Tödliche Begierde - Angelika Friedemann - E-Book

Tödliche Begierde E-Book

Angelika Friedemann

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Beschreibung

Der Mensch ist das einzige Tier, das so lange freundlich zu seinen Opfern sein kann, bis er es frisst. Samuel Butler der Jüngere Der Sänger einer berühmten Band wird nach einer Sexpartie in seiner Villa auf Sylt tot aufgefunden. Der illustre Kreis der Verdächtigen erweitert sich ständig. Bei den Ermittlungen stoßen die Beamten auf einen Sumpf aus Drogen und brutaler Prostitution, neben einem dicken Berg Intrigen und Geheimnissen. Ein zweiter Mord geschieht und nun steht Sören Svendsen massiv in der Kritik. Ein Netz aus Intrigen zieht sich immer enger um den ersten Hauptkommissar Sören Svendsen zu. Er jedoch bemerkt es nicht. In seiner Art schlägt er verbal weiter um sich.

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Prolog
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Angelika Friedemann

Tödliche Begierden

Prolog

Laute Musik dröhnte durch das Haus. Die Bässe ließen den Holzboden leicht erzittern. Sie übertönten teilweise die Gespräche der Menschen, deren Gelächter. Die Stimmung auf der Party fröhlich, ausgelassen, schlicht ausgedrückt - hervorragend. Nun sang ein Mann zu den tiefen Basstönen. Ein ausdrucksstarkes Timbre, wie er fand. Volltönend, kräftig, rockig. Es hörte sich tadellos an. Einfach perfekt.

Der Gastgeber, der etwas abseits allein saß, war, wie eigentlich immer, sehr mit sich zufrieden, als er seine Gäste musterte. Er fasste besonders einige Frauen ins Auge, die ausgelassen zu seiner Musik tanzten. Die Hintern kreisten oder wackelten. Die Brüste wippten auf und ab. Arme reckten sich in die Höhe, manche ließen dabei verführerisch die Becken kreisen. Die Haare wurden vor- und zurückgeworfen. Sie wussten genau, dass man sie beobachtete, wollten sich so zur Schau stellen.

Er goss Scotch in ein Glas, trank genüsslich, jeden Tropfen genießend, betrachtete die wesentlich jüngeren Frauen. Ein lärmender, schnatternder Haufen. Während er besonnen den Alkohol genoss, suchte er die Gänse aus, mit denen er heute noch seinen Spaß erleben wollte.

Der bisherige Abend war wie regelmäßig verlaufen, so wie er generell in allen Lebenslagen einen gleichmäßigen Ablauf bevorzugte. Er hasste unvorhersehbare Ereignisse, plötzliche Geschehnisse, Spontanität. Er musste am Montag schon wissen, was am Sonntag passierte. Zuerst wurde ausgiebig bei einem langen Essen geschlemmt. Den ausgefallenen Delikatessen sprachen besonders die Frauen üppig zu. Dazu flossen Wein und Champagner in Strömen. Es sollte den Gästen an nichts mangeln.

Der Abend war weit fortgeschritten. Die weiblichen Wesen hatten reichlich den Schampus, dem Kokain, anderen Dingen zugesprochen. Er hörte es an ihrem albernen Gekicher. Er erkannte es, wie sie sich bewegten. Es ging inzwischen freizügiger zu. Die Kleidchen waren teilweise gefallen. Manche rekelten sich in aufreizenden Dessous, der Rest völlig entblößt. Fünf der Männer ebenfalls bereits nur mit einem Slip oder einer Boxershorts bekleidet. Wie immer trugen vier Damen noch Hosen und Shirts. Noch nie sah jemand eine davon nackt.

Die Schwarzhaarige trampelte im Takt mit High Heels herum.

„Violette!“, brüllte er durch die Räumlichkeit, „Los, die Schuhe aus, du blöde Gans. Du ruinierst den Fußboden. Darin latschen kannst du sowieso nicht. Zieh dir wenigstens etwas über deinen Hintern. Meinst du dumme Kuh, ich will Flecke auf den Polstern vorfinden? Wieso bist du überhaupt hier? Ich wollte dich nie mehr in meinem Haus sehen, du billige Hussy.“

Amüsiert beobachtete er, wie sich einige andere Frauenzimmer schnell in einen Slip zwängten. Die Schwarzhaarige hingegen schaute sich empört um, da man vereinzelt lachte.

Er taxierte Stück für Stück. Sie waren eine Ware für ihn. Dinge, die ihm gefallen sollten und die scharf darauf waren, dass er sie mitnahm. Die meisten der schnatternden Gänse kannte er, da sie öfter auftauchten. Dieses Privileg genossen nur nett aussehende junge Frauen, die es besonders gut verstanden, ihn und seine Freunde mit Fantasie in Stimmung zu versetzen. Sie nahm er nur nebenbei mit. Er liebte es mehr, wenn er neue, möglichst noch nie benutzte Mädchen an die Genüsse des Geschlechtsverkehrs heranführen konnte. Gerade von so einem Fachmann wie ihm lernten sie da reichlich. Auch die männlichen Gäste waren für ein unbekanntes Gesicht, einen straffen Körper, stets dankbar. Nur die beiden Gänse, welche an dem Wochenende dabei sein durften, erwiesen sich als untauglich. Sie kapierten nicht das Geringste. Jedem erlaubten sie zwar, sie zu vögeln, aber das sie sich dabei mit bewegten, erfassten sie nicht, noch wie man einen Kerl richtig zur Raserei brachte. Nieten.

Es wurde immer schwieriger, solche Mädels heranzuschaffen, da sie volljährig sein mussten. Er wollte deswegen keine Schlagzeilen über sich in den Illustrierten lesen. Er war all die vielen Jahre im Showbusiness ohne Skandale davongekommen. Das sollte so bleiben. Eventuelle Diskrepanzen schaffte er stets mit Geld aus der Welt. Für ein paar Tausend Pfund bekam er jede Gans oder eben Stillschweigen. Leise seufzte er.

Jake kam mit einem Glas Cognac in der Hand zu ihm geschlendert, setzte sich. „Brüll nicht immer“, grinste er.

„Manche Bräute kapieren es sonst nie“, schmunzelte er zurück. „Dir geht es gut?“

„Ja, derzeit habe ich kaum Beschwerden. Das kommt noch, aber dann … Wieso hast du Violette nicht gleich in London gelassen? Sie ist eine neidische, hinterhältige Nutte“, lenkte er ab. „Sie quatschte vorhin Lizzy stupid an. Die war völlig verwirrt, als die sie herunterputzte.“

„Liz und verwirrt? Crazy!“, lachte er. „Nicht darauf geachtet, wer in den Flieger steigt. Ich bin rein, Buch raus und habe erst hier mitbekommen, dass sie dabei ist. Manfred bescheißt mich.“ Er blickte den Mann neben sich jetzt lauernd an. In seinen Augen zeigte sich ein merkwürdiges Glitzern.

„Ist ja nichts Neues. Rede Tacheles mit ihm oder entlasse ihn.“

„Er hat uns all die Jahre sehr gute Ratschläge erteilt, immens lukrative Verträge ausgehandelt.“

„Er ist aber nicht mehr der Alte.Dafür nimmt man heute jüngere Anwälte, weil sie mehr Ahnung vom Vertragsrecht besitzen. Er hat nicht schlecht an uns abkassiert.“

„Bist du es?“, fragte er leicht knurrend. „Du hast dank Manfred Millionen verdient, wärst sonst in der Gosse verhungert. Deine Gespielin wird nie, niemals bei Hot Spot mitmischen. Ihr seid miese Schauspieler.“

Antwort erhielt er keine.

Er suchte in der Menschenmenge seinen Freund, Berater, Manager. Der, nur mit einer Badehose bekleidet, kam gerade herein. Er trug ein Duschtuch über der Schulter. Er erinnerte ihn jedes Mal an einen vor dem Verhungern stehenden Affen, da er auf der Brust, an den Unterarmen und den Beinen behaart war. Nur seine Schamhaare schnitt er regelmäßig kurz, damit sein Penis besser zur Geltung kam. Die Frauen mögen das, da sie keine Haare in den Mund bekommen. Die Schwarzhaarige quatschte auf ihn ein. Er sagte etwas und die zog beleidigt ab. Die Blondine neben ihm erhob sich, griff nach der Wasserflasche, er zu zwei Gläsern. Manfred legte den Arm um sie und ab ging es Richtung Poolraum. Er nahm generell nur Daisy mit. Langweilig, zumal seine Frau ebenfalls blond war. Noch jemand starrte dem Paar hinterher, wie er bemerkte. Ihr ansonsten nettes Gesicht verzehrte sich zu einer hässlichen Fratze. Die Lippen hielt sie kräftig zusammengepresst. Crazy!

„Nun geht es zur Sache“, stellte er fest, blickte zu seinem ehemaligen Songschreiber, der ihnen nachstarrte, dabei den Kopf schüttelte. Er wusste warum. Schmunzelte. Der mochte keine knabenhaften Frauen. Sie sollten wenigstens etwas Hintern haben, aber besonders einen großen Vorbau. Da stand der drauf. Die klatschst du zusammen, dann rammeln. Einfach geil. So lautete dessen Aussage - Geschmackssache.

„Der bleibt seinem Typ treu“, äußerte Jake süffisant.

„Du doch auch.“

„Die Haarfarbe ist mir scheißegal“, griente der, kippte den Rest Cognac hinunter. „Die letzten Wochen werde ich noch so richtig genießen, es krachen lassen.“

„Wir verschieben alles, fliegen zusammen in die Staaten und da findet man etwas“, erwiderte er, ohne ihn anzublicken.

