Today I'll Fall For Him (3) - Bianca Wege - E-Book

Today I'll Fall For Him (3) E-Book

Bianca Wege

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Beschreibung

Sie kennt Herzklopfen nur aus Büchern – bis sie der Liebe in Harpersville in die Arme rennt … BookTok-Liebling Bianca Wege mit dem finalen dritten Band ihrer Today-Reihe. Angelina ist die Perfektion in Person. Eigentlich. Bis der Jurastudentin ein fataler Fehler im Unternehmen ihres Vaters unterläuft und sie nach Harpersville zu ihrem Bruder Asher flieht. Um ihren Fehler zu verdrängen, stürzt sie sich in das Studium und tausende To-do-Listen. Das ist leichter gesagt als getan in der WG mit einer pflanzenmörderischen Mitbewohnerin wie India. Als Angelina dann auch noch dem Volleyball-Coach Riven wortwörtlich in die Arme rennt, macht er ihr gehörig einen Strich durch ihre To-do-Listen. Obwohl sie sich sonst in der Liebe nur an fiktive Männer in Büchern hält, verliert sie mehr und mehr ihr Herz an Riven. Doch Angelinas Versuch, alles richtig zu machen, könnte die Gefühle zwischen ihnen gefährden … Band 3 der humorvollen Bestseller-Romance mit Ashers jüngerer Schwester Angelina. Mit den beliebten Tropes Sports Romance und Strangers to Lovers. Mit Farbschnitt. Nur in der 1. Auflage mit Charakterkarte! "Linas und Rivens Geschichte ist voller schlagfertiger Wortgefechte, süßen Momenten und wie ein Stück nachhause kommen – "Today I'll Fall For Him" sollte dringend auf eurer To-do- bzw. To-read-Liste stehen!" Carolin Wahl, SPIEGEL-Bestseller-Autorin Weitere Romance-Bestseller von Bianca Wege im Arena Verlag: Today I'll Talk to Him Today I'll Steal His Heart

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 522

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Weitere Bücher von Bianca Wege im Arena Verlag:

Today I’ll Talk to Him

Today I’ll Steal His Heart

Für alle, die sich gelegentlich mit ihren To-do-Listen verzetteln

Ein Verlag in der Westermann Gruppe

1. Auflage 2025

© 2025 Arena Verlag GmbH

Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Der Verlag behält sich eine Nutzung des Werkes für

Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.

Text: Bianca Wege

Außenlektorat: Marion Perko

Covergrafik: Petra Braun

Umschlaggestaltung: Juliane Lindemann

Layout und Satz: Malte Ritter, Berlin

e-book ISBN 978-3-401-81117-8

Besuche den Arena Verlag im Netz:

www.arena-verlag.de

@arena_verlag

Prolog

Mit klammen Fingern nestle ich an den Schnürsenkeln meiner Schlittschuhe herum und ziehe sie enger. Die Kälte der Holzbank dringt durch die Leggings an meine Oberschenkel. Jetzt, da ich nicht mehr in Bewegung bin, fröstle ich. Mein Blick wandert über die Eisfläche vor mir, dann bleibt er an der jungen Frau hängen, die auf uns zugleitet. Dabei sieht sie so elegant aus, dass es wirkt, als würde sie schweben.

»Ihr wart gut!«, trällert unsere TrainerinVeronica. »Ihr habt euch euren Feierabend verdient!«

Die anderen haben ihre Schlittschuhe schon ausgezogen, sie unterhalten sich ausgelassen, aber ich höre nur mit halbem Ohr hin. Ich wünschte, sie würden sich beeilen. Denn mit jeder Minute kühlen meine Muskeln mehr aus und das kann ich nicht gebrauchen.

»Sollen wir sie nicht auch fragen?«, schnappe ich einen Gesprächsfetzen auf und drehe mich zu den anderen um, die am Ausgang der Halle in einer Gruppe zusammenstehen.

Abby sieht mich mit einem schüchternen Lächeln an. »Wir wollen noch zum Central Park und dort eislaufen gehen. Kommst du mit?«

Einen Moment durchzuckt mich das schlechte Gewissen. Es ist das dritte Mal in Folge, dass ich eine Einladung ausschlage. Aber ich habe keine Zeit, einfach nur zum Spaß ein paar Runden zu drehen und dabei alle paar Meter kleinen Kindern auszuweichen oder Pärchen, die die Finger nicht voneinander lassen können.

Also schüttle ich den Kopf. »Nein danke. Ich übe lieber noch ein bisschen.«

»Siehst du, hab ich doch gesagt. Sie kommt nie mit«, murmelt einer der Jungs, Chris, glaube ich, und wendet sich zur Tür.

Der Rest des Teams verabschiedet sich von Veronica und verlässt die Halle.

Feierabend … den habe ich mir sicher nicht verdient. Seufzend ziehe ich mir die Stulpen nach oben, stehe auf und stakse die paar Schritte zur Bande. Normalerweise kommt mir die leere, glänzende Eisfläche dahinter wunderschön vor. Einladend. Geradezu für mich gemacht. Heute wirkt sie abweisend und beinahe bedrohlich.

»Alles in Ordnung, Angelina?« Veronica blickt von ihrem Tablet auf, auf dem sie sich Notizen gemacht hat. »Ich dachte, es wären schon alle weg.«

»Nein. Wenn es okay ist, würde ich gern bleiben und weiter trainieren«, sage ich, aber ich weiß, dass Veronica nichts dagegen hat. Sie ist meine Extratrainings gewohnt.

Doch überraschenderweise runzelt sie dieses Mal die Stirn. »Das war heute ein hartes Programm. Ruh dich lieber aus. Du solltest dich nicht überanstrengen.«

Mir ist klar, dass sie recht hat, doch ich ignoriere das Brennen in meinen Beinmuskeln. »Nur noch ein paar Versuche, versprochen. In einer halben Stunde mache ich Schluss.«

Veronica lehnt sich gegen die Bande und betrachtet mich. »Du warst gut heute, Angelina. Übertreib es nicht. Ein Schritt nach dem anderen.«

Gut. Gut sind andere auch. Aber gut reicht nicht, gut ist nicht gut genug. Nicht für eine Woods.

Etwas, was sich beinahe anfühlt wie Wut, ballt sich in meinem Magen zusammen.

»Ich fand es gar nicht gut«, widerspreche ich heftig. »Beim Rittberger hatte ich ständig die Schulter zu weit vorn und den Lutz hab ich kein einziges Mal sauber gestanden. Ich weiß, dass ich es besser kann.«

»Das weiß ich auch, Angelina.« Veronica tritt zu mir und legt mir leicht die Hand auf den Arm. »Aber nicht jedes Training läuft gleich. Hab etwas Geduld mit dir. Bis zum Wettkampf sind es ja noch ein paar Wochen.«

Ich schnaube leise. Sie hat leicht reden. Sie hat mit sechzehn schon Medaillen im Eiskunstlauf gewonnen. Und wenn ihr das damals jemand gesagt hätte, hätte sie ihn sicher ausgelacht.

Veronica mustert mich einen Augenblick. Vielleicht sind es meine zusammengepressten Lippen, die sie überzeugen, denn sie seufzt und in ihrer Miene sehe ich, dass sie sich geschlagen gibt. »Meinetwegen. Eine halbe Stunde noch. Bitte mach das Licht aus, wenn du gehst, und zieh die Tür hinter dir ins Schloss, ja?«

Ich nicke, dann murmle ich: »Danke.«

Sie nickt mir zu, packt ihre Sachen zusammen und verlässt die Halle.

Ich warte, bis sie weg ist, ehe ich wieder aufs Eis trete und ein paar Runden drehe, um meine ausgekühlten Muskeln zu lockern. Dann atme ich einmal tief durch und erhöhe meine Körperspannung.

Das kann doch nicht so schwer sein. Normalerweise habe ich bei der Landung nie Schwierigkeiten, auch nicht beim Lutz. Aber heute fühlt es sich an, als wären mein Sprunggelenk und mein Knie aus Wackelpudding.

Ich breite die Arme aus, während ich rückwärts Anlauf nehme und das Gewicht auf das linke Bein verlagere. Schon im Absprung merke ich, dass ich die Auswärtskante nicht sauber erwischt habe, deswegen ist die Landung gar nicht mehr relevant. Ich komme zurück zur Mitte und versuche es noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal … und lande mit voller Wucht auf dem Eis. Ich stöhne auf, weil ich hart mit der Hüfte aufgekommen bin. Einige Sekunden bleibe ich zusammengekauert auf dem Boden sitzen, bis der Schmerz nachlässt. Dann beiße ich die Zähne zusammen, stehe vorsichtig auf und laufe weiter.

Ich muss das schaffen. Ich muss einfach. Ich will, dass Mom und Dad stolz auf mich sein können, wenn sie mich in ein paar Wochen beim Wettkampf sehen. Meine Gedanken wandern zu Abby, Chris und den anderen, die jetzt unter glitzernden Lichtern ihre Runden über das Eis im Central Park drehen, doch das ist nichts für mich.

Eiskunstlauf bedeutet Leichtigkeit und Eleganz, aber sie kommen von Technik und Präzision. Und Disziplin. Ich will nicht nur gut sein. Ich will es perfekt machen. Und ich bin bereit, dafür bis zum Umfallen zu trainieren.

Vier Jahre später.

