Unnützes Wissen über Borussia Dortmund - Lars Pollmann - E-Book

Unnützes Wissen über Borussia Dortmund E-Book

Lars Pollmann

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Beschreibung

Werde der größte BVB-Experte in jeder Fan-Runde Wurde Borussia Dortmund in einem Wirtshaus gegründet und nach einer Brauerei benannt? Warum spielten die Schwarzgelben zuerst ausgerechnet in Blau und Weiß? Hat Bayern München den Rivalen einst vor dem Ruin gerettet? Und weshalb ist die Gelbe Wand wichtiger als jeder Spieler? Diesen und anderen Fragen widmet sich diese unterhaltsame Wissenssammlung rund um den mehrfachen Deutschen Meister. Ein Muss für jeden Fußballfan, um auf der Tribüne, dem Pausenhof oder im Internet mit Wissen über den BVB

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Lars Pollmann

UNNÜTZES WISSEN über BORUSSIA DORTMUND

Lars Pollmann

UNNÜTZES WISSEN über BORUSSIA DORTMUND

Erstaunliche Fußballfakten, die dich zum Experten machen

Originalausgabe

2. Auflage 2024

© 2023 by Yes Publishing – Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR

Türkenstraße 89, 80799 München

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Redaktion: Dr. Ulrich Korn

Umschlaggestaltung: Ivan Kurylenko (hortasar covers)

Layout und Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-96905-237-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96905-238-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96905-239-6

Inhalt

Vorwort

Im Jahre 1909: Die Geschichte des BVB

Anfänge ausgerechnet in Blau-Weiß

Von der Weißen Wiese in die Rote Erde

Erste Titel und Gründungsmitglied der Bundesliga

Als Zweitligist ins Westfalenstadion

Die erste goldene Ära des BVB

Börsengang und Fast-Kollaps

Mit Klopp zurück ins Glück

Die zweite Kraft in den Jahren des Bayern-Monopols

Wie alt ist der BVB im nationalen und internationalen Vergleich?

Wir sind alle Dortmunder Jungs: Die Spieler des BVB

Borussia verbindet alle Nationen

Diese Nationen haben genau einen BVB-Profi gestellt

Dortmunder Jungs

Die Entwicklung der »Legionäre«

Wie war noch mal der Name?

Drei Alfredos, eine Kobra und Susi – die Spitznamen der BVB-Spieler

Ach, der war auch mal beim BVB?

Von Methusalems und Benjamins

Ehre, wem Ehre gebührt

Ausgezeichnete BVB-Profis

Auf den größten Bühnen der Welt

Die Raubeine des BVB

Wir halten fest und treu zusammen: Die Trainer und die Funktionäre des BVB

Von Thelen bis Terzić – Die Trainer des BVB

Diese Manager haben den BVB geprägt

Der dreifache Rauball

In anderer Funktion zurück

Abstiegskampf oder Pokale: Die Spiele des BVB

Höhen und Tiefen in der Bundesliga

BVB international

Dortmund und der Pokal – (k)eine Liebesgeschichte

Der BVB und seine Rivalen

Lieblings- und Angstgegner

Rekorde mit BVB-Beteiligung

Hunderttausend Freunde, ein Verein: Der BVB und seine Fans

Zuschauermagnet BVB

Mythos »Gelbe Wand«

Berühmte BVB-Fans

Die Fangesänge im Signal Iduna Park

Heja BVB: Was man sonst noch wissen sollte

Die Sponsoren des BVB

Von heiter bis dramatisch: Vier Geschichten, die man kennen muss

Fußball ist keine Männersache

Was noch zu sagen wäre

Schlusswort

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, sind Sie höchstwahrscheinlich Fan von Borussia Dortmund. Warum sonst sollten Sie ein Buch mit allerlei Fakten über den BVB gekauft oder geschenkt bekommen haben? Mutmaßlich glauben Sie, nahezu alles über die Schwarzgelben zu wissen.

Das hätte auch der Autor des Buches von sich behauptet, ehe er den Auftrag erhielt, vielfältige Fakten über die Borussia zusammenzustellen. Die Recherche hat ihn eines Besseren belehrt: In über 113 Jahren Klubgeschichte sammelt sich eben doch so einiges an, das auch megaeingefleischte Anhänger des BVB nicht auf dem Schirm haben.

