Tee? Kaffee? Mord! Der Queen-Killer - Ellen Barksdale - E-Book
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Ellen Barksdale

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Beschreibung

Folge 26: Die Fans der Band Queen schweben in tödlicher Gefahr! Denn der »Queen-Killer« ist zurück, der vor einigen Jahren mehrere Anhänger der Rockband getötet hat und nie gefasst wurde. Jetzt treibt der Mörder wieder sein Unwesen und sendet Drohbriefe an die Fangemeinde. Als einer der Musikliebhaber ermordet aufgefunden wird, macht sich Panik breit. Wer von ihnen wird als Nächstes ins Gras beißen? Andrew Davies, ein großer Queen-Fan aus Earlsraven, bekommt ebenfalls einen Brief und bittet Nathalie und Louise um Hilfe. Sie nehmen Andrew im Black Feather auf und machen sich auf die Suche nach dem Queen-Killer ...

Über die Serie: Davon stand nichts im Testament ... Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel - das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante - und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie ...

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Ähnliche


Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über diese Folge

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Titel

Prolog

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebtes Kapitel

Achtes Kapitel

Epilog

Über die Autorin

Impressum

 

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Über diese Folge

Die Fans der Band Queen schweben in tödlicher Gefahr! Denn der »Queen-Killer« ist zurück, der vor einigen Jahren mehrere Anhänger der Rockband getötet hat und nie gefasst wurde. Jetzt treibt der Mörder wieder sein Unwesen und sendet Drohbriefe an die Fangemeinde. Als einer der Musikliebhaber ermordet aufgefunden wird, macht sich Panik breit. Wer von ihnen wird als Nächstes in Gras beißen? Andrew Davies, ein großer Queen-Fan aus Earlsraven, bekommt ebenfalls einen Brief und bittet Nathalie und Louise um Hilfe. Sie nehmen Andrew im Black Feather auf und machen sich auf die Suche nach dem Queen-Killer …

Tee? Kaffee? Mord! – Die Serie

Davon stand nichts im Testament …

Cottages, englische Rosen und sanft geschwungene Hügel: das ist Earlsraven. Mittendrin: das »Black Feather«. Dieses gemütliche Café erbt die junge Nathalie Ames völlig unerwartet von ihrer Tante – und deren geheimes Doppelleben gleich mit! Die hat nämlich Kriminalfälle gelöst, zusammen mit ihrer Köchin Louise, einer ehemaligen Agentin der britischen Krone. Und während Nathalie noch dabei ist, mit den skurrilen Dorfbewohnern warmzuwerden, stellt sie fest: Der Spürsinn liegt in der Familie …

Ellen Barksdale

Tee? Kaffee?Mord!

DER QUEEN-KILLER

Prolog, in dem aus einer böhmischen Rhapsodie zitiert wird

Als es am Abend Sturm klingelte, sah sie zur Wanduhr, legte ihr Strickzeug beiseite und stand seufzend auf. Sie verließ das Wohnzimmer und konnte durch die kleine Scheibe in der Haustür bereits das Gesicht des Besuchers sehen.

Sie öffnete, und der Mann senkte den Kopf. »Mama?«, sagte er leise, während er die Finger seiner rechten Hand so bewegte, als spielte er Klavier.

»Ja, mein Junge?«, fragte die Frau.

»Ich habe eben einen Mann getötet«, erwiderte er.

»So?«

»Ich habe ihm eine Pistole gegen den Kopf gedrückt. Ich habe den Abzug betätigt, jetzt ist der Mann tot.«

»Wirklich?«

»Ja«, beteuerte er. »Jetzt habe ich alles kaputtgemacht.«

»Du weißt, dass du mir sagen musst, wer es war, nicht wahr, Junge?«, entgegnete sie. »So, wie wir es beim letzten Mal besprochen haben, erinnerst du dich?«

Er nickte, zog einen Zettel aus der Tasche und hielt ihn ihr hin. Sie überflog die Angaben, dann nickte sie.

