Special Force One 06 - Roger Clement - E-Book

Special Force One 06 E-Book

Roger Clement

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Beschreibung

Ein junges deutsches Ehepaar verbringt gerade die Flitterwochen in Ägypten, als plötzlich das Grauen über die frisch Verliebten hereinbricht. Raketen schlagen ein, Granaten explodieren, Schüsse krachen. Das "Schwert Allahs" hat zugeschlagen. Zusammen mit drei weiteren Geiseln werden sie in einer Grabkammer der Pyramide des Pharao Ahmotep II gefangen gehalten. Kurze Zeit später sind die Elite-Kämpfer der SFO vor Ort. Doch überall in den Gängen und Grabkammern der Pyramide lauert der Tod. Die Geiseln zu retten, ist nur unter Einsatz des eigenen Lebens möglich. Doch die Lage scheint aussichtslos ...

Special Force One - Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autoren

Titel

Impressum

Das ägyptische Grabmal

In der nächsten Folge

SFO - Die Spezialisten

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Doch das Projekt hat nicht nur Befürworter. Auch in den eigenen Reihen gibt es Kritiker, die nur darauf warten, dass das Unternehmen fehlschlägt.

Das Alpha-Team um Colonel John Davidge und Leutnant Mark Harrer hat jedoch keine Wahl: Wenn die Vereinten Nationen um Hilfe rufen, rückt die SFO aus. Und wo sie im Einsatz sind, ist Versagen keine Option …

Folge 01: Der erste Einsatz

Folge 02: Unter Feuer

Folge 03: Drogenkrieg

Folge 04: Operation »Broken Fish«

Folge 05: Feindname: Nexus

Folge 06: Das ägyptische Grabmal

Folge 07: Südsee-Inferno

Folge 08: Schatten der Vergangenheit

Folge 09: Auf verlorener Mission

Folge 10: Piraten vor Singapur

Folge 11: Einsatz hinter Klostermauern

Folge 12: Codename: Enigma

Folge 13: Insel aus Stahl

Folge 14: Der Atem Gottes

Folge 15: Flug in den Tod

Folge 16: Der Nemesis-Plan

Folge 17: Das Delta-Protokoll

Über diese Folge

Ein junges deutsches Ehepaar verbringt gerade die Flitterwochen in Ägypten, als plötzlich das Grauen über die frisch Verliebten hereinbricht. Raketen schlagen ein, Granaten explodieren, Schüsse krachen. Das »Schwert Allahs« hat zugeschlagen. Zusammen mit drei weiteren Geiseln werden sie in einer Grabkammer der Pyramide des Pharao Ahmotep II gefangen gehalten. Kurze Zeit später sind die Elite-Kämpfer der SFO vor Ort. Doch überall in den Gängen und Grabkammern der Pyramide lauert der Tod. Die Geiseln zu retten, ist nur unter Einsatz des eigenen Lebens möglich. Doch die Lage scheint aussichtslos …

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Über die Autoren

An der Romanserie Special Force One haben die Autoren Michael J. Parrish, Roger Clement, Dario Vandis und Marcus Wolf mitgearbeitet. Sie alle haben jahrelange Erfahrung im Schreiben von Action- und Abenteuergeschichten. Durch ihr besonderes Interesse an Militär und Polizei haben sie außerdem fundierte Kenntnisse über militärische Abläufe und ein gutes Gespür für actiongeladene Erzählstoffe.

Roger Clement

Das ägyptische Grabmal

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2004 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Covergestaltung: Massimo Peter unter Verwendung von Motiven © shutterstock/kthepsu | © shutterstock/BPTU | © shutterstock/Kkulikov | © shutterstock/Givaga | © shutterstock/KANIN.studio

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2432-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das ägyptische Grabmal

Ägypten, Niltal bei Luxor, 0600 OZ

Der Hubschrauber war ein Chinook CH-47 der ägyptischen Luftwaffe.

Mit seiner Rumpflänge von 15,54 m war er eine beeindruckende Maschine. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 298 km/h. Seine Wellenturbinen verfügten über jeweils 4.378 PS. Doch das Auffallendste an dem Chinook waren seine beiden Hauptrotoren. Jeweils am Bug und am Heck hatte dieser Kopter einen Rotor.