Wussten Sie etwa, dass Borussia Dortmund erst ab Februar 1913 in gelben Jerseys mit schwarzem »B« auf der linken Brustseite spielte? Oder dass der Klub 1969 mit dem jugoslawischen Abwehrmann Branko Rašović erstmals einen Spieler aus dem Ausland verpflichtet hat? Kennen Sie neben »Susi«, »Emma« und »Motzki« auch den »Ölprinzen«, der einst für den BVB aktiv war?

Selbst wenn Sie diese Fragen mit einem kräftigen »Ja« beantworten können, sollte dieses Buch für Sie die ein oder andere Überraschung bereithalten. Borussia Dortmund als Klub der Höhen und Tiefen bietet allemal genügend Facetten, mit denen demnächst auch Sie angeben können.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen mit schwarzgelben Grüßen

Lars Pollmann

Im Jahre 1909DIE GESCHICHTE DES BVB

Anfänge ausgerechnet in Blau-Weiß

Der »Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund« wurde am Abend des 19. Dezember 1909 im Wirtshaus »Zum Wildschütz« in der Oesterholzstraße 60 gegründet, die vom Borsigplatz in der Dortmunder Nordstadt abgeht.

An diesem vierten Adventssonntag hatten sich rund 50 Mitglieder der katholischen Jugendorganisation »Dreifaltigkeit« getroffen, um über die Gründung eines Vereins außerhalb der kirchlichen Organisation zu debattieren. Vorausgegangen waren seit Jahren Konflikte vor allem mit Kaplan Hubert Dewald, dem damaligen Vorsitzenden der sogenannten Jünglingssodalität. Dewald konnte mit dem Fußballsport wenig anfangen und betrachtete das noch recht unorganisierte Spiel der späteren BVB-Gründer auf den Wiesen rund um den Borsigplatz mit Argwohn.

Am 19. Dezember 1909 kam es bei der Versammlung zu einem Showdown: Unter den knapp 50 Mitgliedern der Dreifaltigkeit bestand keine Einigkeit, einige Abtrünnige informierten Kaplan Dewald über die Absicht der verbliebenen jungen Männer, einen eigenen Verein zu gründen. Dewald wollte daraufhin die Versammlung auflösen, erhielt aber gar nicht erst Zutritt zu den Räumlichkeiten der Gaststätte. So gründeten 18 Männer an diesem ereignisreichen Tag den Verein, der heute als Borussia Dortmund weltweit bekannt ist.

Die Gründerväter des BVB

Franz Braun

Paul Braun

Heinrich Cleve

Hans Debest

Paul Dziendzielle

Franz Jacobi

Julius Jacobi

Wilhelm Jacobi

Hans Kahn

Gustav Müller

Franz Risse

Fritz Schulte

Hans Siebold

August Tönnesmann

Heinrich Unger

Robert Unger

Fritz Weber

Franz Wendt

Dass der Klub diesen Namen trägt, ist gewissermaßen einer fixen Idee zu verdanken. Weil der Verlauf der Versammlung so nicht abzusehen war, gab es vorab keine detaillierten Pläne über die Benennung des Vereins, über dessen Gründung erst noch zu diskutieren war. Letztlich landeten die Gründer bei »Borussia«, der lateinischen Übersetzung für »Preußen«. Nach dem Sieg der preußischen und der britischen Armee über Napoleon im Jahr 1815 gehörte die Stadt Dortmund zur preußischen Provinz Westfalen.

In dieser Gründerzeit vieler deutscher Fußballvereine waren geografische Bezeichnungen durchaus beliebt, erinnert sei etwa an Preußen Münster (gegründet 1906) oder Westfalia Herne (1904). Warum aber wurde aus dem deutschen Preußen die lateinische Borussia? Den Vorschlag, den Verein Borussia zu nennen, machte Franz Jacobi. Der Legende nach hatte er den Bierkrug zum Anstoßen in der Hand, als ihm ein Werbeschild der Borussia-Brauerei ins Auge fiel. Gewissermaßen lässt sich also sagen, dass Borussia Dortmund, jedenfalls der Name, aus einer Bierlaune heraus entstanden ist. Diese Interpretation hat auch mehr Charme als die, dass es den Gründervätern des Klubs darum gegangen sei, mit dem Namen an ihre Heimat zu erinnern. Zumal Dortmunder sich in dieser Zeit bestimmt nicht als Preußen, sondern als Westfalen bezeichnet hätten.

