Tiffany Sexy Band 45 - Tawny Weber - E-Book

Tiffany Sexy Band 45 E-Book

TAWNY WEBER

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Beschreibung

TAUSENDUNDEIN WUNSCH von ATKINS, DAWN
Damals war Mitch ein wilder Musiker - heute ist er ein seriöser Geschäftsmann. Als Esmie ihren Exlover wiedertrifft, fragt sie sich: Hat Mitch immer noch dieses unglaublich gute Gefühl für Rhythmus? In einer heißen Nacht will sie es herausfinden …

VERFÜHRUNG VERBOTEN! von RAWLINS, DEBBI
Wie verführe ich den Boss? Jeden Tag stellt Sara sich diese Frage, denn zwischen ihr und dem New Yorker Rechtsanwalt Cody Shea prickelt es erregend! Aber er bleibt seinem Vorsatz treu: kein Sex mit Angestellten! Bis Sara kündigt - und sie sich in Atlanta wiedersehen …

SPITZE, SEIDE UND SATIN von WEBER, TAWNY
Bis jetzt ist jeder Mann ihrem erotischen Zauber erlegen: Audra ist eine Meisterin der Verführung. Doch ausgerechnet Jesse, mit dem die junge Dessous-Designerin in einer Bar heiß flirtet und den sie spontan in ihr Bett einlädt, sagt Nein. Warum?

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Seitenzahl: 577

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Debbi Rawlins, Dawn Atkins, Tawny Weber

Tiffany Sexy, Band 45

IMPRESSUM

TIFFANY SEXY erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© 2007 by Debbi Quattrone Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christian Trautmann

© 2007 by Daphne AtkesonDawn Atkins Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

© 2007 by Tawny WeberTawny Weber Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Übersetzung: Johannes Heitmann

Fotos: Image Source

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXYBand 45 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format im 05/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86349-522-0

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

DEBBI RAWLINS

Verführung verboten!

Es prickelt verführerisch zwischen dem New Yorker Rechtsanwalt Cody Shea und seiner Sekretärin Sara! Aber Cody bleibt stark: Mit Angestellten flirtet er grundsätzlich nicht. Und als Sara kündigt, ist die Versuchung vorbei. Doch dann muss Cody geschäftlich nach Atlanta, wo er überraschend Sara begegnet. Jetzt ist Verführung nicht länger verboten …

DAWN ATKINS

Tausendundein Wunsch

Ein toller Job, viele nette Freunde – Esmie ist mit ihrem Leben zufrieden. Bloß Sex kommt zu kurz! Bis sie zufällig ihre Jugendliebe Mitch wiedertrifft: früher unkonventioneller Musiker mit eigener Band, heute seriöser Geschäftsmann! In einer heißen Nacht will Esmie herausfinden: Hat Mitch wirklich alle wilden Wünsche und Träume aus seinem Leben verbannt?

TAWNY WEBER

Spitze, Seide und Satin

Die Dessous, die Audra entwirft und trägt, sind unwiderstehlich! Deshalb lässt sie sich in einer Bar auf eine frivole Wette mit ihren Freundinnen ein: Sie kann den ersten Besten verführen! Denn wenn sie ihn erst zu Hause hat, kommt der große Auftritt ihrer kleinen Designerstücke. Doch Detective Jesse Martinez erweist sich als äußerst standhaft …

Debbi Rawlins

Verführung verboten!

PROLOG

In der schicken Manhattan-Bar „Mist“ trafen sich regelmäßig Anwälte nach Feierabend, die ein horrendes Stundenhonorar verlangten. Deshalb machte es ihnen nichts aus, zwanzig Dollar für einen Pfirsich-Martini zu zahlen. Als die Tür jetzt aufgestoßen wurde, wehte frische Vorfrühlingsluft in den gemütlichen, in Burgundertönen gehaltenen Raum. Allerdings erregte etwas völlig anderes die Aufmerksamkeit der eleganten Gäste.

Sara Wells brauchte sich nicht erst umzudrehen, um zu wissen, wer gerade hereingekommen war – die letzte Person, die sie auf ihrer Abschiedsparty erwartet hätte. Sie bekam quälendes Herzklopfen. Warum sollte er kommen? Schließlich war sie nur eine unbedeutende Aushilfskraft gewesen. Hier aufzukreuzen würde weder seiner Karriere nützen noch ihn in die Klatschspalten der Boulevardblätter bringen. Und das war alles, wofür Cody Shea zu leben schien.

Dennoch hatte sie sich törichterweise gewünscht, er würde vorbeikommen – damit sie ihn wenigstens noch einmal sehen konnte, bevor sie abflog. Du liebe Zeit, du bist ja verrückt, dachte sie, als ihr klar wurde, wie gern sie sich zu ihm umgedreht hätte. Aber sie ließ sich nicht einmal zu einem kurzen Blick hinreißen.

„Du sollst wissen, dass der Job nach wie vor dir gehört, falls du deine Meinung änderst.“ Dakota, die bis vor einer Stunde ihre Chefin gewesen war, setzte sich zu Sara an den kleinen Tisch.

„Was? Oh ja, danke.“ Mit unglaublicher Willenskraft gelang es Sara, nicht zur Tür zu sehen und stattdessen den riesigen grünen Drink zu betrachten, den Dakota ihr hingestellt hatte. Salzklümpchen klebten am Rand des Glases. „Eine Margarita?“

„Du weißt nicht, wie eine Margarita hier schmeckt, solange du noch keine probiert hast.“

Sie würde es Dakota nicht verraten, aber Sara wusste überhaupt nicht, wie eine Margarita schmeckte. Sie hielt sich lieber an Wein. Weißen hauptsächlich. Ein Glas zum Abendessen, seit sie siebzehn war. Allerdings nicht während der letzten zehn Monate, in denen sie in New York gelebt hatte. Bei den hohen Mieten hatte sie sich keinen Wein leisten können. Keinen guten jedenfalls. Und sie trank lieber Leitungswasser als billigen Wein.