„Hal, du weißt so wie ich, es ist zu spät. Thema beendet. Stürzen wir uns auf die Weiber, vögeln die, bis die winseln“, stand er auf und ging zu drei Frauen, setzte sich zwischen sie. Er hat abgenommen, stellte er fest, als er ihm nach blickte. Die braunen Haare zierten die ersten weißen Strähnchen. Er trug stets die gleiche Frisur. Die leicht lockigen Haare bekam er nur mit Unmengen Gel gebändigt. So beschloss er vor Jahren, lasse ich die liegen, wie sie es wollen. Als sie einmal in Amerika unterwegs waren, hatte Jay ihn überredet, die länger zu tragen. Es sah lustig aus, besonders an den Seiten, wo sich die Locken ins Gesicht kringelten. Die Groupies waren völlig auf ihn abgefahren, obwohl er kein Bandmitglied war. Er begleitete sie immer einige Wochen zu ihren Auftritten. „Sehe ich billig etwas von der Welt“, nannte er es.

„Verdammt! Warum war der so geworden?“, murmelte er vor sich hin, trank den restlichen Whisky, schaute zu Jake.

Die Brünette, die bereits Hand bei ihm anlegte, war genau sein Frauentyp. Viel Busen, wenig Verstand, aber sie war gut, sehr gut sogar. Auch ihn bediente sie regelmäßig. Ihm war dabei die Brust egal, da er mehr auf den Mund achtete. Volle Lippen sollten sie haben und einen geilen, prallen, apfelförmigen Hintern.

Er grinste, da jetzt der nette Teil des Abends begann. Das andere verschob er auf Später. Er hasste Ärger, Streit. Dass der jedoch heute oder morgen kam, verdarb ihm sofort die Laune.

Zwei weitere Pärchen verschwanden nach nebenan. Frauen in kleinen Grüppchen folgten. Er erhob sich, ging hinter die Bar, holte ein Tütchen hervor. Er bemerkte den Blick der Anwältin, die leicht den Kopf schüttelte. Sie war immun für derlei Spaß, behauptete sie stets. Er wusste es aber besser. Sie blickte weg, sprach mit seinem Gitarristen. Sie war eine gut aussehende Frau, aber ein niederträchtiges Biest. Sie besaß einen geilen Körper mit einem noch geileren Hintern. Wie immer, wenn er sie sah, selbst so wie jetzt in dem langen Bademantel, wallte ein maßloses Verlangen in ihm auf. Es war vermutlich deswegen so, weil er sie nie wirklich kriegen würde. Er hatte alles probiert, ihr sogar einen Heiratsantrag gemacht, sie mit Blumen und Schmuck überhäuft - vergebens. Die Blumensträuße gab sie ihm zurück, den Schmuck nicht. Logischerweise. Du bist nicht mein Typ, lachte sie ihn fortwährend aus. Sie kam zu seinen Partys, vergnügte sich nur mit einem: seinem Gitarristen. Er beobachtete sie gern dabei, stellte sich vor, er würde dort so mit ihr liegen. Bei den wirklich heißen Spielchen sah man sie nie. Die trieb sie mit Jay in ihrem Zimmer. Es waren geile Spiele und sie brachte ihn damit förmlich zur Raserei. Er konnte ihn nicht verstehen, dass der trotzdem noch mit verschiedenen Gänsen vögelte. Würde sie ihn erhören, brauchte er keine andere Braut mehr. Er brauchte keinen Koks, nichts anderes, nur sie. Er schüttelte über seine Gedankengänge den Kopf. Crazy! Er malte sich einmal mehr diese hinterhältige Furie schön. So besonders vögeln konnte die generell nicht, wies er sich zurecht.

Arthur und Luke verließen mit vier Frauen ebenfalls das Wohnzimmer. Bei Luke beulte sich der Slip vorn schon gewaltig. Er schaute zu Eileen und Megan, die ihren ehemaligen Freunden nicht einmal nachblickten. Das war beendet, dachte er, auch ein wenig traurig. Es waren zwei hübsche Paare gewesen.

Jayden sagte etwas zu Liz und sofort keifte sie laut: „Was willst du bei solchen dreckigen Bitch? Da holst du dir nur Krankheiten weg. Die sollten generell nie mehr herkommen. Ekelig - der Anblick“, schob sie den Bademantel beiseite. „Du bleibst hier!“

Jayden lachte laut. „Passt mehr zu dir. Als wenn mir eine drogensüchtige, perverse, mehrklassige Whore etwas zu sagen hat. Crazy“, konterte der, setzte sich zu den drei Damen.

Harald Schuster wusste genau, wie ihre grünen Augen jetzt vor Wut funkelten. Sie hatte die Augen einer Raubkatze. Seine Erregung verflog. Er zog den Stoff tief ein.

Wenig später, leicht schniefend, mischte er sich unter das Partyvolk. Er hatte seine Wahl getroffen. Er ging zu den beiden Frauen. „Gehen wir rüber“, sagte er kurz angebunden. Sie folgten wie dumme Gänse, belustigte er sich. Crazy!

Er zog den Slip aus. „Fangt an!“ Die Ältere beugte sich sofort über seinen noch schlaffen Penis, leckte daran, massierte dabei seine Hoden. Er guckte zu, zufrieden, wie sein bestes Stück langsam größer wurde.

„Steh da nicht herum. Leck sie, aber richtig“, blaffte er das junge Mädchen an. Wie meistens vergaß er ihre Namen im gleichen Moment, wie er ihn hörte. Diesen Neuen musste man alles zehnmal sagen, damit sie es kapierten. Er legte sich hin, schob vier von den Kissen unter den Kopf, damit er sie beobachten konnte. Sein Blick schweifte zu einigen anderen Paaren, die zugange waren. Manfred und seine Dauergeliebte waren vermutlich in Action. Er verfluchte einmal mehr diese unzähligen unnützen Pflanzen, die ihm den Blick versperrten. Manfred hatte genau diesen Platz abseits des Getümmels für sich beansprucht. Bei ihnen dauerte es lange, da sie den Sex nicht nur als blödes Rammeln ansahen. Matthew und Arthur bearbeiteten gerade eine Rothaarige von zwei Seiten. Deren dicker Busen baumelte bei jedem Stoß hin und her. Der Schwanz von Matthew schoss immer wieder rein und raus, während sie Arthurs ganz verschlungen zu haben schien. Er rammelte nur noch wenig, hielt dabei die Augen geschlossen. Der war schon fertig. Die Braut kam nachher auch dran. Keine der Weiber konnte so gut blasen wie … Phoebe, fiel ihm der Name plötzlich ein.

Er stöhnte leise, als sie jetzt seine Eichel mit den Lippen drückte, dabei seinen Schaft mit der Hand wenig Auf und Ab bewegte. Sie ließ von ihm ab, liebkoste mit dem Mund seine Eier, massierte seinen Penis nur wenig mit der Hand.

Diese schwarzhaarige Nutte setzte sich zu ihnen. „Komm her, ich mache weiter.“

„Hau ab! Du schaffst es nie, einen Kerl geil zu kriegen. Dich kann man nur für Rein-Raus-Nummern benutzen.“

Beleidigt verschwand sie. Seine Gespielin nahm ihn nun fast ganz in den Mund. „Oh ja, jetzt bring ihn richtig in Fahrt.“

Er schaute, nachdem er sich einigermaßen erholt hatte, zu der Anwältin, die sich mit offenem Frotteemantel auf eine Liege legte. Sie spreizte weit ihre Beine. Billig und ordinär. Er stand auf, zog einen Slip an, holte aus dem Wohnzimmer aus einem gekühlten Sektkübel eine Flasche Champagner, öffnete diese, goss etwas in zwei Gläser ein und betrat damit den Poolraum. Er ging zu Liz, reichte ihr eine Sektflöte, musterte dabei ihren Körper, da der Bademantel wie immer nichts davon verhüllte, bevor er sich neben sie setzte. Crazy! Sie stießen an, dass das Glas leise klirrte, tranken.

„Wo ist dein Lover?“

„Er tobt sich aus“, legte sie ihre warme Hand auf seinen Oberschenkel.

Er guckte durch den großen Raum. Jayden und Luke waren gerade mit einer Brünetten zugange. Eileen, Megan, Rosie, die drei Backgroundsängerinnen saßen an der Seite, unterhielten sich mit Sara und Florence. Ihn wunderte, dass Megan und Eileen heute hässliche Badeanzüge trugen, nicht einen ihrer hübschen Bikinis. Diese Teile schauten so richtig abtörnend aus. Dabei verfügten die Frauen über perfekte Figuren, waren wirklich ungeschminkte Schönheiten. Ja, es war richtig, dass sie sich von den Brüdern getrennt hatten. Luke und Arthur wussten solche Damen nicht zu schätzen. Zu ihnen passten diese einfältigen billigen Hühner.

Er hatte sie seit Wochen nicht gesehen. Auch jetzt schauten sie dem Treiben nicht zu, blickten in den Garten hinaus. Für einen Moment keimte Wut in ihm auf. Eileen und Megan hatten ihm auf dem Flugplatz nur kurz zugenickt, stiegen schnell ein. Als er sie im Flugzeug fragte, wie es ihnen ging, hatten sie ihn nur mit glanzlosen Augen angesehen, nichts erwidert. Ja, wusste er, dieses Wochenende musste er diese dreckigen Spiele beenden. Leise seufzte er. Vorher wollte er jedoch seinen Spaß genießen. Er spielte gern mit Menschen. Genau das würde er heute noch einmal voll auskosten, sie gewaltig hinters Licht führen, seinen Spaß, die Schadenfreude dabei genießen. Morgen war das vorbei, da er dann Klartext reden musste, endlich aufräumen würde.

