Julia, du bist zauberhaft - Gert Rothberg - E-Book

Julia, du bist zauberhaft E-Book

Gert Rothberg

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Beschreibung

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass. In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg. »Tante Isi kommt«, rief Pünktchen. Die Nachricht elektrisierte alle Kinder des Heimes. Wie auf Kommando versammelten sie sich vor der Freitreppe des Herrenhauses. Denise von Schoenecker lenkte ihren Wagen in den Hof von Sophienlust. Sie musste lächeln, als sie die gespannten Kindergesichter sah. In aller Augen stand nur eine Frage. Henrik sprach sie aus: »Hast du es mitgebracht?« Schmunzelnd nickte Denise ihrem jüngsten Sohn zu. »Hurra!« Der Junge sprang in die Luft. Fabian machte es ihm nach. Nick, Denises ältester Sohn und auch der Älteste unter den Kindern, ging zum Kofferraum des Autos. »Ich helfe dir tragen.« Schon seit langem wünschten sich die Kinder von Sophienlust eines jener modernen Geräte, mit denen man auf Schatzsuche gehen konnte. Denise und Alexander von Schoenecker hatten den Kindern so ein Gerät versprochen. Und nun war es endlich soweit. Die Spannung hing knisternd in der Luft. Seit Tagen sprachen die Kinder von nichts anderem. Denise öffnete den Kofferraum ihres Wagens.

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Sophienlust Extra – 68 –

Julia, du bist zauberhaft

Gert Rothberg

»Tante Isi kommt«, rief Pünktchen. Die Nachricht elektrisierte alle Kinder des Heimes. Wie auf Kommando versammelten sie sich vor der Freitreppe des Herrenhauses.

Denise von Schoenecker lenkte ihren Wagen in den Hof von Sophienlust. Sie musste lächeln, als sie die gespannten Kindergesichter sah. In aller Augen stand nur eine Frage.

Henrik sprach sie aus: »Hast du es mitgebracht?«

Schmunzelnd nickte Denise ihrem jüngsten Sohn zu.

»Hurra!« Der Junge sprang in die Luft. Fabian machte es ihm nach. Nick, Denises ältester Sohn und auch der Älteste unter den Kindern, ging zum Kofferraum des Autos. »Ich helfe dir tragen.«

Schon seit langem wünschten sich die Kinder von Sophienlust eines jener modernen Geräte, mit denen man auf Schatzsuche gehen konnte. Denise und Alexander von Schoenecker hatten den Kindern so ein Gerät versprochen. Und nun war es endlich soweit. Die Spannung hing knisternd in der Luft. Seit Tagen sprachen die Kinder von nichts anderem.

Denise öffnete den Kofferraum ihres Wagens.

»So groß ist das Ding«, sagte Nick erstaunt. Im Gepäckraum stand ein Karton, den Nick gerade noch mit beiden Armen umfassen und heben konnte.

Denise nahm ein kleineres Päckchen. »Das gehört auch noch dazu.« Sie trugen das Geschenk ins Haus. In der Halle des Herrenhauses packten sie es aus. Inzwischen waren auch die Heimleiterin und die Kinderschwester in die Halle gekommen.

»Das ist ja richtig spannend«, meinte Schwester Regine.

»Ja, fast so wie Weihnachten«, rief Henrik. .Wir haben schon ausgelost, wer das Gerät als erster benutzen darf.«

Denise musste lachen. »Das kann ich mir vorstellen. Wen hat denn nun das Los getroffen?«

»Mich leider nicht.« Henrik zog einen Flunsch.

Denise tröstete ihren Jüngsten. »Ihr werdet alle noch genug Gelegenheit haben, den Detektor auszuprobieren.«

»Darf ich ihn auch probieren?«, fragte die vierjährige Heidi.

»Aber natürlich.« Denise strich der Kleinen übers Haar. »Jeder darf es mal versuchen, sogar mehr als einmal. Schließlich bleibt der Detektor ja hier, er gehört euch jetzt. Wenn ihr wollt, könnt ihr jeden Tag auf Schatzsuche gehen.«

Nick hatte den Karton entfernt. Zum Vorschein kam ein schwarzer Kasten mit Knöpfen und einem Glasfenster, hinter dem so etwas wie ein Zeiger hing.

