Tom Prox 14 - Sam Turrek - E-Book

Tom Prox 14 E-Book

Sam Turrek

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Beschreibung

Tom Prox will mal wieder seinen Freund Pete auf der Salem-Ranch besuchen. Der Weg dorthin führt über weites Gras- und Weideland. Endlich taucht die Ranch am Horizont auf. Doch dann weckt etwas anderes Toms Aufmerksamkeit. Einige aufgeregte Vögel kreisen über einem Felsblock. Jemand muss sie aufgescheucht haben, und dieser Jemand legt Wert darauf, nicht gesehen zu werden ...

DIE TOTE-MANN-RANCH

Den Verbrecher zieht es an den Ort seiner Tat zurück, den braven Mann dorthin, wo er besonders glücklich war. Wenn beide aufeinandertreffen, dann geht das für einen schlecht aus ...


Das nächste spannende "Tom Prox"-Abenteuer stammt aus der Feder von Sam Turrek - nicht verpassen!

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Seitenzahl: 124

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Inhalt

Cover

Impressum

DIE TOTE-MANN-RANCH

WEITER WILDER WESTEN - Teil 2

Vorschau

Kleines Wildwest-Lexikon

Aus dem Wilden Westen

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Heinrich Berends

Illustrationen Innenteil: duncan1890/iStockphoto; Rustic/shutterstock

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7771-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

DIE TOTE-MANN-RANCH

Von Sam Turrek

Tom Prox will nach langer Zeit mal wieder seinen Freund Pete auf der Salem-Ranch besuchen. Der Weg dorthin führt über weites Gras- und Weideland. Endlich taucht die Ranch am Horizont auf. Doch dann weckt etwas anderes Toms Aufmerksamkeit. Einige aufgeregte Vögel kreisen über einem Felsblock. Jemand muss sie aufgescheucht haben, und dieser Jemand legt Wert darauf, nicht gesehen zu werden …

Der Mann stieß die Schwingtür von Al Johnsons Saloon in Somerset weit auf. Er lachte über das ganze Gesicht.

»Oh, Tom!«, kreischte die dicke Negerhaushälterin1) begeistert. »Oh, gute, liebe Mistah Tom!«

Sie schlug die Hände zusammen, dass es klatschte. Es waren Hände, die den Umfang von Suppentellern besaßen. Ihre Augen rollten so wild, dass man nur noch das Weiße darin sah. Mit gewaltsamem Ruck setzte sie die wabbelnden Fleischmassen ihres ungeheuren Körpers Richtung Tür hin in Bewegung, und Tom Prox machte sich bereit, dem Ansturm dieses weiblichen Fleischturmes ehrenvoll standzuhalten.

»Mensch, Rebekka!«, lachte der Westmann und strich sich die schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ja, da bin ich wieder! Alles in Ordnung im lieben, alten Somerset?«

»Welcome!«, röhrte die mollige Negerin, und ihr Gesicht ging auf wie ein Hefeteig. »Sein tausend Jahr her, dass Ihr nicht mehr hier wart! Ganzer Wilder Westen wird tanzen vor Freude, dass Mistah Tom wieder gut in Gegend!«

Dann griff sie zu. Sie nahm das Gesicht des Westmannes so vorsichtig in ihre Hände, als trage sie eine reife Melone, bog seinen Kopf zu sich herab und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf die Stirn.

»Oh!«, stöhnte sie selig. »Ich sein sehr froh!«

»Gute Seele«, erwiderte Tom Prox gerührt und klopfte der Schwarzen auf den Rücken, dass es im ganzen Saloon schallte.

