Special Force One 10 - Roger Clement - E-Book

Special Force One 10 E-Book

Roger Clement

4,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich gelingt die Verhaftung des Terroristen Abu Chalid. Den hundertfachen Mörder erwartet die Todesstrafe. Doch seine Gefolgsleute drohen, einen gekaperten Supertanker im Hafen von Singapur zu sprengen, sollten die Behörden Chalid nicht freilassen. Colonel John Davidge, Leutnant Mark Harrer und die Spezialisten der SFO machen sich auf den Weg, um die Katastrophe zu verhindern ...

Special Force One - Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 130

Bewertungen
4,0 (16 Bewertungen)
3
10
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autoren

Titel

Impressum

Piraten vor Singapur

In der nächsten Folge

Extras

SFO - Die Spezialisten

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Doch das Projekt hat nicht nur Befürworter. Auch in den eigenen Reihen gibt es Kritiker, die nur darauf warten, dass das Unternehmen fehlschlägt.

Das Alpha-Team um Colonel John Davidge und Leutnant Mark Harrer hat jedoch keine Wahl: Wenn die Vereinten Nationen um Hilfe rufen, rückt die SFO aus. Und wo sie im Einsatz sind, ist Versagen keine Option …

Folge 01: Der erste Einsatz

Folge 02: Unter Feuer

Folge 03: Drogenkrieg

Folge 04: Operation »Broken Fish«

Folge 05: Feindname: Nexus

Folge 06: Das ägyptische Grabmal

Folge 07: Südsee-Inferno

Folge 08: Schatten der Vergangenheit

Folge 09: Auf verlorener Mission

Folge 10: Piraten vor Singapur

Folge 11: Einsatz hinter Klostermauern

Folge 12: Codename: Enigma

Folge 13: Insel aus Stahl

Folge 14: Der Atem Gottes

Folge 15: Flug in den Tod

Folge 16: Der Nemesis-Plan

Folge 17: Das Delta-Protokoll

Über diese Folge

Endlich gelingt die Verhaftung des Terroristen Abu Chalid. Den hundertfachen Mörder erwartet die Todesstrafe. Doch seine Gefolgsleute drohen, einen gekaperten Supertanker im Hafen von Singapur zu sprengen, sollten die Behörden Chalid nicht freilassen. Colonel John Davidge, Leutnant Mark Harrer und die Spezialisten der SFO machen sich auf den Weg, um die Katastrophe zu verhindern …

Special Force One – Die Antwort der Vereinten Nationen auf den Terror der heutigen Zeit. Ein Spezialkommando, allein zu dem Zweck geschaffen, korrupte Staaten, Flugzeugentführer, Attentäter und Massenmörder zu bekämpfen.

Über die Autoren

An der Romanserie Special Force One haben die Autoren Michael J. Parrish, Roger Clement, Dario Vandis und Marcus Wolf mitgearbeitet. Sie alle haben jahrelange Erfahrung im Schreiben von Action- und Abenteuergeschichten. Durch ihr besonderes Interesse an Militär und Polizei haben sie außerdem fundierte Kenntnisse über militärische Abläufe und ein gutes Gespür für actiongeladene Erzählstoffe.

Roger Clement

Piraten vor Singapur

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2004 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Nils Neumeier/Stefan Dagge

Covergestaltung: Massimo Peter unter Verwendung von Motiven © shutterstock/kthepsu | © shutterstock/BPTU | © shutterstock/Kkulikov | © shutterstock/iurii | © shutterstock/paul cowell

E-Book-Erstellung: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2436-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Piraten vor Singapur

Singapur, Wohnanlage Serangoon Towers, 1733 OZ

Das Hochhaus war modern, sauber und erstklassig gepflegt. Abu Chalid schätzte, dass es nicht älter als zehn Jahre sein konnte. Der Araber hatte gelesen, dass die allermeisten Bürger Singapurs in solchen Häusern lebten. In dem Stadtstaat war Platz Mangelware, da musste man einfach in die Höhe bauen.

Abu Chalid hatte zwei Schlüssel bei sich. Mit einem davon sperrte er die Haustür auf. Er betrat den nach Desinfektionsmitteln riechenden Aufzug und fuhr hinauf in den zwölften Stock.