»Das sieht ja richtig geheimnisvoll aus«, meinte Pünktchen. »Und was ist in dem kleineren Päckchen?«

»Das sind elektronische Metallsonden«, erklärte die Frau. »Die werden in geringem Abstand über den Boden geführt.«

»Und was passiert, wenn wir auf einen Schatz treffen?«, wollte Irmela wissen.

»Dann schlägt der Zeiger auf dem Gerät aus. Dann müsst ihr anfangen zu graben.«

Vicky klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Wann gehen wir los? Ich kann es kaum noch erwarten.«

Plötzlich redeten alle durcheinander.

Denise verschaffte sich noch einmal Gehör. »Nick, du bist mir verantwortlich für das Gerät.«

»Ja, Mutti.«

»Es ist nur zum Schatzsuchen da«, fuhr Denise fort. »Danach wird es im Haus abgestellt. Und zwar so, dass die kleineren Kinder nicht daran herumspielen können. Habt ihr mich verstanden?«

Alle bejahten, und Nick bestätigte seiner Mutter, er werde auf das Gerät aufpassen wie auf seinen Augapfel. »Am besten wird es sein, wenn wir den Detektor in einem Schrank einschließen«, schlug er vor.

Das fand Henrik nicht so gut. »Wieso denn gleich einschließen? Den klaut doch niemand.«

»Ums Klauen geht es auch nicht«, wies Nick seinen Halbbruder zurecht. »Aber es könnte jemand auf die Idee kommen, an den Knöpfen herumzudrehen.«

»Quatsch«, widersprach Henrik kurz und bündig. »Wenn wir dir jetzt alle versprechen, dass wir nicht an dem Kasten herumfummeln, dann tun wir’s auch nicht. Habe ich recht?«, fragte er laut.

Alle nickten und bestätigten es.

»Ich glaube, wir können darauf verzichten, den Detektor einzuschließen«, entschied Denise. Wann wollt ihr ihn zum ersten Mal ausprobieren?«

»Sofort«, antworteten mindestens fünf Stimmen gleichzeitig.

Die Heimleiterin musste lachen. Sie wechselte einen Blick mit Denise von Schoenecker und nickte. Lassen wir den Kindern ihren Willen, sollte das heißen. Denise hatte nichts dagegen, und Schwester Regine war bereit, die Kinder bei ihrer ersten Suchtour zu begleiten.

»Macht euch bitte keine falschen Hoffnungen«, sagte Denise abschließend. »Ihr werdet nicht gleich auf Anhieb einen Schatz finden. Wahrscheinlich findet ihr überhaupt keinen.«

»Also Mutti.« Henrik schüttelte tadelnd den Kopf. »Du kannst einem ja richtig den Spaß verderben.«

Die Frau unterdrückte ein Schmunzeln. Das ist nicht meine Absicht. Ich will euch nur daran erinnern, dass es Schatzsucher gibt, die schon seit Jahren suchen und noch nichts gefunden haben. Dazu braucht man Geduld.«

Genau das hätten die Kinder natürlich nicht. Denise las die Ungeduld in allen Gesichtern und gab auf.

Sollten die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen.

»Hiermit übergebe ich euch das Schatzsuchgerät«, sagte sie laut. »Es gehört jetzt euch.«

Wieder brach Tumult los. Die Kinder drängten sich um den Detektor. Das Los hatte Nick getroffen, er durfte das Gerät als erster ausprobieren. »

Während ich die elektronischen Metallsonden über den Boden führe, muss einer von euch den Kasten tragen«, sagte er. »Wer will das machen?«

»Ich!«, rief Irmela. Auch Pünktchen, Henrik und Fabian meldeten sich.

»Zuerst trägt ihn Irmela«, entschied Henrik. »Sie hat sich zuerst gemeldet.«

»Können wir jetzt endlich anfangen?«, fragte Henrik ungeduldig.

Zehn Minuten später begann der erste Rundgang durch den Park. Allen voran ging Nick mit den Metallsonden, ihm folgte Irmela mit dem Kasten. Hinter ihr ein Rattenschwanz von Kindern, in deren Mitte Schwester Regine ging.

