Sprachen lernen - Tolle Tipps und Tricks - Christine Konstantinidis - E-Book

Sprachen lernen - Tolle Tipps und Tricks E-Book

Christine Konstantinidis

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Beschreibung

Denkst du mit Schrecken an deine Schulzeit und den Sprachunterricht zurück? Glaubst du, für Sprachen einfach kein Talent zu haben? Wurmt es dich aber doch, deine Lernsprache nicht sprechen oder verstehen zu können – egal auf welchem Niveau -, denn du besuchst doch immer diese netten Leute in Florenz oder Paris oder findest spanische oder englische Krimis so toll? Dann lasse es doch auf einen Versuch ankommen! In diesem Buch zeige ich dir, ob Schüler oder Erwachsener, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, dass es großen Spaß machen kann, eine Sprache zu lernen. Durch die zahlreichen Tipps und Informationen, die in jahrzehntelangen Selbst- und Fremdversuchen ausprobiert wurden, ist es sehr praxistauglich. Dieses Buch begleitet dich auf deinem Lernweg, bietet dir Hilfestellungen und sorgt dafür, dass dir das Lernen ebenso viel Spaß macht wie mir und meinen Kursteilnehmern und Schülern. Wenn du die Tipps umsetzt, wirst du schnell das Pauken und die Grammatikregeln vergessen und feststellen, dass eine Sprache lebt: im und vom Alltag, von den unterschiedlichen Kulturen und Betrachtungsweisen, dem Klang, der Mimik, der Gestik, den Freundschaften, der Musik und den kulinarischen Genüssen – all das wird in dein Lernen mit einbezogen und spricht so alle deine Sinne an. Viele meiner Kursteilnehmer sind Woche für Woche mit Feuereifer bei der Sache und haben schon zahlreiche Freundschaften im Ausland geschlossen – eine schönere Motivation gibt es nicht! Wenn du also die vorgeschlagenen Tipps und Methoden umsetzt, dann wirst du auch bei Zeitmangel oder anderen Widrigkeiten wesentlich zielgerichteter und erfolgreicher eine Sprache lernen. Was hindert dich also noch daran? Finde für dich die perfekte Art des Lernens und freue dich Tag für Tag an deinen Erfolgen. Alles, was du dafür brauchst, ist dieses Buch!

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Kapitel 1 - Grundsätzliche Überlegungen

Warum lernen Menschen überhaupt eine Sprache?

Was bringt dir das Erlernen einer Fremdsprache?

Welche Sprache sollst du lernen?

Kannst du auch als Erwachsener Sprachen lernen?

Wie schnell lernst du eine Sprache?

Vergisst du Sprachen wieder?

Kapitel 2 - Das Lernen: Gehirn, Lerntypen und Informationsaufnahme

Wie funktioniert dein Gehirn?

Die fünf Lernstufen

Wie kannst du Informationen sinnvoll aufnehmen?

Ein kleiner Test… - so findest du mehr über deinen Lerntyp heraus

Dein Lerntyp steht fest. Wie geht es jetzt weiter?

Verknüpfe altes und neues Wissen

Lerntipp: So verknüpfst du Lernen und Leben

Bist du Superman? Nein? Dann vermeide Multitasking!

Noch einige weitere Worte zur Konzentration

Kapitel 3 - Probleme und ihre Lösungen

Du hast keine Zeit zum Lernen? Was nun?

Hast du immer noch Schwierigkeiten beim Sprachenlernen? Welche Hinderungsgründe gibt es noch?

Was gehört noch zum Lernen dazu? Was sind die Grundvoraussetzungen?

Kapitel 4 - Gruppenunterricht und Lehrerwahl

Lernen in der Gruppe gegen den inneren Schweinehund: 11 Vorteile

Wie erkennst du einen guten Lehrer?

Sollst du einen Muttersprachler als Lehrkraft wählen oder nicht?

Warum verstehst du Muttersprachler eigentlich so schwer?

Kapitel 5 - Ziele und Motivation

Deine Lernumgebung und Lernorganisation

Ein wichtiger Punkt: deine Zielsetzung

Wie kannst du grundsätzlich einmal an der Zielsetzung arbeiten?

Wie sehen gute Ziele aus?

Große und kleine Ziele

Praxistipp: Das Lerntagebuch und der Lernplan

Schreibe dir eine Lernschrittliste und einen Lernplan

Dein Lernplan

Deine Lernschrittliste

Warum erreichen manche Lerner ihre Ziele nicht?

Organisation deines Lernprozesses

Routinen helfen auch dir

Und wenn dein Lernen mal stockt?

Hast du ein Motivationsproblem?

Wie hältst du deine Motivation aufrecht? Wie fokussierst du dich auf dein Ziel?

Welche Motivationsarten gibt es, welche Tricks kannst du nutzen?

Wo findest du Motivationssprüche und was machst du damit?

Die Motivationstipps in Kürze

Wie du dir das Lernen noch erleichtern kannst

Kapitel 6 - Von der Komfortzone zum Expertenniveau

Stress beim Sprachenlernen – das hast du nicht nötig!

Die goldene Regel für dich: Perfektionismus ade!

Wie entkommst du der Perfektionismusfalle?

Deine Komfortzone

Dein OK-Plateau

Erreichen des Expertenniveaus

Kapitel 7 - Lernen mit allen Sinnen

Lernen mit all deinen Sinnen

Wie sieht das bei dir in der Praxis aus?

Kapitel 8 - Das Sprechen

Wie bekommst du die Sprache in deinen Kopf und kannst sie von Anfang an anwenden?

Wenn du nicht sprichst, machst du keine Fehler. Oder?

Wie schnell lernst du eine Fremdsprache? Was bedeutet fließend sprechen eigentlich?

Sprechen ist der Schlüssel zum Erfolg – mache dir keinen Stress damit!

Wie bekommst du eine gute Aussprache und Intonation in der Fremdsprache hin?

Kapitel 9 - Internet, Tools und Computerprogramme

Wie hilft dir das Internet?

