Verborgene Blüten -  Séparée-Edition: Band 3 - Susanna Calaverno - E-Book
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Verborgene Blüten - Séparée-Edition: Band 3 E-Book

Susanna Calaverno

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Beschreibung

Zuerst ist sie schüchtern – dann unersättlich: „Verborgene Blüten“ von Susanna Calaverno jetzt mit exklusivem Interview als eBook bei venusbooks. Annettes Garten ist eine üppige Verlockung aus Farben und Düften – ihr Liebesleben hingegen so trocken wie die Wüste, da sich ihr treusorgender Ehemann mehr für die lokale Kunstszene interessiert als für die sinnliche Figur seiner Frau. Annette hat die Hoffnung aufgegeben, noch einmal aufzublühen. Doch dann lernt sie den deutlich jüngeren Markus kennen, einen experimentierfreudigen Liebhaber, der selbst die kühnsten Fantasien in die Tat umsetzt … Empfohlen von der Zeitschrift Séparée: der erotische und inspirierende Roman von Susanna Calaverno jetzt mit exklusivem Interview in der Séparée-Edition. Séparée entstand aus dem ganz persönlichen Bedürfnis der Herausgeberinnen nach einem Erotikmagazin für weibliche Ansprüche. Séparée bietet sinnlichen Fotostrecken, inspirierenden Ideen, aufschlussreichen Interviews und lustvollen Beiträgen eine wunderbare Plattform, auf der das Thema Erotik und Sexualität mit Charme und Esprit beleuchtet wird. Natürlich sind auch Männer herzlich eingeladen, Séparée zu lesen – und das eine oder andere über Frauen zu erfahren, das sie schon immer wissen wollten. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Verborgene Blüten“ von Susanna Calaverno in der Séparée-Edition. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 300

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Über dieses Buch:

Annettes Garten ist eine üppige Verlockung aus Farben und Düften – ihr Liebesleben hingegen so trocken wie die Wüste, da sich ihr treusorgender Ehemann mehr für die lokale Kunstszene interessiert als für die sinnliche Figur seiner Frau. Annette hat die Hoffnung aufgegeben, noch einmal aufzublühen. Doch dann lernt sie den deutlich jüngeren Markus kennen, einen experimentierfreudigen Liebhaber, der selbst die kühnsten Fantasien in die Tat umsetzt …

Verführerisch, sinnlich, abenteuerlich: Ein erotischer Roman, der keine Wünsche offen lässt.

Über die Autorin:

Susanna Calaverno, geboren an einem kalten Wintermorgen und aufgewachsen in einer turbulenten, weiblich dominierten Großfamilie, sammelte bereits in jungen Jahren Auslanderfahrungen in Spanien und Nordafrika. Ihr Studium der Völkerkunde und Anthropologie schloss sie mit einer Magisterarbeit über die Initiationsrituale indonesischer Eingeborenenstämme ab – und wandte sich dann mit der erotischen Literatur ihr eigentliches Metier. Susanna Calaverno wohnt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in einem alten Bauernhaus in der Nähe des Bodensees.

Susanna Calaverno veröffentlichte bei venusbooks bereits die folgenden Romane

Fantasien in Samt und Seide

Hungrig auf Lust

Schule der Leidenschaft

sowie die Kurzgeschichtensammlung

Feurige Küsse

***

In der Séparée-Edition erschienen bei venusbooks neben Verborgene Blüten von Susanna Calaverno außerdem die folgenden erotischen Highlights:

Lotosblüte von Sandra Henke

Die wilde Lust der Nina B. von Aimée Laurent

Mehr Informationen über diese Romane finden Sie am Ende dieses eBooks.

***

Erweitere Neu- und Lizenzausgabe Mai 2015 im Rahmen der Séparée-Edition

Séparée © UNA GlitzaStein GmbH

Copyright © der Originalausgabe 2003 Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2012 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: venusbooks unter Verwendung eines Covers von Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München 