Zwölfte Etage, Apartment Nr. 1207. Diese Angaben hatte er auswendig gelernt. Bisher hatte alles wie am Schnürchen geklappt. Als Arbeiter getarnt war der Terrorist in einem überfüllten Bus eingereist. Jeden Tag pendelten Tausende von Arbeitnehmern aus dem armen Malaysia in den reichen Stadtstaat Singapur. Solche Pendlerbusse wurden nicht so perfekt kontrolliert wie beispielsweise die einreisenden Touristen auf dem Internationalen Airport Changi.

Doch auf dem Weg vom Flughafen zu seiner konspirativen Wohnung hatte der Terrorist Probleme mit der hochmodernen S-Bahn MRT bekommen. Nachdem er zum dritten Mal in den falschen Zug gestiegen war, hatte er sich ein Taxi genommen. Abu Chalid wäre lieber mit der S-Bahn gefahren, weil man in Gefahrensituationen leichter in der Menschenmenge untertauchen konnte. Außerdem hatte man stets eine große Auswahl an möglichen Geiseln.

Aber es war ja ansonsten alles glatt gelaufen, sagte er sich. Abu Chalid schloss das Apartment so selbstverständlich auf, als ob er schon seit Jahren dort wohnen würde.

Kühle Luft schlug ihm entgegen. Ein angenehmer Kontrast zu der feuchten Schwüle, die sonst überall in Singapur herrschte. Nur manchmal sorgte eine Brise vom offenen Meer für etwas Linderung.

Das Apartment verfügte also über eine Klimaanlage. Seine Sympathisanten hatten offenbar an alles gedacht. Aber auch wirklich an alles, wie sich bei einer schnellen Inspektion der Wohnung herausstellte.

Der Kühlschrank war randvoll gefüllt mit Lebensmitteln, die nach muslimischen Speisevorschriften rein waren. Außerdem gab es reichlich alkoholfreie Getränke sowie einen riesigen Tee- und Kaffee-Vorrat. Abgesehen davon, dass Singapur wohl das einzige Land in der Region war, in dem man das Leitungswasser ohne gesundheitliche Bedenken trinken konnte.

Abu Chalid nickte zufrieden. Die Wohnungseinrichtung war völlig neutral. Offensichtlich hatte man das Apartment möbliert gemietet. Die Bilder an den Wänden stellten einen Löwen und einen Tiger dar. Nichts Auffälliges, nichts Verfängliches.

Nur die Schusswaffe passte nicht in dieses friedliche Bild!

Wie ein bedrohlicher Fremdkörper lag sie mitten auf dem Couchtisch. Der Terrorist nahm sie mit routiniertem Griff in die Hand.

Es war eine Walther MPi mit kurzem Lauf. Die Waffe wurde mit Munition des Kalibers 9 x 19 mm Parabellum bestückt. Sie verfügte über eine Kadenz von 550 Schuss/Minute. Die 373 mm lange MPi konnte wahlweise auf Einzel- oder Dauerfeuer eingestellt werden.

Abu Chalid zog die Augenbrauen zusammen. Eine Heckler & Koch-Maschinenpistole oder auch eine Mini-Uzi wären ihm lieber gewesen.

Andererseits war er froh, überhaupt wieder eine Waffe bei sich zu haben. Der Terrorist war zwar auch unbewaffnet gefährlicher als die meisten seiner Mitmenschen. Aber bei der Einreisekontrolle war er sich ohne ein Stück tödlichen Stahls doch manchmal ziemlich nackt vorgekommen.

Munition hatten seine Mittelsmänner auch dazugelegt. Der Terrorist nahm seine Waffe erst einmal auseinander, setzte sie wieder zusammen und lud durch. Er hängte sich die MPi am Lederriemen über die Schulter, wie es seiner Gewohnheit entsprach.

Dann füllte er die Kaffeemaschine mit Wasser, Filterpapier und Kaffeepulver. Als der Kaffee wenig später trinkbereit war, wurde die Apartmenttür aufgesprengt.

Eine befehlsgewohnte Stimme ertönte.

»Singapur Police Force! Waffe weg und Hände hinter den Kopf!«

***

Abu Chalid eröffnete sofort das Feuer. Er saß in der Falle, das wusste er genau. Einen zweiten Ausgang hatte die kleine Wohnung nicht. Sie bestand nur aus Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und einer kleinen Küchenecke.