„Jag ihn zum Teufel“, wandte er sich Liz zu.

„Warum sollte ich? Noch habe ich meine Freude mit ihm. Er liebt es, wenn sich mehrere Kerle über eine der hässlichen, billigen Weiber hermachen.“ Sie streichelte leicht mit ihren beringten Fingern hin und her. Ein Ring war von ihm und hatte ein kleines Vermögen gekostet. Denkt sie, damit würde sie mich erregen? Crazy!

„Ich brauche deine Hilfe“, wurde er ernster, lehnte sich dabei in dem Stuhl zurück, so musste er sie nicht ansehen. „Ich brauche den besten Krebsspezialisten der Welt. Schnell, sehr schnell.“

„Warum? Haben sie bei dir etwas festgestellt?“, fragte sie erschrocken, krallte dabei ihre langen blau lackierten Fingernägel in sein Fleisch.

Heuchlerin! Er tätschelte ihre Hand, lege die auf ihren Bauch. „Nein, nicht bei mir, aber bei einem Menschen, der mir viel bedeutet.“

„Was für Krebs?“

„Knochenmetastasen oder ossäre Metastasen. Sein Quacksalber sagte, da kann man nichts mehr machen.“

„War er nur bei einem Arzt?“

„Ja. Das reichte ihm. Ich brauche es morgen, da ich mit ihm überall hinfliege. Scheiß was auf die Aufnahmen. Er ist mir mehr wert.“ Zufrieden sah er ihr Lächeln. Crazy! Null Verstand, aber Anwältin spielen.

„Kann ich deinen Laptop bekommen? Suche ich.“

„Gehe in mein Zimmer, bediene dich. Nur den besten, keinen weiteren Quacksalber. Shit! Egal was der Kerl dafür verlangt.“

„Will das Jake?“

Er blickte sie erstaunt an. „Woher weißt du es?“

„Von Jayden. Sie haben darüber geredet. Will er es?“

„Unwichtig. Ich will es. Zur Not gebe ich ihm Schlaftabletten, damit er den Flug verpennt. Dein Lover soll ihn überreden, weniger vögeln.“

„Hal, werde nicht unlogisch“, schmunzelte sie. „Gib mir bitte zwei Stunden Zeit. Ich manage es selbstverständig für dich.“

„Du bekommst alles von mir. Wird Jake gesund, schenke ich dir, was du willst.“

„Alles?“ Sie zog die Stirn kraus, überlegte. „Wie wäre es mit der Sonne?“

Er lachte laut, dass sich alle nach ihnen umdrehten. „Selbst die Sonne. Kümmere dich darum, wo man die kaufen kann und was sie kostet. Dein Lover hat sich ausgetobt, braucht eine Abkühlung. Warum lässt du das mit dir machen? Liz, er passt nicht zu dir, außer vom Aussehen.“

„Weil er mich gut befriedigt, ich generell nicht für eine Massenabfertigung bin, die er anscheinend zuweilen braucht. Er liebt den Sex ohne. Darauf würde ich mich nie bei so einem Mann einlassen. Er mag diese Art von Gruppensex. Für mich ebenfalls tabu. Läuft mir eines Tages Mister Right über den Weg, sage ich good bye. Er erwidert, war nett mit dir. Aus den Augen, aus dem Sinn. Da kommen drei von den billigen Schlampen zu dir. Amüsiere dich, Hal. Ich werde forschen gehen.“ Sie stand auf, gab ihm einen Kuss auf die Wange, strich mit der Hand wie zufällig über seinen Penis und verließ den Raum. Er schaute ihr nach, nachdenklich. Solche Gespräche endeten meistens im Streit. Sie schien wirklich müde zu sein, wie sie am Freitagabend äußerte, oder war es etwas anderes? Ging ihr das mit Jay doch näher? Verdammt! Sie liebte den Mann, wusste er plötzlich. Er blickte zu dem Mann, der jetzt mit kräftigen Bewegungen kraulend das Becken durchquerte.

Manfred schlenderte vorbei, hielt eine leere Flasche Wasser in der Hand, beachtete ihn nicht.

„Manfred, wir heiraten in drei Wochen. Sie hat ja gesagt.“ Als er sah, wie sich, dessen Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog, setzte er nach. „Ich werde monogam, ohne all den Shit leben. Wir wollen zwei Kinder und dieses Mal werde ich sie aufwachsen sehen. Schluss mit Partys, Koks, Orgien. War heute das letzte Mal. Also gehe dich austoben. Am Dienstag kannst du das Haus hier verkaufen.“

„Meinetwegen. Glückwunsch“, presste der zwischen den Zähnen hindurch.

„Du bist ein Angeber, ein inzwischen größenwahnsinniger Kerl, der mich bescheißen will. Sei vorsichtig, sonst schicke ich dich in den Knast.“

„Hat dir das deine Verlobte eingeredet? Harald, sie geht mit. Vergessen? Ich bekomme eine Geldstrafe, da ich euch Verbrecher nicht eher anzeigte. Sie wandert für mindestens zehn Jahre in den Bau. Du hingegen bist ebenfalls mit dran, kannst ihr da drinnen einige Jahre Gesellschaft leisten.“

Harald Schuster blickte ihm einen Moment erschrocken an, da er nie mit einer derart heftigen Reaktion gerechnet hatte, bevor er lachte. „Bastard! Du kannst das nie beweisen“, äußerte er laut. Wie erwartet, schaute Jake und Bernd zu ihnen. Ich wäre ein guter Schauspieler geworden, geisterte ihm durch den Kopf.

„Doch, kann ich. Die Bänder wurden vorher von mir kopiert, liegen irgendwo auf der Welt in einer Polizeistation“, sah der ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. „Ich fliege morgen früh. Verkauf dein Haus allein. Ab sofort ist unsere Zusammenarbeit beendet. Verklag mich meinetwegen wegen Vertragsbruch. Ich packe vor Gericht aus. Nun hat sie es endlich geschafft, die Band zu zerstören. Wenigstens müsst ihr keine Termine stornieren, nur der Plattenfirma Bescheid sagen. Du bist weit heruntergekommen. Abschaum! Du passt zu dieser perversen, kriminellen Sadistin“, ging er weg, warf die leere Flasche auf die Liege, redete kurz mit Daisy, nahm sein Handy von der Liege hoch. Eine Frau sprach ihn an, aber er schüttelte nur unwirsch den Kopf.

Jake tauchte auf. „Heute sind die Weiber in Hochform“, fiel er neben Harald auf die breite Liegefläche, schubste dabei eine Frau grob beiseite. „Hau ab!“

„Manfred, das war dein Ende. Es reicht. Gehe mir aus den Augen!“, brüllte er ihm nach. Der schaute sich nicht einmal um, hielt das Telefon ans Ohr und ging hinaus. Daisy, im Bikini, setzte sich zu den drei Frauen.

„Was war wieder?“

„Ich habe ihm gesagt, ich würde Liz heiraten und er flippte aus.“

Jake lachte. Harald stimmte ein. „Er hat seinen Verstand mit Koks beseitigt. Trenn dich von ihm.“

„Alles der Reihe nach. Die Kündigung von meinem Anwalt liegt bereits bei ihm in der Bude. Ist am Donnerstag rausgegangen. Ich muss da Fristen einhalten. Nein, nicht von Liz. Bis zum September muss ich ihn bezahlen, aber ich werfe ihn vorher raus. Er hintergeht mich, schnüffelt überall herum. Meine Anweisungen ignoriert er, widerruft sie sogar. Hier integriert er mit dieser Nutte gegen Liz. Morgen bauen sie neue Schlösser in meiner Wohnung, meinem Büro ein. Ich sag´s ihm auf dem Rückflug.“

„Sehr gut. Du hörst mit dem Koksen auf. Du brauchst das Dreckszeug nicht. Wenn du nicht auf mich hören willst, dann höre auf Lizzy. Sie ist zwar eine arrogante Gans, aber da hat sie recht. Werfe diese hässlichen Nutten gleich mit auf die Straße“, deutete er auf die Gruppe Frauen.

Haralds Gesicht verzog sich. „Rede du Wichser nicht so über die Damen. Nur weil dich Dope keine will, bist du doch wütend auf sie. Sind nicht alle Nutten wie deine …“ Er griente, dass sich die dicklichen Wangen zu kleinen Bällchen formten. „Ich habe etwas festgestellt. Sie liebt Jay. Ich finde, sie sind ein schönes Paar. Weißt du, sie könnte fast meine Tochter sein. Spiele ich ein wenig Papi. Der will ja nur immer das Beste für seine Kinder. Kippen wir morgen den ganzen Shit ins Klo. Muss ich nur noch Jayden dazu kriegen, dass er monogam wird.“

„Bin ich dabei. Endlich kehren wir zu den alten guten Zeiten zurück. Da brauchte keiner so einen Shit. So gefällst du mir. Nur die Story mit Jay vergiss.“

„Warum? Sie passen gut zusammen, vögeln wie die Weltmeister.“

„Du weißt warum.Seit der crazy-Story von Eileen, dieser Lügnerin, tobt der ständig mit Lizzy herum. Er hat sich da ganz auf Manfreds Seite geschlagen. Lizzy tut mir zuweilen leid. Ja, sie liebt ihn, aber er benutzt sie wie eine von diesen Whore. Sie weint oftmals in ihrem Zimmer, weil er sie wie Shit behandelt.“

Nur mühsam unterdrückte er ein Lachen. Liz und weinen? Crazy! „Es war ein Unfall.“

„Ich weiß. Manfred ist ein Schwein geworden, der den anderen Lügen einredet. Der mischte Lizzy Koks ins Getränk und sie drehte durch. Danach ist sie die Böse und alle schimpfen auf sie. Es ist eine miese, dreckige Art. Diese Weiber gehören generell nicht hierher. Billige, hässliche Schlampen. Jag die endlich zum Teufel. Warum heiratest du Lizzy nicht? Du bist in sie verknallt, himmelst sie an. Sie würde gut zu dir passen.“

Harald lachte, aber er blickte irgendwie komisch den Mann neben sich an. „Selbst sie würde ich nie heiraten. Das ist ein mickriger Fick nicht wert, zumal sie nichts Besonderes ist. Dass sie hinter meinem Geld her ist, weiß ich lange. Nur davon sieht sie nie einen Cent, da ich Familie, Freunde habe. Trotzdem würde sie zu ihm passen.“

„Lizzy benötigt gewiss nicht deine paar Pound“, presste er mit säuerlicher Miene heraus. „Aber sag´s ihm und er lacht dich aus. Er lernte gerade eine stupid, hässliche Bitch kennen. Das scheint mehr zu werden.“

„Warum hat er sie nicht mitgebracht?“

„Eben weil es mehr werden könnte. Dann fallen diese Spielchen hier für ihn generell weg. Du weißt, er ist der Typ treuer Freund.“

„Er lässt Liz fallen?“ Nur mühsam unterdrückte er ein Lachen. Diese hinterhältige Furie spionierte Jayden also nach. Der würde ausrasten, wenn er das morgen erfuhr.

