Tod eines Mathematikers - Kerstin Herrnkind - E-Book

Tod eines Mathematikers E-Book

Kerstin Herrnkind

4,4

  • Herausgeber: GRAFIT
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Fünf verschwundene Frauen - fünf Jahre Abstand: Wer ist die Nächste? Polizeireporterin Alexandra Katzenstein fasst zu Silvester einen Entschluss: Sie will ihren Vater töten! Der Mathematikprofessor hat seine Tochter, der jegliches Verständnis für Zahlen fehlt, immer seine Verachtung spüren lassen. Doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, stirbt ihr Vater tatsächlich. Er soll sich mit Kohlenmonoxid vergiftet und dabei seine Haushälterin mit in den Tod gerissen haben. Alexandra, die sich nun zutiefst für ihre Mordpläne schämt, glaubt keine Sekunde an Selbstmord. Ihr Vater wusste um die gefährliche Wirkung von Kohlenmonoxid - und er hätte nie eine andere Person gefährdet. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen, dem Fotografen Matze, sucht Alexandra nach den Mördern ihres Vaters, der an einer geheimen, mathematischen Formel gearbeitet haben soll. Auch für Polizist Harry Tenge beginnt das neue Jahr denkbar schlecht: Am Neujahrsmorgen stolpert er im wahrsten Sinne des Wortes über eine Leiche. Damit werden die Akten eines mysteriösen Falls wieder eröffnet: Seit fünfundzwanzig Jahren verschwinden im Abstand von fünf Jahren junge Frauen in Bremen. Bislang wusste niemand, was ihnen zugestoßen ist, nun geht die Kripo davon aus, dass alle fünf Opfer eines Serienmörders wurden. Die Wege Tenges und der Journalisten kreuzen sich, denn Professor Katzenstein war der Dozent einer der Toten. Die Zeit drängt. Seit dem Verschwinden der letzten jungen Frau sind genau fünf Jahre vergangen.

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Seitenzahl: 433

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Kerstin Herrnkind/Walter K. Ludwig

Tod eines Mathematikers

Kriminalroman

© 2013 by GRAFIT Verlag GmbH

Chemnitzer Str. 31, 44139 Dortmund

Internet: http://www.grafit.de

E-Mail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagfoto: sonnentaler / photocase.com

eBook-Produktion: CPI – Clausen & Bosse, Leck

eISBN 978-3-89425-974-7

Die Autoren

Kerstin Herrnkind wurde 1965 in Bremen geboren. Dort wuchs sie auf, bis ihre Eltern sie im zarten Alter von zehn Jahren in die Nähe von Hamburg aufs platte Land verschleppten. Anfang der Neunzigerjahre kehrte sie nach dem Studium zurück in heimische Gefilde und volontierte bei der Nordsee-Zeitung in Bremerhaven, wo sie Walter K. Ludwig kennenlernte, mit dem sie seither befreundet ist. Kerstin Herrnkind war vier Jahre lang Redakteurin bei der taz in Bremen, bevor sie 1999 zum stern ging, wo sie noch heute als Reporterin arbeitet.

2009 veröffentlichte sie zusammen mit Regine Schneider den Ratgeber Drei sind einer zu viel bei Patmos. 2012 erschien bei Paranus Maries Mörder, eine Neuausgabe von Maries Akte, deren Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht und die Spurensuche nach einer während der NS-Zeit verschollenen Großtante und ihren Mördern erzählt.

2011 legte sie mit dem Psychothriller Mein Mann, der Mörder ihr Debüt bei Grafit vor. Gemeinsam mit Walter K. Ludwig hat sie nun ihren zweiten Krimi Tod eines Mathematikers geschrieben.

www.kerstinherrnkind.com

Walter K. Ludwig

Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat,

berechne die Zahl des Tieres,

denn es ist eines Menschen Zahl,

und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

Offenbarung des Johannes, Kapitel 13, Vers 18

Prolog

Er liebt sie. Deshalb bricht er ihr das Genick. So bleibt ihre Schönheit erhalten. Und sie muss nicht leiden. Es ist die humanste Art, jemanden zu töten. Sauber, sicher und schnell. Und vollkommen schmerzlos.

Sie hat keine Chance. Nicht die geringste. Nicht gegen ihn. Er ist stark.

Er dreht sie auf den Bauch. Mit dem Gesicht zur Erde. So kommt der Mensch zur Welt. Und zur Erde kehrt er zurück. Der Kreislauf schließt sich. Der Kreislauf der Natur. So hat es die Schöpfung vorgesehen.

Ihr leises Wimmern dringt durch den Knebel. Sie tut ihm leid. Sie ist noch so jung. Aber es muss sein. Gleich hat sie es überstanden. Mit dem linken Unterarm ein fester Hebel um den Hals. Dann mit der rechten Hand ein schneller Ruck gegen den Kopf, angesetzt am Kinn. Präzise. Er muss die Stelle genau treffen. In einem bestimmten Winkel. Ein leises Knacken.

