Vampiluna - Maren Jaenicke - E-Book

Vampiluna E-Book

Maren Jaenicke

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Beschreibung

In Band 2 erleben die vier Vampirmädchen drei neue Abenteuer: Zuerst steht Lottas Geburtstag vor der Tür - aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz besonderer! Leider verläuft die Überraschungsparty nicht ganz wie geplant. Dann taucht auf einmal tierischer Besuch auf, der ein Geheimnis hat. Und zu guter Letzt bringt ein Erdbeben die Vampirfreunde in Gefahr aber auch in den Besitz eines wertvollen Schatzes.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Zauberhafte Zeit

213

Grübel grübel

Vorbereitungen

Fledermauspost

Tante Trudberta

Baby Wladomir

Der Geburtstagsabend

Geburtstagsfrühstück

Jetzt aber wirklich

Die Party kann losgehen

Die Gäste sind da

Missverständnis

Die schöne Torte

Feueralarm

Die weltbesten Geschenke

Darf ich bitten?

Ende gut, alles gut

Tierischer Tumult

Schwein im Anflug

Schweinsgalopp

Rosalinde

Ein Schwein zu Gast

Schweinerei

Eine Ziege

Zwei Hühner

Zuhause

Rocky

Eine Nacht im Stall

Wir lassen die Köpfe hängen

Wir erwischen den Dieb

Detektive

Wir lösen den Fall

Ups

Wir lösen den Fall nochmal

Ende gut, alles gut

Schöner Schatz

Erdbeben

Raberts Rettung

Bernsteinkette

Raberts Plätzchen

Überraschungsfund

Nachricht aus der Vergangenheit

Zahnpasta oder Tee

Rätselraten

Seifenblasen und Pfefferminz

Minzgespenst

In der Stadt

Hubi und Grubi

Der Schatz des Brödelbeck

Die Zeit läuft ab

Der wahre Schatz

Ende gut, alles gut

Zauberhafte Zeit

1 213

2 Grübel grübel

3 Vorbereitungen

4 Fledermauspost

5 Tante Trudberta

6 Baby Wladomir

7 Der Geburtstagsabend

8 Geburtstagsfrühstück

9 Jetzt aber wirklich

10 Die Party kann losgehen

11 Die Gäste sind da

12 Missverständnis

13 Die schöne Torte

14 Feueralarm

15 Die weltbesten Geschenke

16 Darf ich bitten?

17 Ende gut, alles gut

1 213

„Wie wäre es mit Erdbeer-Schokolade ?“, fragte Milli. „Hm“, machte ich nur. Normalerweise war ich immer für Erdbeerschokolade, aber in diesem Fall musste es schon etwas mehr sein, etwas Besonderes.

„Ein Kuschelkissen für ihren Sarg? Haargummis? Duftkerzen ? Oder ein Lippenstift ?“, zählte Milli weiter auf, wobei sie ihre Finger zu Hilfe nahm.

Keine schlechten Vorschläge. Aber in drei Nächten stand Lottas Geburtstag dick umkringelt und mit Ausrufezeichen in unserem Kalender. Und: nicht irgendein Geburtstag. Ihr 213. Geburtstag . Da musste uns schon etwas Supercooles, Großartiges, einfach Geniales einfallen.

Ich saß mit meinen allerliebsten Vampirfreundinnen Milli und Nola in den Ästen eines alten Eichenbaums . Die Blätter raschelten leise, die Äste bogen sich im Wind. Über uns schien der Mond hell und klar. Wir hätten jetzt alle zusammen mit Lotta, meiner kleinen Schwester, im Funzelwald um die Wette fliegen und die Nacht genießen können. Aber nein, die Zeit drängte und ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer, welche Überraschung wir für Lottas Geburtstag planen sollten.

Meine Lotti wird 213 Jahre alt, dachte ich. Unglaublich! Schon so groß . Bei uns Vampiren ist der 213. Geburtstag einfach der wichtigste Tag überhaupt. Man wird sozusagen volljährig, darf alle 30 Jahre zur Hauptversammlung nach Transsilvanien und bei wichtigen Fragen, die uns Vampire betreffen, mitentscheiden. Außerdem wachsen die Vampirzähne auf ihre volle Größe an, so dass jeder sehen kann, dass Lotta 213 Jahre alt ist. So ein Tag – oder besser: so eine Nacht – muss gefeiert werden. Und dazu gehört eben auch eine vampirmäßige Super-Überraschung. Wenn wir nur wüssten, welche?