Der Terrorist stand nicht zum ersten Mal Männern einer Spezialeinheit gegenüber. Die maskierten Gesichter, die Schutzhelme, die kugelsicheren Westen, die Spezialbewaffnung – so sahen seine Feinde überall auf der Welt aus. Nur ihre Vorgehensweise unterschied sich, je nach Situation. Diese Singapur-Polizisten warfen eine Blendgranate. Außerdem erwiderten sie natürlich das Feuer des Terroristen. Die Automatikwaffen in ihren Fäusten hämmerten los. Und die Beamten verstanden es, mit ihren Waffen umzugehen.

Abu Chalid sah plötzlich nur noch weißes Licht. Dann spürte er einen dumpfen Schmerz im Knie. So, als ob ihm jemand die Beine weggetreten hätte.

Der Terrorist stürzte zu Boden. Jemand rief etwas auf Chinesisch. Oder war es Malaiisch? Abu Chalid verstand beide Sprachen nicht. Er wusste nur, dass sie neben dem Englischen zu den Amtssprachen Singapurs gehörten.

Mehrere Hände entwanden ihm die Waffe, zwangen seine Arme auf den Rücken, legten ihm Handschellen oder eine Plastikfessel an. So genau konnte er das nicht spüren. Sein Bein tat jedenfalls schauderhaft weh.

Sirenen ertönten. Die Männer pressten Abu Chalid zu Boden. Irgendwann lichteten sich die roten Schleier vor seinen Augen. Erst verschwommen, dann immer deutlicher konnte er seine Umgebung wiedererkennen. Der Terrorist sah die blauen Uniformen der Angreifer. Sogar die Ärmelaufnäher konnte er lesen: Singapore Police Force.

Einer der Polizisten lag in seinem Blut. Mit grimmiger Genugtuung registrierte Abu Chalid, wie sich weiß Gekleidete um den Getroffenen bemühten. Einer von ihnen schüttelte den Kopf. Eine internationale Geste, die keiner Übersetzung bedurfte.

Der Terrorist triumphierte innerlich, trotz seiner eigenen Beinverletzung, die ebenfalls gerade versorgt wurde.

Ein Offizier wandte sich an Abu Chalid. Den Kragenspiegeln nach zu urteilen musste er ein Captain oder so etwas sein. Im Gegensatz zu den Spezialkräften hatte er sein Gesicht nicht maskiert. Die Augen mit der Mongolenfalte schauten den Terroristen ruhig an. Er sprach mit dunkler Stimme malaiisch gefärbtes Englisch.

»Sie sind Abu Chalid, da gibt es keinen Zweifel. Wir wissen, dass Sie in vielen Ländern gesucht werden. Man wird Ihretwegen Auslieferungsersuchen an Singapur richten. Aber das interessiert uns jetzt nicht. Sie werden in Singapur sterben. Denn Sie haben einen unserer Kameraden erschossen. Und auf Polizistenmord steht in unserem Land die Todesstrafe!«

***

Fort Conroy, South Carolina, Briefing Room, 0830 EST

»Piratenüberfälle.«

Mit diesem Wort eröffnete Colonel John Davidge die aktuelle Instruktionsrunde. Der Kommandant des Alpha-Teams von Special Force One stand an der Schmalseite des Raumes. Hinter ihm hing eine große Landkarte von Südostasien.

Seine Mannschaft war vollständig versammelt. Die Soldatinnen und Soldaten saßen in einem Halbkreis vor dem Offizier. Bevor Davidge weitersprach, ließ er seine Blicke über die Gesichter der ihm anvertrauten Menschen schweifen.

Da war Mark Harrer, der junge Lieutenant aus Germany, Davidges Stellvertreter. Neben ihm hatte sein Freund Sergeant Alfredo Caruso Platz genommen. Der Nahkampfspezialist war von der ComSuBin, der italienischen Marine-Eliteeinheit, zur Special Force One abkommandiert worden. Aus Frankreich hingegen kam der Elektronikfachmann Lieutenant Pierre Leblanc. Er hatte seinen Super-Laptop bei sich, den er liebevoll »Chérie« nannte. Die Arme vor der Brust verschränkt und die langen Beine übereinander geschlagen, saß Lieutenant Dr. Ina Lantjes neben ihm. Die kühle Blonde kam vom niederländischen Heer und war die Ärztin des Alpha-Teams. Ein ebenfalls weibliches Mitglied der Truppe war Sergeantin Marisa Sanchez, die ihre militärische Ausbildung bei einer argentinischen Kampfschwimmer-Eliteeinheit absolviert hatte. Ganz am Rand des Halbrunds schließlich saß Corporal Miroslav Topak. Der junge schweigsame Russe war der Motorisierungsspezialist des Teams. Er konnte alles, was vier Räder hatte, irgendwie zum Fahren bringen.