1.Kapitel

To-do: Aufräumen, einräumen, mein Leben wieder in den Griff kriegen

Realität: Exil in Harpersville

Mein Leben passt in einen Koffer und acht Kartons. Sie stehen in meinem neuen Zimmer und warten darauf, innerhalb einer Stunde ausgepackt zu werden. So jedenfalls steht es auf meiner To-do-Liste samt zugehörigem Zeitplan.

Das neue Zimmer einräumen.

Der Gedanke, all mein Hab und Gut nun in diesen kleinen Raum zwängen zu müssen, ist deprimierend, aber bevor ich noch lange hier rumstehe und mir selbst leidtue, reiße ich mich lieber zusammen. Bücher stellen sich schließlich nicht von selbst ins Regal.

Der erste Bücherkarton, den ich von der einen Ecke des Zimmers in die andere trage, reißt unten durch und Bücher knallen auf meine Zehen.

»Au, verdammt!«, fluche ich und werfe dem Haufen Romane zu meinen Füßen einen bösen Blick zu. Es ist ja nicht so, als hätte ich sie zu Hause gern aus meinem alphabetisch sortierten Regal genommen, um sie mit ins Exil zu schleppen. Ein bisschen mehr Solidarität wäre da schon angebracht.

Umständlich stelle ich den Karton ab und bücke mich, um sie aufzusammeln. Es sind etwa zwanzig Stück. Ein kleiner Teil der Sammlung an Klassikern, die ich bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag gelesen haben will. Mein liebster ist Stolz und Vorurteil, das habe ich schon mindestens zehnmal gelesen. Als Belohnung zwischendrin sozusagen, denn es ist teilweise ziemlich schwere Kost dabei.

Sanft streiche ich mit dem Finger über die Kanten des Einbands. Er sieht mitgenommen aus, vermutlich weil ich das Buch schon so oft in irgendwelchen Taschen mitgeschleppt habe. Vorsichtig stelle ich es in mein frisch aufgebautes Bücherregal. Es ist das einzige richtige Möbelstück im Raum. Ansonsten ist das Zimmer leer bis auf die paar Kartons und eine Handtasche in der Ecke … und diese erbärmliche Matratze, auf der ich die ersten Nächte schlafen werde. Allein der Vergleich zwischen der Designerhandtasche und meinem provisorischen Nachtlager treibt mir beinahe die Tränen in die Augen. Wie tief bin ich gesunken? Die Antwort ist: bis zum Erdmittelpunkt.

Ich werde nicht in einem weichen Himmelbett in meinem Zimmer bei meinen Eltern in New York schlafen, sondern auf einer schäbigen Matratze in einem Kaff namens Harpersville. Keine schönen moosgrünen Wände dahinter … sondern weiße, sterile. Es ist gruselig.

Und das Schlimmste ist: Ich habe es mir selbst ausgesucht.

Matratzenungetüm hin oder her – es war meine Entscheidung und ich werde sie durchziehen. Denn dieses Semester in Harpersville ist der einzige Weg, um meinen Fehler auszubügeln und meinen Achtjahresplan doch noch einzuhalten. Der 17. Juni war ein Ausrutscher, nichts weiter. Wenn ich die Zähne zusammenbeiße und die Monate hier im Nirgendwo bestmöglich nutze, kann ich bald wieder durchstarten.

Mein Plan steht fest: den Bachelor of Law abschließen, danach die Law School in Harvard, in fünf Jahren meinen ersten offiziellen Job als Anwältin in einer Kanzlei von New York, in sieben Jahren Partnerin der Kanzlei und in zehn Jahren Leiterin der Rechtsabteilung bei Woodtec. Ich will etwas erreichen. Ich will etwas sein. Da wird mich so ein klitzekleiner Patzer im Lebenslauf nicht aufhalten.

Gerade als ich den leeren Bücherkarton zusammengefaltet und hinter der Tür an die Wand gelehnt habe, höre ich meinen Bruder im Flur.

»Vielleicht hat sie ja Hunger«, sagt Asher. »Sie kann nämlich nicht kochen.«

»Als könntest ausgerechnet du besser kochen«, zischt eine weibliche Stimme.

»So mies bin ich gar nicht! Denk an meine Makkaroni!«

»Das war mehr Käse als Makkaroni.«

»Aber du liebst Käse!«

»Ich liebe vor allem dich. Deswegen ist es egal, was du kochst.«

Die Schritte kommen näher, bis sie vor meiner Tür stoppen. Jemand klopft, der Härte und Ungeduld nach zu urteilen, ist es Asher.

»Ja?«

Asher betritt den Raum, dicht gefolgt von seiner Freundin India, die gleichzeitig meine neue Mitbewohnerin ist.

»Hast du Hunger?«, fragt Asher.

»Ähm …« Ich sehe auf meine Uhr. Es ist gerade mal drei. »Ehrlich gesagt noch nicht.«

»Okay, aber sobald du Hunger hast …« India lugt hinter Ashers Schulter hervor, ihre roten Haare glänzen in der Nachmittagssonne wie flüssiges Kupfer. »… willst du dann später lieber etwas kochen oder sollen wir essen gehen?«

Wir? Wieso wir?

Ich sehe von India zu Asher und wieder zurück. Haben sie das Gefühl, mich jetzt überall einbinden zu müssen, nur weil ich hier wohne? Wird das so ein Wir-machen-alles-zusammen-WG-Ding? Falls das die Absicht ist, habe ich keine Zeit dafür.

Besser, ich setze gleich Grenzen. Ich darf mich nicht ablenken lassen.

»Eigentlich wollte ich mir etwas bestellen und dann mein Strafrechtsseminar vorbereiten«, sage ich nach einem Moment. Für die Seminare habe ich mir bereits die Leselisten vorgenommen, die die Lehrkräfte der einzelnen Fächer vorab verschickt haben.

»Ach so.« India zögert. »Wir können auch zusammen etwas bestellen. Es gibt nur nicht so viel Auswahl an Lieferdiensten, bei den meisten Restaurants kann man die Bestellung nur abholen.« Sie zuckt mit den Achseln.

Ich wechsle einen kurzen Blick mit Asher. Der weigert sich allerdings, mir zu Hilfe zu kommen. Oder vielleicht ist er so im Frisch-verliebt-Modus, dass er einfach nicht kapiert, dass ich meine Ruhe haben will. Immerhin bin ich gerade erst angekommen, meine Laune war schon mal besser und außerdem muss ich meine To-do-Liste abarbeiten. In den kommenden Monaten ist das Studium meine oberste Priorität.

»Das ist lieb, aber ich würde heute lieber für mich bleiben. Danke.« Meine Stimme klingt freundlich, aber bestimmt, und zur Sicherheit schicke ich noch ein Lächeln hinterher. Ich will India nicht vor den Kopf stoßen, schließlich weiß ich nicht, wie sie das mit ihrer ehemaligen Mitbewohnerin Layla gehandhabt hat. Vielleicht sind die beiden oft essen gegangen und India nimmt automatisch an, dass das mit mir genauso sein wird. Aber ich bin nicht nach Harpersville gekommen, um Freundschaften zu schließen. Dass in Indias Wohnung ein Zimmer frei war, war ein glücklicher Zufall, mehr nicht.

»Okay, kein Problem.« Sie stupst Asher in die Seite. »Dann geben wir Layla und Henry Bescheid, oder?« Sie lächelt mir zu. »Falls du später doch mitwillst, brauchst du es nur zu sagen. Wir können die Tage auch gerne mal zusammen einkaufen gehen.«

»Klar.« Ich nicke etwas überfahren und schiele erneut auf das Display meiner Uhr. Wenn ich meine To-dos heute schaffen will, muss ich langsam los. »Wir sehen uns später, ja? Ich will noch joggen gehen.«

»Viel Spaß.« Asher winkt mir zu und verschwindet im Flur.

India jedoch hält im Türrahmen noch einmal inne. »Falls du dich noch nicht umgesehen hast … Gute Strecken gibt es entweder direkt am Campus oder im Wald am Lake Hollow. Da fährt auch ein Bus hin. Oder ich bringe dich, wenn du willst.«

»Ich kann dich natürlich auch fahren!«, ruft Asher aus Indias Zimmer.

Ein Fauchen erklingt, direkt gefolgt von Ashers Entschuldigung an den – wie ich annehme – Kater, der ebenfalls nebenan ist und Ashers Lautstärke missbilligt. Wobei, wenn ich mich an Ashers Erzählungen erinnere, missbilligt er Ashers Anwesenheit im Allgemeinen.

»Nein, nein, macht euch keine Umstände, ich nehme einfach den Bus. Aber danke für den Tipp.«

Busfahren ist gar keine schlechte Idee. Dann kann ich gleich mal testen, wie es ist, in diesem Kaff die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das werde ich in der nächsten Zeit öfter tun müssen.

»Okay. Klopf einfach, wenn du was brauchst.« Indias Mundwinkel heben sich zu einem Lächeln. Einem, das auch die Augen erreicht. Herzlich und ehrlich. »Schön jedenfalls, dass du da bist.«

Ich schlucke trocken. »Ja.« Das Hoffentlich bin ich bald wieder weg verkneife ich mir.