Bald schon würde die Sonne aufgehen. Dann mussten wir zurück in unser unterirdisches Zuhause unter der Burgruine Wackeleck. Die alten Mauerreste auf einem schönen Hügel im Funzelwald waren früher einmal eine bewohnte, stolze und angesehene Burg. Aber das ist lange her und jetzt wohnen wir dort. Man hat rundherum einen herrlichen Blick und wir leben so ungestört, wie man es sich als Vampir nur wünschen kann.

„Uns muss doch noch irgendetwas Besseres einfallen, als selbst gestrickte Socken , Ohrenwärmer oder Kerzen?“ Ich raufte mir die Haare, während ich sprach.

„Gefallen dir meine gestrickten Socken etwa nicht, die ich dir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt habe ?“, fragte Nola spitz.

Au Backe . Das war dämlich gewesen. Nola hatte mir tatsächlich ein Paar Socken gestrickt, aber der eine Strumpf war so klein, dass mein Fuß nicht einmal zur Hälfte hineinpasste und der andere hatte mehr lose Maschen und Löcher als ein Stück Käse .

„Doch, natürlich“, beeilte ich mich zu sagen. „Deine Socken sind… toll.“ Ich wollte Nola nicht anlügen. Vampirehrenwort ! Sie hatte sich mit dem Stricken für mich so lange abgemüht, da konnte ich ihr einfach nicht die volle Wahrheit sagen.

„Sie halten wirklich schön warm“, fügte ich lächelnd hinzu.

Nola antwortete bloß, indem sie mich stumm mit zur Seite gelegtem Kopf musterte. In dem schummrigen Licht und mit den vorüberziehenden Wolken im Hintergrund sah es beinahe so aus, als würden kleine Rauchfahnen aus ihren Haaren aufsteigen.

Sie war ziemlich groß und hatte ihre langen Beine um den Ast geschlungen, auf dem sie saß. Ihre Haare waren kurz, dunkel und wild. Und genauso wild konnte sie werden, wenn sie sich geärgert fühlte. Schnell schaute ich durch die dichten Blätter Richtung Osten.

„Die Sonne geht gleich auf. Lasst uns lieber aufbrechen.“

Wir ließen uns nacheinander vom Baum in die Tiefe gleiten. Mit gestreckten Armen flogen wir durch die Nacht und genossen den Wind, der uns einhüllte wie ein frischer, luftiger Mantel .

2 GRÜBEL GRÜBEL

Zuhause wartete meine Schwester bereits auf uns.

„Wo wart ihr denn so lange?“, fragte Lotta aufgebracht. „Ihr habt gesagt, ihr kommt gleich nach?!“

„Wir waren nur noch eine Runde fliegen“, versuchte Nola sie zu beruhigen.

„Die Sonne geht jeden Moment auf. Könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass ich mir Sorgen mache ?“ Wütend stemmte Lotta ihre kleinen Fäuste in die Hüften, so dass sich ihr schwarzer Umhang in Falten legte. Irgendwie sah es niedlich aus, wenn sich meine kleine Schwester aufregte. Aber das mit dem Sonnenlicht stimmte leider. Keine von uns war besonders erpicht darauf, Sonnenlicht abzubekommen. Davon bekommen wir einen fürchterlich juckenden Hautausschlag .

„Du hast ja recht“, meinte ich entgegenkommend. „Kommt nicht wieder vor.“

Schließlich machten wir normalerweise fast alles gemeinsam. Umso schwerer war es ja gerade, eine geheime Überraschung für einen von uns zu planen…

„Bonjour die Damen, auch schon da? Wie nett, dass ihr noch auftaucht“, begrüßte uns Bohne von der Seite. „Ich wollte das Essen gerade wieder verräumen!“

Bohne war einer unserer Mitbewohner. Er wohnte seit einiger Zeit mit Fritz, dessen Bruder Bertie und ihrem Raben Rabert bei uns unter der Burg Wackeleck. Er kam ursprünglich aus Frankreich und war eine richtige Bohnenstange, lang und dünn gewachsen, mit hellen, lockigen Haaren und immer einem flotten Spruch auf den Lippen. Nur im Augenblick schmollte er.

