Tödliches Asyl - Ernst Obermaier - E-Book

Tödliches Asyl E-Book

Ernst Obermaier

4,1

Beschreibung

Drei tote nigerianische Flüchtlinge verderben Hauptkommissar Wastlhuber sein geliebtes Weißwurstfrühstück. Die Soko »Grenzgänger« nimmt die Ermittlungen auf. Im Dreieck eines Landjugendtreffs, eines Theaterstadels und eines denkmalgeschützten Gasthauses stoßen sie auf dem flachen Land südöstlich von München auf ausländerfeindliche Tendenzen. Ob Terrorgruppe, Drogenhandel, Loverboy oder Baumafia: ein spannender und mit bayerischem Witz durchsetzter Kriminalroman zum Thema Asyl in Deutschland.

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Ernst Obermaier

Tödliches Asyl

Kriminalroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2016

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung: Benjamin Arnold

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © khjobst / photocase.de

ISBN 978-3-8392-4968-0

MITTE OKTOBER

Unruhig wälzte er sich in seinem Bett herum. Ein Blick auf den Wecker zeigte ihm, es war kurz vor 7.00 Uhr. Nicht nur der Morgen graute, auch ihm graute vor diesem Tag. Kurz nach Mitternacht, während eines spannenden Kriminalfilms im Fernsehen, bekam er den Anruf, drei Männer wurden tot hinter einem Heustadel südöstlich von München in der Nähe von Ottersberg bei Poing aufgefunden. Die Todesursache war unbekannt. Wenn der anrufende Polizist glaubte, Kriminalhauptkommissar Vitus Wastlhuber würde sich jetzt noch um den Fall kümmern, so war er auf dem Holzweg. Tot ist tot, und bei Tageslicht ist die Spurensuche auch leichter, zumindest war Vitus Wastlhuber zu diesem späten Zeitpunkt dieser Meinung. Außerdem lag das Geschehen am Rande seines Dienstreviers. Zu allem Unglück trat heute eine Linda Hoppendal aus Berlin ihren Dienst an und diese sollte ihr Können gleich unter Beweis stellen. Er wollte diese Preußin nicht, denn nach seinen Vorstellungen sollte der Sohn seines Spezis Werner Mittermeier den Posten bekommen. So hatte er es seinen CSU-Parteikollegen versprochen. Aber die Seilschaften innerhalb der Partei schleppten sich auch immer träger dahin. Schuld waren seiner Meinung nach die vielen Zugereisten, die das bayerische Kulturgut und die bewährte Spezlwirtschaft immer mehr verwässerten. Er hasste alles, was nicht bayerisch war, und innerhalb von Bayern auch noch die Franken. Vermutlich übertrug ihm deshalb sein Vorgesetzter die Leitung der Sonderkommission »Grenzgänger« für München Süd und einen kleinen Teil von München Land. Wegen der vermehrten Kriminalfälle durch nicht deutschstämmige Männer und Frauen sollte sich seine Abteilung speziell um zugewiesene Sonderfälle kümmern. Inzwischen zeigte sich, die gestiegene Zahl der Einbrüche und weiterer Gewalttätigkeiten ging hauptsächlich auf das Konto von organisierten Banden. Die Verstärkung aus Berlin, die durchaus wegen der vielen Fälle notwendig schien, stellte seiner Meinung nach eine weitere bösartige Spitze auf seine bekannte Frauenallergie dar, denn seit ihn seine Frau verlassen hatte, hasste er alles Weibliche. Aber das wusste vermutlich auch sein Vorgesetzter. In seiner Dienststelle war bisher die Welt noch in Ordnung. Insgesamt teilten sich mit ihm fünf gestandene oberbayerische Mannsbilder die Arbeit. Nur noch zwei Jahre, dann kam für ihn die heiß ersehnte Pensionierung. Gut, dass sein Vorgesetzter noch nicht bemerkt hatte, dass er längst im Dienst seine Selbstpensionierung praktizierte. Sein geliebtes Ritual, das Weißwurstfrühstück mit Brezeln und Weißbier zusammen mit seinen Kollegen, dürfte heute wohl ein Opfer des neuen Falles und der Preußin werden. Dem Anrufer hatte er noch eingeschärft, den Tatort weiträumig zu sichern. Er selbst verständigte noch in der Nacht den Kriminaltechniker Andreas Huber. Dieser sollte auch noch in den Genuss einer nächtlichen Vorfreude auf den neuen Fall kommen. Erwartungsgemäß meldete sich dieser schlaftrunken und wenig begeistert. Dennoch notierte er sich den Fall einschließlich der übermittelten Ortsangabe. Hauptkommissar Wastlhuber versicherte ihm, er würde gleich nach der Begrüßung seiner neuen Mitarbeiterin zum Tatort kommen.

