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Timur Vermes

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Beschreibung

Der neue Roman von Timur VermesNur noch fünf U-Bahn-Stationen trennen die junge Lektorin Anke Lohm von einer Dusche und dem frisch bezogenen Bett im Gästezimmer ihrer besten Freundin.Zwar nervt sie nach einer Bahnreise mit allen Komplikationen der einzige andere Fahrgast im leeren Zug, aber beim nächsten Halt will der junge Mann aussteigen, und dann ist endlich, endlich Ruhe. Sollte diese nächste Station nicht eigentlich längst da sein?Als aus zwei Minuten fünf werden, dann zehn, zwanzig, in denen die Bahn ungebremst durch die endlose Dunkelheit schießt, ahnt Anke Lohm, dass dies mehr sein könnte als nur eine U-Bahn-Fahrt: der größte Fehler ihres Lebens.Suggestiv erzählt, überraschend und nicht mehr aus der Hand zu legen: Timur Vermes erweist sich als Virtuose literarischer Spannung.

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Zitatnachweise

S. 120:

HAND IN MY POCKET

Lyrics by Alanis Morissette

Music by Alanis Morissette and Glen Ballard

© 1995 ARLOVOL MUSIC / Songs Of Universal, Inc., Vanhurst Place Music / Universal / MCA Music Publishing GmbH

All Rights for ARLOVOL MUSIC Administered by PENNY FARTHING MUSIC c/o CONCORD MUSIC PUBLISHING.

All Rights Reserved. Used by permission of Hal Leonard Europe Limited.

S. 128:

LET’S DANCE

Musik & Text: David Bowie

© 1983 Jones Music

Mit freundlicher Genehmigung von Jones Music/RZO Music Ltd.

© Piper Verlag GmbH, München 2021

Covergestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign

Coverabbildung: Illustration @ Johannes Wiebel | punchdesign

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Inhalt

Cover & Impressum

Rollkoffer blockiert …

»Hörst du das?«

»Was?«

Rolltreppe ru…

Schläft

Wir werden erwartet …

Blick …

Dreckskoffer

Zwei Coke

Bahnsteig

Klunk

Als ob man …

Rollkoffer blockiert alle fünf Schritte.

Dann: an ihm zerren.

Könnte genauso mit einem Vierjährigen reisen.

Rollt fünf weitere Schritte – blockiert.

Wegschmeißen. Längst!

Aber: Umwelt.

Haut: klebrig.

Haare: alter Rasierpinsel.

24-Stunden-Deo. Von wegen.

Ins Kabelmikro: »… nee, das ging gleich vollscheiße los. Vom Start weg. Der Erste ist schon ausgefallen. Ersatzlos … Nein, ohne Begründung. Mehr so: Heute jedoch nicht.«

Kaffee wäre gut.

Da? Zu.

Oder –

Auch zu.

Zu, zu, zu, Zusatzzahl: Closed.

Sogar McDonald’s.

»Besuchen Sie in der ›Übergang’szeit‹ unser Containerlokal. Sie befinden sich hier.«

Plus Skizze.

Wo soll das sein?

Wissen die eigentlich, wo sie selber sind?

Wer weiß schon, wo er ist.

»Dann haben sie mir eine Verbindung gesucht, mit der durftest du zweimal umsteigen. Die Sitzplatzreservierung war natürlich futsch.«

Moment –

Wo jetzt lang?

So viele Richtungen.

Entdecke die Möglichkeiten.

Zu viele Poster.

Maulwurf mit Helm dankt für Verständnis.

Hinweise auf DIN-A4-Papier, vom örtlichen Nahverkehr.

Von der Tippse per Hand gemalt?

Wussten wohl nicht, dass sie umbauen.

Waren ganz überrascht: »Ach, Frau Huber, morgen ist ja Baustelle – machen Sie uns schnell noch ein paar Wegweiser?«

Und dann Frau Huber kreativ. Schere, Klebstoff, Buntpapier.

Da lang zum »SEV«.

SEV meint »Schienenersatzverkehr«.

Deutsch: Bus.

Weiteres Plakat.

Sagt: erstes Plakat ignorieren.

Danke. Und nu?

Wo ist die scheiß U-Bahn?

Vielleicht da hinten?

Weiter!

»Bis Stuttgart habe ich dann gestanden. Dann wieder umgestiegen, und ab da konnte man sogar sitzen. Dafür war dann die Heizung kaputt.«

Da hinten: kein Weiter.

Rot-weiße Bänder. Spanplatten. Gipssäcke.

Umkehren.

