Templerherz - Jan Schäfer - E-Book

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Jan Schäfer

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Beschreibung

Der Tempelritter Konrad wird zufällig Zeuge eines blutigen Machtkampfes um ein kleines Dorf. Magie und menschliche Abgründe sowie finstere Machenschaften scheinen die Ursache zu sein. Erst oberflächlich doch dann immer stärker entwickelt sich zwischen dem Templer und den Dorfbewohnern eine feste Bindung. Die dunkle, unheimliche Bedrohung vor Ort erfordert schon bald seinen ganzen Einsatz. Dank ihm und seinen Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert können die Bewohner des Dorfes im Kampf gegen den skrupellosen Burgherrn und seine Familie bestehen. So avanciert Konrad zum Helden einer kleinen Gemeinde armer, aber aufrechter Leute.

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Jan Schäfer

TEMPLERHERZ

Eine Mittelaltererzählung

Engelsdorfer VerlagLeipzig2019

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag LeipzigAlle Rechte beim Autor

Titelbild © Butch [AdobeStock]

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)www.engelsdorfer-verlag.de

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2019

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Templerherz

Stille füllte den Morgen aus. Auf einer kleinen Waldlichtung zwischen den Bäumen wurde es langsam heller. Die Sonne stand knapp über den Baumwipfeln und zögerte noch. Behutsam führte eine Wölfin ihre Jungen durch den Wald. Sie schaute auf und witterte, doch der Wind trug ihr keine Gefahr zu. Sein Rauschen hörte sich wie eine leise Stimme im Flüsterton an. Stetig zog er die Äste herum und bog sie mit schwereloser Kraft. Der Herbst währte nun schon einige Wochen, kaum, dass der Sommer vorüber war. Überall wehten lose Blätter herum und sammelten sich am Waldboden. Der Duft der Erde erinnerte an Moos, das von Nässe durchtränkt die Hölzer aufschwemmte, während das Nadelholz seine harzige Note verströmte. Im Dickicht zwischen den Bäumen raschelte es gelegentlich. Auf diese Geräusche und ihr Spiel mit der Stimme des Windes folgte wieder die Stille. Ihre Art, dem Wald eine erhabene Größe zu verleihen, wechselte mit der steten Unruhe im Anschluss. Langsam stieg die Sonne höher und tauchte das Laub in ein Spiel voller Farben. Es wechselte beständig sein schimmerndes Lichterspiel von erdiger Tiefe zu hellstrahlender Höhe. Manchmal durchdrang eine Stimme die Stille, doch dann herrschte wieder Ruhe. Der Morgen hob langsam an, seine Unschuld zu verlieren, bis endlich überall Sonnenlicht auf den Waldboden traf. Trotzdem blieb die herbstliche Morgenkühle bestehen. Das machte den Wald und die ganze Umgebung aus.

Am Rand des Weges, der in ein naheliegendes Dorf führte, hatte der Tod reiche Ernte gehalten. Die leblosen Leiber vieler Männer zeugten von einem heftigen Kampf. Zwischen ihnen war ein Tempelritter zu sehen, der langsam die Reihen der Toten durchschritt. Seine ganze Aufmerksamkeit widmete er jenen, die am Boden lagen. Er bedeckte sie mit ihrem Schild und legte ihre Waffen darauf nieder. Viele hatten durch einen Schwerthieb das Gesicht verloren. Sie waren schrecklich anzusehen, doch für den Templer hatte der Anblick Toter längst seinen Schrecken verloren. Dutzende Kämpfe hatte er erlebt, in blutigen Schlachten das Handwerk des Tötens erlernt und unzählige Narben davongetragen. Seine Absicht war es, den toten Kämpfern etwas von ihrer Würde wieder zu geben, ohne Ansehen ihres Standes oder ihrer Herkunft. Zu diesem Zweck sah sich der Mönchsritter aufmerksam um und wachte auch über die Umgebung. Die brachte es mit sich, dass unvermittelt Gefahr auftauchen konnte, derer man sich erwehren musste. Nicht selten tauchten Leichenfledderer auf, die sich auf der Suche nach Beute an den Toten vergingen und ihnen Zähne ausbrachen oder sogar Finger abhackten, wenn wertvolle Ringe zu holen waren. Der Templer, dessen Name Konrad war, wusste das zu verhindern. Sein Schwert war gefürchtet, denn er galt als ein Meister des Schwertkampfes. Einige der leblosen Körper, zwischen denen er sich Schritt für Schritt bewegte, waren durch seine Hand gestorben. Ihnen schenkte er keine Beachtung. Eher schon der gebückten krummen Gestalt, die sich wackeligen Schrittes auf ihn zu bewegte und scheinbar etwas suchte. Konrad achtete genau auf diese seltsame Erscheinung. Er wusste nicht so recht einzuschätzen, was es war, dass sich da näherte und erkannte kaum, ob ein Mensch oder ein Ungeheuer dahintersteckte. Gut möglich, dass es zum Kampf kommt, dachte der Tempelritter. Vielleicht sogar zu einem heftigen Kampf.