„Bohne hat heute Küchendienst. Ihr wisst doch, dass er es nicht leiden kann, wenn ihr euch verspätet“, erklärte Bertie, der fröhlich von seinem Stuhl sprang und auf uns zuhüpfte.

„Habt ihr mir etwas mitgebracht?“, fragte er.

„Nein, diesmal nicht. Wir waren nur eine Extrarunde über den Wald drehen, mehr nicht“, antwortete ich dem kleinsten von uns und wuschelte ihm durch den schwarzen Schopf. In Gedanken fügte ich hinzu: Und wir haben uns erfolglos den Kopf über eine Geburtstagsüberraschung für Lotta zerbrochen.

„Stell dich mal nicht so an, Bohne! Ist ja nicht so, als hättest du stundenlang am Herd gestanden.“ Nola schwang von hinten ein Bein über die Stuhllehne und pflanzte sich an den Esstisch, auf dem sieben Fertiggläser mit Nudeln in Tomatensoße neben einem Haufen Besteck standen. Mit einem Plopp öffnete sie das erstbeste Glas und begann zufrieden grinsend zu löffeln.

„Hmpf“, kam die beleidigte Antwort des „Kochs“ . Nur Sekunden später saßen wir alle gemeinsam um den großen Tisch und aßen unser Lieblingsessen. Rabert hatte es sich wie fast immer an Fritz` Seite bequem gemacht.

„Guten Appetit, Herr Schmid“, krächzte er.

Genau, Rabert spricht . Allerdings nur in Reimen . Nicht immer versteht man sofort, was er uns eigentlich sagen will. Aber er ist ein lieber Freund und hat uns schon oft mit seinen guten Ratschlägen geholfen.

Ich schaute zu den beiden hinüber. Fritz kraulte seinen Vogelfreund unter dem Schnabel und hob ihm gerade mit der anderen Hand seinen Löffel hin, so dass dieser sich eine Nudel stibitzen konnte. Dabei schaute er Rabert liebevoll an und seine Augen sprühten förmlich vor Zuneigung zu dem Tier. Jetzt sprach er leise ein paar Worte, die ich nicht verstand. Und dann schaute er zu mir.

Ich musste schlucken. Rasch schob ich mir einen Löffel voll Nudeln in den Mund und kaute beschäftigt. Ich sollte mich besser auf den anstehenden Geburtstag konzentrieren .

Später am Morgen, als wir uns schon lange in unsere Särge gekuschelt hatten und das übliche rhythmische Schnarchen aus der Jungsecke zu hören war, lag ich noch wach und grübelte über die beste Geburtstagsüberraschung aller Zeiten.

3 VORBEREITUNGEN

Am nächsten Abend schickte ich Lotta und Bertie mit einem Vorwand nach oben. Ich musste dringend noch einmal mit den anderen sprechen.

„Ich glaub, ich habe es“, begann ich aufgeregt und ohne Umschweife. „Wir planen ein Fest für Lotta.“

Milli und Nola, die Jungs und sogar Rabert schauten mich an, als würden sie auf mehr warten.

„Und?“, fragte ich voller Ungeduld. „Seid ihr dabei?“

„Bei was genau?“, fragte Fritz. Bohne kratzte sich am Kopf, Rabert klackerte mit seinem Schnabel.

Den halben Tag hatte ich wach gelegen und mir den Kopf zerbrochen.

„Na, bei dem Fest.“ Jetzt rollte ich mit den Augen .

„Erzähl uns doch lieber erst einmal, was du dir vorgestellt hast“, meinte Milli aufmunternd.

„Nun ja“, versuchte ich mein Bestes. „Vielleicht Kuchen ? Etwas Musik ? Wir könnten Kerzen aufstellen… und… sie spielt doch gern Karten …“ So richtig wollten die Ideen nicht sprudeln.

Nola verzog das Gesicht.

„Wenn du meinst.“

„Hast du denn einen besseren Vorschlag?“ Ich spürte selbst, dass wir kaum einen Schritt weiter waren als in den vergangenen Nächten. „Uns läuft nämlich die Zeit davon.“

„Ein Fest ist doch eine gute Idee“, sagte Milli. „Wen wollen wir einladen?“

„Wo wollen wir feiern?“, fragte Bohne.

