The Innovators - Walter Isaacson - E-Book

The Innovators E-Book

Walter Isaacson

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Beschreibung

Sind sie jetzt Nerds, Weltverbesserer oder Spieler – diejenigen, die alles für möglich halten und nur durch die Frontscheibe schauen? Der Steve-Jobs-Biograf Walter Isaacson gibt diesen Vordenkern des digitalen Zeitalters ein Gesicht. Er blickt auf Erfinder und abenteuerlustige Unternehmer, die keine Grenzen akzeptieren, die unerbittlich und lustvoll Zukunft machen wollen. Die großen Namen wie Jobs und Gates stehen dabei immer für die Vielen, die in einem Zeitalter, das keine Alleinherrscher über Informationen duldet, permanent Ideen produzieren und Entwicklungen vorantreiben. Die Reise geht von Ada Lovelace über Alan Turing, John von Neumann, Konrad Zuse und Grace Hopper bis zu den genialen Kindern des Silicon Valley.

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Seitenzahl: 1061

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Buch

Sind sie jetzt Nerds, Weltverbesserer oder Spieler – diejenigen, die alles für möglich halten und nur durch die Frontscheibe schauen? Der Steve-Jobs-Biograf Walter Isaacson gibt diesen Vordenkern des digitalen Zeitalters ein Gesicht. Er blickt auf Erfinder und abenteuerlustige Unternehmer, die keine Grenzen akzeptieren, die unerbittlich und lustvoll Zukunft machen wollen. Die großen Namen wie Jobs und Gates stehen dabei immer für die vielen, die in einem Zeitalter, das keine Alleinherrscher über Informationen duldet, permanent Ideen produzieren und Entwicklungen vorantreiben. Die Reise geht von Ada Lovelace über Alan Turing, John von Neumann, Konrad Zuse und Grace Hopper bis zu den genialen Kindern des Silicon Valley.

Autor

Walter Isaacson leitet heute das Aspen Institute, nachdem er zuvor Vorstandsposten bei CNN und Time Magazine bekleidet hat, und ist als Buchautor bereits mit Biografien von Albert Einstein, Benjamin Franklin, Henry Kissinger, Steve Jobs und Leonardo da Vinci hervorgetreten.

WALTER ISAACSON

THE INNOVATORS

Die Vordenker der digitalen Revolution von Ada Lovelace bis Steve Jobs

Aus dem Amerikanischen übertragen von Susanne Kuhlmann-Krieg

C. Bertelsmann

Die Originalausgabe ist 2014 unter dem Titel »The Innovators. How a Group of Hackers, Geniuses and Geeks Created the Digital Revoultion« bei Simon & Schuster, New York, erschienen.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

1. Auflage

© 2014 by Walter Isaacson

© 2018 der deutschen Ausgabe by C. Bertelsmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München,

nach einem Entwurf von Pete Garceau

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-17683-9V002www.cbertelsmann.de

Inhalt

Zeittafel

Einleitung

KAPITEL 1 Ada, Countess of Lovelace

KAPITEL 2 Der Computer

KAPITEL 3 Programmieren

KAPITEL 4 Der Transistor

KAPITEL 5 Der Mikrochip

KAPITEL 6 Videospiele

KAPITEL 7 Das Internet

KAPITEL 8 Der Personal Computer

KAPITEL 9 Software

KAPITEL 10 Online

KAPITEL 11 Das Netz

KAPITEL 12 Ada forever

Dank

Anmerkungen

Personenregister

Sachregister

Bildnachweis

THE INNOVATORS

Zeittafel

1843

Ada, Countess of Lovelace, veröffentlicht ihre »Erläuterungen« zur Analytischen Maschine von Babbage.

1847

George Boole formuliert ein aussagenlogisches System mithilfe der Algebra.

1890

Die Volkszählung wird mit Herman Holleriths digitaler Lochkarten-Maschine durchgeführt.

1931

Vannevar Bush entwirft den Differenzialanalysator, einen analogen elektromechanischen Computer.

1935

Tommy Flowers bereitet den Weg für Elektronenröhren als Ein- und Aus-Schalter für elektrische Schaltkreise.

1937

Alan Turing veröffentlicht »On Computable Numbers«, worin er einen Universalrechner beschreibt.

Claude Shannon beschreibt elektrische Schaltkreise, die logische Operationen der Boole’schen Algebra ausführen können.