»Geht bei dir wenigstens der Lift?«

Richtung stimmt jetzt besser mal.

Scheiß Unterführungsarchitektur.

Verbesserungsvorschlag: großzügig planieren.

Nur Kackläden.

Koffer einfach mal in so eine Glastür …

Mit Anlauf.

Und Schmackes.

Das Angenehme mit dem Nützlichen.

Großes Poster.

 

Halleluja!

Großer Pfeil nach rechts. Wenigstens mal eindeutig.

Oder?

Rechts: ein breiter Gang

oder ein schmalerer Gang

oder eine Treppe.

»Du, ich glaub, ich krieg jetzt einen Schreikrampf. Ich meld mich nachher.«

Phone wegstecken.

Stille.

Ein Königreich für einen Einheimischen.

Zugluft.

Zugluft und Stille.

Zugluft. Und Stille. Und ein Geräusch.

Chpp, chpp.

Wie von einem Schrubber.

Von weiter hinten.

Frau vor Laden. Bürstet kniend Boden.

Sirup verschüttet?

Zur Frau: dreimal fünf Schritte.

Oder Koffer stehen lassen.

Klaut eh keiner.

Dreckskoffer.

15 Schritte zügig durch. Auch mal schön.

»Verzeihung?«

Schrubbtschrubbtschrubb.

Schrubbt wohl zu laut.

Außerdem klopft da auch noch was.

»Verzeihung? Eine Frage: Wo geht’s zur U-Bahn?«

»Da gibt’s mehr.«

Mal hochsehen wäre nett.

Andererseits wozu?

Weg zur U-Bahn bleibt gleich.

Aber richtig: welche Linie?

Adresszettel. Manteltasche.

Andere Manteltasche: »U zwo«.

»Fährt jetzt nicht mehr.«

Aha.

Chpp, chpp.

Soso.

Kommt da jetzt noch was?

Schrubbend: »Wo wolln Se’n hin?«

»Bismarckplatz.«

»Geht auch die U8.«

Klopft immer noch. Aus dem Laden.

Nicht mehr gleichmäßig: wack-wack-wack.

Jetzt eher betont. Beinahe verärgert: Wack! Wack!

»Danke. Und wie komm ich dann zur U8?«

»Rechts hinter. Beim Kaufhof die Treppe hoch. Über die Straße, dann wieder runter.«

»Zur U-Bahn geht’s die Treppe rauf? Richte ich mich da nach irgendwelchen Schildern?«

»Nee. Aber so finden Sie’s wenigstens.«

Schnelleres Bürsten. Verlorene Zeit aufholen.

Gespräch offenbar beendet.

Klopfen nicht.

Hört sie’s nicht?

»Da drinnen klopft was.«

»Und?«

Klingt nahe. Einen Schritt in den Laden.

Ein Stuhl.

Mit Kind. Von hinten. Wohl Mädchen. Nicht sicher.

Hält Puppe an den Beinen. In der Faust.

Drischt Puppenkopf an die Wand.

Wieder. Und wieder. Wack. Wack!

Nicht wütend.

Mehr: sorgfältig. Wie Hausaufgabe.

»Da braucht aber jemand viel Aspirin.«

Scherz für Mädchen.

Schrubbend: »Reden Sie nicht mit ihr. Sie ist hässlich.«

»Sie meinen, sie war ungezogen?«

»Nein.« Schrubbstopp.

Sieht sogar hoch: »Ich meine, sie ist hässlich.«

Mädchen auf Stuhl dreht sich um.

Himmel!

Höflich bleiben.

Nicht kränken.

Höflich und freundlich.

Zurück zum Koffer.

Zur U-Bahn.

Das arme Kind!

—  —  —

Rolltreppe springt an.

U-Bahn schon am Gleis.

Eine U-Bahn.

Richtige Richtung?

Rausfinden. Schnell runter. Schneller runter.

Dreckskoffer.

Tragen? Nicht tragen?

Treten?

Schneller, schneller

Richtige U-Bahn. Und richtige Richtung.

Immerhin.

Und: Fahrer fehlt.

Na dann: Keine Eile.

Entspannt runter. Koffer normalquietsch.

Waggon leer.

Allernächster Vierersitz. Koffer in die Ecke.

Sitzensitzensitzen.

Was ein Tag – boah!!

Ist jetzt nicht wahr!

Luft anhalten.

Woher …?

Der Vierer da drüben.

Über den Boden. Und beide Sitze.

Wer kann so gleichmäßig kotzen?

Hält kein Mensch aus.

Kopf raus!

Luft!!!

Wagen wechseln, Wagen wechseln!

