Und plötzlich  war es Liebe - Patricia Vandenberg - E-Book

Und plötzlich war es Liebe E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Das Ehepaar Dr. Daniel Norden und Fee sehen den Beruf nicht als Job, sondern als wirkliche Berufung an. Aber ihr wahres Glück finden sie in der Familie. Fünf Kinder erblicken das Licht der Welt. Die Familie bleibt für Daniel Norden der wichtige Hintergrund, aus dem er Kraft schöpft für seinen verantwortungsvollen Beruf und der ihm immer Halt gibt. So ist es ihm möglich, Nöte, Sorgen und Ängste der Patienten zu erkennen und darauf einfühlsam einzugehen. Familie Dr. Norden ist der Schlüssel dieser erfolgreichsten Arztserie Deutschlands und Europas. Carolin Albrecht gehörte schon seit Jahren zu Dr. Nordens Patientinnen, sie war jedoch schon längere Zeit nicht mehr bei ihm gewesen. Sie schien ihm sehr verändert zu sein, als sie kurz vor Pfingsten in der Praxis erschien. »Fragen Sie mich bitte nicht, wie es mir geht«, sagte sie gleich heiser, »es geht mir nämlich miserabel.« Sie war blaß und sehr nervös. Ihre Lippen zuckten, und die Hände waren ständig in Bewegung, zupften an den Haaren oder spielten mit den Knöpfen ihrer Jacke. »Was haben Sie für Beschwerden, das muß ich schon fragen«, sagte er. »Nichts ist mehr in Ordnung«, erwiderte sie tonlos. »Ich werde mich scheiden lassen.« Jetzt war er wirklich erschrokken, denn er hatte sie für eine glücklich verheiratete Frau gehalten, in den besten Verhältnissen lebend, mit einem bekannten Architekten verheiratet, und außerdem Alleinerbin eines beträchtlichen Vermögens. Dr. Norden wußte nicht, was er sagen sollte, denn er fühlte sich als Eheberater nicht zuständig. »Ich möchte, daß Sie mich gründlich untersuchen«, stieß sie hervor. »Wer weiß, was für eine Krankheit er mir schon angehängt hat, seit er mit dieser Asylantin liiert ist.« In ihren Augen brannte Haß und Wut. Dr.

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Familie Dr. Norden – 784 –

Und plötzlich war es Liebe

Unveröffentlichter Roman

Patricia Vandenberg

Carolin Albrecht gehörte schon seit Jahren zu Dr. Nordens Patientinnen, sie war jedoch schon längere Zeit nicht mehr bei ihm gewesen. Sie schien ihm sehr verändert zu sein, als sie kurz vor Pfingsten in der Praxis erschien.

»Fragen Sie mich bitte nicht, wie es mir geht«, sagte sie gleich heiser, »es geht mir nämlich miserabel.«

Sie war blaß und sehr nervös. Ihre Lippen zuckten, und die Hände waren ständig in Bewegung, zupften an den Haaren oder spielten mit den Knöpfen ihrer Jacke.

»Was haben Sie für Beschwerden, das muß ich schon fragen«, sagte er.

»Nichts ist mehr in Ordnung«, erwiderte sie tonlos. »Ich werde mich scheiden lassen.«

Jetzt war er wirklich erschrokken, denn er hatte sie für eine glücklich verheiratete Frau gehalten, in den besten Verhältnissen lebend, mit einem bekannten Architekten verheiratet, und außerdem Alleinerbin eines beträchtlichen Vermögens.

Dr. Norden wußte nicht, was er sagen sollte, denn er fühlte sich als Eheberater nicht zuständig.

»Ich möchte, daß Sie mich gründlich untersuchen«, stieß sie hervor. »Wer weiß, was für eine Krankheit er mir schon angehängt hat, seit er mit dieser Asylantin liiert ist.«

In ihren Augen brannte Haß und Wut. Dr. Norden war sehr erschrocken, da er sie als eher kühle und beherrschte Frau kannte.

