Theologie im Mittelalter - Volker Leppin - E-Book

Theologie im Mittelalter E-Book

Volker Leppin

4,9

Beschreibung

Die Theologie des Mittelalters ist heutigen evangelischen Theologen und Theologinnen vielfach ferngerückt: Die sozialen Kontexte, in denen sie sich entfaltete, sind oft ebenso wenig bekannt wie ihre geistigen Voraussetzungen – angefangen bei der Philosophie der Antike. Das Lehr- und Handbuch erschließt Grundlagen und Ausführungen der mittelalterlichen Denkbewegungen von den Anfängen in der Karolingerzeit bis zum späten Mittelalter. Wichtige Etappen sind dabei die Professionalisierung der Theologie im 11. und 12. Jahrhundert, ihre universitäre Ausgestaltung im Rückgriff auf Aristoteles im 13. Jahrhundert bis hin zur Krise des Aristotelismus durch die Pariser Lehrverurteilung von 1277 und die Erschließung neuer theologischer Wege im 14. Jahrhundert. Besonderen Wert legt die Darstellung auf die jeweiligen Orte der Theologie: Ob Kloster, Kaiserhof oder Universität – Theologie des Mittelalters steht immer auch im engen Zusammenhang mit den Kontexten, in denen sie entfaltet wird. So erschlossen, wird die Theologie des Mittelalters als wichtige Voraussetzung für das Verständnis des reformatorischen Neuaufbruchs im 16. Jahrhundert erkennbar.

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Kirchengeschichte

in Einzeldarstellungen

I/11

Herausgegeben von

Ulrich Gäbler und Johannes Schilling

Begründet von

Gert Haendler und Joachim Rogge

Volker Leppin

Theologie im Mittelalter

Die Deutsche Bibliothek – Bibliographische Information

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

© 2007 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten

Layout: Jochen Busch

ISBN 9783374034369

www.eva-leipzig.de

Vorwort

Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Verlag in einer für evangelische Theologiestudierende bestimmten Reihe einen eigenen Band zur mittelalterlichen Theologiegeschichte vorsieht. So gilt der erste Dank beim Abschluss des Werkes Frau Dr. Annette Weidhas, die es angeregt und sein Entstehen kundig, nachhaltig und überaus förderlich begleitet hat. In den Dank schließe ich die gründliche Lektorin Elisabeth Neijenhuis sowie die Herausgeber, die Herren Ulrich Gäbler und Johannes Schilling ein, die das Buch in die gut etablierte „schwarze Reihe“ aufgenommen und sein Entstehen gefördert haben.

Für mich stellt ein solcher Versuch die Herausforderung dar, auf gedrängtem Raum angehenden evangelischen Theologinnen und Theologen ein Verständnis für das Denken in rund sieben Jahrhunderten der Theologiegeschichte zu vermitteln. Ich konnte dabei gar nicht die Absicht haben, die Systeme aller behandelten Autoren umfassend darzustellen. Schon allein für eine wirkungsreiche und vielfach erforschte Gestalt wie Thomas von Aquin hätte hierzu der für das gesamte Buch zur Verfügung stehende Platz kaum ausgereicht. Bei ihm wie bei den anderen Theologen geht es mir vielmehr darum, ihre Akzentsetzungen so aufzugreifen, dass erkennbar wird, was sie theologisch bewegte und worin sie selbst die Denkbewegung der Theologie bereichert haben. Wenn ein solches Vorgehen die Lebendigkeit mittelalterlichen Denkens erkennen lässt, Verstehen für seine Motive hervorruft und womöglich Interesse an der Lektüre der Quellen selbst weckt, so hat das Buch sein Ziel erreicht.