„So ist er eben. Du siehst doch, wie er selbst in ihrer Gegenwart alle Weiber vögelt. Wie sie sich dabei fühlt, interessiert ihn nicht. Ein mieser Bastard, so wie Manfred. Wirf ihn gleich mit auf die Straße. Gehen wir uns amüsieren.“

„Wie heißt die Braut? Biete ihr viel Money, dann lässt sie die Pfoten von ihm.“

„Julia Bridger. Sage der Whore selber, dass er Liz heiraten wird.“

„Woher weißt du das?“

„Zufällig gesehen.“

Er griff zu seinem Handy, ging auf die Terrasse hinaus. Die Luft war herrlich frisch und sauber. Er hasste diese Qualmerei. Ich sollte wirklich darüber nachdenken, nebenbei einige Filme zu drehen. Ich bin einfach perfekt, der geborene Schauspieler. Vielleicht bekomme ich sogar einen Oscar? Musikpreise hatte er alle schon eingeheimst: Grammys, Brit Awards, MTV Music Awards und andere kleinere Auszeichnungen.

Nach dreißig Minuten betrat er den Poolraum. Auf der anderen Seite erblickte er Jake im Gespräch mit seiner Anwältin. Na also. Der musste seine Gespielin gleich alles austratschen. Crazy! Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Ja, er musste es beenden, dem allen einen Riegel vorschieben. Sie sah jetzt zu ihm hin, winkte. Er durchquerte den Bereich, während Jake langsam zu einigen Frauen schlenderte. Er ging ins Wohnzimmer, sah sie an der Bar gelehnt stehen. Der Bademantel weit offen. Crazy!

„Hast du was?“

„Sicher und gebucht. Ihr fliegt am Mittwoch nach Wien. Am Donnerstag habt ihr um 10.30 Uhr einen Termin. Mit wem hast du denn so lange geredet?“

„Geht dich das etwas an? Es ist Sonntag. Wie schafft man das?“

„Indem man anruft. Ich bin schließlich eine sehr renommierte Anwältin. Hal, es ist nur eine Untersuchung. Den Rest kann ich nicht managen.“

„Sitzen da gute Quacksalber?“

„Sehr gute Fachärzte“, stellte sie richtig.

„Hast du schon gebucht?“

„Selbstverständlich. Es liegt alles auf deinem Schreibtisch. Wieso vertraust du mir eigentlich nicht?“

Manfred kam mit einer Flasche Wasser aus der Küche.

Harald nahm sie in den Arm. „Ach, ich liebe dich, meine süße Frau“, säuselte er laut, flüsterte ihr ins Ohr, „spiel mit.“

„Herzlichen Glückwunsch, ihr Turteltäubchen.“

„Danke. Nächste Woche feiern wir. Heute bin ich so richtig glücklich. Sie wünscht sich die Sonne. Nun muss ich sehen, wie man die bekommt.“

„Du bist anscheinend völlig zu“, schüttelte der den Kopf, verließ den Raum.

„Der ist dümmer, als ich dachte“, ließ er sie los. „Ich habe ihm erzählt, wir heiraten, kriegen zwei Kinder. Der Blödmann glaubt alles“, lachte er. „Bringe ich es Jake bei.“

„Er wird nicht wollen. Höchstwahrscheinlich ist es auch besser, wenn er nur schnell stirbt.“

„Hau ab, du widerliche Dirne!“, brüllte er sie an, schubste sie grob weg. „Ich hasse solche Weiber wie dich, die nur an sich denken. Du Bitch gehst über Leichen, nur um an viel Money zu kommen. Liz, sei vorsichtig, sonst verschwindest du für viele Jahre im Bau“, ließ er sie stehen und eilte davon.

„Amüsiere dich“, rief sie ihm nach. „Schlucke ein paar Dominos, da hast du erfreulichere Laune undkriegst deinen geilen Schwanz wieder hoch.“

Er suchte Jake, sah ihn neben dieser dickbusigen, farblosen Gans sitzen, die gerade Hand bei ihm anlegte. Dann eben später. Der Spaß hatte heute zum letzten Mal Vorrang.

Er schaute die Frauen an, die sich rund um ihn ausbreiteten. Ach, was soll´s. Liz sagte es: Amüsiere ich mich.

„Gehen wir rüber“, erhob er sich. Er brauchte erst ein wenig Nachschub. Ohne funktionierte bald nichts mehr. Blödsinn. Ab morgen ging es wieder ohne. Ob er Entzugserscheinungen bekam? Kriegte er überhaupt noch seinen besten Freund hoch? Scheiß egal. Es gab die Musik, die Band, Freunde.

Er nahm eine kräftige Prise. Heute wollte er es noch mal richtig krachen lassen.

Er winkte die zwei jungen Dinger zu sich. „Jetzt lernt ihr was. Legt euch hin und treibt es miteinander. Zeigt den Küken, wie man heiß und feucht wird.“

Er verließ den Raum, kippte an der Bar, Scotch in ein Glas, sniefte eine Spur Koks und ging mit dem Glas zurück.

Er schaute eine Weile zu, trank den Schnaps, bis er bemerkte, wie sich etwas bei ihm rührte.

Die Schwarzhaarige und die Neue mit den kurzen Haaren zog er zu einer anderen Liegefläche.

„Du legst dich hin und du hockst dich auf ihr Gesicht, damit sie dich richtig lecken kann. Die Beine machst du breit, damit ich es sehe“, befahl er barsch. Er zog die untere Frau etwas nach vorn, dass deren Beine herunterbaumelten.

Er musterte sie, war zufrieden. Er spreizte die Oberschenkel der Kleinen, die auf der Liege lag, weit auseinander. Nun zog er den Slip aus, beugte sich ein wenig über sie und rammt ihr seinen harten Penis bis zum Anschlag hinein, dass die leise schrie.

„Das ist geil, ich weiß. Jetzt wirst du richtig gevögelt, dass dir Hören und Sehen vergehen. Immer schön lecken, nicht vergessen.“ Er schaute zu, während er immer wieder hart in sie rein stieß. Er spürte den Rausch der Begierde, der ihn völlig umschlang. Er wurde schneller. Sein wabbeliger Hintern schwabbelte bei jedem der Stöße. Sein Schoss knallte härter gegen sie, verursachte dabei ein klatschendes dumpfes Geräusch. Sie wimmerte vor Lust, warf den Kopf hin und her.

„Du sollst sie schlecken. Los, stecke ihr die Finger rein. Richtig tief“, meckerte er, ließ von ihr ab, betrachtete seinen waagerechten besten Freund, wie er ihn stets nannte, der vor Feuchtigkeit glänzte. Ein herrlicher Anblick, wie er fand. Wenn da noch die Haare weg wären …

Noch einen Schluck Whisky, noch eine Prise, bevor es weiterging.

„Nun wechselt ihr. Knie dich hin und leck sie. Schön den Hintern zu mir.“ Er blickte fasziniert zu, wie die Schwarzhaarige die Spalte des Kükens langsam leckte. Die Zunge dabei weit herausgestreckt, füllte sie die ganze Spalte aus.

„Spreiz deine Beine weiter, damit sie dich geil macht.“

Er stellte sich hinter sie, zog ihr Becken näher zu sich heran und drang in sie ein.

„Oh, ja. Du bist so stark“, säuselte die Schwarzhaarige.

„Quatsch nicht, du blöde Gans, besorg´s ihr richtig. Sie soll schreien vor Lust.“

Immer wieder stieß er zu.

Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, als er seinen Gitarristen erblickte, der an der Seite mit zwei Männern saß, einigen Paaren zusah, dabei zwei Tussis, die es sich gegenseitig besorgten. Diese Catherine war nur eine blöde Lesbe, eine unterwürfige Kriminelle. Er zog sich aus ihr zurück. Ein diabolischer Ausdruck zeigte sich in seinem Gesicht.

„Jay, komm her!“, brüllte er. „Hau ab!“, äußerte er zu dem Mädchen, welche unter ihr lag. Sie blickte ihn irritiert an. „Zeig den beiden Gänsen, wie man sich untereinander aufgeilt.“

Jayden erhob sich, kam gemächlich näher. „Was gibt ´s?“, erkundigte sich der groß gewachsene gut aussehende Mann eher lethargisch.

Er taxierte ihn, selbst jetzt, mit schlaffem Penis sah man, wie gut gebaut er war. Auch bei ihm waren da herum die Haare kurz geschnitten.

