Thriller Quartett 4166 - Max Brevard - E-Book

Thriller Quartett 4166 E-Book

Max Brevard

0,0

Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Max Brevard: Kommissar Leprince und die Geheimnisse von Belleville Thomas West: Der verfluchte dritte Mann Thomas West: Mörderische Planung Thomas West: Planung ist alles Der Juwelier Gregory Lennert ist ein älterer, etwas ängstlicher Herr. Als er eines Tages einen schwarzen Wagen zum wiederholten Male sehr langsam an seinem Geschäft vorbeifahren sieht, ruft er die Polizei. Nur aus Vorsicht, man weiß ja nie was geschieht. Er soll Recht behalten mit seiner Vorahnung. Schon kurz nach seinem Anruf betreten zwei Männer seinen Laden. Die Gangster sind bewaffnet und fordern ihn auf, die Juwelen in die mitgebrachten Koffer zu packen...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 461

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Thomas West, Max Brevard

Thriller Quartett 4166

UUID: 56f9cc46-4fad-4ede-ab00-4a746df7cf7c
Dieses eBook wurde mit StreetLib Write ( https://writeapp.io) erstellt.
UUID: 6015344f-c9aa-44b2-9958-adfa5b5b1390
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Thriller Quartett 4166

Copyright

Kommissar Leprince und die Geheimnisse von Belleville

Der verfluchte dritte Mann

Mörderische Planung

Planung ist alles

Thriller Quartett 4166

Max Brevard, Thomas West

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Max Brevard: Kommissar Leprince und die Geheimnisse von Belleville

Thomas West: Der verfluchte dritte Mann

Thomas West: Mörderische Planung

Thomas West: Planung ist alles

Der Juwelier Gregory Lennert ist ein älterer, etwas ängstlicher Herr. Als er eines Tages einen schwarzen Wagen zum wiederholten Male sehr langsam an seinem Geschäft vorbeifahren sieht, ruft er die Polizei. Nur aus Vorsicht, man weiß ja nie was geschieht. Er soll Recht behalten mit seiner Vorahnung. Schon kurz nach seinem Anruf betreten zwei Männer seinen Laden. Die Gangster sind bewaffnet und fordern ihn auf, die Juwelen in die mitgebrachten Koffer zu packen...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Facebook:

https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

Erfahre Neuigkeiten hier:

https://alfred-bekker-autor.business.site/

Zum Blog des Verlags!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

Kommissar Leprince und die Geheimnisse von Belleville

Max Brevard

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Facebook:

https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

Zum Blog des Verlags!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

Kommissar Leprince und die Geheimnisse von Belleville: Frankreich Krimi

von Max Brevard

Kapitel 1

Der Morgen in Paris beginnt sanft, mit einem blassen, goldenen Licht, das sich über die Stadt legt, als traue es sich noch nicht ganz, die Dunkelheit zu vertreiben. Die ersten Sonnenstrahlen durchdringen den zarten Dunst, küssen die Dächer aus Zink und Schiefer und lassen die berühmten Wahrzeichen der Stadt – den Eiffelturm, Sacré-Cœur auf Montmartre und die beeindruckende Notre-Dame – in einem milden Glanz erstrahlen.

In den Gassen des Marais-Viertels erwacht das Leben langsam. Madame Leblanc öffnet ihre kleine Boulangerie in der Rue Vieille du Temple, der Duft von frisch gebackenem Baguette und Croissants breitet sich aus und zieht die ersten Frühaufsteher an. Ein älterer Herr, Monsieur Dupont, hält wie jeden Morgen vor dem Schaufenster an, zupft seine grauen Augenbrauen zurecht und entscheidet sich schließlich für ein warmes Pain au Chocolat. Er lächelt dabei leicht, wie es nur Pariser tun, und setzt sich mit seiner knisternden Zeitung an den kleinen Tisch draußen vor dem Laden.

Auf der Île de la Cité, im Herzen der Stadt, erhebt sich die majestätische Notre-Dame. Ganz in der Nähe beginnen die Marchands d’oiseaux, die Vogelhändler, ihre bunten Stände aufzubauen. Käfige mit Singvögeln, Papageien und Kanarienvögeln zeigen ihre gefiederten Bewohner, die zwitschernd den neuen Tag begrüßen. Eine junge Mutter, Claire, bleibt mit ihrer kleinen Tochter Anne-Marie stehen, um die Vögel zu betrachten. Anne-Marie lacht fröhlich, als ein Wellensittich seinen Kopf schief legt und neugierig zu ihr herüberschaut.

Am Seine-Ufer, entlang des Quai des Grands Augustins, machen sich die Bouquinistes daran, ihre kleinen grünen Buchboxen aufzuklappen. Sie bieten antike Bücher, alte Postkarten und verstaubte Schallplatten an, die Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Pierre, ein Student der Sorbonne, schlendert an den Ständen entlang, auf der Suche nach einer billigen Erstausgabe von Baudelaire. Sein Gesicht zeigt die Spuren einer durchwachten Nacht, die Augen von Leidenschaft und Müdigkeit gleichermaßen erfüllt.

In der Nähe des Place des Vosges, einem der ältesten und wohl schönsten Plätze von Paris, trainiert eine Gruppe von Senioren gemeinsam Tai Chi. Unter den schattenspendenden Bäumen bewegen sie sich mit langsamer, fließender Anmut, ihre Bewegungen wie ein stummes Gedicht, das sich in der Morgenluft auflöst. Ein junges Paar spaziert vorbei, sie lachen und gestikulieren wild, vermutlich Touristen, die sich nur allzu gerne von der Magie der Stadt einfangen lassen.

Das Paris des Morgens hat eine ruhige, fast verträumte Atmosphäre. Die Farbe des Himmels wechselt von einem sanften Rosa zu einem tiefen Blau, und die Stadt beginnt, mit jedem Klingeln einer Fahrradklingel, jedem Lachen und jedem Rascheln von Zeitungen, mehr und mehr zum Leben zu erwachen. Eine Straßenbahn klingelt auf dem Weg durch die Boulevards, und die Cafés mit ihren kunstvoll gewundenen Stühlen füllen sich langsam mit Menschen, die dem Tag entgegenblicken.

Und so lebt Paris, in der Poesie des Alltags, im Lächeln der Passanten und im Atem der alten Steine. Das Verborgene und das Offensichtliche, das Alte und das Neue, alles fügt sich hier zu einem sinnlichen Panorama zusammen. Hier, in dieser Stadt der Lichter, der Kunst und der Träume, wird bald eine Geschichte entstehen, die dunkler und komplexer ist als die stillen Sonnenstrahlen dieses frühen Morgens. Aber noch gehört dieser Moment der Ruhe — Paris in all seiner stillen Herrlichkeit — bevor sich die Schatten sammeln und das Drama beginnt.

Während die Morgensonne langsam höher steigt, ändert sich der Rhythmus der Stadt. Die Cafés entlang der Boulevards beginnen, sich mit ihrem typischen Publikum zu füllen: Künstler, Studenten, Geschäftsleute und Touristen, vereint durch ihre Liebe zu einem kräftigen Café au Lait und warmen Croissants. In einem kleinen, charmanten Café in der Rue Saint-Honoré sitzt Jean-Luc, ein Dichter mit traurigen Augen, die Geschichten aus verlorenen Romanzen und zerbrochenen Träumen erzählen. Mit einem Glas Rotwein – eine ungewöhnliche Wahl für diese frühe Stunde – und einem Notizbuch vor sich, kritzelt er gedankenverloren Verse über die Stadt, die in ihrer Schönheit auch soviel Melancholie birgt.

Ein paar Straßen weiter, auf dem belebten Rue de Rivoli, öffnet das berühmte Kaufhaus Hôtel de Ville seine prächtigen, verzierten Türen. Eine elegante Dame, wohlhabend und in makellosem Chanel gekleidet, betritt das Geschäft. Ihre Parfümwolke aus Chanel No. 5 zieht eine Spur durch die Luft, während sie sich den neuesten Modetrends widmet. Ein junger Verkäufer in makellosem Anzug begrüßt sie mit einem höflichen Lächeln und wird für die nächsten Stunden ein geduldiger Zuhörer und stilvoller Berater sein.

Am Rande des Quartier Latin, einer Hochburg der Intellektuellen und Freigeister, öffnen die historischen Buchhandlungen und Verlagsbüros ihre Türen. Jean-Pierre, ein kämpferischer Verlagsleiter, diskutiert hitzig mit einem jungen Autor über den neuesten Manuskriptentwurf. Die Wände seines Büros sind mit Plakaten berühmter französischer Philosophen und Schriftsteller bedeckt, Zeugen vergangener literarischer Glanzzeiten. Zwischen dampfenden Tassen Espresso wird die Leidenschaft für das geschriebene Wort hitzig verteidigt.

In der Opéra Garnier, einem Wahrzeichen opulenter Architektur, bereiten sich Tänzer und Musiker auf die Proben für die Aufführung am Abend vor. Ein berühmter Ballettmeister korrigiert mit strenger, aber liebevoller Hand die Position einer Primaballerina. Ihre anmutigen Bewegungen und ihre schweißnasse Stirn zeugen vom unermüdlichen Streben nach Perfektion. Aus den Seitenflügeln beobachten junge Ballettschüler ehrfürchtig und träumen davon, eines Tages selbst das Rampenlicht zu betreten.

Unterdessen, während die Oberflächen von Paris in ihrer betörenden Pracht erstrahlen, gibt es auch die leiseren, unsichtbaren Geschichten, die in den Schatten der Hinterhöfe, in den Klaffen der alten Mauern und in den Flüstern der brüchigen Fensterläden schlummern. Hier, in diesen verborgenen Ecken der Stadt, wo das Leben nicht immer so strahlend erscheint, verstecken sich Geheimnisse und Schicksale, die oft im hastigen Alltag übersehen werden.