*

Als ich alles fertig ausgepackt und die Bücher eingeräumt habe, mache ich mich auf den Weg. Der Lake Hollow liegt auf der anderen Seite von Harpersville. Ich sitze in einem alten, hin und her ruckelnden Bus und schaue aus dem Fenster. Die Landschaft zieht dabei so schnell an mir vorbei, dass sie aussieht wie verlaufene Wasserfarben.

Am Stadtrand gerät ein Gebäude mit Spitztürmen und Sandsteinmauern in Sicht, an denen Efeu entlangwächst. Das College, an dem ich jetzt studieren werde, genau wie Asher und India.

Hübsch ist es ja, das muss ich zugeben, aber im Vergleich zur Uni in New York winzig. Ich bin hier für ein Semester eingeschrieben, um einen Kurs bei einer Gastdozentin zu belegen, deren Fachgebiet mich besonders interessiert.

Jamila Russel war die Beste ihres Abschlussjahrgangs an der Harvard Law School und hat als Anwältin so ziemlich alles erreicht. Sie ist ein absolutes Vorbild für mich. Und die offizielle Begründung, wieso ich hier bin. Die inoffizielle Begründung ist, dass ich diese beschissene Prüfung nachholen muss, durch die ich gefallen bin und die ich in New York nicht wiederholen kann. Zumindest nicht in diesem Semester.

»Harpersville ist gar nicht so mies, wie man denkt«, hat Asher auf der Hinfahrt gesagt.

Klar, die Kleinstadt war für ihn nicht gerade Plan A, als er vor zwei Semestern hierhergekommen ist. Aber es war immerhin ein Plan, der ihn seinem Ziel nähergebracht hat, Volleyball zu spielen. Für mich ist Harpersville ein Störfaktor. Doch am Ende geht es für mich darum, mein Ziel zu erreichen. Und das werde ich auch über diesen Umweg.

Ich atme tief ein und aus, versuche, die Gedanken abzuschalten, die sich in den Vordergrund drängen. Die Schuldgefühle, weil ich nicht nur eine Prüfung in den Sand gesetzt, sondern auch noch einen Fehler gemacht habe. Einen teuren Fehler. Aber das wird mir nicht noch einmal passieren. Darf es nicht!

Und es bringt nichts, mich darüber aufzuregen, wenn ich funktionieren will. Ich brauche positive Gefühle, Entschlossenheit und Disziplin. Kontrolle. Also atme ich weiter, ein und aus.

Ich werde das hinkriegen. Ich habe einen Plan und an den werde ich mich halten. Scheitern ist keine Option.

2.Kapitel

To-do: Zusammenreißen

Realität: Boden, bitte tu dich auf

Es ist 16:30 Uhr, als ich an einem schmalen Kiesparkplatz aus dem Bus steige. Die Luft ist trocken und die Sonne scheint warm auf mich herab. Perfekt, um den Kopf freizubekommen.

Ich verstaue mein Handy, während ich zum Ende des Parkplatzes laufe. Dort markiert ein Schild den Beginn eines Waldpfads. Es ist der Weg, den India mir empfohlen hat und den ich zur Sicherheit noch einmal gegoogelt habe. Je nachdem, welche Runde man läuft, hat er eine Länge von drei bis fünf Meilen.

Passend zum Spätsommerwetter trage ich kurze rote Sportshorts, ein dazugehöriges Oberteil samt Sportjacke und ein ebenfalls rotes Stirnband, um mir die Haare aus dem Gesicht zu halten. Die Curtain Bangs, die ich mir vor Kurzem habe schneiden lassen, sehen zwar toll aus, aber für den Sport sind sie weniger geeignet.

Ich kreise die Arme und dehne meine Oberschenkel, um mich aufzuwärmen, dann starte ich den Timer auf meiner Uhr. Zwei Stunden habe ich mir für Training plus Busfahrten eingeplant, also bleibt mir eine gute Stunde fürs Laufen. Das sollte für die längere Strecke reichen.

In einem entspannten Tempo jogge ich los. Kies knirscht unter meinen Sohlen, der jedoch bald in einen weichen, dumpf klingenden Waldboden übergeht. Das Dach aus Ästen zeichnet Schatten auf meine von der Sonne gebräunte Haut, als hätte ich Tattoos, die sich an Beinen und Armen entlangwinden. Der Anblick gefällt mir irgendwie, auch wenn ich weiß, dass ich mir nie ein Tattoo stechen lassen werde. Mom und Dad würden mich enterben.

Mein Herzschlag beschleunigt sich allmählich, bis ich endlich meine gewohnte Geschwindigkeit finde und gleichmäßiger laufe. Fünfeinhalb Meilen in der Stunde. Perfekt.

Meine Lunge füllt sich mit der frischen Waldluft, die nach Gräsern, Rinde und Erde riecht. Es ist kühl unter den Bäumen, sodass mir der Schweiß auf der Haut prickelt. Obwohl der Tag schön ist, finde ich es schade, dass der Sommer fast vorbei ist. Denn Sommer ist meine absolute Lieblingsjahreszeit. Ich liebe New York im Sommer. Die Tage sind lang und es fällt mir viel leichter, mein Programm durchzuziehen.

Plötzlich vermisse ich New York so sehr, dass es wehtut. Ich vermisse sogar den heißen Asphalt. Den Geruch nach dem erhitzten Gummi der Autoreifen, die stehende Luft, die einem manchmal wie eine Wand vorkommt … Die Stimmung in New York im Sommer ist einfach anders – alles pulsiert, alles lebt. Das liebe ich. Im Vergleich dazu kommt mir Harpersville jetzt schon schläfrig vor.

In New York gab es so viele Möglichkeiten. Ich war Golfspielen mit Moms und Dads Kunden und Kundinnen, habe mit Vien auf der Dachterrasse Yoga gemacht oder draußen gelernt.

Wobei ich Vien in den letzten Monaten kaum gesehen habe. Wir waren beide so beschäftigt und irgendwann haben wir kaum noch miteinander geschrieben, geschweige denn etwas unternommen … Aber so ist das eben, wenn man ein Ziel verfolgt. Man muss Prioritäten setzen.

Und genau das ist der Punkt. Am Ende geht es darum, was ich aus diesem halben Jahr mache. Und wenn ich meinen Plan durchziehe, bin ich im nächsten Sommer sowieso längst wieder in New York.

Mit jedem Quäntchen Sauerstoff, jedem Meter, den ich zurücklege, fallen die Gedanken und mein Heimweh mehr von mir ab. Ich konzentriere mich aufs Laufen. Aufs Atmen.

Endlich. Mein Kopf wird frei, der Druck auf meiner Brust löst sich. Genau das, was ich gehofft hatte. Ablenkung und Fokussierung zugleich.

Früher hätte ich die Vorstellung, allein im Wald zu joggen, gruselig gefunden. Aber bei dem schönen Wetter kann ich mir gerade wenig Besseres vorstellen. Außer einem Tennismatch gegen Mom, Ambrose oder Asher vielleicht …

Gräser streifen meine nackten Beine, als sich der Pfad verengt, und ein paar Blätter rascheln unter meinen Sohlen. Niemand kommt mir entgegen. Ich bin ganz allein.

Freude glimmt in mir auf, der Schweiß rinnt mir zwischen den Schulterblättern herunter, aber statt langsamer zu werden, lege ich noch einmal an Tempo zu. Es tut gut, mich anzustrengen, und die Steigungen sind eine willkommene Abwechslung zu meiner gewohnten Strecke zu Hause.

Gerade erreiche ich den höchsten Punkt einer Anhöhe, als mein Handy in der Halterung an meinem Arm und meine Uhr gleichzeitig vibrieren. Wer ruft denn jetzt an? Asher? Einen Augenblick überlege ich, ob ich den Anruf wegdrücken soll, doch dann sehe ich, dass es Ambrose ist. Erstaunt swipe ich nach rechts.

»Ambrose?« Ich verringere meine Geschwindigkeit auf schnelles Gehen. Mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb. Mit dem freien Arm wische ich mir den Schweiß von der Stirn.

»Hi, Lina. Wie geht’s? Bist du gut angekommen?«, meldet sich mein ältester Bruder.

»Es geht so. Ist seltsam, nicht in New York zu sein. Aber ich hab schon ausgepackt.«

»Sehr gut.« Im Hintergrund sind Autos und Straßenlärm zu hören und direkt neben dem Mikrofon raschelt Papier.

»Bist du grade auf dem Weg zu Subway?«, frage ich belustigt. Ambrose liebt die Sandwiches von Subway.

»War schon.«

Ich höre, wie er kaut, und schüttle den Kopf. Ist er wieder so spät losgekommen, dass er auf dem Weg essen muss, um pünktlich zu seinem nächsten Termin zu kommen?

»Dann guten Appetit.«

»Danke. Ich rufe aber auch noch wegen etwas anderem an … Ich glaube, du solltest da etwas wissen.« Er macht eine Pause, als müsse er überlegen. Jemand hupt im Hintergrund. »Was ich dir gleich sage, wird dir nicht gefallen, aber ich muss es loswerden, okay? Ich habe ihr die Möglichkeit gegeben, es selbst zu klären, aber sie wollte nicht. Also hörst du es jetzt von mir.«

Obwohl seine Worte ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch verursachen, stoße ich ein Lachen aus. »Jetzt sag schon. So schlimm kann es ja nicht sein.«

Ambrose räuspert sich. »Also … deine Stelle wurde neu ausgeschrieben.«

Mein Herz stolpert und meine Kehle wird trocken.