Welche Tools und Computerprogramme kann ich dir zum Lernen empfehlen, weil ich sie selbst nutze?

Welche Tools gibt es noch – vor allem zum Finden und Nutzen von Material?

Kapitel 10 - Besondere Techniken

Wie kannst du das Sprechen üben?

Fertigst du gerne Übersetzungen an?

Sinngemäße Übersetzungen in deiner Lernsprache

So schreibst du freie Texte

Hast du schon einmal von „Shadowing“ gehört?

Sinnvolles Üben der vier Fertigkeiten Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen

Kapitel 11 - Vokabeln und Grammatik

Was ist dir wichtiger – Vokabeln oder Grammatik? Gibt es spezielle Methoden, Informationen aufzunehmen?

Eselsbrücken

Wie viele Wörter hat eine Sprache?

10000 unbekannte Vokabeln – musst du alle lernen?

Eine Technik für dich als visuellen Lerntyp…

Weitere Informationen zum Vokabellernen für dich

Wie kannst du dir Wörter leichter merken?

Welche Methoden gibt es noch, um Vokabeln zu lernen?

Welche Vokabeln kommen in deinen Vokabeltrainer?

Welche Vokabeltrainer kannst du nutzen?

Welche Arten von Wörterbüchern stehen dir zur Verfügung?

Welche Techniken kannst du zum Grammatiklernen nutzen?

Kapitel 12 - Für dich zum Schluss: 12 zusammenfassende Tipps zum Sprachenlernen

Impressum

Vorwort

Warum schreibe ich ein Buch über das Lernen von Sprachen? Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens sind Sprachen meine große Leidenschaft. Zweitens liebe ich es zu schreiben – und ein Buch zu schreiben ist schon immer mein Traum. Drittens kursieren in meiner Familie Gerüchte, ich hätte ein spezielles Lehrergen gepaart mit einem leichten Hang zur Besserwisserei – welche Möglichkeiten sind dann besser geeignet als ein Buch oder einen Blog, um sein Wissen an den Mann oder die Frau zu bringen?

Vielleicht ändert dieses Buch auch deine Sichtweise auf Sprachen – oder auf das Lernen allgemein. Hat für dich das Sprachenlernen erst einmal mit Arbeit, Pauken, Grammatik, Vokabellisten und Drill zu tun? Denkst du mit Schrecken an deine Schulzeit zurück und hast für dich beschlossen, dass du einfach kein Talent hast? Innerlich aber wurmt es dich doch, vor allem, weil du doch diese netten Leute im Italienurlaub kennengelernt hast oder weil du doch immer so gerne in diese kleinen französischen Dörfer fährst, in denen keiner Deutsch spricht.

Dann lasse es doch noch einmal auf einen Versuch ankommen. Dass Sprachenlernen mit Arbeit, Pauken und viel Grammatik zu tun hat, ist die eine Seite der Medaille und auch nur ein Gerücht, denn die andere, viel tollere Seite ist die, mit Freude und Begeisterung an die Sache heranzugehen, und das versuche ich nicht nur anderen Leuten zu vermitteln, sondern auch selbst zu leben. Eine Sprache lebt nicht vom Pauken und den Grammatikregeln, sondern von den unterschiedlichen Kulturen und Betrachtungsweisen, dem Klang, der Mimik, der Gestik, den Freundschaften, den kulinarischen Genüssen, der Musik… – all das macht eine Sprache aus!

Und wenn du all das in das Lernen integrierst und nicht daran denkst, wie viele Formen ein Verb besitzt oder wie lange die heutige Vokabelliste noch ist, dann bist du auf dem richtigen Weg. Dann nämlich hast du Spaß an der Sprache – und das sind beste Voraussetzungen für erfolgreiches und motiviertes Lernen!

Natürlich gibt es auch Regeln, natürlich ist nicht alles angenehm, beispielsweise täglich das Vokabelpensum deines Vokabeltrainers abzuarbeiten. Natürlich gibt es auch bei dir, wie auch bei allen anderen Sprachlernern, sprachliche „Pflichttermine“, wie eben Vokabeln in den Vokabeltrainer eingeben oder auch mal Grammatikregeln durcharbeiten. Und natürlich ist nicht jeden Tag die Lust gleich groß, aber selbst dann gibt es zahlreiche Methoden und Tricks, sich auch diese Tage so angenehm wie möglich zu gestalten, damit die Motivation nicht darunter leidet.

Außerdem sollte der Hauptfokus aber klar auf der Anwendung und der Interaktion mit Menschen, die deine Lernsprache sprechen, liegen. Das Tollste ist dann, wenn sich lange Freundschaften daraus entwickeln, gegenseitige Besuche, Telefonate und E-Mails oder Briefe (und kleine Päckchen) inklusive! Dann machen Sprachen wirklich Spaß!

Die Sprache sollte Bestandteil deines täglichen Lebens werden. Auch dafür gibt dieses Buch zahlreiche Tipps. Und für die gebotene Regelmäßigkeit sorgen dann schon deine Freunde, die ja auf Mails oder Telefonate warten, die Bücher und Hörbücher, die ja von dir gelesen und gehört werden wollen, und die Filme, die von dir angesehen werden wollen. Ich persönlich beschäftige mich täglich, und damit meine ich wirklich täglich, mit den Sprachen.

Auch wenn ich berufstätig bin und nicht gerade über zu viel Freizeit klagen kann, schaffe ich es dennoch, die Spracheinheiten in meinen Alltag zu integrieren, nämlich in Form von kleinen Lernhäppchen und durch das Ausnutzen von passiven Zeiten, also wenn ich im Auto sitze, irgendwo warten muss, mit dem Hund spazieren gehe, Sport treibe oder auch Hausarbeiten erledige.

Sicherlich muss man ein bisschen organisieren, Unwichtiges aus seinem Leben streichen, Termine setzen (wenn es am Anfang gar nicht anders geht), aber nach einer Eingewöhnungszeit hat man gute Chancen, immer öfter während des Anwendens und Lernens der Sprache mit sich und der Welt eins und im Reinen zu sein. Und was gibt es Schöneres?