Eine Frau wie Carolin Albrecht ließ sich nicht von Gerüchten umwerfen, da mußte schon mehr dahinterstecken. Sie machte den Eindruck, daß es ihr unter die Haut ging.

»Wie lange haben Sie diesen Verdacht?«

»Schon drei Monate, und es ist nicht nur ein Verdacht. Es ist bitter-ernst.«

»Sie haben Beweise?« fragte er zögernd.

»Natürlich habe ich die, sonst würde ich nicht darüber reden. Es ist mir peinlich genug, und ich möchte jedes Gerede vermeiden. Deshalb wende ich mich ja an Sie, weil ich Ihnen vertraue. Ich kann ja sonst niemanden mehr vertrauen. Aber Sie kennen mich, und Sie kennen auch meinen Mann.«

»Deshalb fällt es mir schwer zu glauben, was Sie eben sagten.«

»Was meinen Sie, wie schwer es mir fiel, bis ich mich selbst davon überzeugte. Ich konnte nicht glauben, daß mein Mann, mit dem ich fünf Jahre verheiratet bin, so ein Heuchler ist, daß er mich mit diesem billigen Weib betrügt und die Stirn hat, mir ins Gesicht zu lügen. Können Sie sich vorstellen, daß er mir gegenüber immer noch den liebevollen Ehemann spielte, und mit ihr schlief, mit ihr verreiste, beruflich natürlich… Ach, ich mag nicht darüber reden. Ich habe ihn beschatten lassen und genügend Beweise für eine schnelle Scheidung. Ich möchte jedoch nicht unseren Familienanwalt nehmen, mit dem Bernd befreundet ist und der mit Sicherheit seine Partei ergreift. Sie kennen doch Frau Dr. Faber, und ich wollte Sie fragen, ob sie konsequent genug ist, meine Interessen zu vertreten, schließlich geht es auch um ein beträchtliches Vermögen.«

Jetzt wirkte sie wieder beherrscht und auch kampfbereit, aber der erfahrene Arzt merkte, daß sie im tiefsten Innern verletzt war.

»Frau Dr. Faber ist eine sehr gute Anwältin, Sie können ihr vertrauen, aber Sie sollten sich auch mit Ihren Mann aussprechen.«

»Das bringt nichts, er ist ihr schon völlig hörig. Er behauptet, daß sie nur eine talentierte Mitarbeiterin ist.«

»Aber Sie haben unwiderlegbare Beweise, daß es sich anders verhält?«

»Ja, die habe ich, aber ich will mich nicht über intime Details auslassen. Ich habe andere Moralbegriffe.«

Es klang verächtlich, und Dr. Norden überlegte, warum ihn etwas an ihr störte. Konnte es nicht möglich sein, daß sie ihrem Mann Anlaß gegeben hatte, bei einer anderen das zu suchen, was er bei ihr vermißte? Wieso kamen ihm solche Gedanken, warum fröstelte es ihn, wenn er sie betrachtete?

Die Untersuchung konnte er ihr nicht ausreden, aber er ließ Wendy kommen. Carolin beharrte darauf, daß er ihr selbst Blut abnahm. Wendy blieb im Raum während der ganzen Untersuchung, die Carolin jedoch fast apathisch über sich ergehen ließ.

Man mußte sie als eine sehr attraktive Frau bezeichnen. Was mochte diese andere Frau zu bieten haben, daß Bernd Albrecht diese Ehe nach fünf Jahren aufs Spiel setzte? Kinder hatten sie nicht, das schien aber kein Problem gewesen zu sein, denn Carolin hatte nie den Wunsch nach einem Kind geäußert. Sie war, alles in allem, eine Frau, die viel zu bieten hatte, nicht nur an materiellen Gütern. Sie war gebildet, künstlerisch begabt, erfolgreich als Galeristin, also gewiß keine Frau, die in den Tag hineinlebte. Es hatte nie Gerede gegeben, daß etwas in dieser Ehe nicht stimmte, Fee Norden hätte es bestimmt erfahren.

Es war Carolin nicht anzusehen, was sie dachte, als Dr. Norden ihr sagte, daß sie die Laborbefunde in zwei Tagen abholen könne.