Dann wandte sich die Negerin um. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schrie, was ihr riesenhafter Brustkasten hergeben wollte: »Boss! Mistah Johnson! Alte Boss! Wo stecken diese verflixte Boss nur immer, wenn man sie brauchen? Mistah Prox sein da! Mistah Prox, du verstehen, Boss!« Rasch wie eine Ente, die vor dem Habicht flieht, stürzte sie hinter die Theke. »Gute Mistah Tom werden sein durstig, sehr durstig!« Sie füllte mit zitternden Fingern ein Whiskyglas. »Hier trinken – gluck-gluck – hinein in die Kehle! Erste Willkommen in gute, alte Westen! Du sehen fein aus, Mistah Tom, viel prima nach lange gewesen in fremde Länder mit Heiden und andere böse Menschen!«

An einem der wenigen Tische, die Al Johnsons Saloon zierten, saßen zwei Gents, die bei dieser stürmischen Begrüßung zunächst belustigt aufgeschaut hatten, dann aber, als sie den laut herausgeschmetterten Namen des Fremden vernahmen, einander mit raschem Blick ansahen und sich angelegentlich hinter den Ohren kratzten.

Sie musterten den Angekommenen aufmerksam.

»Teufel«, flüsterte schließlich der eine, »das hat nichts Gutes zu bedeuten.«

Und der andere erwiderte: »Will hoffen, er ist nur zufällig hier!«

Dann schwiegen sie eine Zeit lang. Endlich erhob sich der erste Sprecher schwerfällig, steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte unauffällig zur Tür hinaus. Der andere stand nach einer kleinen Weile ebenfalls auf, trat an die Theke und lehnte sich neben Tom Prox an die Schankplatte.

»Auch mir einen Drink, Mammy«, bat er artig.

Tom Prox trank sein Glas leer und blickte interessiert durch den Saloon. Es war immerhin schon einige Zeit her, dass er das letzte Mal hier gewesen war. Zärtlich fuhr seine Hand über den blanken Zinkrand der Theke.

»Von weit her?«, fragte indessen der Mann, der sich an seine Seite gestellt hatte. »Fremd in der Gegend? Kann mich nicht erinnern, euer Gesicht schon einmal gesehen zu haben, Stranger!«

»Möglich«, antwortete Tom Prox unergründlich und blickte der Schwarzen nach, die aufgeregt hin und her watschelte, mit einem Staubtuch die unmöglichsten Stellen sauber wedelte und immer wieder glückstrahlende Blicke zu ihrem neuen Gast warf, die Augen rollte und hin und wieder enthusiastisch die Riesenhände zusammenklatschte.

Dann betrat Al Johnson den Raum. Er blickte erstaunt, als er den Westmann erkannte. Dann lief ein freudiges Leuchten über sein Gesicht, und er klopfte Tom mit ehrlicher Begeisterung auf die Schulter.

»Das ist gut!«, lobte er. »Das ist sogar ganz ausgezeichnet! Ich fürchtete schon, Ihr würdet unserem Westen für immer untreu werden.«

»Den Verbrecher zieht es an den Ort seiner Tat zurück«, entgegnete Prox lachend, »und der brave Mann kommt wieder dorthin, wo er besonders glücklich war. Habt Ihr ein Pferd, das Ihr mir für zwei bis drei Tage leihen könnt, Al?«

»Ein Pferd?«, fragte der Saloonbesitzer und brüstete sich. »Eins? Im Korral hinter dem Haus stehen sieben oder acht – sucht Euch das beste aus, Mr. Prox! Wo habt Ihr Eure Susy?«

»Hoffe, in knapp drei Stunden Wiedersehen mit ihr zu feiern«, erwiderte Tom zufrieden. »Schätze, es wird ein Teil meiner Kleidung dabei draufgehen. Susy ist eine temperamentvolle Dame und steckt voller Leidenschaften. Kam mit der Bahn hier an. Will zur Salem-Ranch, meinen jungen Freund Pete besuchen und anschließend Susy mitnehmen. Der Boy betreut sie, seitdem ich fort war.«

»Wollt Ihr nun wieder für immer im Westen bleiben?«, fragte Al Johnson hoffnungsvoll.

Tom zuckte die Schultern. »Vielleicht«, entgegnete er unbestimmt. »Vielleicht auch nicht. Hängt von tausend verschiedenen Dingen ab.«

Der Mann, der neben ihm am Schanktisch stand, zeigte sich sehr interessiert.

