Tod im weihnachtlichen Augustfehn - Silke Lüttmann - E-Book

Tod im weihnachtlichen Augustfehn E-Book

Silke Lüttmann

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Beschreibung

Weihnachten steht vor der Tür und Silke und Siley freuten sich darauf, das Fest zusammen mit dem Tierarzt Andreas gemütlich zu feiern, doch dann finden sie einen Toten im eigenen Stall und geraten in kriminelle Machenschaften. Siley und Silke geraten in Gefahr, scheuen aber dennoch nicht davor zurück, sich für die wehrlosen Opfer einzusetzen.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Für meinen Traum von Sileys Dog House

Die Autorin:

Geboren 1971, aufgewachsen in Bad Zwischenahn und nach dem Abitur lange Jahre als Fitnessfachwirt tätig gewesen.

Sie lebt mit einem Hund glücklich im schönen Ammerland und träumt von einem Resthof, auf dem sie Schafe und noch mehr Hunde halten kann.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Epilog

Prolog

Mein Name ist Siley, ich bin von blauem Blut. Ich lebe mit meinem Frauchen Silke im schönen Augustfehn und freue mich auf die Weihnachtszeit, in der es täglich wunderbare Leckereien gibt. Silke hat mir einen Adventskalender gebastelt, vor dem ich täglich brav warte, dass sie mir ein besonderes Kekschen gibt.

Am warmen Ofen liegend schaue ich von meinem Kuschelbett auf die tanzenden Schneeflocken vor dem Fenster und lasse mir freudig mein Mäntelchen anziehen, wenn wir nach draußen gehen, da mein Rücken etwas empfindlich ist. An diesem Tag wäre ich jedoch lieber im Haus geblieben, denn die Spur, die mich vor unserer Haustür erwartete und mich in unseren Stall führte, war alles andere als besinnlich.

1

Vor dem Fenster tanzten Schneeflocken und fielen leise auf den dicken Schneeteppich, der seit Tagen die Landschaft bedeckte. Ich lag am warmen Ofen in meinem großen Kuschelbett und warf immer wieder einen Blick zur Küche, in der Silke leise summend hantierte. Sie backte Plätzchen, die auf dem großen Küchentisch bunt verziert wurden. Silke hatte mich in mein Bettchen verbannt, da ich ihr vor den Füßen herumgestanden hatte, und hatte mir erklärt, dass diese Kekse nicht für mich waren. Anfänglich hatte ich ein klein wenig geschmollt, doch Silkes gute Laune übertrug sich auf mich und ich wartete darauf, dass ich für meine Geduld einen Hundekeks bekommen würde.

Es roch herrlich nach Vanille, Zimt und anderen Gewürzen und ein ums andere Backblech wanderte in den Backofen, um nach wenigen Minuten heiß und dampfend auf den Küchentisch gelegt zu werden. Silke hatte ein erhitztes Gesicht und, als sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, blieb Mehl auf ihrer Wange kleben. Ich musste darüber lächeln und räkelte mich in meinem Bett. „Ist dir auch so warm?“, fragte Silke mich. Ich erhob meinen Kopf und sah sie an. „Das ist das letzte Blech. Die Plätzchen müssen dann abkühlen, bevor ich sie verzieren kann. Wir können dann in den Stall gehen und den Schafen eine Extraration Heu geben.“, fand Silke. Ich stand auf und schüttelte mich von Kopf bis Rute durch. Silke nickte mit dem Kopf zur Dielentür und ich setzte mich in Bewegung. „Lass dir schnell den Mantel überziehen, draußen ist es frostig.“ Als Silke die Tür öffnete, rannte ich voran. Im Stall war Lissy, mein Lieblingsschaf und ich freute mich auf ihre Gesellschaft. Beim Öffnen der Tennentür flogen Schneeflocken in die Diele und ich erschauderte kurz, denn es war kälter, als ich erwartet hatte. Silke zog sich noch ihre warmen Stiefel an, derweil ich bereits auf den Hof lief.