Sie schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein, als sie sich verabschiedete.

»Dann werde ich mich jetzt mit Frau Dr. Faber in Verbindung setzen«, sagte Carolin. »Vielen Dank für Ihre Geduld und Ihr Verständnis, Dr. Norden. Bitte, grüßen Sie Ihre reizende Frau.«

Auch Wendy wurde ein freundliches Lächeln geschenkt, dann ging sie. Eine Stunde später sollte Dr. Norden noch einen überraschenden Besuch bekommen. Es war der Rechtsanwalt Dr. Christoph Dirksen, ein Schulfreund von Daniel Norden.

Sie sahen sich selten, denn Christoph war ein kerngesunder sportlicher Mann, der höchstens mal eine Erklärung zur falschen Zeit oder eine Sportverletzung hatte. Aber wenn sie sich trafen, waren sie die alten Freunde von ehedem.

»Dir wird doch nichts fehlen, Chris«, sagte Daniel überrascht.

»Ich fühle mich nicht wohl«, gab der andere zu.

»Und wo sitzen die Beschwerden, damit ich nicht lange rätseln muß?«

»Es drückt was auf’s Gemüt«, brummte Christoph.

Daniel Norden war momentan konsterniert, denn besonders ge-mütvoll war Christoph wirklich nicht.

»Es geht um eine Scheidungssache, die mir ziemlich an die Nieren geht. Du kennst doch Bernd Al-brecht.«

»Grundgütiger«, entfuhr es Daniel, »du vertrittst ihn? Will er denn die Scheidung auch?«

»Eigentlich nicht, aber wieso weißt du es schon? Hat sich Carry bei dir ausgeweint?«

»Du weißt doch, was Schweigepflicht ist. Hat er dich zu mir geschickt, um mich auszuhorchen?« Daniel war verärgert.

»Mißversteh das bitte nicht, Daniel, ich will dich nicht aushorchen. Mir ist die ganze Sache peinlich, und ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.«

»Ich möchte mich da ganz raushalten. Sie ist meine Patientin, und du wirst sicher ihn vertreten.«

»Was bleibt mir denn anderes übrig! Vielleicht kann ich versöhnlich auf beide einwirken. Wenn er einen von den Anwälten nimmt, denen es nur ums Absahnen geht und um wieder mal Schlagzeilen zu machen, könnte zuviel Porzellan zerschlagen werden. Und Carolin kann eiskalt sein, wenn sie sich verletzt fühlt.«

»Wie sollte sie sich nicht verletzt fühlen, wenn er sie betrügt«, entfuhr es Daniel Norden.

»Mein Gott, wegen eines Seitensprunges muß doch nicht gleich die Ehe zerbrechen. Carolin ist schwierig, sie hat ihre Mucken. Bernd hat nicht gedacht, daß sie aus Prinzip gegen Kinder ist.«

»Ist das der Streitpunkt?«

Christoph zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Darüber wird nicht geredet. Privat war ich auch nur selten mit ihnen zusammen. Ich komme eigentlich auch nur zu dir, weil ich dir vertrauen kann.«

»Sie vertraut mir auch. Gibt es eine andere Frau, die mehr als ein Seitensprung ist?«

»Ich weiß es nicht. Darüber läßt er sich auch nicht aus. Ich weiß nur, daß er keine Scheidung will.«

»Weißt du, Chris, ich halte nichts davon, mit einer Frau verheiratet zu sein und mit einer anderen Spaß zu haben. Carolin Albrecht hat strenge Moralbegriffe.«

Christoph sah ihn nachdenklich an. »Meinst du nicht, daß sie unter dem Einfluß dieses Psychiaters steht?«

»Ich weiß nichts von einem Psychiater. Warum kommt sie zu mir, wenn sie einen konsultiert?«

»Diese Frage kann nur sie selbst beantworten.«

»Du weißt, wie er heißt?«

»Das weiß ich rein zufällig, de Jongk heißt er. Bernd weiß aber nichts davon, weil ich das Feuer nicht noch zusätzlich schüren wollte. Aber Carolin ist verändert, seit sie diesem Hexer begegnet ist. Wahrscheinlich wird ihr das selbst gar nicht bewußt.«