Um dir zu diesem Zustand zu verhelfen und um Erfolg, langfristige Motivation und Freude sicherzustellen, habe ich dieses Buch geschrieben. Durch die zahlreichen Tipps und Informationen, die in jahrelangen Selbst- und Fremdversuchen ausprobiert wurden, ist es sehr praxistauglich. Es soll dich auf deinem Lernweg begleiten, dir Hilfestellungen bieten und dazu führen, dass dir das Lernen ebenso viel Spaß macht wie mir.

Betrachte das Buch wie einen Selbstbedienungsladen, bediene dich wo immer du möchtest, probiere mal dies und mal das aus und entscheide dann, was du beibehalten möchtest und was eher für andere Lerner geeignet ist. Alle Tipps und Ratschläge sind nur Tipps und Ratschläge – was du daraus machst, bestimmst du ganz alleine. Ich habe nur eine Bitte an dich: Gib auch den unkonventionellen Tipps eine Chance, gehe unvoreingenommen an die Tipps heran und probiere Verschiedenes aus. Passt ein Tipp für dich? Wunderbar! Wenn nicht, verwirf ihn wieder und probiere etwas Anderes.

Du musst das Buch nicht von vorne nach hinten lesen. Wenn du besonders an einzelnen Kapiteln interessiert bist, dann fange doch mit diesen an. Eine Alternative ist, das Buch immer wieder mal zur Hand zu nehmen, durchzublättern und den einen oder anderen Tipp aufzugreifen. Was du aber auf jeden Fall tun solltest: Bestimmte deinen Lerntyp mit dem Test in Kapitel 2. Das Ergebnis wird dir helfen, den richtigen Weg beim Lernen einzuschlagen.

Eines kann allerdings das beste Buch nicht: Für dich das Lernen übernehmen. Also: Werde aktiv, fange an und freue dich über deine kleinen und großen Erfolge! Und genieße die Zeit und das Lernen!

Herzliche Grüße und viel Spaß und Erfolg

Christine Konstantinidis

Kapitel 1

Grundsätzliche Überlegungen zum Erlernen von Sprachen

Warum lernen Menschen überhaupt eine Sprache?

Die Firma Statista hat Daten veröffentlicht. Demnach lernen die meisten Menschen eine Fremdsprache, um im Urlaub besser zurechtzukommen. Auf Platz zwei liegt die persönliche Befriedigung, dann – in absteigenden Anteilen – das Verstehen von Menschen anderer Kulturen, das Treffen von Menschen aus anderen Kulturen, die Arbeit im Inland, die Arbeit im Ausland, der bessere Job im Inland, das Lesen fremdsprachiger Bücher und das Schauen fremdsprachiger Filme, das Studium in einem anderen Land, das europäische Gefühl, das Verstehen der Familie. Du siehst also, dass die Gründe für das Erlernen einer Fremdsprache so vielfältig sind wie die Menschen selbst. Wenn du diese Statistik selbst anschauen möchtest, ist hier der Link:

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/162962/umfrage/gruende-um-fremdsprachen-zu-lernen-in-europa-in-2007/ Die Daten sind aus 2007, also nicht ganz aktuell, aber dennoch geben sie einen groben Überblick.

Was bringt dir das Erlernen einer Fremdsprache?

Sprachenlernen bringt dir viele Vorteile:

1) Ansehen

Wenn du eine Sprache lernst, erntest du bei vielen Leuten Bewunderung und wirst um seine Kenntnisse beneidet. Oft gilt auch: Je exotischer die Sprache, desto mehr wirst du bewundert.

2) geistige Fitness

Forscher der Northwestern University und der University of Houston fanden heraus, dass Leute, die mehr als eine Sprache sprechen, im Vergleich besser unnötige Wörter herausfiltern können als einsprachige Leute. Diese mussten sich bei gleichartigen Gedächtnisaufgaben wesentlich mehr anstrengen.

Hier findest du den Originalartikel:

http://www.northwestern.edu/newscenter/stories/2014/11/bilingual-brains-better-equipped-to-process-information.html

3) Erschließen neuer Kulturen

Wenn du eine Sprache lernst, dann erhältst du leichter Zugang zu einer oder auch mehreren neuen Kulturen. Die Sprache öffnet Türen, sagt man, und das stimmt auch: Du findest leichter Anschluss in einem Land, du lernst ein Land leichter von „innen heraus“ kennen, du verstehst die Mentalität der Bewohner auch besser.

4) berufliche Qualifikationen

Durch Sprachkenntnisse erhöhst du deine Chancen auf eine gut bezahlte Arbeitsstelle, viele Stellenausschreibungen verlangen heute schon zwei oder auch drei Fremdsprachen.

5) finanzielle Vorteile

Bei Gehaltsverhandlungen erhöhen Sprachkenntnisse deine Chance auf eine Gehaltserhöhung. Auch bei der Neueinstellung sind Sprachkenntnisse von Vorteil und wirken sich unter Umständen auch finanziell aus.

6) Karrierevorteile

Wenn du Sprachkenntnisse vorweisen kannst, erhöhst du deine Aufstiegschancen, vor allem wenn es um Berufssparten geht, bei denen viele Kundenkontakte mit dem Ausland notwendig sind.

7) größere Berufsauswahl

Für bestimmte Berufe sind Fremdsprachen unbedingt notwendig, also vergrößerst du durch das Sprachenlernen die Anzahl der für dich in Frage kommenden Berufe.

8) Attraktivität

Als Sprachlerner bist du attraktiver, weil du vielseitig interessiert, wortgewandt und oft auch in der Welt herumgekommen bist. Normalerweise bist du kontaktfreudig und findest leicht Anschluss.

