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Ein Spaziergang durch die schöne Fehnlandschaft Augustfehn wird für Siley und Silke zu einem gruseligen Ausflug. Sie finden eine Leiche und geraten bei den Ermittlungen in illegale Machenschaften. Weitere Todesfälle verunsichern die Polizei, handelt es sich um einen Serienkiller? Als dann auch noch Siley und Silke verfolgt werden, wird der Fall brenzlig.
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Seitenzahl: 112
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für meine Mutter
Die Autorin:
Geboren 1971, aufgewachsen in Bad Zwischenahn und nach dem Abitur lange Jahre als Fitnessfachwirt tätig gewesen.
Sie lebt mit einem Hund glücklich im schönen Ammerland und träumt von einem Resthof, auf dem sie Schafe und noch mehr Hunde halten kann.
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
Mein Name ist Siley, ich bin von blauem Blut. Ich lebe mit meinem Frauchen Silke im schönen Ammerland, genauer der Gemeinde Apen. Für andere gehören wir bereits zu Ostfriesland, darüber lächeln wir jedoch nur, ebenso darüber, dass man uns für ein Bauerndorf hält, denn bei uns ist das Leben geprägt von Moor, Landwirtschaft und Natur wohin das Auge blickt. Alles in allem ist es friedlich und wir genießen es, hier zu leben.
An diesem Tag zogen Silke und ich durch die Natur, als wir auf etwas stießen, das für uns beide kein schöner Anblick war. Falls wir gedacht hatten, dass dies schon schlimm war, hatten wir uns aber getäuscht, denn was darauf folgte, war furchtbar. Silke versuchte, mich da herauszuhalten, doch ich habe meinen eigenen Kopf und war plötzlich mittendrin statt nur dabei.
Es wurde gehämmert, gestemmt und gebohrt bei uns im Haus. Silke war auf die glorreiche Idee gekommen, im Wohnzimmer die Fliesen gegen einen Naturholzboden austauschen zu lassen. Die Handwerker drehten unsere Stube auf links und überall flog der Staub herum, egal, wohin ich mich auch legen wollte. „Was meinst du? Wollen wir ein wenig spazieren gehen?“, forderte Silke mich auf. Ich ließ mich nicht lange bitten und stand bereits Schwanz wedelnd an der Tennentür, kaum hatte Silke die Frage ausgesprochen. „Warte kurz, ich geben den Handwerkern schnell Bescheid, dass wir kurz weg sind.“ Silke sprach kurz mit dem Vorarbeiter, der nickte und wir zogen los. Unser Weg führte uns über Vreschen-Bokel bis zur Staaßenbrücke, wo wir auf dem kleinen Nebenweg wieder Richtung Augustfehn laufen wollten. Silke hatte Andreas Steiner, dem Tierarzt, eine Nachricht gesendet und sich mit ihm bei der Eisdiele verabredet, um mit ihm einen Kaffee zu trinken.
Ich rannte mal ein Stückchen voraus, mal blieb ich etwas hinter Silke. Es gab so viele Nachrichten von anderen Hunden zu lesen. Silke wartete auf mich, als ich mich länger an einem Grasbüschel aufhielt, an dem mehrere Hunde markiert hatten. „Na, komm. Andreas wartet sicher schon auf uns.“, drängelte Silke, lächelte aber dabei. Ich trottete weiter und trabte an Silke vorbei. Es zog mich links die Böschung hinunter. „Du brauchst hier nicht saufen.“, sagte Silke, „Du kannst gleich bei der Eisdiele frisches Wasser bekommen.“ Mir ging es nicht um das Wasser, ich hatte zwischen den Ästen, die tief in den Kanal hingen, etwas entdeckt, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog und ich kletterte vorsichtig weiter hinunter. Silke hatte die Hände über dem Kopf verschränkt, sie sah mich schon in den Kanal purzeln und nicht so gut riechend wieder herauskrabbeln, am besten noch mit klebrigem Kanalschlick. Ganz wohl war mir bei dem Gedanken, abzurutschen, auch nicht, aber es zog mich weiter hinunter. Da schwamm eine Jacke und ich vermutete, dass jemand diese verloren hatte, da viele Radfahrer hier entlangkamen und einer seine Jacke vielleicht ausgezogen und diese dann beim Fahren verloren hatte.
