Spezial-Agent Mumie - Schief gewickelt - Steve Cole - E-Book

Spezial-Agent Mumie - Schief gewickelt E-Book

Steve Cole

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Beschreibung

Altes Ägypten trifft 007:
Ein Junge. Eine Mumie. Eine verwickelte Mission


Eigentlich möchte Neil Fisher nur friedlich in seinem Zimmer an nützlichen Maschinen basteln. Aber das Schicksal hat andere Pläne mit ihm: Das Alte Ägypten wird für Neil lebendig und klopft buchstäblich an die Tür. Der etwas tollpatschige Spezial-Agent Mumie braucht Neils Hilfe, um die Welt von ägyptischen Schurken zu befreien. Zumal einer von ihnen es besonders auf Neil abgesehen zu haben scheint …

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Steve Cole

Aus dem Englischen von

Christoph Jehlicka

Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

Für Tobey und Amy

1. Auflage 2015

© 2015 der deutschsprachigen Ausgabe

cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House, München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

© 2014 Steve Cole

Die englische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel:

»Secret Agent Mummy: Book 1«

bei Red Fox, einem Imprint von

Random House Children’s Publishers UK

Übersetzung: Christoph Jehlicka

Umschlagbild und Innenillustrationen: Fréderic Bertrand

Umschlagkonzeption: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen

jk · Herstellung: AJ

Satz und Reproduktion: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-15643-5

www.cbj-verlag.de

Inhalt

Ein Hauch von Hokuspokus

Die Pyramide nebenan

Irgendetwas ist faul

Ein verrückter Mann und ein unmöglicher Junge

Das Monster und die Mullbinden

Ein Freund auf vier Pfoten

Das Zeichen der purpurnen Schlange

Toiletten, Tricks und Explosionen

Kreaturen aus Ka-Ba

In die Falle getappt

Der Tempel des Sekra

Die Macht des Portals

Zwei Welten

Geheimnisse des Alten Ägypten …

Kapitel 1

Ein Hauch von Hokuspokus

Das Haus oben auf dem Hügel war so unheimlich, dass selbst Geister sich fürchteten, dort nach Einbruch der Dunkelheit herumzuspuken. Es war groß und alt und die Dachzinnen ragten in den Himmel wie die Zähne eines gefährlichen Raubtiers.

Es war das erste Mal, dass Neil Fisher das Haus betrat, und er hoffte, dass es auch das letzte Mal sein würde. Seine Mutter klapperte mit ihm die Häuser in der Nachbarschaft ab, um Krimskrams für den Flohmarkt in der Schule zu sammeln, und der Besitzer des alten Hauses hatte tonnenweise nutzloses Zeug zu verschenken.

Während seine Mutter sich durch die Milliarden von Kisten wühlte, die in der dunklen, staubigen Eingangshalle herumstanden, und der Besitzer ihr lächelnd dabei zusah, fiel Neil von dem Gestank, der dort herrschte, beinahe die Nase ab. Es roch wie im Affenhaus im Zoo, mit einer guten Ladung Toilettenduft daruntergemischt.

»Ähm, ich glaube, ich warte lieber draußen«, murmelte Neil.

»Eine weise Entscheidung«, ertönte die Stimme des Besitzers aus einer besonders düsteren Ecke der Eingangshalle. Er klang heiser und uralt. »Man hat eine gute Aussicht von hier oben. Du wirst überrascht sein, was du alles siehst.«

Neil antwortete nicht, sondern flüchtete schnell aus der Tür. Dann holte er erst einmal tief Luft. »Vielleicht hocken da drinnen ein paar Orang-Utans auf dem Klo. Das würde den Mief erklären.« Er lächelte und blickte hinauf zu einem schmutzigen Fenster im Obergeschoss.

Für eine Sekunde glaubte er, dort ein rot glühendes Augenpaar zu erkennen, das ihn anstarrte, aber im nächsten Moment war es wieder verschwunden.

Was war das da oben? Stirnrunzelnd ging er ein paar Schritte zurück, um besser gucken zu können.

Dabei sah er, wie sich jemand, ein kleines Stück den Hügel hinab, hinter einem Baum versteckte. Der sieht aber zwielichtig aus, dachte Neil. Schade nur für den Kerl, dass der Baum so dünn war, dass sich dahinter nicht einmal ein Eichhörnchen hätte verstecken können, geschweige denn ein erwachsener Mann. Neil konnte den grauen Regenmantel flattern sehen und auch der breite Rand seines Hutes stand an beiden Seiten ein Stückchen über.

