Star Wars: Im Auftrag der Rebellion - Greg Rucka - E-Book

Star Wars: Im Auftrag der Rebellion E-Book

Greg Rucka

4,0

Beschreibung

Diese Episode führt zwei der größten Rebellionshelden zurück in die Zeit zwischen den Ereignissen in Star Wars: Eine neue Hoffnung und Star Wars: Das Imperium schlägt zurück. Han Solo und Chewbacca sind in geheimer Mission für die Allianz der Rebellen unterwegs. Dabei müssen sie sowohl eine ganze Horde von Kopfgeldjägern abschütteln als auch eine hartnäckige Agentin des Imperiums … Ein brandneues Han Solo & Chewbacca-Abenteuer.

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Seitenzahl: 150

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StarWars: BOBA FETT-Sammelband 2mit den Boba-Fett-Einzelbänden 4–6

Terry Bisson, Elizabeth Hand – ISBN 978-3-8332-1937-5

Nähere Infos und weitere Bände unter:

www.paninicomics.de

Von Greg Rucka

Illustrationen von Phil Noto

Ins Deutsche übertragen

von Robert Montainbeau

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Deutsche Ausgabe 2015 Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87, 70178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: Smuggler’s Run – A Han Solo & Chewbacca Adventure (Journey to A Force Awakens)“ by Greg Rucka, illustrated by Phil Noto.

© & TM 2015 LUCASFILM LTD.

Deutsche Ausgabe 2015 by Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87, 70178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (email: [email protected])

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Robert Mountainbeau

Lektorat: Andreas Kasprzak

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWJT003E

ISBN 978-3-8332-3206-0

Gedruckte Ausgabe: ISBN 978-3-8332-3195-7

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

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Inhalt

PROLOG

TEIL 1

1. Kapitel: Eiliger Aufbruch

2. Kapitel: Der Stolz des ISB

3. Kapitel: Was soll schon schiefgehen?L

4. Kapitel: Drängende Fragen

TEIL 2

5. Kapitel: Ein typischer Fall von Pech

6. Kapitel: Ganz gefesselt

7. Kapitel: Mit allen Mitteln

8. Kapitel: Wookiees vor

TEIL 3

9. Kapitel: Keine Fehler, kein Entkommen

10. Kapitel: Eine kleine Hoffnung

11. Kapitel: Im Griff der Vehement

12. Kapitel: Ehre, wem Ehre gebührt

EPILOG

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

Es herrscht Bürgerkrieg. Die heldenhaften Freiheitskämpfer der Rebellen-Allianz haben ihren bisher wichtigsten Sieg errungen und die mächtigste Waffe des Imperiums zerstört, den Todesstern.

Aber die Rebellen haben keine Zeit, ihren Sieg auszukosten. Das böse Galaktische Imperium hat erkannt, welche Gefahr die Allianz darstellt, und sammelt in der gesamten Galaxis Informationen, die zu ihrer endgültigen Vernichtung führen können.

Die Besatzung des Millennium-Falken, die Luke Skywalker während der Schlacht von Yavin das Leben gerettet hat, kehrt der Rebellion den Rücken. Han Solo und Chewbacca hoffen, nun ihre Belohnung zu erhalten und davon ein paar alte Schulden begleichen zu können …

Der alte Mann in der Cantina hatte langjährige Erfahrung darin, den Kopf einzuziehen und die Ohren aufzusperren, und beides tat er auch jetzt bereits seit ein paar Stunden.

Die Bar hieß Glücklicher Zufall, und um ihn herum unterhielt man sich aus Respekt sowohl vor der Örtlichkeit als auch den anderen Gästen gedämpft. Er bekam nur dies und das mit, seltsame Worte in den verschiedensten Sprachen der Galaxis. Einige verstand er gut, andere überhaupt nicht. Da gab es einen Ithorianer, der kurz nach ihm hereingekommen war. Nun saß er mit einem Dug am Tisch und unterhielt sich angeregt, seine Stimme ein tiefes, leises Poltern, das der alte Mann in seiner eigenen Brust spüren konnte. Ein Bith, ein Neimoidian und ein Advosze, die alle offensichtlich über Geschäfte sprachen und nicht belauscht werden wollten. Ein männlicher Twi’lek, der mit einer Devaronianerin turtelte.