Viele Einzelheiten, die in das Buch eingegangen sind, verdanken sich dem Gespräch mit Mitarbeitern und Kollegen. Vor allem Ingo Klitzsch hat sich um das Kapitel über Petrus Abaelard verdient gemacht und mit mir um dessen Gestaltung gerungen. Unter den Kollegen sei insbesondere Berndt Hamm als ständiger freundschaftlicher Gesprächspartner über das Mittelalter hervorgehoben. Nicht zuletzt aber denke ich auch an die vielen Studenten, die durch ihre rege Teilnahme an meinen mittelalterlichen Lehrveranstaltungen immer wieder gezeigt haben, dass sie sich gerne mit dieser Zeit auseinandersetzen und dies als fruchtbaren Beitrag für ihr Studium evangelischer Theologie wahrnehmen.

Jena, Ostern 2007
Volker Leppin

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Abkürzungen

Quellen- und Literaturverzeichnis

I. Quellensammlungen (und Übersetzungen)

II. Quellenangaben zu den wichtigsten einzelnen Autoren

III. Überblicksdarstellungen und Hilfsmittel

IV. Abhandlungen und Sammelbände zu übergreifenden Themen

V. Literatur zu den einzelnen Kapiteln

Einleitung: Theologiegeschichte des Mittelalters und evangelische Theologie

Kapitel 1: Instanzen der Traditionswahrung und -durchdringung im frühen Mittelalter: Bischöfe, Mönche und der Hof der Karolinger

A. Der lange Übergang zwischen Spätantike und Mittelalter

B. Die spätantiken Traditionen und ihre Christianisierung

1. Der antike Bildungskanon der artes

2. Die neuplatonische Tradition

3. Die aristotelische Tradition

C. Bildungsimpulse der karolingischen Renaissance

D. Theologie im Spannungsfeld zwischen klösterlicher Welt und Hofschule

1. Die Ratramnus-Radbertus-Kontroverse um Realität und Zeichenhaftigkeit in der Eucharistie („Der Erste Abendmahlsstreit“)

2. Der Streit um die Prädestination

3. Theologie zwischen Kloster und Hofschule vor den Anforderungen neuer Rationalitätsstandards

Kapitel 2: Beginnende Professionalisierung der akademischen Weltwahrnehmung (1050–1200)

A. Die neuen Schulen und das Gegenüber von scholastischem und monastischem Denken

1. Kathedral- und Klosterschulen

2. Scholastische und monastische Theologie

B. Die Berengar-Kontroverse: Die dialektische Durchdringung der Theologie („Zweiter Abendmahlsstreit“)

C. Anselm von Canterbury: Die rationale Konstruktion von Theologie

1. Anselm, der scholastische Theologe in Kloster und Bischofsamt

2. Anselms Methode

3. Der Beweis Gottes und die Auseinandersetzung mit Gaunilo

4. Anselms Gotteslehre

5. „Cur deus homo?“: Plädoyer für die Vernünftigkeit der Christologie in Auseinandersetzung mit dem Vokalismus Roscelins und jüdischen Anfragen

D. Impulse aus der monastischen Theologie

1. Bernhard von Clairvaux und die Hoheliedmystik

2. Joachim von Fiore: Die Entschlüsselung der Geschichte durch die Bibel

E. Intellektuelle Neuansätze in Paris

1. Petrus Abaelard

2. Porretaner

3. Die Viktoriner

4. Normierung des Wissens: Petrus Lombardus

Kapitel 3: Anfänge der Universitätstheologie und Bestimmung des Verhältnisses zu Aristoteles (1200–1277)

A. Die Entstehung der Universitäten und die Aristotelesrezeption

1. Die mittelalterliche Universität

2. Die Konfrontation mit dem ganzen Aristoteles

3. Die intellektuellen Zentren der Theologie: Das aristotelische Leitbild Paris – das augustinische Oxford im Windschatten