»Da … ist noch etwas«, sagte er zögerlich. »Ich … ich habe diesmal etwas mitgenommen.«

Sie stand einen Moment wie erstarrt da. »Warum hast du das gemacht?«, zischte sie. »Du weißt, dass das gefährlich ist.«

»Ich konnte nicht anders«, murmelte er. »Die Versuchung war zu groß.«

Ein Blitz zuckte über den Abendhimmel, auf den ein krachender Donnerschlag folgte. Der Mann zuckte zusammen und sah ängstlich zum Himmel. »Ich gehe jetzt besser«, bemerkte er. »Blitz und Donner machen mir Angst.«

»Ich weiß.«

Er wandte sich zum Gehen, die Frau sah ihm hinterher.

Kurz bevor er am Gartentor angekommen war, rief sie ihm zu: »Junge?«

Er blieb stehen und blickte sie über die Schulter an. »Ja, Mama?«

Sie lächelte ihn tröstend an. »Es wird alles wieder gut werden.«

Er nickte. »Ich weiß, Mama«, antwortete er, erwiderte das Lächeln, dann ging er zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr davon.

Die Frau schloss die Haustür und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Vor ihr lag eine lange Nacht, das wusste sie jetzt schon. Aber diesmal war alles anders. Diesmal würde sie einen Weg finden müssen, um seinem Treiben ein Ende zu setzen, bevor die Polizei auf Spuren stieß, die sie zu ihm führen würden.

Erstes Kapitel, in dem Nathalie und Louise an einem Sonntagnachmittag faulenzen

»Ich muss sagen, Nathalie«, stellte Louise fest, »das mit der eigenen kleinen Terrasse war eine gute Idee.«

Nathalie, die auf ihrem dick gepolsterten Gartenstuhl eine halb liegende Position eingenommen hatte und sich die Sonne ins Gesicht scheinen ließ, öffnete die Augen einen Spaltbreit und sah ihre Köchin und beste Freundin grinsend an. »Du weißt doch, ich habe nur gute Ideen«, scherzte sie.

Louise reagierte mit einem spöttischen »Pah!« und sagte dann: »Wenn das so wäre, dann hätten wir uns immer schon bei Sonnenschein einen anderen Platz gesucht, um nicht einen der Tische auf der Gästeterrasse dauerhaft zu blockieren. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Geld du dadurch über die Jahre verloren hast.«

»Kann ich dir aber ausrechnen«, gab Nathalie zurück. »Ist allerdings auch egal. Du musst immer bedenken, dass es vor der Erweiterung des Black Feather gar keinen Platz für eine private Terrasse gab.«

»Stimmt, deshalb haben wir uns stets unter deine Gäste mischen müssen«, erwiderte ihre Freundin. »Jetzt sind alle glücklich und zufrieden – wir, weil wir hier unsere Ruhe haben, deine Gäste, weil es einen Tisch mehr gibt, und deine Bedienungen auch.«

»Meine Bedienungen? Warum sollten sie erst jetzt glücklich sein?«, hakte Nathalie verdutzt nach und griff nach ihrem Becher Eiskaffee, um einen Schluck zu trinken.

»Na, weil du ihnen vorher bei der Arbeit ständig auf die Finger geschaut hast.«

Nathalie schüttelte den Kopf. »Ist doch gar nicht wahr«, murmelte sie irritiert.

»Nicht bewusst«, fügte Louise an. »Doch sobald Gäste aufgestanden und gegangen sind, ist dein Blick immer wieder zu dem gerade frei gewordenen Tisch gewandert, solange der noch nicht abgeräumt worden war. Und du bist nicht selten aufgesprungen, hast selbst das Geschirr zusammengeräumt und nach drinnen gebracht, weil es dir zu lange gedauert hat.«

Nathalie fuhr sich durchs Haar. »Aber bestimmt nur, wenn es wirklich zu lange gedauert hat.«

Louise grinste sie ironisch an. »Wenn neunzig Sekunden zu lange sind …«

»Dann waren bestimmt schon neue Gäste auf dem Weg zu dem jeweiligen Tisch«, hielt sie zu ihrer Verteidigung dagegen.

»Da war weit und breit kein neuer Gast zu sehen«, entgegnete die Köchin.