Ein alteingesessener Blumenverkäufer, Monsieur Thierry, steht in einer kleinen, winzigen Gasse nahe der Rue des Martyrs und arrangiert sorgfältig Sträuße aus Lavendel, Rosen und Schleierkraut. Seine Hände sind von der Arbeit aufgeplatzt, und seine Art ist bescheiden. Er kennt die Geschichten seiner Stammkunden, deren Blumen oft zu stummen Botschaftern von Freude, Trauer und Liebe werden. Hinter seiner verschlossenen Fassade verbergen sich Geheimnisse und Erinnerungen, die nur er kennt und bewahrt.

In dieser von Freude, Schönheit und zugleich leiser Tragik durchdrungenen Stadt, in der jeder Stein, jede Laterne und jeder Flusslauf die Spuren vergangener Zeit trägt, wird ein dunkles Kapitel aufgeschlagen werden. Die Idylle des Pariser Morgens birgt bereits die Unruhe der Schatten, die sich allmählich zusammenziehen. Ein Unheil, das wie ein unsichtbarer Schleier auf den gemächlichen Fluss des täglichen Lebens fallen wird.

Doch bis dahin lebt Paris weiter, unbeeindruckt von den kommenden Wirbeln. Die Metropole singt ihre Lieder der Hoffnung und des Zweifel, malt ihre Leinwände der Träume und Realitäten. Und genau hier, zwischen den Schlaglichtern und Gedankenstrichen dieser pulsierenden Stadt, wird eine Geschichte beginnen, die das Schicksal vieler berühren und das Herz der Stadt selbst ergründen wird.

In den versteckten Winkeln von Paris verbergen sich Geschichten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Es ist eine Stadt, die ihre Geheimnisse in den Schatten zwischen den berühmten Sehenswürdigkeiten und den Prachtstraßen bewahrt. Die alten Mauern, die verwinkelten Gassen, die Plätze, die selten von Touristen betreten werden – all diese Orte sind Zeugen von Schicksalen, die sich oft im Verborgenen abspielen.

In einem kleinen, verfallenen Haus in der Rue des Cascades lebt die alte Madame Rousseau, die von den Nachbarn mit stillem Respekt gegrüßt, aber kaum gekannt wird. Sie besitzt eine Sammlung von vergilbten Fotoalben, die Geschichten aus ihrer Jugend erzählen. Einst eine gefeierte Sängerin, deren Name auf den Plakaten der großen Opernhäuser prangte, lebt sie nun zurückgezogen mit ihren Erinnerungen, während ihre Stimme wie ein fernes Echo in den Gängen ihres Hauses nachhallt. Ihre Nachbarn wissen wenig über sie, doch ab und zu hört man spät in der Nacht ein leises Summen alter Chansons durch die Wände dringen.

An der Ecke des Place Dauphine, einem fast versteckten Platz auf der Île de la Cité, wohnt Étienne, ein Uhrmacher, der seinen kleinen Laden seit Jahrzehnten betreibt. Seine Werkstatt ist ein Labyrinth aus Zahnrädern, Pendeln und Staub; hier repariert er die Zeit selbst. Einst war er ein brillanter Physiker, aber eine persönliche Tragödie ließ ihn den Weg der Wissenschaft verlassen und in die dunklen Ecken alter Uhren flüchten. Seine Kunden schätzen die akribische Arbeit und die mysteriöse Aura, die ihn umgibt, doch niemand ahnt, dass jeder Schlag der Uhren in seiner Werkstatt eine unerfüllte Sehnsucht, eine verlorene Liebe und ein nie verheiltes Herz verkörpert.

Nicht weit von dort, am Canal Saint-Martin, ist Laurette, die Besitzerin einer winzigen, unscheinbaren Kunstgalerie, eine vertraute Figur unter den Bohemiens und Künstlern der Stadt. Ihre Galerie zeigt Werke, die anderswo keine Chance hätten – grobe Skizzen, düstere Gemälde, expressive Skulpturen. Sie selbst, mit ihrem wilden, grauen Haar und den funkelnden Augen, hütet ein Geheimnis: Einst war sie Muse und Geliebte eines berühmten Malers, dessen Ruhm ihn in eine andere Welt führte, während sie zurückblieb, um die verlorenen und vergessenen Talente zu fördern. Ihr Leben ist verwoben mit den unzähligen Geschichten, die in den Leinwänden und Skulpturen ihrer Galerie eingefangen sind.

Hinter den eleganten Fassaden von Saint-Germain-des-Prés, einem Viertel, das für seine intellektuelle und literarische Geschichte bekannt ist, verbirgt sich die kleine Buchhandlung von Monsieur Lavigne. In den staubigen Regalen findet man Bücher, die längst vergriffen sind, seltene Drucke und geheime Manuskripte. Monsieur Lavigne selbst war einst ein vielversprechender Schriftsteller, dessen Werke in den ersten literarischen Kreisen gefeiert wurden. Doch ein Skandal, der nie ganz aufgeklärt wurde, brachte ihn zu Fall. Jetzt lebt er ein ruhiges, fast anonymes Leben, doch seine Kunden – wahre Liebhaber des geschriebenen Wortes – spüren die Tiefe und Tragödie hinter seinen Augen.

In den stillen Straßen von Belleville, fernab der touristischen Hotspots, führen viele Bewohner ein einfaches, fast unsichtbares Leben. Dort lebt Hamida, eine Ägypterin, die einst als Tänzerin durch die Welt tourte und in Paris blieb, nachdem sich ein großes Liebesdrama entfaltete. Jetzt betreibt sie ein kleines Café, das den Geschmack der Heimat bewahrt: stark gewürzter Tee, süßer Gebäck und die aromatischen Düfte von Minze und Zimt. Die umliegende Nachbarschaft schätzt ihre warme Herzlichkeit und die Geschichten aus fernen Ländern, die sie abends bei einem heißen Getränk erzählt, obwohl nur wenige die wahren Tiefen ihrer Vergangenheit kennen.

Diese versteckten Geschichten von Paris, geflüstert durch die Jahrhunderte und bewahrt in den Ecken des Alltags, fügen sich zu einem verborgenen Mosaik zusammen. Jede einzelne trägt eine Facette der Stadt, die in ihrer strahlenden Oberfläche verborgen bleibt. Während die Lichter der großen Boulevards und die Eleganz der Pariser Wahrzeichen die Aufmerksamkeit fesseln, sind es die Schatten und das Flüstern in den versteckten Gassen, die die wahre Seele der Stadt enthüllen. Und genau in diesen verborgenen Winkeln beginnen die Fäden einer Geschichte, die bald ans Licht kommen wird – eine Geschichte, die Paris erneut verzaubern und in ihren Bann ziehen wird.

Belleville, einst ein Dorf vor den Toren von Paris, hat sich zu einem pulsierenden und vielschichtigen Viertel entwickelt, fernab der glänzenden Boulevards und historischen Monumente, die Paris berühmt gemacht haben. Es ist ein Schmelztiegel der Kulturen, ein Ort, an dem sich Traditionen und moderne Einflüsse vermischen, und wo die Geschichten der Menschen das Viertel prägen – Geschichten, die oft im Schatten des Alltags verborgen bleiben.

In einem kleinen, schäbigen Gebäude in der Rue de Belleville lebt Farouk, ein ehemaliger Revolutionär aus Algerien. Seine Wohnung ist vollgestopft mit Büchern, Flugblättern und Erinnerungsstücken aus einer Zeit, als er für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfte. Nach seiner Flucht aus Algerien fand er in Belleville einen neuen Heimathafen, aber die Wunden, die der Kampf hinterließ, lassen ihn nie ganz zur Ruhe kommen. Jetzt betreibt er einen bescheidenen Lebensmittelladen, in dem die Nachbarn gerne einkaufen, auch wegen seiner herzlichen Art. Doch nur wenigen vertrauten er seine Geschichten und Erinnerungen an die fieberhaften Tage des Unabhängigkeitskampfes an — Tage, die ihn immer noch in seinen Träumen heimsuchen.

In der Rue Piat, auf dem Hügel von Belleville mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Skyline von Paris, gibt es eine verborgene Werkstatt, die dem Uhrmacher Lucien gehört. Seine Hände sind geschickte Instrumente, die Werke von großer Präzision kreieren, doch niemand ahnt, dass Lucien auch ein Meisterdieb war. Eingebettet in das milde Licht und den Geruch von Metall und Öl, erzählt sein Leben Geschichten von abenteuerlichen Raubzügen quer durch Europa. Jetzt im Ruhestand, versucht er, seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen, aber die Schattierungen davon sind immer noch in jeder Uhr, die er repariert, zu finden.

Belleville ist auch der Heimatort von Camille, einer talentierten, aber kaum bekannten Fotografen. Ihre kleine Galerie in einer Seitenstraße zeigt eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die die verborgene Schönheit des Viertels einfangen – das Licht, das durch verwitterte Fenster fällt, oder die lächelnden Gesichter der Alten, die an den Straßenecken plaudern. Einst arbeitete sie für ein großes Modehaus, doch eine Affäre mit einem berühmten Modefotografen und die darauffolgende Skandale führten dazu, dass sie alles hinter sich ließ. Jetzt dokumentiert sie die unsichtbaren Geschichten und den täglichen Kampf der Menschen in Belleville.

Die Nächte in Belleville offenbaren eine andere Facette des Viertels. Im düsteren Dunkel der Abendstunden füllt sich der Jazzclub „Le Chat Noir“ mit rauchiger Musik und geheimnisvollen Gestalten. Marie, die Sängerin des Clubs mit ihrer tiefen, seidenweichen Stimme, hat eine Vergangenheit, die nur wenige kennen. Ihr Lächeln verbirgt die Narben eines Lebens auf der Flucht vor einem gewalttätigen Exmann. Der Besitzer des Clubs, Jacques, gibt ihr einen sicheren Ort und eine neue Identität, fernab ihres früheren Lebens. Die Besucher des Clubs sind ahnungslos; sie kommen, um den sanften Klängen und melancholischen Melodien zu lauschen, unwissend über die düstere Geschichte, die zwischen den Noten mitschwingt.

