Über das Vergnügen zu hassen und andere Essays - William Hazlitt - E-Book

Über das Vergnügen zu hassen und andere Essays E-Book

William Hazlitt

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Beschreibung

Es gibt eine Wiederentdeckung zu machen: William Hazlitt (1778–1830), Journalist und Schriftsteller, Zeitgenosse der englischen Romantiker, eng befreundet mit den berühmten Dichtern Coleridge und Wordsworth. Seine Texte gehören zum Frechsten, Amüsantesten und Zeitlosesten (!), was in der Form des Essays bis heute veröffentlicht wurde. In diesem Band kann man vier seiner besten Stücke in neuer Übersetzung wiederlesen: Über das Vergnügen zu hassen, Über Vorurteile, Über unangenehme Zeitgenossen und Über die Angst vor dem Tode.

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Seitenzahl: 123

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William Hazlitt

Über das Vergnügen zu hassenund andere Essays

Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert von Holger Hanowell

Reclam

2017 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Cornelia Feyll, Friedrich Forssman

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2017

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-961788-6

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019442-3

www.reclam.de

Inhalt

Über das Vergnügen zu hassenÜber VorurteileÜber unangenehme ZeitgenossenÜber die Angst vor dem TodeZu dieser AusgabeZu Autor und Werk

Über das Vergnügen zu hassen

Eine Spinne krabbelt über den von Matten bedeckten Boden des Raums, in dem ich sitze (nicht die, welche auf so bewundernswerte Weise sinnbildlich in den Lines to a Spider dargestellt wurde1, sondern eine andere aus derselben erbaulichen Art); sie läuft in achtloser, rasender Hast, sie humpelt auf mich zu, sie verharrt – sie sieht den gewaltigen Schatten vor sich, und ratlos, ob sie sich zurückziehen oder weiterlaufen soll, denkt sie über ihren riesigen Gegner nach. Aber da ich nicht aufspringe und auf die streunende Kreatur losgehe, wie sie es bei einer unseligen Fliege tun würde, die sie in ihrem Fangnetz hat, fasst sie sich ein Herz und wagt sich weiter vor, in einer Mischung aus Schläue, Unverfrorenheit und Furcht. Als sie an mir vorbeikriecht, hebe ich die Matte an, um ihr die Flucht zu erleichtern. Ich bin froh, den unliebsamen Eindringling los zu sein, und als sie fort ist, befällt mich bei dem Gedanken an sie ein Schaudern. Vor einem Jahrhundert noch hätten ein Kind, eine Frau, ein Hanswurst oder ein Moralist das kleine Kriechtier zerquetscht – meine Philosophie reicht darüber hinaus –, ich hege keinen Groll gegen diese Kreatur, aber ich hasse schon ihren bloßen Anblick. Allein die Haltung des Boshaften überdauert die praktische Ausübung dieser Haltung. Wir lernen, unseren Willen zu bändigen und unsere offenkundigen Handlungen in den Grenzen des Menschlichen zu belassen, lange bevor wir imstande sind, unsere Empfindungen und Vorstellungen demselben sanften Ton unterzuordnen. Wir lassen ab von der offenen Zurschaustellung, von der groben Gewalt, aber von dem Wesen oder dem Prinzip der Feindseligkeit können wir uns nicht lösen. Wir treten nicht auf das fragliche kleine Tier (das erscheint uns barbarisch und erbärmlich!), gleichwohl betrachten wir es mit einer Mischung aus mystischem Schrecken und abergläubischer Verachtung. Es bedarf weiterer 100 Jahre überlegten Schreibens und eingehenden Nachsinnens, bis wir von diesem Vorurteil geheilt sein und dazu veranlasst werden, dieser Spezies, die unter einem unglücklichen Stern steht, mit der »Milch der Menschenliebe«2 und nicht mit der den Spinnen eigenen Scheu und Giftigkeit zu begegnen.