»Ehrlich?« Nathalie verzog den Mund. »Das war mir nicht bewusst.«

»Sag ich doch«, meinte Louise amüsiert. »Das ist das Gleiche, wenn ich in der Küche bin und irgendjemandem die Bratensoße über den Tellerrand läuft. Ich weiß genau, dass der betreffende Mitarbeiter das gleich wegwischen wird. Ich weiß, dass es jeder wegwischen wird, der gerade in der Nähe ist. Trotzdem unterbreche ich manchmal meine Arbeit, schnappe mir einen Lappen und erledige das schnell. Macht der Gewohnheit, Routine, zwanghaftes Verhalten – nenne es, wie du willst. Du kommst nicht dagegen an.«

Nathalie ließ den Kopf wieder zurück an die Lehne sinken. »Wenn das so ist, bin ich ja beruhigt. Und froh, dass meine Bedienungen glücklich sind, weil sie mich los sind«, kommentierte sie lächelnd.

Tatsächlich war ihre private Terrasse ursprünglich gar nicht vorgesehen gewesen, als sie vor einer Weile mit der Erweiterung ihres Pubs mit angeschlossenem Hotel und Café um einen ganzen Gebäudetrakt begonnen hatte. Aber da ihre neue Wohnung auch im Neubau wieder im Erdgeschoss lag und sie diese eigentlich immer durch die Tür neben dem Empfang verließ, hatte die offizielle Haustür bisher keine richtige Funktion gehabt.

Jetzt war sie der Durchgang zur eigenen Terrasse, auf der sie bei angenehmen Temperaturen zumindest einen Teil ihrer Arbeit an der frischen Luft erledigen konnte. Wenigstens den Teil, der nicht mit Papieren gleich welcher Art zu tun hatte. Mit Belegen hatte sie nur einen einzigen Versuch draußen unternommen, doch der laut Wetterbericht absolut windstille Tag hatte sich nach kurzer Zeit als das genaue Gegenteil erwiesen. Nathalie hatte sich bäuchlings auf die Tischplatte werfen müssen, um zu verhindern, dass die nach Lieferanten und Lieferdaten säuberlich geordneten Rechnungen und Lieferscheine von einer heftigen Böe davongetragen wurden. Das hatte ihr zwar einen verwunderten Blick ihrer Assistentin Yoshiko eingebracht, die keine Minute später zu ihr auf die Terrasse gelaufen kam, da sie den erschrockenen Aufschrei gehört hatte. Aber immerhin war kein Beleg davongeweht, und dafür nahm Nathalie auch die etwas seltsame Position in Kauf, die sie auf dem Tisch hatte einnehmen müssen.

»Ah, die Damen Ames und Cartham«, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme. Als Nathalie nach links sah, entdeckte sie Ronald Strutner oder besser gesagt dessen Kopf, denn der Rest des Mannes war hinter dem Sicht- und Windschutz aus Weidengeflecht verborgen. Dieser Sichtschutz war jetzt noch recht kahl, aber das würde sich schon bald ändern, wenn der angepflanzte Efeu zu sprießen begann.

»Na, wenn das nicht unser ehrenwerter Constable Strutner ist«, grüßte Louise ihn, während Nathalie ihn anlächelte.

»Nein, nein«, erwiderte er und hielt abwehrend die Hände vor sich. »Die Zeiten sind vorbei. Ich bin kein ehrenwerter Constable mehr.«

»Wie bitte?«, fragten die beiden Frauen gleichzeitig.

»Ja, so sieht’s aus. Heute ist mein letzter Arbeitstag als euer zuständiger Polizist«, redete er weiter.

»Ronald, du sprichst in Rätseln«, sagte Louise. »Deine Uniform hast du an, du bist also nüchtern, da du im Dienst nicht trinken darfst.«

»Keine Sorge, ich habe keinen Tropfen Alkohol zu mir genommen«, versicherte er und setzte sich ihnen gegenüber an den Tisch.

»Spann uns nicht so auf die Folter«, forderte Nathalie ihn auf. »Wenn du in den Ruhestand gehen oder mit Steph wegziehen würdest, hättest du uns das längst erzählt.«

»Es hat sich ja eben erst ergeben«, erwiderte er.

Louise strich sich über die silbergrauen Haare und schnaubte ein wenig frustriert. »Ronald«, entgegnete sie im Plauderton, »du weißt, dass ich eine Menge Techniken kenne, wie man jemanden schon mit minimalen Mitteln zum Reden bringen kann. Wenn du nicht bald sagst, was Sache ist, werde ich wohl meinen kleinen Werkzeugkoffer holen müssen.«

Ronald winkte ab. »Das würdest du nicht tun.«

Sie legte den Kopf ein wenig schräg und lächelte kokett. »Möchtest du es wirklich darauf ankommen lassen?«

Der Constable hielt ihrem Blick stand, musste dann jedoch laut lachen. »Ihr erratet nie, was ich gemacht habe!«

Nathalie sah zu Louise und meinte: »Damit dürfte er sogar recht haben.«

Als beide lachten, schüttelte er nur schmunzelnd den Kopf. »Entweder sitzt ihr zwei schon zu lange in der Sonne, oder euch hat man was in den Eiskaffee gemixt.«

»Sag schon, was du angestellt hast«, erwiderte Nathalie daraufhin und wurde umgehend ernst.