„Was soll es zu essen geben?“, fragte Nola.

„Dekorieren geht über Studieren“, krächzte Rabert.

Noch so viele Fragen. Ich wollte doch unbedingt, dass Lotta einen unvergesslichen Geburtstag erleben würde. Aber im Moment sah es so aus, als würde ich dabei versagen. Ich atmete tief ein und aus.

„Ich schlage vor, ich mache die Torte .“ Milli legte eine Hand auf meinen Arm und drückte ihn leicht. „Das bekomme ich hin.“

„Und wenn du mich nicht für die Musik willst, bin ich auf ewig beleidigt!“, drohte Bohne, der leidenschaftlicher Pianist war, halb im Scherz. Ich lächelte beiden dankbar zu.

Fritz versprach mir außerdem beim Aufbau zu helfen. Wir dachten an eine Lichtung im Wald, ein stilles Plätzchen, an dem sich ein kleiner lauschiger Bach entlangschlängelte. Mit zwei oder vier helfenden Händen könnten wir diesen Ort sicher in einen wunderschönen, stimmungsvollen Platz verwandeln.

„Danke“, sagte ich und war froh um unsere Vampirgemeinschaft, auf die ich mich doch immer verlassen konnte .

„Und ich weiß, mit welchem Überraschungsgast du deiner Schwester eine riesige Freude machen würdest.“ Nola zwinkerte mir zu.

„Du meinst…?“, flüsterte ich. Warum war ich nicht gleich darauf gekommen?

„Tante Trudberta!“, riefen wir beide gleichzeitig und lachten.

„Wer ist Tante Trudberta?“, wollte Bohne wissen.

„Ach, sie ist die allerliebste und beste Tante und wir haben sie schon so lange nicht mehr gesehen“, antwortete ich und spürte, wie mir ein Stein vom Herzen fiel.

„Tante Musikante“, plapperte Rabert vor sich hin, was uns wieder einmal alle zum Lachen brachte.

Nola wollte sich noch in dieser Nacht um die Einladung an Tante Trudberta kümmern, während ich mir Gedanken über ein besonderes Geschenk machen sollte. Nachdem jetzt so viele Dinge auf den Weg gebracht worden waren, fühlte ich mich wieder besser. Ja, langsam aber sicher freute ich mich sogar auf den Geburtstag.

4 FLEDERMAUSPOST

Falls gleich jemand denkt, wieso haben die nicht einfach eine E-Mail an die Tante geschrieben?: Natürlich wissen wir was eine E-Mail ist. Wir sind schließlich Vampire und wohnen nicht hinterm Mond ! Und ja, vielleicht hätte uns im Nachhinein eine elektronische Nachricht auch einiges an Ärger erspart, aber wir hatten weder Strom noch Internet und schon gar keinen Computer und so verschickten wir die Einladung eben auf Vampirart.

Wir stiegen durch den Brunnenschacht, unseren geheimen Eingang zur unterirdischen Gruft nach oben. Wie fast jedes Mal, wenn ich auf dem Gelände der alten Burg Wackeleck stand, freute ich mich, dass wir dieses schöne Fleckchen gefunden und zu unserem Zuhause gemacht hatten. Ich ließ den Blick schweifen und genoss die frische Abendluft. Man konnte von hier oben bis weit hinunter in die Stadt sehen. Der Ausblick war ringsum grandios.

Ich spürte einen leichten Druck an der Schulter und drehte den Kopf. Fritz grinste mich an.

„Willst du es etwa den Bäumen hier gleichtun und Wurzeln schlagen oder können wir weiter den Geburtstag deiner Schwester vorbereiten?“

Meine Wangen wurden ganz warm. Wieso tauchte dieser Kerl immer in den ungeschicktesten Momenten wie aus dem Nichts auf ? Warum grinste er immer so blitzend ? Und aus welchem Grund wollte mir in diesen Augenblicken nie eine richtig gute Antwort auf seine doofen Sprüche einfallen ?

Seufzend wandte ich mich wieder der Gruppe zu.