Ich hielt die Nase hoch in die Luft und sog den Duft des Winters ein. Meine Pfoten waren kalt und ich wollte kurz an ihnen lecken, doch ein fremder Geruch ließ mich innehalten. Silke schloss die Tennentür und stapfte durch den tiefen Schnee auf mich zu. Ich bellte kurz, um Silke anzuzeigen, dass ich etwas Ungewöhnliches entdeckt hatte. „Schätzelein, ich möchte jetzt nicht spielen.“, sagte Silke zu mir. Erneut bellte ich und knurrte leise, damit sie stehenblieb. Silke sah mich erstaunt an. Der Geruch war nicht weit weg und ich begann ihn zu suchen. Er kam von der Moorkoppel und ich folgte der Spur. Je weiter ich ihr auf der Moorkoppel folgte, desto deutlicher war, dass sie von dort in Richtung Hof führte und ich drehte um, damit ich das Ende fand. Silke war am Zaun stehengeblieben und beobachtete mich. „Was suchst du denn?“, fragte sie ungeduldig, „Es ist kalt.“ Sie sah mir weiter zu. „Siley, komm, da sind sicher nur Rehe gelaufen. Oder Hasen.“ Ich bellte erneut, denn mir war bereits klar, dass es sich um etwas Anderes handelte.

An der großen Stalltür angelangt blieb ich abrupt stehen. Meine Nase hatte mich fast ans Ziel gebracht, doch Silke musste mir das große Tor öffnen. Sie kam zu mir. „Können wir dann nun...“, sie stockte mitten in ihrer Frage und starrte auf den Boden. „Was ist das denn?“, fragte sie nachdenklich und hockte sich vor den Fleck. Ich kratzte an der Stalltür, um hineinzukommen. Der Fleck war noch nicht das, was ich entdeckt hatte. Silke blickte nochmal auf den Fleck und machte dann das Tor auf. Ich quetschte mich flink durch den ersten Spalt und lief zielstrebig zur leeren Box auf der linken Seite.

Die Schafe blökten leise, als wir den Stall betraten, doch sie waren ruhig und sahen mir durch die Ritzen der Holzbretter zu, wie ich die leere Box betrat. Silke sah zu den Schafen und folgte mir neugierig. In der Box hatte ich mich abgesetzt und starrte unbeweglich auf das Stroh in der Ecke. Silke betrat die Box und kniff die Augen zusammen. „Wie kommt...“ Vor uns lag ein toter Mann. Er hatte die Augen weit aufgerissen und sein linkes Hosenbein war zerrissen. Er hatte stark geblutet. Sein Blut hatte mich zu ihm geführt, doch wer war er? Und wie kam er hierher? Und warum? Silkes Augen sprachen die gleichen Fragen, die ich mir stellte. „Komm, Siley, lass uns Marc anrufen.“, flüsterte sie und wir gingen aus der Box.

Der Kommissar Marc Rohloff fuhr langsam auf unseren Hof und parkte seinen Kombi vor dem Stallgebäude. Silke und ich warteten, dass er ausstieg. Marc zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und seine Mütze tief ins Gesicht, denn der Schneefall hatte zugenommen und die Flocken wirbelten um uns herum. „Moin.“, grüßte Marc und kniff die Augen zusammen. Silke nickte nur und zeigte mit der Hand zum Stall. „Da drin.“ Ich lief den Beiden voran und drückte die Stalltür, die Silke nur angelehnt gelassen hatte, mit der Nase wieder auf. Marc klopfte seine Boots an der Stallmauer ab und betrat dann den Stall, der nach Heu, Stroh und Schafen roch. Er folgte mir zu der linken Box und sah über die Boxentür hinein. Silke blickte ihm über die Schulter. „Wir haben ihn so vorgefunden.“ Marc hielt sich die Hand an sein Kinn und sah skeptisch aus. „Das wird schwer den Kollegen zu erklären sein...“, meinte er nach einigem Überlegen.