9) einfacheres Reisen, Vorteile beim Reisen

Es steht außer Frage, dass das Reisen durch Sprachkenntnisse ungemein leichter fällt, dabei muss es nicht unbedingt die Landessprache sein, mit Englisch kommst du beispielsweise auch schon sehr weit.

10) mehr berufliche und private Möglichkeiten

Beruflich hast du mehr Karrierechancen und eine größere Berufsauswahl. Außerdem bietet sich dir die Möglichkeit, auch im Ausland zu arbeiten. Im privaten Bereich kannst du Kontakte und Freundschaften auch im Ausland knüpfen, weil die Sprachbarriere wegfällt.

11) bessere schulische und berufliche Leistungen (Gehirnverknüpfungen)

Durch das Lernen werden neue Gehirnverknüpfungen angelegt und die vorhandenen Verknüpfungen verstärkt. Dadurch bleibt dein Gehirn fit und bringt immer bessere Leistungen in Schule und Beruf.

12) sinnvolle Freizeitbeschäftigung

Im Gegensatz zum Fernsehen oder passivem Computerkonsum beschäftigst du dich beim Sprachenlernen in vielfältiger Weise mit aktiven Lernprozessen. Dadurch bleibst du produktiv und beschäftigst sich auch in deiner Freizeit sinnvoll.

13) soziale Kontakte

Durch das Sprachenlernen hast du Möglichkeiten zu vielfältigen sozialen Kontakten: Du kannst an Sprachkursen oder regelmäßigen Sprachtreffen teilnehmen, du kannst dir fremdsprachige Freunde im Inund Ausland suchen, du kann auch über das Internet virtuelle Freunde suchen, beispielsweise als Tandempartner oder über soziale Netzwerke.

14) Toleranz

Wenn du die Sprache eines ausländischen Mitbürgers sprichst, erhöht sich dadurch gleichzeitig deine Toleranz und das Verständnis der „fremden“ Lebensweise gegenüber.

15) Zusammenwachsen der Welt

Indirekt bist du sogar am Frieden in der Welt beteiligt! Wenn du Sprachen lernst, dadurch in eine fremde Kultur und Lebensweise eintauchst und ausländischen Mitbürgern mehr Verständnis entgegenbringst – nicht nur in deinem eigenen Land, sondern auch im Ausland -, dann trägst du maßgeblich zu einer toleranten, friedlichen Welt bei.

16) Selbstsicherheit

Durch das Sprachenlernen stellst du fest, wozu du selbst fähig bist, dadurch wird deine Selbstsicherheit und dein Selbstvertrauen gestärkt.

17) Gesundheit

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Zumindest für den geistigen Teil hast du dann schon einmal gesorgt. Das Erlernen von Fremdsprachen verzögert nachweislich das Auftreten von Demenzkrankheiten.

18) Entscheidungsfreudigkeit

Durch das Sprachenlernen lernst du auch, dich leichter zwischen verschiedenen Alternativen zu entscheiden. Das sind nämlich auch genau die Fähigkeiten, die du beim Sprachenlernen auch benötigst.

Welche Sprache sollst du lernen?

Dazu kann man keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die du individuell für dich selbst entscheiden musst. Die beste Wahl ist sicherlich die Sprache, die dir am besten gefällt. Dadurch fällt es dir leichter, regelmäßig zu lernen und auch Übungsformen, die du nicht so gerne magst, zumindest hinter dich zu bringen, denn die Sprache an sich findest du ja schon mal sehr schön.

Nicht alle haben allerdings diese Wahl. Wenn du für deinen Beruf unbedingt eine bestimmte Sprache brauchst, dann solltest du natürlich vorrangig diese lernen. Es nützt dir überhaupt nichts, Spanisch sprechen zu können, wenn an deiner Arbeitsstelle fließende Englisch- oder Französischkenntnisse von dir verlangt werden. Selbstverständlich steht es dir aber frei, Spanisch zusätzlich zu den anderen Sprachen zu lernen…

Bei selten unterrichteten, also nicht sehr verbreiteten Sprachen gibt es häufig das Problem, dass es zumindest für die Lerner, die nicht gerne das Internet und den Computer zum Lernen nutzen, nicht ausreichend Lernmaterialien gibt. Wenn du eine solche Sprache gewählt hast, dann solltest du vielleicht noch einmal darüber nachdenken, ob die Wahl klug ist oder ob du nicht doch lieber auf eine häufiger unterrichtete Sprache umschwenken solltest. Es geht hierbei nicht nur darum, passende Sprachkurse zu finden, sondern auch um Lehrbücher, Grammatiken, Wörterbücher, Hör- und Lesematerial, Zeitungen, Filme und ähnliches. Es ist schwierig, die Motivation und Begeisterung aufrechtzuerhalten, wenn schon die Beschaffung von Lernmaterial einen Großteil deiner Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Wenn du aber von deiner Sprache so begeistert bist, dass dir das nichts ausmacht, dann bleibe dabei!

Du kannst auch die Sprache lernen, die du am ehesten in der Praxis anwenden kannst. Beispiel: Du kennst einige Italiener, aber keine Spanier. Hier wäre für mich die Wahl die italienische Sprache, weil ich sofort Sprachpartner zum Sprechen und Üben hätte. Wenn du in einer Stadt wohnst, in der viele Türken oder Griechen zu Hause sind, macht es vielleicht Sinn, diese Sprachen zu lernen.

Ein Entscheidungskriterium könnte auch sein, welche Sprachen du als leicht oder schwer zu lernen einstufst. Hat deine Wunschsprache das gleiche Schriftbild wie deine Muttersprache? Ist die Grammatik in ihren Grundzügen einer dir bekannten Sprache relativ ähnlich? Wird die Sprache gemeinhin als „wahnsinnig schwer“ eingestuft? Informiere dich darüber und entscheide dann ganz bewusst!

Falls du dich dazu entscheiden solltest, gleich mehrere Sprachen zu lernen, ist das normalerweise kein Problem. Bedenke allerdings, dass dies mit zusätzlichem Lern- und Organisationsaufwand verbunden ist. Du wirst du in den jeweiligen Einzelsprachen nicht so schnell vorwärtskommen, wenn du zwei oder drei Sprachen gleichzeitig lernst, es sei denn, du wendest das Doppelte oder Dreifache an Zeit auf.