„Hau ab“, wies er die liegende Frau an. „Du kommst nachher noch ran. Hier will jemand deinen Schwanz bearbeiten, Jay. Sie ist ganz geil darauf, dir einen zu blasen. Steck ihn ihr rein und sie macht ihn hart oder kannst du nicht mehr? Besorgen wir es ihr richtig.“

Wie er vermutet hatte, zögerte der Mann nicht. Er griff nach seinem schlaffen Penis und drängte ihn der Frau in den Mund, die sofort zu saugen begann, Harald den Hintern hinstreckte.

„Du kannst dabei seine Eier massieren“, deutete er auf eine der Frauen, die da herumsaß. „Bring mir einen Vibrator. Den Größten.“

Er nahm sein Glied in die Hand, schob ihn eine Etage höher mit viel Schwung bei ihr rein. So fest, dass sie laut schrie.

„Oh, ja. Ist das eng. Schrei ruhig. Du willst doch immer von allen gevögelt werden. Momentan kriegst du es.“

Eine der Frauen reichte ihm einen künstlichen Penis in einem grellen hellgelb. Woher kam der denn? Er schaltete ihn an und rammte ihn fest in die Vagina seiner Gespielin, die leise wimmerte.

„Nun hat sie drei Schwänze in sich“, belustigte er sich. „Rammeln wir sie synchron, damit sie es richtig besorgt bekommt.“

Er kam vor Jay mit einem lauten dumpfen Schrei, blieb in ihr drinnen, bis der eine Orgasmus bekam, mehrmals noch zustieß.

Sie ließen fast gleichzeitig von ihr ab, fielen schwer atmend auf die breite Liege.

Sie sackte zusammen, zog den Vibrator heraus.

„Hau ab!“, blaffte er die Frau an, wandte sich an eine andere. „Hole uns was zu trinken. Etwas Kaltes - Orangensaft. Schlaf unterwegs nicht ein“, schnauzte er sie japsend an. „Die ist echt eng gebaut. Musst du auch mal probieren.“

„Ich steh nicht auf anal“, antwortete der mit geschlossenen Augen, hielt die Hände unter seinem Kopf verschränkt.

Er betrachtete ihn: Waschbrettbauch, sehr muskulös. Da gab es kein Gramm Fett. Wie schaffte der das? Die Haut ohne einen weißen Streifen war gebräunt. Auch unter den Achseln, auf der Brust war der rasiert. Der Brustkorb bewegte sich ganz gleichmäßig. Sein selbst jetzt groß aussehender Schwanz lag an der Seite, noch feucht glänzend. Stand Liz darauf? Wut keimte in ihm empor.

„Du bist ein Schwein, hast Liz nicht verdient. Ich sollte dich zum Teufel jagen. Jede Hure nimmst du mit.“

„Geht dich das etwas an?“, öffnete er die Augen, setzte sich langsam auf.

„Du bist blöder, als ich dachte. Warum muss sie ausgerechnet so einen Idioten lieben?“

Jayden starrte ihn nur an, war perplex, dann lachte er. „Sie liebt nur sich selbst, den Luxus, Geld, Drogen, Sex, Perversität und wie sie am besten überall auffallen kann. Ich schenke sie dir.“

„Du lässt deine dreckigen Finger von ihr. Vögel die Huren, aber lass sie zufrieden“, wurde er jetzt lauter. „Ich schmeiß dich auf die Straße und sorge dafür, dass dich keiner nimmt.“

„Du bist crazy. Ich fuck sie, so wie jede der hier anwesenden Whore, solange ich Fun dabei habe. Ist generell das letzte Mal. Hal, halte dich aus meinem Leben heraus, und höre auf, dich als großer Boss aufzuspielen. Was bist du denn? Ein feister, koksender, früh gealterter Sänger, der mies Gitarre spielte, früher gut Saxofon. Ohne die Crew um dich herum, besonders ohne Manfred, wärst du ein Nichts. Mehr hast du in deinem angeberischen Leben nie geleistet. Du hattest in der Band nie mehr zu melden, wie die übrigen Mitglieder. Kehre langsam auf den Boden der Tatsachen zurück, sonst stehst du mit deinen koksenden Kumpels und Liz alleine da. Wir benötigen dich nicht, da wir allein unter neuem Namen weitermachen. Wie lange reicht dein Money noch? Zwei Jahre? Deine Liz verlangt viele Pound. Eine teure, alte, verlebte Whore, die dich, Bernd, Jake und Lewis mit in den Abgrund zieht. Sie vögelt einigermaßen, obwohl man das billiger und besser bekommt. Du bist doch zu stupid eine Waschmaschine einzuschalten, einkaufen zu gehen oder Auto zu fahren. Du kannst nichts, brauchst für alles ein Kindermädchen. Denkst du wirklich, deine teure Liz würde einen Finger für dich rühren? Sie ist noch beschränkter, als du es bist. Nichts weiter als eine sadistische, brutale, kranke, drogenabhängige, geldgeile Whore, die jeden rüber lässt. Sie reißt euch ganz in den Dirt, in dem sie sich seit Jahren suhlt. Mensch, was ist nur aus dir geworden?“

„Hört auf zu streiten“, quatschte die Schwarzhaarige dazwischen. „Wir wollen unseren Spaß haben. Warum über die alte Kuh reden?“

Harald holte aus, schlug ihr mit den Handknochen hart ins Gesicht, wollte ausholen, da hielt ihn Manfred fest. „Schluss! Gehe bitte“, sagte er zu ihr.

„Schmeiß sie nackt auf die Straße. Sofort. Ich bring diese Dirne um!“, brüllte er voller Wut.

Jayden stand auf, nahm die Frau am Arm. „Du bist so krank wie deine perverse, mit jedem hurende Anwältin. Sadistischer Abschaum“, führte Jay sie weg, während Manfred den anderen mit der Hand andeutete, sie sollten verschwinden. „Was war los?“

„Diese kleine blöde Gans hat Liz beleidigt und der Kerl betrügt sie nur, hurt mit jeder Schlampe herum. Der kommt weg. Such mir sofort am Montag einen neuen Gitarristen. Soll er auf der Straße hausen, dieser Bloke.“

„Hal, komm, reg dich ab. Es ist spät. Wir sollten uns alle richtig …“

„Hältst du mich für crazy? Ich will den Kerl nie wieder im Studio sehen. Kapiert? Dieses Weib sollte generell nie mehr hier auftauchen. Du versuchst, mich nur zu bescheißen.“ Er stand auf, trat näher an seinen Manager heran, zischte wütend: „Machst du nicht, was ich fordere, werfe ich dich auf die Straße. Du hintergehst mich nie mehr. Der Kerl kommt weg. Jetzt schaff das Gesindel raus, da ich meine Ruhe will. Alle. Morgen vereinbarst du einen Termin bei diesem Quacksalber. Schnellstens. Jetzt schicke mir diese Friseurin her. Wie heißt die?“

„Holly. Was möchtest du von ihr?“, entgegnete der nur ruhig.

„Hole sie mit ihrer Schere, Kamm und was man so braucht. Wo ist mein Bademantel?“

„Hole ihn dir selber oder schicke deine kriminelle Verlobte los. Ach, geht nicht. Die vögelt ja gerade Bernd. Du Kokainjunkie kannst dir morgen nicht nur einen Gitarristen suchen, nein gleich eine ganze Band, andere Sängerinnen, eine neue Crew. Vergessen? Angeber. Ich erledige nur noch eins: Eine umfangreiche Aussage bei der Police“, ging er davon.

Hal blickte ihm nach, sah, wie er mit den Leuten sprach, die gefärbte Blondine mit dem Superbusen zu ihm schaute, nickte. Was für ein billiges Flittchen. Er sah Jay mit der Schwarzhaarigen aus dem Raum gehen. Nun werden sie noch eine Runde vögeln. Crazy!

Holly erschien mit einem Köfferchen. „Was soll ich machen?“, flötete sie.

„Mich rasieren. Beine, unter den Armen, um meinen Schwanz und die Eier alles kürzer schneiden. Danach eine Runde Französisch. Kannst du gleich feststellen, ob du alles richtig gemacht hast. Verdammt, wo bleibt der Wichser? Zu blöd den Bademantel zu finden.“

„Willst du die Haare an den Beinen mit Wachs entfernt haben?“

„Scheißegal. Mache sie weg. Wachs? Dass man so abzieht? Bloß nicht. Rasiere sie. Warte.“ Er stand auf, goss Wasser in den leeren Whiskybecher, trank. Ich werde langsam völlig irre. Nochmals füllte er Wasser hinein, trank. Er musste einen klaren Kopf bekommen. Nun legte er sich entspannt hin.

Sie begann an den Beinen und er schloss die Augen, dachte an Jake, diesen miesen Nichtskönner, Scheißkerl. Wie würde er das aufnehmen? Morgen früh. Erst würde er aufräumen, im Anschluss daran den Dreck ins Klo kippen. Liz würde toben, fluchen, flennen. Danach hieß es Manfred aufklären. Anschließend musste er Jake und Liz die Wahrheit sagen und was sie für Pharisäer wären.

„Leg jetzt deine Arme nach oben.“

Er setzte sich auf, schaute auf seine Beine. Sah ja komisch aus. Er fuhr vorn Fingerspitzen darüber: glatt wie ein Kinderpopo.