Nicht nur aufgrund seiner Eingebung bei der Namensfindung für den frisch gegründeten Verein gilt Franz Jacobi rückblickend als wichtigster »Urheber« des BVB. Ein durch Crowdfunding finanziertes und von drei Borussenfans produziertes Doku-Drama aus dem Jahr 2015 stellt Jacobi in den Mittelpunkt der Gründungszeit des Vereins (Am Borsigplatz geboren – Franz Jacobi und die Wiege des BVB).

Der bei der Gründung erst 21 Jahre alte geborene Dortmunder hat den jungen Klub auch als Vorsitzender geprägt. Allerdings hatte Franz Jacobi nicht als Erster diesen Posten inne. Diese Ehre wurde Heinrich Unger zuteil, und Mitte 1910 übernahm Franz Risse für eineinhalb Monate den Vorsitz. Dann gelangte Jacobi in diese Position, der das Amt bis 1923 ausübte und anschließend Ehrenvorsitzender wurde.

Die ersten Präsidenten des BVB

1909 bis 1910 Heinrich Unger

1910 Franz Risse

1910 bis 1923 Franz Jacobi

1923 bis 1928 Heinz Schwaben

1928 bis 1933 August Busse

1933 bis 1934 Egon Pentrup

1934 bis 1945 August Busse

Die Ära des Vorsitzenden Jacobi begann mit der Aufnahme des BVB in den Westdeutschen Spielverband (WSV) am 3. Dezember 1910. Schon einige Monate zuvor hatte die Leichtathletikabteilung des Vereins diesen Schritt vollziehen dürfen, unter den Fußballern herrschte in dieser Zeit wegen der zahlreichen Vereinsgründungen eine Art Aufnahmestau. Das erste offizielle Spiel nach der Aufnahme in den Verband fand am 15. Januar 1911 statt. Der BVB gewann gegen den VfB Dortmund mit 9 : 3. Das erste Meisterschaftsspiel folgte am 10. September desselben Jahres gegen den Turnerbund Rauxel; die Borussen setzten sich mit 1 : 0 durch.

Was heute unvorstellbar ist: Der BVB trat in dieser Zeit ausgerechnet in blau-weiß gestreiften Trikots an, die eine rote Schärpe zierte. Mit diesem Streifen auf den Leibchen drückten die Gründer des Klubs wohl ihre Solidarität mit den Arbeitern in der Industriehochburg Dortmund aus. Blau und Weiß, das sind natürlich die Farben des späteren Erzrivalen FC Schalke 04. Erst Anfang 1913 hat der BVB sich auf die bis heute gültigen offiziellen Vereinsfarben Schwarz und Gelb festgelegt. Am 4. Januar 1913 entschied sich der Verein für diese Farben, am Valentinstag folgte die Genehmigung auf einer Sitzung des Bezirksausschusses in Dortmund. Der BVB spielte fortan in »zitronengelben Jerseys mit schwarzem ›B‹ auf der linken Brustseite«, wie einem Protokoll zu entnehmen ist.

Von der Weißen Wiese in die Rote Erde

Bereits nach drei Spielzeiten gelang dem BVB der Aufstieg in die damals höchste Liga in Westfalen. Die erste Saison der nun tatsächlich Schwarzgelben in der A-Klasse wurde nach dem Ausbruch des 1. Weltkriegs allerdings abgebrochen. Seine Spiele führte der junge Verein seinerzeit auf der »Weißen Wiese« durch. Der Sportplatz an der Wambeler Straße nahe dem Borsigplatz hatte noch recht provisorischen Charakter. So wurden damals die Tore nach jedem Spiel abgebaut, damit die Materialien nicht des Nachts gestohlen wurden. Ihren Namen soll die erste Heimspielstätte des BVB dadurch erhalten haben, dass angrenzende Pappeln die grüne Spielfläche in jedem Frühjahr mit Blüten weiß färbten.

