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Die Expedition innerhalb des Sternen-Zikkurats verläuft nicht so glatt, wie es sich der Händler Mullokk vorgestellt hatte. Auch taucht unverhofft ein weiterer Player im ANUN’HA System auf. Der Händler LieVen erscheint mit seiner gesamten Flotte zu Mullokks Unmut über dem Planeten der Akkattarier. Sigurd alias M’pfank bekommt ungewollt Unterstützung durch den Lifebot Fraank. Als ihre Nanitenkörper verschmelzen, erinnert sich Sigurd plötzlich wieder. Während das Sternen-Zikkurat die herannahenden Kampfschiffe der Händler mit seinen verbliebenen 47 Sternenjäger- Schiffen angreift, kämpft Sigurds Geist gegen die geistige Essenz von MOhowkuh, dem einstigen Wissenschaftler vom Volk der Krsutner.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2022
STAR-DUST
Im Bannfluch der Naniten
Band 19
Untergang der organischen Naniten
© 2022 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Neuauflage von ‚Der Spezialist MBF‘
ISBN: 978-3-96674-466-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Eines Tages wachst du auf und spürst, dass du deinen Körper nicht mehr richtig steuern kannst. Deine Erinnerung lässt dich im Stich und du kennst deine Umgebung nicht mehr. Jemand anders steuert dich und bedient sich deines Körpers. Du bist nur noch Zuschauer. Dein Ich ist verbannt in die Tiefen deines Unterbewusstseins. Du glaubst, es gibt keinen Weg mehr zurück. Du glaubst, der Irrsinn hat dich fest im Griff. Was kannst du tun? Willst du überhaupt etwas tun, um diese Situation wieder zu ändern?
Inhaltsverzeichnis:
Die Flotte der Sternenhändler
Sigurds Erwachen
Die Schläfer des Sternen-Zikkurats
Unter Feuer
Händler-Intrige
Kampf im Sternen-Zikkurat
Rettung für Alethea
Feuer und Rauch
Mullokks Schiff MOOR sowie die beiden Einheiten von Markon hielten einen konstanten Abstand von 50.000 Kilometer zum Planeten der Akkattarier bei.
Lediglich die Flottille aus neun Kampfbooten befand sich in einem stationären Orbit über dem Kontinent ENMERKAR.
Es herrschte seit Tagen eine angespannte Ruhe. Mullokk wirkte beunruhigt.
Seitdem Kapitän Solaakk mit seinen Männern aufgebrochen war, hatte er bereits dreimal versucht, eines seiner zwölf anderen Schiffe per Hyperfunk zu erreichen, jedoch mit negativem Erfolg.
Es war tatsächlich bisher noch niemals geschehen, dass er solange ohne Kontakt zu seinen Schiffen auskommen musste.
Mullokk hielt sich in seiner luxuriös ausgestatteten Kabine auf. Der Wohnraum erstreckte sich fast über ein ganzes Deck und das war bei einem zweihundert Meter großen Raumschiff nicht gerade wenig.
Er saß hinter einem schweren, aus massivem Hartholz hergestellten Schreibtisch und blickte auf die beiden holografischen, rahmenlosen Bildschirme, die wie schwerelos über der dunkelbraun gebeizten, glänzenden Tischplatte schwebten.
Kleine Steuerdisplays waren chaotisch in die Tischoberfläche eingelassen verteilt und leuchteten in den verschiedensten Farben.
„Ortung an Schiffscommander“, erklang unvermittelt eine Stimme. Sie schien direkt aus dem Schreibtisch zu kommen.
Gleichzeitig wechselte ein bisher bläulich schimmerndes Display in Rot.
„Wir erhalten Besuch. Eine Flotte von zweiundzwanzig Raumschiffen hat soeben, in einem Abstand zur MOOR von 152.350 Kilometer, Überlicht verlassen. Unsere Scans ermitteln gerade Größe und Form.“
„Mit der Kommunikationsaufnahme warten. Ich komme in die Zentrale!“
Mullokk war bereits aufgesprungen und rannte regelrecht überstürzt auf den privaten Turboröhrenlift zu. In Bruchteilen von Sekunden beförderte er ihn direkt auf die Schiffsbrücke.
„Der Schiffspulk besteht aus fünf 200-Meter-Raumer, 15 Transporter und 2 Erkunder“, wurde er auch schon von dem Ortungsspezialisten empfangen, als er den Lift verließ.
„Auf den Schirm legen!“
Mullokk hatte dem Commander-Pult erreicht und betätigte die manuelle Übernahme des Schiffs.
Markons Schiffe STELKA und MARLY verhielten sich noch ruhig. Sie trifteten neben der MOOR mit reduziertem Antrieb und die beiden Energieechos zeigten, dass sie bisher auch keine Abwehrmaßnahmen planten, ihre Energiemeiler blieben weiterhin auf niedrigem Niveau.