»Okay …« Die beiden Silben liegen mir schwer auf der Zunge. Irgendwie klingt es, als wäre da noch mehr …

Ich kann hören, wie er tief einatmet. »Vien hat sich darauf beworben.«

Ich zucke zusammen, als hätte jemand ein Feuerwerk neben mir entzündet und mich gleich mitangesengt. Ruckartig bleibe ich stehen.

Meine beste Freundin hat sich auf meinen Job beworben. Die Freundin, der ich bis vor ein paar Monaten noch alles anvertraut habe, die bei uns zu Hause ein und aus gegangen ist, als gehörte sie zur Familie … Und jetzt fällt sie mir so in den Rücken?

Vien hat sich auf meinen Job beworben. Dabei weiß sie, wie viel er mir bedeutet!

»Ich weiß nicht, ob es schon fix ist, aber sie hatte ein Vorstellungsgespräch und eine mündliche Zusage …«, plappert Ambrose weiter, der meinen Schock bemerkt haben muss.

Meine Gedanken rasen. Und das alles innerhalb von ein paar Tagen? Als ich noch dabei war, mich wieder aufzuraffen? Als noch nicht mal entschieden war, wie es für mich weitergeht? Da hatte Vien nichts Besseres zu tun, als sich hinter meinem Rücken bei Woodtec zu bewerben?

Wir sind … waren Freundinnen, verdammt! Und Freundinnen sollten sich nicht auf die Traumstelle der anderen bewerben, oder? Klar, wir hatten in der letzten Zeit kaum mehr Kontakt, weil wir so beschäftigt mit der Arbeit und den Prüfungen waren … oder ich zumindest. Aber deswegen schnappt man doch der anderen keinen Job weg! Was hat sie sich denn dabei gedacht?

»Aha.« Ich beiße die Zähe so fest zusammen, dass mein Kiefer schmerzt. »Schön für sie.«

Ambrose redet noch weiter, doch ich höre kaum mehr, was er sagt. Ich gehe weiter und beschleunige wie automatisch meine Schritte. Dass mir Vien in den Rücken fällt, ist das eine, aber es trifft mich auch, dass mein Vater und meine Chefin mir die Stelle nicht freigehalten haben.

Natürlich weiß ich, dass MsPerez jede Unterstützung braucht, die sie bekommen kann. Schließlich konnte ich die Überstunden in einer Woche nicht mal mehr an einer Hand abzählen, weil es so viel zu tun gab. Aber irgendwie habe ich gehofft, dass sie damit noch warten würden …

Plötzlich komme ich mir erbärmlich vor. Habe ich wirklich geglaubt, dass ich einfach so eine zweite Chance bekomme? Dass ich mir so einen Fehler leiste und nicht dafür bezahlen muss? Dass es genügt, wenn ich für ein Semester nach Harpersville ins Exil gehe und heimlich meine Prüfung wiederhole und in einem halben Jahr alles wieder wäre wie zuvor?

Jeder macht mal Fehler, das sagt man doch, oder? Aber das Problem ist, dass das nicht stimmt. Woods machen nie Fehler. Und sie dulden auch keine. Das hätte ich wissen müssen.

»Danke, Ambrose.« Die Worte klingen gepresst, auch wenn ich mir sehr viel Mühe gebe, meine Stimme unter Kontrolle zu behalten, die Wut und die Enttäuschung zurückzudrängen. Doch es gelingt mir nicht. Ich beginne zu rennen.

»Tut mir leid, dass ich keine besseren Neuigkeiten habe«, murmelt er.

»Ach was. Danke, dass du es mir gesagt hast. Ich brauche nur … ein bisschen … Zeit … Melde mich nachher noch mal, ja?« Ich keuche ins Mikro, verschlucke die Hälfte der Worte, während meine Füße über den Waldboden stampfen, ich dem See näher komme, den ich ein Stück vor mir durch die Bäume glitzern sehe. Dann lege ich auf.

Die Zeit zieht unbemerkt an mir vorbei. Ich weiß nicht, wie lange ich renne, es könnten Sekunden oder Stunden sein. Meine Lunge brennt. Meine Augen auch.

Als ich am Ende des Pfads angelangt bin, sehe ich fast nichts mehr. Die Tränen strömen ungehindert über mein Gesicht und Hitze sammelt sich in meinem Kopf, als würde sie ihn zum Kochen bringen wollen. Ich weine praktisch nie, nicht aus Traurigkeit, nicht aus Rührung. Nur aus Wut.

Ich stolpere nach vorne zum Wasser. Neben einem großen, knorrigen Baum, der seine Äste über das tiefblaue Wasser streckt, kann ich eine Bank ausmachen. Mein Atem geht stoßweise und der Schweiß mischt sich mit den Tränen, die einen salzigen Geschmack in meinem Mund hinterlassen.

Wie konnte Vien mir das antun? Und wie konnte ich überhaupt zulassen, dass es so weit kommt? Dass ich meinen Traumjob wegen eines absolut unnötigen Fehlers verliere? Dass ich durch eine Prüfung falle, obwohl ich sonst nur Bestnoten habe …

Es lief alles wie geschmiert! Zumindest dachte ich das. Und trotzdem habe ich es vermasselt. Und jetzt wird ausgerechnet Vien meine Stelle übernehmen und sie hatte nicht einmal den Mumm, es mir selbst zu sagen!

Zorn lodert in mir empor, schnürt mir fast die Luft ab.

Ein Schluchzen dringt aus meiner Kehle, das beinahe wie ein Lachen klingt. Ein verdammtes Lachen, als hätte jemand den Witz seines Lebens gemacht. Vielleicht weil mein eigenes Leben gerade zu einem einzigen Witz geworden ist.

Das Wasser schwappt über das Ufer, die sanften Wellen lecken an meinen Schuhsohlen, sanft und vorsichtig. Wäre meine Laune gerade nicht so im Keller, wäre es hier wirklich schön. Sonnenstrahlen fallen durch das Laub über mir, das sich an manchen Stellen schon zu verfärben beginnt, und auf dem See gleiten schnatternd ein paar Enten vorbei. Es ist so friedlich hier. Als wäre alles in bester Ordnung. Und in jedem anderen Moment hätte mich der Anblick beruhigt, aber jetzt bringt mich diese Idylle nur noch mehr in Rage. Weil sie mir erneut verdeutlicht, dass nichts in Ordnung ist! Innerhalb eines Tages ist mein ganzes Leben zusammengefallen wie ein Kartenhaus und die Einzige, die daran schuld ist, bin ich! Ich allein. Ich habe nicht genug gelernt, ich habe mich nicht genug konzentriert und ich habe geglaubt, ich hätte alles unter Kontrolle.

Zornig trete ich gegen einen Stein, er platscht vor mir ins Wasser. Weitere Schluchzer bahnen sich den Weg über meine Lippen und eine Träne löst sich von meiner Nasenspitze und tropft auf meinen Oberschenkel. Es macht mich geradezu rasend.

Ich habe mir solche Mühe gegeben, alles richtig zu machen, die besten Noten zu schreiben … Ich war perfekt! Immer! Ich meine, ich studiere Jura im Bachelor, um mich optimal auf die Law School vorzubereiten! Ich hatte sogar ein A in Staatsrecht! In dem beschissensten Fach überhaupt! Ich habe mich so ins Zeug gelegt – und wofür? Damit ich jetzt in diesem Kaff versauere?

Mein Blick fällt auf meine Smartwatch, eine neue Nachricht ploppt auf. Von Vien. Jetzt meldet sie sich? Jetzt? Da Ambrose ihren Part schon übernommen hat, weil sie zu feige war?

Ich fluche laut, wische auf dem Display herum, und als ich es durch den Tränenschleier hindurch nicht sofort schaffe, die Nachricht zu löschen, kocht der Vulkan in mir endgültig über.

»Scheißteil!«, schreie ich und reiße mir das Armband vom Handgelenk. Bevor ich weiß, was ich tue, hole ich aus und schleudere die Uhr in die Luft. Sie landet einige Meter von mir entfernt im Wasser.

Es platscht, als sie die Seeoberfläche durchbricht und versinkt. Nur das helle Display sehe ich noch.

Stille umgibt mich und einen kurzen Moment stehe ich einfach da und starre auf den Punkt, wo soeben meine Uhr verschwunden ist.

Oh nein. Als ich realisiere, was ich getan habe, entwischt mir ein erstickter Laut. Ich habe meine Uhr in den See geworfen. Meine Hand zuckt, als könnte ich sie dadurch irgendwie wieder nach oben holen. Aber natürlich geht das nicht. Sie liegt im dunklen Wasser. Zumindest ist es an der Stelle dunkel, was bedeutet, dass es dort tiefer ist als direkt am Ufer …

Ich blinzle. Meine Wut ist verschwunden, dafür schleichen sich jetzt Bilder von Schlingpflanzen, Schlick und glitschigen Fischen in mein Gehirn. Ich schüttle den Kopf. An so was darf ich jetzt nicht denken. Ich muss die Uhr wiederholen. Ich kann nicht ohne meine Uhr. Andererseits … könnte ich mir vielleicht auch eine neue kaufen, dann müsste ich nicht ins Wasser …

Reiß dich zusammen, denke ich. Im Sinne der Nachhaltigkeit kauft man keine neue Uhr, nur weil man zu feige ist, in einen See zu steigen!