Zu einer Art Fußballstadion, wie man es heute kennt, wurde die Weiße Wiese erst 1924. So wurde das Gelände ummauert, und die Zuschauerbereiche wurden ausgebaut. Die Anlage bot nun bis zu 10 000 Besuchern Platz. Die teuren Arbeiten waren nötig, um die Auflagen für den Aufstieg in die nach dem 1. Weltkrieg gegründete Bezirksklasse zu erfüllen. Auch das Ende der Ära Jacobi auf dem Posten des Vorsitzenden hat damit zu tun: Sein Nachfolger wurde Heinz Schwaben, der als Direktor der Union-Brauerei die finanziellen Mittel sicherstellte, die der Umbau der Weißen Wiese zum »Borussia-Sportplatz« erforderte.

Bis zur Gründung der Gauligen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gelang es dem BVB nicht, sich nachhaltig in der damals höchsten westfälischen Spielklasse zu halten. Tatsächlich war Dortmund phasenweise sogar nur in der dritthöchsten Liga aktiv. Erst zur Saison 1936/37 gelang wieder der Aufstieg in die Erstklassigkeit, Dortmund spielte seit diesem Zeitpunkt in einer der 16 Gauligen im Deutschen Reich. Und 1935 hatte mit August Lenz erstmals ein Dortmunder Borusse in der deutschen Nationalmannschaft debütiert. Der Mittelstürmer prägte die Mannschaft auch in den folgenden Jahren bis zum 2. Weltkrieg, für den Klub waren sie mit dem zwangsweisen Umzug in die Kampfbahn Rote Erde verbunden.

Aus dem industriellen Norden ging es in den bürgerlichen Süden Dortmunds. Das Gelände der Weißen Wiese wurde für den Bau einer Anlage der Hoesch Stahl AG durch die Nationalsozialisten enteignet, ohne dass es dafür eine Entschädigung gegeben hätte. Ab 1937 spielte der BVB also in der Roten Erde, die heute noch der zweiten Mannschaft des Klubs als Heimspielstätte dient.

Die Spielstätten des BVB

1909 bis 1937 Weiße Wiese (max. 10 000 Zuschauer)

1937 bis 1974 Rote Erde (max. 42 000 Zuschauer)

Seit 1974 Westfalenstadion, ab dem 1.12.2005 offiziell Signal Iduna Park (max. 83 000 Zuschauer)

Erst in dieser Phase der fußballerischen Entwicklung der um die Jahrhundertwende gegründeten Vereine etablierten sich Trainer an der Seitenlinie. Zuvor machten die Spieler ihre Taktik und Aufstellung noch unter sich selbst aus, Auswechslungen gab es ohnehin noch nicht. Als ersten Trainer engagierte Dortmund mit Fritz Thelen einen ehemaligen Schalker Mittelstürmer. Bevor er übernehmen konnte, wirkte jedoch einige Wochen lang Ernst Kuzorra als erster Übungsleiter des BVB. Die S04-Legende war nicht nur ein Schwager von Thelen, sondern hatte auch private freundschaftliche Verbindungen zum Umfeld der Dortmunder Borussia. Die große Rivalität unter den Klubs ist sowieso erst später entstanden.

In der Gauliga feierte Dortmund einige Achtungserfolge, konnte aber nicht mit den dominanten Schalkern aus Gelsenkirchen mithalten. Die Königsblauen waren seinerzeit wohl das beste Team im Deutschen Reich und feierten eine Meisterschaft nach der anderen. Der Spielbetrieb in der Gauliga wurde auch nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs fortgeführt, erst die Saison 1944/45 wurde abgebrochen. Dies lag einerseits an einem sehr harten Winter, andererseits fehlten vielen Vereinen zu viele Spieler, die im Fronteinsatz waren.

Diese dunklen Jahre der deutschen Geschichte haben auch beim BVB Spuren hinterlassen, beispielsweise gab es große Bombenschäden an der Roten Erde. Zahlreiche Spieler der Borussia waren Mitglieder der NSDAP oder der paramilitärischen Kampforganisation SA. Einflussreiche Mitglieder bei den Nationalsozialisten sorgten dafür, dass wichtige Spieler des BVB nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wovon der Klub natürlich profitierte.