Mullokk überlegte gerade, ob er sein Schiff in Alarmbereitschaft versetzen sollte, als auch schon ein Funkruf einging.
„Die Kennungen der fünf 200-Meter-Raumer sind registriert“, vernahm er noch die Mitteilung des Ortungsspezialisten, dann erschien auch schon das Konterfei eines Katoniers auf dem Kommunikationsbildschirm.
„Hier spricht LieVen von der KASKATO. Ich grüße Sie, Vorsitzender Mullokk!“
Ein zweiter Anruf halbierte die Bildfläche und das Gesicht von Markon erschien.
Mullokk ignorierte ihn zunächst und konzentrierte sich vollkommen auf das neue Gesicht.
Er hatte von einem Händler mit dem Namen LieVen bereits einiges gehört.
Dieser gehörte zwar keinem Händlerkonsortium an, trotzdem war sein Name unter den Händler nicht vollkommen unbekannt.
LieVen, von seinen Leuten auch ‚General‘ genannt, war mehrfach durch sein hartes und teilweise auch gewalttätiges Vorgehen aufgefallen. Dies war umso beachtlicher, als dass der galaktische Händlerring, dem auch Mullokk angehörte, selbst nicht immer ganz moralisch sauber agierte.
Natürlich stellte sich für Mullokk sofort die Frage, wieso LieVen gerade jetzt in diesem Raumgebiet auftauchte.
„Händler LieVen. Ich bin erstaunt, Sie hier anzutreffen. Ich nehme nicht an, dass Sie mir einen Besuch abstatten wollen!“
Er mochte den Händler vom Volk der Katonier nicht. Es war aber nicht das Raubtiergebiss, das diese Spezies auszeichnete, was ihm unangenehm war.
Vielmehr war es die Art und Weise seines Auftretens, das ihn abschreckte. Irgendwie erinnerte LieVen ihn an seine eigene Jugendzeit und genau das war es, was ihn wohl so irritierte, dass Mullokk nicht gerne mit ihm zusammentraf. Deshalb hatte er sich jetzt auch extrem unfreundlich LieVen gegenüber verhalten.
Er konnte ruhig wissen, dass ihm sein Erscheinen hier nicht passte.
Mullokks bemerkte, wie sich neben dem Kommunikationsschirm das rahmenlose Display der Ortung lautlos aus der dunklen Arbeitsplatte seines Schreibtischs schob.
Auf dem kleinen, ebenfalls holografischen Display, erschienen in schneller Abfolge Zahlen und Daten der angekommenen Schiffe. Sein Blick schweifte kurz ab, als er die Daten las.
In LieVens Flotte befanden sich unter anderem 15 Transportschiffe.
Sofort stellte sich ihm die Frage, wieso er solch eine große Anzahl an Transporteinheiten mit sich führte?
Was hatte er wirklich vor? Mullokk wurde mehr als argwöhnisch.
„Natürlich, natürlich. Mir kam zu Ohr, dass Sie vielleicht doch noch Hilfe benötigen könnten. Schließlich hält der ‚Ring der Fünf‘ zusammen!“
LieVen war kein Mitglied in dem von ihm eben erwähnten Händlerkonsortium. Aber Markon. Sollte tatsächlich Markon dahinterstecken?
War es bloßer Zufall, dass ihn Markon fast zum gleichen Zeitpunkt anzurufen versuchte?
Er entschied sich spontan dafür, beide, LieVen und Markon zu sich zum Gespräch zu bitten. Von Kapitän Solaakk und der Expedition hatte er seit der letzten Meldung nichts mehr vernommen.
Solaakk sollte ihm eigentlich unverzüglich einen Bericht abstatten, sobald sie in das Bauwerk eingedrungen waren.
Er hatte sich jedoch seit über zehn Zeiteinheiten nicht mehr gemeldet. Auch von den neun Kampfbooten, die als Rückendeckung vorgesehen waren und in einem stationären Orbit über dem Kontinent ENMERKAR Position bezogen hatten, gab es bisher keine Rückmeldung.
Mullokk gefiel das Ganze überhaupt nicht. Es fühlte sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm.
Er gab nur ungern das Heft aus der Hand und schon gar nicht, wenn es sich um eine sehr lohnende Unternehmung handelte.
Er hatte schließlich noch einiges vor, mit diesem Planeten und seinen alten Hinterlassenschaften.
Die Besprechung war hier in seinen privaten Gemächern angesetzt. LieVen und Markon befanden sich bereits auf dem Weg. LieVen wurde von seinem Stellvertreter und rechten Hand ELdark begleitet.
Mullokk war sich mehr als unsicher, wie er sich LieVen gegenüber verhalten sollte.
Natürlich wusste auch Markon absolut nichts von dem Abkommen zwischen ihm und König Šamšī-Rohh II. Er gedachte, daran zunächst auch nichts zu ändern. Insbesondere gegenüber dem Händler LieVen galt es, Stillschweigen zu wahren.