Kurzerhand ziehe ich meine Schuhe aus. Vorsichtig stecke ich eine Zehe ins Wasser und zucke zusammen. Nicht nur die gefühlten Minustemperaturen des Sees lassen mich frösteln, sondern auch die Vorstellung, hineinsteigen und eventuell tauchen zu müssen, um die Uhr wiederzufinden. Ich stehe also da wie angewurzelt und balle immer wieder die Fäuste.

Der See ist arschkalt. Und düster. Und eklig. Aber gut. Ich gebe mir einen Ruck und wate ins Wasser. Ich brauche die Uhr. So tief wird es schon nicht sein. Hoffentlich. Steine piksen in meine Fußsohlen, aber ich laufe weiter, bis ich bis über die Knie im See stehe. Ich sehe mich um, versuche, auf dem dunklen Untergrund etwas zu erkennen, und entdecke die Uhr schließlich einige Schritte weiter. Tapfer gehe ich vorwärts.

»Ich glaube, das ist keine gute Idee.«

Die tiefe Stimme lässt mich so schnell herumfahren, dass ich fast den Halt auf den Steinen verliere und ins Schlingern gerate. Am Ufer, ein paar Meter hinter mir, steht eine große, schwarz gekleidete Gestalt. Ach du Scheiße. Wie konnte ich das nicht bemerken?

»Ich habe nur … Ich wollte nicht, dass jemand …« Mein Herz rast und allmählich dringt zu mir durch, was für ein Bild ich abgeben muss. Ich erwache aus meiner Starre und wische mir hastig über das Gesicht. »Ich wollte nur …«

Als ich den Blick hebe, bleiben mir die Worte im Hals stecken. Vor mir steht der schönste Mann, den ich je gesehen habe. Das dringt sogar durch meine abgrundtiefe Verlegenheit zu mir durch. Halluziniere ich?

»Komm erst mal wieder raus«, sagt er mit gerunzelter Stirn. »Brauchst du ein Taschentuch?«

Das kommt so absolut unerwartet, dass ich auflache. Meine Nase ist vom Heulen noch verstopft, sodass es eher wie ein feuchtes Schnauben klingt, aber ich kann es mir nicht verkneifen. Er sieht aus wie ein dunkler Prinz. Definitiv keiner von der Sorte, die einem ein Taschentuch anbietet und mit seinem weißen Pferd rettet. Wenn er gesagt hätte: »Komm mit mir und ich werde dich ins Verderben stürzen«, wäre das bei Weitem passender gewesen.

»Äh, nein … ich …« Ich verdränge meine absurden Gedanken und erinnere mich im selben Moment, weshalb ich überhaupt hier im See stehe. Meine Uhr! Ach ja …

Hastig greife ich ins Wasser, beiße die Zähne zusammen, während meine Fingernägel über schmierige Steine streifen. Nach diesem Mist sollte ich erst mal zur Maniküre … Da, endlich! Ich erwische das Armband der Uhr und richte mich wieder auf. Dann wate ich zurück ans Ufer.

»Sicher? Es klang nämlich sehr danach.« Er mustert mich von oben bis unten. Obwohl er die Augenbrauen zusammengezogen hat, liegt in seinem Blick ein Anflug von Sorge. Er hat ein Gesicht wie aus Marmor gemeißelt, mit beinahe zu harten Kanten, umrahmt von dichten dunklen Haaren. Seine sonnengebräunten Arme zieren Muster und Bilder aus schwarzer Tinte.

»Ich, also … ich musste nur meine Uhr holen«, sage ich schnell und halte peinlich berührt die Smartwatch nach oben.

Ein erleichterter Ausdruck huscht über sein Gesicht und ich bin doppelt froh, es aufgeklärt zu haben, damit er nicht etwa denkt, ich hätte mir im See was antun wollen.

»Okay. Dann brauchst du zwei.« Er zieht eine Packung Taschentücher aus seiner Sportshorts und hält sie mir hin. Kurz hadere ich mit mir, dann stakse ich auf ihn zu, ohne jedoch die Tücher anzunehmen.

»Wer hat dir denn den Tag so versaut?«, fragt er nach und ich würde vor Peinlichkeit am liebsten zurück in den See springen.

»I…ich wusste nicht, dass jemand in der Nähe … Ich dachte, man hört mich nicht …«, fasle ich und wische mit dem Saum meines Oberteils über meine Uhr. Das Display hat zum Glück keinen Schaden genommen.

Der Taschentuchspender-Schrägstrich-Prinz verzieht die Mundwinkel zu einem beinahe mitleidigen Lächeln. »Ich glaube, dich haben im Umkreis von fünf Meilen alle gehört, Rotkäppchen.«

Rotkäppchen? Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, bis ich verstehe, dass er das auf mein rotes Stirnband beziehen muss. Dann holen meine Gedanken auf und, wenn möglich, glühen meine Wangen noch mehr. Er hat also alles zuvor auch gehört. Er hat gehört, wie ich mitten im Wald ausgeflippt bin und herumgeheult habe. Kein leises Weinen mit ein paar ästhetisch vergossenen Tränen, sondern ein ausgewachsener Wutanfall. Ich habe komplett die Beherrschung verloren!

Nun greife ich doch nach der Taschentuchpackung in seiner Hand. Ich muss aussehen wie ein tollwütiger Waschbär! Hastig drehe ich mich weg, sodass er mein Gesicht nicht mehr sehen kann.

»Ist denn … alles okay?«, fragt er.

Aus den Augenwinkeln erkenne ich, wie er die Hände in die Hosentaschen steckt.

»Ja«, schnaube ich. Verdammt, das ganze Taschentuch ist voller Mascara.

»Sicher?« Dieses Mal schwingt unterschwelliger Spott, aber auch so etwas wie Sorge in seiner Stimme mit.

»Ja. Mein Tag ist nur ein bisschen schlimm.« Und die Woche. Und der Monat. Und das ganze nächste halbe Jahr.

Ich drehe mich wieder um, weil es albern ist, ihm noch länger den Rücken zuzukehren, und was immer er in meinem Gesicht sieht, lässt ihn leise lachen.

Er setzt sich auf die Bank und deutet mit dem Finger neben sich. »Du kannst übrigens gerne auch im Sitzen weiterheulen. Ist weniger anstrengend.«

Er sagt es so leichthin, als hätte er mich darüber informiert, dass eine eingeschaltete Herdplatte heiß ist. Eine einfache Feststellung, ganz ohne Wertung. So als wäre nichts dabei, mitten im Wald komplett die Fassung zu verlieren.

»Klingt, als hättest du Erfahrung«, murmle ich, weil mir in dem Moment nichts Besseres einfällt. Aber ich komme seiner Aufforderung nach und lasse mich zögerlich neben ihn sinken.

»Mit Auf-Bänken-Sitzen und Sich-ärgern zumindest.« Wieder lacht er leise. »Tränen kamen aber auch schon vor.«

»Hm.« Ich schlucke und werfe einen möglichst unauffälligen Blick auf die Uhr. Eigentlich sollte ich los … Aber wenn ich so aussehe, wie ich denke, kann ich auf gar keinen Fall schon zurückjoggen. Wenn Asher mich so sehen würde … Nein. Erst muss ich mich beruhigen und mein Gesicht abschwellen lassen.

Ich verschränke die Arme vor der Brust und schaue auf den See hinaus. Auf die Äste der Weide, deren Blätter die Oberfläche berühren und das Wasser immer wieder in Aufruhr versetzen.

»Ich weine eigentlich nie«, breche ich das Schweigen, weil ich das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen. »Also, wirklich nie. Zumindest nicht so.«

Er nickt langsam. Er hat den Blick ebenfalls nach vorne gerichtet. »Ich weine auch selten. Aber ich weiß nicht, ob taktisches Weinen nicht manchmal besser wäre.«

Taktisches Weinen? Trotz des Chaos an Gefühlen, das immer noch in meinem Bauch rumort, muss ich grinsen. »Du meinst, einfach mal alles rauslassen, wenn es einem zu viel wird?«

»Ja. Ein Ventil schaffen, wenn man gerade kein anderes hat.« Seine Stimme wird noch tiefer. Klingt rauer, als verberge sich mehr hinter seiner Aussage, als er mir verraten will.

Ich atme tief ein. Warum brennt es schon wieder hinter meinen Augen? Ich dachte, meine fünf Minuten Krampfheulen wären vorbei.

Ich puste mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht, die unter dem Haarband hervorgerutscht ist. »Mein Dad meint immer, weinen bringt einen nicht weiter.«

Der Prinz stößt ein Geräusch aus, das wie eine Mischung aus Lachen und Schnauben klingt. »Alles herunterschlucken auch nicht. Und du scheinst eine Menge heruntergeschluckt zu haben.«

»Ach, na ja …« Ich winke ab, um den Anschein von Ruhe zu wahren. Dabei ärgern mich seine Worte, auch wenn er vielleicht recht hat. Weil ihn das alles nichts angeht. Weil ich ihm zu viel verraten habe. Weil ich gerade in dem Moment rotsehen muss, als mir dieser Kerl über den Weg läuft, der obendrein auch noch daherkommt, als wäre er den Seiten eines Buches entsprungen. Ich unterdrücke den Impuls, ihn erneut anzustarren, und halte die Augen stur geradeaus gerichtet.

