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SPENSA WILL NACH HAUSE Ein gespenstermäßiges Abenteuer! Spensa ist ein wildes kleines Gespenst und liebt Abenteuer. Mit ihren Geschwistern Klapperzahn und Nebula schwebt sie zum Jahrmarkt. Das wird bestimmt lustig. Aber dann passiert etwas Dummes: Spensa landet in einer Kiste. Plötzlich ist sie ganz weit weg von zu Hause – von ihrer alten Burg Grafenstein. Zum Glück trifft sie zwei neue Freunde: die schlaue Katze Kate Olivia und die mutige Maus Max. Zusammen wollen sie Spensa nach Hause bringen. Doch das ist gar nicht so leicht. Wie soll ein kleines Gespenst den weiten Weg zurückfinden? Können sie Spensas beste Freundin Klara um Hilfe bitten? Ein tolles Abenteuer über Freundschaft und Mut. Mit viel Spaß und ein bisschen Grusel – aber nicht zu viel! • Perfekt für Erstleser ab 6 Jahren • Liebevoll illustriert • Ideal zum Vorlesen und Selberlesen Eine warmherzige Geschichte mit einer außergewöhnlichen Heldin, die zeigt, dass auch Gespenster dazugehören wollen – liebevoll erzählt mit Witz, Fantasie und Gefühl.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Titelei
Impressum
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Dank
Hinweis zum Hörbuch
Hast du Spensa 1 verpasst?
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Autorin
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.
© 2025 Ann-Kristin Vinterberg · evamarianielsen.de
Lektorat: Ilka Sommer · autorin-ilka-sommer.de
Covergestaltung: Laura Gemmeke · lauragemmeke.com
Satz & Layout: Gabi Schmid · www.buechermacherei.de
Illustrationen: Laura Gemmeke · lauragemmeke.com
Sonderschrift: Linse, Markus Spang · www.gnaps.de
Verlag: BoD · Books on Demand GmbH, Überseering 33, 22297 Hamburg, [email protected]
Druck: Libri Plureos GmbH, Friedensallee 273, 22763 Hamburg
1. Auflage
ISBN: 978-3-8192-9882-0
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.
Spensa geistert nachts hui wusch! ganz schaurig auf der Kirmes.
Bong, bong, bong … Die Turmuhr läutet eins-zwei-drei … zehn-elf-zwölf. Ich reibe mir die Augen. Geisterstunde.
Juhu!
Sofort schiebe ich den Deckel des Sargs, in dem ich immer schlafe, weg. Eine neue, herrliche Nacht voller Abenteuer wartet auf mich. Boah, ich bin gespenstermäßig kribbelig bis in die Fingerspitzen. Durch die leeren Fensterhöhlen wabert das fahle Mondlicht. Ein Uhu schreit.
Ich recke und strecke mich, runde meinen Rücken wie eine Katze. Kreuzkrötenköttel tut das gut!
Dann flattere ich aufgeregt zu Nebula, die wie immer auf ihrem Dachbalken schläft und leise Geräusche von sich gibt.
Ich pikse Nebula in die Seite. „Nun mach schon! Wir wollen doch runter ins Dorf.“
Nebula hebt schläfrig ein Augenlid und gähnt so laut, dass sie fast das Gleichgewicht verliert und vom Balken kullert. Erschrocken schlingt sie die Arme fester um das morsche Holz, wie eine Ertrinkende auf hoher See nach einem Schiffbruch. „Lass mich, ich bin müde!“, nuschelt sie und dreht den Kopf weg.
Diese Schlafmütze! Ich lege meine Hände auf Nebulas Kleid, ruckele sie hin und her. „Pennen kannst du, wann immer du willst, aber nicht jetzt. Komm schon!“
„Lass mich, du nervst!“
Große Schwestern sind echt anstrengend. Wir haben doch heute einen Ausflug geplant. Klara wartet sicher schon auf uns.
Da taucht Klapperzahn auf, Nebulas Zwillingsbruder. „K-k-kommt ihr b-b-b-ald? Muss ich immer auf euch M-m-m-ädchen warten?“
Echt, so ein Mist. Ärgerlich klopfe ich mit dem Fuß auf den Boden. Natürlich muss Klapperzahn nicht auf uns warten. Wir warten gemeinsam auf das Schlafgespenst Nebula, das zur Gespensterstunde nicht von ihrem Balken kommt.
