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Ist es möglich, auch nach vielen Jahren noch gerne in die Schule zu gehen? Jeden Morgen begeistert in die Klasse zu treten, um zu unterrichten? Ja, behauptet die Autorin Diana Eschenburg in ihrem Buch "Uns darf es ja gar nicht gut gehen, oder? " Anhand von kleinen Teilschritten, die man leicht in den Alltag integrieren kann, zeigt sie, wie die abhanden gekommene Motivation vieler an sich selbst zweifelnder Lehrkräfte wiederherzustellen ist - angesichts gestiegener Erwartungen seitens der Eltern, schwieriger Kinder, steigender Schülerzahlen und ungünstiger Arbeitsbedingungen. In elf Kapiteln können Sie lernen, wie man durch gesunde Abgrenzung, Zeitökonomie und emotionale sowie geistige Neuausrichtung und mehr, die Freude am Beruf zurück gewinnt. Denn Lehrerinnen leben gesunder und glücklicher, wenn sie sich bei der Arbeit entspannen!
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Seitenzahl: 64
Veröffentlichungsjahr: 2016
There is no way to happiness. Happiness is the way.
(Buddha)
Diana Eschenburg
Uns darf es ja gar nicht gut gehen, oder?
11 Babysteps für unzufriedene Lehrerinnen
© 2016 Diana Eschenburg
Umschlaggestaltung: Kathrin Steigerwald
Lektorat, Korrektorat: Karin C. Melde
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-7345-1766-2 (Paperback)
978-3-7345-1767-9 (Hardcover)
978-3-7345-1768-6 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung - ein Zustand
2. Der Anfang ist immer leicht
3. Da guckste, was? Public Viewing, individuell
4. Interne Zwänge und ungeschriebene Gesetze
5. Chaoten, Träumerle und Engelchen
6. Liebe und weniger liebe Kolleginnen
7. Herzöffner
8. „Sie hätten sich ja einen günstigeren Zeitpunkt für Ihre Schwangerschaft aussuchen können!“
9. Wenn es schwer wird
10. Einfach aussteigen?
11. Endlich ausschlafen!
Vorwort
Als ich anfing, dieses Buch zu schreiben, war ich ziemlich verzweifelt. Was hatte ich nicht schon alles ausprobiert! Ich hatte mich – zeitweise monatlich – in Unkosten und Seminare gestürzt, um Neues zu lernen. Immer in der Hoffnung, mir damit meinen Arbeitsalltag zu erleichtern. Zugegeben, jede Methode brachte mir etwas. Wenigstens den Abstand, den ich im Moment brauchte. Sehr häufig tauchte ich ab in andere Denkweisen und es öffneten sich neue Welten für mich. Doch obwohl ich so viele anregende Methoden kennen gelernt hatte, war ich wieder in ein depressives Loch gefallen. Alles schien schwarzgrau.
Zunächst also schrieb ich mir den Frust von der Seele. Alles, worüber ich mich jemals ärgerte, stopfte ich dazu. Während des Schreibprozesses jedoch merkte ich, in welcher Form mir jede dazugewonnene Technik in einer bestimmten Schulsituation geholfen hatte. Nach und nach bildete sich immer klarer aus dem hastig Zusammengeschriebenen eine Struktur heraus, so dass ich die wichtigsten Stationen im Schulalltag zusammentrug. Je länger ich daran arbeitete, desto ruhiger wurde ich innerlich. Jedes Mal, wenn ich wieder ein Kapitel durchlas, nahm ich wahr, was ich mir schon alles an außerschulischem Wissen angeeignet hatte. Ich begann mich zu fragen, ob das, was ich gelernt hatte, nicht auch für andere von Nutzen sei. Letztendlich regten uns im Kollegium immer wieder dieselben Sachverhalte auf. Daher überlegte ich, wie ich meinen Erfahrungsschatz zum Thema anbringen konnte. Es entstanden Tipps, Aktionsschritte, bisweilen auch Meditationen und Reflexionen am Ende jedes Kapitels.
Da das Lachen meiner Meinung nach unbedingt dazugehört, vor allem auch über sich selbst, habe ich die ursprüngliche Struktur des Buches beibehalten. Allerdings überarbeitete ich jedes Kapitel, so dass von der ursprünglichen Verzweiflung kaum mehr etwas übrig blieb. Stattdessen ist daraus ein humorvolles, manchmal satirisches Buch zum Selbstcoaching entstanden. Die an den Anfang gesetzten Anekdoten sollen zum Nachdenken und Vergleichen mit der eigenen Situation anregen. Oft entfalten sich daraus wertvolle Impulse wie kleine Samenkörner, die zunächst unbemerkt zur rechten Zeit weiterwachsen können. Das bunte Potpourri der Tipps und Aktionen ist einfach und unkompliziert. Sie brauchen für diese auch nicht viel Zeit oder materiellen Aufwand. Aber unterschätzen Sie sie nicht, denn sie sind das komprimierte Produkt umfassender Techniken. Gerade die simplen Dinge bringen Ihnen oft mehr als hochkomplexe Anweisungen, die im Alltag schwer realisierbar sind. Denn Zeit für uns selbst haben wir erst wieder in den nächsten Ferien, nicht wahr?