Die Frage war hier nur, wie viel er bereits über den Planeten der Akkattarier wusste und in welchem Maße er über die gestartete Aktion informiert war.
Mullokk hatte nicht vor, auch nur den kleinsten Teil des Gewinns aus der Verwertung der fremden Technologie des Artefaktes auf ENMERKAR zu teilen. „Kapitän Solaakk hat sich nicht wieder gemeldet. Das kann nichts Gutes bedeuteten. Verflucht, was geschieht da unten bloß?“
Mullokks Gedanken begannen sich im Kreis zu drehen. Konnte er es wagen, ein kleines Beiboot hinunterzuschicken?
Die Lage schien mehr als verworren zu sein.
„Trotz allem waren jedoch keine weiteren Energie-Pfeile erschienen. Also hatte man Solaakk und seine Männer noch nicht bemerkt. Das riesige Bauwerk auf dem zweiten Kontinent hüllte sich in Schweigen. War das nun ein gutes oder doch ein schlechtes Zeichen?“
Mullokk wurde unvermittelt aus dem Sinnieren gerissen, als eine optische Anzeige an seinem Schreibtisch die Ankunft der Händler signalisierte. Zwei Mann der Crew geleiteten die Ankömmlinge zu seinen Privatgemächern.
„Ihre Besucher, Patron“, erklang es da bereits von dem Eingang her. Der Mann, der gesprochen hatte, trat zur Seite und ließ die Eintretenden vorbei.
LieVen kam als Erster auf ihn zu, gefolgt von ELdark. Markon betrat als Letzter den Raum und hielt sich bereits beim Eintreten etwas im Hintergrund. Ihm schien die Zusammenkunft augenscheinlich nicht zu passen. Aber er hatte sich dessen natürlich auch nicht entziehen können.
Mullokk blieb ostentativ hinter seinem Schreibtisch sitzen. Schließlich war es LieVen, der unangemeldet erschienen war und sich anscheinend in seine Angelegenheit einmischen wollte.
„Ich grüße Sie, verehrter Vorsitzender Mullokk. Bleiben Sie ruhig sitzen, Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste!“
LieVen gab sich sehr jovial, nicht zu sagen arrogant. Natürlich verstand Mullokk sofort die Anspielung. Er ging jedoch großzügig darüber hinweg, da er LieVen ja herausgefordert hatte.
„Setzen Sie sich, meine Herren und billigen Sie mir zu, dass ich meinen Sitzplatz hier beibehalte. Sie können sich vorstellen, dass in meinem Alter jede Bewegung Schmerzen bereitet.“
Mullokk kratzte sich über seine länglich gezogene, riesige Nase, welche sich von der Stirn bis zum Mund zog.
LieVen setzte sich wieder als Erster in einen der vor dem Schreibtisch stehenden Sessel. Dabei grinste er Mullokk an und zeigte sein Raubtiergebiss von der schönsten Seite.
ELdark und Markon setzten sich ebenfalls still und schweigsam in die beiden anderen Sessel.
Erst jetzt wurde erkennbar, dass die Sitzflächen der Sessel etwa zehn Zentimeter niedriger waren, als Mullokks Schreibtischstuhl.
Mullokk selbst genoss diesen psychologischen Vorteil von der ersten Minute an und blickte jetzt wohlwollend auf seine Gäste nieder.
„Ich habe um diese Zusammenkunft gebeten, da Ihr Erscheinen, mein lieber LieVen, mich in eine etwas heikle Situation bringen könnte!“
Mullokks Blick streifte wie zufällig Markon, der sofort zur Seite sah und es war offensichtlich, dass er dabei einem direkten Augenkontakt auszuweichen versuchte. Für Mullokk kam dies bereits einem Eingeständnis gleich. Wozu, würde er noch herausfinden.
„Ich verstehe nicht!“
LieVen gab sich unwissend. Mullokk musste wohl oder übel größere Geschütze auffahren.
„Sie können mich nicht für dumm verkaufen. Natürlich sind Sie bereits über die im Gange befindliche Okkupation des Planeten der Akkattarier informiert. Deshalb kann ich Ihnen auch sagen, dass sich dieser Planet, den die Einheimischen ANUN’HA nennen, bereits seit über einer Dekade in meinem Einflussbereich befindet. Es gibt rechtmäßige Verträge mit der Regierung, somit liegt laut Händlerstatuten dieser Planet ausschließlich in meinem Zuständigkeitsbereich.“
LieVen zeigte immer noch sein Raubtiergebiss, das spezifische Attribut seiner Spezies, während er antwortete.
„Ihr Engagement bezieht sich doch offiziell nur auf AKKATTA und nicht auf den Kontinent ENMERKAR. Die Expedition dorthin wurde durch König Šamšī-Rohh II veranlasst. Demzufolge ist die Sachlage hier vollkommen offen.“