„Hier seid Ihr.“, ertönte es vom Scheunentor. Marc und Silke zuckten leicht zusammen, als sie die Stimme vernahmen, doch ich lief der Person freudig entgegen und bellte aufgeregt. „Was ist denn los? Ist etwas mit den Schafen?“ Silke schüttelte den Kopf. Der Tierarzt Andreas Steiner kam in den Stall und schüttelte sich den Schnee von der Jacke, bevor er nun ebenfalls in die Box schaute. „Oha...“, rief er aus. Was ist denn passiert?“ Silke holte einmal tief Luft und berichtete, wie sie und ich den Mann gefunden hatten. „War die Stalltür verschlossen, als Ihr hier reingegangen seid?“ Marc hatte seinen Notizblock gezückt. Silke sah mich an und dachte kurz nach. „Ja, sie war fest verschlossen, ich musste erst den Riegel öffnen.“ Andreas sah sich um und tauschte mit Marc Blicke aus. „Das heißt aber ja, dass der Mann das Tor hinter sich verschlossen haben muss.“, bemerkte der Tierarzt. „Nein.“, widersprach Silke, „Der Riegel war außen vorgelegt, den kann er unmöglich selbst vorgelegt haben.“

Draußen stürmte es nun noch stärker und das Scheunentor klappte immer wieder mit einem leisen Knall zu und auf. „Hast du die anderen Türen geprüft?“, fragte Marc. „Die anderen Türen sind alle abgeschlossen, der Schlüssel ist im Haus.“ „Dann muss noch jemand bei ihm gewesen sein.“ Der Kommissar notierte sich Stichworte. „Vielleicht holt derjenige Hilfe?“ Silke und ich schnaubten leise, wir dachten das Gleiche. „Er hätte doch bei mir klingeln oder klopfen können, das Haupthaus ja nicht zu übersehen.“ Andreas winkte ab, „Stimmt, aus mir spricht der Hunger.“ Silke lächelte ihn an, „Du kannst gleich ein paar Plätzchen probieren, bevor es Essen gibt.“

Marc rief seine Kollegin von der Kriminaltechnik an und sah sich vor dem Stall um. „Der Schnee hat alle Spuren überdeckt, das wird schwierig werden.“, stellte er enttäuscht fest. „Da vorne war ein größerer Blutfleck und Siley hat eine Spur über die Wiese verfolgt.“ Silke sah zu mir hinunter und zwinkerte mir zu. „Dann zeig mir bitte in etwa, wo die Stelle ist, ich sperre das schon einmal ab.“ Gemeinsam spannten Silke und Marc Seile, wobei der Schnee die Sicht immer schlechter machte. „Lass uns reingehen, ich mache Tee.“, forderte Silke den Kommissar auf. Andreas war bereits ins Haus gegangen und hatte sich umgezogen, sein Arbeitsoverall war von einer Fohlengeburt blutig verschmiert gewesen. Im Jogginganzug stand er in der Küche und goss gerade den Tee auf, als wir anderen durch die Tennentür kamen. „Das ist lieb von dir.“, strahlte Silke ihn an und pellte sich aus der Jacke. Sie nahm auch Marcs Jacke an sich und hängte sie neben den Ofen, damit sie trocknen konnten.

„Der Mann hat keine Papiere bei sich.“, Marc hatte seinen Notizblock vor sich auf den Tisch gelegt. „Die Todesursache war für mich nicht zu erkennen gewesen. Das Blut, das vor dem Stall ist, kann nicht von ihm sein, denn er hat keine Wunden.“ „Dennoch ist er tot und liegt in der leeren Box.“, sagte Silke. „Ich habe Holger Neuhaus angefordert, er ist der Neue in der Gerichtsmedizin. Vielleicht kann er gleich schon etwas sagen.“ Silke sah ihn an, „Das wäre schön, dennoch bleibt das Problem, dass der unbekannte Tote in meinem Stall liegt, der von außen verschlossen worden ist.“, gab sie zu bedenken. „Das kläre ich, mach dir keine Sorgen.“, Marc drückte Silkes Hand und sah sie zuversichtlich an. Andreas legte den Arm um Silke und sie lehnte den Kopf an seine Schulter.