Die Natur scheint (je tiefer wir sie ergründen) aus Antipathien zu bestehen: Ohne etwas zu hassen, würden wir die eigentliche Triebfeder des Denkens und Handelns einbüßen. Das Leben würde sich in einen stehenden Pfuhl verwandeln, würde es nicht von den widersprüchlichen Interessen und den unbändigen Leidenschaften der Menschen gekräuselt. Der weiße Streif in unserem Schicksal wird aufgehellt (oder bloß sichtbar gemacht), indem alles darum herum so dunkel wie möglich gemacht wird; so wirft der Regenbogen seine Farben auf die Wolken. Ist es Stolz? Ist es Neid? Ist es der kraftvolle Kontrast? Ist es Schwäche oder Boshaftigkeit? Aber es ist nun einmal so, dass es im menschlichen Geist eine geheime Affinität, ein Verlangen nach dem Bösen gibt und dass der Mensch ein perverses, aber glückbringendes Vergnügen daran findet, Unheil anzurichten, denn dies ist eine nie versiegende Quelle der Befriedigung. Reine Gutwilligkeit wird bald fade, ihr mangelt es an Abwechslung und Elan. Leid ist etwas Bittersüßes, von dem man nie genug bekommt. Liebe verwandelt sich, schwelgt man ein wenig in ihr, in Gleichgültigkeit oder Abscheu: Hass allein ist unsterblich. – Sehen wir nicht, dass dieses Prinzip überall am Werk ist? Tiere quälen und plagen einander gnadenlos: Kinder töten Fliegen zum Spaß: jeder liest in der Zeitung von Unfällen und Vergehen, als Krönung des Spaßes: Eine ganze Stadt läuft herbei, um bei einem Feuer zugegen zu sein, und der Zuschauer jubelt beileibe nicht, wenn der Brand gelöscht wird. Es ist besser, die Dinge so zu belassen, aber es schmälert das Interesse; und unsere Gefühle ergreifen eher Partei für unsere Leidenschaften als für unseren Verstand. Menschen versammeln sich in erwartungsvollem Eifer, eine Tragödie zu sehen: Würde jedoch in der Straße nebenan eine Hinrichtung stattfinden, wie Mr. Burke feststellte3, wäre das Theater leer. Ein fremder Köter in einem Dorf, ein Narr, ein irres Weib, sie alle werden bedrängt und von der ganzen Gemeinschaft gehetzt. Es liegt in der Natur der Sache, dass öffentliche Ärgernisse auch öffentliche Wohltaten sind. Wie lange haben der Papst, die Bourbonen und die Inquisition das englische Volk in Atem gehalten und ihm Spitznamen gegeben, um ihre schlechte Laune an ihm auszulassen! Haben sie uns in letzter Zeit auf irgendeine Weise geschadet? Nein: Wir hingegen haben stets eine Menge überschüssige Galle im Magen, uns fehlte aber das Objekt, über das wir sie ausschütten können. Wie widerwillig ließen wir ab von unserem frommen Glauben an Geister und Hexen, denn wir liebten es, die einen zu verfolgen, erschreckten uns aber zu Tode vor den anderen! Es ist nicht so sehr die Qualität, sondern vielmehr die Quantität der Erregtheit, nach der wir uns so sehnen: Einen Zustand der Gleichgültigkeit und des ennui4 können wir nicht ertragen: Der Geist scheint ein Vakuum ebenso zu fürchten, wie man es stets bei der Materie angenommen hat. Selbst wenn es uns der Zeitgeist (d. h. das Fortschreiten der intellektuellen Verfeinerung, die mit unseren natürlichen Schwächen im Streit liegt) nicht mehr gestattet, unsere rachsüchtigen und eigensinnigen Launen auszuleben, so versuchen wir, sie wenigstens beschreibend wiederzubeleben und die alten Schreckgespenster, die Phantome unseres Schreckens und unseres Hasses, in unserer Vorstellungskraft aufrechtzuerhalten. Guy Faux5 verbrennen wir in symbolischer Weise, und einmal im Jahr ist es ein Fest in jedem Dorf in England, diese arme, zerfledderte Gestalt aus Lumpen und Stroh unter Gejohle herumzustoßen und zu malträtieren. Heutzutage verbrennen Protestanten und Papisten einander nicht mehr auf dem Scheiterhaufen: Doch wir beziehen neue Ausgaben von Foxe’s6 Book of Martyrs; und recht ähnlich gelagert ist es bei dem Geheimnis des Erfolges der Scotch Novels7 – sie entführen uns in eine barbarische Zeit des Menschen, in die Zeit der Fehden, des feindseligen Grolls, des Unheils, der Bestürzung, des Unrechts und der Vergeltung – zurück zu den tiefwurzelnden Vorurteilen und tödlichen Feindseligkeiten der Sekten und Parteiungen in Politik und Religion und der wetteifernden Stammesführer und Clans in Krieg und Intrige. Bei allen von ihnen spüren wir im Einzelnen die volle Wucht des Geistes des Hasses. Beim Lesen schütteln wir die Fesseln der Zivilisation ab, den hauchdünnen Schleier der Menschlichkeit. »Fort, fort, ihr Zuthaten!«8 Das wilde Tier gewinnt wieder die Oberhand in uns, wir fühlen uns wie Jagdtiere, und wie der Hund im Schlaf zuckt und in seinem Traum die Beute weiter hetzt, so regt sich das Herz in seinem heimischen Lager und stößt einen Freudenschrei aus, da ihm wieder zur Freiheit und zu den gesetzlosen, ungehemmten Trieben verholfen wird. Jeder lässt seinen Neigungen freien Lauf oder geht auf seine Weise zum Teufel. Hier stoßen wir weder auf die Panoptiken eines Jeremy Bentham noch auf Mr. Owens unüberwindliche Parallelogramme9 (Rob Roy10 hätte sie verschmäht und sie mit tausend Flüchen belegt), auch nicht auf langwierige Berechnungen des Eigennutzes – der Wille sucht sich den direkten Weg zu seinem Ziel; wie der Sturzbach im Gebirge sich über den Abgrund ergießt, so liegt das größtmögliche Wohl eines jeden Menschen darin, seinem Nachbarn allen nur erdenklichen Schaden zuzufügen: Das ist reizend und bringt in jeder Brust eine mitfühlende Saite zum Klingen! So hat Mr. Irving11, der gefeierte Prediger, das alte, ursprüngliche, beinahe nicht einzudämmende Höllenfeuer in den Seitenschiffen der Caledonian Chapel aufs Neue entfacht, genauso wie man das Wasser des New River in Sadler’s Wells12 einführt, zur Freude und zum Erstaunen seiner willigen Zuhörerschaft. O, der süßen Qual, ihn stündlich anzusehn!13, dazusitzen und hinabzuschauen in das Tal bei Tofet, mit Flammen und Schwefel Drachenschnappe14 zu spielen (die zarten Gemüter bekommen einen starken elektrischen Schock, einen scharfen Ansporn) und Mr. Irving zu gewahren, wie einen riesigen Titan, grimmig und düster dreinblickend, als müsse er für all die Verdammten Qualen ersinnen! Was für ein eigenartiges Wesen der Mensch doch ist! Nicht zufrieden damit, alles daranzusetzen, um seine Mitmenschen hier auf Erden zu quälen und zu verletzen, »auf dieser seichten Sandbank Erdenfrist«15, wo es doch, so möchte man meinen, schon genug Trübsal, Schmerz, Enttäuschungen, Kummer, Tränen, Seufzer und Stöhnen gibt, nimmt der eifernde Irrsinnige ihn mit hinauf auf den Gipfel der Schultheologie, um ihn dann von dort zu schleudern in den gähnenden Abgrund des strafenden Feuers; in seiner spekulativen Böswilligkeit ersucht er die Ewigkeit, mit nicht enden wollender Gehässigkeit Schaden anzurichten, und erbittet von dem Allmächtigen, sein unbarmherziges Jüngstes Gericht zu vollstrecken! Die Kannibalen kochen ihre Feinde und essen sie, in gutem Einvernehmen untereinander: Sanftmütige christliche Geistliche schleudern diejenigen, die sich nur um Haaresbreite von ihren Ansichten unterscheiden, mit Leib und Seele in das Höllenfeuer, zum Ruhme Gottes und zum Wohle seiner Geschöpfe! Es ist gut, dass die Machtfülle dieser Personen nicht genauso groß ist wie ihr Wille: In der Tat liegt es an der Wahrnehmung ihrer eigenen Schwäche und ihrer Unfähigkeit, das Denken der anderen zu kontrollieren, dass sie »bramarbasieren«16 und danach trachten, sie mit gewichtigen Worten und ungeheuerlichen Denunziationen zu erschrecken, um sie sich gefügig zu machen.