„Kreuzkrötenköttel noch mal, Nebula, wir haben nur eine Stunde. Jetzt mach mal Abmarsch, oder wir flattern ohne dich.“ Ich schwebe aufgeregt auf und ab. „Die Kirmes ist nur noch heute da. Morgen früh fahren sie weiter.“
Schwebemama und der schwarze Mann flattern ins Zimmer. „Ein bisschen Proviant für euren Ausflug. Damit ihr nicht hungrig werdet.“
Das ist wieder mal echt eine Mama-Nummer. Ohne Proviant darf man hier die Burgruine nicht verlassen. Ich schlinge die Arme um Schwebemama, bis wir beide keine Luft mehr bekommen. „Danke! Aber ich will nur Karussell fahren. Essen kann ich ja immer. Und die Gespensterstunde ist viel zu kurz!“
Der schwarze Mann, mein Papa, schraubt den Deckel von der Thermoskanne und hält sie unter meine Nase. „Ich würde mir das überlegen. Riech mal!“
Das hier riecht gespenstermäßig lecker. Richtig köstlich sogar. „Mhm!“, seufze ich. „Das ist ja Mondscheinbouillon!“
Schwebemama lacht. „Ja, aber nicht nur das, mein Schokohändchen. Wir haben auch Glubschaugenkuchen und Krümelmonstergebäck eingepackt.“
Jetzt poltert es hinter mir. Nebula ist von ihrem Balken gefallen. Staub wirbelt auf. Hier hat sicher die letzten 500 Jahre keiner mehr geputzt.
„Hatschi!“ Nebula schüttelt sich. „Ich komme mit.“
„D-d-d-as willst du nur wegen des K-K-Kuchens“, plärrt Klapperzahn.
Mir egal, warum sie mitkommt. Hauptsache sie macht jetzt mal einen auf Turbo-Gespenst. Ich will endlich los! „Kommt ihr?“, quengele ich.
Schwebemama drückt mir den Korb in die Hand, und ab geht die Post. Ab zu Klara, meiner Menschenfreundin, die sicher schon auf uns wartet. Ob wir es schaffen, sie aus dem Haus zu beamen?
Wir sausen zu Klaras Haus mit dem Mühlrad, auf dem ich so gern sitze und meinen Gedanken nachhänge. Dort hat Klara mich gesehen. Dabei dachte ich damals, dass Menschen mich nicht sehen dürfen, nach der Geisterstunde. Aber dann hat sich herausgestellt, dass ich doch anders bin als die anderen Gespenster, sogar anders als Klapperzahn und Nebula. Ich bin eben ein ganz besonderes Gespenst, wie Schwebemama immer sagt. Mit Schokohändchen. Die hab ich von meinem Papa, dem schwarzen Mann.
Klara ist meine beste Freundin, eine echte Zweibeinerin. Aber das macht nichts. Einige von ihnen sind in Ordnung. Klara, zum Beispiel, die ist cool. Wir haben damals zusammen den ollen Jungs Angst eingejagt, und so wurde ich in der Gespensterzunft aufgenommen.
Wir sind da. Klara steht schon am Fenster und winkt.
„Hallo!“, flüstere ich, damit ihre Eltern, Maria und Erwin, uns nicht hören.
Klara klettert aus dem Fenster. „Soll ich wirklich mit? Ich mein, es ist dunkel, und der Jahrmarkt ist zu, und außerdem war ich ja schon mit meinen Eltern dort.“
„Ach was, aber doch nicht um Mitternacht …“ Nebula schwebt auf und ab.
„Und auch noch nie mit richtigen G-g-g-espenstern!“
„Stimmt, nach Mitternacht war ich noch nie allein aus dem Haus – außer damals …“
Ich weiß, damals, als Klara mir bei der Gespensterprüfung geholfen hat.
„Als …“
Ich schüttele energisch den Kopf. „Doch, du kommst mit. Ohne dich ist es doch nur halb so schön.“
Klara wird jetzt etwas rosig, das kann sogar ich im fahlen Mondlicht sehen. „Komm schon, wir haben nicht viel Zeit.“
„Und du w-w-warst noch nie in der G-g-geisterbahn mit richtigen G-g-gespenstern …“, krakelt Klapperzahn.