Tief in den Katakomben unter Belleville, in Labyrinthen, die weitgehend unentdeckt geblieben sind, treffen sich die sogenannten „Les Vestiges“ – eine geheime Gesellschaft von Historikern, Verschwörungstheoretikern und Schatzsuchern. Ihr Anführer, Henri, ein ehemaliger Professor für Archäologie, ist besessen von dem Gedanken, dass der größte Schatz der Templer unter Paris begraben liegt. Die Mitglieder riskieren ihr Leben, durchqueren die gefährlichen und engen Gänge in der Hoffnung, den Schatz und die Geheimnisse der Vergangenheit zu finden. Die oberirdische Welt ahnt nichts von diesen riskanten Unternehmungen, verborgen unter den belebten Straßen und bunten Märkten von Belleville.

Und dann gibt es noch die unsichtbaren Netzwerke der Resistance, die sich während des Zweiten Weltkriegs durch die Gassen von Belleville zogen. In einem unscheinbaren Café namens „La Libération“, das seit Generationen im Besitz der Familie Dion ist, fanden einst geheime Treffen und Pläne zur Sabotage statt. Hélène, die alte Matriarchin der Familie, erzählt ihren Enkeln manchmal, wenn die Abende lang und das Licht sanft ist, von den mutigen Männern und Frauen, die ihre Freiheit riskierten. Solange sie lebt, bleibt das Café ein Denkmal gegen das Vergessen, eine lebendige Erinnerung an die tapferen Seelen im Schatten.

Belleville mag auf den ersten Blick wie ein belebtes, bescheidenes Viertel erscheinen, doch unter seiner Oberfläche pulsiert ein Netzwerk von Geheimnissen, verborgen in den Geschichten seiner Bewohner. In den Winkeln und Gassen, in den verfallenen Häusern und lebendigen Märkten, schlummern die Erzählungen von Liebe und Verrat, von Träumen und gebrochenen Herzen. Jeder Stein, jeder Baum, jedes Gesicht trägt Spuren einer Vergangenheit, die niemals ganz zum Schweigen gebracht werden kann. París wahre Seele, ihre verborgene Pracht, befindet sich oft abseits der ausgetretenen Pfade – genau dort, wo Belleville mit all seinen Geheimnissen lebt und atmet.

In den Straßen von Belleville mischt sich der Duft von frisch gebrühtem Kaffee mit dem Aroma exotischer Gewürze aus den verschiedenen Kulturen, die hier zusammenkommen. Tagsüber füllen Marktstände die Hauptstraßen, Verkäufer preisen lautstark ihre Waren an, während Hausfrauen und Feinschmecker durch das bunte Meer aus Obst, Gemüse und Kunsthandwerk schlendern. Doch hinter dieser lebhaften Fassade gibt es noch mehr zu entdecken.

In einer unscheinbaren Seitengasse, die leicht übersehen werden könnte, befindet sich eine kleine Schneiderei, die von dem unscheinbaren Monsieur Lefèvre betrieben wird. Er ist ein Meister seines Fachs, bekannt für seine handgefertigten Anzüge, die bis in die gehobenen Kreise der Stadt gefragt sind. Doch Monsieur Lefèvre birgt ein Geheimnis. Er ist ein ehemaliger Fälscher, dessen perfektionistische Arbeiten in den besten Galerien der Welt hängen, ohne dass jemand ihre wahre Herkunft kennt. Nun, in der friedlichen Enklave seines Geschäfts, sehnt er sich nach einem ruhigen Leben, obwohl die Versuchung manchmal lockt, einen letzten großen Coup zu landen.

Unter dem Dach eines alten Mietshauses lebt Sylvie, eine geschiedene Frau mit zwei Kindern, die sich ihren Lebensunterhalt als Musikerin verdient. Ihr kleines Apartment ist voller Musikinstrumente: Gitarren, Geige und ein dunkles Piano, dessen Tasten abgenutzt vom vielen Spielen sind. Abends, wenn die Kinder schlafen, füllt Sylvie die Räume mit melancholischen Melodien, und für einen Moment scheint die Welt stillzustehen. Kaum jemand weiß, dass sie einst in einer populären Band spielte und die Bühne füllte, bis ein tragischer Unfall ihr Leben und ihre Karriere drastisch veränderte. Belleville bietet ihr jetzt Zuflucht und eine zweite Chance, fernab der Schatten der Vergangenheit.

Tief im Herzen des Viertels, direkt am Parc de Belleville, lebt eine Gruppe von ehemaligen Straßenkünstlern, die in der sogenannten Kompanie „Les Ombres“ organisiert sind. Geleitet wird die Truppe von dem charismatischen Silvain, dessen Straßenkunst in den 90er Jahren die Stadt schmückte. Sie treffen sich regelmäßig, um miteinander Theaterstücke, Pantomimen und faszinierende Illusionen zu proben, die dann bei Sonnenuntergang auf den Pflasterstraßen von Belleville aufgeführt werden. Ihre Aufführungen, unerwartet und eindringlich, ziehen große Menschenmengen an, die die Schönheit und Emotion in den Darbietungen bewundern. Doch das Publikum weiß nicht, dass Silvain und seine Truppe auch als Schattenwesen durch die dunklen Gassen streifen, verschlossene Türen und Gefängnisse öffnen, um denjenigen zu helfen, die von der Gesellschaft vergessen wurden.

Eine weitere Schlüsselfigur des Viertels ist Yasmina, eine Apothekerin, deren Laden mehr bietet als nur Medikamente. Bei ihr finden Menschen Rat und Trost, und oft auch geheime Heilkräuter und Tränke, die ihre Familien seit Generationen bewahren. Yasmina ist eine Heilerin, die die alten Bräuche und das Wissen ihrer Vorfahren weiterführt. Ihre Heilkräfte sind weit über Belleville hinaus bekannt, und manchmal klingelt das Telefon spät in der Nacht mit einem Hilferuf. Die geheimen Rezepturen und der tiefe Glaube an die Heilkraft der Natur halten ihre Kundschaft gesund, körperlich und seelisch. Aber Yasmina hütet auch ein düsteres Geheimnis: Eine Tragödie in ihrer Vergangenheit, die sie zu dieser Berufung geführt hat.

In einer stillen Ecke des Viertels, in der Rue Julien Lacroix, liegt das kleine Antiquitätengeschäft von Maurice. Er ist ein schweigsamer Mann, der Dinge sammelt, die andere verloren haben oder weggeworfen sehen wollen. Maurice hat die Gabe, in alten, vergessenen Gegenständen Geschichten zu sehen, und er kann die Geheimnisse erkennen, die in ihnen verborgen sind. Sein Laden ist vollgestopft mit Uhren, Schmuckstücken, vergilbten Fotografien und verstaubten Büchern. Manche sagen, er sei ein Medium, jemand, der durch die Gegenstände eine Verbindung zu den Seelen der Verstorbenen herstellen kann. Besucher kommen zu ihm, um verlorene Schätze zu finden oder Antworten aus der Vergangenheit zu erhalten. Doch auch Maurice ist ein Puzzleteil in einer größeren Geschichte – ein Mann, der selbst etwas sucht, das ihm vor vielen Jahren auf tragische Weise abhandenkam.

Diese Geschichten, verborgen in den Gassen und Ecken von Belleville, flüstern von der tiefen und komplexen Seele des Viertels. Während sich die Menschen ihren täglichen Routinen widmen, atmet Belleville weiter, zieht neue Schicksale an und verwahrt alte Geheimnisse. Die rhythmischen Schritte der Passanten und die lebhaften Gespräche in den Straßencafés sind das lebendige Echo der Geschichten, die diesen ganz besonderen Teil von Paris erobern.

In Belleville entfaltet sich das Leben, nicht geglättet von touristischen Masken, sondern in seiner ganzen Authentizität, getragen von den komplexen Geschichten und dem unerschütterlichen Geist seiner Bewohner. Und genau hier, in diesem Mosaik aus Geschichte, Geheimnissen und Seele, wird das pulsierende Herz von Paris am deutlichsten sichtbar – ein Herz, das Tag für Tag weiter schlägt, immer darauf wartend, neue Kapitel hinzuzufügen.

Kapitel 2: Der Tote Uhrmacher

Es war ein grauer Morgen in Paris, als mein Kollege Claude und ich den Tatort in Belleville erreichten. Monsieur Lefèvre, der diskrete Uhrmacher mit der geheimnisvollen Vergangenheit, war tot. Die Nachricht seines Todes hatte uns abrupt aus unseren ruhigen Morgenroutinen gerissen und uns in das Herz des alten Viertels geführt, das nun von einem düstereren Schatten als gewöhnlich überschattet wurde.

Der Regen, typisch für den Herbst in Paris, strömte unaufhörlich. Die grauen Wolken hingen tief über den Dächern und tauchten die Gassen von Belleville in ein mystisches Halbdunkel. Wir parkten unseren Citroën DS vor der heruntergekommenen Werkstatt von Monsieur Lefèvre und stiegen aus, während der Regen uns kühl ins Gesicht schlug.

„Jean-Luc, das sieht nicht gut aus“, sagte Claude, als wir die Szene betraten. Die Eingangstür zur Werkstatt stand offen, und ein Polizist in Uniform wies uns den Weg hinein.

„Sie haben recht, Claude“, seufzte ich und trat über die Schwelle. Der Raum war vollgestopft mit den Werkzeugen und Uhrenteilen eines Mannes, der besessen von seiner Arbeit gewesen sein musste. Zahnräder, Pendel und Metallspäne lagen verstreut auf dem Boden. Der Geruch von Öl und Metall vermischte sich mit der unheimlichen Stille des Raumes.

Im hinteren Bereich des Ladens fand sich dann die grausame Szenerie. Monsieur Lefèvre lag auf dem Boden, seine Augen weit aufgerissen, als hätte er den Schrecken seines Angriffs noch in seinen letzten Sekunden erlebt. Blut hatte sich unter seinem Kopf zu einer klebrigen Lache gesammelt.