Titelbildabbildung: © Vladislav Gavrilov – iStockphoto.de

ISBN 978-3-95885-156-6

***

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Susanna Calaverno

Verborgene Blüten

Ein erotischer Roman

Séparée-Edition

venusbooks

Vorwort der Séparée-Redaktion

»Erotik ist weiblich« – unser Motto ist Programm, aber keineswegs eine neue Erkenntnis. Erotik war schon immer weiblich, und wir sprechen jetzt nicht von deutscher Grammatik. Frauen haben sich seit Urzeiten mit Erotik, mit Liebesdingen befasst. Frauen haben immer schon gerne darüber gelesen, gesprochen und geschrieben. Die letzten Jahrhunderte, ja, Jahrtausende sind voller Beispiele – nur leider muss man sie erst suchen, denn die männliche, katholische Geschichtsschreibung hat zwischen 1850 und 1950 so ziemlich alles verboten, vernichtet und aus den Archiven und der Literaturgeschichte getilgt, was es an Frivolem gab. Natürlich nicht nur die Literatur von Frauen, aber eben auch diese. Zuvor gehörte erotische Literatur in fast allen Epochen zum guten Ton, daran war nichts verwerflich. Man dichtete und las gemeinsam obszöne Verse in den Salons, die Damen schrieben Ratgeber für ihre Geschlechtsgenossinnen, schlüpfrige Romane und Stiche wurden herumgereicht. Den Begriff »Pornografie« gibt es überhaupt erst seit dem späten 18. Jahrhundert, und zunächst war er nicht einmal negativ besetzt, sondern gab nur die genaue Bedeutung der Worte wieder: Schreiben über Hetären. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts bekam der Begriff eine abfällige Wertung.

Heute bemühen wir uns, erotische Literatur wieder gesellschaftsfähig zu machen, gerade für Frauen, denen man über Generationen eingeredet und anerzogen hat, dass es sich absolut nicht gehöre und zutiefst unanständig sei, so etwas zu lesen oder gar selbst zu verfassen. Dabei ist es vielen Frauen ein inneres Bedürfnis, sich mit Erotik auseinanderzusetzen und zu befassen, die Fantasie spielen zu lassen und das Kopfkino anzukurbeln. Darum sind wir sehr glücklich, diese gute alte Tradition endlich wieder aufgreifen zu können und fortzuführen, denn es gibt viele Autorinnen, die Meisterinnen der erotischen Literatur sind.

Zu diesen Autorinnen gehört auch Susanna Calaverno. Sie erzählt in ihren erotischen Romanen und Erzählungen von Frauen, die viel zu lange ihre sinnliche Seite unterdrückt haben – und nun aufbrechen, um das Leben und die Lust neu für sich zu erobern. Susanna Calavernos Romane sind explizit, anregend und ungemein motivierend. Sie öffnen uns die Augen dafür, was es alles zu erleben gibt … und gilt! Ein Lesevergnügen, das wir sehr gerne in die Séparée-Edition aufgenommen haben.

In diesem Sinne wünschen wir viel Vergnügen bei der vorliegenden Lektüre!

Janina Gatzky & Ute Gliwa

Chefredakteurinnen von Séparée

Kapitel 1: Unkraut und andere Unannehmlichkeiten

Es gibt absolut bezaubernde Darstellungen von hauchzarten Brombeerblüten und anmutigen Ranken voller dunkel schimmernder Beeren. Ich bezweifle allerdings ernsthaft, dass die Künstler zu ihren Objekten persönlich Kontakt aufnahmen und sich so die sensiblen Künstlerhände ruinierten. Vermutlich fiel der profane Teil in die Zuständigkeit des Gärtners, was es doch sehr erleichtert haben muss, die pure, reine Optik zu genießen.

Leider habe ich keinen Gärtner und mein Mann Rüdiger ist mit der Rasenpflege vollständig ausgelastet.

So zerrte ich, im Schweiße meines Angesichts, weiter an der widerlich unnachgiebigen Wurzel, die sich bereits Vorjahren in dieser Wegritze angesiedelt hatte und der einfach nicht beizukommen war. Je sorgfältiger ich vorging, desto größer war meine Chance, für dieses Jahr von weiteren hinterhältigen Dornenranken im Staudenbeet verschont zu bleiben. Raffiniert versteckt zwischen meinem französischen Estragon und dem Bergbohnenkraut hatte sie mich gestern schmerzhaft gezeichnet. In Eile und deshalb unvorsichtig, hatte ich nur schnell eine Hand voll Bohnenkraut holen wollen und mir prompt einen Kratzer den ganzen Unterarm entlang geholt, für den sich eine wütende Katze nicht hätte schämen müssen. Es gibt Gärtner, die der Zaunwinde den ersten Platz bei The World’s Worst Weeds zusprechen. Für mich gibt es nichts Verhassteres als Brombeeren und Brennnesseln. Zugestanden, die Winden können arg lästig werden, wenn sie sich um alles schlingen wie kleine Schlangen. Aber man kann sie unten abschneiden – nichts kratzt oder brennt. Die unfreiwilligen Gastgeber sind relativ komplikationslos zu befreien. Und die Wurzeln! Der oberflächennahe Wuchs und die Vorliebe für lockeren Boden machen es fast zu einem Vergnügen, die spröden, fleischigen Wurzeln auszuhebeln. Man stößt behutsam die Grabgabel senkrecht in den Boden, hebt an – und schon kann man reiche Beute machen. Es ist ungeheuer befriedigend, das Gefühl, wenn die fingerdicken, verzweigten Wurzelstücke sich aus dem Erdreich lösen und saubere, unkrautfreie Erde bereit ist für die Frühlingszwiebeln. Vielleicht der Genugtuung ähnlich, die viele Mitmenschen empfinden, wenn sie, allen guten Ratschlägen zum Trotz, erfolgreich einen Pickel ausgedrückt haben.