Linda Hoppendal reiste am Vorabend ihres Dienstantritts nach München. Der ursprüngliche Dienstantritt zum 1. Oktober verzögerte sich, da sie noch ihren Resturlaub und die Überstunden wegen der vielen Berliner Kundgebungen, Demonstrationen und Großveranstaltungen abfeierte. Sie nahm ihren reservierten Sitzplatz im ICE ein und taxierte ihre Mitreisenden. Zum Glück saßen ihr gegenüber sympathische Leute, die auf der Rückreise von einem Wochenendtrip von den Berliner Sehenswürdigkeiten schwärmten. Später las sie in Ruhe einen Kriminalroman und achtete kaum auf die vorbeifliegende, meist langweilige Landschaft. Die ruhige Atmosphäre im ICE änderte sich ab Nürnberg abrupt. Eine Mutter mit zwei halbwüchsigen Kindern und ein junger Mann belegten die Plätze der ausgestiegenen Mitreisenden. Die Kinder, ein Mädchen und ein Junge, hatten wohl Ameisen im Hintern. Ihr ständiges Geplapper und das Besteigen der Sitze, auf denen sie dann stehend im Rhythmus des Zugs wippten, verhinderten ein konzentriertes Lesen. Ihr Appell an die Mutter veranlasste diese nur zu der Bemerkung: »Sie waren doch auch mal ein Kind.« Richtig, dachte sie, aber kein so ungezogenes. Dazu kam noch der junge Mann, der am Handy seinen Zoff mit seiner Lebensabschnittsgefährtin lautstark austrug. Für die Berlinerin war klar, hier war die »Kacke am Dampfen«. Wenn der Mann mal nicht telefonierte, nahm er die affenähnliche Hocke der jungen Generation ein und tippte SMS für SMS ins Handy. Ihr Handy lag abgeschaltet für den Notfall in ihrer Handtasche bereit. Wenn sie privat unterwegs war, vermied sie eine ständige Erreichbarkeit per Telefon, denn nach ihrer Meinung waren nur Sklaven ununterbrochen verfügbar. Ihre Gedanken wanderten voraus. Was würde sie bei ihrer beruflichen Neuorientierung erwarten? Sie richtete sich neuerdings nach dem Ausspruch des ehemaligen Premierministers von Großbritannien, Winston Churchill: »Wer kämpft, kann gewinnen oder verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.« Sie wollte kämpfen und sich in der bayerischen Metropole durchbeißen. Aufkommende Zweifel, ob gerade die Kriminalpolizei in München die richtige Entscheidung sei, wischte sie beiseite. Genervt nach der sechs Stunden dauernden Bahnfahrt, stieg sie endlich am Hauptbahnhof in München aus. Den Taxistand vor dem Bahnhof ignorierte sie, denn mit ihrem Rollkoffer kam sie zu Fuß problemlos voran. Schon vorab hatte sie im Internet in der Nähe des Hauptbahnhofs der bayerischen Landeshauptstadt eine preisgünstige Pension gebucht. Hier wollte sie so lange bleiben, bis sie eine kleine Wohnung gefunden hatte. Das würde in München nicht leicht werden, versicherte ihr ein Berliner Kollege. Überhaupt wäre sie lieber aufs Land gezogen, denn die Besoldung einer jungen Polizeikommissarin gestaltete sich mehr als kärglich. Die Lebenskosten im Bayerischen Wald oder in Niederbayern würden finanziell für sie mehr Spielraum bedeuten. Doch sie wollte unbedingt die Laufbahn einer Kriminalbeamtin einschlagen, egal wo, und hier in München gab es dazu die Gelegenheit. Dank des ausgedruckten Stadtplanes fand sie schnell die gebuchte Pension. Die Zimmerwirtin nahm sie freundlich auf und zeigte ihr das gemietete Zimmer. Diese Unterkunft mit weiß gekalkten Wänden, einer himmelblau bemalten Decke und geblümten Vorhängen beinhaltete ein Bett mit einem blau-weiß karierten Bezug, einen Tisch, einen Stuhl, einen kombinierten Wäsche- / Kleiderschrank und eine Waschgelegenheit mit Kalt- und Warmwasser, darüber ein Spiegel, mehr konnte man für den Preis nicht verlangen. Auf die Frage nach einer Toilette und einer Duschmöglichkeit antwortete die Vermieterin: »Die finden Sie auf der Etage.« Das Ganze machte einen spartanischen, aber sauberen Eindruck. Als Willkommenstrunk stand eine Flasche Wasser auf dem Tisch, das für Linda verdächtig nach Leitungswasser roch. Vor dem kalkhaltigen Wasser hatte sie der Kollege in Berlin, der sie ungern gehen sah, ebenfalls gewarnt: »Das Wasser von den Kalkalpen in Bayern verursacht einen Kropf, deshalb laufen so viele Bayern und Österreicher mit einem Kropf am Hals herum.« Wie er im Urlaub von den Einheimischen hörte, betitelten diese den Kropf als »Tiroler Sportabzeichen«. Von der Pensionswirtin erhielt sie noch einen Tipp für das Abendessen. Gleich in der Nähe gäbe es eine »Altbairische Wirtschaft«, da schmecke das Bier zu einer deftigen Schweinshaxe besonders gut. Zuvor wollte die Berlinerin noch auspacken und sich nach der langen Bahnfahrt frisch machen.