Dr. Franck Moreau stand bereits über der Leiche, kniend, mit seinem typischen formlosen Mantel bekleidet, ein sanftes Grummeln auf den Lippen. „Guten Morgen, Jean-Luc. Guten Morgen, Claude. Willkommen zu einem weiteren Tag im Paradies.“

Claude verzog das Gesicht. „Was haben wir, Franck?“

Dr. Moreau deutete auf die offensichtliche Wunde am Kopf des Opfers. „Schlagverletzung. Jemand hat ihn mit einem harten Gegenstand niedergestreckt. Wahrscheinlich starb er um Mitternacht. Ich werde die genauen Details in meinem Bericht vermerken, aber ich kann schon jetzt sagen, dass das kein Unfall war.“

Ich nickte und sah mich weiter im Raum um. „Wo ist unser Freund Marcel Santini?“ fragte ich.

„Hier, hinter diesem Totenschädel von einem Tisch.“ Marcel Santini stand auf, sein kritischer Blick unverändert arrogant. Er war zur Geringschätzung geboren. „Nun, wenn es nicht Jean-Luc und Claude sind. Was für eine Überraschung.“ Er deutete auf die Uhrenteile, die über den Boden verstreut lagen. „Ein Uhrmacher, der sich mit verbotenen Künsten beschäftigt, endet blutig. Sagen Sie mir, überrascht es Sie wirklich?“

„Wir brauchen Fakten, Marcel“, sagte ich scharf. „Nicht Ihre Betrachtungen über unseren Verstand.“

„Fakten also“, sagte Marcel und hob eine Augenbraue. „Die wirklichen interessanten Spuren sind hier am Werkzeuggurt. Blutige Fingerabdrücke, die nicht zum Opfer gehören. Und dieses Zifferblatt hier.“ Er hielt eine von Blut befleckte Uhr hoch. „Eine Zeitschleife, wenn man so will. Es ist 23:47 Uhr stehengeblieben. Sagen Sie Ihnen diese Zahlen etwas?“

„Nicht im Moment“, murmelte Claude und machte sich Notizen. „Aber das werden wir herausfinden.“

Wir begannen, das Umfeld des Toten zu durchkämmen. Befragungen von Nachbarn und Passanten standen bevor. Jeder in dieser engen Gemeinschaft von Belleville hielt möglicherweise Hinweise auf den Mörder von Monsieur Lefèvre.

Unser erster Weg führte uns zur jungen Bäckerin einige Häuser weiter. Ihr Name war Elodie Moret, eine zierliche, wachsame Frau Mitte zwanzig. Sie war begeisterte Kundenzeichnerin und führte das Geschäft ihrer Familie weiter, das seit Generationen bestand.

„Guten Morgen, Madame Moret“, grüßte ich. „Wir sind von der Kriminalpolizei Paris und haben einige Fragen zu dem Vorfall in der Werkstatt des Uhrmachers Lefèvre.“

„Oui, Kommissar“, antwortete sie und wischte ihre Händen an der Schürze ab, während der Duft frischgebackener Baguettes die Luft erfüllte. „Es ist furchtbar, was geschehen ist. Sagen Sie bitte, wie ich helfen kann.“

„Wann haben Sie Monsieur Lefèvre zuletzt gesehen?“

„Gestern Abend, als er seinen Laden geschlossen hat. Er war sehr pünktlich, Monsieur Lefèvre. Ich sah ihn immer um dieselbe Zeit fortgehen. Gegen halb sieben.“

Claude trat einen Schritt vor. „Ist Ihnen irgendetwas Verdächtiges aufgefallen?“

Sie zögerte. „Nun, es gab diese seltsamen Typen, die sich oft in der Nähe aufhielten. Sie schienen ihn zu beobachten. Aber ich dachte, es wären nur Kunden.“

„Können Sie diese Männer beschreiben?“

„Einer war groß, hatte einen Bart und trug immer eine alte Lederjacke. Der andere war kleiner, eher unauffällig, aber mit scharfen, durchdringenden Augen. Sie waren oft zusammen.“

Diese Beschreibung könnte uns weiterhelfen. „Vielen Dank, Madame Moret. Sollten Ihnen noch weitere Details einfallen, zögern Sie nicht uns zu informieren.“

Kaum hatten wir das Gespräch beendet, vernahm ich aus dem Augenwinkel eine Gestalt, die sich gleichgültig die Werkstatt ansah. Mein Instinkt sagte mir, dass wir eine reiche, verschlungene Geschichte vor uns hatten und die Geheimnisse von Monsieur Lefèvre noch lange nicht alle ans Licht gekommen waren.

Während die dunklen Wolken über Paris sich verdichteten, wusste ich, dass wir nur an der Oberfläche gekratzt hatten. Belleville, mit seinen verborgenen Geschichten und vernetzten Geheimnissen, würde uns noch viele Überraschungen bieten – und die Suche nach dem Mörder von Monsieur Lefèvre hatte gerade erst begonnen.

Kapitel 3: Ein Netz aus Geheimnissen

Der Regen hatte zugenommen, während Claude und ich die schmalen Gassen von Belleville durchquerten. Der Asphalt glänzte unter den Laternen wie poliertes Onyx, und die fahle Beleuchtung warf gespenstische Schatten auf die Häuserwände. Unser nächstes Ziel war das kleine Café „Le Délice“, ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen, von dem die alteingesessenen Bewohner oft als das Herz von Belleville sprachen.

Das Café war warm und einladend. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee mischte sich mit der Wärme von Gebäcköfen. Drinnen saßen die üblichen Gäste, tief in Gespräche vertieft oder den regenverhangenen Blicken nach draußen verloren. Wir setzten uns an einen freien Tisch, und eine junge Kellnerin, Pauline, eilte zu unseren Plätzen.

„Guten Abend, Mesdames et Messieurs,“ begrüßte sie uns mit einem Lächeln, das ihre Augen nicht ganz erreichte. „Was kann ich Ihnen bringen?“

„Guten Abend, Pauline“, begann Claude, immer charmant. „Zwei Cappuccinos, bitte. Und vielleicht können Sie uns helfen. Wir sind von der Kriminalpolizei und untersuchen den Tod von Monsieur Lefèvre, dem Uhrmacher.“

Die plötzliche Anspannung in ihren Zügen ließ keinen Zweifel daran, dass sie mehr darüber wusste, als sie vielleicht preisgeben wollte. „Das ist sehr traurig. Monsieur Lefèvre war ein bekannter Mann hier im Viertel.“

„Was wissen Sie über ihn und die Leute, die regelmäßig bei ihm gesehen wurden?“ fragte ich und spähte dabei in ihre verunsicherten Augen.

„Nun, er war immer sehr still. Keine Familie, keine Besucher, außer ein paar alte Freunde – und diese zwei Männer in letzter Zeit, über die alle sprechen. Sie schienen ihn zu beobachten, aber ich weiß nicht, warum.“

„Haben Sie mitbekommen, ob sie sich in Ihrem Café aufgehalten haben?“ fragte Claude weiter.

Pauline nickte zögerlich. „Ja, ein paar Mal. Sie saßen immer in der Ecke dort drüben, tranken schwarzen Kaffee und schauten regelmäßig aus dem Fenster zur Werkstatt rüber. Es machte mich ein bisschen nervös, aber ich habe versucht, es zu ignorieren.“

„Danke, Pauline. Ihre Informationen sind sehr hilfreich.“ Ich reichte ihr meine Karte. „Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns bitte sofort an.“

Kaum hatte sie sich entfernt, um unsere Bestellungen aufzugeben, bemerkte ich einen weiteren Gast, der uns unauffällig beobachtete. Ein kleines, hageres Männchen mit durchdringenden Augen und einer Woge von ungepflegtem Haar. Ich schenkte ihm ein Nicken, und er sah schnell weg, ohne weiter aufzufallen. Claude folgte meinem Blick.

„Denkst du, der Kerl ist verdächtig?“ fragte er leise.

„Vielleicht. Lass uns ein Auge auf ihn werfen.“

Nachdem wir das Café verlassen hatten, führte unsere nächste Route zu Henri, einem Straßenkünstler und ein Mann, der Gerüchten zufolge gut über die Geschehnisse im Viertel informiert war. Wir fanden ihn in einem behelfsmäßigen Atelier auf der Rue de Belleville, wo er nervös an einem Graffiti auf einer verlassenen Fabrikwand arbeitete.

„Henri“, begann ich ruhig, „wir haben eine Mordermittlung am Laufen und könnten Ihre Hilfe gebrauchen.“

Henri, ein hagerer Mann mit tiefen Sorgenfalten und farbverschmierten Fingern, drehte sich langsam zu uns um. „Kommissare Leprince und Levoisseur, was kann ich für Sie tun?“ fragte er, ohne sich die Mühe zu machen, uns anzusehen.

„Monsieur Lefèvre, der Uhrmacher, wurde ermordet“, erklärte Claude nüchtern. „Wir haben gehört, dass Sie über die unauffälligen Bewegungen in unserem Viertel gut informiert sind.“

Henri zog eine Augenbraue hoch. „Monsieur Lefèvre? Tragisch. Aber ich kann Ihnen sagen, dass seine Werkstatt in letzter Zeit zu einer Art Treffpunkt für unangenehme Gesellen wurde.“

„Können Sie uns konkrete Namen oder Beschreibungen geben?“ fragte ich.

„Nicht wirklich Namen, aber ich habe diese zwei Schläger bemerkt, die Sie vielleicht schon kennen. Der eine war immer nervös, immer ein Auge auf die Uhr, der andere der stoische Typ. Sie fielen auf, weil sie in diesen Ecken zogen, in denen sich sonst niemand herumtreibt.“

Wir gingen die nächsten Stunden verschiedene Hinweise aus unseren Befragungen durch, die uns nicht wirklich weiterbrachten. Es war klar, dass Monsieur Lefèvre in dunklere Geschäfte verwickelt war, als er den Anschein machte – aber was genau, blieb uns vorerst verborgen. Die Beziehung zu den seltsamen Gästen und seine Vergangenheit als Fälscher konnten einen Hinweis darauf geben, doch wir brauchten mehr konkrete Beweise.