Unser Hof stand voll mit Fahrzeugen der Polizei. Marc sprach mit seinen Kollegen. „Frau Lüttmann hat die Leiche des bisher unbekannten Toten in ihrem Stall aufgefunden und mich sofort angerufen. Der Schnee hat leider viele Spuren verwischt, aber der Hund von Frau Lüttmann hat eine Blutlache gefunden, da sollte die Kollegen bitte Proben nehmen.“ Marc erklärte seinen Kollegen, dass wir nicht tatverdächtig waren. Dies wurde mit Nicken kommentiert und jeder machte sich an die Arbeit. Silke stand an der Tennentür und schaute dem Treiben zu. „Wie fühlst du dich?“ Andreas war hinter Silke getreten und hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt. „Ehrlich gesagt ist das ein mieses Gefühl. Da ist jemand auf meinen Hof eingedrungen, aber damit nicht genug, ist dieser auch noch tot.“ Ich leckte Silkes Hand, denn in ihrer Stimme klang leichte Furcht mit. „Ich verstehe, was du meinst...“, Andreas küsste Silke aufs Haar, „Ich bin aber auch da und wir stehen das schon durch.“ Silke sah zu ihm auf, „Es mag egoistisch klingen, doch ich bin froh, dass du wegen deines Rohrbruchs in deinem Haus gerade hier bei mir haust.“ Mit einem leisen Bellen stimmte ich Silke zu. „Natürlich bin ich auch sehr froh, dass du bei mir bist.“, wandte sich Silke an mich und kraulte mir die Ohren.

Marc kam zu uns herüber. „Kannst du mir die Stelle zeigen, wo Ihr die Blutlache gefunden habt?“ Sofort sprang ich los, meine Nase wusste noch genau, wo die Stelle war. „Kriege ich Probleme?“ Silke sah Marc mit großen Augen an. „Nein, obwohl es durchaus komisch aussieht, dass du eine Leiche in deinem Stall gefunden hast, aber es besteht keinerlei Verdacht gegen dich.“ Silke pustete laut Luft auf, „Danke. Das eine Mal hat mir gereicht, als ich unter Verdacht geraten war.“ „ich erinnere mich nur zu genau, das war auch für mich damals eine heikle Situation gewesen.“ Der Kommissar grinste schief. Ich wartete an der Koppel auf die Beiden. Marc rief seinen Kollegen von der Spurensicherung und wandte sich dann wieder an mich. „Hast du noch mehr gerochen?“ Ich hatte auf dieses Stichwort gewartet und rannte los. „Langsam Siley, wir können nicht so schnell durch den Schnee.“, rief Silke mir hinterher. Ungeduldig wartete ich auf die Menschen, die sich durch den Schnee kämpften.

Marc machte an den Stellen, die ich anzeigte, Markierungen und lobte mich, „Du bist ein toller Kerl.“ Silke strahlte vor Stolz, „Ja, das ist er auch.“ „Es wird nur schon dunkel.“, stellte Marc fest. „Und der Schneesturm wird auch wieder stärker.“ Meine Pfoten waren eiskalt geworden und ich wollte gern ins Haus. „Siley muss ins Haus, er ist völlig durchnässt. Wir wäre es, wenn wir morgen seine Nase zum Einsatz kommen lassen?“ Marc stimmte Silkes Vorschlag zu, „Du hast recht, heute können wir da nicht mehr viel ausrichten. Die Kollegen machen noch den Rest im Stall und dann rücken wir ab.“