Als der Templer ein weiteres Mal aufschaute, erschrak er. Die fremde Gestalt trug eine schwarze Kutte, die bis ins Gesicht reichte und tiefe Schatten warf. Er vermochte noch immer kaum zu erkennen, ob ein Geschöpf Gottes darunter steckte oder der Teufel ihn zum Narren hielt. Konrad atmete in langen Zügen und legte seine Hand ans Schwert, um vorbereitet zu sein. Als die Gestalt vor ihm stand, verdeckte ein wilder wirrer Haarschopf den Blick in ihr Gesicht. Doch während der Mönchsritter noch zögerte, funkelte darunter ein Auge von bösartiger Durchtriebenheit hervor, während das andere von den Haaren verdeckt wurde. Vor ihm stand eine grimmige Alte, die ihn mit finsterem Argwohn anblickte und keine Anstalten machte, einen Schritt zurückzuweichen. Konrad fühlte sich auf der Stelle an eine unheimliche Hexe erinnert und sie bedrängte ihn gefährlich nah. So nah, dass ihm ihr Atem ins Gesicht schlug, während das böse funkelnde Auge fest auf ihn gerichtet war. Die dunkle Verschlagenheit, die er ihr ansah, mochte ohne weiteres in der Lage sein, die Mächte der Finsternis zu beschwören. Gerade als die Alte anhob zu sprechen und noch näher auf ihn zutreten wollte, eilten Männer aus dem Dorf herbei. Sie riefen aus voller Kehle etwas, ohne das der Templer auch nur ein Wort verstand. Ihr wildes Gestikulieren wirkte befremdlich auf ihn, doch er begriff recht schnell, was dann geschah. Die Alte wandte sich eilfertig von ihm ab und suchte ihr Heil in der Flucht. Mit einer Geschwindigkeit, die er ihr nie zugetraut hätte, machte sie sich von dannen. Für Konrad war nunmehr klar, dass er es mit einer Hexe zu tun hatte. Die Kutte und das finstere Gesicht und ihre Art ließen keinen Zweifel zu. Vielleicht hätte er gut daran getan, ihr einfach den Kopf abzuschlagen, doch der Templer achtete nur noch auf die Männer, die immer näherkamen. In ihren Augen loderte Hass. Dieser blanke, kalte Hass war sonst nur da zu finden, wo Gegner der Templer zum Kampf gegen sie rüsteten. Konrad sah, dass die Alte zwischen den Wiesen verschwunden war, noch ehe die Männer heran waren. Die fluchten wild und entschlossen. Ihre Gesichter kündeten von Wut, während sie mit ihren Waffen drohten.

Nun stand Konrad den Männern gegenüber. Keiner von ihnen traute sich, einen Schritt auf den Templer zuzumachen. Dann wagte es ein junger Bursche. Er hatte eine gespaltene Lippe und blickte ein wenig blöd drein. Seine Augen verrieten, wieviel Überwindung es ihn kostete und dabei zitterte er noch. Kaum das er dem Templer nähergekommen war, wich er auch schon wieder zurück. Konrad aber hielt ihn fest. Der Junge hatte keine Chance, sich dem Griff des baumlangen Ritters zu entziehen, der ihn mit derber Hand gepackt hielt. Erst als ein Alter nach vorn trat, hatte der Templer ein Einsehen und ließ ihn laufen. Der Alte trug einen breitkrempigen Filzhut, einen langen Wollfilzmantel, dreckbedeckte Gamaschen und Holzpantinen. Sein Gesicht war wettergegerbt und von tiefen Falten durchzogen. Die Augen darin strahlten Ruhe aus. Als Konrad ihn anrief, stellte er sich als Dorfältester vor. Sein Name war Markwart. Einen Moment zögerte der Templer, die Hand die ihm gereicht wurde anzunehmen. Dann aber tat er es. Auch wenn Markwart eine Fahne hatte, die nach Branntwein roch, schien er doch ein ehrlicher Mann zu sein. Für diese Art von Begegnung brauchte Konrad keine ritterliche Bezeugung der Ehrerbietung aufwenden, denn vor ihm stand nur ein alter Bauer. Männer seines Standes, zumal seine Ritterbrüder, kamen selten in die Verlegenheit eines solchen Treffens. Der Alte und die Männer aus seinem Gefolge waren am Vortag mit in den Kampf verwickelt, der so vielen das Leben gekostet hatte. Konrad war eher zufällig hineingeraten. Sein Weg hatte ihn am Waldrand entlanggeführt, von wo aus er sehen konnte, was geschah. Eigentlich befand er sich auf dem Ritt in eine nahegelegene Komturei des Ordens.