*

Zurück im Polizeihauptpräsidium begrüßte uns Kriminaldirektor Bertrand Duvalier in seinem blitzblanken Büro. „Jean-Luc, Claude, was haben Sie bisher herausgefunden?“

„Verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass Lefèvre unter Beobachtung einiger dubioser Gestalten stand“, sagte ich und legte unsere Notizen vor. „Wir haben zwar verschiedene Spuren, aber weder klare Motive noch Abdrücke, die wirklich entscheidend wären.“

„Marcel und Dr. Moreau arbeiten intensiv an den forensischen Beweisen“, fügte Claude hinzu. „Wir warten auf weitere Analysen.“

Kriminaldirektor Duvalier nickte und lehnte sich nachdenklich zurück. „Bleiben Sie dran. Belleville hat viele Geheimnisse, und Monsieur Lefèvre scheint mittendrin zu stecken. Finden Sie heraus, was er wusste und warum man ihn zum Schweigen bringen wollte.“

Als wir aus dem Büro traten, war mir klar, dass der Fall viel komplizierter und dunkler war, als wir zunächst gedacht hatten. Die Geheimnisse, die Belleville und seine Bewohner umgaben, würden nur langsam enthüllt werden, und jede Wahrheit würde uns tiefer in ein Netz aus Lügen und Schatten ziehen. Doch wir waren entschlossen, die rätselfeindlichen Geheimnisse zu lüften, koste es, was es wolle.

Kapitel 4: Rätselhafte Verbindungen

Die Straßen von Paris waren auf dem Weg zurück ins Polizeihauptpräsidium besonders belebt. Das Trommeln des Regens auf dem Dach unseres Citroën DS hinterließ eine melancholische Stimmung, die von den glitzernden Lichtern der Stadt noch verstärkt wurde. Belleville mag ein Mosaik aus Geheimnissen sein, aber Paris selbst war ein Labyrinth aus Wahrheiten und Halbwahrheiten, eine Stadt, die es liebte, ihre Geschichten nur scheibchenweise preiszugeben.

Zurück im Hauptpräsidium herrschte reges Treiben. Unser Büro war gefüllt mit dem Summen von Telefonen, dem Rascheln von Papier und den eiligen Schritten der Kollegen. Claude und ich trafen uns in unserem gemeinsamen Büro, um die Ermittlungsergebnisse des Tages zu sortieren.

„Wir haben einiges in der Hand, aber noch lange nicht genug, um ein klares Bild zu zeichnen“, sagte Claude, während er sich durch unsere Notizen wühlte.

„Stimmt“, sagte ich und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. „Diese Männer, die Lefèvre beobachtet haben – sie sind der Schlüssel. Wir brauchen mehr über sie, ihre Identität und ihre Motive.“

Genau in diesem Moment klopfte es an unserer Tür, und Marcel Santini trat ein, eine feine Goldkette an einer Hand haltend. „Ich dachte, Sie könnten interessiert sein, Messieurs“, sagte er mit einem spöttischen Lächeln. „Diese Kette wurde in der Nähe des Tatortes gefunden. An ihr haften einige Hautzellen, die Dr. Moreau gerade untersucht.“

„Und was bedeutet das?“ fragte Claude und schaute Marcel skeptisch an.

„Es bedeutet, dass wir vielleicht bald einen Namen haben“, sagte Marcel, als hätte er die Nase voll von unserer offensichtlichen Unwissenheit. „Aber er hat noch etwas anderes entdeckt. Die Kette ist eindeutig handgefertigt und sehr teuer. Solche Stücke sind in Paris nur in wenigen Juweliergeschäften zu finden. Es dürfte nicht schwer sein, den Ursprungsort herauszufinden.“

Ich ergriff die Kette, betrachtete sie genauer und nickte dann. „Gut, wir nehmen das als nächsten Schritt in Angriff.“

*

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Juweliergeschäft, das uns als mögliches Herkunftsgeschäft genannt wurde. Der Laden, elegant und altmodisch, lag an einem der belebtesten Boulevards von Paris. Wir wurden von einem älteren Herrn empfangen, dem Besitzer, Monsieur Fournier.

„Guten Tag, Monsieur. Ich bin Kommissar Leprince, das ist mein Kollege Kommissar Levoisseur“, begrüßte ich ihn und zeigte unsere Ausweise. „Wir haben einige Fragen zu dieser Kette.“

Monsieur Fournier nahm sie in die Hand, studierte sie aufmerksam und runzelte die Stirn. „Ja, ich erkenne diese Arbeit. Sie stammt aus meiner Werkstatt, das ist sicher. Sie wurde vor etwa einem Jahr angefertigt.“

„Wissen Sie, wer der Käufer war?“ fragte Claude.

Monsieur Fournier dachte einen Moment nach und blätterte dann in seinem Geschäftsbuch. „Ah, hier ist es. Sie wurde von einem Monsieur Pierre Dubois gekauft. Zu meiner Überraschung hat er eine hohe Summe in bar bezahlt. Wirklich außergewöhnlich.“

„Wissen Sie etwas über diesen Monsieur Dubois?“ fragte ich weiter und notierte den Namen.

„Nicht viel, fürchte ich. Er kam nur einmal rein, machte seine Bestellung und verschwand dann ebenso schnell, wie er gekommen war. Aber...“ Er zögerte.

„Aber was?“ hakte Claude nach.

„Nun, er schien sehr nervös. Als ob er ständig auf der Hut wäre. Ich dachte, es wäre vielleicht eine romantische Überraschung oder so etwas in der Art, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.“

Wir bedankten uns und verließen den Laden mit mehr Fragen als Antworten. Wer war dieser Pierre Dubois und welche Verbindung hatte er zu Monsieur Lefèvre? Während wir die Champs-Élysées entlang gingen, deutete Claude in Richtung eines kleinen Cafés.

„Kaffee?“ fragte er.

„Unbedingt“, antwortete ich und wir machten es uns auf der überdachten Terrasse gemütlich. Obwohl ungeachtet des Regens, der sanft plätschernd auf das Grasdach fiel, schlug mein Herz schneller. Dubois könnte der Schlüssel zu allem sein oder eine weitere falsche Spur. Aber er war definitiv nicht zu übersehen.

Zurück im Präsidium riefen wir sofort nach verfügbaren Informationen über Pierre Dubois.

Es dauerte nicht lange, bis wir einen Treffer hatten. „Jean-Luc, ich habe was“, sagte Claude und winkte mich zu seinem Schreibtisch. „Dubois ist kein Unbekannter. Er hat in der Vergangenheit in mehrere Fälle von Kunstraub und Antiquitätenschmuggel verwickelt gewesen. Wenn Monsieur Lefèvre das gleiche Geschäftsfeld hatte, könnte das der Zusammenhang sein.“

Ich nickte, spürte, wie sich die Puzzlestücke langsam zusammenfügten. „Wir müssen diesen Dubois finden, Claude.“

Unsere erste Durchsuchung der möglichen Aufenthaltsorte verlief ergebnislos. Doch zu unserer Überraschung besuchte uns noch am selben Abend Dr. Franck Moreau in unserem Büro.

„Hier sind die Ergebnisse der Hautzellen“, murmelte er und reichte uns den Bericht. „Die DNA stimmt nicht mit Dubois überein. Aber das ist noch interessanter: Es gibt eine Übereinstimmung mit einem alten Fall von vor fünf Jahren – ein Fall eines Einbruchs in ein hochgesichertes Museum, der nie aufgeklärt wurde.“

Claude und ich sahen uns an, während unsere Gehirne ratterten. Wer auch immer den Einbruch begangen hatte, musste nun in direktem Zusammenhang mit Lefèvre stehen. Belleville versteckte seine Antworten nicht mehr, sondern bot sie uns an, wenn auch nicht auf einem Silbertablett.

Paris schien seine geheimnisvollen Nebel zu lichten. Schritt für Schritt hoben sich die Schleier und ließen uns die verborgenen Fäden erkennen, die uns schließlich zu dem Mörder führen würden. Aber vorerst war es Zeit, weiter in das düstere Netz aus Intrigen und Verrat einzutauchen, das sich um Monsieur Lefèvre gespannt hatte. Die Jagd hatte gerade erst begonnen und Pierre Dubois war nur der erste von vielen Schlüsseln, die wir brauchen würden, um dieses Rätsel zu lösen.

Kapitel 5: Verborgene Verbindungen

Die nächsten Schritte erforderten Schnelligkeit und taktisches Geschick. Claude und ich kehrten ins Polizeihauptpräsidium zurück, die Informationen über Pierre Dubois auf dem Tisch ausgebreitet. Wir waren uns einig, dass wir ihn so schnell wie möglich aufspüren mussten.

„Jean-Luc, denkst du, dass Dubois sich noch in Paris aufhält?“ Claude runzelte die Stirn.

„Schwer zu sagen“, antwortete ich nachdenklich. „Aber wenn er wirklich in Kunstraub und Antiquitätenschmuggel verwickelt ist, könnte es Verbindungen geben, die ihm helfen, sich zu verstecken. Wir müssen diese Netzwerke durchleuchten.“

Claude nickte zustimmend. „Wir sollten uns auch nach Personen umsehen, die ihm Schutz bieten könnten – alte Bekannte, Komplizen.“

Bevor wir uns jedoch auf die Suche nach Dubois machen konnten, trafen wir uns mit Kriminaldirektor Bertrand Duvalier, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.

„Duvalier, Dubois könnte unser Mann sein, aber es gibt noch weitere rätselhafte Verbindungen“, informierte ich ihn.

Der Kriminaldirektor nickte langsam. „Finden Sie Dubois. Und konzentrieren Sie sich darauf, herauszufinden, was er mit Lefèvre zu tun hatte. Zeit ist entscheidend.“

*

Mit dieser Ermahnung machten wir uns auf den Weg. Zuerst kontaktierten wir einige Informanten im Pariser Untergrund, in der Hoffnung, dass sie uns Hinweise auf den Verbleib von Dubois geben könnten. Claude rief Étienne an, einen Berater aus den dunkleren Kreisen, der uns gelegentlich wertvolle Informationen lieferte.