Der modrige Geruch des Brackwassers überdeckte den anderen Geruch, den ich erst richtig erkannte, als ich bereits mit den Vorderpfoten das Wasser berührt hatte. Ich bellte lautstark und aufgeregt, wobei ich ins Schwanken geriet. Kurz hörte ich mit dem Bellen auf, dann begann ich aber zu knurren. Silke stand oben auf dem Weg und linste zu mir hinunter. „Lass doch die olle Jacke.“, meinte sie und verdrehte die Augen. Ich bellte immer wütender und wollte, dass Silke zu mir hinunterkam. „Siley! Nun ist es aber gut.“, schimpfte sie mich und wollte weitergehen, als sie noch einmal hinsah. „Oh nein...“, rief sie und verdeckte den Mund mit der Hand. Silke sah sich um, doch wir waren allein und so kletterte sie zu mir herab. „Komm hoch, ich helfe dir. Dann suche ich einen größeren Ast und versuche, was ich machen kann.“ Die Leiche, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Wasser trieb, hing nur mit einer Falte der Jacke an einem Ast und drohte, weiter den Kanal aufwärts in Richtung Ortsmitte zu treiben. Ich blickte besorgt auf die Falte und Silke half mir die Böschung hinauf, indem sie mich am Geschirr leicht hochzog, damit ich es nach oben schaffte. Dann suchte sie einen Ast, den sie in dem kleinen Eck neben dem Bootshaus fand. Bevor sie mit dem Ast bewaffnet auf der Böschung hockte, zückte sie ihr Handy und rief erst Andreas an. „Ich fürchte, Siley und ich wurden aufgehalten. Kannst du zum Bootshaus kommen? Ich erkläre es dir dann beziehungsweise du wirst es dann sehen.“ Danach rief sie den Kommissar Marc Rohloff an. „Marc... Ich war mit Siley spazieren und... wie soll ich sagen...“ Marc stöhnte laut auf, „Nicht schon wieder. Wo finde ich euch?“ Silke gab unseren Standort durch und sah dann zu mir hoch. „Pass gut auf, dass keiner kommt.“
Es brauchte einige Versuche bis Silke den leblosen Körper, der bäuchlings im Wasser zwischen den Ästen des in den Kanal wachsenden Baumes trieb, mit ihrem mitteldicken Ast erwischt und an das Ufer gezogen hatte. Andreas war inzwischen eingetroffen und hockte sich geschockt auf den Schotterweg. „Ist er...“ „Ja, er ist tot. Kannst du mir helfen, ihn hier solange zu halten, bis Marc da ist? Er treibt sonst in Richtung Ortsmitte und wird an der Ampel von Passanten gesehen. Ich möchte nicht, dass Kinder diesen Anblick ertragen müssen.“ Andreas nahm Silke den Ast ab und hielt den Leichnam damit fest. Marc erschien kurze Zeit drauf und machte Fotos und sperrte den Bereich großzügig ab. „Lass uns die Leiche aus dem Wasser ziehen.“, bat er Andreas. Beherzt packten die Männer den toten Mann an der Kleidung und zogen unter großem Kraftaufwand die Wasserleiche aus dem Kanal. Die Kleidung hatte sich vollgesogen, so dass der Tote weitaus schwerer geworden war. Sie drehten ihn auf den Rücken und so konnte ich mir den Mann genauer ansehen. Der Anblick war gruselig, sein Gesicht war aufgedunsen und die Haut hatte eine seltsame blasse Farbe. Seine kurzen Haare klebten an seinem Kopf. Der Mann hatte die Augen geöffnet, was ihm einen furchterregendes Aussehen gab. Ich ging mit der Nase näher heran und roch unter dem Modergeruch des Wassers Angst. Mit der Nase ging ich entlang seines Körpers und roch zu der Angst Urin, er musste aus Angst eingenässt haben, dachte ich mir. „Siley, komm hier rüber.“, lockte Silke mich weg. Ich hatte fürs erste genug Informationen und folgte ihr brav.