Und drei Menschen, zwei Männer und eine Frau, die im Laufe der letzten halben Stunde hereingekommen waren, als würde ihnen der Laden gehören, saßen nun vielleicht zwei Meter hinter dem Rücken des alten Mannes. Sie waren bereits bei ihrer dritten Runde und wurden allmählich laut. Von seinem Hocker an der Bar konnte er sie im Spiegel hinter den Regalen voller Flaschen – meistens mit alltäglichem, oft aber auch seltenem Inhalt – beobachten.

„Geschwindigkeit“, sagte einer der Männer. Er war korpulent und in Standardjahren vielleicht Anfang vierzig. Wie die anderen beiden trug er nicht zusammenpassende Stücke einer imperialen Uniform, Teile einer Rüstung und eine schwere Schutzweste. Sie alle trugen Schutzwesten – gleiche Farbe, gleiche Abzeichen.

Söldner, dachte der alte Mann, oder vielleicht ein Trupp, für Razzien oder Ähnliches.

„Darauf läuft es unterm Strich immer hinaus“, fuhr der korpulente Kerl fort. „Geschwindigkeit, sonst nichts.“

„Quatsch“, widersprach die Frau. Sie war die Jüngste in der Gruppe, und danach zu urteilen, wie sie aussah, auch die Gefährlichste. Alle drei waren bewaffnet, aber sie hatte sich neben dem schweren Blaster, den sie links unter der Achsel trug, noch eine Vibro-Axt auf den Rücken geschnallt. Sie war blond, und vielleicht deswegen erinnerte sie den alten Mann an der Bar an jemanden, mit dem er vor Jahren zu tun gehabt hatte. Natürlich nicht mit dieser Frau – sie war viel zu jung –, aber er hatte die Bilder vor Augen, als sei es gestern gewesen.

„Erinnerst du dich an Rigger?“, fragte die Frau. „Erinnerst du dich daran, was mit ihm passiert ist? Erinnerst du dich an die Streak?“

„Ich erinnere mich“, sagte der andere Mann, der vom Alter her irgendwo zwischen dem Korpulenten und der Frau lag. Er war groß, hatte breite Schultern und einen rasierten Schädel, sodass man das Tattoo einer weiblichen, auf dem Bauch liegenden Twi’lek erkennen konnte, die gerade einen Luftkuss verschenkte. Für den alten Mann, der das Spiegelbild der drei in der Bar sah, wirkte es, als würde das Tattoo mit ihm flirten.

„Die war gar nicht so schnell“, erklärte die Frau.

„Die Streak war flott unterwegs“, entgegnete der Korpulente.

„Sie war flott“, meinte der Mann mit dem Tattoo und lehrte seinen Drink. „Und sie ist flott direkt in die Wand des Canyons gekracht und in Flammen aufgegangen.“

„Wenn sie nicht wendig ist, nützt das alles nichts“, stellte die Frau fest. „Man braucht ein Schiff wie die Nebula Wisp oder vielleicht … wie war noch ihr Name? Ihr wisst schon, welche ich meine.“

„Die Black Box?“, schlug der Korpulente vor.

„Nein, nein …“ Die Frau verstummte und pulte an einem Fingernagel, der, wie der alte Mann sogar auf die Entfernung sehen konnte, völlig verdreckt war. Dann strahlte sie plötzlich. „Die Fourth Pass! Die meine ich! Man sagt, sie konnte auf einem Credit wenden.“

Der Tätowierte grunzte und starrte in sein leeres Glas. An der Bar fing der alte Mann den Blick der Barfrau auf, dann deutete er auf sein eigenes Glas und bat um Nachschub. Die Barfrau grinste.

„Am wichtigsten sind die Verteidigungssysteme“, behauptete der Tätowierte. „Du kannst schnell sein, du kannst wendig sein, aber früher oder später erwischt es dich. Kannst du so einen Treffer nicht wegstecken, war’s das.“

„Was sie nicht zu fassen bekommen, können sie auch nicht treffen“, entgegnete die Frau.

„Irgendwann ist es immer so weit“, beharrte der Tätowierte. „Wenn sie mit genügend Kanonen auf dich zielen, bist du irgendwann nur noch ein Stück Schrott, das im Vakuum treibt. Völlig egal, wie schnell du bist, egal, wie du dich drehst und wendest. Irgendwann wirst du getroffen.“

„Genau das brauchen wir“, meinte der Korpulente. „Wir brauchen ein Schiff, das alle drei Voraussetzungen erfüllt.“

Die Frau lachte. „Dann viel Glück. Das gibt es nicht.“

„Aber sicher.“ Der Korpulente beugte sich vor. „Du weißt es. Ich weiß es. Selbst Strater weiß es.“

Der Tätowierte – wahrscheinlich Strater – schwenkte sein leeres Glas, als hoffe er, dass es sich auf magische Weise wieder füllen würde, dann nickte er.