Ein eisiger Wind fegte über die Weser und blies Harry Tenge erbarmungslos ins Gesicht. Die Kälte zwiebelte auf seiner Haut und verursachte beim Einatmen ein unangenehmes Ziehen in der Lunge. Harry zog die Kapuze seines Polarparkas strammer und schob sich den grün-weißen Werder-Bremen-Schal über die Nase, sodass nur noch seine Augen dem Wind ausgesetzt waren. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln. Möwen kreischten dicht über den Wellen, die einen wütenden Tanz aufführten. Der Schlamm, den die Strömung vom Grund nach oben trieb, färbte das Wasser dunkelgrau.

Harry stemmte sich gegen den Wind, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Er war müde, aber noch zu aufgedreht, um schlafen zu können. Vor einer Stunde, gegen acht Uhr, war er von der Nachtschicht nach Hause gekommen, hatte sich umgezogen und war rausgefahren an den Weserstrand.

Harry Tenge hatte nicht irgendeine Nachtschicht hinter sich, sondern die Silvesterschicht im Bremer Ostertorviertel, rund um die Sielwallkreuzung, die wegen ihrer Drogendealerdichte, randalierender Fußballfans oder anders gearteter Krawalle regelmäßig für Schlagzeilen sorgte. Zwar war es in den vergangenen Jahren ruhiger geworden am Eck, jedenfalls für Bremer Verhältnisse, trotzdem bedeutete die Silvesternachtschicht am Sielwall noch immer polizeiliche Schwerstarbeit.

Vierzehn Stunden lang hatte Harry besoffene Streithähne getrennt, prügelnde Ehemänner aus ihren Wohnungen geschmissen, Erste Hilfe geleistet bei einem jungen Mann, dem illegale Böller aus Tschechien zwei Finger abgerissen hatten. Der Typ hatte wie am Spieß geschrien, während das Blut in regelmäßigen Stößen aus seinen Fingerstümpfen pulsiert war. Zum Glück hatte das Dunkelblau seiner Uniform die Blutspritzer geschluckt, Harry hätte auch gar keine Zeit gehabt, sich umzuziehen.

Darüber, dass er sich in der Eile keine Latexhandschuhe übergezogen hatte und der Typ womöglich HIV-positiv war, wollte er lieber nicht nachdenken.

Später hatte er seinen Kollegen dabei geholfen, sturzbetrunkene Jugendliche festzunehmen, die eine Mülltonne auf die Sielwallkreuzung gerollt und angezündet hatten. Teenies mit langen, verfilzten Haaren, die an Vogelnester erinnerten. Laut grölend hatten sie ihre leeren Bierflaschen auf dem Asphalt zersplittert, so als sei es eine neue Sportart. Zu dritt, manchmal zu viert, packten Harry und seine Kollegen die Jugendlichen. »Scheißbullen!«, »Nazischweine!« schrien die Teenies und strampelten wild mit den Beinen.

Harry war sich vorgekommen wie im Krieg. Es zischte und knallte wie im Hexenkessel. Qualm waberte über den Platz und trieb ihm die Tränen in die Augen. Schwefelgeruch reizte seine Lungen, sodass er die ganze Zeit über husten musste. Funken regneten vom Himmel und versengten ihm die Uniform. Böller explodierten wie Kanonensalven.

Plötzlich hatten Harry und seine Kollegen einen ganzen Mob gegen sich gehabt. Passanten, meist in die Jahre gekommenes Ökopack, warfen sich pöbelnd zwischen Polizei und Teenies. Immer mehr Schaulustige drängelten sich auf die Sielwallkreuzung. Steine und Flaschen flogen.

Fast wären Harry und seine Kollegen bei dem Versuch, die Meute zu bändigen, gescheitert. Doch dann, im Morgengrauen, schickte ihnen der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes einen heftigen Schneesturm, der den Mob von der Straße vertrieb.

Nach Schichtende waren Harry und seine Kollegen völlig erschöpft auseinandergestoben. Niemand hatte noch Lust gehabt, auf das neue Jahr 2010 anzustoßen. Alle wollten so schnell wie möglich nach Hause.

Vielleicht hatte die Berufsberaterin damals doch recht gehabt. »Sie kann ich mir gar nicht als Polizist vorstellen«, hatte sie diplomatisch mit Blick auf Harrys Realschulzeugnis formuliert. Ein Musterschüler war Harry wirklich nicht gerade gewesen. Eine Drei in Deutsch, jeweils eine Vier in Mathe, Englisch und in den naturwissenschaftlichen Fächern. Die beiden einzigen Zweien, die sein Zeugnis schmückten, hatte Harry im Wahlpflichtkurs Fotografie und in Sozialkunde gehabt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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