»Also«, begann er und holte noch einmal tief Luft. »Mir sind hunderttausend Pfund und zwei Kilo Heroin abhandengekommen, die nur über Nacht in der Wache verbleiben sollten.« Er sah zwischen Nathalie und Louise hin und her.

»Hunderttausend Pfund und zwei Kilo Heroin?«, wiederholte Louise. »Wann soll das gewesen sein? Und warum wussten wir bisher nichts davon?«

»Es durfte keiner etwas davon erfahren«, antwortete er, hatte aber Mühe, eine ernste Miene zu wahren. »Das Ganze ist ungefähr drei Wochen her. Geld und Drogen stammen aus einer Razzia in einem Lagerhaus einige Meilen westlich von hier. Der Kollege, der beides nach Leighway in die Asservatenkammer bringen sollte, hatte hier in der Nähe eine Autopanne, und weil niemand außer mir verfügbar war, hat er die Tasche mit dem brisanten Inhalt bei mir zwischengelagert. Am nächsten Morgen war alles weg.«

»Weg?«, wiederholte Nathalie. »Wie kann es einfach weg gewesen sein? Du hast Geld und Drogen doch bestimmt in deinen Safe eingeschlossen.«

»Ja, und einen Schlüssel habe ich dem Kollegen gegeben«, sagte Ronald.

»Dann hat er sich nachts bedient«, folgerte Louise.

»Er hatte später aber weder die Drogen noch das Geld bei sich, und es war auch nicht in seinem Wagen versteckt.«

»Dann hat er beides in der Nacht einem Komplizen gegeben …«

»Woher willst du wissen, dass das nicht mein Werk war? Vielleicht habe ich einen Komplizen verständigt und ihm alles übergeben, um das Geld und später die Einnahmen aus den Drogen mit ihm zu teilen.«

Louise und Nathalie schüttelten gleichzeitig den Kopf. »Undenkbar, Ronald. So was würdest du nie tun.«

Er lächelte die beiden an. »Danke für euer Vertrauen. Doch offenbar habt ihr euch in mir getäuscht. So wie alle anderen auch.«

Nathalie musterte ihn nachdenklich. »Hm, da steckt doch irgendwas ganz anderes dahinter. Ich weiß zwar nicht, was, aber aus irgendeinem Grund sollen wir dir abnehmen, dass du unter Verdacht stehst.« Sie schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich kann mir nur nicht erklären, welchen Grund du dafür haben könntest.«

»Louise, du?«, fragte er.

Sie zuckte mit den Schultern. »Ohne eine kleine Hilfestellung komme ich auch nicht dahinter.«

»Okay«, meinte er. »Ihr erinnert euch doch an den Mord an dem Getränkehändler …«

»Du redest von Mr Tyler.« Nathalie nickte. »Sein Mörder ist entkommen. Ein gewisser Stewart, oder?«

»Ja, Wayne Stewart«, bestätigte der Constable. »Der Mann, der auch die beiden Wirte auf dem Gewissen hat, die ihm bei diesem Überfall auf Tyler geholfen haben.«

»Und später, als wir in der Sache ermittelten, hast du von einer undichten Stelle gesprochen«, erinnerte sich Louise.

»Richtig. Jemand muss Stewart vorgewarnt haben, denn er hätte sonst keinen Grund gehabt, sich so schnell nach wer weiß wohin abzusetzen.«

»Wurde er inzwischen gefasst?«

»Nein, leider noch nicht. Entweder ist er ins Ausland entkommen, oder er ist bei Freunden untergetaucht, die womöglich gar nicht wissen, dass sie einen Dreifachmörder bei sich Unterschlupf gewähren.« Er schüttelte sich bei dem Gedanken daran, dass jeder, der jetzt mit dem Mann zu tun hatte, das nächste Opfer sein könnte. Dreimal hatte er schon kaltblütig gemordet; er würde auch vor einem vierten Mord nicht zurückschrecken, wenn ihn jemand hinterging oder seinen Interessen im Wege stand.