Als sie die Hälfte des Parkes durchquert hatten und immer noch nichts passiert war, drängte sich Henrik nach vorn.

»Machst du es denn auch richtig?«

Nick warf seinem Bruder einen zornigen Blick zu. »Kannst es ja selbst versuchen, wenn du willst.«

Und ob Henrik wollte. »Gib her.« Er griff nach den elektronischen Sonden, Seine Augen leuchteten vor Aufregung.

»Doch nicht so schnell«, mahnte Nick, als Henrik losrannte.

»Steht irgendwo geschrieben, dass man langsam gehen muss?«, fragte der Junge über die Schulter zurück.

»Das ist doch klar.« Nick schüttelte den Kopf über so viel Unverständnis.

Maulend gab Henrik nach und ging langsamer. Aber nichts geschah. Kein Piepton und kein Zeigerausschlag kündigte einen Fund an.

Nach weiteren hundert Metern zog Henrik einen Flunsch und ließ das Gerät einfach fallen. »Vielleicht funktioniert es gar nicht.«

»Du spinnst ja.« Nick tippte sich an die Stirn. ,,Hast du nicht gehört, was Mutti gesagt hat. So was braucht Geduld.«

»Geduld«, wiederholte Henrik abfällig. »Wenn ich das schon höre.«

Nun ergriff auch Pünktchen Nicks Partei »Du bist wirklich unmöglich«, sagte sie zu Henrik.

Und bevor die Kinderschwester noch einschreiten konnte, waren die Kinder mitten im kräftigsten Streit. Die meisten standen auf Nicks Seite, aber ein paar gaben auch Henrik recht.

»Was glaubt ihr wohl, was Frau von Schoenecker sagen würde, wenn sie euch jetzt hören könnte?«, fragte Regine laut.

Betretene Gesichter antworteten ihrer Frage. »Schwester Regine hat recht«, sagte Irmela. Wir sollten uns wirklich schämen. Da haben wir nun so ein schönes Geschenk gekriegt, und was machen wir? Wir streiten uns.«

»Wir streiten ja gar nicht«, sagte Henrik schnell. »Wir diskutieren bloß.«

»Ach so.«

Regine unterdrückte den aufsteigenden Lachreiz. »

»Wollt ihr nun weiterdiskutieren oder suchen?«

Suchen«, lautete die einstimmige Antwort. Jedes Kind durfte sich an diesem Nachmittag einmal als Schatzsucher betätigen. Sogar Heidi, bei der die Kinderschwester jedoch Hilfestellung leistete.

»Morgen suchen wir weiter«, verkündete Henrik, als sie aufhörten. Schwester Regine drängte zum Rückweg, denn es war Zeit fürs Abendessen.

Für den Rest des Tages hatten die Kinder nur noch ein Thema: Schatzsuche. Henrik schlug vor, am nächsten Tag ganz woanders zu suchen.

»Wo denn?«, fragte Nick kauend.

»Na zum Beispiel an unserem Badesee.« Henrik beobachtete die Mimik seines Bruders, um zu sehen, was er von dem Vorschlag hielt.

»Der Badesee ist genauso gut wie jeder andere Ort«, meinte Nick. »Letzten Endes ist es egal, wo wir suchen.«

Das verstand Vicky nicht. Nick versuchte, es zu erklären: »Wir wissen nicht, ob hier in der Nähe überhaupt etwas zu finden ist. Und wenn was da ist, dann wissen wir nicht wo. Also müssen wir überall suchen.«

»Richtig«, meinte Henrik altklug.

Nick warf ihm einen warnenden Blick zu. Er mochte es nicht, wenn er unterbrochen wurde. »Und wenn wir sowieso überall suchen müssen, dann ist es ganz egal, wo wir anfangen.«

»Also suchen wir morgen beim See weiter«, sagte Henrik abschließend. »Oder ist jemand dagegen?«

»Wir könnten genauso gut im Wald suchen«, meinte Pünktchen.