»Excuse, gent«, bat er lauernd. »Nanntet Ihr nicht eben die Salem-Ranch? Sagtet doch wirklich: Salem-Ranch?«

»Geht’s Euch etwas an?«, fragte Prox lächelnd zurück. Er war in sehr friedfertiger Stimmung. »Wird wohl stimmen, wenn ich es sagte.«

»Ist nicht Neugierde, Gent«, entschuldigte sich der andere rasch. »Muss jedoch heute noch zu den Five-Springs-Ranches, und wir können einen großen Teil unseres Weges gemeinsam machen.«

»Von mir aus«, erklärte Tom nickend und maß den anderen mit raschem Blick. »Plaudert sich besser zu zweien als allein, he?« Er bemerkte das lauernde Zwinkern in den Augenwinkeln seines Gegenübers und wusste genug.

Sie hielten sich nicht lange auf. Tom nahm einen kleinen Imbiss. Wenn er all das hätte vertilgen sollen, was die gute Rebekka ihm in ihrer Wiedersehensfreude auftischte, würde er drei Tage lang zu tun gehabt haben.

Danach holte er sich eins von Al Johnsons’ Pferden aus dem Korral und ritt davon.

Tom Prox hatte es eilig. Es drängte ihn, seinen jungen Freund Pete nach langer Abwesenheit wiederzusehen und Susy an sich zu nehmen. Er hatte eine Reihe von ausgedehnten Ritten vor. Auf jeden Fall beabsichtigte er, die Zeit, die er im Westen zubringen konnte, bis zum Letzten auszunutzen.

Gegen fünf Uhr nachmittags verließen sie Somerset. Der Fremde, der sich ihm auf so plumpe Art aufgedrängt hatte, wich nicht von seiner Seite. Er besaß ein ungutes Gesicht. Seine Augen waren zu stechend, um ehrlich zu wirken, und um seinen Mund lag ein hässlicher Zug von Grausamkeit.

Sie ritten schweigend nebeneinander her, bis sie aus dem Ort heraus waren und den Weg erreicht hatten, der in tausend Windungen, langsam in die Höhe kletternd, ins Gebirge hinaufführte. An diesem Pfad, ungefähr zwei Reitstunden von Somerset entfernt, lag die Salem-Ranch.

»Verstand Euren Namen nicht recht, als die dicke Mammy euch so liebevoll begrüßte«, meinte der Fremde, während sie zwischen hohem Buschwerk ritten, hinter dem sich eine weite, von trockenem Gras und verkümmertem Strauchwerk besetzte Ebene dehnte, auf der es von großen Felsblöcken nur so wimmelte. »Sagtet Ihr wirklich Tom Prox? Tatsächlich Tom Prox?«

Der Westmann lächelte. »Schätze, Ihr hörtet recht, Stranger«, entgegnete er.

»Ausgezeichnet«, freute sich der andere. »Dann seid Ihr also … hörte schon oft von Euch, ohne Euch jemals zu Gesicht zu bekommen. Man erzählt, dass Euch unser guter Westen zu schlecht geworden ist. Sehe, man hat gelogen.«

»Man lügt viel in der Welt«, erwiderte Tom einsilbig.

Er spähte aufmerksam über die Gegend hinweg. Einige aufgeregte Vögel kreisten in mittlerer Höhe, und das bedeutete etwas. Jemand hatte sie aufgescheucht, und dieser Jemand legte Wert darauf, nicht gesehen zu werden …

In diesem Augenblick fiel der erste Schuss. Er kam hinter einem großen Felsblock hervor, der in seiner bizarren Form an eine Glucke erinnerte, die auf ihren Küken sitzt. Man sah den dünnen Rauchfaden, der verriet, wo der Schütze steckte, sich ziemlich lange in der unbewegten Luft winden, ehe er völlig verschwand.

Die Kugel surrte so nah an dem Westmann vorüber, dass es sich bei dem Schützen nur um einen ganz ausgezeichneten Revolvermann handeln konnte.