Dakota berührte ihre Hand. „Ich hoffe, Cody ist nicht der Grund dafür, dass du New York verlässt.“

„Nein“, antwortete Sara aufrichtig. Das Jahr, in dem sie sich vorgenommen hatte „gefährlich“ zu leben, war um. Es war Zeit, nach Hause zurückzukehren. Sie seufzte. „Weiß eigentlich jeder im Büro von meiner albernen Schwärmerei für ihn?“

„Nein, nicht einmal mein idiotischer Bruder.“ Nachdenklich fügte Dakota hinzu: „Obwohl Cody sich in den letzten Monaten ziemlich seltsam benommen hat. Ich habe ihm gesagt, dass ein paar von uns sich hier auf einen Abschiedsdrink treffen, aber ich würde nicht damit rechnen, dass er auftaucht.“

Nun konnte Sara nicht mehr anders. Möglichst unauffällig drehte sie sich um, gerade weit genug, um Cody in seinem dunkelblauen Alexander-McQueen-Anzug am Tresen zu entdecken. Er stand lässig da, hörte einem anderen Anwalt aus der Kanzlei zu – und sah sie, Sara, direkt an.

Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte nicht, sah nicht weg, schaute sie einfach nur an.

Dakota blickte in die gleiche Richtung wie Sara. „Na so was!“

Sara wandte sich erschrocken wieder um. Sie wurde kein bisschen schlau aus Cody. Wie kam er dazu, sie vor allen Leuten so anzustarren?

„Das wird am Montag das Tagesgespräch im Büro sein“, meinte Dakota und schaute zwischen Sara und ihrem Bruder hin und her.

„Gut, dass ich nicht da sein werde.“ Sara hatte einen so trockenen Mund, dass sie die Worte kaum herausbekam. Sie nahm einen großen Schluck von ihrer Margarita. Der Drink schmeckte erstaunlich gut.

Dakota grinste. „Bist du sicher, dass du nicht doch bleiben willst?“

„Ja, auch wenn du eine fantastische Chefin warst.“

„Dafür würde ich dir glatt eine Gehaltserhöhung genehmigen.“ Dakota musterte Sara einen Moment. „Du solltest dir wirklich überlegen, dein Jurastudium zu beenden. Falls die Studiengebühren ein Problem sind, die Kanzlei könnte …“

Sara winkte ab. Am liebsten hätte sie Dakota die Wahrheit gesagt, denn sie brauchte das Geld nicht. Außerdem hatte sie das Jurastudium längst abgeschlossen. Die meisten Leute gingen nach dem Studium nach Europa, um ihre Freiheit zu genießen. Sara hatte sich jedoch entschlossen, nach New York zu gehen, um einen ganz normalen Job anzunehmen. Einfach um herauszufinden, wie das war. Um wenigstens für eine Weile mal nicht Sara Wellington zu sein.

Jetzt spielte das alles keine Rolle mehr. Am folgenden Morgen würde sie im ersten Flugzeug nach Atlanta sitzen, um in ihr echtes Leben zurückzukehren. Vermutlich könnte sie Dakota anvertrauen, wer sie war. Das würde allerdings viele Fragen nach sich ziehen, denen sie sich nicht ausgerechnet auf ihrer Abschiedsparty stellen wollte.

„Na schön, ich will dich nicht drängen. Ich wollte nur …“ Dakota sah an Sara vorbei und begann zu strahlen. „Tony ist da. Ich habe ihn gebeten vorbeizukommen.“

„Gut. Ich würde mich gern von ihm verabschieden.“ Sara warf einen Blick über die Schulter. Cody war die erste Person, die sie entdeckte. Jetzt stand er noch näher bei ihr, nur zwei Tische weiter, und unterhielt sich mit einem Rechtsanwaltsassistenten.

Erneut schaute er in ihre Richtung, und die Andeutung eines Lächelns hob seine Mundwinkel. Rasch wandte sie sich ab. Ihr wurde warm unter seinem Blick, und sie war keineswegs begeistert, dass er gekommen war. Was für einen Sinn hatte es? Wieder wünschte sie sich, sie hätten die Chance gehabt, einander besser kennenzulernen. Doch nun war es zu spät.

Das hätte Cody Shea allerdings niemals zugelassen. Sorgsam auf sein Image und sein Privatleben achtend, hielt er sich von seinen Mitarbeitern fern. Das gelang ihm gut. Niemand kam auf die Idee, ihn anzusprechen, wenn es nicht um etwas Berufliches ging und unbedingt nötig war. Sogar Leute, die schon jahrelang mit ihm zusammenarbeiteten, kannten ihn kaum.

Saras Eindruck von ihm hatte sich eines Abends nach Feierabend gewandelt, als sie zufällig ein Gespräch zwischen ihm und seiner Sekretärin mitgehört hatte. Die Frau hatte geweint.

Im ersten Moment hatte Sara Zorn verspürt, bis ihr klar wurde, dass es Tränen der Dankbarkeit waren. Aus dem Gespräch der beiden hatte sie erfahren, dass Cody sein Geld und seine Zeit geopfert hatte, um ihren Exmann aufzuspüren und ihr die rückständigen Unterhaltszahlungen zu sichern. Seine einzige Bedingung war, dass die Frau das für sich behielt.

Seitdem sah sie ihn mit anderen Augen. Schade, dass er seinen Mitmenschen diese Seite von sich nie zeigte. Hielt er es für Schwäche?

„Ich glaube, Tony sieht uns nicht. Ich werde zu ihm gehen.“ Dakota stand auf. „Ich komme gleich mit ihm zurück.“

Sara nickte und nahm nervös einen weiteren Schluck von ihrer Margarita. Nun wäre der günstigste Zeitpunkt für Cody, sie anzusprechen.

Kaum hatte sie das gedacht, als sie ihn hinter sich spürte. Sie zwang sich gleichmäßig weiterzuatmen zu atmen und straffte die Schultern.

„He, Sara.“

Falsche Stimme. Es war einer der Junior-Anwälte aus der Kanzlei, der sich auf Dakotas Platz setzte.

„Oh, Barry.“ Was wollte er? In den letzten sechs Monaten hatte er kaum ein Dutzend Worte mit ihr gewechselt.