George Stibitz von den Bell Labs entwirft einen Rechner, der elektrische Schaltkreise verwendet.

Howard Aiken schlägt den Bau großer Digitalcomputer vor und entdeckt Teile von Babbage’s Differenzmaschine in Harvard.

John Vincent Atanasoff entwickelt sein Konzept für einen elektronischen Computer während einer langen Spritztour in einer Dezembernacht.

1938

William Hewlett und David Packard gründen in einer Garage in Palo Alto eine Firma.

1939

Atanasoff vollendet sein Modell eines Elektronenröhren-Computers mit mechanischen Speichertrommeln.

Turing trifft in Bletchley Park ein, um an der Entschlüsselung der deutschen Nachrichten-Codes zu arbeiten.

1941

Konrad Zuse vollendet den Z3, einen voll funktionsfähigen elektromechanischen programmierbaren Digitalrechner.

John Mauchly besucht Atanasoff in Iowa und lässt sich dessen Computer vorführen.

1942

Atanasoff stellt einen partiell gebrauchsfähigen Computer mit dreihundert Elektronenröhren fertig, bevor er zur Marine wechselt.

1943

Colossus, ein Elektronenröhren-Computer zur Dechiffrierung deutscher Codes, wird in Bletchley Park fertiggestellt.

1944

Mark I geht in Harvard an den Start.

John von Neumann kommt an die University of Pennsylvania, um am ENIAC zu arbeiten.

1945

Von Neumann schreibt »First Draft of a Report on the EDVAC«, worin er einen speicherprogrammierten Computer beschreibt.

Sechs ENIAC-Programmiererinnen werden zum Training nach Aberdeen geschickt.

Vannevar Bush veröffentlicht »As We May Think«, die Beschreibung eines Personal Computers.

Bush veröffentlicht »Science, the Endless Frontier«, worin er die Förderung akademischer und industrieller Forschung durch die Regierung vorschlägt.

Der ENIAC ist voll funktionsfähig.

1947

Der Transistor wird in den Bell Labs erfunden.

1950

Turing veröffentlicht einen Artikel, in dem er einen Test für künstliche Intelligenz beschreibt.

1952

Grace Hopper entwickelt den ersten Compiler.

Von Neumann stellt einen modernen Computer am Institute for Advanced Study in Princeton fertig.

UNIVAC sagt Wahlsieg Eisenhowers vorher.

1954

Turing begeht Suizid.

Texas Instruments führt den Siliziumtransistor ein und trägt zum Start des Regency-Radios bei.

1956

Shockley Semiconductor wird gegründet.

Erste Konferenz über künstliche Intelligenz.

1957

Robert Noyce, Gordon Moore und andere gründen Fairchild Semiconductor.

Die UdSSR schickt Sputnik ins All.

1958

Advanced Research Projects Agency (ARPA) nimmt Arbeit auf.

Jack Kilby führt den Microchip mit integrierten Schaltkreisen vor.

1959

Noyce und seine Kollegen von Fairchild erfinden unabhängig voneinander den Mikrochip.

1960

J. C. R. Licklider veröffentlicht »Man-Computer Symbiosis«.

Paul Baran von RAND ersinnt die Datenpaketvermittlung.

1961

Präsident Kennedy kündigt bemannten Mondflug an.

1962

Hacker am MIT entwickeln das Spiel Spacewar.

Licklider wird Gründungsdirektor des Information Processing Techniques Office der ARPA.

Doug Engelbart veröffentlicht »Augmenting Human Intellect«.

1963

Licklider schlägt ein intergalaktisches Computernetzwerk vor.

Engelbart und Bill English erfinden die Maus.

1964

Ken Kesey und die Merry Pranksters unternehmen einen Bustrip quer durch Amerika.

1965

Ted Nelson veröffentlicht den ersten Artikel über »Hypertext«.

Moores Gesetz prognostiziert, dass Microchips ihre Leistungsfähigkeit jedes Jahr verdoppeln.

1966

Stewart Brand ist Gastgeber des Trips Festival mit Ken Kesey.

Bob Taylor überzeugt ARPA-Chef Charles Herzfeld davon, das ARPANET einzurichten.

Donald Davies prägt den Begriff der Datenpaketvermittlung.

1967

Diskussionen zur Gestaltung des ARPANET in Ann Arbor und Gatlinburg.