In der nächsten Sekunde war Tom vom Pferd. Der Gaul, den Al Johnson ihm geliehen hatte, schien an Schießereien nicht gewöhnt. Er machte kehrt, kaum, dass er sich seines Reiters ledig fühlte, und stürmte davon.

Tom Prox warf sich in Deckung, eine ganze Serie neuer Schüsse fegte heran. Sie galten ihm, sie zischten so nahe an seinem Kopf vorüber, dass es eigentlich ein Wunder war, dass keine Kugel traf.

Eines der Geschosse fuhr durch seinen Hut. Gleich darauf lag der Westmann jedoch im sicheren Schutz eines großen Steinblocks und schaute sich nach seinem Begleiter um, von dem er seit dem ersten Schuss nichts mehr gesehen und gehört hatte.

Der Mann war ebenfalls vom Gaul gesprungen. Er lag in Toms nächster Nähe und holte in aller Ruhe seine Colts aus den Holstern. Sein Pferd schien dergleichen Situationen gewöhnt. Es hatte sich, kaum frei geworden, in sichere Entfernung zurückgezogen und stand nun wartend hinter einer größeren Gebüschgruppe.

»Damned!«, zischte der Mensch, und man hörte die Wut, die in ihm kochte. »Dass diese verdammten Banditen einen nicht in Ruhe lassen können! Und dieser blöde Schankwirt versicherte mir, es handle sich um die friedfertigste Gegend im ganzen Wilden Westen!«

Tom Prox antwortete nicht. Er spähte angestrengt zu dem Block hinüber, hinter dem der Angreifer lag. Es dauerte nicht lange, dann erschien sein Colt seitwärts des Felsrandes. Die Laufmündung blitzte in den Strahlen der tiefstehenden Sonne auf. Dann krachte es.

Tom hatte geschossen. Der Colt des Gegners wurde zum Vöglein; es schien, er habe plötzlich Flügel bekommen. Die Waffe flog in weitem Bogen in die Luft, um gleich darauf einige Meter weit weg ins Gras niederzuklatschen. Hinter dem Steinblock blieb es für die nächsten Minuten still.

»Seid der ausgezeichnetste Schütze, den ich je sah«, lobte Toms Begleiter. Er lag drei bis vier Meter von dem Westmann entfernt. »Hätte mir einen solchen Schuss nie zugetraut!«

»Wenn Ihr nicht schießt, könnt Ihr natürlich auch nicht treffen«, erwiderte Tom Prox trocken. Er warf einen raschen Blick auf den Mann, der ihm seine Begleitung aufgedrängt hatte, und lächelte zufrieden. Gleich darauf waren seine Augen wieder auf den Felsblock gerichtet, hinter dem der heimtückische Angreifer lag.

Dann schlich er langsam heran. Tom Prox hörte genau, wie sein Reisekamerad sich durch das Gras und die niedrigen Salbeistauden wand; er blickte sich jedoch nicht um.

Er wusste, was folgen würde, und er war schon lange davon überzeugt, dass man ihn in eine Falle gelockt hatte. Warum, das kümmerte ihn im Moment nicht. Er schaute angestrengt zu dem Mann hinter dem Felsblock, aber der tat ihm den Gefallen nicht mehr zu schießen.

»Ein Messer ist eine hässliche Sache«, murmelte Tom schließlich halblaut, als unterhalte er sich mit sich selbst. »Ich pflege Leute, die mit dem Dolch nach mir werfen, den Geistern zu servieren, falls welche da sind.«

Das raschelnde Kriechen hörte auf. Im nächsten Augenblick zischte ein Messer durch die Luft. Genau an der Stelle, an der Prox eben gelegen hatte, sauste es nieder. Aber der Westmann war nicht mehr da. Er hatte seinen Platz so rasch gewechselt, dass es unerklärlich schien, wie dies möglich war.