Barry zögerte. „Erwartest du jemanden?“

„Dakota ist nur schnell ihren Verlobten holen.“ Sara hielt demonstrativ nach ihr Ausschau. Cody war verschwunden.

„Ich wollte dich zu einem Drink einladen.“

Einzig die Höflichkeit hielt sie davon ab, ihn mit offenem Mund anzustarren. „Du willst mich zu einem Drink einladen?“

Er wirkte ein wenig verlegen und gab der Kellnerin ein Zeichen.

„Danke, Barry, aber dies ist mein letzter Drink.“

„Ich kann dir nicht übel nehmen, dass du sauer auf mich bist. Ich habe mich wie ein Idiot benommen.“

„Ist mir gar nicht aufgefallen.“

Sein dunkles Haar betonte seine karamellfarbenen Augen noch. Er sah ziemlich gut aus, wenn er lächelte, nur passierte das nicht allzu oft.

„Dakota hat mir von dem Murks erzählt, den du im Fall Clarkson entdeckt hast. Da war ich zuerst sauer.“

„Weil ich doch bloß eine kleine Aushilfskraft bin.“

„Ja, schon“, gab er unverfroren zu. „Dann hörte ich, dass du auch einen Fehler aufgedeckt hast, den Margot fabriziert hatte. Na ja, damit hast du meinen Hals gerettet.“

Sara zuckte mit den Schultern. „Gern geschehen. Ich musste den Bericht abtippen, deshalb fiel es mir auf.“

„Nein, nein, du musstest den Zusammenhang begreifen, um den Fehler erkennen zu können. Die meisten Rechtsanwaltssekretärinnen sind seit Jahren in der Kanzlei und wären trotzdem nicht darauf gestoßen. Du vergeudest deine Zeit. Du solltest Jura studieren.“

Sara lächelte nur. Sie hatte studiert. In Yale. War Zweitbeste ihres Jahrgangs gewesen. Aber das brauchte hier niemand zu wissen.

„Hast du heute Abend schon etwas vor?“, erkundigte Barry sich.

„Ich muss packen. Mein Flug geht früh am Morgen.“

„Wohin fliegst du noch mal?“

„Atlanta“, antwortete Cody für sie.

Sara und Barry sahen ihn überrascht an, als er einen Stuhl nahm und sich zu ihnen an den Tisch setzte.

Codys Knie streiften ihre, und diese leichte Berührung beschleunigte sofort Saras Puls.

„Ich hoffe, ich störe nicht.“

Barry sah Sara an und dann wieder Cody. „Ich wusste nicht, dass Sie in dieser Bar verkehren, Boss.“

„Tue ich auch nicht.“

Barry räusperte sich und stand auf. „Tja, ich gehe dann mal.“

Cody schwieg und nippte an seinem Scotch.

„Viel Glück, Sara“, sagte Barry. „Und gute Reise.“

Sie lächelte und wartete bis er außer Hörweite war. „Sie waren unhöflich zu ihm“, sagte sie dann.

„Tatsächlich?“

Cody kniff die Augen zusammen. Er schien ehrlich überrascht zu sein, stellte Sara fest.

„Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, wir sind hier auf einer Party. Meiner Party.“

„Deshalb bin ich hier.“

Er hielt eine vorbeieilende Kellnerin an und bestellte einen weiteren Scotch. Sara schüttelte den Kopf, als er eine Margarita für sie ordern wollte. Nachdem die Frau weg war, fragte sie: „Warum tun Sie das?“

„Was?“

„Menschen so behandeln.“

Er runzelte die Stirn. „Die Kellnerin?“

„Nein, Barry und die anderen Leute im Büro.“

Cody lehnte sich mit einem amüsierten Lächeln im Ledersessel zurück. „Aus Ihrem Mund klingt das, als wäre ich ein Ungeheuer.“

Sara beugte sich zu ihm und sah ihm in die Augen. Er zeigte kein Erstaunen über ihre Kühnheit, doch wusste sie, dass es da war. In den vergangenen zehn Monaten hatte sie die typische Südstaatenschönheit gespielt, war brav und entgegenkommend gewesen. Doch diese Rolle musste sie nicht länger beibehalten.

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen sagte sie: „Sie sind Ihren Mitarbeitern gegenüber distanziert und unzugänglich. Und falls Sie Humor haben, wissen Sie ihn gut zu verbergen. Muss sich denn immer alles nur um den Beruf drehen?“

Ihr wurde klar, dass sie nicht wütend darüber war, wie er Barry behandelt hatte, sondern darüber, wie er sie behandelt hatte. Mit keiner Geste hatte er je zu erkennen gegeben, dass er die Spannung und das Knistern zwischen ihnen ebenfalls spürte, obwohl er es unmöglich nicht bemerkt haben konnte. Sein Erscheinen auf der Party war Beweis genug dafür. Es hatte nicht nur sie erwischt. Aber warum kam er erst jetzt? Warum nicht schon vor Monaten, als sie dem noch hätten nachgeben können?

Natürlich war ihr klar, dass er sich nicht an sie herangemacht hatte, weil sie für ihn nur eine Sekretärin war. Noch dazu eine Aushilfskraft.

Sie nahm einen Schluck von ihrer Margarita und wünschte, sie wäre vor zehn Minuten gegangen. Ach verdammt, dachte sie dann. Wer war sie, dass ausgerechnet sie Cody dafür verurteilte, dass er ein arroganter Snob war? Dass er sie nach dem äußeren Schein beurteilte? Sie jedenfalls begehrte ihn aufgrund seiner äußeren Erscheinung.

„Das ist alles? Das ist die ganze Standpauke?“, fragte er amüsiert.

„Ja. Das ist alles.“ Sie wandte sich ab und plante ihren Abgang.

Als sie nach ihrer Handtasche griff, beging sie jedoch den Fehler, Cody anzusehen. Und sie stellte fest, dass er es schon wieder machte. Sah sie mit diesem Verlangen im Blick an, dass sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen hätte. Das war genau der Blick, der ihr das Leben in den letzten Monaten zur Hölle gemacht hatte, der jedes Mal, wenn Cody an ihren Schreibtisch gekommen war, um Unterlagen für Dakota abzugeben, eine unbeschreibliche Sehnsucht in ihr geweckt hatte. Obwohl Cody nie über etwas anderes als das Wetter und die Arbeit gesprochen hatte, war immer dieses Knistern zwischen ihnen gewesen.