»Aber was hat das mit deiner Lügengeschichte von dem unterschlagenen Geld und verschwundenen Heroin zu tun?«, wollte Nathalie wissen. »Willst du ihn damit aus seinem Versteck locken?«

»Ihn nicht«, begann er und brach dann ab. Lizzy, eine der Bedienungen, kam um die Ecke, die offenbar Ronalds Eintreffen mitbekommen hatte.

»Guten Tag, Constable«, begrüßte ihn die blonde junge Frau freundlich. »Darf ich Ihnen etwas bringen?«

Nathalie schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Sie freute sich, dass ihre Angestellten so aufmerksam waren und sie und ihre Freunde auch auf der Privatterrasse mit kleinen Erfrischungen versorgten.

Ronald sah auf die beiden großen Gläser mit Eiskaffee und Sahne, die Nathalie und Louise vor sich stehen hatten, überlegte kurz und antwortete schließlich: »Bringen Sie mir bitte einen schwarzen Tee ohne alles, Lizzy.«

»Kommt sofort, Constable«, sagte die Frau und verschwand hinter dem Sichtschutz.

Nachdem sie gegangen war, fuhr Ronald fort: »Stewart ist erst mal zweit- oder drittranging. Zunächst einmal müssen wir denjenigen bei der Polizei finden, der ihn gewarnt hat. Die Recherchen der Abteilung für Internes haben die undichte Stelle lokalisieren können, zumindest grob umrissen. Die Information kann nur von diesem einen Büro in Leighway nach draußen gelangt sein. Allerdings arbeiten da vier Kollegen, und es lässt sich nicht eindeutig zuordnen, wer von ihnen kurz vor dem Zugriff eine unbekannte Nummer gewählt hat. Dass sie aus dem Büro angewählt wurde, steht jedoch fest. ›Zufälligerweise‹ stehen die vier ohnehin unter Verdacht, für eine Reihe von ungeklärten Vorfällen verantwortlich zu sein.«

Er seufzte. »In letzter Zeit sind drei Razzien fehlgeschlagen, weil die mutmaßlichen Hintermänner noch in letzter Minute untertauchen konnten. In einem anderen Fall ist ein wichtiges Beweismittel spurlos verschwunden. Dazu kommt noch diverser Kleinkram, der nicht diese Tragweite hat, der aber den Verdacht nahelegt, dass die vier Beamten es mit dem Gesetz nicht ganz so genau nehmen. Oder vielleicht auch nur einer, und die anderen sehen einfach weg.«

»Das heißt, man hat den Polizeibeamten nie etwas nachweisen können?«, fragte Nathalie.

»Es wurde intern ermittelt, aber die Kollegen halten dicht. Es spricht zwar viel gegen sie, doch nichts davon genügt als Beweis.«

»Und den sollst du jetzt erbringen? Und was genau wirst du da machen?«, hakte Louise nach.

»Ich werde wegen meiner mutmaßlichen Verfehlungen in den Innendienst versetzt und lande dabei genau in diesem Büro«, antwortete der Constable. »Ich mime den frustrierten Dorfpolizisten, der keine Aussicht auf eine Beförderung hatte und der deswegen anscheinend auf andere Art und Weise für eine Gehaltserhöhung gesorgt hat. Was dann passiert, das ist noch völlig offen. Bevor ich morgen da erscheine, verbreiten ein paar Leute schon mal verschiedene Gerüchte über mich, zu denen ich mich dann gar nicht äußern werde. Und alles Weitere ergibt sich, wenn ich da bin. Vielleicht kommt einer der vier auf mich zu und will wissen, wie ich das mit dem Heroin gedeichselt habe. Oder er hat einen Abnehmer für den Stoff, will den Kontakt herstellen und dafür selbst etwas kassieren.«

Ronald zuckte flüchtig mit den Schultern. »Ich werde schauen müssen, wie die vier auf mich reagieren, und dann spontan entscheiden, wie ich mich verhalte. Eine leichte Aufgabe wird das nicht, das steht schon mal fest, doch ich bin zuversichtlich, dass wir den Verantwortlichen finden und zur Rechenschaft ziehen werden.«