„Étienne, ich brauche einen Gefallen“, begann Claude, als wir ihn in einem dunklen Hinterzimmer eines rauen Bistros in Belleville trafen.

Étienne, ein Mann mit durchdringenden, intelligenten Augen, hörte aufmerksam zu, während Claude ihm die Situation schilderte. „Pierre Dubois? Ja, ich kenne den Namen. Er hat schon einige fragwürdige Geschäfte gemacht.“

„Haben Sie eine Ahnung, wo er sich verstecken könnte?“ fragte ich.

Étienne rieb nachdenklich seinen Bart. „Er hat Grundstücke im Süden von Paris, alte, verlassene Lagerhäuser in der Nähe der Seine. Ein perfekter Ort, um unterzutauchen.“

„Merci, Étienne“, sagte Claude und reichte ihm einen Umschlag mit Geld. „Das hier ist für Ihre Bemühungen.“

Wir verließen das Bistro mit neuen Erkenntnissen. Es war klar, dass wir die Lagerhäuser überprüfen mussten. Während Jane, unsere Assistentin im Büro, die notwendigen Unterlagen und Suchbefehle organisierte, machten Claude und ich uns auf den Weg zu dem angegebenen Versteck.

Das Gebiet am Flussufer der Seine war verlassen und heruntergekommen. Die dunklen Wasser glitzerten trübe im Licht der Laternen, und das dichte Unterholz um die Lagerhäuser schien jede Bewegung zu verschlucken. Als wir uns dem ersten Gebäude näherten, hörten wir gedämpfte Geräusche von drinnen.

Claude warf einen nervigen Blick zu mir. „Bereit, Jean-Luc?“

„Immer“, antwortete ich und trat die verfallene Tür ein. Unser Eintreten überraschte die Personen im Inneren. Zwei Männer sprangen auf, doch einer von ihnen stach sofort ins Auge – groß, mit einem Bart und einer zerschlissenen Lederjacke. Der zweite war kleiner und hatte durchdringende Augen.

„Dubois!“ rief ich und richtete meine Waffe auf ihn. „Komissar Leprince, legen Sie die Hände auf den Rücken.“

Pierre Dubois zögerte nicht lange, bevor er sich ergab. Sein Begleiter jedoch versuchte zu fliehen, doch Claude überwältigte ihn geschickt. Mit Handschellen gesichert, setzten wir die beiden in den Streifenwagen und brachten sie ins Hauptpräsidium.

Im Verhörraum war Dubois überraschend ruhig, als ich ihm gegenüber saß. Claude war im Beobachtungsraum und überwachte die Sitzung.

„Dubois, Sie sind in großen Schwierigkeiten“, begann ich und hielt seine Ketten in der Hand. „Wir wissen, dass Sie in den Mord an Lefèvre verwickelt sind. Was haben Sie dazu zu sagen?“

Er wich meinem Blick aus und verharrte in Stille. Die Luft im Raum war schneidend kalt, und die Sekunden dehnten sich endlos.

„Lefèvre war ein Fälscher wie ich“, sagte er schließlich mit leiser, heiserer Stimme. „Aber ich habe ihn nicht getötet.“

„Warum haben Sie und Ihr Komplize ihn dann beobachtet? Was wollten Sie von ihm?“ fragte ich scharf.

„Er hatte etwas, eine Art Schlüssel. Wir waren hinter ihm her, weil wir wussten, dass er es hatte.“

„Ein Schlüssel?“ Ich fühlte, wie mein Magen sich zusammenzog. „Wovon reden Sie?“

Dubois zog spöttisch die Mundwinkel hoch. „Es ist ein alter Schlüssel zu einem Versteck in den Katakomben von Paris, wo angeblich wertvolle Kunstwerke und Antiquitäten versteckt sind. Ein Schaustück, das seinen wahren Wert im Verborgenen hat.“

Claude trat in den Raum und reichte mir einen Bericht. „Jean-Luc, offensichtlich stimmt er. Lefèvre war tatsächlich im Besitz eines Schlüssels, den wir früher übersehen hatten.“

Ich sah Dubois und dann Claude an. „Dieser Schlüssel... er könnte der Grund für den Mord sein. Vielleicht war Dubois' Gruppe nicht die einzige, die hinter ihm her war.“

Claude nickte. „Wir müssen den Schlüssel finden, Jean-Luc. Vielleicht liegt dort die Lösung.“

Während wir die Nacht weiter durcharbeiteten, drangen die Echos der Vergangenheit aus Belleville und den stillen Straßen von Paris in unsere Gedanken. Es war klar, dass mehr als ein Geheimnis hinter dem Mord an Lefèvre steckte. Wissen und Reichtümer, die über Jahrhunderte hinweg in den dunklen Ecken der Stadt bewacht wurden, waren im Spiel – und wir standen mitten in dieser Jagd nach Antworten.

Die nächsten Schritte waren klar: Wir mussten den geheimnisvollen Schlüssel und das Versteck in den Katakomben von Paris finden. Aber Dubois war nicht die einzige Figur im Spiel, und die wachsende Komplexität des Falls deutete darauf hin, dass die wahre Bedrohung noch verborgen lag, bereit, uns aus den Schatten zu attackieren.

Kapitel 6: Der Schlüssel zur Wahrheit

Die Morgenstunden lösten die kühle Nacht ab, und Paris erwachte langsam zu einem nebligen Tag. Der Duft von frischen Baguettes und frisch gebrühtem Kaffee erfüllte die Luft, doch Claude und ich hatten keine Zeit für solche Genüsse. Dubois’ Worte über den geheimnisvollen Schlüssel und das Versteck in den Katakomben hatten uns keine Ruhe gelassen.

Zurück im Polizeihauptpräsidium wartete bereits Marcel Santini auf uns, ungeduldiger denn je. Er hielt eine kleine, rostige Kiste in den Händen, die eindeutig antik war.

„Das ist es“, sagte er mit einem Anflug von Triumph. „Diese Kiste war versteckt in Lefèvres Werkstatt. Wir haben den Schlüssel, den Sie gesucht haben.“

„Gute Arbeit, Marcel“, sagte ich, obwohl ich es kaum über meine Lippen brachte. Seine Arroganz war in solchen Momenten schwer zu ertragen, aber seine Fähigkeiten waren unbestreitbar.

Claude und ich nahmen die Kiste und betrachteten sie vorsichtig. Sie war schwer und verziert mit Symbolen, die wir nicht sofort zuordnen konnten. Der Schlüssel, den Lefèvre besessen hatte, passte perfekt in das Schloss. Wir entschieden, die Kiste im Beisein unseres Teams zu öffnen, um keine möglichen Beweise zu zerstören.

In einem gesicherten Raum, umgeben von unserem Team, steckte ich den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam. Ein leises Klicken signalisierte, dass das Schloss aufsprang. Ich hob den Deckel vorsichtig an und enthüllte den Inhalt: vergilbte Dokumente, alte Landkarten und Fotos, die die Katakomben von Paris zeigten.

„Das sind Persönlichkeiten“, bemerkte Claude und zog ein Foto heraus. „Schauen Sie, das ist Lefèvre. Und hier, das könnte ein junges Bild von Dubois sein.“

„Es scheint, sie hatten eine lange Verbindung“, murmelte ich. „Diese Karten und Dokumente könnten uns sagen, wo genau das Versteck ist.“

Wir arbeiteten die nächsten Stunden daran, die Karten und Notizen zu entziffern. Marcel, der sich als nützlich erwies, half uns, die alten Symbole und Markierungen zu verstehen. Schließlich konnten wir den Ort eingrenzen: ein bestimmter Abschnitt der Katakomben, tief unter Paris, der nur wenigen bekannt war und von Touristen nie besucht wurde.

„Das ist unser nächster Schritt“, sagte ich zu Claude, der neben mir stand. „Wir müssen diesen Ort aufsuchen und sehen, was wirklich dort verborgen ist.“

Bevor wir jedoch loszogen, trafen wir uns noch einmal mit Kriminaldirektor Duvalier, um ihm unser Vorgehen darzulegen.

„Duvalier, wir haben Hinweise auf ein Versteck in den Katakomben gefunden, das Lefèvre und möglicherweise auch Dubois gesucht haben“, erklärte ich. „Wir müssen dorthin, um das Rätsel weiter zu lösen.“

Der Kriminaldirektor nickte bedacht. „Seien Sie vorsichtig. Die Katakomben sind gefährlich und unvorhersehbar. Und wenn es wirklich wertvolle Kunstwerke oder Antiquitäten gibt, könnten Sie auf mehr als nur ein paar Diebe stoßen.“

Mit diesem Ratschlag machten wir uns auf den Weg, ausgestattet mit Lampen, Handschuhen und der dafür notwendigen Ausrüstung. Dr. Moreau hatte sich bereit erklärt, uns zu begleiten und mit medizinischem Fachwissen und seiner Taphonomie zu unterstützen. Marcel, der sich nicht gerne von sowas ausschloss, bestand darauf, mitzukommen, um vor Ort Spuren zu sichern.

Der Eingang zu den Katakomben, den wir in den Dokumenten ausfindig gemacht hatten, lag in einem abgelegenen Viertel am Rande von Paris. Eine alte, verrostete Tür führte in die Dunkelheit hinab. Der modrige Geruch von vergangenem Leben stieg uns entgegen, als wir die steinernen Stufen hinunterstiegen.

Die Katakomben erstreckten sich wie ein dunkles, labyrinthartiges Netz unter der Stadt. Unsere Taschenlampen erhellten den Weg nur spärlich, und das Knirschen unserer Schritte hallte unheimlich zwischen den antiken Mauern wider. Wir folgten den Markierungen auf den Karten, immer tiefer in das Stollensystem hinein.

Nach einer halben Stunde des Marschierens und der gespannten Stille erreichten wir schließlich einen versteckten Bereich, den die Karten als das gesuchte Versteck auswiesen. In einer kleinen, von modernen Leuchten beleuchteten Nische fanden wir schließlich die Schatzkammer. Die Luft war schwer, und unser Atem kondensierte in weißen Wolken vor unseren Gesichtern. In der Ecke des Raumes war eine antik wirkende Truhe aus dunklem Holz.