Als hätte er gespürt, welchen Weg meine Gedanken gerade eingeschlagen haben, streckt er seine langen Beine aus und beinahe reflexartig tue ich es ihm gleich. Das Holz der Bank fühlt sich warm und rau unter meinen Schenkeln an. Ich entdecke ein Tattoo oberhalb seines linken Knies. Es hat die Form eines Kastanienblatts und sieht klarer und dunkler aus als die feine Welle am Handgelenk. Darunter erkenne ich eine lange sichelförmige Narbe.

Er bemerkt meinen Blick und ich sehe schnell weg.

Um den Moment zu überspielen, beantworte ich endlich seine Frage. »Eigentlich ist nichts okay. Ich bin durch eine Prüfung gefallen und muss sie jetzt in Harpersville nachholen. Außerdem wurde ich gekündigt und jemand, dem ich mal sehr nahestand, hat sich auf meinen Job beworben und bekommt ihn wahrscheinlich auch.«

»Wow …« Er nickt langsam. »Das ist wirklich nicht cool. Da hätte ich auch herumgeschrien.«

Grimmig zucke ich mit den Achseln.

»Und wieso bist du hier?«, frage ich dann. »Warst du auch joggen, bevor ich dich mit meinem Geschrei davon abgehalten habe weiterzulaufen?«

»Ja. Aber ehrlicherweise war ich froh um die Ablenkung, weil ich dadurch einen Grund hatte, Pause zu machen, ohne mir eingestehen zu müssen, dass ich nicht mehr kann.« Ein Grinsen flackert über seine Lippen und ich erwidere es.

Sein kleines Eingeständnis sorgt dafür, dass ich mich nicht mehr ganz so schlecht fühle.

Trotzdem wundern mich seine Worte. »Du siehst nicht aus, als hättest du eine schlechte Kondition.«

»Nein, aber ich habe ein kaputtes Knie, das leider nicht so will wie ich.« Sein Grinsen weicht einem frustrierten Ausdruck und er spannt das Bein an, an dem ich eben die Narbe entdeckt habe. Vielleicht unterbewusst. »Deswegen fühlt es sich fast ein bisschen gut an, dass es jemandem noch schlechter zu gehen scheint … Sorry.«

»Stets zu Diensten.« Ich ziehe eine Grimasse. »Und was ist mit deinem Knie passiert?«

Vielleicht ist die Frage zu neugierig, aber nachdem er mich hier wie einen Schlosshund heulend vorgefunden hat, ist es nur fair, wenn er mir auch etwas über sich verrät.

Er atmet tief ein, so als müsse er sich wappnen. »Kurz gesagt: Ich hatte einen unschönen Unfall und meine Karriere liegt seitdem auf Eis.«

Die Bitterkeit, die in seiner Stimme mitschwingt, lässt mich aufhorchen. Und ich habe das Gefühl, dass seine Worte gerade mal an der Oberfläche von dem kratzen, was eigentlich passiert ist. Welche Karriere er wohl meint? Ich lasse ein paar Sekunden verstreichen, aber als er nichts weiter dazu sagt, beschließe ich, nicht nachzuhaken und es auf sich beruhen zu lassen.

»Und jetzt suchst du einen Übergangsplan?«, frage ich stattdessen.

»Einen Alternativplan. Ich glaube nicht, dass ich je wieder dort anfangen kann, wo ich aufgehört habe.«

»Das tut mir leid«, sage ich leise. »Und das hat dich hierherverschlagen? Oder kommst du ursprünglich aus Harpersville?«

»Nein. Ich bin wegen meines neuen Jobs hier. Ich hab eigentlich nicht wirklich Lust darauf … Aber es ist fürs Erste wohl das Beste und, na ja, Einzige. Und vielleicht kann ich es auch als Sprungbrett nutzen, um an eine andere Stelle zu kommen und wieder abzuhauen.«

»Das kann ich sehr gut nachvollziehen.« Ich seufze. »Mir geht es ähnlich. Zu Hause hab ich es ziemlich vermasselt und das hier ist die Chance, mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen.« Und zwar unter allen Umständen. »Aber ich hoffe, in einem Semester kann ich in New York weiterstudieren und wieder in Dads Firma einsteigen. Dann bin ich wieder weit, weit weg und stecke nicht mehr so fest.«

Der Prinz lacht. »Ja, das Gefühl kenne ich.«

Wir grinsen uns an, und obwohl die Situation eben noch so peinlich und surreal war, ist es tröstlich, dass nicht nur ich mich so verloren fühle.

Wir schweigen, das Wasser vor uns plätschert ans Ufer, ein leiser, gleichbleibender Rhythmus. Irgendein Vogel sitzt direkt über uns in der Weide und raschelt dort vor sich hin. Es hat etwas Friedliches, so in der Natur zu sitzen. Und es fühlt sich auch nicht mehr so schrecklich und beschämend an, dass der Prinz mich so verzweifelt gesehen hat. Stattdessen fühle ich mich eigenartig motiviert. Weil ich endlich mal allem Luft machen konnte. Als würde ich mich selbst nach meinem Ausbruch zum ersten Mal seit Langem wieder richtig spüren.

»Warst du schon mal in einem See schwimmen?«, fragt er, unterbricht damit das Schweigen, das sich über uns gelegt hat.

»Nein.« Entsetzt sehe ich ihn an. »Ich hasse es, wenn ich nicht weiß, was unter mir ist! Das eben …« Bei dem Gedanken an die glitschigen Steine unter meinen Fußsohlen schüttelt es mich. »… war ein absoluter Notfall.«

»Verstehe. Du traust dich also nicht?«

»Das hat was mit gesundem Menschenverstand zu tun!«, empöre ich mich.

»Oder mit Überwindung. Wenn du logisch darüber nachdenkst, ist es nur Wasser.«

»Wenn du logisch darüber nachdenkst, könnte in diesem Wasser alles sein! Giftige Algen, ausgewilderte Haie …« Ich zögere. »Letzteres vielleicht nicht. Aber von Krokodilen hat man schon mal gehört!« Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Warst du denn schon mal in einem drin?«

»Oft.«

»Wie oft?« Ich hebe eine Augenbraue.

»Fast jeden Tag.«

»Und wann?«

»Warum? Willst du mir so dringend zusehen, wenn ich nackt im See schwimme?« Nun grinst er teuflisch.

»Nein. Wenn möglich, würde ich das gerne vermeiden«, gebe ich verärgert zurück. Wieso sollte man auch nackt schwimmen, das macht es ja nur noch schlimmer!

»Okay, sagen wir also, mein Zeitfenster ist von vier bis acht. Das, in dem ich nackt bin, von fünf bis sieben. An Wochenenden auch mal vormittags von acht bis zehn. Reicht dir das als Eingrenzung?«

Ich sehe ihn so perplex an, dass er lacht.

»Das war ein Scherz«, sagt er. »Ich gehe nicht in Seen schwimmen.«

Ich bin nur noch verwirrt. »Warum nicht?«

»Weil Seen gruselig sind. Es könnten Haie darin sein!«

Seine Miene bleibt ausdruckslos, und obwohl er mich gerade noch auf die Palme gebracht hat, muss ich plötzlich lachen. Es ist ein lautes, freies Lachen, das ich bis tief in meinen Bauch spüre. Mein ganzer Körper bebt.

Ein seltsamer Ausdruck huscht über das Gesicht des Prinzen, beinahe etwas wie Triumph. »Das steht dir.« Seine Stimme ist so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich mich verhört habe, aber bevor ich nachfragen kann, deutet er auf den See und sagt: »Vielleicht überwinden wir ja irgendwann mal unsere Angst und schwimmen doch.«

Er streckt die Arme über den Kopf und beugt sich nach hinten über die Lehne der Bank, als müsste er sich dehnen.

»Das ist ein To-do, das ganz weit unten auf meiner Liste steht. Vorher sind andere Dinge dran.«

»Zum Beispiel?«

Meine Uhr vibriert und ich bleibe ihm die Antwort schuldig. »Oh.« Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist.

Der Prinz sieht auf. »Wofür der Alarm?«

»Weil ich in ein paar Minuten losgehen sollte.«

»Du stellst dir einen Wecker für einen Wecker?« Es klingt belustigt.

»Na ja, ich muss mich ja darauf vorbereiten.« Wieso findet er das so komisch? Allein, um alle Dinge zusammenzupacken, bevor man loswill, ist das doch essenziell.

Gut, hier habe ich nicht wirklich Dinge, die ich einpacken müsste, aber den Timer habe ich mir gestellt, weil ich spätestens jetzt am Bus sein sollte, der in fünf Minuten kommt. Und das bin ich nicht. Wenigstens fährt der nächste in einer halben Stunde …

Verärgert über mich selbst schüttle ich den Kopf. Es ist kurz nach halb sechs, allmählich sollte ich mich wirklich auf den Rückweg machen.

Ich stehe auf, streiche meine Shorts glatt, obwohl es daran nichts glatt zu streichen gibt, und ziehe meine Schuhe wieder an. »Ich muss los.« Nach einem kurzen Zögern schiebe ich hinterher: »Es war schön, dich zu treffen.«

Er steht ebenfalls auf. Ich reiche ihm gerade mal bis zum Schlüsselbein, dabei bin ich mit meinen 1,67 Meter nun nicht gerade klein.