„Der Millennium-Falke“, sagte Strater.

„Der Millennium-Falke“, stimmten die anderen beiden zu.

Der alte Mann seufzte laut – laut genug, um die Aufmerksamkeit der drei Menschen zu erregen. Er hörte, wie Stuhlbeine über den Boden kratzten, als sie sich nach ihm umdrehten. Die Barfrau stellte ein volles Glas vor den alten Mann und nahm das leere mit.

„Möchtest du sonst noch etwas sagen, Opa?“, fragte die Frau.

Der alte Mann nippte an seinem Drink. „Ihr werdet ihn nie erwischen.“

Der Tätowierte, Strater, lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich glaube, da stehen unsere Chancen besser als deine, alter Mann.“

„Und selbst, wenn ihr ihn erwischt, ihr wärt nie in der Lage, ihn zu fliegen“, erklärte der alte Mann, als hätte er nichts gehört.

„Wenn er Triebwerke hat, können wir ihn auch fliegen.“ Die Frau wurde allmählich ärgerlich. Er sah es ihrem Gesicht an, das er über der Schulter der Barfrau im Spiegel sehen konnte.

Die Barfrau warf dem alten Mann einen warnenden Blick zu. Es war eindeutig, dass sie keine Lust hatte, nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung aufräumen zu müssen.

„Ein Schiff besteht aus mehr als nur Triebwerken oder Schilden oder Panzerung oder Steuerdüsen oder seinem Hyperraumantrieb.“ Der alte Mann griff nach seinem Drink, überging die Barfrau, drehte sich um und stand auf. „Ein Schiff besteht aus allen diesen Dingen, aber ohne die richtige Besatzung ist es nichts.“

„Ich sagte doch, wir können es fliegen.“ Misstrauisch beäugte ihn die Frau. Wieder merkte der alte Mann, dass sie ihn an jemanden von früher erinnerte – an jemanden mit nur einem Auge, das immer alles misstrauisch gemustert hatte.

Der alte Mann zog den leeren Stuhl zu sich heran und setzte sich zwischen Strater und die Frau, dem Korpulenten gegenüber. Er grinste, rieb mit einer Hand über die Narbe an seinem Kinn, hob sein Glas und trank es in einem Zug aus.

„Nein“, sagte der alte Mann.

„Und da bist du dir so sicher?“, fragte der Korpulente.

„Ziemlich sicher, ja.“

„Und wie kommt das?“

Der alte Mann sah sich in der Bar um. Niemand hörte ihnen zu. Niemand beachtete sie auch nur. Der Türsteher hatte sich abgewandt und behielt den Eingang im Auge, während er sich mit einer Pfote hinter dem Ohr kratzte. Der alte Mann drehte das leere Glas in der Hand, als versuche er, dessen Potenzial abzuschätzen oder zumindest darüber zu lamentieren, dass es leer war.

„Ihr gebt mir einen aus“, sagte der alte Mann, „und ich erzähle euch eine Geschichte über den Millennium-Falken.“

Sie bestellten ihm einen Drink, und dann hörten sie ihm zu.

1. KAPITEL

EILIGER AUFBRUCH

Der Wookiee seufzte, es klang wie ein tiefes Rumpeln, und betrachtete die Medaille in seiner Handfläche. Bei Menschen sah sie ausgesprochen bedeutend und massiv aus und sollte um den Hals getragen werden. In seiner Hand veränderte sich der Maßstab, und wenn er seine Finger schloss, verschwand sie vollkommen. Hübsch gemacht, mit einer eingravierten stilisierten Blume, die wohl an das Emblem der Republik erinnern sollte. In der Mitte befand sich eine aufgehende Sonne, die sich bereits zur Hälfte über den Horizont erhoben hatte. Beides symbolisierte eine neue Hoffnung nach dem Sieg über das Galaktische Imperium und erinnerte an die Zerstörung des Todessterns.

