Sunset - Klaus Modick - E-Book

Sunset E-Book

Klaus Modick

4,6
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Feuchtwanger, Brecht und das kalifornische Exil - der Roman einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Weltberühmt und wohlhabend, aber argwöhnisch beschattet von den Chargen der McCarthy-Ära, lebt Lion Feuchtwanger 1956 noch immer im kalifornischen Exil - der letzte der großen deutschen Emigranten. Als ihn an einem Augustmorgen die Nachricht vom plötzlichen Tod Bertolt Brechts erreicht, ist er tief erschüttert. Er hatte Brechts Genie entdeckt, hatte ihn gefördert, war ihm eng verbunden gewesen.

In stummer Zwiesprache mit dem toten Freund ruft Feuchtwanger die Stationen dieser Freundschaft wach, ihren Beginn im München der Räterepublik, die literarischen Triumphe der Zwanzigerjahre, die Flucht und das Leben im Exil. Aus seinen Erinnerungen kristallisieren sich zugleich die Antriebsfedern des eigenen literarischen Schaffens heraus: die Trauer um die als Säugling verstorbene Tochter, seine Schuldgefühle und sein Ehrgeiz, die Traumata seiner Kindheit - und schließlich die Liebe und die Vergänglichkeit. Am Ende des Tages, als die Sonne im Stillen Ozean versinkt, ist der alte Feuchtwanger sich seiner Stärken und Schwächen hell bewusst und hat eine Bilanz des eigenen Lebens gezogen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 204

Bewertungen
4,6 (20 Bewertungen)
12
8
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Klaus

MODICK

S U N S E T

Roman

Lübbe Digital

Vollständige E-Book-Ausgabedes in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen WerkesLübbe Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG© März 2011 by Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, KölnUmschlaggestaltung: Christina HuckeFoto © iStockphotoDatenkonvertierung: Fotosatz Amann, AichstettenISBN 978-3-8387-2336-5Alle Rechte vorbehaltenSie finden uns im Internet unter www.luebbe.deBitte beachten Sie auch: www.lesejury.de

Gedenkt unsrer mit Nachsicht

Bertolt Brecht: An die Nachgeborenen

1

Zwischen Himmel und Meer gähnt der Morgennebel, zieht Strand und Uferstraße in seinen silbergrauen Schlund, scheint aber vor den Palmen zurückzuweichen. Die hageren Stämme recken sich wie Wesen aus mythischen Zeiten, archaische Wächter des Landes, die mit scharf gefiederten Lanzen dem Nebel Einhalt gebieten. Die Sonne, ein milchweißer Fleck im Osten erst, wird bald den Vorhang zerreißen, die Fetzen in Dunst auflösen und den Blick freigeben auf die Bühne des Meeres, das unwandelbare Schauspiel von Wasser, Licht und Luft.

Dann wird die Horizontlinie dort liegen, wohin jetzt die Fingerspitzen des Mannes weisen, der, die Arme waagerecht ausgestreckt, das Kreuz durchgedrückt, langsam in die Knie geht und sich aus der Beuge wieder in den Stand hebt. Lautlos beginnt er zu zählen. Nach der zehnten Kniebeuge erhöht er das Tempo, nach der zwanzigsten spürt er die Belastung in Muskulatur und Gelenken, die gegen die Schwerkraft seines Körpers kämpfen, nach der dreißigsten atmet er heftiger wie bei einer Wanderung in dünner Höhenluft. Das ist der Sinn der Übung, und fünfzig Kniebeugen sind sein Pensum. Bei dreiunddreißig spürt er ein dünnes Stechen im Leib. Was ist das? Das hat er noch nie gespürt. Welches Organ sitzt an dieser Stelle? Nieren? Milz? Bei zweiundvierzig sticht es schärfer. Er ignoriert den Schmerz, erreicht schwer atmend die Fünfzig, schüttelt Arme und Beine aus. Bäuchlings legt er sich auf die Schilfmatte, atmet tief und ruhiger. Im Flechtmuster der Matte, ihrer schlichten Kunstfertigkeit, erkennt er etwas Vertrautes. Es hat mit seiner Arbeit zu tun. Es wird ihm wieder einfallen. Er wird die Worte finden.

Er beginnt mit den Liegestützen. Zählt, kämpft gegen die eigene Schwäche, gegen den Sumpf des Alterns, der von Tag zu Tag zäher wird. Und je zäher er an ihm zieht, desto öfter und greller kehrt das Entsetzen zurück, jene Panik des Kindes, das bei einer Wanderung im Sumpf stecken blieb, um Hilfe rief, wimmerte, bettelte, aber nur Spott und Hohn und schadenfrohes Gelächter zur Antwort bekam, während durch die düsteren Bäume des bayerischen Bergwalds, die den Sumpf säumten, schon die nasse Dämmerung sickerte und das Kind, das er war, sich nur aus eigener Kraft befreien konnte. Der Schock war ihm tief in die Knochen gefahren, hat sich im Gedächtnis der Glieder eingenistet und steigt ihm manchmal in schmerzlich scharf belichteten Bildern zu Kopf. Und zwischen den bauchigen, gedrungenen Säulen der Terrassenbalustrade scheint der Nebel schon eine Nuance heller.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!