Dieses Wohlgefühl bleibt einem bei Brombeeren versagt. Sie wurzeln einfach zu tief. Wohl oder übel wird man also an den Punkt stoßen, wo der Griff der Wurzel tief unten im Boden gegen den Gärtner siegt und er mit dem letzten Stück, das er dem Gegner abringen kann, rückwärts taumelt. Auch ich wurde wieder überrascht, wie beim Tauziehen, wenn die andere Gruppe plötzlich loslässt. Ich konnte mich gerade noch so drehen, dass ich mich in die kretische Melisse und nicht in die zartrosa Dahlie setzte, die ich aus rein gestalterischen Gesichtspunkten in die Kräuterecke gepflanzt hatte.

Etwas außer Puste blieb ich sitzen und betrachtete meine Beute. Resigniert warf ich sie in Richtung des Unkrauteimers und wischte mir mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn, der begonnen hatte, sich einen Weg über die Schläfen zu suchen. Ich blies nach oben, um meinen Pony etwas von der Stirn zu lösen und lockerte mein T-Shirt, das an mir klebte, als sei ich damit gerade aus dem Wasser gestiegen. Meine Nachbarin Frau Stegmaier, eine erfahrenere Gärtnerin, sieht man nachmittags nie im Garten – jedenfalls nicht während der heißen Monate. Ich muss zugeben, das ist mit ein Grund, weshalb ich gerade diese Tageszeit vorziehe. Natürlich ist es vormittags noch nicht so schweißtreibend, dafür aber vom nächtlichen Tau so nass, dass alles trieft. Da ist mir die trockene Hitze lieber. Frau Stegmaier ist ziemlich beleibt. Es ist also verständlich, dass sie leicht »überhitzt«, wie sie es ausdrückt.

Träge ließ ich meinen Blick wandern. Die zerdrückten Blätter unter mir dufteten warm und würzig, weckten Bilder von metallisch dunkelblauem Himmel, hellen Felsen und gleißender Sonne auf endlos scheinender Wasserfläche. Vielleicht ziehe ich sie deshalb der Zitronenmelisse, ihrer nordeuropäischen Schwester, vor. Deren Duft assoziiere ich eher mit Jugendherberge, Besuch bei den Tanten auf dem Lande und Naturkostladen.

Im Sommer lebe ich ein eigenes, ganz privates Leben. Kein Mensch bemerkt es. Höchstens, dass man den Kopf über mich schüttelt, aber es gibt schlimmere Marotten als Gärtnern. Es ist immer noch nett angepasst und gesellschaftskonform. Es beginnt mit den duftenden Frühjahrsblühern. Sobald sie in den Gartencentern und Baumärkten angeboten werden, mutiere ich zum Dauergast. Von Hyazinthen und Tazetten kann ich gar nicht genug bekommen. Natürlich kommen sie in den Treibhäusern besser zur Geltung als im Garten. Da geht es mit Flieder und Apfelbäumen los! Als Kind liebte ich es, wenn ich nachts aufwachte, heimlich in die Obstplantagen zu schleichen und ganz allein im Mondlicht zu rennen. Manchmal zog ich dazu sogar mein Nachthemd aus, weil ich dann den Windhauch besser auf der Haut spüren konnte und mir einbildete, es sei der Duft der Apfelblüten. Das getraue ich mich nicht mehr, aber das Aroma von Apfelblüten lässt mich immer noch unruhig werden.