Der Vorschlag gefiel Henrik nicht. »Da sind die Bäume im Weg.«

Pünktchen schluckte den Bissen hinunter, den sie im Mund hatte. »Um die Bäume kann man doch herumgehen.«

Aber Henrik hatte noch mehr Gegenargumente. »Und was ist mit den Büschen? Und mit dem Gestrüpp?«

»Was soll schon damit sein?«, erwiderte Irmela. »Um die Büsche und das Gestrüpp geht man herum.«

»Warum stimmt ihr nicht einfach ab, wo ihr morgen suchen wollt?«, schlug Schwester Regine vor.

Nick pflichtete ihr sofort bei. »Das ist eine gute Idee. Wer für den See ist, hebt die Hand.«

»Ich.« Henrik hob als erster die Hand.

Pünktchen wartete auf Nicks Entscheidung. Da er ebenfalls dafür war, hob sie auch die Hand. Heidi sagte, sie wisse nicht, was sie machen solle.

»Einfach die Hand heben«, riet Henrik.

»Die Hand unten lassen«, rief Fabian, der lieber im Wald suchen wollte.

Auch die rundliche Vicky entschied sich für den Wald. Vickys Schwester Angelika enthielt sich der Stimme. Trotzdem wurden die Seegegner überstimmt.

»Also suchen wir morgen am See«, entschied Nick.

»Und übermorgen im Wald«, erinnerte Fabian. »Die meisten Schätze sind sowieso im Wald vergraben.«

Henrik fuhr herum. »Woher willst du das denn wissen?«

»Das habe ich gelesen.«

Henrik blieb misstrauisch. »Wo hast du es gelesen?«

»Das weiß ich nicht mehr. Irgendwo.«

»Du schwindelst ja.«

Fabian sprang auf. »Sag das noch mal!«

Henrik schaute zum Türrahmen, in dem plötzlich wie hingezaubert die Heimleiterin stand. Mit großem Interesse beugte sich der Junge über seinen Teller und Fabian setzte sich wieder.

»Streitet ihr?«

»Nein, Tante Ma«, versicherte Henrik schnell. »Wir haben uns nur laut unterhalten. Und Fabian hat gesagt, dass die meisten Schätze im Wald vergraben sind. Aber das glaube ich nicht.«

»Deswegen brauchst du noch lange nicht zu sagen, dass ich schwindle«, rief Fabian von der anderen Seite des Raumes. »Das hat er nämlich behauptet, Tante Ma.«

Wieder einmal sah sich Else Rennert vor die Aufgabe gestellt, einen Streit zu schlichten. Wenn du Fabian einen Schwindler genannt hast, dann musst du dich bei ihm entschuldigen, Henrik.«

»Das habe ich nicht.«

»Freilich hast du ihn einen Schwindler genannt«, rief Pünktchen entrüstet. Henrik entgegnete: »Ich habe nur gesagt, dass er wahrscheinlich schwindelt.«

»Das ist das gleiche«, entschied die Heimleiterin und schaute den Jungen abwartend an.

Er warf Fabian einen wütenden Blick zu und sagte: »Ich entschuldige mich.«

Triumphierend schaute Fabian in die Runde.

Else Rennert ging wieder hinaus.

Nach dem Abendessen fuhren Nick und Henrik, die mit ihren Eltern auf Gut Schoeneich wohnten, mit den Fahrrädern nach Hause. Es war immer noch hell. Man merkte, dass die Tage jetzt länger und länger wurden.

»Fahr doch nicht so schnell.« Henrik keuchte und bemühte sich, neben seinem Bruder zu bleiben.

»Dass du eigentlich immer streiten musst«, sagte Nick aus seinen Gedanken heraus.

»Ich?«, fragte Henrik mit entrüsteter Unschuldsmiene.

»Wer sonst? Du hast doch angefangen.«

Henrik schaute kurz auf seinen Bruder. »Willst du mich vielleicht bei Mutti und Vati verpetzen?«

»Quatsch! Du weißt genau, dass ich sowas nicht mache.«

Beruhigt schaute Henrik wieder auf die Straße. »Glaubst du auch, dass die meisten Schätze im Wald vergraben sind?«

Nicks Unterlippe rutschte nach vorn. Das passierte oft, wenn er nachdachte. »Vielleicht.«

Was heißt vielleicht?« Damit konnte Henrik nun gar nichts anfangen. »Vielleicht ja, vielleicht nein. Woher soll ich das wissen?«

»Du weißt doch sonst alles«, konterte Henrik angriffslustig.