Natürlich aber kannst du auch erst einmal mit einer Sprache deiner Wahl beginnen und ausprobieren, ob sie dir liegt. Findest du genügend Material? Hast du Sprechpartner? Gefällt dir auch beim zweiten Hinhören der Klang? Wenn ja, bleibe dabei. Wenn du das Gefühl hast, die Sprache ist nicht das Richtige für dich, dann wechsle. Es gibt so viele Sprachen auf der Welt, da sollte es an Auswahl nicht mangeln!

Was aber normalerweise nicht funktioniert: Lerne nicht die Sprache, weil der Nachbar sie lernt und er keine Lust hat, alleine in den Kurs zu gehen!

Kannst du auch als Erwachsener Sprachen lernen?

Natürlich lernen Kinder einfacher eine Fremdsprache als Erwachsene. Dies liegt aber im Wesentlichen daran, dass sie der Sprache über Jahre hinweg ununterbrochen ausgesetzt sind, unzählige Wiederholungen und Korrekturen erhalten und eine sehr starke Motivation haben: Wenn sie nicht verstanden werden, bekommen sie nicht das, was sie wollen. Kinder lernen nicht über Logik und Regeln, sondern hauptsächlich durch das Nachsprechen, Imitieren und Zuhören. Zudem passiert bei Kindern das Lernen meist unbewusst, zumindest bis zum Schuleintrittsalter. Bis zu diesem Alter werden auch die Strukturen im Gehirn angelegt, aber dafür müssen Kinder auch erst einmal die grundsätzlichen Dinge lernen wie das Alphabet, das Lesen und Schreiben und das Formen der Laute mit dem Mund allgemein.

Du darfst auch nicht übersehen, dass das Schuleintrittsalter bei etwa sechs Jahren liegt. In sechs Jahren kannst du auch als Erwachsener – mit dem entsprechenden Engagement und den geeigneten Methoden – eine Fremdsprache bis zu einem hohen Niveau erlernen. Vergiss nicht: Sechsjährige Kinder sind in der Lage, im Alltagsleben – und zwar in ihrem altersentsprechenden Alltagsleben – zu bestehen, aber Diskussionen über Politik, Atomphysik, Umweltschutz und viele andere Themen, die Erwachsene als selbstverständlich erachten, sind mit diesem Wortschatz und in diesem Umfeld nicht zu erwarten.

Erwachsene haben da einen ganz großen Vorteil. Sie können die Erinnerungen und angelegten Denkmuster aus Kindertagen nutzen und mit ihren neuen Erfahrungen verknüpfen. Außerdem haben Erwachsene immer mehr die Fähigkeit – ältere Menschen übrigens noch mehr als jüngere – logisch zu denken und Zusammenhänge zu verstehen. Zudem verfügen Erwachsene durch ihre Lebenserfahrung über Vorkenntnisse in den verschiedensten Bereichen und können dadurch Lerninhalte viel leichter einordnen. Außerdem sind diese gespeicherten und geordneten Lerninhalte durch die Verknüpfungen von altem und neuem Wissen bei Bedarf viel schneller abrufbar. Diese Fähigkeit nimmt übrigens mit steigendem Lebensalter immer weiter zu.

Zudem verfügen Erwachsene über eine größere Ausdauer, sie bleiben eher „dran“, sind zielstrebiger und haben auch mehr Möglichkeiten zum Spracherwerb. Welche Eltern sind schon mit ihren Kindern in die USA geflogen, nur weil das Kind dort Englisch lernen wollte? War es nicht eher so, dass deine Eltern das Urlaubsziel festgelegt haben? Das deckte sich dann selten mit deinen sprachlichen Ambitionen, oder? Als Erwachsene stehen dir da viel mehr Möglichkeiten offen!

Also kann man zusammenfassend sagen: Erwachsene lernen nicht schwerer als Kinder, sondern einfach ganz anders. Daher: Nur Mut!

Wie schnell lernst du eine Sprache?

Dazu gibt es einige Prinzipien

1) Konzentriere dich auf die Sprache, die dir am wichtigsten ist. Natürlich möchtest du vielleicht mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, vielleicht musst du es sogar. Aber auch wenn du in jeder Sprache Fortschritte machen willst und sollst – du bist gut beraten, wenn du dich immer auf eine Hauptsprache konzentrierst: Wenn du in drei Wochen in Urlaub nach Frankreich fährst, ist der Hauptfokus die Sprache Französisch. Wenn du als Schüler oder auch Erwachsener in zwei Wochen eine Englischprüfung schreiben musst (und die Spanischprüfung erst in fünf Wochen stattfindet), dann richte deinen Hauptfokus auf Englisch. Natürlich sollst du nicht die anderen Sprachen komplett weglassen – zumindest nicht dann, wenn du sie in der Schule oder im Beruf auch benötigst, aber setze deine Prioritäten. Verschiebe deine Lernzeiten im Verhältnis zueinander je nach deinem Bedarf.

2) Benutze die Sprache ab dem ersten Tag. Du kannst als absoluter Anfänger natürlich noch keine langen Unterhaltungen führen oder Seiten mit Texten füllen, aber darauf kommt es auch gar nicht an. Es kommt vielmehr darauf an, die Sprache in dein Leben zu lassen, sie zu einem Teil von dir zu machen und immer wieder, im Rahmen deiner Möglichkeiten, anzuwenden, wo immer dir das möglich ist. Dabei gibt es viele Möglichkeiten – schau bei den entsprechenden Kapiteln nach, dort mache ich dir viele Vorschläge, wie das funktionieren kann.