„Da kommst gleich noch Lotion drauf.“

„Meinetwegen. Hast du aber gut gemacht“, legte er sich hin, streckte den linken Arm hoch. Wie wohl die neue Platte wird? Er kannte nicht einen Song, würde sie am Dienstag das erste Mal hören. Das war seine Welt. Arbeiten, Musik machen. Mal wieder Gitarre spielen. Das brauchte er. Anfang des Jahres die neue Tournee. Amerika, Australien, Europa und zum Schluss London. Bis dahin musste er in Schuss kommen. Er brauchte einen Fitnesstrainer. Er musste das morgen genau mit allen Bandmitgliedern absprechen, planen. Endlich begann wieder das normale Leben: drogenfrei, ohne all die Weiber, ohne Lügen, Betrug, diese ständigen Streitereien. Sie würden viel reden müssen, damit das alte Vertrauen neu aufgebaut wurde. Besonders er mit Manfred. Er hatte da viel Scheiße gebaut. Kein Wunder, das er die Schnauze voll hatte, allein mit den Jungs arbeiten wollte. Er fragte sich, wie wohl das neue Tonstudio aussah. Ja, alles würde andersartig sein. Ein kompletter Neuanfang und doch die Rückkehr zu den guten alten Zeiten.

O

Sören griff nach dem zehnten Läuten zum Telefon, fluchte dabei „Scheun´n Schiet!“, und fragte sich, wo sich eigentlich Rainer und Maria herumtrieben. Mürrisch meldete er sich, hörte dem Mann zu, notierte die Adresse, daneben die Uhrzeit: 8.07 Uhr. Danach informierte er zwei der Polizeiteams, gab ihnen die Adresse durch.

Er stand auf, griff nach seiner Pistole, als die Tür aufgerissen wurde.

„Darf ich mal wissen, wo ihr euch eine halbe Stunde aufgehalten habt?“, schaute er die beiden Menschen zornig an. „Wir müssen nach Kampen, da man dort gerade einen Mann aus dem Wasser gefischt hat. Maria, ich warte seit Donnerstag auf die Protokolle. Liegen die nachher nicht auf meinem Schreibtisch, kannst du dir einen anderen Job suchen. Doktor Hansen tobte deswegen“, steckte er die Waffe hinten in den Bund seiner Jeans.

„Ich habe …“

„Interessiert mich nicht. Wenn ich sage, ich benötige die Protokolle, dann heißt das nicht in zwei Monaten. Fahren wir.“

„Wo müssen wir hin?“, erkundigte sich Oberkommissar Rainer Bosse bei seinem Vorgesetzten.

„Wärst du da gewesen, wüsstest du es, außerdem sagte ich es bereits. Kampen. Seit wann verrichte ich nun auch noch den Telefondienst?“

„Entschuldigung, aber ich habe Maria nur bei dem Kopierer geholfen.“

„Dreißig Minuten? Konnte sie die Taste nicht finden?“

„Wir haben den Toner ausgetauscht.“

„Eine halbe Stunde? Lüg mich nicht an. Das erledigt jeder Dussel innerhalb von zwei Minuten, selbst wenn er völlig breesig ist. Die Kuh hätte wenigstens ans Telefon gehen können. Brägenklöterig.“

Sie waren an dem Wagen angekommen und Sören fuhr los, legte nebenbei die Waffe in das Handschuhfach.

„Du wirst bis heute Abend die Akte Ballert schließen. Ist das morgen früh nicht erledigt, lasse ich dich aufs Festland versetzen“, brummte er, setzte seine Sonnenbrille auf. „Du hast gerade erst ein Diszi hinter dir, deine Personalakte dicker, wie die von allen Sylter Beamten in den letzten tausend Jahren zusammen.“

„Ich muss nachher mit Simone …“

„Nein. Du wirst arbeiten oder du bist weg. Kannst ihr erzählen, warum du fortwährend länger abwesend bist. Der Kopierer ist schuld.“

„Seit sie wieder schwanger ist, läuft bei uns nichts mehr.“

Sören blickte einen Moment konsterniert zu dem Oberkommissar. „Das ist ein Scherz, oder? Du treibst es während der Arbeitszeit mit unserer Bürohilfskraft? Ist dein Verstand in die Hose gerutscht, oder was? Rainer, es reicht mir und damit Thema beendet. Rede mit deiner Frau. Sie wird dich rauswerfen und du kannst mit der Braut glücklich werden.“

„Was hast du eigentlich gegen sie?“

„Gegen Simone? Irrelevant, ob ich sie mag oder nicht. Sie ist deine Frau.“

„Ich meinte Maria.“

„Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, sie ist stinkfaul, erledigt nichts. Sie hängt Tage der normalen Arbeit hinterher, dabei ist derzeit wenig zu tun. Hoffentlich poppt sie besser, wie sie tippt. Sie hat Probezeit und ich glaube kaum, dass sie die übersteht. Für ihre sexuellen Aktivitäten wurde sie weder eingestellt, noch bezahlt. Nur mehr kann sie anscheinend nicht. Wir sind die Kriminalpolizei und kein Puff.“ Er schaute kurz zu seinem Kollegen, dem das sichtlich unangenehm war.

„Lass mich bitte nachher mit Simone zum Arzt gehen, Sören.“

„Was denkst du, welchen Stress dir Herr Ahrends bereitet, wenn er nicht die Unterlagen erhält? Erst die Tippse flachlegen und danach besorgten Ehemann spielen.“

„Ob dein feiner Freund die Unterlagen bekommt oder nicht, Ärger macht er generell. Ist nämlich Staatsanwalt, der Heuchler. Das hat nichts mit Maria zu tun. Ich freue mich trotz allem auf unseren Jungen.“

„Was glaubst du, wie sich deine werte Frau Gemahlin freut, wenn sie erfährt, dass du sie während der Schwangerschaft betrügst und dann noch mit einer sogenannten Kollegin?“

„Das Thema ist ja bald vorbei.“

Sören lachte schallend. „Du redest nur dumm Tügs. Wie beschränkt bist du eigentlich? Diese alternde Jungfer ist froh, dass einer angebissen hat. Alles nur, weil du nicht ein paar Wochen ohne Sex leben kannst? Rechne mehr damit, dass du bald geschieden bist und deine Kinderschar ohne dich aufwachsen muss. Ach nein. So dusselig ist deine Frau doch nicht. Sie benötigt dein Gehalt, einen Dösbaddel, der ihre Schulden bezahlt.“

„Maria weiß, dass ich verheiratet bin, bald mein Sohn kommt. Du hast deine Ex auch betrogen.“

„Nicht mit einer Kollegin und nicht während der Arbeitszeit. Rainer, du warst kein grüner Junge, als du ja sagtest, blöder Macho. Du springst mit jeder Tussi, einschließlich meiner Ex in die Kiste und daran hat sich seit deiner Heirat, deinen zig Kindern nichts geändert. Wenn es nicht mehr funktioniert - Scheidung. So ist der richtige Weg, aber man zeugt nicht noch Baby Nummer vier, zumal, wenn man einen dicken Berg Schulden abtragen muss, weil deine Frau einen Einkaufsfimmel hat. Maria hat endlich einen Dussel gefunden. Pass auf, dass sie nicht auch schwanger wird, da du gewiss nie verhütest, wie ich dich kenne.“

„Sie nimmt die Pille.“

„So wie Simone?“, lachte Sören. „Du bist echt naiv.“

„Halte dich aus meinem Privatleben heraus, du Saubermann.“

„Tue ich generell oder habe ich Doktor Hansen gemeldet, dass deine 13-jährige Tochter anschaffen geht, regelmäßig meinen Bruder und zwei seiner Freunde für je einen Zehner befriedigt? Fakten sind außerdem, du vögelst während der Arbeitszeit im Polizeipräsidium eine Angestellte der Polizei. Das ist nicht mehr Privatangelegenheit. Kannst du nachher Doktor Hansen fragen. Rainer, Maria ist eine altertümliche, dazu noch wenig ansehnliche Gans. Sie machte, bevor es bei dir klappte, jedem Kollegen Stielaugen. Jochen hat sie angeredet, er könne ja abends vorbeikommen, ein Glas Wein mit ihr trinken. Markus wollte sie am Samstag zum Kaffee einladen. Bei Karsten und den anderen Männern gab es andersartige Sprüche. Mich fragte sie, ob sie meinen süßen Sohn kennenlernen dürfte. Süßen Sohn, diese Schleimerin. Nie lautete meine Antwort. Sie sucht einen Mann und nimmt dabei jeden.“

„Sie ist eine Nette, glaub mir.“

„Sie kann sein, was sie mag, trotzdem ist sie breesig, faul. Montagmorgen sind noch mehr Dösbaddel als sonst auf den Straßen“, versuchte er, einen Lieferwagen zu überholen. „Warum fährt man hier knapp 40?“

„Weil man blau ist und nicht auffallen will.“

„Hinter uns fährt Jörg. Sage ihnen Bescheid, sie sollen ihn gleich rausziehen. Rufe danach an und lass die Nummer überprüfen. Ist er in diesem Tempo aus Flensburg gekommen, muss er ja um Mitternacht losgefahren sein.“

Einige Minuten später wussten sie warum diese Kriecherei.

„Firmenwagen. Es gibt nur ein Problem, der Fahrer, Rolf Hermsen, falls er es ist, hat seit fünf Monaten keinen Führerschein“, erzählte Rainer den Kollegen. „Er wohnt auf Sylt und bearbeitet hier alle Aufträge in einer Art Eigenregie. Sage ich dem Boss.“ „Sie sagen, sie erwischten ihn bereits vor zwei Wochen - Fahren ohne Führerschein.“

„Nun bekommt er richtigen Ärger und kann seinen Job an den Nagel hängen. Pappe darf er in einigen Jahren neu machen, dazu wird es teuer.“

Endlich schaffte er es, den Wagen zu überholen.

„Er telefoniert mit dem Handy am Ohr.“

„Sag´s den Kollegen“, schüttelte Sören leicht den Kopf.