Jeder seiner Wege zu ihrem Schreibtisch hatte dazu gedient, sie zu quälen und herauszufordern. Und doch hatte er nie den ersten Schritt getan.

Anfangs hatte sie geglaubt, die Tatsache, dass sie Kollegen waren, sei der Grund. Aber derartige Vorschriften gab es in der Kanzlei nicht. Sie fand sogar heraus, dass Cody vor Jahren mit einer Anwältin zusammen gewesen war, die inzwischen in einer anderen Kanzlei arbeitete.

Sie, Sara, hatte einfach nicht seinen Ansprüchen genügt.

Die Kellnerin brachte Codys Scotch. Er gab ihr Geld und sagte ihr, den Rest könne sie behalten. Der erfreuten Miene der jungen Frau nach zu urteilen, war das Trinkgeld großzügig. Ein Lächeln entlockte sie ihm damit nicht. Hatte er überhaupt schon jemals gelächelt? Nicht für die Kamera oder einen Klienten, sondern echt und spontan?

Cody griff nach seiner roten Seidenkrawatte, und einen verrückten Moment lang glaubte Sara, er würde sie lockern, doch er rückte sie nur gerade.

„Sie sind seltsam, Sara Wells.“

„Ich? Warum bin ich denn seltsam?“

„Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendetwas ist eigenartig an Ihnen.“

„Wie bitte?“ Zu ihrer grenzenlosen Verblüffung lachte er leise.

„Ich habe viele Sekretärinnen kennengelernt, aber keine war wie Sie.“

„Sind Sie deswegen heute Abend hergekommen? Um die letzte Chance zu nutzen und herauszufinden, woran das liegt?“

„Kann schon sein. Aber hauptsächlich bin ich hier, um mich zu verabschieden.“

Der leise Ton, in dem er das sagte, ließ ihr Herz schneller schlagen. „Sind Sie so froh, mich endlich loszuwerden?“

Seine Miene verhärtete sich. „Nein.“

Sara schaute sich unbehaglich um. Dakota und Tony hatten sich an einen anderen Tisch gesetzt. Genau wie alle anderen aus dem Büro schienen sie in ihre Richtung zu blicken.

Das war verrückt. Nichts von alldem, was sie für Cody empfand, hatte eine Bedeutung. Es war egal, dass ihr beim Klang seiner Stimme jedes Mal ein Schauer über den Rücken rieselte, dass sie ihm kaum in die Augen schauen konnte, ohne Herzklopfen zu bekommen und dass sie jede Nacht von ihm träumte.

In wenigen Stunden würde sie weg sein.

Sara sah auf ihre Uhr, dabei spielte es gar keine Rolle, wie spät es war. „Ich muss wirklich los. Ich habe noch viel zu packen.“

Cody verbarg seine Überraschung nicht. „Es ist noch früh.“

„Mein Flug geht auch früh.“ Sara stand auf und nahm ihre Handtasche, die sie auf den Stuhl neben sich gelegt hatte. „Dann werde ich mich mal von Dakota und Tony verabschieden.“

„Warten Sie.“

Sara atmete tief durch und drehte sich wieder um. Codys verlangender Blick brachte sie völlig aus dem Konzept.

„Sie werden doch irgendwann wieder nach New York zurückkommen, oder?“

„Das bezweifle ich.“

„Ich verstehe.“ Er überlegte einen Moment. „Nun, Sie haben gute Arbeit für uns geleistet. Dafür danke ich Ihnen.“

Absurderweise war sie enttäuscht, lächelte dennoch. „Dafür haben Sie mich bezahlt.“

Er sah aus, als wollte er noch mehr sagen, tat es jedoch nicht.

„Auf Wiedersehen, Mr. Shea.“

Ohne noch einmal zurückzublicken ging sie zu Dakota, dem einzigen Menschen in New York, den sie vermissen würde. „Hallo Tony“, sagte sie und drückte seine Schulter. „Schön, dich zu sehen.“

„Ich kann es dir nicht verübeln, dass du meinen Bruder stehen lässt“, meinte Dakota lachend, während Tony aufstand.

„Hier, du kannst meinen Platz haben“, bot er an. „Ich hole noch etwas zu trinken.“

„Nein.“ Sara winkte Tony zurück. „Ich muss los.“

Dakota runzelte die Stirn. „Jetzt schon?“ Sie deutete in Codys Richtung. „Hat er …“

„Mein Flug geht früh, das ist alles.“ Sara lächelte. Niemand würde sie vermissen, wenn sie ginge. Außer mit Dakota hatte sie mit niemandem Freundschaft geschlossen. Natürlich freute sie sich, dass viele Kollegen da waren. Andererseits gingen die meisten freitagabends ohnehin in diese Bar. „Ich rufe dich irgendwann an, ja?“

„Ich verlasse mich darauf.“ Dakota stand auf und umarmte sie herzlich. Tony folgte ihrem Beispiel.

Die beiden passten gut zusammen. In vielerlei Hinsicht waren sie vollkommene Gegensätze, und doch hielt ihre Beziehung. Anders als ihr Bruder war Dakota offen genug, um Tony näher kennenzulernen, so wie sie auch Sara nähergekommen war, obwohl die bloß eine Aushilfssekretärin war.

„Ich gehe jetzt lieber, bevor ich noch anfange zu weinen.“ Tränen waren Sara ganz unerwartet in die Augen gestiegen, was idiotisch war, weil sie von Anfang an gewusst hatte, dass sie irgendwann wieder verschwinden würde. Das Leben in New York war komplizierter geworden, als sie je für möglich gehalten hätte.

Sie winkte kurz allen in der Bar zu, wobei sie darauf achtete, Cody nicht direkt anzusehen, und eilte zur Tür. Die kühle Luft draußen fühlte sich gut an auf ihren erhitzten Wangen, und es war ihr egal, dass sie keinen Mantel hatte, sondern nur ihre Tweedjacke trug.