Die Maschine der ägyptischen Luftwaffe war mit einem schweren MG im Heck ausgerüstet. Die scharfen Augen des Bordschützen spähten auf den Nil hinab, den mächtigen Schicksalsstroms Ägyptens.

Doch er erblickte nur einige hölzerne Boote, die mit ihren typischen Dreieckssegeln genauso aussahen wie ihre Vorgängermodelle vor tausend, zweitausend oder fünftausend Jahren.

In diesem Land wurde man ständig mit der Vergangenheit konfrontiert. Dabei war die Gegenwart aufregend genug. Und aus diesem Grund patrouillierte der Chinook zu dieser frühen Morgenstunde zwischen Assuan und Luxor.

»Beim Barte des Propheten!«

Leutnant Ahmed Al-Fuhd hatte offenbar nur mit sich selbst gesprochen. Der Pilot klang verärgert. Sein Co-Pilot, Leutnant Hassan Rajdha, fühlte sich aber trotz zu einer Antwort verpflichtet.

»Was ist los, Ahmed?«

»Da fragst du noch, Hassan? Diese Hundesöhne vom SCHWERT ALLAHS müssen sich doch irgendwo dort unten verbergen.«

»Ich weiß, was du meinst.« Die Stimme des Co-Piloten klang bitter. Er war ein gläubiger Moslem, genau wie Ahmed selbst. »Es ist schon schlimm genug, dass diese Dreckskerle den Namen des Allmächtigen in den Dreck ziehen für ihre finsteren Pläne.«

»Genau das meine ich«, knurrte Ahmed. »Oh, wenn Allah sie nur zerschmettern möge, diese Meuchelmörder und Lügner.«

»Sie sind gerissen wie Hyänen«, gab Hassan zu bedenken. »Sie sagen, dass sie für den Wahren Glauben eintreten würden. Das kommt gut an bei den armen und ungebildeten Fellachen auf den Dörfern. Weil sie nicht verstehen, dass diese Kerle nichts als Verbrecher sind.«

»Ja, das SCHWERT ALLAHS… warte mal, was ist das?«

Der Leutnant drückte den Chinook etwas tiefer. Die Rotorenblätter ließen die Segel der Flussschiffe knattern. Die Palmwipfel gerieten ebenfalls durcheinander.

Aber das war den Angehörigen der ägyptischen Luftwaffe egal. Sie hatten nämlich etwas entdeckt. Einen Landrover, dessen Fahrer beim Anblick des Militärhubschraubers Reißaus nahm!

»Ali, halt‘ dich bereit!«, befahl Ahmed Al-Fuhd dem Bordschützen. »Verpass‘ den Hurensöhnen eine Salve vor den Kühler!«

Der Chinook beschleunigte. Im Tiefflug glitt er über den Landrover hinweg. Der Kopter war schneller als das Auto.

»Feuer!«, bellte der Pilot.

Das MG spuckte Feuer und Blei. In hohen Fontänen wurde der Wüstensand nach oben geschleudert. Der Fahrer des Landrovers verriss das Lenkrad. Der Wagen stellte sich auf der Sandpiste quer. Vom Hubschrauber aus konnte man nicht sehen, ob er getroffen wurde.

Doch die Besatzung jubelte. Nach dem wochenlangen zermürbenden Patrouillendienst zum Schutz der ausländischen Touristen konnten sie nun scheinbar einen ersten kleinen Erfolg erzielen.

Für die Luftwaffensoldaten war klar, dass in dem Landrover Männer vom SCHWERT ALLAHS saßen. Das mochte auch wirklich so sein. Aber diese Erkenntnis nützte ihnen nichts mehr.

Denn sie waren in eine Falle geraten.

Es gab nur einen kurzen Blitz am Boden zu sehen. Eine tragbare Boden-Luft-Rakete orgelte los. Der hochexplosive Gefechtskopf detonierte mitten in der Pilotenkanzel. Pilot und Copilot waren sofort tot. Der Chinook geriet ins Trudeln. Vielleicht hätte der Bordschütze noch eine Chance gehabt, wenn die Maschine nicht so unglücklich abgestürzt wäre.