Wenig später machte sie sich auf den Weg zu dem empfohlenen Lokal. Nach ein paar Seitenstraßen leuchtete schon von Weitem das Werbeschild ›Altbairische Wirtschaft‹. Hungrig nach der langen Bahnfahrt, trat sie ein. Für die Qualität der Gastwirtschaft sprach der gute Besuch jetzt Mitte Oktober an einem Sonntagabend. Linda steuerte den einzigen freien Tisch an. Eine ganze Weile wurde sie von der drallen Bedienung, deren Hauptbeschäftigung im Austauschen von leeren durch volle Biergläser bestand, ignoriert. Die mannshohe dunkelbraune Holztäfelung des Gastraumes schien vom Tabakrauch gebeizt, doch seit dem strikten Rauchverbot, das in Bayern inzwischen herrschte, vermisste das Holz sicher den rauchigen Nachschub. Überwiegend ältere Männer saßen an den Tischen und die wenigen jüngeren Pärchen senkten auch nicht gerade den Altersdurchschnitt. Sie schätzte grob, hier im Lokal saßen einige Tausend Jahre herum. Rund um den Stammtisch ereiferte sich ein halbes Dutzend Männer, der Sprache nach Einheimische, über die wechselhafte Politik des bayerischen Ministerpräsidenten. Einige davon saßen, obwohl es in der Gaststube weder regnete noch die Sonne schien, mit einem Trachtenhut am Tisch. Hoffentlich, so dachte die junge Frau, sind die Hüte nicht angewachsen und können sich zumindest in der Nacht von der buschigen Haarpracht oder der glatten Kopfhaut ihrer Träger erholen. Den auffälligsten Hut zierte ein unübersehbarer Gamsbart. Dafür, so schätzte sie, hatten wohl einige Gämsen ihr Leben lassen müssen. Und teuer war dieser Gamsbart sicher auch, es sei denn, der Träger war ein Wilddieb. Während sie noch sinnierte, welche Körbchengröße der ausladende Busen der Bedienung wohl hatte, der aus ihrer Dirndlbluse hervorquoll, brachte diese endlich die Speisekarte. Das Studium kam dem einer ausländischen Menükarte gleich:

Hauptspeis

Schwammerlsuppe mit Knödeln

Saures Lüngerl mit Knödeln

Milzwurst

Wammerl mit Blaukraut

Halbes Backhendl

Schweinsbraten mit Kartoffel- und Semmelknödeln, Weißkrautsalat

Und natürlich fehlte auch nicht die von der Zimmervermieterin so gelobte Schweinshaxe.