»Falls es jemals so etwas wie Seeräuber-Romantik gegeben hat«, fuhr der Colonel fort, »dann ausschließlich in den Film- und Fernsehstudios von Hollywood. In der Wirklichkeit waren Piraten immer schon nichts anderes als gewöhnliche Kriminelle. Mord, Vergewaltigung, Versklavung – dafür sind Seeräuber bekannt, seit es in der Menschheitsgeschichte Schifffahrt überhaupt gibt. Unser nächster Auftrag besteht also in der Piratenbekämpfung.«

Gespanntes Schweigen herrschte in dem abhörsicheren Briefing Room. Keiner der Männer oder Frauen ließ eine Bemerkung fallen, noch nicht einmal der temperamentvolle Caruso. Sie alle wussten offenbar, was sie erwartete.

Davidge fiel der skeptische und nachdenkliche Gesichtsausdruck von Miroslav Topak auf. Dem Kommandanten war klar, dass der stille junge Russe kaum von selbst das Wort ergreifen würde. Daher wandte Davidge sich selbst an ihn.

»Sie scheinen Zweifel zu haben, Corporal.«

»Ich kritisiere unsere Kampfaufträge nicht, Sir. Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass Piraten in unserer modernen Zeit immer noch so eine große Bedrohung sein sollen.«

Nun konnte Alfredo Caruso seine Klappe nicht mehr halten. »Du bist eben Infanterist, Miro.« Doch gleich darauf besann Caruso sich auf seine Manieren. »Verzeihung, Sir. Ich wollte Ihnen nicht ins Wort fallen!«

»Ich kam ja noch gar nicht dazu, Corporal Topak zu antworten, Sergeant. Aber Sie können natürlich auch gerne Ihre Meinung sagen.«

»Danke, Sir.« Der Italiener wandte sich nun wieder an seinen russischen Kameraden. »Du darfst dir die Piraten von heute nicht so vorstellen wie diese Kino-Typen. Mit Augenklappe, Holzbein, Totenkopfflagge und Papagei auf der Schulter. Das ist einfach nur lächerlich. Die Seeräuber des 21. Jahrhunderts sind technisch auf dem neuesten Stand. Die verfügen über Ortungsgeräte, Radar, Kommunikationsanlagen und die besten Waffen. Und es gibt auf unserer schönen Welt genügend unbewohnte Inseln und verlassene Küsten, an denen man eine ganze Piratenflotte verstecken könnte.«

Nach diesem Ausbruch blieb Caruso erst mal die Luft weg. Der Colonel ergänzte: »Der Sergeant hat das Problem schon gut umrissen. Allerdings muss man sagen, dass sich die Seeräuberbedrohung heutzutage auf bestimmte Regionen konzentriert. Im Jahre 2003 wurden beispielsweise weltweit 445 Piratenüberfälle und Schiffsentführungen registriert. Davon fanden allein 121 in den Gewässern Indonesiens statt.«

Der Kommandant des Alpha-Teams griff zu einem Zeigestock. Er deutete auf die südostasiatische Inselwelt.

»Schauen Sie sich diesen schmalen Wasserstreifen genau an, meine Damen und Herren. Er führt zwischen Indonesien, Malaysia und dem Stadtstaat Singapur hindurch. Diese Meerenge wird die Straße von Malakka genannt. Sie ist ungefähr 800 Kilometer lang. Ungefähr 50.000 Frachtschiffe passieren jedes Jahr die Straße von Malakka. Ihre Ladung entspricht vom Wert her einem Drittel des Welthandels. Fast alle Ölimporte Japans, Südkoreas und Chinas werden in Tankern durch diese Meerenge transportiert. Und genau hier finden sehr viele Piratenüberfälle statt.«

Mark Harrer zog die Augenbrauen zusammen.