Mit dem Heck voran rammte sie förmlich in das Flussbett des Nils. Ali wurde zusammen mit seinem MG auf den Grund des Gewässers genagelt. Er ertrank jämmerlich.

***

Auf dem Nil bei Luxor, 0611 OZ

»Die ungläubigen Hunde sind tot!«

Mitleidlos hatte Hamad den Raketeneinschlag und den anschließenden Absturz des Chinook verfolgt. Dabei konnte er seinen Feldstecher nicht von den Augen nehmen. Nun aber setzte er das Fernglas ab und wandte sein hageres Vollbartgesicht seiner Assistentin zu.

Doch Malika lachte ungeniert.

»Was ist so komisch?«

»Du, großer Anführer vom SCHWERT ALLAHS! Man könnte glauben, dass du es ernst meinst, wenn du über die ungläubigen Hunde herziehst! Ich wette, die Soldaten in dem Kopter waren bessere Moslems als du!«

»Kann schon sein.« Hamad grinste zynisch. Und dann, als wollte er selbst seine Heuchelei bekräftigen, nahm er einen langen Schluck aus einem silbernen Flachmann. Etwas, das ein tiefgläubiger Moslem niemals tun würde.

»Lass die Sauferei!«, knurrte Malika. Sie war eine bildschöne junge Araberin. Das konnte man nun deutlich sehen, weil sie ihren Schleier abgenommen hatte. Als Assistentin des selbst ernannten Fundamentalisten Hamad ging sie natürlich nur tief verschleiert. Normalerweise.

»Wir sind nicht verheiratet«, gab Hamad trocken zurück. »Mir ist saukalt, und dieser Cognac wärmt von innen. Ich werde schon nicht aus der Rolle fallen, wenn unsere Mission anrollt. Dieser Hubschrauberabschuss war ja nur ein kleiner Vorgeschmack. – Und das mit den ungläubigen Hunden habe ich nur gesagt, um nicht aus der Übung zu kommen.«

»Ja, wir müssen ja heute wieder die frommen Moslems spielen«, sagte Malika mit einem theatralischen Seufzen. »Das kann ganz schön anstrengend sein.«

Mit diesen Worten verschleierte sie sich wieder so tief, dass nur noch ihre Augen und ihre Nasenspitze zu sehen waren. Ihr Körper steckte in einem olivfarbenen Kampfanzug, was ihr das Aussehen einer militanten Fundamentalistin gab.

Mit ihrer einen Pobacke hatte sie sich auf die Reling des Bootes gesetzt, das nilaufwärts glitt. Das Wasserfahrzeug mit dem roten Dreiecksegel war auf den ersten Blick eine normale Dhau, wie sie seit biblischen Tagen auf dem Nil und dem Roten Meer segeln. Doch dieses Boot war bis unter die Mastspitze mit Hochtechnologie voll gestopft.

Die Dhau verfügte über ultramoderne schallgedämpfte Motoren, sodass Hamad und seine Leute nicht von der Gunst des Windes abhängig waren. Natürlich hatten sie auch Radar, Echolot sowie verschiedene andere Ortungssysteme an Bord. Darum war es eigentlich eher eine nostalgische Geste des Fundamentalistenführers, den Hubschrauberabsturz mit einem simplen Fernglas zu verfolgen. Vor dem Computerbildschirm in der Kabine hätte Hamad ein genaueres Bild bekommen.

»Polizei und Armee werden heute ihren Großkampftag haben«, meinte Malika. »Unsere Leute sind postiert. Sie führen innerhalb der nächsten zwei Stunden noch ein paar weitere Ablenkungsangriffe durch.«

»Genau nach Plan also.« Hamad steckte ein Pfefferminzbonbon in den Mund, um seine Cognacfahne zu verbergen. Die wollte nämlich nicht zu dem fanatischen Moslem passen, der er angeblich war.

»Manchmal frage ich mich, ob wir nicht zu hoch pokern«, murmelte Malika vor sich hin.