»Ähm … Hallöchen.« Der Mann guckte hinter dem Baum hervor und lächelte Neil an. Seine Augen waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen. »Ich bin gerade dabei, hier die alljährliche Bauminspektion durchzuführen.« Der Mann sprach etwas langsam und zögerlich, so als würde er nicht in seiner Muttersprache sprechen. »Ich untersuche den Baum auf … na, du weißt schon … auf Blätter und so.«

Komischer Vogel, dachte Neil. »Ja, schon klar. Soll ich vielleicht dem Besitzer Bescheid sagen. Er ist da vorne im …«

»Nein!«, sagte der komische Vogel hastig. »Ich muss weiter. Es gibt noch eine Menge anderer Bäume, die ich überprüfen muss.« Er holte ein Notizbuch heraus, guckte zu dem Haus rüber, kritzelte etwas aufs Papier und rannte davon – direkt gegen den nächsten Baum.

»Uff! Ja … genau wie diesen hier. Harter Stamm«, sagte er. Dann winkte er Neil zu und stolperte die Auffahrt hinunter.

Neil zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Haus zu. Genau in dem Moment sprang die Eingangstür auf und seine Mutter kam heraus. Sie kämpfte sich mit einem Stapel großer Kartons ab.

»Schnell, Neil, mach den Kofferraum auf«, stöhnte sie. »Die Dinger hier wiegen mindestens eine Tonne.«

Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, doch während sie versuchte, die Kartons hineinzuschieben, fiel ihr etwas herunter. Es war eine merkwürdig aussehende Holzfigur.

»Was ist das?« Neil ging in die Hocke, um die kleine, geschnitzte Statue aufzuheben. Sie hatte den Körper eines Menschen und den Kopf eines Affen. Eines Pavians oder so. Ich wusste doch, dass es im Haus nach Affen gerochen hat, dachte er.

Doch als er seine Hand um die Figur schloss – ZZZAPPP! –, fühlte es sich an, als würde in seinem Schädel eine ganze Herde Elefanten lostrompeten. Vor seinem inneren Auge leuchtete es in den unglaublichsten Farben …

Kurz darauf sah er wieder vollkommen normal. Er stand auf und starrte verblüfft auf die Figur in seiner Hand.

»Tja, wirkt irgendwie … ägyptisch.« Seine Mutter nahm ihm das Männchen aus den Fingern – aber mit ihr schien nichts Außergewöhnliches zu passieren. »Könnte vielleicht fünfzig Cent bringen.« Sie stopfte es in den Karton zurück und knallte den Kofferraum zu. »So, das war die letzte Station für heute. Ich muss Ellie vom Tanzunterricht holen.«

Neil rieb sich seine kribbelnden Augen. »Oh … ach ja.«

Seine Mutter machte ein skeptisches Gesicht, während sie die Fahrertür öffnete. »Wie? Du machst gar keinen Aufstand? Nicht einmal ein Stöhnen, dass du deiner kleinen Schwester hinterhergurken musst? Bist du sicher, dass es dir gut geht, Neil?«

»Ein bisschen schwummrig ist mir schon«, gab er zu, während er ebenfalls ins Auto stieg. »Vielleicht ist mir der Gestank da drinnen ein bisschen zu Kopf gestiegen.«

»Psst!« Seine Mutter warf einen Blick in Richtung Eingangstür, aber die war bereits wieder ins Schloss gefallen. »Der Besitzer mag ja etwas unangenehm gerochen haben, aber er war sehr großzügig. Er bestand darauf, dass ich alles mitnehme, was er hat.«

»Das erspart ihm ja auch den Weg zur Müllkippe.« Neil lächelte. »Hey – warum bringen wir nicht Ellie zur Müllkippe, wenn wir sie abgeholt haben?«

»Ah, jetzt erkenne ich dich wieder«, seufzte seine Mutter und ließ den Motor an. »Reiß dich zusammen, Neil Fisher …«

Neil grinste. »Ja, vielleicht nächstes Jahr!«

Sie fuhren den Hügel hinab. Ihm war immer noch etwas schwummrig zumute, als er den komischen Vogel schon wieder hinter einem der Bäume erblickte. Er schien das alte Haus zu beobachten – durch ein merkwürdiges Teleskop, das die Form eines lang gezogenen Dreiecks hatte. Als das Auto vorbeirollte, duckte sich der Mann hinter einen Busch. Kurz darauf kreischte er auf, weil er gemerkt hatte, dass der Busch voller Dornen war.

»Muss wohl ein Gärtner sein«, sagte Neils Mutter.

»Oder ein Geisteskranker, der aus der Irrenanstalt ausgebrochen ist«, murmelte Neil.