»Vor allem dürfte es langwierig werden«, bemerkte die Köchin. »Man infiltriert nicht mal eben so eine Gruppe und gewinnt deren Vertrauen. Ich kann davon ein Lied singen, wobei du es etwas leichter hast, weil du zusammen mit deinen Vorgesetzten irgendwelche Vorfälle wie fingierte Abmahnungen oder Diskussionen mit ihnen inszenieren kannst.«

»Gut, ich gehöre zwar keinem Geheimdienst an, und ich soll auch keinen Sultan von sonst wo ausspionieren, um einen Menschenhändlerring zu sprengen. Aber diese Warnung an Stewart war nicht die erste ›Panne‹, bei der sich der Polizeichef gefragt hat, ob da irgendwo eine undichte Stelle ist. Und in wie vielen Fällen konnte möglicherweise ein Verbrecher gewarnt werden, ohne dass es überhaupt jemandem aufgefallen ist?«

Lizzy kam mit der Tasse Tee und servierte sie ihm, Ronald bedankte sich, dann wandte er sich wieder an Nathalie und Louise. »Wir werden ganz sicher einige Zwischenfälle inszenieren, bei denen ich mit meinem Vorgesetzten aneinandergerate. Und ich werde auch den einen oder anderen rätselhaften Anruf erhalten und mich dann für ein paar Minuten verabschieden, weil ich angeblich ›eine Sache regeln muss‹. Früher oder später werden besagte vier Kollegen neugierig werden, mir nachgehen und sehen, wie ich mich mit einem zwielichtigen Typen treffe und Umschlag gegen Umschlag tausche.«

Ronald grinste breit. »Da ich mich in meiner Rolle davon überzeugt gebe, dass man mir ohnehin nichts nachweisen kann, muss ich nach außen hin nicht mal besonders vorsichtig vorgehen und aufpassen, ob mich jemand beobachtet.«

»Du wirst aber doch weiterhin hier wohnen, oder?«, warf Nathalie ein. »Du musst nicht nach Leighway umziehen, oder?«

Ronald winkte ab. »Ich bleibe euch allen erhalten. Es würde auch Steph nicht gefallen, wenn ich über Monate fort wäre.« Mit einem Schulterzucken fügte er an: »Ich hoffe nur, sie gewöhnt sich nicht zu sehr daran, dass ich auf einmal geregelte Arbeitszeiten habe und man mich nicht mitten in der Nacht aus dem Bett klingelt, weil jemand einen Einbruch, eine Schlägerei, einen Unfall oder einen Überfall meldet.«

Nathalie schnippte mit den Fingern. »Genau das wollte ich dich fragen: Was passiert mit Earlsraven, während du anderweitig beschäftigt bist? Wird das hier das Dorf der Gesetzlosen?«

»Solange die Wache nicht besetzt ist, werden alle Bürger mit Kricketschlägern ausgestattet, damit sie Konflikte selbst lösen können«, gab Ronald mit todernster Miene zurück und wartete ein paar Sekunden. Als Nachfragen ausblieben und die beiden Frauen ihn nur mit hochgezogenen Brauen ansahen, meinte er: »Ich sehe schon, hier glaubt mir keiner. Also, solange ich nicht da bin, wird ein gewisser Detective Sergeant Wilbur Waybridge meinen Platz einnehmen.«

»Gleich ein Detective Sergeant?«, sagte Louise erstaunt.

»Ja, ganz richtig«, bestätigte der Constable. »Waybridge weiß übrigens nicht, dass das unterschlagene Geld und die Drogen lediglich fingierte Vorwürfe sind. Er ist in den Plan nicht eingeweiht, also wird er von mir vermutlich keine allzu gute Meinung haben«, ergänzte er. »Außer mir wissen nur drei Leute, um was es tatsächlich geht.«

»Und wir beide«, fügte Nathalie hinzu.