B. Die aristotelische Durchformung der Theologie

1. Systematisierung der augustinischen Tradition im universitären Kontext: Alexander von Hales und die Summa Halensis

2. Der Durchbruch des Aristoteles in Köln: Albertus Magnus

3. Der Triumph des Aristoteles: Thomas von Aquin

a. Das Programm des Thomas: christlicher Aristotelismus

b. Die Summa Theologiae

c. Das Theologierverständnis

d. Die Beweise der Existenz Gottes

e. Aristotelische Entelechie und christliche Eschatologie

f. Gnade und Sakramente

C. Erneuter Kampf um Aristoteles

1. Die konsequenten Aristoteliker und ihr Weltbild

2. Bonaventura und Thomas im Kampf gegen die konsequenten Aristoteliker

3. Die Verurteilung

4. Augustinrenaissance bei Heinrich von Gent

Kapitel 4: Neue Wege der Theologie im 14. Jahrhundert (1300–1350)

A. Die Immediatisierung des Gottesbildes

1. Meister Eckharts Beitrag zur scholastischen Theologie

2. Johannes Duns Scotus

a. Der kritische Aristotelismus des Duns Scotus

b. Gott und die Allgemeinbegriffe

c. Die Freiheit Gottes

d. Akzeptationslehre und absolute Prädestination

3. Wilhelm von Ockham

a. Ockhams Wissenschafts- und Theologieverständnis

b. Die Rede von Gott und die Allgemeinbegriffe

c. Gottes potentia absoluta

d. Gottes Sein: Logik an der Grenze

e. Gnadenlehre und Prädestination

f. Eucharistie

4. Theologie im Zeitgeist: Dynamisierung und Immediatisierung in Kirche und Glauben

B. Die neue Frage nach der Gnade im Horizont des immediatisierten Gottesverhältnisses: Gregor von Rimini und Thomas Bradwardine

C. Neue Hermeneutik: Die Betonung des Literalsinns der Schrift

D. Theologie und Gesellschaft

1. Die mystischen Predigerinnen und Prediger

2. Politikberatung

Kapitel 5: Die Vielgestaltigkeit der Theologie in den pluralen Kontexten des langen 15. Jahrhunderts (1350–1500)

A. Der universitäre Kontext: die Entwicklung der Viae

1. Antiqui und moderni in Paris und Pariser Filiationen

2. Ockham-Renaissance am Ausklang des Mittelalters: Gabriel Biel

B. Nationale Kontexte: Wyclif und Hus

1. Der Begriff der „natio“ im Mittelalter

2. John Wyclif

3. Jan Hus

C. Der Kontext der Kirchenreform: Konziliare Theologie

D. Spirituelle Kontexte: Frömmigkeitstheologie

Personenregister

Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen (KGE)

Endnoten

Abkürzungen

AV

Archa Vebi. Jahrbuch der internationalen Gesellschaft für theologische Mediävistik

BFSMA

Bibliotheca Franciscana scholastica Medii Aevi

BGPhMA

Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters

BHTh

Beiträge zur historischen Theologie

Boeth.

Boethius/Boethii

BSIH

Brill’s Studies in Intellectual History

c.

caput

CA

Confessio Augustana

CChr.CM

Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis, Turnhout 1971 ff.

CChr.SL

Corpus Christianorum. Series Latina, Turnhout 1954 ff.

Comm.

Commentarius

CSEL

Corpus scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, Wien 1866 ff.

d.

distinctio

De Antichristo

De Christo et adversario suo Antichristo

De civ.

De civitate Dei

De eccl.

De ecclesia

De euch.

De eucharistia

De inc. V.

De incarnatione Verbi

De praed.

De praedestinatione

De trin.

De trinitate

DH

Denzinger, Heinrich, und Hünermann, Peter (Hg.): Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg u. a.

40

2005

Ep.

epistola

HBM

Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters

In Boeth. De Trin.

In Boethii De Trinitate

inq.

inquisitio

l.

liber

m.

membrum

MM

Miscellanea mediaevalia

Mon.

Monologion

MThS.S

Münchener theologische Studien. Systematische Abteilung

p.

pars

PhB

Philosophische Bibliothek

PhMed

Philosophes médiévaux

PL

Patrologia Latina

Praef.

Praefatio

Prooem.

Prooemium

Prol.

Prolog

Pros.