„Sind ja schon jede Menge Leute auf den Beinen“, stellte Sören zynisch fest, als er sich hupend einen Weg durch die Menschenansammlung bahnte. „Woher kommen die? Ein Kratzer an meinem neuen Auto und heute tobt das Leben. Ich bin genau in der richtigen Stimmung.“

„Scheint eine große Hütte zu sein. Wer ist er?“

„Ein Sänger. Harald Schuster.“

„Kenne ich nicht.“

„Ich auch nicht. Bei dem Grundstück und dem Haus muss er gut verdienen. Da sind überall Kameras angebracht. Die Aufnahmen werden wir sicherstellen“, fuhr er nun auf den Grundbesitz.

Er stieg aus, rief einen Polizisten. „Moin. Karsten, räumt diese Menschen weg. Ich möchte von allen die Personalien haben. Von allen, egal wer es ist“, äußerte er laut. „Will jemand so verschwinden, festhalten.“

Er musterte kurz die Personen, schlenderte Richtung Gebäude.

„Er liegt neben dem Pool. Wiegand ist drinnen. Da tummeln sich zig Leute, die dort wohl übernachteten“, folgte ihm Polizeiobermeister Helmut Jantzen. „Olaf sieht sich draußen um.“

Sie betraten das Haus, wobei Sören das Schloss anschaute, zu den beiden Kameras blickte.

Links, in einem immens großen Wohnzimmer mit drei beigefarbenen Wohnlandschaften, auf denen mindestens je zehn Leute Platz fanden, saßen, standen gewiss zwanzig Personen. Ältere Männer - junge Frauen. Hier musste es hoch hergegangen sein, wenn er die Flaschen, Gläser, die Unordnung richtig deutete. An der Seite stand ein weißer Flügel. Steinway & Sons.

„Moin, Kriminalpolizei Sylt, Svendsen“, grüßte er. „Mein Kollege, Oberkommissar Bosse, möchte von allen Anwesenden die Personalausweise sehen, damit er Namen und Adressen notieren kann. Danke.“ Er nickte Rainer zu. „Sind alle Logiergäste gegenwärtig?“

„Drei schlafen noch“, antwortete ein Mann.

„Helmut, durchkämme das Haus und hole sie her. Keiner verlässt diesen Raum, da erst überall Spuren gesichert werden müssen.“

Ein Gemurre entstand. Er schob die Sonnenbrille auf die dunkelbraunen Haare, musterte die Leute. „Meldet sich gleich der Täter, ersparen Sie sich das“, grinste er, aber seine blauen Augen blickten kalt in die Runde. „Nicht? Wir werden nachher jeden einzelnen Gast vernehmen.“

„Wir haben nachmittags eine Verabredung in London“, stellte eine ältere Frau arrogant fest.

„Sie glauben nicht, welche Termine wir alle wahrnehmen müssen. Ihnen ist anscheinend entgangen, dass Herr Schuster ermordet wurde. Nun wissen Sie es. Wann Sie die Insel verlassen dürfen, hängt ganz von den weiteren Befragungen ab. Einer von Ihnen könnte der Täter sein.“

Er durchquerte den Raum. Endlich gelangte er in den Poolbereich. Nicht schlecht dachte er. Größer als eine Vierzimmerwohnung.

„Moin, Wiegand. Und?“

„Moin, Sören. Erschlagen, anschließend schickte man ihn schwimmen. Könnte sogar sein, dass er lebend reingeworfen wurde, dann infolge der Bewusstlosigkeit ertrank. Hier muss man reichlich gefetet haben. Überall leere Flaschen, Gläser, Koks, Klamotten. Waren wohl nackt, da die Kleidung durch vier Räume verteilt liegt.“

„Das hört sich nach umfangreicher Arbeit an.“

Er blickte auf den tätowierten Rücken des nicht gerade schlanken Mannes, der neben dem Pool auf den hellen Fliesen lag. Während er die verschiedenen Tattoos betrachte, schmunzelte er. Der Mann war breesig. Er zog Handschuhe an, betrachtete die Kopfwunde, die man durch die kurzen etwas lichten, dunkelblonden Haare gut erkannte. Da hatte jemand aber kräftig von hinten zugeschlagen. Fast quadratisch. Er schätzte acht, neun Zentimeter.

„Weißt du, wer ihn fand?“

„Die Putzfrau. Sie hat alle wach geschrien. Sie sitzt draußen, heult, heult, heult. Habe einen Krankenwagen gerufen. Hildegard Wenzel, 64 Jahre alt, verheiratet. Sie putzt seit sechs Jahren bei ihm. Mehr weiß ich noch nicht. Sie stammelt, er ist tot, er ist tot. Frau Forsythe hat Frau Wenzel rausgeführt, da sie völlig am Ende ist. Sie kochte Tee, musste ihr die Tasse halten, da die Finger wie Espenlaub zittern. Der lange Dürre hatte die Frau hereingerufen. Sie solle sich gefällig setzen, da die Police gleich käme. Er fragte, wann nun endlich der Notararzt für Frau Wenzel eintreffe. Sie motzte ihn an, die blöde Alte würde sich schon beruhigen. Er wäre crazy, deswegen einen Arzt rufen zu wollen. Er solle sich nicht aufspielen, sich mit seinen diffamierenden Äußerungen zurückhalten. Er wäre ein Prolet. Die Braut sei entweder völlig breit oder bekloppt.“

„Alles so harmonisch. Wie sah sie aus?“

„Ende vierzig, Anfang fünfzig, Jeans, blaues Shirt, rötliche Haare, viele Klunkern, Nase hoch. Hätte sie für die Putzfrau gehalten.“

„Hast du ihn fotografiert? Die Kopfwunde?“ Er holte Beutel aus dem Koffer, stülpte die dem Opfer über die Hände. Die waren merkwürdig verkrampft.

„Alles fertig. Rund um den Pool nicht ein Tropfen Blut. Wurde wahrscheinlich im Becken ermordet.“

Sören drehte den Toten, dass er auf dem Rücken zum Liegen kam, betrachtete ihn genauer. Er erhob sich, zog die Handschuhe aus. Etwa 1,80 Meter. Viel zu dick. Schätzungsweise etwas über 90 Kilo. Die Oberarme, die untere Bauchhälfte ebenfalls mit Tattoos bemalt. Die Bilder sahen scheußlich aus, da sie in die Breite gegangen waren. Er war stark mit hellen Haaren behaart, selbst auf dem Bauch. Nur um seinen Penis waren die Schamhaare kurz beschnitten. Komisch, die Beine waren völlig haarlos.

„Das sieht aus, als wenn er an den Behaarungen geschnippelt hätte.“

„Hhmmm. Ist ja nun nichts Besonderes, aber die Beine sind unbehaart.“ Er hob einen Arm. „Die Achselhaare ebenfalls weg. Er hat auf sein Äußeres geachtet.“

„Mensch, das tut doch weh, die zu entfernen. Würdest du das machen?“

„Ja, nur nicht die Beine. Rasieren. Wie lag er im Wasser? Mit dem Gesicht nach oben oder unten?“

„Unten sagen sie. Drei Männer sind sofort hineingesprungen, drehten ihn, holten ihn heraus. Sie versuchten es noch mit Wiederbelebungsmaßnahmen, aber vergebens. Hier sind die Namen“, reichte er ihm einen Zettel. „Mache ich Aufnahmen. Die Tische knipste ich bereits. Mindestens 70,80 Gramm Koks liegen da herum.“

„Kennst du ihn als Sänger?“

„Er sieht nicht wie ein bekannter Star aus. Dicklich, verlebt, zahlreiche Falten. Den Namen habe ich noch nie gehört. Er war laut Angaben von einem Manfred Semmler, 46. Mein Vater mit 57 Jahren schaut besser aus.“

„Der kokst auch nicht, bewegt sich reichlich an der frischen Luft, ist sportlich. Ich hätte ihn auf Mitte 60 geschätzt. Sein Gesicht sagt mir nichts. Vielleicht Volksmusik, Schlager? Das geht immer völlig an mir vorbei.“

„Bei mir dito. Nur so ein aufgetakeltes Blondchen geistert jeden Tag durch mindestens einen Sender.“

„Du meinst diese Plastikbraut mit den wenigen Klamotten? Bis auf die Füße ist an der alles künstlich und falsch. Frode lästerte neulich, sie sollten einen Schönheitschirurgensender ins Leben rufen, da könnten die sich von morgens bis abends präsentieren. Diese nachgemachten Blondinen mit ihren falschen Haaren, Extension, Plastikwimpern, falschen Busen, Fettabsaugen, Lippenaufplustern, Nase richten, Botox und was weiß ich für einen Mist, sehen doch alle gleich breesig aus. Vorher waren sie untere Mittelklasse, nun 100.000 Euro ärmer, spielen sie Star. Wird alles unter den Oberbegriffen viel Wasser trinken, Bewegung und viel Schlaf erklärt. Manche machen noch für so einen Diätenkram Werbung. Zugeben, das Fett wurde mir entfernt, weil ich literweise Alk in mich rein schütte, mich zu wenig fortbewege, tut da keine. Sollen sie, nur nicht die Menschheit mit hundert Werbespots und blödem Gelaber nerven. Diese verlogenen Tussis musst du noch mitbezahlen, wenn du so ein Produkt kaufst.“

„Kauft man ja nicht. Wie geht es deinem Großvater?“

„Auf dem Weg der Besserung. Er lästerte, er musste 89 Jahre alt werden, damit er mal ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nun humpelt er im Haus meiner Eltern herum, hat schlechte Laune, weil sie ihm sagten, der Gips muss noch vier Wochen dran bleiben. Sie fahren zum Mond, aber einen Bruch behandeln sie wie in der Steinzeit, meckerte er“, grinste Sören. „Mein Lütter hat ihm nun den Verband bunt angemalt, weil das schöner aussieht. Mudding stöhnte gestern Abend, die drei Enkelkinder sind nicht so anstrengend wie er. Opa beschwerte sich, nicht einmal seine Frau hätte ihn so betüttelt, wie seine Schwiegertochter. Vadding findet das alles eher lustig.“