Das Pferd, das ihn trug, hörte auf den Namen Odo. Konrad und der prächtige Hengst waren unzertrennlich. Mit dem Tag, an dem er aus den Händen des Hochmeisters ein Hengstfohlen empfangen hatte, wurde Odo sein Pferd. Unzählige Male hatte ihn der braunrote Kampfhengst in die Schlacht getragen und mit ihm gekämpft. Ein Tritt Odos konnte Schädel zerschmettern, ein Biss mit Leichtigkeit Knochen brechen. An diesem Tag beobachtete Konrad lange, was geschah ehe er sich entschloss, einzugreifen. Eine Gruppe von Kriegsleuten, angeführt von einem Edelmann, stand im Begriff die Dorfbewohner niederzuhauen. Dabei gebärdeten sie sich so grausam, dass der Mönchsritter es nicht mitansehen konnte. Sie schlugen und stachen auf Körper ein, brüllten aus voller Kehle und führten sich schlimmer als die gefürchteten Nordmänner auf. Der Schutz der Schwachen verlangte seinen Einsatz. Es war für ihn eins, den Topfhelm aufzusetzen und Odo einen vertrauten Befehl ins Ohr zu flüstern. Schon galoppierte der Hengst an. Seine mächtige Gestalt brachte die Erde zum Beben, als er immer schneller wurde. In Konrad erwachte die alte Kampfeslust. Er zog sein Schwert, küsste die Kreuzgravur darauf, ohne noch einmal innezuhalten. Schnell war er heran. Odo sprengte eine Traube von Verteidigern auseinander und Konrad hieb ihre Schädel in Stücke. Hier und da riss er den Hengst herum, um ihn so aufzustellen, wie es für den Schlag nötig war. Dann wieder hinderte er ihn nicht daran, frei zu ziehen um sich neu aufzustellen. Darunter verstand man die Fähigkeit eines Schlachtrosses, seinen Reiter im Kampf zu unterstützen. Wenn sich Konrad dann die Gelegenheit bot, ritt er ein Manöver, wie er es auf den Kreuzzügen gelernt hatte. Es glich einer Pirouette, mit der Besonderheit, dass sein Schwert zu beiden Seiten zuschlagen konnte, weil Odo im rechten Moment wendete. So war es ihm gelungen, bis zu dem Adligen vorzudringen. Gerade als er ihn töten wollte, geschah etwas Merkwürdiges.

Während es Markwart oblag, seinen Männern Anweisungen zu erteilen, trank Konrad etwas Wasser. Der Alte hatte ihm nochmals gedankt, dass er so furchtlos für sie Partei ergriffen hatte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals einem Tempelritter begegnet zu sein. Geschweige denn einem, der so selbstlos handelte. Für die übrigen Männer gab es genug zu tun, doch auch sie waren voller Dankbarkeit für den Templer. Längst waren sie damit befasst, die Toten aus dem Dorf vom Acker zu tragen und abzulegen. Eine Arbeit, die ihnen zusetzte. Markwart hielt ihnen vor, zu langsam zu sein, doch Konrad gebot ihm Einhalt. Er wollte wissen, wer der Edelmann war, der sich seinem Todesstoß entziehen konnte. Der Alte blickte ihn ungläubig an und biss sich auf die Lippen, als wollte er lieber schweigen. Dann aber nannte er den Namen Holmbach. Graf Holmbach, so erfuhr der Templer, war derjenige, dem es nur mit Hilfe schwarzer Magie gelungen war, sein Leben zu retten. Diesen finsteren Moment hatten alle miterlebt, die nun wieder versammelt waren. Die Schar der Tapferen zollte Konrad Respekt und flüsterte unter der Hand etwas von Heldenmut. Allein als sich die Gestalt des Grafen auflöste und sich zu einer Wolke erhob, musste auch er zurückweichen. Wie gebannt hatten sie es miterleben müssen und wären darüber fast verrückt geworden. Nur wer als Säugling mit der schwarzen Milch des Teufels gestillt wurde, vermochte so ein Dämonenstück zu vollbringen. Jeder der Männer konnte es fühlen und die unheilvolle Kraft spüren, die wie ein Fluch über der Gegend lag. Nur der Templer ruhte in sich selbst. Seine gottgegebene Unerschrockenheit verlieh ihm etwas von einem Felsen. Als Markwart ihn ansah, war der Tempelritter vom Grab Christi unverkennbar. Wenigstens wusste der Alte nun ein starkes Schwert an seiner Seite. Konrad indes trank noch ein wenig Wasser.