»Richtig. Ich werde noch Paige, Olga, Martin und Ian und auch Yoshiko einweihen, weil es etwas seltsam wäre, wenn ein oder zwei von euch nicht Bescheid wüssten. Allerdings müsst ihr alle offiziell unbedingt so tun, als wäre ich tatsächlich wegen angeblicher dubioser Vorfälle versetzt worden«, betonte er. »Ihr könnt nach außen hin reagieren, wie ihr wollt. Ihr könnt sagen, dass ihr von den Verwürfen kein Wort glaubt, oder meinetwegen, dass ihr, was mich angeht, immer schon so ein seltsames Gefühl hattet …«

»Warum sollten wir so was erzählen?«, warf Louise ein. »Wir können dich doch nicht vor den Gästen schlechtmachen.«

»Nicht vor allen«, erwiderte Ronald. »Und schlechtmachen sollt ihr mich ja auch gar nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass einer von meinen neuen ›Kollegen‹ mal herkommt und sich nach mir erkundigt. Wenn also ein Fremder im Dorf oder im Pub auftaucht und ein auffälliges Interesse an meinem Vorgehen und Verhalten als Polizist zeigt, dann erzählt ihm, was er hören soll.«

»Nämlich dass du lügst und betrügst, stiehlst und dealst und auch noch Bestechungsgeld annimmst und Schutzgeld forderst«, gab Nathalie zurück. »Schon klar, wir haben verstanden, Constable.«

Grinsend trank er von seinem Tee und ergänzte dann noch: »Übrigens weiß Waybridge Bescheid, dass ihr der Polizei offiziell assistiert. Ich kann nur nicht abschätzen, inwieweit er von eurer Hilfe Gebrauch machen wird. Vielleicht denkt er, dass er auch ohne euch zurechtkommt. Es könnte jedoch auch sein, dass er annimmt, ihr hättet euch an meinen illegalen Aktivitäten beteiligt.«

»Wenn irgendwas vorfällt und er unsere Hilfe ausschlägt«, wandte Louise nachdenklich ein, »wie sollen wir uns dann verhalten? Uns an seine Anweisung halten oder heimlich auf eigene Faust ermitteln?«

»Meine offizielle Antwort darauf muss lauten, dass ihr euch an das haltet, was Waybridge sagt. Wenn es nichts Dramatisches ist, also wenn zum Beispiel irgendwem das Auto gestohlen wurde, dann lasst ihn einfach machen. Wenn aber jemand tot aufgefunden wird oder irgendein anderes Kapitalverbrechen verübt wird, dann stellt selbst Ermittlungen an. Er kennt hier absolut niemanden, er weiß nicht, wer mit wem in welchem Zusammenhang steht.«

»Schon klar, Ronald«, antwortete Nathalie.

»Und wenn er sich weigert, euch bei einer Straftat assistieren zu lassen, bei der euer Wissen hilfreich wäre«, fuhr Ronald fort, »dann ruft auch meinen Vorgesetzten an. Er weiß, was ihr alle in den letzten Jahren bei der Aufklärung so vieler Verbrechen geleistet habt. Er wird Waybridge schon auf die Finger klopfen. Und ansonsten … meine Nummer habt ihr ja.«

Louise seufzte und erwiderte: »Ich hoffe, du entlarvst den korrupten Kollegen gleich am ersten Tag. Dann können wir uns von diesem DS Waybridge gleich wieder verabschieden.«

»Vielleicht ist er ja gar nicht so schlimm«, hielt Nathalie dagegen. »Er könnte ja auch froh sein, dass wir ihm unsere Hilfe und Unterstützung anbieten.«

»Dein Wort in Du-weißt-schon-wessen-Ohr«, gab ihre Freundin zurück und verzog skeptisch den Mund.

»Sie sind also die Damen Ames und Cartham«, sagte Detective Sergeant Wilbur Waybridge und musterte Nathalie und Louise eine Weile. »Und Sie sind die … Assistentinnen, die für Constable Strutner so unverzichtbar sind, dass er den Chief überredet hat, Ihnen einen sozusagen ›offiziellen‹ Status als Beraterinnen der örtlichen Polizei einzuräumen.«

Die Gänsefüßchen deutete er mit beiden Zeigefingern an. Das veranlasste Louise zu einem leisen Schnauben, das jedoch nur Nathalie zu deuten wusste. Wenn ihre Köchin eines hasste, dann genau diese Geste. Und wenn es eine Sache gab, die sie noch mehr verabscheute, dann waren es Leute, die diese nervige Geste noch nicht einmal beherrschten und sie mitten im Satz machten, obwohl sie an eine andere Stelle gehörte. Dieser schlimmsten aller »Schandtaten« hatte sich Waybridge zwar nicht schuldig gemacht, doch für Louise war die Geste an sich schon ein rotes Tuch, zumal sie diesmal mit einem Tonfall einherging, der sich irgendwo zwischen Hochnäsigkeit und Belustigung bewegte.