»Davon weiß ich nichts, das ist alles, was ich dir sagen kann. Ich habe auch noch nie etwas über einen Kollegen dieses Namens ge-hört.«

»Einmal ist es kein Kollege, zum andern lebt er nicht hier sondern in Holland. Du weißt doch sicher, daß Carolin vier Wochen in Holland war bei ihrer Freundin Mareike.«

»Nein, davon weiß ich auch nichts. Du siehst, daß ich dir gar nicht helfen kann. Und warum sollen sie sich nicht scheiden lassen, wenn es keine Gemeinsamkeit mehr zwischen ihnen gibt.«

»Sie waren einmal das Traumpaar des Jahres, erinnerst du dich nicht?«

»Liebe Güte, wie viele Traumpaare hat es schon gegeben, bei denen das Erwachen noch schneller kam.«

»So ein Traumpaar wie dich und Fee gibt es eben nicht mehr. Man könnte neidisch werden.«

Plötzlich erinnerte sich Daniel, daß Christoph Dirksen und Jill Faber auch einmal sehr befreundet gewesen waren. Aber er wagte jetzt nicht danach zu fragen, warum sie sich getrennt hatten. Er wollte auch nicht sagen, daß Carolin Jill Faber als Anwältin haben wollte. Etwa deshalb, weil sie auf dem Kriegsfuß standen?

»Willst du eigentlich ewig Junggeselle bleiben?« fragte Daniel dann doch.

»Ich habe genug von den Emanzen, und Modepuppen mag ich schon gar nicht. Eine Frau wie Fee würde ich sofort nehmen, und ein paar Kinder dazu. Bernd wollte auch Kinder haben.«

»Tatsächlich?«

»Als sie geheiratet haben, war schon die Rede davon, wenigstens seinerseits, aber Carolin als Mutter kann ich mir nicht vorstellen.« Er sah Daniel Norden an. »Ich weiß, daß ich von dir nichts erfahre, und ich sage auch nichts mehr. Grüß Fee von mir. Vielleicht sehen wir uns auch mal wieder.«

»Kannst uns ja mal besuchen.«

»Mache ich gern.«

Er war ein netter Mensch, und Daniel fragte sich wieder, warum er nicht mit Jill Faber zusammengeblieben war. Fee hatte gemeint, daß sie ein ideales Paar abgeben würden. Aber vielleicht war eine Beziehung zwischen zwei Juristen noch schwieriger als zwischen Ärzten.

Jill war eine sehr selbständige und selbstbewußte junge Frau, und anscheinend neigte Chris doch mehr zu einer anschmiegsamen. Jedenfalls machte sich Daniel jetzt schon Gedanken, wie das ausgehen würde, wenn sich Chris und Jill in der Scheidungssache Albrecht als Gegner auseinandersetzen mußten.

*

Mittags ging es im Hause Norden turbulent zu, weil Danny und Felix viel von der Schule zu erzählen hatten, da nachts dort eingebrochen und Computer und teure Geräte gestohlen worden waren.

»Ich weiß nicht, was in dieser Zeit los ist«, sagte Fee, »jeden Tag hört man Böses. Computer kann man doch nicht in die Tasche stecken.«

»Man ist nirgends vor Überraschungen sicher«, meinte Daniel.

Fee warf ihm einen schrägen Blick zu. Sie wußte, daß ihn etwas sehr beschäftigte. Aber darüber wollte er wohl in Anwesenheit der Kinder nicht sprechen.

Ihre Kaffeestunde konnten sie ein bißchen ausdehnen, weil Daniel erst nach fünfzehn Uhr in der Praxis sein mußte.

»Hattest du Ärger?« fragte Fee.

»Ich sitze ganz schön in der Klemme«, gab er brummig zurück.