Übertreiben Sie es bitte auch nicht, wenn Sie anfangen, damit zu arbeiten. Wollten Sie Ihre gesamten Einstellungen und Gefühle innerhalb einer Stunde hinterfragen und verändern, würden Sie Ihre Seele und Ihren Körper schlichtweg überfordern. Gehen Sie langsam vor und genießen Sie den Weg. Ich wünsche Ihnen beim Lesen und Ausprobieren der Tipps viel Vergnügen und gutes Gelingen! In diesem Buch verwende ich das kollegiale Du. Solltest du dich nicht davon angesprochen fühlen, lies ein anderes.
1. Einleitung – ein Zustand
Ich wusste nicht mehr weiter. Schlicht und ergreifend. Nachdem ich nun Routine hatte, lief es immer gleich ab. Die ersten zwei Schulwochen hast du gute Laune, in der dritten schwindet das Lächeln aus deinem Gesicht, ab der vierten kneifst du Arsch und Lippen zusammen und gibst schmallippige Kommentare, die eigentlich Anweisungen sein sollten. Du ächzt und jammerst durch die fünfte, kriechst durch die sechste Woche und brüllst – sofern du noch Kraft dazu hast – durch die Wochen sieben bis neun. Wenn du Glück hast, sind schon nach der sechsten Woche Ferien. Wenn nicht, darfst du auch schon vorher brüllen. Oder krank werden.
So oder ähnlich verliefen meine Schulwochen zwischen den Ferien. In der Regel schickte ich bei Krankmeldung minuziöse Vertretungspläne per E-Mail an das Sekretariat, das es an die Kolleginnen zur Vertretung weiterleitete. Ob diese genau das taten, was ich mit meiner Klasse sonst auch immer machte – 8 Uhr 45 Klogang und Pferdchenlauf in der Aula, das wusste ich nicht so genau. Ohne Vertretungsplan fällst du in Ungnade bei der Direktorin, da sie deine Beurteilung schreibt, also lässt du es lieber bleiben. Mit Fieber, Durchfall oder Grippe diesen Vertretungsplan zu tippen, ist ein wenig schwierig, aber pünktlich sollte es schon sein. Sonst läuft die Maschinerie am nächsten Morgen nicht an und es herrscht noch mehr hektischer Stress als üblich.
In der Regel sind ein paar Tage zu Hause das Auffangen der unruhigen Klasse in den Tagen danach allemal wert. Dann geht es wieder eine Weile. Was aber, wenn es immer weniger geht? Wenn dich Rückenschmerzen überfallen, so dass du dich um 11 Uhr spätestens schon hinter dein Pult setzen musst, um den Tag zu überstehen? Um diese Uhrzeit hast du gerade mal drei Stunden unterrichtet. Bis halb vier sind es noch viele Stunden, die du im wahrsten Sinn des Wortes durchstehen musst. Was, wenn es in deinen Ohren pfeift oder du nicht mehr weißt, wann du zuletzt eine Nacht durchgeschlafen hast? Deine Ärztin sagt jedes Mal, wenn sie dich krankschreibt: „Sie müssen sich mal überlegen, was Sie in Ihrem Leben ändern wollen.“ Wie ändert man sein Leben, wenn man keine Ahnung hat, in welche Richtung es gehen soll?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Ihr hier einen großartigen Rat von mir erwartet, der eurer Leben komplett verändert, kann ich euch nicht groß weiterhelfen. Ich weiß nur, was ich als Erstes getan habe: Ich bin meinem Herzen gefolgt und tat, was mir vor gefühlten 100 Jahren wahnsinnig Spaß gemacht hat. Nämlich etwas Musikalisches. Das hatte wenig mit meinem Beruf zu tun. Aber ich blühte auf und war glücklich. Der Zufall wollte es, dass ich die Musik auch den Kindern nahebringen konnte. Meine Kolleginnen teilten meine Begeisterung leider nicht, also blühte ich weiter im Verborgenen.
Irgendwann kam die nächste Ausbildung. Viele Seminare später war ich innerlich reifer geworden. Und weiterhin ratlos, was meinen Beruf anging. Es dauerte noch ein weiteres Jahr, viele schlaflose Nächte, unsägliches Ohrenpfeifen und rabenschwarze Verzweiflungsstunden, bis ich den Mut fasste, tatsächlich etwas zu ändern. Qualifizierungen hatte ich nun genug, ich holte mir einen Gewerbeschein und gönnte mir mehrere Sitzungen lang die Hilfe eines Coaches. Ich ignorierte meine Familie mit ihren guten Ratschlägen: „In diesen unsicheren Zeiten…“ Dann folgte alles Weitere.
Aktionen für heute oder später
Reflexion
Wie geht es dir heute, hier und jetzt, mit deiner beruflichen Situation? Vermutlich ist die gute alte Disziplin Bestandteil deines Denkens und Lebens, die dich durch den Alltag trägt. Die Frage ist nur, welchen Anteil sie im Moment hat. Stützt sie dich wie ein guter Freund? Hält sie dich zusammen, so dass sie dir eine Hilfe im täglichen Einerlei geworden ist? Oder hat sie sich bereits unbemerkt in ein Korsett verwandelt? In etwas, das zwickt und zwackt und man nicht so recht weiß, woran es liegt? Man steht eben auf in der Früh, ächzt und stöhnt schon in Gedanken an das Gebäude, in dem sich der Arbeitsplatz befindet.
Reflexion für Fortgeschrittene