»Was sind denn das für Gedanken? Meinst du, wir schaffen es nicht, uns ein paar gut situierte westliche Touristen einzufangen?«

»Doch, aber was passiert danach? Darüber haben wir uns noch viel zu wenig Gedanken gemacht!«

»Wieso? Hast du vielleicht Angst vor der glorreichen ägyptischen Armee? Du hast doch gerade erlebt, dass diese Flaschen nichts bringen. Wir haben die besten Waffen und die beste Ausrüstung. Und – wichtiger noch – die Unterstützung der Landbevölkerung. Die Dummköpfe halten mich doch wirklich für eine Neuauflage des Propheten Mohammed!«

Hamad lachte zynisch. Am Liebsten hätte er noch etwas Cognac getrunken. Aber dann würde Malika wieder nerven. So zündete er sich wenigstens eine Zigarette an.

Die Assistentin war ruhig geworden. Ursprünglich war es ja ihre Idee gewesen, das Verbrechersyndikat als fundamentalistische Glaubensgemeinschaft zu tarnen. Gut möglich, dass einige von ihren Anhängern auch wirklich an das glaubten, was Hamad predigte.

Aber der harte Kern der Gruppe bestand aus ebensolchen Zynikern wie sie selbst es war. Genau wie Hamad war Malika im Westen erzogen worden. Sie hatte in London die Universität besucht. Schon damals war sie mit einigen Betrügereien auf die schiefe Bahn geraten.

Als Malika dann zufällig Hamad kennen lernte, erkannte sie schnell sein rednerisches Talent und seine Fähigkeit, den finsteren Fanatiker zu spielen. Die beiden schwarzen Seelen ergänzten sich perfekt.

Was Hamad an Intelligenz fehlte, konnte Malika in die Waagschale werfen. Und wo die junge Araberin zu zögerlich vorging, da schlug Hamad mit rücksichtsloser Brutalität in die Bresche.

Bevor die Dhau Luxor erreichte, gingen Hamad und seine Leute an Land. Das Schiff wurde als schwimmende Kommunikationszentrale in einem ärmlichen Fischerdorf vertäut. Einige Spezialisten blieben an Bord zurück, um Hamads Trupp bei der geplanten Aktion mit Informationen von außen zu versorgen.

Zwei Landrover warteten auf Hamads Männer und auf Malika, die als einzige Frau zu der Gruppe gehörte. Die Terroristen verteilten sich auf die beiden Wagen. Dann brummten die Landrover Richtung Luxor.

Die Stadt selbst war allerdings nicht interessant für Hamad. Er wollte in Theben zuschlagen, der riesigen ehemaligen Kultstätte des alten Ägypten. Hier, wo sich Tempel an Tempel und Pyramide an Pyramide reihten, würde Hamad die westliche Welt das Fürchten lehren.

***

Luxor, Hotel Nile View, 0911 OZ

»Aufstehen, du faules Murmeltier!«

Lachend warf Claudia Borchert ihrem Mann ein Kissen an den Kopf. Sie musste sich erst daran gewöhnen, von Oliver als ihrem Mann zu denken. Schließlich befand sich das junge Paar aus Hamburg auf Hochzeitsreise in Ägypten.

Umso unverzeihlicher war es für Claudia, dass Oliver in diesem aufregenden Land so lange in den Federn liegen konnte!

»Sieh doch nur, der Nil!«, schwärmte sie. »Die Schiffe mit den roten dreieckigen Segeln – man könnte meinen, seit den Tagen der Pharaonen wäre überhaupt keine Zeit vergangen.«

Oliver musste zugeben, dass die glorreiche Vergangenheit Ägyptens ihm in diesem Moment herzlich egal war. Aber das lag zweifellos an Claudia. Sie stand nämlich nackt am Fenster. Ihr frisch gebackener Ehemann hatte einen Panoramablick auf ihr anbetungswürdiges Hinterteil.

Und deshalb hielt sich sein Bedürfnis nach der für diesen Tag geplanten Besichtigungstour in Grenzen. Oliver schlug das Moskitonetz zur Seite und näherte sich der schlanken Brünetten, mit der er neuerdings Tisch und Bett teilte.