1968

Larry Roberts erbittet Angebote für den Bau von Routern für das ARPANET.

Noyce und Moore gründen Intel und stellen Andy Grove ein.

Brand veröffentlicht den ersten Whole Earth Catalog.

Engelbart bringt die Mother of All Demos mit Brands Hilfe auf die Bühne.

1969

Die ersten Knoten des ARPANET werden installiert.

1971

Don Hoefler beginnt eine Kolumnenreihe für Electronic Newsunter dem Titel »Silicon Valley USA«.

Abschiedsparty für den Whole Earth Catalog.

Intels 4004-Mikroprozessor wird öffentlich vorgestellt.

Ray Tomlinson erfindet die E-Mail.

1972

Nolan Bushnell ist zusammen mit Al Alcorn Schöpfer von Pong bei Atari.

1973

Alan Kay beteiligt sich an der Gestaltung des Alto von Xerox PARC.

Das Ethernet wird von Bob Metcalfe bei Xerox PARC entwickelt.

Community Memory-Terminal wird bei Leopold’s Records aufgestellt, einem Plattenladen in Berkeley.

Vint Cerf und Bob Kahn stellen die TCP/IP-Protokolle fürs Internet fertig.

1974

Intel 8080 kommt auf den Markt.

1975

Der Altair Personal Computer von MTS kommt heraus.

Paul Allen und Bill Gates von Microsoft schreiben BASIC für Altair.

Erstes Treffen des Homebrew Computer Club.

Steve Jobs und Steve Wozniak starten den Apple I.

1977

Der Apple II wird herausgebracht.

1978

Start des Bulletin-Board-Systems im Internet.

1979

Usenet Newsgroups werden gegründet.

Jobs besucht Xerox PARC.

1980

IBM beauftragt Microsoft, ein PC-Betriebssystem zu entwickeln.

1981

Das Hayes-Modem kommt auf den Markt.

1983

Microsoft bringt Windows heraus.

Richard Stallman beginnt mit der Entwicklung von GNU, einem freien Betriebssystem.

1984

Apple führt den Macintosh ein.

1985

Stewart Brand und Larry Brilliant heben The WELL aus der Taufe.

CVC startet Q-link, aus dem AOL wird.

1991

Linus Torvalds bringt die erste Version des Linux-Kernel heraus.

Tim Berners-Lee begründet das World Wide Web.

1993

Marc Andreessen bringt den Mosaic-Browser heraus.

Steve Case bietet mit AOL direkten Zugang zum Internet.

1994

Justin Hall geht voran mit Weblog und -verzeichnis.

HotWired und Pathfinder von Time Inc. sind die ersten großen Magazinverleger im Web.

1995

Ward Cunninghams WikiWikiWeb geht online.

1997

Deep Blue von IBM schlägt Garri Kasparow im Schach.

1998

Larry Page und Sergey Brin entwickeln Google.

1999

Ev Williams startet Blogger.

2001

Jimmy Wales bringt mit Larry Singer Wikipedia auf den Weg.

2011

IBM-Computer Watson gewinnt bei Jeopardy!.

EINLEITUNG

Wie es zu diesem Buch kam

Computer und Internet gehören zu den wichtigsten Erfindungen der Gegenwart, aber nur wenige Menschen wissen, wem wir sie zu verdanken haben. Denn sie wurden nicht in irgendwelchen Dachkammern oder Garagen von einsamen Erfindern gezaubert, deren Konterfeis die Titelblätter von Zeitschriften hätten zieren können oder denen neben Edison, Bell und Morse ein Platz im Pantheon der großen Erfinder reserviert ist. Nein, die meisten Erfindungen des digitalen Zeitalters waren Gemeinschaftsleistungen. Viele faszinierende Menschen war daran beteiligt, manche von großem Scharfsinn, einige wahre Genies. Dieses Buch erzählt von diesen Pionieren, Hackern, Erfindern und abenteuerlustigen Unternehmern – wer sie waren, wie sie dachten und was sie so kreativ sein ließ. Es erzählt außerdem von ihrem Zusammenwirken und davon, dass die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, Kreativität ungemein beflügeln kann.