Zwei Taxis an der Ecke hatten Fahrgäste, und weitere Taxis waren nicht in Sicht, daher ging sie zu Fuß auf die Lexington Avenue zu. Die Ampel sprang auf Rot um. Sara ging langsamer und schlang die Arme um sich. Ein wichtiges Kapitel in ihrem Leben endete gerade. Sie würde Cody nie wiedersehen.

„Sara, warten Sie!“

Bildete sie sich ein, seine Stimme zu hören? Sie drehte sich um. Cody kam tatsächlich auf sie zu, die Schultern wegen der Kälte hochgezogen, die Hände tief in den Taschen. Sara hätte sich nicht von der Stelle rühren können, selbst wenn sie gewollt hätte.

Er erreichte sie, umfasste ihren Arm und führte sie aus dem Strom der Fußgänger hinaus und in den Windschatten des Bankgebäudes, das fast den gesamten Block einnahm. Wenigstens halbwegs vor dem scharfen Wind geschützt, der durch die Hochhausschluchten wehte, drückte sie sich näher an den Granit und versuchte ihre törichte Hoffnung zu dämpfen.

„Habe ich etwas vergessen?“

„Nein, aber ich.“ Cody nahm eine kleine Schachtel von Tiffany’s aus der Tasche und hielt sie ihr hin.

„Was ist das?“

„Machen Sie es auf.“

„Aber ich …“ Ihr Herz pochte so laut, dass er es hören musste. „Von Ihnen?“

Cody strich sich verlegen durch das Haar. „Von der Firma. Für Ihre geleistete Arbeit.“

„Wirklich?“ Sara nahm die Schachtel. Ihre Hand zitterte ein wenig, denn sie war wütend, weil sie wusste, dass er log. Konnte er nicht wenigstens für einen Moment ehrlich sein? Nicht einmal an ihrem letzten Abend in New York?

„Wollen Sie es gar nicht aufmachen?“, fragte Cody, da sie die Schachtel in ihrer Tasche verstaute.

„Später.“

Er fluchte leise und trat einen Schritt näher. „Gut. Es ist von mir.“

Ein Glücksgefühl breitete sich in ihr aus, dabei sollte sie wütend sein. Das Geschenk kam viel zu spät. Was immer sich in der Schachtel befand, es änderte nichts mehr. Ihre Zeit war um. Sie musste nach Atlanta zurückkehren.

„Machen Sie es jetzt auf?“

Einem spontanen Impuls folgend stellte Sara sich auf die Zehenspitzen und legte Cody die Hände um den Nacken. „Das ist von mir“, flüsterte sie und drückte ihre Lippen auf seine, wobei sie mit der Zunge über seine Unterlippe strich.

Codys Arme schlossen sich um sie, und er zog sie an sich und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.

Verdammter Kerl. Obwohl sie in Tränen auszubrechen drohte, ging Sara für einen Moment auf das berauschende Spiel seiner Zunge ein. Dann löste sie sich von ihm und sah sich um.

Sie hatte Glück und konnte sofort ein Taxi heranwinken.

Ohne ihn noch einmal anzusehen lief sie zum Wagen und stieg ein. Wozu auch? Cody hatte die Chance vertan. Ihr Leben trennte sich hier. Für immer.

1. KAPITEL

Der schicke Salon war noch genau wie früher ganz in Pink gehalten. Die Arbeitsbereiche waren groß und voreinander abgeschirmt. Unmengen von Blumen schmückten den Empfangsbereich, in dem den wohlhabenden und prominenten Gästen Saft, Evian und Wein gereicht wurde, während sie seidene Bademäntel in Empfang nahmen und darauf warteten, dass ihr Pflegeprogramm begann. Nichts hatte sich innerhalb des letzten Jahres geändert. Nur sie, Sara.

„Mädchen, ich weiß nicht, was der Kerl mit dir gemacht hat.“

Sara sah ihre Friseurin entsetzt im Spiegel an. Wie konnte Chloe von Cody wissen? Niemand wusste davon, abgesehen von ihrer Schwester.

„Ich könnte dir mit geschlossenen Augen einen besseren Schnitt verpassen.“

Sara entspannte sich wieder. Soweit das möglich war. Ihre Nerven waren aufgrund von Schlafmangel ein wenig angegriffen. Sie war erst seit einem Monat zurück in Atlanta, aber wegen ihrer vielen familiären Verpflichtungen kam es ihr vor wie ein Jahr.

„Ich kann es nicht fassen, dass du so herumgelaufen bist. Du hättest gleich nach deiner Rückkehr zu mir kommen sollen.“ Chloes Haar war in diesem Monat rot, ihre grünen Augen waren mit zu viel Schwarz geschminkt. „Alle reden immer von den Stylisten in New York und L.A., als wären das Gurus.“ Sie hielt eine von Saras dicken blonden Locken hoch und betrachtete kritisch die trockenen Spitzen. „Wie viel hast du für diese Strähnchen bezahlt?“

„Das geht dich nichts an.“

„Komm schon.“

New York hatte ihren Erwartungen nicht entsprochen. Im Gegenteil, es war ihr nicht besonders gut bekommen. Sie hatte wie jeder andere leben wollen. Ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Nur hatte sie nicht damit gerechnet, Cody Shea zu begegnen und damit, dass sich dadurch alles ändern würde. Sie dachte so oft an ihn, dass sie keine Lust mehr hatte, über New York zu sprechen, nicht einmal mit Chloe. „Vergiss es.“

„Seit wie vielen Jahren mache ich dir die Haare? Und wie viele Jungs hatten wir gemeinsam?“

Sara runzelte die Stirn.