Unter der Rubrik Ohne Fleischstanden drei Gerichte:

Kaiserschmarrn mit Kompott

Reiberdatschi

Kasspatzn

Zum Nachtisch gab es mehr Auswahl:

Fürs süße Goscherl

Germknödel

Topfenstrudel

Eis mit heißen Zwetschgen

Gletzn-Kompott

Sie bat die Bedienung um eine Erklärung der Gerichte, darauf bekam sie die schnippische Antwort:

»Woins an Sprachkurs oder woins was essen?«

Heute, nach der langen Reise, verlangte ihr Magen etwas Deftiges. Auf Klöße oder, wie es hier hieß, Knödel hatte sie keinen Appetit. Sie bestellte Schweinswürstl mit Sauerkraut und ein kleines Bier. Daraufhin raunzte die Kellnerin sie an: »Kommens wieder, wenn Sie an Durst hoabn. Bei uns gibt’s nur Halbe oder Maß.« Nach dieser ersten Begegnung mit dem sprichwörtlichen Charme der Münchner Bedienungen änderte sie ihre Bestellung auf ein großes Mineralwasser. Das Warten auf das Essen überbrückte sie mit dem genauen Studieren dieser außergewöhnlichen und zum Teil witzigen Speisekarte. Auf der ersten Seite ergänzte das Bild der Wirtsleute den Text über die Tradition dieses Wirtshauses. Dann folgte eine Erklärung der verschiedenen Biersorten. Am meisten amüsierten sie die lustigen Karikaturen und Sprüche, die farbig die Speisenangebote einrahmten. Schmunzelnd las sie den Witz, wie der Bub fragte: »Mama, was ist ein Wallach? – Bub, das ist ein Hengst, der nimmer fensterln ko.« Sie amüsierte sich köstlich und las noch einen weiteren Witz: »Der Gast zum Wirt: Was ist Kaviar? – Wirt: Das sind Fischeier. – Gast: Na, dann haun Sie mir doch mal zwei in die Pfanne.« Endlich kam das Essen. Die Schweinswürstl entpuppten sich als Original Nürnberger Rostbratwürste, und als sie gerade kräftig darauf kaute, kam die Kellnerin vorbei und fragte: »Schmeckt’s?« Sie nickte. Und dann: »San alle aus der Wurstfabrik von Uli Hoeneß.« Ihr blieb fast der Bissen im Mund stecken. Als sie fertig gegessen hatte, wischte sie sich den Mund mit der Papierserviette ab und legte das Besteck ordentlich auf den Teller. Dies schien für einen Mann am Nachbartisch, der seit Längerem jede Bewegung von ihr beobachtete, das Zeichen, sich unaufgefordert zu ihr zu setzen. Längst hatte sie seine lauernden und abschätzenden Blicke auf ihrer Haut gespürt.

»Sans auf Urlaub hier?«

Sie gab keine Antwort. Offenbar betrachteten einige Herren allein speisende Frauen als mögliche Beute. Der etwa 50-Jährige gehörte mit seiner Art und seinem Auftreten vermutlich zu den bayerischen Schürzenjägern, die im Sommer die Urlauberinnen sexuell betreuten. Jetzt, Mitte Oktober, schien das Angebot rar, was mehr Anstrengungen erforderte. Er lechzte offenbar nach »Frischfleisch«, denn auch das Oktoberfest hatte bereits vor einer Woche geendet.