Sören ging zum Rand des Pools, schaute hinein, während er den umrundete. So konnte er nichts darin liegen sehen. Nun warf er einen Blick durch die bis zum Boden reichenden Glasscheiben und Türen. Auch da lag kein Gegenstand herum, der als Tatwaffe infrage kam. Die Türen waren alle verschlossen. Nun widmete er sich dem Raum. Da lagen Dessous, Herrenunterwäsche, neben leeren Champagnerflaschen herum. Armand de Brignac Blanc de Blancs Magnum. Nicht schlecht. Da standen handelsüblichen Ratanliegen, breite, eine Art Rattanbetten. Er guckte die genauer an. Das mussten Sonderanfertigungen sein. Die Gestelle mit zehn, etwa 40 Zentimeter hohen Füßen, darauf thronten dicke Polster, auf denen Duschtücher in verschiedenen Farben zerknäult lagen. Spielwiesen. Rechts davon standen immer kleine Tische, ebenfalls aus Rattan. Darauf Gläser, weitere Flaschen, bunte Pillen. Er zog einen Handschuh an, nahm eine weiße, viereckige hoch - Dominos. Die andere grün mit dem Rolex-Emblem. Schwere Geschütze.

„Wiegand, der gesamte Gebäudeteil wird fotografiert. Hier auf der Liege ist ein dunkler Fleck. Könnte Blut sein. Kann man den Raum abdunkeln?“

„Nein. Keine Jalousien oder dergleichen. Sie holen ihn ab, Sören.“

„Gehörte ihm die Villa, Wiegand?“

„Keine Ahnung.“

Er wartete, bis der Tote abtransportiert war, verließ den Bereich. „Wiegand, das Haus müssen wir komplett durchsuchen. Ich werde Verstärkung anrufen und Herrn Ahrends. Der ist noch auf dem Festland bei Doktor Hansen, deswegen muss es ohne ihn gehen. Fang mit Karsten oben an. Neben Koks, Drogen aller Art, suchen wir einen scharfkantigen, fast quadratischen Gegenstand, ungefähr acht, neun Zentimeter breit. Niemand verlässt das Grundstück.“

„Ich denke, der Ahrends pennt noch.“

„Snaks! Wer lügt denn da?“ Er zückte sein Handy und telefonierte mehrmals.

Im Wohnzimmer musterte er die Menschen, die alle auf die eine oder andere Weise übernächtigt, verkatert und blass aussahen. Nur zwei Leute fielen da aus dem Rahmen. Beide sahen besonders gut aus, waren auch irgendwie anders gekleidet. „Wem gehört dieses Haus?“

„Harald“, antwortete ein Mann.

„Wer sind Sie?“

„Manfred Semmler.“

„Seit wann gehört es ihm?“

„Elf Jahren. Arthur fand es damals.“

Rainer kam zu ihm, reichte ihm eine Liste der Anwesenden.

„Sind jetzt alle Personen versammelt?“

„Alle.“

„Hat jemand diese Nacht das Gebäude verlassen?“, zählte er dabei die Namen auf der Liste. Acht Männer, 23 Frauen. Komische Konstellation.

„Nein. Alle übernachteten hier.“

„Sehr schön. Das Haus wird jetzt systematisch durchsucht. Meine Kollegen beginnen in dem oberen Stockwerk. Sie bleiben so lange alle in diesem Zimmer.“

„Warum? Dürfen Sie das?“, fragte er leicht aggressiv.

Er musterte den Mann. Ende 40, zu dürr, zu autoritärer Tonfall. Teure Kleidung, teure Platinuhr, Platin-Armreif, Ehering.

„Herr Semmler, hier wurde nicht nur ein Mensch ermordet, sondern bereits eine größere Menge Kokain neben anderen Drogen gefunden. Zusätzlich suchen wir die Tatwaffe und einen Täter.“

„So ein bisschen Stoff ist nicht strafbar und in dem Zusammenhang völlig unwichtig“, ereiferte er sich. „Wollen Sie dem Opfer noch nach seinem Tod mit Schmutz bewerfen? Dagegen werde ich vorgehen.“

„Gehen Sie, nur Sie verlassen nicht das Grundstück“, erwiderte er eher gelangweilt. Er schaute den Mann kalt an. „Wissen Sie, es interessiert mich wenig, wer diese Person war, was er machte. Solche Mengen Kokain sind strafbar. Finden wir heraus, wer es wo kaufte. Wir werden darüber die Londoner Kollegen informieren, da Sie, er und alle anderen Personen einen Wohnsitz dort haben, hatten. Auch da wird man die Wohnungen, Häuser durchsuchen. Denken Sie wirklich, weil er irgendwelche Liedchen trällerte, gibt es da Ausnahmen? Arrogant. Sie waren sein Freund?“

„Ja, zusätzlich der Manager. Er sang nicht nur irgendwelche Liedchen, sondern war ein Star.“

„Nun ist der Star tot, wurde ermordet. Seine Platten können Sie meinetwegen mit Sprüchen groß vermarkten, nur hier haben Sie derzeit nichts zu melden. Ist also geklärt. Dieses Haus ist kameraüberwacht, wie ich sah. Geben Sie meinem Kollegen bitte alle Kassetten der letzten Wochen. Alle. War die Anlage gestern Abend eingeschaltet?“

„Ja, ist sie immer.“

„Welche Bereiche sind da abgedeckt?“

„Das Grundstück komplett im Außenbereich. Zusätzlich der Eingang. Sind wir nicht hier, werden die Fenster und Türen dazu geschaltet.“

„Herr Semmler, das bedeutet, es kann kein Fremder den Grundbesitz betreten haben?“

Der blickte ihn einen Moment fassungslos an, räusperte sich. „Nein.“

„Hier fand eine Party satt, so wie es aussieht. Vermutlich gab es laute Musik, dazu Gerede, Gelächter, alle oder zumindest ein Teil waren vollgedröhnt. Hätten Sie das Alarmsignal gehört?“

„Hundert Prozent. Sie ist tierisch laut.“

„Sie funktionierte?“

„Ja, da sonst eine rote Störlampe Alarm melden würde.“

„Sollte das alles so funktionieren, kommt als Straftäter nur jemand der hier Anwesenden infrage. Eine überschaubare Menge. Sind wir soweit, sollte sich der Mörder melden.“

Alle blickten ihn entsetzt an, dann jeder zu jedem. Sogar das Geschniefe von einigen Frauen hörte abrupt auf.

„Hatte Herr Schuster Feinde?“

„Nein. Er war sehr beliebt.“

„Sicher. Deswegen hat man ihn erschlagen“, erwiderte Sören lakonisch. „Ein Schlag mit einem scharfkantigen Gegenstand. Die Schädeldecke wurde dadurch zertrümmert. Anschließend warf man den Mann in den Pool, dort verstarb er. Wo waren Sie, sagen wir ab 4.00 Uhr?“

„Im Bett.“

„So wie alle anderen. Ist klar. Er ging allein schwimmen, da er abnehmen wollte. Wir werden die Personalien von allen überprüfen, dass Haus auf den Kopf stellen, warten, was die Kollegen in London finden und anschließend werden Sie alle nochmals einzeln vorgeladen“, schlenderte er dabei zu einer Bar. „Anscheinend verfügen Sie über keine Kenntnisse, was man anhand des Spurenmaterials alles feststellen kann.“ Er legte die Seiten darauf, schlüpfte in Handschuhe und zog eines der Schubfächer auf.

„Oh, oh, was haben wir denn da? Wiegand, hier gibt es massenhaft zu fotografieren und einzusacken. Woher kommt dieser Eigenbedarf für zehn Kompanien?“

„Weiß ich nicht.“

„Konsumierte vermutlich Herr Schuster allein?“

„Nein, einige der Herrschaften nahmen eine Prise, da das erlaubt ist.“

„Ecstasy, Kokain, Crystal und andere Art Drogen per Kilo zu erwerben, ist garantiert nicht gestattet. Nicht in London, nicht auf Sylt. So ein angeblich bekannter Sänger wird wohl kaum durch die Straßen gehen, auf der Suche nach einem Verkäufer. Ihre Geschichten sind schlecht.“ Er schaute zu den Menschen. „Von Ihnen weiß sicher ebenfalls niemand, wie diese Drogen ins Haus kamen?“

Diese ältere Frau erhob sich, kam mit wiegenden Hüften näher. „Ich bin Elizabeth Forsythe, Rechtsanwältin und war nicht nur Herrn Schusters Anwältin, sondern seine engste Vertraute. Diese Leute wissen nichts über Drogen, Herr Kommissar“, flötete sie.

„Haben Sie von jemand das Mandat übernommen, das Sie für alle sprechen, oder wollen Sie nur verhindern, dass jemand sich äußert?“

„Ich war wie gesagt seine Anwältin und vertrete daher seine Interessen, Herr Kommissar.“

„Sie bekommen anscheinend einiges nicht mit, Herr Schuster ist tot. Damit sind Sie arbeitslos. Setzen Sie sich, trinken einen Kaffee, quatschen Menschen nicht dusselig an.“

Einige Männer lachten, flüsterten sich etwas zu.

„Herr Semmler, was ist das hier unten für ein Kasten?“

„Ein Teil der Alarmanlage. Damit konnte man Türen, Jalousien, et cetera verschließen.“