Er schlang die Arme von hinten um Claudia. Sie stieß einen gurrenden Laut aus.

»Du bist ein Banause, Olli! Du denkst wohl immer nur an das Eine, oder?«

»Schließlich sind wir hier auf Hochzeitsreise.«

Oliver küsste Claudia auf das linke Ohr. Gleich darauf landeten sie noch einmal im Bett. Allerdings blieb auch noch genug Zeit für ein Frühstück, bevor gegen Mittag die Besichtigungstour losging.

Der frisch gebackene Ehemann nahm sich fest vor, alles klaglos über sich ergehen zu lassen. Er fand Altertümer eher langweilig. Als Computerprogrammierer war er an der Zukunft interessiert und nicht an der Vergangenheit. Aber seine Frau hatte nun einmal eine romantische Ader. Und da sie soeben auf seine Wünsche eingegangen war, erschien es ihm nur fair, nun gute Miene zum öden Spiel zu machen.

»Vergiss deinen Strohhut nicht«, sagte Oliver. »Die ägyptische Mittagssonne sollte man nicht unterschätzen.«

Claudia war leicht, aber nicht unzüchtig bekleidet. Schließlich befanden sie sich in einem islamischen Land. Sie trug eine weite weiße Hose aus Baumwollstoff, dazu eine ebenfalls weiße Hemdbluse mit halben Ärmeln.

Oliver hatte ein blaues Freizeithemd sowie Chinos an. Und seine geliebte Spiegelreflexkamera durfte auch nicht fehlen.

»Ich nehme den Hut mit«, sagte Claudia. »Aber der größte Teil der Besichtigungen findet innerhalb von Tempeln und Pyramiden statt. Und dort gibt es genügend Schatten.«

In alten Gemäuern rumkriechen – toller Urlaub!, dachte Oliver ketzerisch. Aber er dachte an seine guten Vorsätze und versuchte, begeistert zu grinsen.

Es war nur eine kleine Gruppe, die sich an diesem Tag im Hotel Nile View zur Besichtigungstour einfand. Bei den meisten Reisenden waren die Führungen als Paket im Pauschalpreis inbegriffen. Claudia und Oliver hingegen gehörten zu den wenigen Touristen, die nicht mit einer Reisegruppe nach Luxor gekommen waren. Sondern auf eigene Faust.

Ein älterer Mann und eine junge Frau warteten ebenfalls auf den Tourist Guide. Sie unterhielten sich auf Englisch miteinander. Oliver hielt sie für Engländer, denn er konnte einige Worte gut verstehen. Beruflich hatte er viel mit Amerikanern zu tun, und von deren gesprochenem Englisch begriff er meist überhaupt nichts. Da musste er erst die geschriebenen Texte sehen, um den Verhandlungen folgen zu können.

Der Engländer und das Girl waren offenbar Vater und Tochter. Jedenfalls war die Familienähnlichkeit nicht zu übersehen.

Und dann gab es noch einen dürren jungen Mann mit Rastalocken. Trotz dieser Haartracht war er ein Weißer. Ihn konnte Oliver von der Nationalität her nicht einordnen. Ihm fiel nur auf, dass der Rastatyp einerseits eine 2.000-Dollar-Armbanduhr am Handgelenk hatte, aber andererseits die Kleidung eines ärmlichen Fellachen1) trug. Er blickte arrogant in die Gegend.

Oliver fand ihn auf Anhieb unsympathisch. Aber bevor er länger über diesen Kerl nachgrübeln konnte, betrat ein quirliger junger Ägypter die Hotelhalle.

Er war klein, reichte Oliver nur bis zur Schulter. Aber dafür versprühte der Einheimische trotz der Mittagshitze umso mehr Energie.

»Herzlich willkommen bei der historischen Führung durch die Tempelstadt von Luxor. Mein Name ist, wie hier zu Lande üblich, recht lang. Darum schlage ich vor, dass Sie mich einfach Achmed nennen.«

Der Ägypter hatte sich in fließendem Englisch an die Besucher gewandt. Mit dieser Sprache kamen Claudia und Oliver allerdings auch sehr gut zurecht.