Jerusalem war weit weg und doch der Mittelpunkt im Leben des Templers. Seine frühe Aufnahme in den Templerorden hatte sein Leben geprägt. Nach der ersten Schlacht gegen die Ungläubigen wurde er geweiht. Sein Leib und sein Leben waren fortan dem Dienst am Orden verschrieben. In Akkon und auf den Wegen entlang der Küstenstraße waren er und Odo bald zu Hause. Seine Ritterbrüder bewunderten ihn für seine besondere Nähe zu Gott. Vor der Stadtmauer hatte Konrad eine kleine Marienkapelle errichten lassen. Oft war er mit christlichen Pilgern gezogen und hatte mit ihnen heilige Stätten aufgesucht. Die Aufgabe der Mönchsritter, die Pilgerwege zu sichern und Pilger vor Übergriffen zu schützen, empfand er als Dienst an Gott. Das Heilige Land bedeutete ihm alles. Wenn er und seine Brüder an hohen Festtagen in Jerusalem weilten und das Heilige Grab besuchten, ergoss sich ein Strom Schaulustiger von allen Seiten. Es war eine Prozession, bei welcher der Hochmeister voranschritt, während die getreuen Ritterbrüder folgten und in Demut ihre Treue zum Herrn bekundeten. Monstranzen und gemalte Heiligenbilder wurden in die Höhe gehalten, während tiefe Stimmen christliche Choräle anstimmten, die von den alten Mauern Jerusalems widerhallten. Manche Jungfrau sah man ohnmächtig dahinsinken, weil sie sich vergebens nach einem der Männer verzehrte. Die Templer gelobten Keuschheit und auch Konrad hatte diesen Schwur geleistet. Auch wenn die glutäugigen Schönheiten des Orients begierig aufsahen, mussten sie erkennen, dass ein Templerleben Gott und dem Kampf geweiht war. Konradin, wie man ihn auch nannte, kannte die strengen Exerzitien, die diesen Weg wiesen. Seines Zeichens war er ein Mann Gottes und die Bruderschaft des Ordens über jede Sünde erhaben.

Auf seiner Burg harrte der Graf ungläubig aus und haderte mit seinem Schicksal. Er hatte sich in eines seiner Gemächer zurückgezogen. Ein Diener musste ihm Wein bringen, den er gierig trank. Ihm war unschwer anzusehen, dass ihn jeder Gedanke an die verlorene Schlacht quälte und wütender machte. Er polterte herum, fluchte sich die Seele aus dem Leib, überhäufte den verdammten Templer mit Verwünschungen und schwor Rache. Kleinlaut winselte er unbeherrscht, wenn er nicht gerade aufbrausend einen seiner Lakaien beschimpfte. Als der Wein seine Wirkung tat, wurde der Graf etwas ruhiger. Mit einem Feuerhaken stocherte er im Kaminfeuer und warf reichlich neue Holzscheite ins Feuer. Dass er noch am Leben war, verdankte er seiner Mutter, der alten Hexe, die mitangesehen hatte, was während des Kampfes geschah. Hoch oben im Burgturm stand ihr der Blick über das Land offen. Als der fremde Tempelritter sich daranmachte, ihren Sohn zu töten, hatte sie ihre Dämonenfibel aufgeschlagen und einen finsteren Zauberspruch ausgestoßen. Die Wolke, die Konrad und die Männer sahen, war ihr Werk. Den Grafen schauderte, wenn er daran dachte, doch er war dankbar, noch am Leben zu sein. Trotzdem beliebte es ihm zu toben und in seiner Rage selbst gegen seine Hunde zu wüten. Einen Diener, der es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen, schlug er kurzerhand mit der Faust ins Gesicht, ohne noch auf seine mahnenden Worte zu achten. Unbeherrscht beim Trinken sah man den Wein auf seinem Rock hinunterlaufen und hörte das lallende Grunzen der schweren Zunge, die ihm nicht mehr gehorchen wollte. Als seine Mutter eintrat, fuhr er zusammen und wagte nicht, aufzuschauen. Erst als die Tür ins Schloss fiel, brachte er den Mut auf, auf sie zuzugehen. Mit gesenktem Kopf schlich er voran und streckte ihr huldvoll die Hand entgegen. Die Alte aber strafte ihn mit Verachtung. Sie sah an ihm vorbei und würdigte ihn keines Blickes. Auch die Verwüstungen, die ihr Sohn angerichtet hatte, entlockten ihr keine Reaktion. Sie schwieg mit grimmiger Miene.