„Wir haben zulaufendes Wasser.“, sagte Silke, denn unsere Kanäle sind Tide abhängig, „Er muss nicht hier ertrunken sein, sondern kann auch von Detern angeschwemmt worden sein.“ Marc nickte, „Leider...“ Silke beugte sich über den Toten und betrachtete ihn genau. „Das sieht aus wie ein Hämatom.“, zeigte Silke auf einen blauen Fleck an der Schläfe. „Vielleicht ist er nur irgendwo vorgeschlagen, nachdem er ertrunken ist.“, Marc sah Silke an, „Es muss nicht immer ein Mord sein. Manchmal fallen Schafe auch in den Kanal und ertrinken.“ „Aber haben die dann auf Fesselmale an den Händen?“ Silke zeigte auf die Handgelenke des Mannes, der seinem Aussehen nach schon länger im Wasser gelegen hatte. „Ich rufe die Gerichtsmedizin, die werden eine Obduktion durchführen. Dann wissen wir mehr.“ Der Kommissar durchsuchte die Taschen des Mannes. „Kein Ausweis, keine Brieftasche, Geld oder Schlüssel, alle Taschen sind leer.“ Ich schaute mir das aufgedunsene Gesicht des Mannes an, er sah nicht aus wie einer aus unserem Dorf. „Er hat einen Arbeitsoverall an, vielleicht findet sich da ein Name.“, überlegte Silke. Marc schaute auch dort nach, aber er fand nichts. „Ich werde die Identität des Mannes herausfinden.“ Silke sah sich noch einmal genau um und gab mir ein Zeichen, überall zu riechen, das ich dann auch tat. Ich schüttelte mich und Silke winkte mich zu sich. „Dürfen wir dann gehen?“, fragte sie den Kommissar. „Ja, ich melde mich später für das Protokoll.“ „Ich tippe auf Mord...“, neckte Silke den Kommissar und nahm dann Andreas bei der Hand. „Komm, wir trinken bei mir Kaffee. Oder hast du gleich schon wieder einen Termin?“ Der Tierarzt verneinte und wir gingen zu seinem Wagen.
Auf dem Weg vom Bootshaus weg kam uns ein Streifenwagen entgegen und als wir an der Kreuzung ankamen, sahen wir den Leichenwagen vorfahren. „Du kannst nicht irgendwo hingehen, ohne eine Leiche zu finden, oder?“, lachte Andreas, „Du hälst die Staatsdiener ganz schön auf Trab.“ „Siley und ich wollten nur dem Baulärm zu Hause entfliehen.“, zuckte Silke mit den Schultern. Wir fuhren nach Hause und Silke bereitete Kaffee zu, sie stellte einige Plätzchen mit auf den Tisch und dann fing sie an, Notizen zu machen, was ihr aufgefallen war. Ich stimmte ihr mit Bellen, Jaulen und Knurren zu, damit sie die Wichtigkeiten ebenfalls notierte. „Nachher gehen Siley und ich die Strecke ab der Staaßenbrücke nochmal ab, vielleicht finden wir dort etwas.“ „Ich begleite euch. Wir könnten aber auch schon früher am Deich einsteigen, vielleicht in Vreschen-Bokel, bei der Schafstatue.“ „Gute Idee.“, pflichtete Silke ihm bei, „Was meinst du?“, wandte sie sich dann an mich. Ich wedelte mit der Rute, für den Anfang fand ich das in Ordnung.