„Na schön, es waren alles meine Jungs, aber die Sache ist, ich erzähle dir immer alles.“

„Ja, das tust du. Ob ich es hören will oder nicht.“

Chloe grinste. „Apropos. Rate mal, wohin ich heute Abend verreise.“ Bevor Sara einen Tipp abgeben konnte, fuhr sie fort: „An die französische Riviera.“

„Übers Wochenende?“

„Nein, für eine ganze Woche. Dort findet unsere Jahresversammlung statt.“

„Reden wir von Friseuren oder von FKK-Anhängern?“

„Ich bitte dich!“ Chloe stellte die Farblösung hin und suchte Folienstücke zusammen. „Als ob ich so viel Geld ausgeben würde für eine Woche mit einem Haufen Primadonnen, die glauben, mehr von Haaren zu verstehen als ich.“

„Natürlich nicht.“ Sara beobachtete, wie Chloe Haarsträhnen zum Färben auswählte und sie mit einem Clip fixierte.

In den zehn Jahren, seit sie Chloe kannte, war ihre Freundin von einer Kosmetikschülerin zu einer der beliebtesten und teuersten Hairstylistinnen in Atlanta aufgestiegen. Zugegebenermaßen war sie überrascht gewesen, als sie erfuhr, dass Chloe Nudistin war. Sie verstand nicht, was daran toll sein sollte, am helllichten Tag nackt herumzulaufen, sodass jeder die körperlichen Mängel des anderen sehen konnte. Allein die Vorstellung deprimierte sie.

„Ist Shelby noch in Europa?“

„Das ist jedenfalls das Letzte, was ich gehört habe. Aber du weißt ja, wie meine Schwester ist.“

„Ich habe in letzter Zeit nichts in der Lokalpresse über sie gelesen, daher nahm ich an, dass sie noch immer unterwegs ist. He, ist das ein neues Armband?“

Sara berührte automatisch die Reihe abstrakter goldener Herzen. Sofort erwachten ungebetene Erinnerungen. Es war dumm, dieses Ding zu tragen, aber seit jenem Abend hatte sie es nicht mehr abgenommen. „Ich habe es aus New York.“

„Dabei hasst du Armbänder. Du trägst ja nicht einmal gern eine Uhr.“

„Mach es nicht zu hell“, wich Sara aus und deutete auf die Schale mit der Farblösung, in die Chloe gerade den Pinsel tauchte, um an den vorbereiteten Strähnen zu arbeiten.

„Deine Haarfarbe ist ein natürliches Blond. Wie hell kann es da schon werden?“, entgegnete die Friseurin und wickelte Folie um eine Strähne.

Sara schwieg. Sie hatte Chloe nur von dem Armband ablenken wollen. Waren das eigentlich wirklich Herzen oder wollte sie die nur darin erkennen? Sie war oft bei Tiffany’s gewesen und besaß sogar einige Stücke dieses Juweliers, aber diesen Stil hatte sie noch nie dort gesehen.

„Willst du drangehen?“ Chloe deutete auf Saras klingelndes Handy, das auf der Ablage lag.

Sara erwartete einen wichtigen Anruf von ihrem Vater, daher schnappte sie sich das Handy, bevor die Voicemail anspringen konnte. Als sie den Knopf drückte, erkannte sie, dass es sich um eine New Yorker Nummer handelte. Vielleicht war es Dakota. „Hallo?“

„Sara.“

Es war Cody.

Saras Hals war plötzlich wie zugeschnürt. Einen Moment lang brachte sie kein Wort heraus.

„Sara?“

„Ja.“ Sie sah Chloe an, die sie neugierig beobachtete. „Ah, könntest du einen Moment dranbleiben?“ Sara ließ das Handy sinken, damit er nicht mithören konnte und stand auf. Dabei verhedderte sie sich im Umhang und zerrte ihn sich vom Hals.

Chloe wich verblüfft zurück. „Wohin willst du?“

„Ich bin gleich wieder da.“ Sara ignorierte die Blicke der anderen Kundinnen und eilte in ihrem Bademantel aus pinkfarbener Seide und mit Silberfolie in den Haaren nach draußen. Erst auf der Straße hob sie das Handy wieder ans Ohr.

„Entschuldige“, sagte sie und versuchte, sich harmonisch in das Bild des gärtnerisch gestalteten Hofes neben dem Eingang einzufügen.

„Störe ich gerade?“

Seine tiefe Stimme ging ihr durch und durch, und sie fühlte sich an jenen Abend zurückversetzt, an dem sie sich geküsst hatten.

„Nein, eigentlich nicht. Ich bin bloß überrascht, von dir zu hören.“ Mit Dakotas Anruf hätte sie vielleicht gerechnet, aber niemals mit Codys.

„Wirklich?“

„Was?“

„Bist du wirklich überrascht?“

„Ja.“ Sie kehrte einem Paar, das vorbeigeschlendert kam, den Rücken zu. Als ein Teenager auf einem Skateboard seine Fahrt verlangsamte, um sie anzustarren, starrte sie zurück und fragte: „Ist was?“

„Wie bitte?“, fragte Cody unsicher.

„Ich meinte nicht dich. Da war nur dieser Junge …“

„Es ist wohl doch ein ungünstiger Zeitpunkt.“

„Nein, ich meine … wolltest du etwas Bestimmtes?“ Das klang ganz falsch. Sie hätte sich bei ihm schriftlich für das Armband bedanken sollen. Sie hatte sogar einige Versuche unternommen. Am Ende hatte jedoch die Feigheit über die Höflichkeit gesiegt.

Nach einer langen Pause sagte er: „Was hältst du davon, wenn ich dich später noch einmal anrufe?“

„Nein, das ist schon in Ordnung. Ich wollte dir sowieso für das Armband danken.“ Sie hatte die atemlosen Worte kaum ausgesprochen, da ging die Salontür auf, und Chloe kam heraus.

„Du kannst es umtauschen, falls es dir nicht gefällt“, sagte Cody.

Sara drehte Chloe den Rücken zu und senkte die Stimme. „Oh nein, es gefällt mir sehr. Ich trage es jetzt gerade.“

„Gut. Eigentlich rufe ich an, um dich zu fragen, ob du mit mir essen gehen willst.“

„Essen gehen?“ Nahm er sie auf den Arm? „Wann?“

„Heute Abend.“

„Aber …“ Im Hintergrund hörte sie eine Frauenstimme verkünden, dass der Flug nach Acapulco sich verspätete. „Wo bist du?“

„Hier. In Atlanta.“

Fast hätte sie das Handy fallen gelassen.