Klara nickt. „Ihr habt recht.“ Sie springt aus dem Fenster, schnappt sich ihre Kätzchentasche, ohne die sie nie das Haus verlässt.
„Du Klara“, sage ich, „hast du Platz für den Glubschaugenkuchen und die Thermoskanne mit Mondscheinbouillon? Dann nehme ich die Krümelmonsterkekse in meine Tasche, und wir lassen diesen Korb hier.“
„Aber klaro!“, ruft sie, und in Nullkommanichts ist alles verstaut. Jetzt muss nur noch der Beamzauber von Klapperzahn wirken. Den kann nur er. Klara würde sonst nie in einer Stunde den Berg runter- und wieder hochkommen.
Erwartungsvoll sehen wir Klapperzahn an. Er beißt seine Zähne fest zusammen, denn die dürfen nicht klappern. Nicht jetzt. Sonst wirkt der Zauber nicht. Wir stehen im Kreis, halten uns an den Händen, und dann schließt Klapperzahn die Augen. Hoffentlich schafft er es. Ich drücke meine Augen so fest zu, wie ich kann, weil ich mich so freue. Eins-zwei-drei-und-alles-ist-vorbei. Und das ist es. Klapperzahn aktiviert seinen Beamzauber.
„Paramda! Und schon sind wir da!“, ruft er. Gott sei Dank ohne Stottern.
Der Beamzauber wirbelt heiß durch meine Hände, und WUSCHI fliegen wir alle durch die Nacht, auch Klara, die ihre Augen weit aufreißt.
Bisher ist sie noch nie geflogen. Und wir können nur zusammen beamen, denn so ein Zweibeiner ist einfach zu schwer für ein Gespenst.
Endlich sind wir auf dem Weg ins Dorf. Ich war noch nie auf der Kirmes der Menschen, aber Klara hat gesagt, wir sollten uns dort umsehen. Vor allem die Geisterbahn soll cool sein, obwohl ich mich da bestimmt langweile. Ich mein, ich bin ein Gespenst. Wie cool ist das denn? Die Geisterbahn. Na ja, wir werden es versuchen. Vielleicht kann ich da ja ein paar Tricks lernen? Oder die Gespenster lernen was von uns?
Viel mehr freue ich mich auf das Spiegelkabinett.
Da werden Menschen klein wie Wichtel.
Oder dürr wie eine Bohnenstange; schmal wie ein Reiskorn oder weich wie ein Marshmallow.
Oder sie bekommen einen Eierkopf.
Ob das auch für Gespenster gilt?
WUSCHI, und schon sind wir da. Ich zupfe mir ein paar Tannennadeln vom Kleid, die bei der rasanten Talfahrt hängen geblieben sind.
„Wo flattern wir zuerst hin?“ Nebula schwebt aufgeregt auf und ab. Ihre Wangen sind rot. Jetzt ist sie endlich richtig wach.
„Ich will in die G-g-g-eisterbahn!“
„Ich ins Spiegelkabinett!“, jubele ich.
Nebula legt den Kopf schief und sagt: „Und ich möchte gern Autoscooter fahren.“
„Abgemacht! Das müssten wir in einer Stunde schaffen.“ Ich flattere aufgeregt hin und her, so kribbelig bin ich vor Erwartung. „Wo fliegen wir zuerst hin?“
„Immer schön der Reihe nach, Kurzhemd“, sagt Klapperzahn. „Erst k-k-k-kommt die Geisterbahn dran, d-d-d-die Autoscooter, und dann geht es ins Spiegelkabinett.“
Kreuzkrötenköttel, das ist wieder mal Klapperzahn. Immer will er der Bestimmer sein, obwohl er nur 33 Jahre älter ist. Aber das lässt er ständig raushängen. „Können wir nicht erst ins Spiegelkabinett? Das liegt da drüben“, schlage ich vor und zeige auf den Eingang.