2

Andreas und Silke saßen am Küchentisch, jeder einen Becher Tee vor sich, und überlegten laut. „Wie ist der Mann nur in den Stall gekommen? War er schon tot und wurde gebracht?“ Silke besorgte der Gedanke, dass sich jemand Zutritt zum Hof verschafft hatte, da sie um die Sicherheit der Schafe und mich bangte. „Die Kameras, die du installiert hast, reichen die bis hinter den Stall?“ Silke schüttelte den Kopf. „Die sind mehr Attrappe, denn die Verbindung reicht nicht aus, damit sie funktionieren. Aber selbst, wenn, sie sind auf den vorderen Teil des Hofes ausgerichtet, da seinerzeit dort Unbefugte sich Zutritt verschaffen wollten.“ „Ich werde mich morgen darum kümmern, dass du für alle Bereiche des Hofes Kameras zur Überwachung hast.“, beschloss Andreas, „Nur hilft uns das jetzt leider nicht.“

Silke seufzte und legte das Kinn in die Hände. „Die Schafe waren völlig ruhig, sonst wäre Siley schon früher in Alarm geraten. Ich war morgens ja noch im Stall und hatte den Mädels Kraftfutter und Heu gegeben, bevor ich mit dem Backen angefangen habe. Der Mann muss danach in den Stall gekommen sein.“ „Du hattest zu Marc gesagt, dass Siley aufgeregt in die Koppel gerannt war und dann wieder umgedreht ist.“ „Ja, mein Engel hatte eine Spur aufgenommen, ich hatte gedacht, dass irgendein Wild durch den Schnee gelaufen wäre, aber dann wurde Siley ganz aufgeregt und ist in Richtung Stall gelaufen.“ „Hast du eine starke Taschenlampe?“ Andreas war aufgestanden und schaute mich an. „Willst du mir zeigen, wo du die Spur entdeckt hast?“, fragte er mich. Ich bellte glücklich, dass meine Nase gefragt war und lief schon zur Dielentür. „Stopp!“, rief Silke, „Erst Jacke anziehen.“, lachte sie. Ich zappelte aufgeregt hin und her und Silke hatte Mühe, den Klettverschluss zu schließen, doch dann waren wir alle angezogen, Silke hatte mir noch ein Leuchtband umgebunden, und mit der großen Taschenlampe bewaffnet begaben wir uns auf die Diele.

Der Schnee war durch den Sturm an der Hauswand aufgewirbelt worden und als Andreas die große Tennentür öffnete, schoss ein eiskalter Wind herein, der jede Menge Schnee auf die Diele wehte. „Schnell raus.“, meinte Andreas und schloss die Tür sorgfältig. Er machte die Taschenlampe an und im Schein des hellen Lichtes lief er in Richtung Hinterseite des Stalles. Ich blieb zwischen Silke und Andreas, da mir der kalte Wind unangenehm war. Am Stall angekommen wartete Andreas auf uns. „Dann such, Siley.“, forderte Silke mich auf. Ich hielt meine Nase wie am Nachmittag schon, hoch in die Luft und fand die Spur, obwohl diese durch den vielen Schnee nur noch schemenhaft erkennbar. Um mich besser zu konzentrieren, schloss ich die Augen und meine Nase führte mich in Richtung Koppel. Silke und Andreas folgen mir schweigend durch den inzwischen wadenhohen Schnee. Andreas hatte Silkes Hand genommen und Silke blieb dicht neben ihm, wobei sie mich keine Sekunde aus den Augen ließ. Ich wurde schneller und die beiden Menschen hatten Mühe, mir zu folgen. „Gut, dass du ihm das Leuchtband umgebunden hast.“, stellte Andreas fest. „Bei der dicken Schneedecke würde er mit seinem schwarzen Fell auch so zu sehen sein.“, lachte Silke, „Aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.“