Er seufzte ein zweites Mal, steckte die Auszeichnung in die Tasche, die am Munitionsgurt für den Bogenwerfer hing, den er über seine linke Schulter geschlungen hatte, und beugte sich in seinem Sitz vor, um einen Blick aus dem Cockpit des Millennium-Falken zu werfen. Draußen liefen Rebellen kreuz und quer durch den Hangar und bereiteten hastig ihre Evakuierung vor. Die Basis auf Yavin 4 war, um es vorsichtig auszudrücken, in Gefahr. Nach der Zerstörung des Todessterns würde es allerhöchstens einen Tag dauern, bevor die Imperiale Flotte auftauchte, um alles, was sie vorfand, in Schutt und Asche zu schießen. Während sich alle noch im Siegestaumel befanden, war dem Oberkommando der Rebellion völlig klar, dass es ihnen niemals gelingen würde, einen solchen Angriff zurückzuschlagen oder ihm auch nur zu widerstehen. Was den Todesstern anging, hatten sie Glück gehabt und trotzdem viele Verluste hinnehmen müssen. Sie würden das gleiche Glück nicht zweimal haben. Soweit es der Wookiee verstanden hatte, bestand der Plan darin, dass die Freiheitskämpfer sich in alle möglichen Richtungen in der Galaxis verteilten, um sich dann später wieder an einem möglichst sehr viel sichereren Ort erneut zu versammeln.

Er schnaubte leise und fragte sich, wie die Rebellen wohl überleben wollten. Ihre eigene Flotte – und die Bezeichnung war schon hoch gegriffen – hatte sich bereits in alle Winde zerstreut. Auf dem vierten Mond von Yavin befanden sich nur noch zwei X-Flügler und ein einziger Y-Flügler, die die Schlacht überstanden hatten, plus rund drei Dutzend Transporter unterschiedlichster Form und Größe und von den verschiedensten Herstellern, die schon vor dem Sturz der Republik ihre besten Zeiten hinter sich gehabt hatten.

Der Wookiee glaubte nicht, dass ihre Chancen besonders gut standen.

Trotzdem begriff er, welches Feuer in ihnen loderte. Schließlich war er ein Wookiee, und er wusste, was Leidenschaft bedeutete. Auch sein Volk war stolz. Sein Volk, das Hunderte von Jahren in Frieden auf seiner waldreichen Heimatwelt Kashyyyk gelebt hatte – bis zu den Klonkriegen. Er war damals noch jünger gewesen, erst hundertachtzig, und er hatte gegen die Kampfdroiden der Separatisten gekämpft. Er war Zeuge des Verrats der Klone und des Aufstiegs des Imperiums gewesen. Er hatte gesehen, wie sein Volk, seine Brüder und Schwestern, seine Familie in Ketten gelegt und als Sklaven in die ganze Galaxis verkauft worden waren. Auch ihn selbst hatte man in Ketten gelegt, und allein bei dem Gedanken daran stieg ein Knurren in seiner Kehle auf.

Daher verstand er die Rebellion. Er würde sogar an ihrer Seite kämpfen, wenn nicht zwei Dinge dagegen sprechen würden: der Corellianer und das Schiff. Beide würde er nicht im Stich lassen. Beiden fühlte er sich verbunden, und so war es auch umgekehrt.

Han Solo war nicht besonders vertrauenerweckend gewesen, als sie sich kennengelernt hatten. Er hatte viel geredet, war selbstgefällig gewesen, sogar arrogant. Er schien mehr an sich selbst interessiert zu sein als an irgendjemand anderem. „Eigeninteresse in seiner reinsten Form“, hatte Solo es selbst genannt.

„Wenn ich in dieser Galaxis nicht selbst auf mich aufpasse, wird es niemand anders tun, Kumpel“, hatte er gesagt.

Doch dann hatte Solo dem Wookiee das Gegenteil bewiesen. Er hatte ihm das Gegenteil bewiesen, als die beiden aus dem Outer Rim geflohen waren und zwischen Kopfgeldjägern, Piraten und anderen Schmugglern hatten überleben müssen, während sie irgendwie ihren Lebensunterhalt zusammenkratzten, indem sie für die Hutten arbeiteten. Immer wieder hatte er ihm das Gegenteil bewiesen, und wenn der Wookiee etwas über seinen Freund und Partner gelernt hatte, dann, dass er keine Ahnung hatte, was dem Corellianer wichtig war und warum. Trotz all seiner Prahlereien besaß Han Solo ein Herz, das so golden war wie die Medaillen, die sie alle für ihre Teilnahme an der letzten großen Schlacht erhalten hatten.