3) Wie wichtig sind die Einzelwörter? Bekommst du die Panik, wenn du ein Wort im Satz nicht verstehst? Entspanne dich, denn viel wichtiger ist die Botschaft. Wenn du den roten Faden der Botschaft verstanden hast, ist doch alles in Ordnung. Es zwingt dich doch keiner, die Mitteilung wortwörtlich wiederzugeben oder aufzuschreiben, oder? Du hast verstanden, worum es geht? Wunderbar! Das genügt.

4) Die Ausrede „Ich habe kein Talent“ zählt nicht. Talent ist nicht das, was man zum Sprachenlernen braucht. Es gibt so viele Leute, die mehrere Dialekte oder auch mehrere Sprachen sprechen, nur weil sie zufällig in einem bestimmten Land leben, in dem das ganz normal ist, denke nur einmal an die Schweiz oder Luxemburg. Oder glaubst du, dass dort nur besonders begabte Leute wohnen? Na also! Was viel mehr zählt, sind Organisation, Motivation, Fleiß, Begeisterung und Kontinuität.

Vergisst du Sprachen wieder?

Natürlich vergisst du Teile einer Sprache wieder, wenn du sie nicht anwendest. Aber: Vieles bleibt im Gehirn gespeichert, es ist nur nicht sofort wieder abrufbar. Das ist wie bei einem Computer: Wenn du Dateien nicht oft brauchst, benötigst du auch mehr Zeit, um sie wieder zu finden. Übung macht den Meister! Und wenn du früher schon einmal eine Sprache gelernt, ausgesetzt und wieder begonnen hast, dann erinnerst du dich an viele Begriffe und Redewendungen auch nach Jahren wieder. Du kommst auch schneller wieder in die Sprache hinein und wirst erstaunt sein, wie viel du noch weißt!

Noch etwas: Glaube nicht, dass du jemals fertig sein wirst mit dem Lernen. Es hört nie auf. Wenn du aber perfekte Techniken für dich persönlich gefunden hast und motiviert bist, dann muss es das ja auch nicht, oder?

Kapitel 2

Das Lernen: Gehirn, Lerntypen und Informationsaufnahme

Wie funktioniert dein Gehirn?

Keine Angst, das wird hier keine wissenschaftliche Abhandlung über das Gehirn. Nur so viel: Unser Gehirn ist aufgeteilt in eine linke und eine rechte Hälfte. Die linke Gehirnhälfte ist zuständig für die Logik, die Struktur, die Analyse und das mathematische Denken. Die rechte Gehirnhälfte ist dagegen der kreative Teil. Sie ist zuständig für die Sprache, die Ästhetik, neue Ideen und die künstlerische Umsetzung.

Jeder Mensch hat eine Tendenz für das Nutzen der jeweiligen Hälften – die „Linkslastigen“ sind die rationalen Denker, die „Rechtslastigen“ sind die kreativen Ideenfinder.

Wie du dir jetzt vorstellen kannst, ist für das Erlernen einer Sprache eine Kombination aus beiden Hälften ideal. Der Logik- und Strukturteil ist beispielsweise ideal für Grammatikthemen, der kreative Teil ist jedoch ideal für Vokabelarbeit, bei der es mehr auf Verbindungen und Verknüpfungen ankommt.

Viel wichtiger jedoch als all das ist eine positive Einstellung zum Lernen!

Die fünf Lernstufen

Jeder Lernprozess besteht aus fünf Lernstufen, die nacheinander durchlaufen werden. Jeweils die nächste Stufe ist abhängig von der vorherigen, so dass kein Lernschritt übersprungen werden kann. Wenn du also versuchst, Lernstufen zu überspringen, etwa den Wiederholungsschritt auszulassen, dann wirst du scheitern.

Diese fünf Lernstufen sind:

1) Wahrnehmung des Lernstoffes

Hier bekommst du erst einmal den Kontakt zur Sprache. Du liest also einen Artikel, siehst eine Vokabelliste, schlägst deine Grammatik auf, hörst eine Radiosendung. In diesem Moment nimmst du erst einmal nur wahr, dass es sich um Texte, Wörter, Grammatikregeln oder Aufnahmen handelt, die in deiner Lernsprache abgefasst sind. Zu diesem Zeitpunkt ist dir noch nicht bewusst, dass es möglicherweise Lernstoff sein könnte. Vielleicht wird aber schon deine Aufmerksamkeit geweckt, vielleicht stellst du fest, dass diese Materialien von Nutzen für dich sein könnten. Ein konkretes Beispiel wäre ein gesprochener Dialog in einem Restaurant, den du (vielleicht sogar nur zufällig) hörst. Bei unserem fiktiven Dialog unterhalten sich Kellner und Gast über einige Gerichte der Speisekarte, der Gast lässt sich bestimmte Gerichte erklären und gibt dann seine Bestellung auf.

2) Erkennen des Lernstoffes

Jetzt kommt Phase 2: die Einordnung nach Wichtigkeit und nach Interesse. Könnte das Thema wichtig für dich sein? Könnte die Vokabelliste beim Lernen der Sprache weiterhelfen? Würde dich die Anwendung dieser Grammatikregel beim Sprechen oder Schreiben weiterbringen? Kannst du vielleicht Redewendungen aus diesem Text gebrauchen? Ist in unserem konkreten Beispiel der Dialog nützlich, weil du im Urlaub oft ins Restaurant gehst und es von Vorteil wäre, bestimmte Strukturen, Redewendungen und vielleicht Bräuche und Gepflogenheiten zu kennen? Du siehst auch, dass Sprachenlernen nicht nur die Sprache an sich betrifft, sondern auch Kultur und Lebensart beinhaltet.