Jedoch regte sich bei Borussia Dortmund auch Widerstand. Eine Reihe mutiger Vereinsmitglieder nutzte Druckmaschinen des Klubs, um Flugblätter anzufertigen. Der Kommunist Heinrich Czerkus, an der Weißen Wiese Vereinswart des BVB, ist wohl der bekannteste Widerstandskämpfer aus den Reihen der Vereinsmitglieder. Er wurde nur wenige Wochen vor Kriegsende von der Gestapo gefasst und im Rahmen der Karfreitagsmorde Ende März / Anfang April 1945 ermordet. Heute erinnert der unter anderem vom BVB-Fanprojekt unterstützte Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf, beginnend an der Roten Erde, alljährlich an den mutigen Einsatz des Widerstandskämpfers.

Erste Titel und Gründungsmitglied der Bundesliga

Nach der Aufteilung der deutschen Staatsgebiete unter den alliierten Siegermächten des 2. Weltkriegs gehörte Dortmund zur britischen Besatzungszone. Die britische Militärregierung war dem Fußballsport gegenüber durchaus positiv eingestellt, mutmaßlich hat das zur raschen Wiederaufnahme des Betriebs beim BVB beigetragen. Schon ab August 1945 spielten die Schwarzgelben wieder, für den Klub begann nun die erfolgreichste Phase seines bisherigen Bestehens.

1947 schlug der BVB Schalke im Finale um die Westfalenmeisterschaft mit 3 : 2, die Partie vom 18. Mai gilt als die bis dahin wichtigste in der Vereinshistorie und hatte auch eine große Bedeutung außerhalb des direkten BVB-Umfelds. Die Dominanz der Schalker war gebrochen, Beobachter sprachen seinerzeit gar von der »Wende im Westen«. In der Folge war Dortmund der Hegemon im westdeutschen Fußball und feierte drei Titel in der neu gegründeten Oberliga West.

Seit 1947 war das die höchste Spielklasse, unter den Siegern der insgesamt fünf Staffeln wurden zudem deutsche Meister ausgespielt. Dieser Krönung kam der BVB 1949 erstmals nahe, gegen den VfR Mannheim verlor Schwarzgelb nach Verlängerung mit 2 : 3. Die Partie vor über 90 000 Zuschauern im Stuttgarter Neckarstadion an einem unsagbar heißen Juli-Sonntag ist als »Hitzeschlacht von Stuttgart« in die Fußballhistorie eingegangen.

Im Jahr 1956 sollte es dann so weit sein: Vor 75 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion schlug die BVB-Mannschaft von Trainer Helmut Schneider den Karlsruher SC mit 4 : 2 und feierte damit die erste deutsche Meisterschaft in der Klubgeschichte. Den Titel konnte der BVB ein Jahr später in Hannover mit einem 4 : 1 gegen den Hamburger SV verteidigen. Schneider hielt sich dabei an die Fußballweisheit »Never change a winning team« und stellte exakt dieselbe Elf auf wie beim ersten Titelgewinn.

Die Meistermannschaften des BVB 1956 und 1957

Torwart: Heinrich Kwiatkowski

Verteidiger: Wilhelm Burgsmüller, Herbert Sandmann, Elwin Schlebrowski

Läufer: Max Michallek, Helmut Bracht

Stürmer: Wolfgang Peters, Alfred Preißler, Alfred Kelbassa, Alfred Niepieklo, Helmut Kapitulski

Trainer: Helmut Schneider

An derselben Stelle in Hannover unterlag Dortmund 1961 dem 1. FC Nürnberg mit 0 : 3, zwei Jahre später holte der BVB den letzten Titel vor der Gründung der Bundesliga: In Stuttgart gelang ein 3 : 1 gegen den 1. FC Köln. Im selben Jahr ging das erste DFB-Pokalfinale der Vereinsgeschichte in Hannover gegen den Hamburger SV verloren, Uwe Seeler sorgte für alle drei Treffer beim 0 : 3 aus Sicht der Dortmunder.

Als Meister der Oberliga West und deutscher Meister hatte Dortmund auch das Ticket zur neu eingeführten gesamtdeutschen Bundesliga sicher, die 1963 das Licht der Welt erblickte. Als einer von 16 Klubs darf sich der BVB somit Gründungsmitglied der Liga nennen. In den ersten Jahren der Bundesliga gehörte Borussia Dortmund zu den Spitzenmannschaften, für den großen Wurf reichte es aber nicht. Dafür gelang 1965 der erste Sieg im DFB-Pokal gegen Alemannia Aachen (2 : 0).