Der Aspekt Teamwork ist wichtig, weil wir uns nur selten klarmachen, von welch zentraler Bedeutung diese Fähigkeit für das Schaffen von Neuem ist. Tausende Bücher feiern Personen, die wir Biografen als einsame Genies porträtieren oder verklären. Ich habe selbst ein paar davon geschrieben. Vom kreativen Zusammenspiel vieler hingegen ist kaum je die Rede, obwohl es zum Verständnis technologischer Revolutionen in unserer Zeit eigentlich viel wichtiger wäre. Manchmal ist es sogar wesentlich interessanter.

Wir reden dieser Tage so viel von Innovation, dass der Begriff zu einer leeren Worthülse verkommen ist. In diesem Buch habe ich mir daher vorgenommen zu berichten, wie Innovation in der Realität abläuft. Wie wird aus durchschlagenden Ideen einfallsreicher Erneuerer Wirklichkeit? Ich beschränke mich auf ein knappes Dutzend der bedeutsamsten Durchbrüche des digitalen Zeitalters und der Menschen, die sie vollbracht haben. Was hat ihre kreativen Volten befeuert? Welche Fähigkeiten waren ihnen von besonderem Nutzen? Wie stand es um ihre Führungsqualitäten, wie um ihre Fähigkeit zur Kooperation? Warum waren die einen erfolgreich, scheiterten die anderen?

Ich will auch die sozialen und kulturellen Faktoren untersuchen, die eine innovative Atmosphäre entstehen ließen. Bei der Geburt des digitalen Zeitalters gehörte dazu ein wissenschaftliches Ökosystem, das aus Regierungsmitteln gespeist und durch die enge Kooperation von Militär, Industrie und Wissenschaft am Leben gehalten wurde. Parallel dazu gab es eine lose Allianz aus Leuten, die sich für Basisarbeit und Gemeinwesen starkmachten (»Community Organizing« nennt es die Soziologie) – Hippies mit Gemeinschaftssinn, Do-it-yourself-Bastler und Selfmade-Hacker, von denen die meisten jeder Form von zentralisierter Autorität misstrauisch gegenüberstanden.

Geschichte lässt sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten schreiben. Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung des allerersten elektromechanischen Großrechners Mark I aus der Zusammenarbeit von Harvard University und IBM. Eine der damals beteiligten Programmiererinnen, Grace Hopper, betrachtet in ihren Erinnerungen Howard Aiken als dessen alleinigen Schöpfer. IBM konterte mit einer Darstellung, in deren Zentrum die Teams aus all den namenlosen Ingenieuren standen, von denen die entscheidenden Details, vom Zählwerk bis hin zum Lochkartenleser, stammten, die in die Maschine eingeflossen waren.

Genauso war die Frage, welches Gewicht man großen Persönlichkeiten und welches den kulturellen Strömungen ihrer Zeit beimessen soll, schon immer eine strittige Angelegenheit. Mitte des 19. Jahrhunderts verkündete Thomas Carlyle: »Die Weltgeschichte ist nur die Lebensgeschichte großer Männer«, worauf Herbert Spencer mit einer Theorie antwortete, die Innovation und Wandel als Folge gesellschaftlicher Evolutionsprozesse begriff. Wissenschaftler und andere Zeugen des Geschehens beurteilen die Gewichtung der Dinge oftmals ganz verschieden. »Als Professor neigte ich dazu, Geschichte als etwas zu sehen, das von unpersönlichen Kräften gelenkt wird«, stellte Henry Kissinger auf einer seiner Vermittlungsmissionen im Nahen Osten in den 1970er-Jahren vor Journalisten fest. »Aber wenn Sie sie in der Praxis erleben, merken Sie, welchen Einfluss Persönlichkeiten haben.«1 Was die Innovationen des digitalen Zeitalters betrifft, so kommen hier genau wie bei den Friedensbemühungen im Nahen Osten alle möglichen persönlichen und kulturellen Kräfte ins Spiel. In diesem Buch will ich versuchen, sie in ihrer Gesamtheit in den Blick zu nehmen.