Proslogion

q.

quaestio

QGPRK

Mirbt, Carl

(Hg.), Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Tridentinum, völlig neu bearbeitet von Kurt Aland, Tübingen

6

1967.

Rom

epistola Pauli ad Romanos

SC

Sources chrétiennes

Sent

Commentarius in quattuor libros sententiarum

Serm. cant.

Sermo super canticum canticorum

SHCT

Studies in the History of Christian Thought bzw. Traditions

SMRT

Studies in Medieval and Reformation Thought

STGMA

Studien und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters

S. th.

Summa theologiae

Summa Hal.

Summa Halensis

SuR

Spätmittelalter und Reformation

tit.

titulus

tr.

tractatus

TSB

Theologia Summi boni

un.

unica

VGI

Veröffentlichungen des Grabmann-Instituts

VIEG

Veröffentlichungen des Institutes für Europäische Geschichte Mainz

Quellen- und Literaturverzeichnis

I. QUELLENSAMMLUNGEN (und Übersetzungen)

Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis, Turnhout 1971 ff. (CChr.CM).

Corpus Christianorum. Series Latina, Turnhout 1954 f. (CChr.SL).

Corpus scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, Wien 1866 ff. (CSEL).

Denzinger, Heinrich und Hünermann, Peter (Hg.): Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg u. a. 402005.

Flasch, Kurt (Hg.): Mittelalter, Stuttgart 1988 (= Bubner, Rüdiger [Hg.], Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Bd. 2).

Lutz-Bachmann, Matthias (Hg.): Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters, Freiburg/Breisgau 2005 ff.

Mirbt, Carl (Hg.), Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römischen Katholizismus. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Tridentinum, völlig neu bearbeitet von Kurt Aland, Tübingen 61967.

Niederbacher, Bruno u. Leibold, Gerhard (Hg.): Theologie als Wissenschaft im Mittelalter. Texte, Übersetzungen, Kommentare, Münster 2006.

Patrologiae cursus completus. Series Latina, hg. v. J. P. Migne, Paris 1844–1855 (PL).

Ritter, Adolf Martin/Lohse, Bernhard/Leppin, Volker (Hg.): Mittelalter, Neukirchen-Vluyn 2001 (Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen 2)

Sources chrétiennes, Paris 1952 ff. (SC).

Wöhler, Hans-Ulrich (Hg.): Texte zum Universalienstreit. 2 Bde., Berlin 1992.1994.

II. QUELLENANGABEN ZU DEN WICHTIGSTEN EINZELNEN AUTOREN

Für über diese Auswahl hinausgehende Quellenverweise s. Schönberger, Rolf u. Kible, Brigitte (Hg.), Repertorium edierter Texte des Mittelalters aus dem Bereich der Philosophie und angrenzender Gebiete, Berlin 1994.

Abaelard: CChr.CM 11–15; 190; Sic et Non. A critical edition, hg. v. B. Boyer u. R. McKeon, Chicago/London 1976; Dialogus inter Philosophum, Iudaeum et Christianum, hg. v. Rudolf Thomas, Stuttgart/Bad Cannstatt 1970; Historia calamitatum. Texte critique avec une introduction, hg. v. Jacques Monfrin, Paris 41978; Letters IX–XIV. An edition with an introduction, hg. v. Edmé R. Smits, Groningen 1983. – Übersetzungen: Theologia summi boni. Lat.-dt., übers. u. hg. v. Ursula Niggli, Hamburg 1991; Scito te ipsum. Lat.-dt., übers. u. hg. v. Philipp Steger, Hamburg 2006 (PhB 578); Die Leidensgeschichte und der Briefwechsel mit Heloisa, übers. u. hg. v. Eberhard Brost, Heidelberg [1963]; Expositio in epistolam ad Romanos. Lat.-dt., übers. u. hg. v. Rolf Peppermüller, Freiburg u. a. 2000 (Fontes christiani 26); Gespräch eines Philosophen, eines Juden und eines Christen. Lat.-dt., übers. u. hg. v. Hans-Wolfgang Krautz, Darmstadt 1995.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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