»Ausgezeichnet«, lobte Tom Prox. »Bist wohl früher beim Zirkus gewesen, Sonny?«

Er sprang hoch, wie von einer Feder geschnellt, warf sich nach rückwärts und lag Sekunden später auf dem Rücken seines Reisebegleiters, der sich nach dem Messerwurf hatte zu Boden fallen lassen.

Der Mann war so überrascht, dass er sich in der ersten Sekunde nicht zu rühren vermochte. Dann wollte er sich herumwälzen, um mit beiden Händen nach Toms Kehle zu greifen.

»Schade, Darling«, bedauerte Tom Prox, »wenn ich gewusst hätte, dass du dich so gern prügelst, hätte ich mich darauf eingerichtet! Habe aber heute gerade keinerlei Lust zu einem Kampf. Will nämlich Wiedersehen feiern. Ich hoffe, du verstehst das.«

Der andere quälte sich ab, um auf den Rücken zu kommen. Es gab einen kleinen Moment, in dem sein Kinn dem Westmann einladend zugewandt war, und Tom schien nicht der Mensch, einer freundlichen Aufforderung zu widerstehen.

Er holte aus und schlug zu. Seine Faust traf die fremde Kinnspitze an der richtigen Stelle. Der hinterlistige Reisebegleiter machte »Oh!«, drehte die Augäpfel nach oben, sodass Tom das Weiße darin bewundern konnte, und war hinüber.

Der Angreifer hinter dem Felsblock hatte inzwischen gemerkt, dass etwas schiefgegangen war. Er sprang aus seiner Deckung und eilte mit langen Sätzen an den Ort des Kampfes. Er kam gerade rechtzeitig, um das verwunderte »Oh!« seines Komplizen zu hören. Er wusste, was Zaudern bedeutete, und warf sich auf den Westmann.

Tom Prox sprang auf und riss die Last des anderen, der auf seinem Rücken gelandet war, mit sich in die Höhe. Der Mann erwartete keine Kraftleistung. Er quiekte erschreckt auf wie ein junges Ferkel. Im nächsten Moment tat der Westmann etwas Seltsames. Er begann, sich mit wilder Gewalt um sich selbst zu drehen, als sei er zum Kreisel geworden.

Der Mensch klammerte sich mit beiden Armen an Toms Hals fest, um nicht fortgeschleudert zu werden. Es sollte ihm nicht viel nützen.

»Kleiner Nassauer, wie?«, fragte Tom Prox gemütlich. »Karussellfahren, ohne dafür zu zahlen?«

Gleich darauf hielt er mit plötzlichem Ruck inne, griff mit beiden Armen nach hinten, bekam den Kerl im Genick zu fassen und schleuderte ihn in weitem Bogen über sich hinweg.

Der Mann schlug gegen den Felsblock, der Tom eben noch als Deckung gedient hatte, und blieb halbbetäubt liegen.

Gleich darauf war der Westmann neben ihm, packte ihn beim Hemdkragen und riss ihn wieder in die Höhe. Verstört und erstaunt blickte der Mensch seinen Bezwinger an.

»Hast du nicht gedacht, wie?«, fragte Tom Prox zufrieden. »Irrst dich, wenn du denkst, ich hätte in der Zeit meiner Abwesenheit etwas verlernt! Und nun beichte, Sonny! Schütte dein Herz aus! Warum wolltet ihr mir etwas tun?«

Der Kerl versuchte, den Mund aufzutun, aber bei dem Sturz gegen den Felsen schien einiges an seinem Sprechmechanismus in Unordnung geraten zu sein. Er konnte nur noch undeutlich lallen.

»Scheine den Dialekt, den du bevorzugst, nicht zu kennen«, stellte Tom fest und setzte den Schuft auf den Boden. Gleich darauf ließ er sich neben ihm ins Gras fallen.

Langsam kam der Mann wieder zu sich.

»Glaubtest du, der arme Tom trüge ein paar Millionen in seinen Hosentaschen spazieren?«, leitete Tom Prox die Unterhaltung von Neuem ein.

Der andere griff sich mit der Rechten ans Kinn und massierte es andächtig.