»Sir, ich kann nicht glauben, dass ein so relativ kleines Gebiet nicht besser geschützt werden kann. Ich weiß, dass der Pazifik der größte aller Ozeane ist. Aber diese Straße von Malakka ist doch vergleichsweise winzig.«

»Damit liegen Sie natürlich richtig, Lieutenant«, entgegnete Davidge. »Bisher gibt es gemeinsame Seepatrouillen der drei Anrainerstaaten. Aber gerade Malaysia und Indonesien sind recht arme Länder, deren Verteidigungsetat sich in Grenzen hält.«

»Was man von Singapur nicht gerade behaupten kann«, warf Ina Lantjes trocken ein. »Das mit der Armut, meine ich.«

Davidge nickte.

»Ja, aber Singapur ist nur ein kleiner Stadtstaat mit ein paar Millionen Einwohnern. Allein kann so ein Land auch keine 800 Kilometer lange Meerenge kontrollieren. Daher haben die Anrainerstaaten die UN um Hilfe gebeten. Außer uns werden noch das Beta-, das Gamma- und das Epsilon-Team der Special Force One im Einsatz sein. Allerdings operieren wir völlig unabhängig voneinander, wenngleich ich mit den anderen Kommandeuren in engem Erfahrungsaustausch stehen werde.«

»Und wie genau müssen wir uns den Einsatz nun vorstellen, Sir?«, fragte Ina Lantjes. Eine Spur von Ungeduld schwang in der Stimme der Niederländerin mit. Von allen Mitgliedern des Alpha-Teams hatte sie zweifellos die größten Probleme mit militärischem Gehorsam.

Doch der Kommandant schenkte ihr nur ein kurzes, freundliches Lächeln.

»Sehr einfach, Lieutenant. General Matani hat uns hierfür genaue Anweisungen gegeben. Wir stellen den Seeräubern eine Falle.«

***

Auf See, an Bord der »Sukadana«, Straße von Malakka, 35 Seemeilen süd-südwestlich von Kuala Lumpur, 1605 OZ

Der Mann in dem verschwitzten grauen Overall zitterte. In seinen Augen glomm die Todesangst. Seine bleichen Lippen sprachen stumme Gebete. Weit und breit gab es niemanden, von dem er Hilfe erwarten konnte.

Er war der einzige Überlebende eines Überfalls auf ein Küstenmotorschiff, und jetzt befand er sich an Bord eines Piratenboots. Die feigen Mörder hatten seine Schiffskameraden bis auf den letzten Mann niedergemacht. Ihn selbst hatte man am Leben gelassen. Aber nur aus einer Laune heraus, wie er inzwischen begriffen hatte.

Und auch nur vorübergehend.

Die »Sukadana« war eine ehemalige zivile 30-Meter-Hochseeyacht. Die Piraten hatten sie für ihre Zwecke umgebaut. Im Maschinenraum befand sich nun ein speziell getunter Madison-Zwillingsmotor, mit dem die Yacht den meisten Militär-Schnellbooten entkommen konnte. Auf dem Achterdeck war ein Granatwerfer platziert, während man unmittelbar vor der Brücke eine M 242 Bushmaster Maschinenkanone im Kaliber 25 mm auf einer drehbaren Lafette installiert hatte. Allein diese Waffe reichte schon aus, um praktisch alle zivilen Schiffsbesatzungen das Fürchten zu lehren.

Der Gefangene hatte unfreiwillig einen Panoramablick auf die Bushmaster-Maschinenkanone. Er stand nämlich hart am Bug, hinter sich nur die niedrige Reling. Die »Sukadana« lief mit halber Kraft voraus Richtung Indonesien. Manchmal spritzte Gischt von der Bugwelle zu dem Seemann im Overall hoch. Aber er bemerkte das Wasser überhaupt nicht. Sein Blick war starr auf die Maschinenkanone gerichtet. Und auf die Gesichter der Piraten, die einen Halbkreis um ihn gebildet hatten.

Es waren widerliche Visagen.

Die Männer hatten sich große Mühe gegeben, durch bunte Tätowierungen und Narben auf Wangen und Stirn einen Furcht erregenden Eindruck zu machen. Das war ihnen gelungen. Die Piraten trugen das traditionelle bunte Hüfttuch der malaiischen Männer. Darüber hatte jeder von ihnen einen Waffengurt mit Revolver oder Pistole sowie einem unterarmlangen Haumesser geschnallt. Ansonsten waren sie nackt, wenn man von ihren Turbanen absah.