Silke parkte den Wagen an der Schafstatue, die mich immer etwas gruseln ließ, und wir überlegten, wir wir laufen sollten. „Ich darf Siley hier nicht laufen lassen.“, Silke zeigte auf der linken Seite des Deiches entlang, Außerdem schafft er es nicht über diese Gitterstäbe zu kommen.“ Andreas lief auf der Brücke hin und her. „Das ist ein Ausnahmezustand.“, zwinkerte er, „Ich trage Siley hinüber und du lässt ihn an der Schleppleine laufen.“ „Nur gut, dass ich diese immer im Kofferraum habe.“, grinste Silke und holte die 10 Meter lange Leine. „Die Schafe laufen auf der anderen Seite, daher geh du mit Siley hier entlang und ich übernehme die rechte Seite vom Kanal.“ Andreas hob mich hoch, was mir gar nicht gefiel. „Zappel nicht so.“, flüsterte der Tierarzt und ich fügte mich seinem Griff, bis er mich endlich wieder auf den Boden setzte. Silke leinte mich an und wartete, dass Andreas zurück über die Brücke lief, um auf der anderen Seite auf den Deich zu steigen. „Dann mal los.“, winkte er uns zu. „Such nach Außergewöhnlichem, lass dich nicht ablenken.“, forderte Silke mich auf und ich machte mich an die Arbeit. Mit der Nase am Boden lief ich auf der unteren Böschung. Andreas lief ebenfalls nahe am Wasser, ab und zu hörte ich ihn leise fluchen, wenn er abrutschte, doch er suchte weiter nach Hinweisen, ob der Tote hier vorbeigetrieben war.
Silke hatte die Schleppleine locker in der Hand und suchte mit den Augen den Deich ab. „Habt Ihr schon etwas?“, rief Andreas herüber. „Nein, Siley ist aber flott unterwegs.“ Ich lief zwischen dem hohen Gras durch, fand dazwischen einen Eimer, Glasflaschen und diverse andere Dinge, die mich kurz stoppen ließen, aber bei genauerer Betrachtung keinen Hinweis auf den toten Mann aus dem Kanal ergaben. „Hier liegt ohne Ende Müll.“, schimpfte Silke. „Ja, hier auch, ich sollte meine Jungs mal wieder mobilisieren, dass wir sammeln gehen.“ Andreas schüttelte den Kopf, „Warum werfen die Leute nur den Müll achtlos in die Natur, ich hätte einen Müllsack mitnehmen sollen.“, grummelte der Tierarzt. Ein paar hundert Meter weiter blieb ich abrupt stehen. Vor mir lag ein einzelner Gummistiefel, der etwas an sich hatte, das ich schon in ähnlicher Form gerochen hatte. Ich setzte mich und winselte, damit Silke zu mir kam. „Siley hat einen Stiefel gefunden.“, rief Silke zu Andreas hinüber, der sich bemühte, über den Kanal etwas zu erkennen. „Ist er von dem Toten?“ „Nein, das kann nicht, denn der Mann hatte Arbeitsschuhe an, und zwar alle beide.“ „Das war mir ehrlich gesagt nicht mal aufgefallen.“, gestand Andreas. „Aber mit diesem Stiefel muss es etwas auf sich haben, sonst hätte Siley ihn nicht beachtet. Alles andere an Müll inklusive eines Handschuhs hat er links liegen lagen.“ Silke zog sich einen Einweghandschuh an, sie hatte für sich und Andreas ein paar davon von zu Hause mitgenommen, und nahm den Stiefel hoch. Vorher hatte sie ein Foto vom Fundort gemacht. „Ich nehme den mit.“ Wir liefen weiter und ich war nun noch motivierter, nachdem ich etwas gefunden hatte. „Rennt nicht so, ich will die Schafe nicht aufschrecken.“, rief Andreas von der anderen Seite. „Siley bestimmt unser Tempo, mach keinen Stress, wir warten am Ende auf dich.“, erwiderte Silke und folgte mir in meinem Tempo. „Wir trinken dann den Kaffee in der Eisdiele.“, rief Silke noch zurück. „Super, so machen wir das.“