Klapperzahn schüttelt den Kopf. „Nein, immer schön der Reihe nach, Spensa. Ein wenig musst du dich schon gedulden.“
Pah! Ich musste mich schon unendlich gedulden, als Nebula mal wieder nicht vom Dachbalken flattern wollte. Aber okay, so habe ich wenigstens was, worauf ich mich freuen kann.
Klara nimmt meine Hand und drückt sie. Sie weiß, wie es unter meinem Hemd und in meinem Gespensterherzen aussieht.
Spensa gruselt sich überhaupt nicht in der Geisterbahn.
Kurz darauf setzen wir uns in die Geisterbahn. Die liegt neben dem Spiegelkabinett. Nebula holt ihren Nebelstaub, damit uns niemand erwischt. Klapperzahn verschwindet im Kassenhäuschen und startet das Karussell. Nebula, Klara und ich sitzen in der Gondel. Es ruckelt, und dann fährt das wackelige Teil los. Klapperzahn fliegt zu uns und springt in letzter Minute in den Wagen. Wir fahren in eine pechschwarze Höhle. Ein weißes Gespenst schwebt dicht an uns vorbei. Nebula lacht. Klapperzahn stimmt sofort das schaurigste Gespensterlied an.
Wir klatschen. Da stakst ein Skelett los, ein altes Gespenst, das mich an Melkesi erinnert, denn es trägt seinen Kopf unter dem Arm. Auch wenn das Geheule und Geflatter hier ein klitzekleines bisschen schaurig ist, bekomme ich keine Angst. Mir geht es so wie bei meiner Gespensterprüfung, als die Zweibeiner sich nicht vor mir gefürchtet haben.
Unser Wagen biegt um die Ecke, und wir ruckeln auf einen Friedhof. Irgendetwas scheppert und heult im Hintergrund. Ein Deckel knarrt, fast wie mein gemütliches Bett, wird an die Seite geschoben, und ein grüner, runzeliger Zombie richtet sich auf.
Gähn, was ist das langweilig! Gruselt das die Zweibeiner wirklich? Ich fass es nicht. Warum hatten sie dann keine Angst vor mir? Tausendmal besser war ich, Ehrenwort. Diese Gespenster sollten wirklich mal in unsere Gespensterschule kommen.
Ich schnappe mir schnell ein Krümelmonstergebäck und mümmele vor mich hin. So eine Beamingtour und die ganze Aufregung machen hungrig.
Als wir um die nächste Ecke rattern, baumelt ein Gehängter an einem Galgen, seine Augen leuchten rot. Jeder kann sehen, dass es eine Puppe ist. Ich stöhne und schiebe mir den Rest des Keks in den Mund. Wenn das so weiter geht, habe ich alles aufgegessen, bevor überhaupt was passiert.
Kurz darauf höre ich Wasser plätschern. Das Wägelchen rollt weiter, es sieht aus, als würden wir auf einem Deich fahren. Überall ist Wasser, und mittendrin segelt ein Piratenschiff. Dann kommt ein Grollen, ganz tief und laut. Da zucke ich zusammen.
Ein riesiger Wal öffnet sein Maul und verschluckt uns. Den ganzen Wagen mit zwei Gespenstern vorn und Klara und mir hinten.
Jetzt ist es noch dunkler als in der Bahn, und die Wände schimmern rot. Was hat denn so ein Wal in einer Geisterbahn zu suchen?
Klara zuckt mit den Schultern.
„Willst du mal probieren? Das sind echte Krümelmonsterkekse. Total lecker!“
Klara lacht und winkt ab. „Nö du, eure Küche ist mir zu eklig. Spinnenbeinkuchen und Nebelsud. Brr …“
Ich grinse. „Dafür sind die Brötchen deines Vaters mega lecker.“
Und dann ist schon alles vorbei. Gegruselt habe ich mich nicht.
Der Nachtwächter erwischt die Freunde fast und – ups! – er macht vor Schreck beinahe in die Hose!
Klapperzahn flattert zum Häuschen und hält die Bahn an. Wir werden mucksmäuschenstill. Ein Nachtwächter schleicht über den Platz. Na ja, schleichen tut er nicht. Er rennt geradewegs auf die Geisterbahn zu.
„Versteck dich, Klara!“, rufe ich und drücke sie unter den Sitz in der Bahn.