Das Vergnügen zu hassen frisst sich, einem giftigen Mineral gleich, in das Herz der Religion und verwandelt es in eiternde Milz und blinden Eifer; es nutzt den Patriotismus als Vorwand, um andere Länder mit Feuer, Pestilenz und Hungersnot zu überziehen: Von der Tugend lässt dieses Vergnügen nichts anderes übrig als den Ungeist der Kritiksucht und eine engstirnige, eifersüchtige und inquisitorische Wachsamkeit für das Tun und die Beweggründe der anderen. Was waren die verschiedenen Sekten, Glaubensbekundungen und Lehrmeinungen der Religion anderes als lauter Scheingründe, die den Menschen vorgesetzt werden, um sich zu zanken, zu streiten und gegenseitig in Stücke zu reißen, wie es einer Zielscheibe bedarf, auf die man schießt? Glaubt etwa irgendjemand, dass die Liebe zum Vaterland bei einem Engländer irgendein freundliches Gefühl mit einschließt oder die Gemütsart, dem anderen zu Diensten zu sein, der denselben Namen trägt? Nein, sie bedeutet allein Hass auf die Franzosen oder auf die Einwohner irgendeines anderen Landes, mit dem wir uns gerade zufällig im Krieg befinden. Bezeichnet die Tugendliebe irgendeinen Wunsch, unsere eigenen Fehler zu erkennen oder zu verbessern? Nein, aber sie leistet Sühne für ein starrsinniges Festhalten an unseren eigenen Lastern durch die schärfste Intoleranz gegenüber den menschlichen Schwächen. Dieses Prinzip ist universell anwendbar. Es erstreckt sich auf das Gute wie auch auf das Böse: Bringt es uns dazu, die Torheit zu hassen, so führt es dazu, dass wir nicht weniger unzufrieden sind mit herausragendem Verdienst. Veranlasst es uns dazu, uns über das Fehlverhalten der anderen zu ärgern, so drängt es uns dazu, ebenso ungehalten über deren Wohlstand zu sein. Wir üben Vergeltung für Ungerechtigkeiten: Wohltaten zahlen wir mit Undankbarkeit heim. Selbst unsere stärksten Vorlieben und Neigungen nehmen alsbald diese Wendung. »Die Speise, die ihm jetzt so würzig schmeckt als Süßholz, wird ihm bald bitterer dünken als Koloquinten«17; und Liebe und Freundschaft schmelzen in ihrem eigenen Feuer dahin. Wir hassen alte Freunde: wir hassen alte Bücher: wir hassen alte Ansichten; und zu guter Letzt beginnen wir, uns selbst zu hassen.

