Tod bei Kilometer 512 - Roland Stark - E-Book

Tod bei Kilometer 512 E-Book

Roland Stark

4,8

Beschreibung

Ein ehemaliger Polizist, zuletzt Hotelier in Eltville, treibt vor Rüdesheim erschlagen im Fluss. Wurde er Opfer eines Bauskandals? Wollte ihn seine Familie loswerden? Kann ein Tagebuch Licht in das Dunkel bringen? Eine junge Frau und ein Privatdetektiv machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Als eine weitere Leiche aus dem Rhein geborgen wird, gerät Robert Mayfeld, Kriminalkommissar und Nebenerwerbswinzer, in höchste Gefahr und muss seine Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit revidieren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 391

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
14
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Roland Stark, geboren 1956, ist Arzt und Psychotherapeut. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt im Rheingau. Im Emons Verlag erschienen seine Kriminalromane »Tod bei Kilometer 512«, »Tod im Klostergarten«, »Tod in zwei Tonarten« und »Frau Holle ist tot«.

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-342-2 Rheingau Krimi

Für Ingrid

Erster Teil

29.Juni 2003

Der Sonntagnachmittag war ungewöhnlich schwül. Über dem Rheintal brannte eine erbarmungslose Sonne, und der milchig weiße Schleier, der das Blau des Himmels überzog, konnte ihre Gewalt nicht abmildern. Auf dem Deck des Motorschiffs »Vater Rhein« saßen die Passagiere dicht gedrängt an langen Tischen. Eine besorgte Mutter cremte ihren Jungen mit Sonnenmilch ein. Der Kleine verzog das Gesicht und verlangte nach einem Eis, während seine große Schwester gelangweilt auf das Wasser starrte. Ein beleibter älterer Herr, in Shorts und buntem Baumwollhemd, fächelte sich Luft mit einer Speisekarte zu, und die Essensreste auf den Tellern verströmten den Geruch von Rippchen und Kraut. Japanische Touristen standen an der Reling des Schiffes, die neueste Generation Digitalkameras erwartungsvoll gezückt. Der alte Bordlautsprecher rauschte und knackte.

»Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Fahrgäste! Nach dem schönen und romantischen Rüdesheim darf ich Sie nun auf die imposante Figur hinweisen, die zu Ihrer Rechten, zweihundertfünfundzwanzig Meter über uns, von den Höhen des Niederwaldes auf Sie herabblickt. Es ist die Germania, ein Bronzeguss von zweiunddreißig Tonnen Gewicht und zwölf Metern Höhe. Zusammen mit dem monumentalen Sockel misst das Niederwalddenkmal fast achtunddreißig Meter. Es wurde 1883 von Kaiser Wilhelm dem Ersten im Gedenken an den Sieg über Frankreich eingeweiht, an den auch das Lied von der Wacht am Rhein erinnert, das dort oben in Stein gemeißelt ist. Sie haben es bestimmt schon einmal gehört: ›Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein, / fest steht und treu die Wacht am Rhein‹«, zitierte der Reiseleiter die letzten Zeilen des Textes von Max Schneckenburger. »Damals haben die Rüdesheimer die Einweihung des Denkmals mit einem drei Tage dauernden Fest gefeiert. Heute sind die Anlässe für Feste glücklicherweise friedlicherer Natur«, bemerkte er launig und wies darauf hin, dass nun die letzte Gelegenheit war, eine Essensbestellung aufzugeben, bevor das Schiff unterhalb der Loreley anlegen würde.

Die Schifffahrtsgesellschaft erfreute ihre Gäste mit dem Lied »Ich weiß nicht, was soll es bedeuten« nach dem Gedicht von Heinrich Heine. Kaum war die Altstimme der Sängerin aus dem blechern klingenden Lautsprecher verhallt »… Und das hat mit ihrem Singen / Die Lore-Lei getan«, war die schrille Stimme des kleinen Jungen zu hören, der zuvor vergeblich nach einem Eis verlangt hatte.

»Mama, Mama, da schwimmt einer! Guck doch mal, da schwimmt einer!«

»Was redest du denn, kein Mensch schwimmt heutzutage im Rhein!«, wies ihn seine sichtlich genervte Mutter zurecht.

»Doch, da schwimmt einer!«

»Wahrscheinlich fand jemand die Musik so ätzend, dass er über Bord gesprungen ist«, frotzelte seine große Schwester, doch dann verstummte sie.

