Urteilsbildung und Wahrnehmung als automatische oder kontrollierbare Prozesse? Soziale Kognition im Alltag und in der Schule - Sebastian Schäfer - E-Book

Urteilsbildung und Wahrnehmung als automatische oder kontrollierbare Prozesse? Soziale Kognition im Alltag und in der Schule E-Book

Sebastian Schäfer

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1.3, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob wir unseren kognitiven Verarbeitungsschwächen gänzlich ausgeliefert sind oder ob wir unter bestimmten Umständen – durch mehr Aufwand und Überlegung – Kontrolle über unsere Urteilsbildung und Wahrnehmung erlangen können. Die Art, wie wir denken, wirkt sich auf unser Sozialleben aus. Genauso beeinflusst auch die soziale Welt unser Denken. Soziale Kognitionen, die gewissermaßen als Schemata für unsere Wahrnehmung fungieren, helfen uns bei der schnellen Einordnung der unzähligen Umweltreize. Sie können uns aber auch zu Fehlinterpretationen verleiten. Denn Prozesse und Urteile laufen oft sehr schnell und automatisiert ab. Zunächst werden einige Begriffsbestimmungen vorgenommen, grundlegende Prozesse der Wahrnehmung beschrieben und soziale Kognition aus genetischer und kultureller Perspektive betrachtet. Der Hauptteil beschäftigt sich dann zunächst mit sozialer Kognition als automatischer Prozess, wobei hier insbesondere auf die Begriffe Kategorisierung, Schemata und Stereotype eingegangen wird, die wiederum die Grundlage für die nachfolgenden Ausführungen sind. Abschließend rückt der kontrollierte Verarbeitungsprozess in den Fokus. Bemerkenswert ist, dass sich nicht nur die Sozialpsychologie mit dem Phänomen der sozialen Kognition beschäftigt, sondern auch die moderne kognitive Neurowissenschaft. Insbesondere in klinischer Hinsicht lassen sich hierbei psychische Erkrankungen als Störungen sozial kognitiver Fähigkeiten besser verstehen.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Grundlagen der Kognition

2.1 Definitionsansätze

2.2 Informationsverarbeitung

2.3 Grundlegende Prozesse der Wahrnehmung

3. Soziale Kognition

3.1 Begriffsbestimmung

3.2 Soziale Kognition - eine Grundausstattung des Menschen?

3.3 Kulturelle Unterschiede bezüglich sozialer Kognition

3.4 Begriffe im Kontext sozialer Kognition

4. Soziale Kognition als automatischer Prozess – unser innerer Autopilot

4.1 Attributionsverzerrung

4.2 Funktionen von Schemata bzw. Stereotypen

4.3 Schema-Aktivierung und Verhalten

4.4 Sich selbst erfüllende Prophezeiung

4.5 Bedrohung durch Stereotype

5. Soziale Kognition – kontrollierter Prozess

5.1 Ist die Stereotypenaktivierung vermeidbar?

5.2 Möglichkeiten nach der Aktivierung eines Stereotyps

5.3 Sind Schemata bzw. Stereotypen veränderbar?

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

Wir leben in einer sozialen Welt, in der wir tagtäglich auf Menschen treffen. Vielleicht sehen wir sie zum ersten Mal oder sie sind uns wohl bekannt. Es ist schwer vorstellbar, dass zwei Tage hintereinander exakt gleich ablaufen. Indem wir täglich unseren Plänen und Terminen folgen, betreiben wir soziale Kognition „in Aktion“ (vgl. Pendry, 2007, S. 112).

Die Art wie wir denken, wirkt sich auf unser Sozialleben aus. Genauso beeinflusst auch die soziale Welt unser Denken (vgl. Schmithüsen, 2015, S. 109).

Interessant ist, dass im Kontext der sozialen Kognition Fragen berührt werden, die uns alle betreffen und über die sich jeder schon einmal Gedanken gemacht hat (vgl. Pendry, 2007, S.112). Folgende Fragen können beispielhaft benannt werden:  

Wieso dachte ich der Mann vor mir an der Kasse im Supermarkt ist ein Beamter?

Weshalb dachte ich der Leiter des Chirurgenteams sei ein Mann mittleren Alters?

Warum war ich überrascht, als mir meine Nachbarin erzählte, dass sie gern tapeziert?

Diese Beispiele lassen vermuten, dass Prozesse und Urteile oft sehr schnell und automatisiert ablaufen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob wir unseren kognitiven Verarbeitungsschwächen gänzlich ausgeliefert sind oder ob wir unter bestimmten Umständen, durch mehr Aufwand und Überlegung Kontrolle erlangen können.

Bevor diese Frage im Hauptteil dieser Arbeit beantwortet wird, werden zunächst einige Begriffsbestimmungen vorgenommen, grundlegende Prozesse der Wahrnehmung beschrieben und soziale Kognition aus genetischer und kultureller Perspektive betrachtet. Der Hauptteil beschäftigt sich dann zunächst mit sozialer Kognition als automatischer Prozess, wobei hier insbesondere auf die Begriffe Kategorisierung, Schemata und Stereotype eingegangen wird, die wiederum die Grundlage für dir nachfolgenden Ausführungen sind. Abschließend rückt der kontrollierte Verarbeitungsprozess in den Fokus.

2. Grundlagen der Kognition

 

In diesem Kapitel wird zunächst der Begriff Kognition thematisiert. Dabei werden verschiedene Definitionsansätze, die Informationsverarbeitung und Grundprozesse der Wahrnehmung näher betrachtet.

 

2.1 Definitionsansätze

 

Eine einfache und kurze Definition stellt Guilford (1977, S.119) heraus. Kognition ist für ihn Entdecken, Wiederentdecken oder Wiedererkennen.

 

Zimbardo (1995, S. 357) definiert Kognition als allgemeinen Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Dazu gehören Erinnern, Urteilen, Vorstellen, Antizipieren, Planen, Entscheiden und Problemlösen.

 

Edelmann (1996, S. 8) stellt folgende Definition heraus: „Unter Kognitionen versteht man jene Vorgänge, durch die ein Organismus Kenntnis von seiner Umwelt erlangt. Im menschlichen Bereich sind dies besonders: Wahrnehmung, Vorstellung, Denken, Urteilen, Sprache. Durch Kognition wird Wissen erworben“.

 

Es ist deutlich geworden, dass bei der Begriffsbestimmung von Kognition jeder Wissenschaftler gewisse Aspekte hervorhebt.

 

2.2 Informationsverarbeitung

 

Die menschliche Informationsverarbeitung vollzieht sich in voneinander unterscheidbaren Stufen. Die folgende Darstellung verdeutlicht das Zusammenspiel zwischen Innenwelt (z.B. Gedächtnis, Wahrnehmung) und Außenwelt (z.B. Reize) während der Verarbeitung von Informationen. Manchmal zeigt sich als Endergebnis dieses kognitiven Prozesses eine beobachtbare Verhaltensreaktion (vgl. Fiedler & Bless, S. 131ff.).

 

 

Abb. 1:  Konzeptueller Rahmen der kognitiven Stufen der Informations-verarbeitung (nach Fiedler & Bless, 2002, S. 133).

 

2.3 Grundlegende Prozesse der Wahrnehmung