»Ich habe nie behauptet, alles zu wissen.« Nick bremste abrupt und stellte einen Fuß auf die Erde.

Bei dem Versuch, genauso schnell zu bremsen, wäre Henrik fast vom Rad gefallen. »Was ist nun wieder los?«

Nick deutete mit dem Kopf nach rechts in die Felder. »Drei Hasen. Siehst du sie?«

»Nein.«

»Bist du blind?« Nick deutete mit dem ausgestreckten Arm zu der Stelle, an der er drei Hasenköpfe entdeckt hatte.

»Jetzt sehe ich sie.« Henrik strahlte. »Nur die Ohren, drei Paar lange Löffel. Jetzt laufen zwei Hasen weg. Einer sitzt immer noch dort. Ob die uns sehen können?«

»Bestimmt. Hasen sehen gut und hören gut.« Nick stieg wieder auf sein Rad. Langsam fuhren sie weiter.

Als Henrik sich noch einmal umdrehte, war auch das dritte Tier verschwunden. Wir könnten mit unserem Schatzsuchgerät auch mal die Felder absuchen«, schlug er vor.

»Selbstverständlich, alles suchen wir ab. Irgendwann werden wir schon mal was finden.« Nick war da ganz zuversichtlich.

Hoffentlich bald, dachte Henrik. Sonst verliere ich die Lust.

*

Aber eigenartigerweise verlor er nicht die Lust. Weder Henrik noch die anderen Kinder. Dabei waren sie nun schon seit Wochen jeden Tag mit dem Detektor unterwegs und hatten noch nichts gefunden. Trotzdem flaute die Begeisterung nicht ab, was alle Erwachsenen wunderte.

»Ich bin wirklich überrascht, wie viel Ausdauer die Kinder beweisen«, sagte Denise von Schoenecker bei einem Gespräch zu der Heimleiterin.

Else Rennert nickte. »Ich auch. Nach den ersten erfolglosen Tagen werden sie aufgeben, dachte ich. Aber das war ein Trugschluss. Jeden Tag ziehen sie von neuem los und suchen irgendein Stück Grund in der Umgebung ab. Neulich haben sie ein verrostetes altes Beil gefunden, einen halben Meter unter der Erde. Völlig wertlos.«

»Ja, aber begeistert waren sie trotzdem.« Denise erinnerte sich noch genau an das Gespräch mit Nick und Henrik. Ganz aufgeregt hatten sie von ihrem Fund berichtet.

»Heute gehen wir in den Wald, verkündete Henrik an diesem Nachmittag.

»Ich kann leider nicht mitkommen«, sagte sein Bruder, der immer noch über seinen Schularbeiten saß.

»Hast du den blöden Aufsatz immer noch nicht fertig?«, fragte Henrik.

»Leider nicht.« Nick kaute an seinem Füllfederhalter… Mir fällt heute einfach nichts ein.«

»Dann mach doch eine Pause«, schlug Pünktchen vor. »Komm mit und schreib deinen Aufsatz fertig, wenn wir zurück sind.«

Doch Nick schüttelte den Kopf.«Es ist ja nicht nur der Aufsatz. Mit meiner Übersetzung aus dem Englischen bin ich auch noch nicht fertig.«

Pünktchen stöhnte, und Henrik stieß plötzlich einen spitzen Schrei aus. »So ein Mist! Jetzt fängt es auch noch an zu regnen.« Er lief zum Fenster. Dort stampfte er wütend mit dem Fuß auf.

Zufrieden vertiefte sich Nick in seine Schulaufgaben. Jetzt hatte er wenigstens nicht das Gefühl, etwas zu versäumen.

Vicky drückte ihre Nase an die Fensterscheibe. Vielleicht hört es bald wieder auf.«

»Sieht nicht so aus.« Pünktchen deutete zu den schwarzen Wolken, die von allen Seiten kamen.

»Können wir nicht auch bei Regen auf Schatzsuche gehen?«, fragte Henrik und schaute in die Runde. Niemand war begeistert von der Idee.

»Das erlaubt Tante Ma ja doch nicht«, sagte Pünktchen.