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Ein kleiner weißer Elefant wird vom Außenseiter zum Helden. Ein kleiner afrikanischer Junge liebt diese Geschichte. Er erfährt eine Menge über das Leben der Elefanten und auch über sich.
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Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2025
Karin Brose, Autorin und Malerin in Hamburg, schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene.
Tiao, ein kleiner weißer Elefant, wegen seiner Farbe immer „der Andere“ in seiner Herde, rettet ein Menschenleben und erlangt Anerkennung..
Denk darüber nach: irgendwo ist jeder „der ‚Andere‘.
Kiano, ein afrikanischer Junge, liebt die Geschichte von Tiao. Aufmerksame Leser/innen erkennen sehr bald, warum der Großvater sie immer wieder vorlesen soll. Nebenbei erfahren sie einiges über das Leben an sich.
„Hör mal, Großvater, die Elefanten!“ flüstert Kiano. Dabei hält er den Zeigefinger vor seinen Mund, was dem Großvater bedeuten soll, dass sie leise sprechen müssen. Er weiß, dass die Elefantenherden oft ganz dicht am Dorf vorbeiziehen. Auch heute sind sie in der Nähe und man stört sie am besten nicht.
„Erzähl doch noch einmal die Geschichte von Taio.“
Kiano liebt die Tiere, aber die Elefanten haben es ihm besonders angetan. Manchmal darf er mit den Rangern hinausfahren. Sie kontrollieren den Busch und passen auf, dass niemand sich an die Elefanten heranmacht. Es gibt immer wieder Wilderer, die Elefanten töten, um Ihre Stoßzähne zu verkaufen. Das Elfenbein ist auf dem Schwarzmarkt sehr teuer.
„Ach, Kiano, die kennst du doch schon auswendig“, seufzt der Großvater. „Bitte!“
Kiano ist acht Jahre alt und kann ganz schön quengeln. Diese Geschichte kann er nicht oft genug hören.
Der Großvater lehnt sich in seinem alten Korbsessel zurück. Er schließt die Augen und die Geschichte spielt sich in seinem Kopf noch einmal ab, so, wie sie sich damals zugetragen hat. Er lächelt, denn er ist glücklich. Glücklich, weil Kiano, heute gesund und munter zu seinen Füßen hockt.
„Dann hör zu, Kiano. Ich beginne ganz am Anfang. Wir werden aber wohl nicht durchkommen, ich muss nachher noch etwas erledigen. Aber ich verspreche, ich erzähle heute Abend weiter.
Es muss so ungefähr acht Jahre her sein, als eine Elefantenkuh, man nannte sie Raja,. mit ihren Schwestern und Tanten, sowie allen jungen Elefanten auf dem Weg durch die Steppe war. Sie suchten das nächste Wasserloch, denn sie hatten schon seit Tagen schrecklichen Durst. Die Trockenzeit dauerte in jenem Jahr schon viel zu lange.
Raja war trächtig und sie spürte, dass es nun nicht mehr lang dauern würde, bis sie ihr erstes Junges zur Welt bringen würde. Sie sehnte sich nach Wasser. Raja erinnerte sich noch genau, wie es ungefähr zwei Jahre zuvor gewesen war.
Die Bullen waren in der Musth, wie sie es mehrfach im Jahr sind. Es ist eine anstrengende und auch gefährliche Zeit. Ihr Hormonspiegel steigt ihnen dann zu Kopf. Das macht sie unruhig und aggressiv. Sie sondern bestimmte Sekrete und Duftstoffe ab. Es ist die Zeit der Machtkämpfe, denn nur die Stärksten dürfen sich paaren. Sie kämpfen bis zum Umfallen. Der stärkste Bulle hat ein Anrecht auf die schönsten Kühe und darauf mit ihnen für Nachwuchs zu sorgen. Nur die Kinder der Stärksten erhalten die Art. So ist das in der Natur.