»Wieso denn das?«

»Hast du was läuten hören, daß die Albrechts sich scheiden lassen?«

»Gemunkelt wurde schon, daß er mit einer andern gesehen wurde, aber ich habe das nicht ernstgenommen. Du weißt doch, wie schnell Tratsch entsteht.«

»Carolin war heute bei mir. Sie läßt sich scheiden. Wegen einer Asylantin, sagt sie, und es ist ihr sehr ernst.«

»Aber darum sitzt du doch nicht in einer Klemme.«

»Sie will Jill Faber als Anwältin nehmen, und ihn vertritt Christoph Dirksen. Der kam dann auch zu mir und wollte Informationen.«

»Chris ist korrekt. Er sitzt eher zwischen zwei Stühlen als du.«

»Aber er denkt, daß er noch vermitteln kann.«

»Wenn Bernd wirklich ein Verhältnis hat, kann ich Carolin verstehen.«

»Aber sie scheint unter dem Einfluß eines Psychiaters zu stehen, hat Chris angedeutet. Sie war in Holland bei ihrer Freundin, und da ist sie wohl an diesen de Jongk geraten.«

»Der Name kommt mir bekannt vor. Arvet de Jongk, ich habe neulich ein Buch von ihm in der Hand gehabt. Handelt es sich um den?«

»Das weiß ich nicht. Ich habe heute erstmals den Namen gehört. Ich mache mir Gedanken, daß Chris und Jill wie zwei Kampfhähne aufeinander losgehen könnten. Wieso haben sie sich eigentlich getrennt?«

»Das weiß ich allerdings auch nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie aufeinander losgehen, dazu sind sie zu vernünftig.«

»Es ist eine böse Geschichte, ich habe ein ganz dummes Gefühl dabei, und ich möchte wissen, was für ein Mann dieser de Jongk ist.«

»Ist das nicht allein Carolins Angelegenheit? Ich denke, es wäre gegen ihre moralischen Grundsätze, sich auch in eine Affäre einzulassen, solange sie noch verheiratet ist.«

»Er ist Psychiater, jedenfalls sagt das Chris, und sie war immerhin auch schon lange genug meine Patientin, daß ich sagen kann, sie braucht keinen Psychiater. Wenn sie durch irgendwelche Umstände an ihn geraten ist, kann das eher negative Folgen haben.«

»Schatz, mach dir doch keine Gedanken, sie hat einen Haufen Geld und braucht Bernd nicht. Wenn er sie so tief verletzt hat, ist sie unversöhnlich. Vielleicht hat dieser de Jongk den Anstoß gegeben, einen entscheidenden Schritt zu tun. Was soll daran falsch sein. Soweit ich mich erinnere, behandelt das Buch das Thema Sex oder Erotik.«

»Es läßt ja tief blicken, daß du dich für solche Bücher interessierst«, scherzte er.

»Wenn ich schon mal im Buchladen bin, schaue ich mir an, was mir in die Hände fällt. Aber wenn ich Bücher lese, interessieren mich andere Themen. Zur Zeit stehe ich auf Krimis. Ich muß sagen, daß gerade Frauen derzeit tolle Krimis schreiben.«

»Ich rede lieber mit dir, als meine Nase in Bücher zu stecken, aber ich bin ja auch ein vielbeneideter Mann. Chris hat auch gesagt, daß er eine Frau wie dich sofort heiraten würde. Waren Bernd und Carolin tatsächlich mal das Traumpaar des Jahres?«

»Das ging durch alle Zeitungen. Die Hochzeit war durch nichts zu überbieten. Carolins Vater hat sich das Fest was kosten lassen.«

»Er hätte lieber seine Arbeiter anständiger bezahlen und behandeln sollen, aber ich habe das Gefühl, daß Carolin ihm ziemlich ähnlich ist. Wehe, wenn ihr einer auf den Schlips tritt, das wird bestraft. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, daß Bernd einiges zu erwarten hat.«

*

Wie recht er damit hatte, sollte Bernd Albrecht an diesem Abend erfahren. Er kam mit dem Vorsatz nach Hause, ein vernünftiges auch versöhnliches Gespräch mit Carolin zu führen.