Teeologie - Heinrich Herlyn - E-Book

Teeologie E-Book

Heinrich Herlyn

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Beschreibung

Neben Gedichten zur Kultur des ostfriesischen Teetrinkens und des damit verbundenen Genusses enthält der Band die zwölf Monatsgedichte des Autors, mit denen er den Poetry Slam "Die Goldene Dreizehn" gewann, und eine abwechslungsreiche Auswahl zu weiteren kulinarischen Genüssen, politischen Themen, Lobliedern auf das Leben - oft nachdenklich, manchmal humorvoll, nicht zu selten satirisch.

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Seitenzahl: 40

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Willst du ins Unendliche schreiten, geh im Endlichen nach allen Seiten. (Johann Wolfgang Goethe)

Vielleicht versteht man, dass der liebste Buchstabe der Ostfriesen der Buchstabe T ist und dass sie von den Forderungen der französischen Revolution sich besonders angesprochen fühlen durch das Wort Liberté, das sie verstehen als "lieber Tee".

(Gerrit Herlyn: Ostfriesland, wo liegt denn das? Ein humorvoller Reiseführer)

Tee is Salv för de Liev.

(ostfriesische Redensart)

In dankbarer Erinnerung an meinen Vater, der mir die Leidenschaft für Sprache und Ostfriesentee vererbt hat.

Ein weiterer Dank gilt den Künstlern Daniel Jelin und Ricardo Fuhrmann, welche die beiden Illustrationen im Sommer 2014 eigens für diesen Gedichtband angefertigt haben.

INHALT

Teeologie

Teeologie

Zaubertrank

Genuss am Morgen

Liebeserklärung am Teetisch

Die erste Tasse

Heiß und kalt

Das Ritual

Vogelnest

Vom Dichten

Vom Dichten

Leidenschaften

Blaues Gedicht

Das Korsett

Dichterlohn

Die zwölf Monate

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Ode an ein Gemüse

Ode an ein Gemüse

Grünkohl-Sonett

Lob des Milchschäumers

Eiszeit

Auf dem Holzweg

Der Winter ist gekommen

Der Schnupfen

Unsre Zeit

Unsre Zeit

Lebenszweck

Das Leben

Regenbogen

Von Sinnen

Der Pessimist

Der Schatten

Guter Rat

Roter Mohn

Deutscher Spaziergang

Deutscher Spaziergang 2007-2009

Lied vom Kompromiss 2009

An die Jugend 2012

Kauf 'ne Bild

Benno Buskohl

Vom Wiegen

Denkmal

Aurich ist 'ne schöne Stadt

Gute Zeiten für Bankräuber

Gute Zeiten für Bankräuber

Die Moritat von Benny Banker

Gebet eines Bankers

Wachstumsbeschleunigungsgesetz

Guter gemeinter Ratschlag an unsre MdBs

Globale Früchte

Was Kinder brauchen

Was Kinder brauchen

Unsre Sinne

Unsre Hände

Lob des Apfels

Lob der Karte

Der Zauberlehrling

Rätsel 1

Rätsel 2

Rätsel 3

Rätsel 4

Tierliebe

Tierliebe

Tierkunde

König der Meere

Der Affe

Der Kakadu

Teeologie

Hörst du wie der Kluntje knistert

und der Wasserkessel wispert?

Riechst du schon den Rausch von Düften

in den morgendlichen Lüften?

Siehst du Sahnewölkchen schweben

golddurchwirkte Muster weben?

Schmeckst du nun mit Zungenkraft

bittersüßen Zaubersaft?

Fühlst du endlich ein Behagen

tief in dir in deinem Magen?

Höher noch steigt der Genuss,

gibt die Holde dir 'nen Kuss.

Zaubertrank

In der frühen Morgenstunde

- Kater Oskar macht die Runde -

sitz' ich draußen auf der Bank,

sag dem Leben meinen Dank.

Lausche auf der Vögel Singen,

lass den Morgen in mir klingen.

Meine Holde ruht noch brav

in den Kissen, trinkt den Schlaf.

In der Küche auf dem Herde

köchelt Tee, so braun wie Erde.

Endlich ist es dann so weit:

Jetzt kommt Zauber Trankes Zeit.

Lieblich schweben weiße Wolken,

aus 'nem heil’gen Tier gemolken.

Süß zerknistert ein Kristall,

dieser Klang ist Götterschall.

Und du fühlst dich wie ein Meister,

denn der Trank weckt alle Geister.

Genuss am Morgen

Kluntjes knistern

Wasser wispern

Wolken schweben

Düfte weben

Lippen lecken

Zungen schmecken

Rinnsale fließen

Gaumen genießen

Liebeserklärung am Teetisch

Du hübsche kleine Kecke,

komm raus aus deiner Ecke!

Ich möchte dich vernaschen.

Du allerliebster Schlingel,

du zuckersüßer Kringel!

Ich werde dich jetzt haschen.

Ich werde Dich nun packen

und mit Genuss zerknacken:

Ach, du Rosinenschnecke!

Mit Liebe bist gebacken!

Die erste Tasse

Wenn die Träume kaum verschollen

und die Augen noch verquollen,

wenn Gedanken schwer sich denken

und es knackt in den Gelenken,

wenn man sucht nach Sehprothesen,

die man braucht zum Zeitunglesen,

wenn selbst sanfte Klänge stören

und man mag kein Radio hören,

wenn man also sich erhoben

hat aus seinem warmen Koben

mit dem Beine ganz verkehrt

und die Welt deshalb nur stört,

dann hilft keine Zauberfee,

dann hilft nur ein Tässchen Tee.

Heiß und kalt

Heiß brennt Südafrikas Sonne

auf Tambourskloofs Dächer nieder,

doch ich singe in der Schule

unverdrossen meine Lieder.

Glühend heiß ist's im Toyota,

wenn ich mittags ihn erklimme

und auf steil gewund'nem Pfade

heimwärts bis nach Camps Bay trimme.

Meistens wartet schon die Holde

mit dem Zaubertrank am Pool.

Schnell gleit' ich ins kühle Nass:

Tee im Pool ist einfach cool.

Ritual

Wenn die Spinnen Fäden spinnen,

dann mag ich den Tag beginnen.

An den Fäden glänzt noch Tau

und die Luft ist kühl und blau.

In den Bäumen lärmen Spatzen,

schimpfen über Nachbars Katzen.

Ich sitz' auf der Gartenbank,

schlürfe meinen Zaubertrank.

Raschelnd wend’ ich Zeitungsseiten,

lass den Blick darüber gleiten,

les’ wie ’s zugeht in der Welt,

in der Reichtum alles zählt.

Dort auf meiner Gartenbanke

sage ich mal wieder Danke.

Vogelnest

(Heinrich Heine gewidmet)