Das Internet wurde ursprünglich entwickelt, um Zusammenarbeit zu erleichtern. Rechner für den Einzelnen hingegen, vor allem jene, die zu Hause genutzt werden sollten, waren als Vehikel der eigenen Kreativität gedacht. Mehr als ein Jahrzehnt hindurch – ab dem Beginn der 1970er-Jahre – schritt die Entwicklung von Netzwerken und Heimcomputern getrennt voneinander voran. Ende der 1980er-Jahre schließlich näherten sich die beiden Pole mit dem Aufkommen von Modems, Online-Diensten und Internet einander allmählich an. So wie die Kombination von Dampfmaschine und immer raffinierteren Apparaten die industrielle Revolution vorantrieb, führte die Kombination von Computer und verteilten Systemen zu einer digitalen Revolution, die es schließlich jedermann erlaubte, an jedem beliebigen Ort der Welt jede beliebige Information zu kreieren, zu verbreiten und zu nutzen.

Wissenschaftshistoriker zögern häufig, Epochen großer Veränderungen als Revolutionen zu bezeichnen, weil sie Fortschritt als Evolution betrachten. »Die sogenannte wissenschaftliche Revolution hat es nie gegeben, dies ist ein Buch darüber«, lautet der absichtlich mehrdeutige Eingangssatz von Professor Steven Shapins Buch über diese Zeit. Shapin versucht diesen nur halb im Scherz gemeinten Widerspruch dadurch aufzulösen, dass er erklärt, dass es meist die wichtigsten Akteure dieser Zeit selbst waren, die fanden und »sehr deutlich zum Ausdruck brachten«, dass sie Teil einer Revolution seien. »Der Eindruck eines radikalen Umbruchs stammt vor allem von ihnen.«2

Auch die meisten von uns heute eint das Gefühl, dass die digitalen Fortschritte des vergangenen halben Jahrhunderts die Weise, wie wir leben, gründlich verändern, vielleicht gar revolutionieren werden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche Aufregung jeder neue technische Durchbruch bei uns zu Hause hervorrief. Mein Vater und meine Onkel waren Elektroingenieure, und wie viele von den Leuten, von denen in diesem Buch die Rede sein wird, wuchs ich mit einer Kellerwerkstatt auf, in der es jede Menge Platinen zu löten, Radios auseinanderzubauen, Röhren zu testen und Schachteln voller Transistoren und Widerstände zu durchwühlen gab, mit denen sich alles Mögliche ausprobieren ließ. Als Elektronikfreak mit einer Vorliebe für Radiobausätze und Amateurfunk (Stichwort WA5JTP) erinnere ich mich noch lebhaft daran, wie die guten alten Elektronenröhren den neuartigen Transistoren wichen. Im College lernte ich das Programmieren mithilfe von Lochkarten und weiß noch sehr gut, wie die Wonnen der ersten Sortiermaschinen die Mühsal der Stapelverarbeitung von Hand ablösten. In den 1980ern lauschte ich begeistert dem Rauschen, Fiepen, Knattern und Krächzen, das die ersten Modems von sich gaben, wenn sie einem das magische Reich der Online-Dienste und Mailboxen auftaten, und in den 1990er-Jahren arbeitete ich bei Time Warner an einer digitalen Ausgabe von Time mit, die neue Internet- und Breitband-Dienste anbot. Wie William Wordsworth über die leidenschaftlichen Freiheitskämpfer zu Beginn der Französischen Revolution so treffend bemerkte: »Glückseligkeit es war, in jener Zeit der Morgendämmerung zu leben, und noch jung dabei zu sein, war Himmel pur!«

Ich habe mit diesem Buch vor mehr als zehn Jahren begonnen. Es entsprang meiner Faszination für die Fortschritte des digitalen Zeitalters, deren Zeuge ich sein durfte, und meiner Biografie über Benjamin Franklin, einen kühnen Erneuerer, Erfinder, Verleger, Pionier des Telegrafenwesens und nimmermüden Informationsnetzwerker und -unternehmer. Ich wollte einmal weg von den Biografien, bei denen der Schwerpunkt in der Regel auf Einzelpersonen liegt, und noch einmal ein Buch schreiben wie The Wise Men, das ich zusammen mit einem Kollegen über das kreative Teamwork von sechs Freunden verfasst hatte, die einst die amerikanische Politik während des Kalten Krieges maßgeblich geprägt hatten. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, mich auf die Teams zu konzentrieren, die das Internet auf den Weg brachten. Aber Bill Gates überzeugte mich davon, dass die Parallelentwicklung von Internet und PC eine bessere Story abgäbe. Anfang 2009 legte ich dieses Buch auf Halde und begann an der Biografie von Steve Jobs zu arbeiten. Aber seine Lebensgeschichte verstärkte mein Interesse an der Verzahnung der Entwicklungen von Internet und Computern nur noch mehr, sodass ich mich, kaum fertig mit dem einen, wieder an die Arbeit an diesem Buch über die Wegbereiter des digitalen Zeitalters machte.