Wie lang bis Abfahrt?

Kein Mensch am Bahnsteig, kein Fahrer.

Anzeige: noch 15 Minuten.

Alles gut.

Tief Luft holen, Koffer raustauchen.

Nächster Waggon.

Wirkt okay.

Vorsichtig durch die Nase – Luft ist rein.

U-Bahn-Luft.

Wieder Vierersitz.

Sitzen.

Rausschauen.

Bahnsteig: leer.

Spät.

Jetzt gleich: schlafen! Duschen und schlafen.

Saubere Füße und frisches Bettzeug und dann –

Mist!

Eine Sache noch. Muss.

Handy.

»Ja, Elke, hör zu, mir ist noch was eingefallen. Brauchst auch nicht zurückrufen. Aber sorg dafür, dass Sigrun morgen ihre Entwürfe abliefert. Sie wird Nachmittag sagen, aber lass dich nicht drauf ein, abgemacht war um zwölf. Und noch eins, wegen Benny: Halt den bitte mal hin. Den nehm ich mir am Dienstag zur Brust. Over and out!«

Wieder was erledigt.

Kopf an die Glasscheibe.

Nur ganz kurz-kurzzzz-

    z

       z

          z

             z

—  —  —

Wie spät?

Und wo?

Okay: noch immer Bahnsteig.

Wie spät???

Abfahrt: vorbei.

Längst.

Aber: noch selber Bahnsteig. Wieso?

Rausschauen.

Bahnsteig leer.

Anzeige: Abfahrt in null Minuten.

Sonst?

Nichts.

Duschenschlafenbettzeug!

Wird das hier jetzt noch was?

Schild:

 

Da:

 

Im Waggon: Kofferdreckskoffer.

Wie oft fünf Schritte zum Taxistand?

Abfahrt: null Minuten. Wie lang schon?

Handyuhr: So lang??

Dreckskoffer.

Immer falsch: Aussteigen – Abfahrt sofort.

Sitzenbleiben – Abfahrt nie.

Taxi – U-Bahn – Taxi – U-Bahn – Taxi – U-Bahn?

Taxi gewinnt! Und –

Türsignal.

War klar.

Auch gut. Setzen.

»Bitte zurücktreten!«

Jemand: »Ey!! Moment!!«

Türen zu.

Jemand: Wirft sich rein.

Lässt sich einklemmen. Einfach.

»Ey, du Vogel, hörst du schlecht?«

Meint den Fahrer.

Wühlt sich in Waggon. Dass das so geht?!

Löcherjeans.

Lederjacke.

T-Shirt drunter.

Brillenschlumpf??

Sieht sich um.

Müdekeinelustkeinelustgarkeine.

Sucht Sitz. Sucht …

… Neineineineineineineinein!!

Findet.

Gegenüber.

»Haste das mitgekriegt? Wie kann man mit so vielen Kameras nix sehen?«

Nix sagen. Vielleicht Ruhe.

U-Bahn fährt an.

»Ich war erst in dem anderen Wagen. Das hat da gestunken, das kannste dir nicht vorstellen.«

»Doch.«

Alle, alle, alle Sitze leer.

Sitz gegenüber: voll Jemand.

Jemand: »Ach, klar. Warst auch erst im vorderen.«

Genie.

Wühlt in Lederjacke. Knitterpack Zigaretten.

»Ist ja logisch, als Frau.«

Ist es?

»Weil’s safer ist.«

Echt?

Puhlt aus Knitterpack: Knitterette.

»Hinterm Fahrer fühlste dich einfach safer. Versteh ich. Voll. Würd ich auch genauso machen. Als Frau.«

Genau. Als Frau.

Klopft Taschen ab. Gleich: Haste mal Feuer?

Klopfklopfklopf

»Haste mal Feuer?«

»Hier ist Rauchverbot.«

»Ja, sonst. Aber is ja keiner da.«

»Und ich?«

Hebt Hand: »Sorry, ich dachte, du rauchst nicht.«

Hält Knitterpack hin. Wohl versöhnlich gemeint.

»Rauchen ja immer weniger, und … och nee!«

Was: Och nee?

Schaut raus.

Ah: U-Bahn langsamer.

Gibt’s was zu sehen?

Selbst rausschauen.

Nichts. »Wohl ’ne Baustelle.«

Mistmistmist.

Vielleicht Ruhe

Oder?

Natürlich nicht: »Dann isses aber eine ohne Arbeiter … Jetzt komm schon!«

U-Bahn aber: noch langsamer.

Noch. Lang. Sa.

Mmmmmm.