Hier ist also der Punkt, an dem du nach Verknüpfungen zu deinem Leben suchst, also die Frage stellst: Nützt es dir etwas, wenn du das lernst? Jetzt fängst du also an, Materialien nach dem Nutzen und der Wichtigkeit für deinen Lernprozess und dein Leben einzustufen. Du bemerkst, dass die erhaltene Information interessant für dich sein könnte und beschließt, sie dir zu merken. Bei unserem Dialog wäre das die Verknüpfung: Im Urlaub gehst du oft in Restaurants, es wäre toll, wenn du solche Bestellungen auch in der Landessprache abwickeln könntest. Du stellst fest, dass immer wieder ähnliche Redewendungen verwendet werden, dass bestimmte Grammatikstrukturen vorkommen (bei Bestellungen die Form der „höflichen Bitten“), dass es um Speisen und Getränke geht. Für das Lernen bedeutet das: Das willst du dir merken. Du merkst also: Je mehr ein eventueller Lernstoff mit dir zu tun hat, desto interessanter ist er für dich.

3) Abspeichern der neuen Inhalte

In diesem Schritt geht es darum, “etwas aus dem Thema zu machen”. An dieser Stelle erfolgt die tatsächliche Verknüpfung mit vorhandener Information und Abspeicherung in “Ordnern” im Gehirn – ähnlich wie bei einem Computer. Je besser du die Informationen abgelegt hast, desto leichter findest du die Inhalte wieder. Beim Beispiel Restaurantbesuch wären das grundsätzliche Informationen über den Bestellvorgang (“Ach, das kenne ich ja schon, also muss ich nur noch Vokabeln lernen!” oder “Ach, die Menüfolge ist ja ganz anders als bei uns!”).

Im dritten Schritt werden die neuen Inhalte und Informationen, also Grammatikregeln, Vokabeln, Satzstrukturen, Satzmelodie, Sachinformationen (wie: Was gibt es dort überhaupt als Hauptgericht?) abgespeichert. Das geschieht, indem du prüfst, welchen Bezug du zum Thema hast, also ob du schon entsprechende Informationen hast – das fällt dir leichter, wenn du in unserem konkreten Beispiel schon öfter in einem Restaurant gegessen hast und also weißt, wie ein Bestellvorgang abläuft. Wenn du aber keine brauchbaren Informationen findest, also über das Thema noch nichts weißt, musst du einen neuen “Ordner” anlegen und dir Zusatzinformationen besorgen. In Italien oder Österreich kannst du relativ problemlos Essen bestellen, in Thailand, Grönland oder Japan ist das vielleicht eher schwierig. Vielleicht gibt es ja auch Bräuche, die du nicht kennst. All das musst du vorher wissen, wenn du nicht in diverse Fettnäpfchen treten willst. In unserem konkreten Dialog haben Gast und Kellner vielleicht eine italienische Speisekarte besprochen, mit Gerichten wie „Saltimbocca“ oder „Bruschetta“. Da du gerne Kochbücher betrachtest und auch zu Hause gerne italienisch kochst, sind dir diese beiden Begriffe bekannt, sofort hast du Bilder dazu im Kopf. Vielleicht aber sind Formen wie „mi porti“ (=bringen Sie mir), „vorrei“ (=ich möchte) oder „potrebbe consigliarmi“ (=können Sie mir empfehlen) neu – dann weißt du, wo du beim Lernen ansetzen musst.

Stelle dir dein Gehirn als eine Art Fischernetz vor. Solange die Struktur nur ganz grob gewebt ist, können die Fische einfach durchrutschen bzw. die Angelhaken nicht einfach einhaken. Je dichter die Struktur gewebt ist und je mehr Querverbindungen hergestellt werden können, desto leichter verfangen sich die Fische bzw. je leichter haken die Angelhaken ein. Übertragen auf das Lernen einer Sprache bedeutet das: Solange du dir neues Wissen aneignen willst, aber kein Vorwissen dazu hast, wirst du immer wieder auf Probleme stoßen. Das neue Wissen kann nämlich nicht mit bereits Bekanntem verknüpft werden und rutscht im Gedächtnis immer wieder durch – das sind die Lerninhalte, die extrem schwer zu merken und zu behalten sind. Durch die laufende Verknüpfung von neuem mit altem Wissen verdichtest du deine Wissensstruktur, so dass immer mehr neue Lerninhalte dazu passen und auch leichter behalten werden können.

Versuche also immer, neue Inhalte an alte Inhalte “anzudocken” – also Unbekanntes mit Bekanntem zu verknüpfen. Dadurch behältst du den neuen Lernstoff leichter, alles ist im Gehirn gleich gut sortiert und beim nächsten Mal gleich griffbereit.

4) Wiederholung der gelernten Inhalte

Eigentlich könntest du ja jetzt meinen, dass du fertig wärst. Allerdings ist der Mensch kein Computer und vergisst Gelerntes auch wieder, und das sogar ziemlich schnell, wenn keine Wiederholungen erfolgen. Daher musst du, wenn du Lerninhalte auf Dauer abspeichern und behalten willst, Wiederholungen einplanen. In unserem Falle heißt das: Sprache anwenden, Sprache anwenden, Sprache anwenden. Es kommt in diesem Stadium übrigens überhaupt nicht darauf an, ob du Fehler machst oder nicht, sondern nur darauf, dass du überhaupt sprichst bzw. die Sprache verwendest. In unserem Beispiel des Restaurantdialoges gibt es dazu verschiedene Möglichkeiten, denn Wiederholungen müssen keineswegs langweilig sein, sondern sollten abwechslungsreich gestaltet werden – denn: Je interessanter du deine Wiederholungseinheiten findest, desto lieber arbeitest du sie ab.

Natürlich musst du in regelmäßigen Abständen wiederholen, die im Laufe der Zeit immer länger werden dürfen – du merkst selbst, wie groß die Abstände sein dürfen. Im Idealfall steht eine Wiederholung immer kurz vor dem Vergessen an. Ich empfehle eine erste kurze Wiederholung nach einigen Minuten, dann nach einer Stunde, nach einem Tag, nach drei bis vier Tagen, einer Woche, einem Monat, einem halben Jahr. Wenn der Lernstoff innerhalb dieser Zeitspannen “verlorengeht”, dann fängt der zeitliche Abstand natürlich wieder von vorne an. Und: Es hört sich schlimmer an als es tatsächlich ist. Eine Wiederholung besteht auch darin, einfach kurz 30 Sekunden lang die Vokabeln zum Text durchzulesen oder kurz eine Speisekarte zu überfliegen. Auch eine gedankliche Wiederholung funktioniert gut.