Die Kommunikationsprotokolle für das Internet wurden durch das gemeinsame Wirken vieler Zeitgenossen und Kollegen gestaltet, und in dem System, das daraus hervorging, scheint die Tendenz, Kooperation zu fördern, geradezu genetisch verankert. Jede einzelne Schnittstelle verfügt über die uneingeschränkte Macht, Information zu kreieren und zu übermitteln, und jeder Versuch, die Kontrolle an sich zu reißen oder eine Hierarchie zu installieren, ließe sich aushebeln. Ohne in die Teleologiefalle zu tappen und einer Technologie Vorsatz oder Persönlichkeit zuschreiben zu wollen, lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass ein System aus offenen Netzwerken, die mit individuell kontrollierten Netzwerken verbunden sind, genau wie weiland die Druckpresse dazu geeignet scheint, den Hütern, Herrschern und Institutionen, die Schreiber und Schriftgelehrte beschäftigen, die Alleinherrschaft über die Verbreitung von Information zu entreißen. Für das einfache Volk wurde es leichter, Inhalte zu schaffen und zu teilen.

Das kooperative Miteinander, das dem digitalen Zeitalter den Boden bereitete, beschränkte sich nicht allein auf Zeitgenossen, sondern wirkte auch generationenübergreifend. Ideen wurden von einer Erneuerergeneration an die nächste weitergegeben. Ein weiterer Aspekt, der sich bei meinen Forschungen aufdrängte, war die Erkenntnis, dass die Nutzer digitaler Errungenschaften diese immer wieder auch dazu gebrauchten, neue Instrumente der Kommunikation und sozialen Vernetzung zu schaffen. Ich begann mich auch zu fragen, warum das Streben nach künstlicher Intelligenz – nach Maschinen, die selbst denken – sich mit schöner Regelmäßigkeit als weniger fruchtbar erwiesen hat als das Ermöglichen von Partnerschaft oder Symbiosen zwischen Mensch und Maschine. Mit anderen Worten: Die kooperative Kreativität, die das digitale Zeitalter kennzeichnet, schließt auch die Kooperation zwischen Mensch und Maschine ein.

Schließlich und endlich hat mich fasziniert, dass die wahre Kreativität des digitalen Zeitalters von Leuten kam, die eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft zu schlagen vermochten. Menschen, die davon überzeugt waren, dass Schönheit wichtig ist. »Ich habe mich als junger Mensch immer als Geisteswissenschaftler gesehen, aber ich hatte auch Spaß an Elektronik«, erzählte mir Steve Jobs, als ich mit seiner Biografie anfing. »Dann habe ich gelesen, was einer meiner Helden – Edwin Land von Polaroid – über die Bedeutung von Menschen gesagt hat, die an der Schnittstelle zwischen Geistes- und Naturwissenschaften stehen, und für mich beschlossen, das sei genau das, was ich tun möchte.« Leute an der Schnittstelle von Geisteswissenschaften und Technik haben dazu beigetragen, die Symbiose zwischen Mensch und Maschine zu schaffen, um die es in diesem Buch geht. Wie viele Aspekte des digitalen Zeitalters ist die Vorstellung, Erneuerung passiere dort, wo Kunst und Wissenschaft aufeinandertreffen, alles andere als neu. Leonardo da Vinci ist ein Musterbeispiel für die Kreativität, die sich aus dem Wechselwirken von Geistes- und Naturwissenschaften ergibt. Wenn Einstein beim Knobeln an seiner Allgemeinen Relativitätstheorie ins Stocken geriet, packte er seine Geige aus und spielte Mozart, bis er wieder im Einklang war mit dem, was er die Harmonie der Sphären nannte.

Was Computer betrifft, so gibt es noch eine weitere, weniger bekannte historische Figur, die die Kombination von Künsten und Wissenschaften in sich vereinte. Genau wie ihr berühmter Vater verstand sie die Romantik der Poesie. Im Unterschied zu ihm sah sie auch die Romantik von Mathematik und Maschinen. Und mit ihr beginnt unsere Reise.