„Was ist los?“, erkundigte sich Chloe, die in ihr Blickfeld trat.

Sara wedelte mit der Hand, damit sie verschwand. „Bist du am Flughafen?“

„Ich bin gerade gelandet.“

Sie schluckte. Er hatte sie gleich angerufen. Sollte sie sich geschmeichelt fühlen oder Angst haben?

Die Angst siegte. Sie war nicht die, für die Cody sie hielt, und dabei sollte es auch bleiben. Sara räusperte sich, dann fragte sie: „Hast du geschäftlich hier zu tun?“

„Ja, diese Woche.“

Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. Während ihrer Zeit in der Kanzlei war Cody nie verreist. Er hatte stets einen Untergebenen losgeschickt. „Dann muss es ja ein wichtiger Klient sein.“

„Ja. Wie ist es mit heute Abend?“

Cody hier in Atlanta. Das kam ihr unwirklich vor. „Einverstanden“, sagte sie zögernd und versuchte sich zu erinnern, ob sie am Abend irgendwelche Termine hatte. Dummerweise konnte sie nicht klar denken. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte. Natürlich würde sie sich mit ihm treffen. „Wo wohnst du?“

„Im Ritz-Carlton in der Peachtree Street. Wollen wir uns dort treffen?“

„Nein.“ Sara schloss die Augen und tadelte sich im Stillen für diese prompte Antwort. Aber sie konnte nun einmal nicht die Lobby dieses Hotels durchqueren, ohne von mindestens einem Dutzend Menschen erkannt zu werden. „Ich dachte, du würdest vielleicht ein bisschen Lokalkolorit erleben wollen.“

„Gern, sag mir wo.“

Du lieber Himmel. „Könntest du einen Moment dranbleiben, bitte?“ Ohne auf seine Antwort zu warten, drehte sie sich zu Chloe um, die schon wieder auf dem Weg in den Salon war. Sara winkte ihr hektisch zu, damit sie umkehrte, und ging ihr entgegen, wobei sie das Handy hinter dem Rücken hielt. „Ich brauche Name und Adresse eines Restaurants.“

„Soll das ein Witz sein?“

„Chloe, bitte.“

„Café Tu Tu Tango in Buckhead.“

„Danke. Ich komme gleich wieder rein.“ Sobald Chloe im Salon verschwunden war, hob Sara das Handy wieder ans Ohr. Im gleichen Augenblick dachte sie über den Namen des Restaurants nach. Chloe würde sie doch wohl nicht in ein allzu schräges Lokal schicken, oder?

„Wollen wir uns im Café Tu Tu Tango in Buckhead treffen? Jeder Taxifahrer wird wissen, wo das ist.“

„Einverstanden. Und wann?“

Sie schaute auf ihre Uhr. Es war verrückt, sich darauf einzulassen. „Halb acht?“

„Ich werde dort sein.“

„Gut, ich auch.“ Wie lahm, dachte sie und ärgerte sich.

„Ich freue mich darauf, dich zu sehen, Sara“, sagte er.

Seine Stimme war so tief und heiser, dass sie einen trockenen Mund bekam. Dann beendete er das Gespräch und ließ sie mit weichen Knien und der Frage, ob es klug war, sich mit ihm zu treffen, zurück.

Aber sie würde es tun. Jemanden einfach zu versetzen verbot ihr schon ihre Höflichkeit. Oje. Wo war Shelby, wenn man sie brauchte? Sara ging zurück in den Salon und registrierte erneut die neugierigen Blicke. Sie ignorierte sie alle und ließ sich in Chloes Friseursessel fallen.

Chloe legte ihr den Umhang wieder um und nahm die Schale mit der Farblösung. Nachdem sie sich umgeschaut hatte, beugte sie sich zu Sara hinunter. „Was ist denn eigentlich los?“

„Nichts.“

„Ja, das dachte ich mir.“

Sara überging den Sarkasmus. Dies war etwas, was sie nicht mit Chloe diskutieren wollte, vor allem deshalb, weil die Frau sie zu allem ermutigen würde. Außerdem hatte Chloe keine Ahnung, wie es war, reich zu sein. Sie war wie viele andere, die glaubten, Geld löse alle Probleme. Wie konnte man unglücklich sein, wenn man sich alles kaufen konnte, was man wollte?

Aber diese Menschen hatten keine Ahnung, sie wurden nicht mit einem Vermögen gleichgesetzt wie sie und ihre Schwester. Sobald ein Mann ihren Nachnamen hörte, war es vorbei. Es gab keine Möglichkeit mehr, herauszufinden, ob er sie wollte oder das Geld oder die öffentliche Aufmerksamkeit. Diese Menschen, die glaubten, sie habe es gut, wurden auch nicht von riesigen Erwartungen geradezu erdrückt. Ein Fehler, und die gesamte lokale Presse fiel über sie her, als warte sie nur darauf, dass einer der Wellingtons in Ungnade fiel. Es gab kein Privatleben, zumindest nicht in Atlanta.

Und jetzt war Cody da. Was machte er eine ganze Woche hier? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Wenigstens wusste sie, wo er wohnte. Sie könnte ihn anrufen und absagen. Sie könnte einen Termin vorschieben, den sie angeblich übersehen hatte.

Sie hatte sogar seine Handynummer. Sara schaute auf das kleine Mobiltelefon, das sie immer noch in der Hand hielt. Sollte sie seine Nummer abspeichern?

„Ja, ja, schweig mich ruhig an.“ Chloe wandte sich ab, um einen Schluck von ihrem Vanille-Milchkaffee zu nehmen und widmete sich anschließend beleidigt wieder den Strähnchen.

Sara war nicht besonders gut darin, sich jemandem anzuvertrauen, außer Shelby natürlich. Bei Chloe konnte sie allerdings unbesorgt sein. Sie war diskret wie alle Angestellten bei „Papillon“.

„Also gut, da war dieser Mann in New York …“

„Ach?“ Chloes Augenbrauen schossen in die Höhe, aber sie arbeitete weiter. „Und?“

„Es spielte sich nichts ab, bis zum letzten Abend. Deshalb gibt es praktisch nichts zu erzählen.“

Chloe bedachte sie mit einem spöttischen Blick.