Nehmen wir nochmals den Dialog im Restaurant. Solche Dialoge gibt es ja auch in gedruckter Form, die du gut zum Lernen nutzen kannst. Aber: Lies dir den Dialog nicht immer nur mechanisch und auf die gleiche Weise durch, sondern bringe ein bisschen Abwechslung in deinen Lernprozess. Abwechslung bekommst du, wenn du in unserem konkreten Fall des Restaurantdialoges folgende Aktivitäten einbaust:

Du kannst den Dialog laut lesen. Entweder liest du ihn dir selbst vor oder einem Sprachpartner. Dadurch trainierst du gleich noch deine Aussprache.

Du kannst den Dialog abschreiben. Du kannst entweder einfach abschreiben oder auch einen Satz lesen, abdecken und dann „auswendig“ schreiben. Wenn du nicht mehr weiterweißt, dann schaust du wieder nach. Je besser du dich konzentrieren kannst, desto seltener musst du nachschauen. So ist diese Übung auch gleichzeitig eine gute Konzentrationsübung. Falls du Probleme mit der Rechtschreibung hast, probiere einmal folgende Technik aus: Stelle dir das Wort auf einer Art Kinoleinwand in großen Leuchtbuchstaben vor. Viele Lerner gehen nämlich über das Gehör, und das funktioniert bei manchen Sprachen nicht sehr gut. Wenn du dir aber das Wort als Leuchtreklame vorstellst, klappt es häufig besser.

Du kannst den Dialog als Lückentext bearbeiten (entweder zufällig ausgewählte Wörter, Wörter eines Sachgebietes oder eine bestimmte Wortart). Dafür empfehle ich dir, den Text in den Computer einzugeben und abzuspeichern. So hast du ein Original und kannst es immer wieder am Computer verändern, indem du unterschiedliche Wörter herauslöschst.

Du kannst dir Vokabeln zum Thema “Restaurant” auflisten. Du kannst dir entweder gleich eine Auflistung in deiner Lernsprache erstellen oder auch erst in deiner Muttersprache. Alle Wörter, die du nicht weißt, schlägst du im Wörterbuch nach. Sehr nützlich ist hierbei ein thematisches Wörterbuch, das die Wörter nach Themenbereichen auflistet. So ersparst du dir viel Sucharbeit und kannst auch noch Wörter integrieren, die dir vielleicht so nicht auf Anhieb eingefallen wären. Wichtig ist aber: Beschränke dich auf die Wörter, die du brauchst! Es ist nicht notwendig, 50 Fischsorten zu kennen oder 20 Messertypen auseinanderhalten zu können. Mache deine Vokabelauswahl davon abhängig, für welche Situationen du sie brauchst. Der Koch, der im Land arbeiten möchte, braucht sicherlich ein spezifischeres Vokabular als du als Gast.

Du kannst zwei oder drei (oder auch nur ein) Grammatikthemen herauspicken und kurz einige Beispielsätze dazu erfinden, zum Beispiel das Konditional (ich möchte…) oder die Pluralbildung. Im Dialog kommt zum Beispiel vor: Vorrei… (=ich möchte). Also machst du noch 10 weitere Beispielsätze dazu: Vorrei un bicchiere d’acqua. Vorrei una porzione di tiramisù.… Oder du überlegst dir Alternativen zu „Vorrei“: „mi porti“ (=bringen Sie mir), „prendo“ (=ich nehme), „per me“ (=für mich) und machst anschließend noch einige Beispielsätze mit deinen neuen Redewendungen: Mi porti una porzione di spaghetti carbonara. Per me un vino rosso. Prendo un caffè.

Du kannst ein Kreuzworträtsel zum Thema lösen. Dafür gibt es spezielle Software für den Computer.

Du kannst die Seiten zum Thema Restaurant in einem Bild- oder Themenwörterbuch anschauen. Bildwörterbücher sind wunderbar für visuelle Lerner, also für Lerner, die über das Sehen aufnehmen – die Verknüpfung Bild und Wort ist sehr gut für diesen Lerntypen geeignet.

Du kannst im Internet Speisekarten entsprechender Restaurants heraussuchen. Viele Restaurants stellen ihre Speisekarten ins Internet, so dass du zu Hause schmökern kannst. Aber aufgepasst: Vermutlich wirst du Hunger bekommen.

Du kannst den Dialog in Streifen schneiden und sortieren. Auch das funktioniert sehr einfach, wenn du den Dialog schon als Original auf dem Computer gespeichert hast. Du vergrößerst einfach den Zeilenabstand, druckst den Dialog aus und schneidest ihn in Streifen. Dann wird sortiert. Durch deine Originalversion kannst du jederzeit kontrollieren, ob alles stimmt. Wenn du fertig sortiert hast, kannst du sogar noch einen Schritt weitergehen und 3 bis 5 Streifen herausnehmen. An diese Stellen fügst du nun leere Streifen ein und schreibst selbst darauf, was fehlt. Achte dabei darauf, dass deine Version sowohl zu den Sätzen vorher als auch zu denen danach passen muss. Diese Übung ist schon eine Vorarbeit zum freien Schreiben, ist aber nicht so schwierig und anspruchsvoll und auch für Anfänger schon relativ leicht zu meistern. Natürlich kannst du bei dieser Übung den Schwierigkeitsgrad steuern, indem du leichtere oder schwierigere Dialoge auswählst oder nur wenige oder viele Streifen entfernst.

Du kannst einen ähnlichen Dialog selbst ausformulieren (also andere Gerichte und Getränke bestellst). Das Einfachste ist, Gerichte und Getränke auszutauschen. Wenn du dann geübter bist, kannst du auch weitergehende Abwandlungen ausprobieren oder auch einen komplett neuen Dialog schreiben.