„Das muss es sein“, murmelte Dr. Moreau, als er einen Blick auf die Inschriften warf. „Nie hätte ich gedacht, so etwas zu sehen.“

Während Marcel sich daran machte, die Umgebung zu sichern, öffnete ich mit klopfendem Herzen die Truhe. In ihr lag ein unerwarteter Schatz: Kunstwerke, antike Skulpturen, vergessene Manuskripte – alle sorgfältig in Leinen gewickelt und bewahrt.

„Mein Gott, das ist unglaublich“, flüsterte Claude, neben mir. „Das sind jahrhundertealte Kunstwerke.“

Doch die Freude über den Fund wurde schnell von einer schrecklichen Erkenntnis überschattet. Zwischen den Kunstwerken lag ein Umschlag, beschriftet mit dem Namen „Lefèvre“. Mit zitternden Händen öffnete ich ihn und fand einen Brief, der offenbar von Lefèvre selbst geschrieben wurde. Er sprach von Erpressung, von geheimen Mächten, die ihn und Dubois gezwungen hatten, diese wertvollen Gegenstände zu suchen und zu verstecken.

„Wir müssen jetzt unbedingt zurück und alles sorgfältig auswerten“, sagte ich zu meinem Team. „Dies hier erklärt noch nicht, wer ihn ermordet hat, aber es bringt uns näher an das Motiv.“

Während wir die Katakomben verließen und wieder in die kalte, klare Luft von Paris traten, war mir klar, dass unsere Entdeckung weitreichende Konsequenzen haben würde. Nicht nur für den Mord an Lefèvre, sondern auch für die Mysterien und Verstrickungen, die die Stadt in ihren tiefsten Ecken und Schatten verborgen hatte.

Und während die Schatten im Hintergrund lauerten, wusste ich, dass wir dem Mörder dicht auf den Fersen waren. Die Jagd war noch nicht vorbei – sie hatte erst richtig begonnen.

Kapitel 7: Der Ruf der Schatten

Zurück im Präsidium breiteten wir die gefundenen Kunstwerke aus, jedes davon sorgfältig katalogisiert. Marcel Santini hatte beinahe Tränen in den Augen, als er einen antiken Kodex Seite für Seite untersuchte. Dr. Moreau notierte akribisch die Position und den Zustand jedes Stücks. Diese Fundstücke waren nicht nur alt, sondern auch unschätzbar wertvoll, ein wahrhaftes Juwel, das tief in den Katakomben verborgen lag.

Wir setzten uns mit dem gefundenen Brief von Lefèvre auseinander. Seine Erpressungsgeschichte war mehr als nur eine Fußnote. Es war der Schlüssel zum Verständnis seiner letzten Tage. Wir lasen den Brief sorgfältig, jede Zeile enthielt Hinweise auf die Personen, die ihn erpresst hatten. Es war offensichtlich, dass Lefèvre bedroht und gezwungen wurde, die wertvollen Kunstwerke zu verbergen und zu hüten.

Claude und ich gingen jeden Satz durch, während Kriminaldirektor Duvalier ab und zu unser Büro betrat und unsere Fortschritte überprüfte. „Wir müssen herausfinden, wer hinter der Erpressung steckt“, sagte ich, als ich mit müden Augen zu Claude hinüber sah.

„Laut Lefèvre hatten sie Verbindungen zu Kunsthändlern und Antiquitätenhändlern in ganz Paris“, fügte Claude hinzu. „Wir müssen diese Spur verfolgen. Und was ist mit Dubois? Er hat uns gesagt, dass noch andere hinter Lefèvre her waren. Wir müssen ihn unbedingt wieder verhören.“

Wir ließen Dubois erneut in den Verhörraum bringen. Diesmal wirkten seine Züge noch härter und entschlossener. Doch in seinen Augen lag ein Hauch von Verzweiflung.

„Dubois“, begann ich, „wir haben herausgefunden, dass Lefèvre und Sie erpresst wurden. Wer hat das getan? Wer ist hinter den Kunstwerken her?“

Dubois zögerte, und seine Augen flackerten nervös. „Es gibt einen Mann. Sie nennen ihn 'Le Fantôme'. Niemand kennt seinen echten Namen. Er hat Verbindungen in alle Ebenen der Pariser Unterwelt, und seine Leute sind überall. Er zieht die Fäden im Hintergrund und bleibt selbst unsichtbar.“

„Und wie kommen wir zu diesem Le Fantôme?“ fragte Claude ruhig.

„Das ist das Problem“, antwortete Dubois. „Er arbeitet nie direkt. Aber ich weiß, dass einer seiner wichtigsten Kontaktleute in Paris ein Kunsthändler namens Henri Lemoine ist. Wenn Sie Lemoine finden, könnten Sie eine Spur zu Le Fantôme haben.“

„Vielen Dank, Dubois“, sagte ich fest. „Das wird geprüft werden.“

Wir verließen den Verhörraum und kontaktierten sofort unsere Kollegen, um mehr über Henri Lemoine herauszufinden. Schnell stellte sich heraus, dass Lemoine ein bekannter, aber schattenhafter Kunsthändler war, der bereits wegen verschiedener zwielichtiger Geschäfte aufgefallen war. Wir beschlossen, ihm einen Besuch abzustatten.

Sein Geschäft lag in einer eleganten Ecke von Saint-Germain-des-Prés, umgeben von Galerien und kleinen, exklusiven Boutiquen. Der Laden war raffiniert eingerichtet, gefüllt mit fein säuberlich drapierten Kunstwerken und Antiquitäten. Lemoine stand hinter der Verkaufstheke, ein Mann mittleren Alters mit markanten Gesichtszügen und einem Blick, der sofort klar machte, dass er die Dinge unter Kontrolle hatte.

„Monsieur Lemoine“, begann ich und zeigte unseren Ausweis. „Wir sind von der Kriminalpolizei. Wir möchten Ihnen einige Fragen stellen.“

Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Natürlich, Kommissare. Wie kann ich Ihnen helfen?“

„Wir untersuchen den Mord an einem Uhrmacher namens Lefèvre“, erklärte Claude. „Wir wissen, dass er in einem Erpressungsfall verwickelt war, der mit wertvollen Kunstwerken zu tun hat. Uns wurde gesagt, dass Sie Kontakt zu einem Mann namens Le Fantôme haben.“

Lemoine hob eine Augenbraue. „Le Fantôme? Ich fürchte, ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“

„Kommen Sie, Lemoine“, sagte ich scharf. „Wir wissen, dass Sie mehr wissen, als Sie zugeben. Wenn Sie uns nicht helfen, erschweren Sie nur Ihre eigene Situation.“

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich leicht, und für einen Moment war da ein Hauch von Unsicherheit. „Sagen wir so, ich höre immer wieder Gerüchte. Le Fantôme ist ein Gespenst, das in vielen Geschichten auftaucht. Aber so viel ich weiß, ist er eine Legende.“

„Legenden haben oft reale Grundlagen“, erwiderte Claude ruhig. „Helfen Sie uns, und es wird Ihnen zugutekommen.“

Lemoine seufzte schließlich. „Es gibt einen Ort in Montmartre, ein geheimes Lagerhaus, das von Menschen frequentiert wird, die mit Kunsthandel und Antiquitäten zu tun haben. Wenn jemand weiß, wie man Le Fantôme erreichen kann, dann dort.“

Mit dieser neuen Information machten wir uns auf den Weg nach Montmartre. Die engen, gepflasterten Gassen und die künstlerische Atmosphäre des Viertels waren beeindruckend, doch wir hielten Ausschau nach dem Lagerhaus, das uns zur nächsten Spur führen könnte. Die Dämmerung senkte sich über Paris, und das Licht der Laternen hüllte die Straßen in ein goldenes Schimmern.

Am Ziel angekommen, fanden wir das Lagerhaus in einer abgelegenen Gasse, kaum mehr als eine dunkle, unauffällige Tür. Mit gezogenen Waffen traten Claude und ich ein, wobei wir den Hintergrundgeräuschen lauschten. Es war Vesper, doch die Atmosphäre war elektrisierend und angespannt.

Das Innere war voller Kisten, Kunstwerke und Antiquitäten. Überall lagen Papiere und Listen herum. Doch plötzlich hörten wir Schritte und Stimmen, und eine Gruppe Männer erschien im Raum. Ein älterer Mann trat vor, den Lemoine uns als Kontakt beschrieben hatte.

„Wer sind Sie und was wollen Sie hier?“ fragte er scharf.

„Kommissar Leprince und Kommissar Levoisseur von der Kriminalpolizei Paris“, erklärte ich fest. „Wir untersuchen einen Mordfall und sind auf der Suche nach Informationen über Le Fantôme.“

Der ältere Mann lachte kalt. „Sie haben Mut, Kommissare. Aber Le Fantôme ist kein Thema, über das man leichtfertig spricht.“

„Wir hören, dass er tief in kriminelle Aktivitäten verwickelt ist“, sagte Claude. „Es wäre besser für alle Beteiligten, wenn Sie kooperieren.“

Doch bevor der Mann antworten konnte, krachte eine Tür auf der anderen Seite des Raumes auf, und weitere bewaffnete Männer strömten herein. Ein Hinterhalt – wir waren in eine Falle gelaufen. Schüsse hallten durch das Lagerhaus, und wir warfen uns hinter die Kisten.

Das Feuergefecht dauerte nur kurz, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Schließlich lagens die Angreifer am Boden, entweder verletzt, tot oder geflohen, und wir standen schwer atmend inmitten des Chaos.

„Verdammt, Jean-Luc“, keuchte Claude. „Das war knapp.“

„Ja“, stimmte ich zu, den Schweiß von meiner Stirn wischend. „Aber wir haben jetzt keine Wahl. Wir müssen weiter in die Tiefe graben. Le Fantôme ist real, und er ist gefährlich.“

Während die Sirenen der Verstärkung das Lagerhaus erreichten, wussten wir, dass die Jagd auf den Phantom begonnen hatte. París Schatten waren voller Rätsel, und jeder Schritt brachte uns näher an die Wahrheit – auch wenn diese Wahrheit dunkler war, als wir es uns hätten vorstellen können.