Im gleichen Augenblick sah er etwas Seltsames. Der Geisteskranke musste noch eine ganze Reihe von Bäumen gerammt haben, seit er sich von ihm verabschiedet hatte. Sein Gesicht war komplett von Mullbinden bedeckt …

Kapitel 2

Die Pyramide nebenan

Der Abend verging wie im Flug. Neil baute einen Petzen-Detektor, zur Abwehr von nervigen, kleinen Schwestern.

Er fand alles großartig, was mit Technik zu tun hatte, und spielte gern mit elektronischem Schnickschnack – oder er erfand selbst welchen. Die Nervensäge versuchte häufig, ihn auszuspionieren, und Neil war fest entschlossen, das zu verhindern. Er saß auf seinem Bett und versuchte, den Bewegungssensor aus einem alten Spielzeug mit der Klingel eines Weckers zu verbinden. Sollte sich irgendjemand seinem Zimmer nähern, würde die Klingel Alarm schlagen. So war zumindest der Plan.

Nach stundenlangem Gefummel hatte er endlich das Gefühl, vor dem Durchbruch zu stehen. Da sprang die Zimmertür auf.

»Hey!« Er warf sich nach vorne, um das Gerät unter seinem Bauch zu verstecken, doch aus Versehen zerquetschte er es dabei. »Autsch!«

»Was machst du da, Neil?« Die kleine Petze beäugte ihn misstrauisch von der Tür aus.

Er lächelte. »Ich bereite deinen Untergang vor.«

»Das ist gemein«, sagte die Petze kaltschnäuzig. »Das sag ich Mama.«

»Was für eine Überraschung«, sagte Neil, während sie mit wippenden, blonden Zöpfen davonmarschierte. Ellie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihn bei jeder noch so kleinen Gelegenheit in Schwierigkeiten zu bringen.

»Neil«, hörte er die genervte Stimme seiner Mutter ein paar Sekunden später, »hör auf, deine Schwester zu ärgern.«

»Ist ja schon gut!«, brüllte Neil zurück, stand auf und knallte die Tür zu. Ärgerlich begutachtete er sein zerstörtes Werk. Doch seine Augen brannten und kribbelten. Dummerweise war er total müde. Er schaffte es gerade noch, zurück zu seinem Bett zu stolpern und sich hinzulegen. Ach, was soll’s? Ich habe ja noch die ganzen Schulferien, um den Petzen-Detektor zu Ende zu bauen, dachte er, während er bereits eindöste. Gar kein Problem … Kein Grund, sich Sorgen zu machen …

Dieselben Worte schossen Neil durch den Kopf, als er am nächsten Morgen aufwachte. Er zog die Gardinen auf und sah etwas komplett Unfassbares.

»Häh?« Er rieb sich den Schlaf aus den Augen.

Zog die Gardinen wieder zu.

Öffnete sie erneut.

Aber der unglaubliche Anblick vor seinem Zimmerfenster wollte einfach nicht verschwinden.

Im Garten des Nachbargrundstücks stand eine Pyramide.

Eine gigantische Pyramide aus Stein. Als wäre ein Stück Altes Ägypten einfach vom Himmel gefallen oder aus dem Boden geschossen.

Neil blinzelte und rieb sich erneut die Augen.

Die Pyramide blieb stur, wo sie war.

»Mama!« Neil sprang aus dem Bett, rannte hinaus auf den Flur, rutschte das Treppengeländer hinunter, riss dabei aus Versehen den Garderobenständer um (samt der zehn oder zwanzig Jacken, die daran hingen) und kam gerade noch rechtzeitig zum Stehen, um nicht auch noch gegen den Küchentisch zu prallen.

»Hast du das gesehen?«, sagte er außer Atem. »Hast du gesehen, was nebenan los ist?«

»Wie bitte?« Seine Mutter aß gerade ihr Müsli und blätterte in einer Zeitschrift. »Das Haus steht doch schon seit Monaten leer.«

»Im Garten!« Neil packte sie am Arm. »Du wirst es nicht glauben. Komm mit und schau’s dir an!«

Unter Protest ließ seine Mutter sich vor das Fenster ziehen, um einen Blick auf die Riesenpyramide hinter dem Zaun zu werfen. Sie zuckte die Schultern. »Alles ist zugewuchert. Genau wie gestern.«

Neil starrte sie ungläubig an. »Hör auf, mich zu veräppeln! Sag nicht, dass du die Pyramide nicht siehst!«

»Was für eine Pyramide?« Seine Mutter schüttelte missmutig den Kopf und widmete sich wieder ihrem Müsli. »Es ist zu früh für solche Spielchen, Neil.«

Er traute seinen Ohren nicht. »Aber …!«

In dem Moment kam die kleine Petze in die Küche. »Mama!«, petzte sie. »Neil hat wieder die Garderobe umgeworfen.«