Alle Fahrgäste drängten sich jetzt an die Reling. Einen Moment lang waren nur das Brummen des Schiffsmotors zu hören und die Schreie der Möwen, die das Schiff begleiteten. Dann begann ein Wispern und Murmeln, das immer mehr anschwoll, die Auslöser der Fotoapparate klickten, ein Kind fing an zu weinen.

»Bringt doch mal die Kinder weg, das ist doch nichts für die Kinder«, rief eine Stimme und »Wo ist denn ein Rettungsring? Warum wirft denn niemand einen Rettungsring hinaus?« eine andere.

Doch ein Rettungsring war nicht vonnöten. In den grauen, trägen Fluten sah man steuerbord von »Vater Rhein« eine leblose Person. Der Körper trieb, den Rücken nach oben, das Gesicht unter Wasser, immer weiter ab. Einige Passagiere behaupteten, am Hinterkopf eine klaffende Wunde zu sehen. Ein Hauch von Verwesung wehte von der aufgeblähten, grünlich braunen Masse her und verdrängte die Gerüche des Sonntagsausflugs.

Stunden später barg die Wasserschutzpolizei Rüdesheim, vom Kapitän des »Vater Rhein« informiert, hinter Lorch eine männliche Leiche.

30.Juni 2003, vormittags

»Bei der Leiche, die gestern gegen siebzehn Uhr zwischen Lorch und Kaub aus dem Rhein geborgen wurde, handelt es sich um den achtundfünfzigjährigen Hotelier Kurt Mostmann aus Eltville. Wir konnten den Toten deswegen so schnell identifizieren, weil ihn ein Beamter der Wasserschutzpolizei erkannte. Kurt Mostmann war Kriminalkommissar in Wiesbaden, bevor er Ende der siebziger Jahre aus dem Dienst ausschied und ein Hotel eröffnete.«

Kriminalkommissarin Heike Winkler strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. Ihre Augen waren dunkel umschattet, ansonsten wirkte ihr Gesicht wach und konzentriert.

»Scheiße!«, zischte Paul Burkhard. Die muskulösen Schultern des Kriminaloberkommissars spannten sich unter dem T-Shirt, und er beugte sich nach vorn. »Schon wieder ein Polizistenmord.«

Im Besprechungszimmer des Kommissariats10 herrschte für einen Moment völliges Schweigen. Vor drei Monaten war ein Streifenpolizist von einem Dealer niedergeschossen worden. Seither befand sich das Wiesbadener Polizeipräsidium in einer Art Ausnahmezustand. Der Ventilator an der Decke des Besprechungszimmers hechelte nach Luft. Ein Streichholz zischte auf: Hauptkommissar Robert Mayfeld zündete sich ein Zigarillo an, sein Blick wanderte durch den Raum. Ein Resopaltisch, zehn Stühle und zehn Polizisten. Die Wände kahl und leer. Ein einsames Plakat forderte: »Keine Macht den Drogen«. Mayfeld spitzte die Lippen und ließ mehrere kunstvoll geformte Rauchringe zur Decke steigen, wo sie der Ventilator gierig verschlang.

Heike Winkler fuhr fort. »Bei der ersten Untersuchung der Leiche hat der Arzt Tod durch Ertrinken ausgeschlossen. Die Leiche wies am Hinterkopf Verletzungen auf, die von einem heftigen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand herrühren könnten. Der Tod trat ein, bevor die Leiche ins Wasser geworfen wurde. Sie hat mindestens sechsunddreißig Stunden im Wasser getrieben. Man hat den Toten in die Leichenhalle am Südfriedhof gebracht.« Jetzt erst löste die junge Polizistin ihren Blick von dem Papier vor sich und sah in die Runde ihrer Kollegen. »Wir wurden gegen achtzehn Uhr informiert. Ich bin zu seiner Ehefrau nach Eltville hinausgefahren, sie hat den Toten noch gestern Abend identifiziert. Kurt Mostmann wurde zuletzt am Freitag gegen zwanzig Uhr dreißig in Rauenthal lebend gesehen, auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter.«

»Robert, du übernimmst die Ermittlungen«, ergriff Kriminalrat Oskar Brandt das Wort. Er war am Morgen zum Dienst erschienen, obwohl er schon im Urlaub sein sollte. »Wir bilden eine Sonderkommission. Zur SOKO gehören neben dir Winkler, Burkhard und Meyer. Ich leite das in die Wege. Und dann hoffe ich, dass ich meinen Urlaub doch noch antreten kann.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!