Ich habe festgestellt, dass nur wenige derjenigen, die ich vormals sehr gut kannte, weiterhin dasselbe freundschaftliche Verhältnis pflegen oder Beständigkeit mit der Wärme der Zuneigung verbinden. Ich habe die Bekanntschaft mit zwei oder drei Kreisen unzertrennlicher Freunde gemacht, die sich »sechs Tage in der Woche sahen« und dann entzweiten und getrennte Wege gingen. Mit fast allen meiner alten Freunde habe ich mich im Streit überworfen (sie könnten nun behaupten, das sei meiner Übellaunigkeit geschuldet), aber sie haben sich auch untereinander ständig gestritten. Was ist aus »dieser Gruppe von Whistspielern« geworden, die ELIA in seiner bemerkenswerten Epistle to Robert Southey, Esq.18 gefeiert hat (und jetzt, da ich darüber nachdenke – habe ich sie selbst in ebendiesem Band gefeiert), die »so viele Jahre Admiral Burney ihren Freund genannt hatte«19? Sie sind in alle Winde zerstreut, verflogen wie der Schnee vom letzten Jahr. Einige von ihnen sind tot – oder sind fort, um woanders zu leben – oder sie gehen auf der Straße aneinander vorbei wie Fremde; oder wenn sie stehen bleiben, um ein paar Worte zu wechseln, so tun sie dies so kühl wie möglich und schneiden einander möglichst schnell. Manch einer von uns ist zu Wohlstand gekommen – andere sind arm. Einige haben Ämter in der Regierung erhalten – andere eine Nische in der Quarterley Review20. Manche von uns haben sich mühsam einen Namen in der Welt gemacht; andere wiederum verharren in ihrer ursprünglichen Abgeschiedenheit. Die einen verachten wir; die anderen beneiden wir und demütigen sie mit Freude. Die Zeiten ändern sich; wir können unsere alten Gefühle nicht aufs Neue beleben; und wir meiden diejenigen und fühlen uns in Gegenwart derjenigen unwohl, die uns an unsere Schwächen erinnern und uns die Mühe abverlangen, herzlich zu erscheinen, was uns selbst unangenehm ist und unsere Gefährten von einst nicht beeindruckt. Alte Freundschaften sind wie Gerichte, die allzu oft aufgetischt werden, kalt, trostlos und ohne Geschmack. Der Magen rebelliert dagegen. Entweder führen ständiger Umgang und Vertrautheit zu Überdruss und Verachtung; oder wir sind, falls wir einander nach einer gewissen Zeit wiedersehen, nicht mehr dieselben. Der eine ist uns zu weise, der andere zu töricht; und wir wundern uns, dass uns das nicht schon viel früher aufgefallen ist. Der Witz und der Esprit des einen bringen uns aus der Fassung und versetzen uns in einen Zustand ständiger Anspannung, die Dummheit des anderen langweilt uns zu Tode. Die guten Seiten des Ersteren (auch wenn sie Stiche hinterlassen) werden durch Wiederholung fade und büßen an verblüffender Wirkung ein; und die Geistlosigkeit des Letzteren wird unerträglich. Der amüsanteste oder lehrreichste Gefährte ist bestenfalls wie das bevorzugte Buch, das wir nach einer Weile lieber ins Regal stellen möchten; aber da unsere Freunde nicht willens sind, sich dort hinstellen zu lassen, ruft dies Missverständnisse und böses Blut zwischen uns hervor. – Oder falls die Freundschaft nicht an Eifer und Integrität verliert oder ihr Verlauf durch kein Hindernis unterbrochen wird, das aus ihrem eigenen Wesen entsteht, halten wir Ausschau nach anderen Gegenständen der Klage und Quellen der Unzufriedenheit. Wir fangen an, uns