»Ja, mich hat es auch gefreut.« Seine Stimme klingt so warm und tief … so vertraut, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt haben. Als würde sie sich mit dem Rascheln des Windes in den Bäumen mischen, dem Plätschern der Wellen. »Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.«

»Ja«, antworte ich und verspüre den Wunsch, noch zu bleiben. Obwohl das sicher keine gute Idee wäre. Es ist höchste Zeit zu gehen, bevor ich doch noch etwas anderes sage. Etwas, was ich später bereue. Wie nach seinem Namen zu fragen zum Beispiel … Es ist besser, wenn ich ihn nie erfahre und das alles hier schnell wieder in Vergessenheit gerät. Dann bleibt er in meinem Kopf der geheimnisvolle dunkle Prinz, den ich nie wiedersehen werde.

»Dann … bis dann.« Ich winke ein wenig umständlich und wende mich halb ab, um über die Wiese zurück zum eigentlichen Weg zu laufen.

»Bis dann, Rotkäppchen.« Er hebt die Hand zum Abschied.

Der zweite Timer klingelt an meinem Handgelenk und ich höre sein Lachen. Ich lächle ebenfalls, dann jogge ich los, ohne noch einmal zurückzusehen.

3.Kapitel

To-do: Struktur in mein neues Leben bekommen

Realität: Alte Bekannte treffen

Im Bus nach Hause sinkt meine Stimmung wieder. Keines der Restaurants, auf die ich Lust habe, liefert zu uns, also muss ich wohl oder übel entweder einkaufen oder doch mit India und Asher essen gehen.

Ich öffne die Tür und betrete unsere Wohnung. Die beiden sitzen in der Küche an dem kleinen Tisch am Fenster und sehen sich etwas auf Indias Laptop an. Es sieht aus wie der Livestream eines Videospiels.

»Ich dachte eben, dass es hilft, wenn ich sie umtopfe, aber jetzt habe ich wieder diese nervigen Fliegen in der Erde!«

»Hast du die Erde nicht in die Mikrowelle gestellt?«, fragt Asher.

»Das geht?«, ist Indias verwunderter Ausruf. »Warum sollte man Erde in die Mikrowelle stellen?«

»Angeblich hilft das. Frag Layla nach ihrem Stream! Sie wird es dir bestätigen.«

Ich versuche, mich nicht über dieses Gespräch zu wundern, und schließe so leise wie möglich die Tür. Ein Maunzen hinter mir lässt mich aufsehen. Der graue WG-Kater, den India und Layla MrGrumpy getauft haben, sieht mich aus zusammengekniffenen blauen Augen an. Als würde er sich beschweren, dass ich ihn mit Asher und India allein gelassen habe.

Entschuldigend streiche ich ihm über den Kopf und versuche, unbemerkt in mein Zimmer zu huschen. Denn soweit ich es mit der Handykamera feststellen konnte, sind meine Augen immer noch rot und geschwollen. Ich würde auch nicht darauf wetten, dass ich alle Mascarareste wegrubbeln konnte. Und ich will auf gar keinen Fall, dass Asher mich so sieht. Er wüsste sofort, dass etwas nicht stimmt, und dann würde er nachbohren, und keine Ahnung, wie lange ich ihm dann noch die Wahrheit verschweigen könnte. Asher denkt, ich bin nach Harpersville gekommen, weil ich unbedingt bei Ms Russell studieren will. Er weiß noch nicht einmal was von der Kündigung bei Dad und so soll das auch bleiben.

Als ich am Schuhschrank vorbeischleiche, fällt mein Blick auf ein eingerahmtes Bild, auf dem India und – wie ich annehme – ihre Mutter zu sehen sind. Sie sitzen glücklich grinsend in einer Gondel in Venedig. Es ist ein süßes Bild. Und wenn ich mich recht erinnere, klebt in der Küche am Kühlschrank noch eines, auf dem sie vor dem Eiffelturm stehen. Asher hat erwähnt, dass India den Sommer über eine Europareise gemacht hat, sicher sind die Bilder eine Erinnerung daran.

Ich habe es fast in mein Zimmer geschafft, als Grumpy erneut miaut. Dieses Mal in der Lautstärke eines Hahns am frühen Morgen. Vermutlich weil er sich vernachlässigt fühlt. Dabei ist er ja nicht mal mein Kater.

Die Diskussion in der Küche, die mittlerweile bei Pflanzen im Ofen angelangt ist, stoppt.

»Lina?« Das ist Ashers Stimme. Na toll.

Grumpy hört Asher ebenfalls und verzieht sich prompt in Indias Zimmer. Am liebsten würde ich hinterher, aber ich bleibe stehen.

»Ja?«, frage ich mit fester Stimme. Nur nichts anmerken lassen.

»Hey! Wie war das Joggen?« India kommt mit so viel Schwung in den Flur gelaufen, dass sie auf ihren Wollsocken noch ein Stück weiterrutscht. Wieso trägt sie die überhaupt? In der Wohnung hat es locker vierundzwanzig Grad.

Asher taucht hinter ihr auf. »Hat alles geklappt?«

Ist das ihr Ernst? Ich weiß, dass sie es nur gut meinen, aber ich fühle mich ein bisschen wie eine Achtjährige, die gefragt wird, wie es in der Schule war. Wieso dachte ich noch gleich, dass es eine gute Idee ist, mit der Freundin meines Bruders in eine WG zu ziehen? Ich mag die beiden zusammen. Wirklich. Aber wenn sie mich jetzt wie »die Kleine« behandeln, obwohl India kaum älter ist als ich, dann kriege ich die Krise.

»Es war gut«, sage ich. Anfangs war es schrecklich, aber der Prinz hat es sehr viel besser gemacht. So viel besser, dass gut nicht gelogen ist. »Aber der Weg war anstrengender als gedacht«, füge ich hinzu, während ich mein Stirnband vom Kopf ziehe und mir die Haare wie beiläufig ins Gesicht schüttle.

Asher runzelt die Stirn. »Wieso sind deine Augen rot?«

Mist. So gut ist das Licht hier im Flur doch gar nicht. Wie hat er das sehen können?

Ich zucke mit den Achseln. »Ach, ich habe durch den Schweiß irgendwie Sonnencreme ins Auge bekommen. Wahrscheinlich hab ich zu fest gerieben.« Jetzt wäre eine Ablenkung gut. »Übrigens … gilt euer Angebot noch? Ich würde doch gerne mit essen gehen, falls ihr noch einen Platz frei habt.«

Ashers Gesicht hellt sich auf. Indias auch.

»Hast du Lust auf Bagel?« Sie grinst breit und ich verstehe den Wink. Stimmt, sie arbeitet in einem Bagelcafé in der Stadt.

»Im Paolas?«, frage ich daher und nicke. »Bagel klingt gut. Dann weiß ich endlich, warum Asher immer so davon schwärmt – abgesehen von dem offensichtlichen Grund natürlich.«

India wackelt mit den Augenbrauen. »Du wirst es lieben!« Dann hält sie inne. »Wäre es für dich okay, wenn Layla und Henry mitkommen? Wenn nicht, kann ich aber auch absa…«

»Ja, natürlich.« Ich winke ab. Je mehr Leute dabei sind, desto weniger Gelegenheit hat Asher, sich auf mich zu konzentrieren.

»Perfekt.« India lächelt mir zu.

»Dann dusche ich noch schnell und ziehe mich um. Passt das?« Durch das Essen gerät zwar mein Tagesplan ein bisschen durcheinander, aber was soll’s … Dann werde ich eben meine Abendmeditation verkürzen. Hauptsache, ich bin erst mal nicht mehr auf Ashers Radar.

»Klar«, antwortet India.

»Lass dir ruhig Zeit.« Ashers Magen knurrt und straft seine Aussage Lügen, was India ein Prusten entlockt.

»Bis gleich«, sage ich mit einem leichten Schmunzeln und gehe in mein Zimmer, um meine Duschsachen zu holen.

*

Etwa eine Dreiviertelstunde später stehen wir in der Innenstadt von Harpersville an einer Kreuzung. Auf der anderen Seite der Straße ist die verglaste Fassade eines süßen Cafés zu sehen, auf dessen Schild Paolas steht. India muss es dort sehr gefallen, wenn sie auch privat hingeht. In jedem Fall sieht die Speisekarte, die ich online bereits gecheckt habe, sehr vielversprechend aus.

Wir überqueren die Straße und betreten das Café. Es sieht innen genauso aus wie auf den Google-Bildern, nur besser. Überall hängen Pflanzen von der Decke oder sind auf den Tischen aufgestellt, sodass das Restaurant etwas von einem Wintergarten hat. Holzbalken stützen die Decke und trennen die Tische voneinander. Es ist nicht besonders groß und bis auf einen Tisch sind alle besetzt. Anscheinend ist es also auch sehr beliebt. Leise Popmusik dringt durch die allgemeine Geräuschkulisse und die Gesprächsfetzen an mein Ohr. India sieht sich um und winkt schließlich einem blauhaarigen Kerl, der prompt zu uns kommt. Die beiden umarmen sich kurz.

»Ich habe heute wieder ein bisschen Verstärkung mitgebracht. Habt ihr zufällig noch einen Tisch für fünf?«

Der Blauhaarige murmelt etwas und sieht dann auf einem Tablet nach. »Nehmt gerne den freien Vierertisch. Ich bringe euch noch einen Stuhl.«

»Danke, Lev!« India steuert den Tisch an und der Kellner stellt einen weiteren Stuhl dazu.