»Darf ich die gnädige Frau zu einem Drink einladen?«

Sie lehnte dankend ab. Inspiriert durch die vorher gelesene Speisekarte, fragte sie spontan:

»Sind Sie mehr ein Hengst oder eher ein Wallach?«

»Wie bitte?« Irritiert stand der Mann auf und entfernte sich. Mit einer derart »Blödn« wollte er nicht anbändeln. Ihre Lust auf etwas Süßes fürs »Goscherl« war durch die dämliche Anmache erloschen. Müde vom langen Tag bezahlte sie, stand auf und ging. Die Bedienung rief ihr noch freundlich ein »Auf Wiederschaun« hinterher. Gerne, dachte sie, wenn ich es mir leisten kann, denn über die Qualität des Essens konnte man nicht meckern. Ihre nächste Begegnung mit der bayerischen Mentalität fand dann am folgenden Morgen im Kommissariat eine Fortsetzung.

MONTAG, LINDAS 1. ARBEITSTAG

Ohne zu duschen, nur nach einer Katzenwäsche, weil andere Pensionsgäste die Etagendusche immer wieder blockierten, erledigte Linda Hoppendal ihre Morgentoi­lette. Sie kämmte und schminkte sich dezent. Für einen guten Geruch sprühte sie etwas Parfüm auf ihre Haare und tupfte ein paar Tropfen hinter die Ohren. »Diesen Duft mögen die Männer«, hatte ihr die Kosmetikerin in Berlin versichert. Für einen möglichst aufregenden weiblichen Gang wählte sie die hochhackigen Schuhe aus. Mit erwartungsvollen Gefühlen begab sie sich auf den Weg zu ihrer neuen Dienststelle. Sie trat auf die Straße, und ihr Blick zum weiß-blauen Himmel bestärkte sie im Gefühl: Das wird heute ein toller Tag! Zum Glück gab es unweit der Pension eine U-Bahn-Station. Eine nette Dame half ihr unaufgefordert beim Lösen einer Mehrfahrtenkarte am Kassenautomaten und erklärte ihr die Tarifzonen sowie die Umsteigemöglichkeiten. Sie dachte: Vielleicht sind die Münchnerinnen doch freundlicher als die Bedienung gestern Abend. Innerhalb einer guten halben Stunde traf sie bei ihrer neuen Arbeitsstelle ein. In einer Seitenstraße der Leopoldstraße in München-Schwabing fand sie bei der angegebenen Adresse das Messingschild mit der Aufschrift »SOKO ›Grenzgänger‹«. Das Gebäude entsprach kaum ihren Vorstellungen von der Schwabinger »Schickimicki-Gesellschaft«, sondern eher den vielen Häusern in Ostberlin vor der Wende. Eine kleine Treppe führte zum Eingang empor. War es nun ihre Treppe hoch zum Erfolg oder zu ihrem Abstieg? Als Polizistin in Berlin hatte sie ihrem Gefühl nach zu oft wütenden Demonstranten oder maulenden Verkehrssündern gegenübergestanden. Das respektvolle Verhalten gegenüber uniformierten Polizeibeamten wurde immer mehr zur Mangelware. Mit ihrer neuen Berufsorientierung verknüpfte sie nun andere Vorstellungen wie beispielsweise den Kampf gegen Rechtswidrigkeiten oder Einbrecher oder das Festsetzen von Mördern, wie sie es aus den vielen von ihr gelesenen Krimis kannte. Mit gemischten Gefühlen und innerlich programmiert auf »München, ich komme«, öffnete sie vorsichtig die Türe und betrat die neue Dienststelle. Der Hauptkommissar war noch nicht da, dafür seine vier Mitarbeiter. Neugierig auf die neue Kollegin begrüßten sie die junge Frau mit einem freundlichen »Grüß Gott« und zeigten sich innerlich mit der aparten Erscheinung mehr als zufrieden. Eine mittelgroße, schlanke Blondine stand vor ihnen, etwa 25 Jahre jung, heller Teint, dezent geschminkt, mit einem dünnen schwarzen Regenmantel, darunter eine grün-weiß gestreifte Bluse und silbergraue Jeans. Nachdem sie ihren Mantel abgelegt hatte, streckte sie den Männern mit einem freundlichen Lächeln die Hand entgegen mit den Worten: »Ich bin die neue Kollegin aus Berlin.« Nur einer dachte: Der Busen ist wohl etwas zu klein geraten, und für ein Dirndl müsste sie doch das Ganze, weiß Gott, anheben, damit die Bluse bergiger wird

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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