„Nein,“ sagte ich leise. „Ich will lieber kein Baum sein. Denn dann könnte ich dir ja nicht mal mehr aus dem Weg gehen!“

Mit einem triumphierenden Lächeln gratulierte ich mir innerlich. Fritz` Gesichtsausdruck konnte ich nicht sehen, als ich mich neben Milli und Bohne stellte, aber ich war ziemlich sicher, dass er mir – immer noch mit einem breiten Grinsen – hinterherschaute.

„Es kann losgehen“, sagte ich voller Tatendrang.

Nola steckte zwei ihrer dürren Finger in die Mundwinkel und stieß einen schrillen Pfiff aus. Der Ton war nicht besonders laut aber sirrte nachhaltig in unseren Ohren. Noch zwei Mal rief sie auf diese Weise die Fledermäuse .

Nur Augenblicke später hörten wir das flattrige Schlagen von Hunderten Fledermausflügeln, die alle gemeinsam aus dem Schatten der Bäume herausstürzten und kreuz und quer in wilden Mustern über der Burg Wackeleck kreisten.

Vampire nutzten Fledermäuse seit Jahrhunderten für das Überbringen wichtiger Nachrichten. Ich selbst hatte erst ein paar wenige Male das Vergnügen dieses einzigartigen Schauspiels gehabt und genoss jede Sekunde. Ein kurzer Seitenblick bestätigte mir, dass auch Milli, Bohne und Fritz ihren Blick nicht von dem Spektakel lösen konnten. Gemeinsam blickten wir in den dunkelblauen Nachthimmel, der mittlerweile voll war mit einem ganzen Schwarm kleiner, mittlerer und großer Fledermäuse. Mit schnellen Schwüngen zogen die schwarzen Tiere über uns ihre Bahnen, ohne erkennbaren Plan im Zickzack, aber so geschickt, dass sie alle neben- und über- oder untereinander vorbeisausten.

Nola übergab einer von ihnen die Nachricht und im nächsten Moment war das beeindruckende Schauspiel schon wieder zu Ende. Kurz hatte ich überlegt, die flinken Fledermäuse noch ein Stückchen zu begleiten und zu sehen, wer wohl schneller fliegen konnte. Doch schon kamen Lotta und Bertie zurück.

„Und?“, fragte ich die beiden fröhlich, jetzt wo die Einladung auf dem Weg war. „Wo wart ihr?“

„Wir waren an der Kreuzung bei der alten Eiche“, antwortete Lotta. „Aber habe ich da nicht eben noch Fleder…“

„Dort haben wir Erdbeeren und Johannisbeeren zum Nachtisch gefunden“, platzte Bertie dazwischen. Seine Finger waren schmutzig und auch sein Mund zierte ein verräterisches Rot. Er lockerte seinen Umhang, den er mit einer Hand vor dem Bauch gehalten hatte und zeigte ihre Ausbeute.

„Oh“, riefen wir anderen wie auf Kommando und griffen in den Umhangbeutel als hätten wir nächtelang nichts zwischen die Zähne bekommen. „Beeren, lecker .“

Zum Glück vergaß Lotta daraufhin, was sie uns noch fragen wollte. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht mit unserer Überraschung herauszuplatzen. Ein passendes Geschenk würde mir schon noch einfallen. Solange der Rest so gut lief, wollte ich mir die Laune nicht verderben lassen.

5 TANTE TRUDBERTA

Die Nacht vor der großen Party verbrachten wir mit eifrigen Vorbereitungen: Milli klapperte permanent in der Küche und ich hatte Angst, dass wir bald kein Geschirr mehr haben würden, so viel schien dabei zu Bruch zu gehen. Bohne klimperte ununterbrochen auf seinem Piano und war nicht ansprechbar. Rabert tippelte pausenlos auf seinem schmalen Mauervorsprung an der Küchenwand auf und ab und krächzte in tiefster Konzentration unverständliche Reimereien.

Fritz und Bertie waren früh aufgebrochen und ließen sich die ganze Zeit über nicht einmal blicken. Nur Nola lag äußerst entspannt auf einem der Stühle, die Beine frech auf dem Tisch übereinandergeschlagen.

Dafür bekam ich langsam Panik. Was in Graf Draculas Namen sollte ich meiner Schwester nur schenken? Alles, was mir einfiel, verwarf ich im selben Moment wieder, weil ich es zu einfallslos und langweilig fand.

„Machst du was mit mir, Luna?“