Das Komm am Deckenpanel leuchtete auf, begann blau zu blinken und gab seinen seltsamen Singsang von sich. Auf anderen Schiffen piepte das Komm unentwegt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Aber der Falke war nicht wie andere Schiffe, und würde es auch nie sein. Eine weitere seiner Eigenarten, derentwegen er ihn so gern mochte.

Und das war natürlich der zweite Grund: dieses Schiff.

Als der Junge von Tatooine, Skywalker, dem Falken in Mos Eisley zum ersten Mal begegnet war, hatte er ihn als einen „Haufen Schrott“ bezeichnet. Solo hatte das sehr persönlich genommen, aber der Wookiee konnte verstehen, warum Luke so gedacht hatte. Natürlich stimmte er ihm nicht zu, aber er verstand es. Der Falke sah wie jeder andere corellianische leichte YT-1300-Frachter aus, und es musste Tausende davon geben, wenn nicht sogar Hunderttausende, die in der gesamten Galaxis ihren Dienst taten. Sein Cockpit befand sich, aus Gründen, die nur die Entwickler bei Corell Industries kannten, anstatt auf der Mittellinie an Steuerbord und ragte in einem seltsamen Winkel hervor. Seine Triebwerke waren für seine Größe völlig überdimensioniert, aber seine Steuerung so sensibel, dass man sie schon fast als paranoid bezeichnen konnte, was bedeutete, dass er ziemlich temperamentvoll war und sowohl einen Piloten als auch einen Copiloten brauchte, um ihn überhaupt fliegen zu können. Und selbst dann konnte er leicht außer Kontrolle geraten, wenn beide Piloten nicht genau wussten, was sie zu tun hatten.

Das war normal bei der YT-1300-Serie.

Aber der Falke besaß all diese Eigenschaften und potenzierte sie noch. Er war zerschrammt. Er war verbeult. Er brauchte einen neuen Anstrich und ständige Wartung. Mindestens die Hälfte des Geldes, das sie mit Jobs für Jabba den Hutten oder sonst wen verdienten, floss in die Erhaltung, in neue Teile und Treibstoff. Er soff, als wäre er wochenlang ohne Wasser durchs Dünenmeer gewandert. Seine Schwerkraftgeneratoren besaßen die ärgerliche – und offen gesagt alarmierende – Tendenz, bei scharfen Manövern auszufallen, wodurch man dann leicht quer durch die Kabine flog, wenn man nicht angeschnallt war. Die vielen Computer, die dafür sorgten, dass alle Systeme an Bord zusammenarbeiteten, hatten im Laufe der Jahre nicht nur ihre eigene Sprache entwickelt, sondern schienen manchmal untereinander regelrechte Fehden auszutragen. Und wenn der Wookiee erst vom Zustand der Ionenflux-Stabilisatoren anfangen würde oder davon, wie die Duvo-Pek-Beschleunigungsregler überhaupt nichts regelten, sondern genau das Gegenteil taten.

Oh, aber der Falke war schnell.

Er war das schnellste Schiff, das der Wookiee je geflogen, überhaupt je gesehen hatte. Er durchschnitt den Raum wie auch jede Atmosphäre, als wäre er genau dafür geschaffen worden, und wenn Solo und er nebeneinandersaßen, konnten sie ihn tanzen lassen, dass den Entwicklern auf Corellia die Kinnlade nach unten klappen würde. Sie hatten fast jedes Teil der Triebwerke verändert – von den Nieten bis zum Hauptantrieb – und ihnen mehr und mehr Leistung, mehr Geschwindigkeit entlockt. Sie hatten das Schiff öfter auseinandergenommen und wieder zusammengebaut, als der Wookiee zählen konnte, und jedes Mal hatte der Falke sie dafür belohnt und damit angestachelt, noch mehr aus ihm herauszuholen.

Der Wookiee liebte dieses Schiff.

Er streckte einen seiner langen Arme aus, drückte auf den blinkenden Knopf des Komms, knurrte einen kurzen Gruß und fragte Solo, wo er so lange blieb.

„Du meine Güte! Chewbacca, wo haben Sie solche Ausdrücke gelernt?“

Der Wookiee lachte. Es war nicht Solo, sondern der Protokolldroide.