»Unser Status ist nicht sozusagen offiziell, sondern er ist einfach nur offiziell«, konterte Nathalie. »Mancher Fall wäre womöglich gar nicht oder nicht so schnell gelöst worden, wenn wir beide den Constable nicht unterstützt hätten.«

Waybridge – Nathalie schätzte ihn auf ungefähr Mitte dreißig – saß hinter dem Schreibtisch in der Polizeiwache am Marktplatz von Earlsraven und strich sich nur leicht über die makellos sitzende Frisur. Jedes seiner mittelblonden Haare schien exakt ausgerichtet zu sein, so als stünde es aus Respekt vor dem Mann stramm. Sein dunkelblauer Anzug und das blassrosa Hemd wirkten teuer und waren damit viel zu nobel für einen Ermittler auf dem Land. Als Waybridge nun die Beine ausstreckte, kamen unter dem Schreibtisch glänzende schwarze Schuhe zum Vorschein.

Bei deren Anblick musste Nathalie unwillkürlich an ihren Ex-Freund Glenn denken, mit dem sie Schluss gemacht hatte, nachdem sie das von ihrer Tante geerbte Black Feather übernommen hatte und von Liverpool hierher aufs Land gezogen war. Für Glenn hatte es nichts Schlimmeres gegeben, als zu Fuß auf einem noch regennassen, unbefestigten Weg unterwegs zu sein und sich dann beim Einsteigen in seinen SUV den hellen Teppichboden mit Morast und Schlamm zu versauen.

Warum man für sein Auto überhaupt einen solchen hellen Teppich wählte, war Nathalie ohnehin ein Rätsel gewesen. Aber Glenn sah es damals nur als ein weiteres Mosaiksteinchen an, die alle zusammengelegt schließlich das Wort »Trennung« ergeben hatten, weil sich Nathalies neue Art zu leben nicht mit seiner vereinbaren ließ.

Waybridge würde sich noch wundern, wie seine Schuhe und die Hosensäume aussehen würden, wenn er erst mal auf einen der Bauernhöfe in der Gegend gerufen wurde, um beispielsweise einen Gerätediebstahl in einer Scheune aufzunehmen. Unwillkürlich musste Nathalie schmunzeln, da sie sich zu sehr wünschte, an diesem Einsatz teilzunehmen.

»Nun, dass die Fälle hier dank Ihrer … wie auch immer gearteten Unterstützung wohl relativ schnell aufgeklärt und die Täter festgenommen werden konnten«, führte der Mann betont langsam aus, als befürchtete er, dass sie ihm ansonsten nicht folgen konnten, »hat nur zweitrangig mit Ihrem Einsatz zu tun gehabt. Es ist ganz offensichtlich, dass Constable Strutner von der Arbeit eines Ermittlers überfordert war. Daher musste ihm bislang jemand unter die Arme greifen. Aber für einen Detective Sergeant, wie ich es bin, sind das ganz normale, fast alltägliche Fälle, die man leicht im Alleingang löst. Ich kann mir daher kaum vorstellen, dass ich in der Zeit, die ich hier verbringen werde, von Ihrem Angebot der Mithilfe Gebrauch machen werde.«

Er lächelte etwas herablassend, als wüsste er noch nicht so ganz genau, was er von den hiesigen Zuständen halten sollte.

»Oh, dann sind Sie also in der Lage, beispielsweise dreißig Zeugen an einem Tag zu befragen?«, entgegnete Louise, die sich offenbar inzwischen wieder beruhigt hatte und so wie Nathalie DS Waybridge als Polizisten nicht ernst nehmen konnte. »Respekt! Sie müssen bedenken, dass die Fahrt von einem zum anderen Zeugen mindestens eine halbe Stunde, manchmal auch eine Stunde dauern kann. Bewundernswert, dass das kein Problem für Sie darstellt! Vor allem, wenn zwischendurch noch zwei Verkehrsunfälle aufgenommen und der Abschleppwagen und die Straßenreinigung angefordert werden müssen, weil Motoröl ausgelaufen ist. Und die Absperrungen vor und hinter der Unfallstelle bauen Sie auch ganz allein auf und wieder ab? Toll!«