Wir haben uns kaum gesetzt, als die Tür des Cafés aufgeht und ein Händchen haltendes Paar eintritt. Sie ist recht klein, der Typ dafür umso größer. Beide sehen sich suchend um und das Mädchen lächelt schüchtern, als es uns entdeckt.

»Layla, Henry!« India winkt ihnen zu.

Die beiden kommen auf uns zu, wobei Layla Henry hinter sich herzieht. Ich habe sie schon einmal getroffen, als sie noch bei India gewohnt hat. Damals bin ich vorbeigefahren, weil ich India dazu bringen wollte, meinem Bruder noch eine Chance zu geben, als die beiden sich gestritten haben. Layla hat mir die Tür aufgemacht. Ihr Aussehen hatte ich gar nicht mehr so genau im Kopf, aber jetzt, als ich die pinken Strähnen in ihren braunen Haaren sehe, erinnere ich mich wieder genauer. Sie wirkt sympathisch. Zurückhaltend, ziemlich still. Ihr Freund, Henry, von dem ich weiß, dass er ebenfalls in Ashers Volleyballteam spielt, wirkt dagegen äußerst mürrisch, als ich ihn direkt ansehe. Er erinnert mich an Indias und Laylas Kater. Ob die beiden sich wohl mögen?

Asher begrüßt Henry mit Handschlag.

Ich lächle höflich, als Layla auf mich zukommt. Sie scheint unschlüssig zu sein, wie sie mich begrüßen soll, und ich nehme ihr die Entscheidung ab, indem ich sie kurz drücke. In der kleinen Runde erscheint mir diese Art von Begrüßung angebracht.

»Hi. Freut mich. Wir haben uns ja schon mal getroffen.«

Layla nickt. »Angelina, richtig?« Sie tritt zur Seite, um ihrem Freund Platz zu machen.

»Lina, bitte«, verbessere ich und stehe nun Henry gegenüber.

Ich mache Anstalten, auch ihn zu umarmen, werde aber schnell auf den Boden der Tatsachen geholt, als er mir die Hand reicht. »Henry.«

»Lina.« Leicht irritiert schüttle ich sie.

Er und Layla setzen sich auf die beiden freien Plätze mir gegenüber.

India tippt mir auf die Schulter und beugt sich zu mir. »Keine Sorge, er ist anfangs immer so. Er taut aber noch auf.«

Layla kichert, als Henry India einen empörten Blick zuwirft, und Asher grinst. Er sitzt am Tischende auf dem zusätzlichen Stuhl.

Der Blauhaarige, Lev, kommt an unseren Tisch und reicht uns ein paar Karten. »Ich bin gleich wieder da. Oder habt ihr euch schon entschieden?«

»Also, ich ja«, sage ich und sehe in die Runde. Überraschte Blicke treffen mich. Außer von Asher. Er hat sich sicher gedacht, dass ich mich vorab informiert habe.

»Ich brauche noch kurz«, nuschelt Layla. »Ich werde zwar wie immer den Berry Jungle bestellen. Aber beim Essen habe ich noch keine Ahnung. Gibt es irgendeinen neuen Bagel, India?«

India studiert die Karte, dann schüttelt sie den Kopf. »Nein, ich glaube, du kennst sie alle. Der neueste ist nach wie vor der Texas-Bagel. Aber den kann ich sehr empfehlen.«

»Das ist gut, den wollte ich nämlich nehmen.« Zufrieden stütze ich meine Arme auf dem Tisch ab. Der Bagel klingt wirklich lecker, mit einem veganen Patty, einer scharfen homemade Chilisoße und ein paar Tortilla-Chips obendrauf.

»Okay, dann wissen wir es doch schon«, revidiert Layla ihre Aussage und wird ein wenig rot.

»Auch gut.« Lev zückt sein Tablet. Er sieht mich zuerst an.

»Einmal den Texas-Bagel und den Fruit-Pool-Smoothie.«

Lev notiert sich die Nummern. Am Ende werden es fünfmal der Texas-Bagel und sämtliche Smoothie-Variationen. Nur Henry bestellt ein Wasser und fängt sich damit verurteilende Blicke von Layla und India ein.

»Wie kann man hier Wasser trinken, wenn es die besten Smoothies in ganz Connecticut gibt?«, beschwert sich Layla, als Lev außer Hörweite ist.

Henry sieht sie an. »Vielleicht weil man keinen unnötigen Zucker in sich hineinschütten will?«

India lacht. »Nur weil am Samstag das erste Spiel der Saison ist, musst du doch keine Diät machen.«

Henry grummelt etwas. »Ich mag so süßes Zeug eben nicht.«

Layla tätschelt seinen Arm. »Wir bringen dich schon noch auf den Geschmack. Irgendwann!«

»Apropos Spiel.« Asher hebt den Zeigefinger, als wolle er sich melden. »Es könnte sein, dass du wieder Maskottchen sein musst, Layla. Warren ist krank.«

»Groble«, mault sie. Was auch immer das bedeutet. Der Unmut steht ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich hatte gehofft, das Kostüm nie mehr tragen zu müssen. Warum ist er denn so oft krank?«

»Na ja … zweimal bisher und das war letztes Semester«, wagt India anzumerken, doch ihre Mimik wirkt mitleidig.

»Kann nicht jemand anders einspringen?« Laylas Blick schweift zu mir.

Ich hebe eine Braue. »Für was denn einspringen?«

Ashers Grinsen wird diebisch. »Das wäre doch eigentlich eine Idee. Lina im Biberkostüm. Um offiziell in unserer Runde aufgenommen zu werden.«

Ich sehe ihn skeptisch an. »Das klingt eher nach etwas, was ich unter Nötigung verbuchen würde.«

Die anderen grinsen. Sogar Henry.

»Kommt da die Juristin durch?«, fragt er. »Du studierst doch Jura, oder?«

»Ja, genau.« Ich lächle leicht.

Lev kommt mit den Bagels und verteilt sie am Tisch. Ich trinke einen Schluck meines Smoothies und der Geschmack nach Mango und Passionsfrucht breitet sich in meinem Mund aus. Und ein bisschen Kokos.

Layla sieht mich neugierig an. »Und warum hast du das College gewechselt?«

Sie fragt sicher ohne böse Absicht, aber in mir zieht sich alles zusammen. Denn bei der Vorstellung, vor einer mir fast fremden Runde zugeben zu müssen, dass ich durch eine Prüfung gefallen bin, widerstrebt mir.

Ich beiße in meinen Bagel, um Zeit zu gewinnen, mir zu überlegen, wie ich die Frage beantworten soll. Denn durch eine Prüfung zu fallen, ist etwas, mit dem ich mich nicht identifizieren will. Ich weiß, dass es wahr ist, ich habe lange genug auf das F gestarrt, aber irgendwie kommt es mir in manchen Momenten immer noch unreal vor.

Der Bagel schmeckt köstlich, dennoch bekomme ich den Bissen kaum herunter.

»Ich wollte unbedingt den Kurs bei Ms Russel besuchen, deswegen habe ich gewechselt«, sage ich endlich. »Aber mittelfristig werde ich natürlich zurück nach New York gehen. Das ist alles.«

Ich sehe Layla freundlich an, aber sie scheint die Warnung, nicht weiter nachzubohren, zu verstehen und senkt rasch den Blick.

»Jedenfalls sind Nagerkostüme indiskutabel«, wende ich mich wieder an Asher, um den Bogen zurück zu unserem eigentlichen Gesprächsthema zu schlagen. »Ich muss eurem Club wohl ohne Biberzeremonie beitreten.«

»Schade, aber wenn du Layla schon mit dem Biber im Stich lässt, könntest du trotzdem zum Freundschaftsspiel mitkommen. Ich muss dich doch schließlich dem Team vorstellen! Damit sie gleich wissen, dass du tabu bist.«

»Asher!« Ich verdrehe die Augen. Als ob das nötig wäre … Erstens habe ich definitiv Besseres zu tun, als mit jemandem aus Ashers Volleyballmannschaft etwas anzufangen, und zweitens nervt dieses Großer-Bruder-Gehabe einfach nur.

Entschuldigend hebt er die Hände. »Okay, okay, ich weiß. Natürlich ist das ganz allein deine Entscheidung.« Leiser fügt er hinzu: »Auch wenn ich es wirklich schlimm fände.« Ich will ihm gegen die Schulter boxen, doch er hat die Bewegung geahnt und weicht aus. »Kommst du trotzdem zum Spiel?«

Vielleicht bemerken es die anderen nicht, aber in seiner Stimme schwingt eine unausgesprochene Bitte mit. Es ist ihm wichtig, dass ich dabei bin. Einen Moment treffen sich unsere Blicke und plötzlich habe ich ein schlechtes Gewissen. Volleyball stand in unserer Familie nie besonders hoch im Kurs. Golf, Tennis – das wären Sportarten gewesen, in denen Dad Asher mehr unterstützt hätte. Und damit die ganze Familie. Aber Asher hat sich für Volleyball entschieden und auf einmal ist es mir selbst wichtig, dass er weiß, dass ich ihn unterstütze. Dass ich auf der Tribüne sitze und ihn anfeuere.

»Wann ist das Spiel denn?«, frage ich deswegen.