„Im Ernst.“

„Hast du das Armband von ihm?“

„Ja, aber es ist nichts passiert. Ich kam einfach nicht an ihn heran.“

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, du bist high. Der einzige Mann, an den du nicht herankommst, ist Prinz Charles. Aber darum geht es nicht. Wann hattest du zum letzten Mal ein Date?“

„Ich kann mich immer darauf verlassen, dass du mich aufbaust.“

„Entschuldige.“ Chloe grinste schief. „Erzähl mir von diesem Kerl, dann verkneife ich mir jeden Kommentar.“

„Er ist Anwalt, Seniorpartner in einer sehr angesehen Kanzlei in Manhattan. Dabei ist er, glaube ich, erst fünfunddreißig. Was bedeutet, dass er intelligent und ehrgeizig ist.“

„Oder dass er mit dem Boss schläft.“ Chloe zuckte zusammen, da Sara sie strafend ansah. „Ich sollte meinen Mund halten, klar.“

„Das habe ich nun davon, dass ich das Unmögliche verlange.“

„Nein, komm schon. Wie sieht er aus?“

„Groß, über einen Meter achtzig. Athletisch gebaut. Hellbraunes Haar. Du würdest es vielleicht dunkelblond nennen. Ich habe keine Ahnung, worin der Unterschied besteht.“ Sie hielt inne und dachte einen Moment nach. Cody trug die Haare ihrer Meinung nach zu kurz, also hatte sie vielleicht gar nicht so sehr darauf geachtet. Woran sie sich vor allem erinnerte, war die Wirkung seiner Augen. „Blaugrün“, sagte sie und erklärte der verwirrten Chloe: „Seine Augen. Sie sind von einem Blaugrün, das schwer zu beschreiben ist.“

Chloe lächelte und arbeitete weiter.

„Was?“

„Es hat dich erwischt, Mädchen.“

„Quatsch. Er ist nur …“ Sie gab es auf. „Na schön. Und was soll ich jetzt machen?“

„Das musst du mich fragen?“

„Autsch!“, rief Sara.

Chloe ging behutsamer vor. „Das war keine Absicht. Obwohl ich hoffe, dass es dir auf die Sprünge geholfen hat.“

„Schon gut, schon gut. Er ist eine Woche lang hier. Ich verspreche, mich mindestens zweimal mit ihm zu treffen.“

Chloe seufzte dramatisch. „Ich bin stolz auf dich.“

„Ich habe nur ein kleines Problem.“

„Er weiß nicht, wer du bist“, vermutete Chloe.

„Und das bedeutet, ich kann ihn nicht mit in mein und Shelbys Apartment nehmen. Und er wohnt im Ritz-Carlton.“

„Mist.“

„Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.“

„Warte.“ Chloe zog eine Schublade auf und nahm eine winzige rote Handtasche heraus, in der sie nach Schlüsseln kramte. „Bitte sehr. Meine Wohnung ist die Lösung. Überleg mal. Das Timing ist perfekt. Ich werde eine Woche weg sein. Heute Abend geht mein Flug. Ab vier Uhr nachmittags gehört die Wohnung dir.“

Sara sah die Schlüssel in ihrer Hand an. War das Schicksal?

Chloe machte sich wieder an die Arbeit, als wäre die Sache beschlossen. „Die Mikrowelle hat vor ein paar Monaten den Geist aufgegeben. Ich esse nicht oft zu Hause, deshalb habe ich noch keine neue gekauft. Ich weiß nicht einmal, ob der Herd funktioniert. Aber ich wohne auch erst seit zwei Jahren dort.“

Sara lachte. „Ist dein Angebot ernst gemeint? Ich kann nämlich …“

„Komm schon, du willst doch Sex, oder?“

Sara schloss die Augen. Das war nicht der richtige Tag, um ihre Geduld auf die Probe zu stellen.

„Entspann dich. Niemand hat es gehört.“

„Sieh mal, Chloe, ich weiß wirklich zu schätzen, was du für mich tust. Aber du darfst niemandem davon erzählen. Auf keinen Fall.“

„Das trifft mich jetzt aber.“

„Tut mir leid“, sagte Sara sofort. „Ich vertraue dir ja.“

„Du musst mal lockerer werden. Du bist schließlich erst siebenundzwanzig. Amüsier dich.“

Eigentlich war Sara noch sechsundzwanzig, aber Chloe hatte vollkommen recht. Sie würde es für den Rest ihres Lebens bereuen, wenn sie diese Chance mit Cody ungenutzt verstreichen ließe. Sie wünschte nur, diese Gelegenheit hätte sich schon in New York ergeben, und nicht erst hier in Atlanta, wo sie die halbe Stadt kannte – oder die halbe Stadt sie.

2. KAPITEL

Um fünfzehn Minuten nach sieben stieg Cody vor dem Café Tu Tu Tango aus dem Taxi. Er wusste, dass dies das richtige Restaurant war. Es war unwahrscheinlich, dass er Namen und Gegend falsch verstanden hatte. Außerdem hatte der Taxifahrer gleich Bescheid gewusst. Aber dies war nicht die Art von Restaurant, die ihm vorgeschwebt hatte. Auch hätte er nicht gedacht, dass es Saras Geschmack entsprach.

Andererseits, was wusste er schon von ihr? Abgesehen davon, dass sie absolut nicht die Richtige für ihn war und ein Lächeln hatte, das ihn veranlasste, sich wie ein dummer vorpubertärer Teenager zu benehmen. In seinen vernünftigeren Momenten wunderte er sich über die vielen widersprüchlichen Dinge an ihr. In Manhattan hatte sie in einem Haus ohne Fahrstuhl im fünften Stock zur Untermiete gewohnt. Statt die Mittagspause mit den anderen Kollegen zu verbringen, war sie allein in den Park gegangen oder hatte am Schreibtisch gegessen. Trotzdem trug sie teure Schuhe und besaß eine teure Handtasche, die sie nicht aus dem Ausverkauf haben konnte.

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