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Schildkröteneier findet man nicht alle Tage am Kölner Rheinufer. Und so denken der zehnjährige Otto und Oma Wiesengrün anfangs, dass sie ein Entenei in ihrem Backofen ausbrüten.
Nach 26 Tagen vernehmen sie ein energisches Klopfen an der Ofentür.
"Tach auch! Ich bin Hein. Hein, die Schildkröte vom Rhein."
Doch Heins flussaufwärts treibendes Bötchen lockt zwei wissenschaftliche Spürnasen aus dem physikalischen Institut an.
Eine spannende Verfolgungsjagd beginnt ...
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Veröffentlichungsjahr: 2016
© Antje Hansen Psst Hörmal Verlag, Köln
Hein, die Schildkröte vom Rhein
Tach auch! Frisch geschlüpft
April 2016
(Erstveröffentlichung der Hardcover-Ausgabe 2013)
Covergestaltung und Illustrationen: Antje Hansen
Autorenfoto: Siggi Hein
Alle Urheberrechte vorbehalten
www.psst-hoermal.de
Vor dreieinhalb Wochen, an einem klaren nicht zu kalten Januartag, geschah in Köln etwas ganz Außerordentliches: Ein kleines Holzboot trieb rheinaufwärts.
Das musst du dir mal vorstellen. Rheinaufwärts! Das gibt’s doch gar nicht, wirst du jetzt protestierend erwidern, das ist kompletter Blödsinn. Jedes Kind weiß schließlich, dass Boote flussabwärts treiben, aber niemals aufwärts! Das widerspricht allen physikalischen Erkenntnissen; Erdanziehung und so. – Dahinter steckt garantiert ein Trick, ein geheimer Motor oder ein Taucher. – Aber nein, ich versichere dir, es handelt sich um keinen Trick, keinen doppelten Boden, keinen versteckten Antrieb, keine Zauberei.
Die zweite Sensation, die aber niemand bemerkte, weil sich alle mit dem aufwärts treibenden Holzboot beschäftigten, war ein kleiner Gegenstand, der auf dem Bötchen lag. Kurz hinter dem Anleger der Personenfähre Krokolino kullerte er in den Rhein, bei Kilometer 677, um genau zu sein. Und während sich Zeitungsreporter, Radiostationen und Fernsehsender auf das verrückte Boot stürzen, plätschern träge Wellen das weiße ovale Ding ans Rheinufer. Dort verfängt es sich in dem dichten Ufergestrüpp und bleibt unbemerkt liegen. Von weitem ist es von einem ganz normalen Flusskiesel nicht zu unterscheiden.
Jetzt fragst du dich natürlich, was daran so besonders sein soll, denn ich sprach ja von einer zweiten Sensation. – Aber da musst du dich noch ein kleines bisschen gedulden. Moment!
Das Boot wird mit einem großen Aufgebot an Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und mittels einer Winde geborgen und zu wissenschaftlichen Untersuchungen an das Universitätsinstitut für Physik und andere Ungereimtheiten überstellt. Professor Doktor Knautschdidelpink und seine Assistentin, Frau Doktor Dotter, kümmern sich höchstpersönlich um die Beobachtungen und Auswertungen.
„Ich hoffe, dass wir in wenigen Monaten eine Aussage darüber treffen können, welchen Ursprung das unbekannte Schwimmobjekt hat“, sagt der berühmte Professor in einer umgehend anberaumten Pressekonferenz.
Einen Tag später schlendert Otto, der zehnjährige Enkel von Oma Wiesengrün, am Rheinufer entlang. Otto ist ziemlich groß für sein Alter. Er kann sich ohne Stuhl und Leiter aus der Keksdose, die auf dem obersten Regal in Oma Wiesengrüns Küche steht, Plätzchen stibitzen. Er hat braune Augen, wuschelige blonde Haare, die in alle vier Himmelsrichtungen abstehen und eine freche Stupsnase, auf der auch im Winter unzählige Sommersprossen sprießen.