Kapitel 8: In den Fängen des Schattens

Das Lagerhaus in Montmartre war nun gesichert, aber die düsteren Spuren des letzten Kampfes zeugten von den Gefahren, die noch vor uns lagen. Der Mann, der uns angegriffen hatte, lag schwer verletzt auf dem Boden, aber er lebte noch. Claude und ich knieten uns neben ihn, während Dr. Moreau erste Hilfe leistete.

„Wer sind Sie?“ fragte ich den Mann eindringlich. „Warum haben Sie uns angegriffen?“

Der Mann keuchte vor Schmerz und Blut rann über sein Gesicht. „Ich... ich bin nur ein Bote“, stammelte er. „Le Fantôme... er weiß alles. Er wusste, dass ihr kommen würdet.“

„Wo finden wir Le Fantôme?“ drängte Claude.

„Er ist überall und nirgends“, murmelte der Mann und verlor bewusstlos das Bewusstsein.

“Können Sie ihn genau beschreiben?”

“Er hat eine Narbe am Kinn. Sie ist V-förmig.”

Unsere Optionen waren begrenzt, und die Zeit lief gegen uns. Wir wussten, dass wir die Informationen aus dem Lagerhaus durchsuchen mussten, um weitere Hinweise zu finden.

Während unser Team die Dokumente und Gegenstände durchsuchte, fanden sie eine kleine, versteckte Truhe, die uns den Atem stocken ließ. In ihr befanden sich detaillierte Pläne der Katakomben, die uns auf einen bestimmten Abschnitt fixierten – ein geheimes Versteck, das offenbar von Le Fantôme genutzt wurde.

„Das ist unser nächster Schritt“, flüsterte ich zu Claude, als wir die Pläne betrachteten. „Wir müssen dorthin gehen, aber diesmal vorbereitet.“

Zurück im Polizeihauptpräsidium bereiteten wir uns auf den entscheidenden Einsatz vor. Kriminaldirektor Duvalier gab uns grünes Licht und stellte uns ein Team von ausgewählten Elitepolizisten zur Verfügung. Diese Männer und Frauen kannten die Katakomben gut und waren auf den Kampf gegen gut vorbereitete kriminelle Organisationen trainiert.

„Wir gehen in die Gefahr hinein, also bleibt wachsam und folgt dem Plan“, sagte ich zu meinem Team, die entschlossene Blicke austauschten. „Wir wissen, dass Le Fantôme gefährlich und unberechenbar ist, aber wir werden diese Bedrohung eliminieren.“

Mit diesen Worten machten wir uns erneut auf den Weg in die Tiefen der Pariser Katakomben. Der Morgennebel lag schwer über der Stadt, als unser Konvoi von Fahrzeugen durch die verlassenen Straßen fuhr. Am Eingang angekommen, betraten wir die feuchten, engen Gänge, diesmal vorbereitet und bewaffnet.

Die Katakomben waren so schaurig und still wie immer, das sanfte Tropfen von Wasser und das entfernte Echo unserer Schritte die einzigen Geräusche. Tief in dem Labyrinth fanden wir schließlich den versteckten Bereich, der auf den Plänen markiert war.

Ein massives, zugemauertes Tor erhob sich vor uns. Marcel Santini und einige unserer Kollegen machten sich daran, es vorsichtig zu öffnen. Als es sich schließlich mit einem donnernden Geräusch öffnete, wurden wir von einer finsteren Dunkelheit empfangen.

Im Inneren fanden wir einen ausgedehnten Raum, der mit illegalen Kunstwerken und Antiquitäten vollgestopft war. Es war offensichtlich, dass Le Fantôme hier seine gestohlenen Schätze lagerte. Doch etwas viel Wertvolleres fiel uns ins Auge: ein großes Eisentor, das zu einem weiteren Raum führte.

Claude und ich nahmen all unseren Mut zusammen und öffneten das Tor. Dahinter lag ein Büro, spärlich eingerichtet, aber mit modernster Überwachungstechnik ausgestattet. An den Wänden hingen Karten von Paris, Notizen und Fotos, die uns einen Einblick in das Netzwerk von Le Fantôme gaben.

Doch was uns den Atem stocken ließ, war der Mann, der in der Mitte des Raumes stand. Le Fantôme selbst. Ein hochgewachsener Mann mit scharfen Gesichtszügen und kalten Augen, gekleidet in einem teuren Anzug, der ihm eine unheilvolle Eleganz verlieh. Und am Kinn hatte er die charakteristische V-förmige Narbe.

„Kommissar Leprince, Kommissar Levoisseur“, begrüßte er uns mit einem diabolischen Lächeln. „Ich habe Sie erwartet. Willkommen in meinem Reich.“

„Es ist vorbei, Le Fantôme“, sagte ich fest. „Wir wissen, was Sie getan haben. Lefèvre, Dubois, die Kunstwerke – Ihr Netzwerk wird auseinandergenommen.“

„Oh bitte“, erwiderte er kühl. „Glauben Sie wirklich, dass Sie die Strukturen zerstören können, die ich über Jahrzehnte aufgebaut habe? Nein, meine Herren, ich bin Paris. Und Paris wird mich immer beschützen.“

Doch bevor er einen weiteren Satz sprechen konnte, stürmten unsere Elitepolizisten den Raum und nahmen ihn in Gewahrsam. Trotz seiner Ruhe und Selbstsicherheit war Le Fantôme gefangen. Die wahren Schwierigkeiten lagen jedoch noch vor uns: wir mussten sein Netzwerk auseinandernehmen und die unzähligen illegalen Aktivitäten aufdecken, die er orchestriert hatte.

Mit Le Fantôme in Haft begannen unsere Ermittler, seine Pläne und Kontakte zu analysieren. Es würde Monate dauern, um all die Verwicklungen und Komplizen zu entlarven, doch wir hatten den Kopf der Schlange erwischt.

Zurück im Präsidium, während ich meinen Bericht verfasste, konnte ich nicht anders, als das Gefühl zu haben, dass Paris sich verändert hatte. Die Schatten wurden länger, und die Stadt hatte neue Helden, wenn auch im Verborgenen. Noch lange nicht alle Geheimnisse waren gelöst, doch die hartnäckigen und unerbittlichen Bemühungen von Claude und mir hatten einen bedeutenden Schritt in Richtung Licht gemacht.

Kriminaldirektor Duvalier trat in mein Büro und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Gute Arbeit, Jean-Luc. Das war erst der Anfang, aber es war ein wichtiger Schritt.“

Ich lehnte mich zurück und atmete tief durch, während ich nach draußen über die Dächer von Paris blickte. „Ja, aber es gibt noch so viel mehr zu tun. Diese Stadt hat viele Geheimnisse, und wir werden sie alle ans Licht bringen.“

Claude trat ein, ein leises Lächeln auf seinem Gesicht. „Bereit für den nächsten Fall, Jean-Luc?“

„Immer“, antwortete ich entschlossen, während wir unsere Papiere zusammenpackten. „Immer bereit.“

Während die Stadt unter dem Schleier der Nacht in ein neues Kapitel überging, wussten wir, dass wir am Morgen wieder auf Jagd gehen würden. Paris schlief nie, und ebenso wenig taten wir. Der Fall von Le Fantôme war erst der Anfang einer endlosen Suche nach der Wahrheit in einer Stadt, die niemals aufhörte, ihre Geschichten zu erzählen.

Kapitel 9: Schatten der Vergangenheit

Die folgenden Wochen wurden zu einer ununterbrochenen Sequenz von Analysen, Verhören und Nachforschungen. Le Fantôme war ein Gefangener, doch sein riesiges Netzwerk entwirrte sich nur langsam. Claude und ich arbeiteten fieberhaft daran, die Verbindungen zu seinen zahlreichen Komplizen zu durchleuchten. Jedes Mal, wenn wir dachten, wir wären dem Ende näher, stieß ein neuer Knoten hinzu.

Eines Morgens, als die Regenvorhänge erneut die Stadt einhüllten, erhielt ich einen Anruf von Kriminaldirektor Duvalier. „Jean-Luc, ich muss Sie sofort in meinem Büro sehen. Es gibt neue Entwicklungen.“

Ich beeilte mich, die Akten zusammenzupacken, und machte mich auf den Weg.

„Claude, komm mit“, rief ich. „Duvalier hat Neuigkeiten.“

Duvaliers Büro war wie immer makellos und strahlte eine Aura der Autorität aus. Er saß hinter seinem Schreibtisch und musterte uns mit ernstem Gesichtsausdruck, als wir eintraten.

„Was gibt es, Direktor?“ fragte ich.

„Wir haben einen Durchbruch erzielt“, begann Duvalier ohne Umschweife. „Durch unsere Ermittlungen haben wir herausgefunden, dass Le Fantôme eine geheime Liste führte – Codenamen, Orte und geschützte Kontakte. Die Liste wurde jedoch verschlüsselt auf einem alten Miniatur-Festplattenlaufwerk gefunden, das wir in seinem Büro beschlagnahmt haben.“

Claude und ich wechselten einen ratlosen Blick. „Können wir die Verschlüsselung knacken?“ fragte Claude.

„Unser Informatikerteam arbeitet daran. Aber wir brauchen Zeit, und ich bin mir sicher, dass die Informationen darauf von äußerst brisanter Natur sind“, sagte Duvalier nachdenklich. „Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass Le Fantôme Kontakte zum internationalen Kunsthandel hatte, die weit über Paris hinausreichen. Wir stehen möglicherweise vor einem globalen Netzwerk.“

„Dann konzentrieren wir uns vorerst hier vor Ort“, sagte ich entschlossen. „Wir haben noch eine Mordaufklärung am Laufen. Wir dürfen nicht vergessen, warum Lefèvre getötet wurde.“

Claude nickte zustimmend. „Stimmt. Wir dürfen uns nicht von der größeren Tragweite blenden lassen. Der Schlüssel liegt bei den örtlichen Verbindungen.“