Wenn bald darauf die Symphonie der Päonien in die der Rosen übergeht, sich überschneidet und zu einer überwältigenden Duftwelt verbindet, ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Ich verstehe die Leute nicht, die sich zufrieden geben mit einer roten, gelben oder rosafarbenen Rose. Jede von ihnen ist einzigartig: La Reine Victoria, Rose von Resht, Fantin Latour, Madame Hardy. Schon die Namen klingen wie aus einem alten Roman und rascheln wie Spitzenunterröcke.

Am liebsten sind mir die so genannten »Alten Rosen«. Haben sie auch keine perfekte Teerosenblüte, die für mich sowieso irgendwie gekünstelt aussieht, so machen sie das mehr als wett mit ihren Düften, die aus den üppig gekräuselten Blüten strömen. Eine Rose ohne Duft ist nicht besser als eine Papierblume. Besonders abstoßend finde ich die perversen, langstieligen Baccaras, die man für teures Geld aus Mittelamerika einfliegt und die man eigentlich als Sondermüll entsorgen müsste – so voller Pestizide und Chemikalien werden sie gepumpt. Im Juni ist das ganze Haus getränkt mit Rosenduft. Ich stelle die Schalen mit den Blüten überall auf, sogar im Schlafzimmer. Leider ist diese Zeit kaum länger als ein paar Wochen. Aber vielleicht ist sie ja gerade deshalb so besonders. Hätte man die Rosen immer, wäre man ihrer wahrscheinlich bald überdrüssig, würde sie sogar als aufdringlich empfinden. Aber solange die Rosenzeit währt, genieße ich sie in vollen Zügen.

In jenem Jahr konnte man die Rosen schon die Gefährten meiner Tage nennen. Hatten noch im vergangenen Jahr die Kinder den Löwenanteil meiner Zeit eingefordert, so waren sie über die Wintermonate plötzlich selbstständig geworden. Meine Mutterrolle bestand aus Wecken, zum Frühstück überreden, Mittagessen herrichten, hier und da Taxidienst spielen und die abendliche Deadline überwachen. Die Freunde gaben den Lebensstil vor, Eltern waren auf einmal peinlich. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich hauptsächlich erleichtert war. Ich war nie eine Vollblutmutter gewesen. Die Bastelstunden im Kindergarten jagen mir, in der Erinnerung an unübersehbare Massen kreischender Kleinkinder und betulicher Mamas, noch immer kalte Schauder über den Rücken. Ich tat, was getan werden musste, aber jeden Entwicklungsschritt begrüßte ich mit echter Freude. Die Geisteshaltung: »Ach, wie schade, dass sie so schnell groß werden!« befremdete mich.

Die neue Freiheit erwies sich, zumindest momentan, größer als nötig. Auch Rüdiger, der Museumsleiter ist, war seit Monaten kaum noch ansprechbar. Die neue Ausstellung, eine Retrospektive über die Maler der Region, sollte das Highlight der Saison werden. So saßen ihm nicht nur diverse Bürgermeister, Fremdenverkehrsamtschefs, Sponsoren und sonstige Amtspersonen im Nacken – auch er selber setzte sich massiv unter Druck. Geduldig bis zur Selbstaufgabe hatte ich diese kritische Zeit abgewartet. Für heute stand endlich die Ausstellungseröffnung auf dem Spielplan und ich hoffte, vom Ende der Stressphase und dem Hochgefühl des Erfolgs zu profitieren. Für heute Abend hatte ich deshalb gewisse Pläne …

»Annette!«

Ich schreckte hoch. Meine Güte, war es schon so spät? Die Gartenhandschuhe, die zu tragen ich mir schwer genug angewöhnt hatte, verdeckten die schmale silberne Uhr, die ich von meiner Großmutter zur Konfirmation geschenkt bekommen hatte und die einfach nicht kaputt gehen wollte.

»Mein Gott, was machst du da auf dem Boden? Hast du mal auf die Uhr gesehen? Ich dachte, du bist fertig.«

Rüdigers vorwurfsvoller Blick blieb anklagend an meinem alles andere als »gerichteten« Outfit hängen. In früheren Jahren hätte es eher geheißen: »Hast du dir wehgetan?«

Seufzend rappelte ich mich aus meiner kretischen Melisse hoch, streifte die verkrusteten Handschuhe ab und klopfte die Pflanzenreste von meiner Hinterpartie.

»Tut mir leid, ich habe nicht auf die Zeit geachtet.«

Rüdiger schnaubte viel sagend durch die Nase und schüttelte resigniert sein Haupt mit dem modischen Ultrakurzschnitt.

»Ist es wirklich zu viel verlangt, dass du zu einem festgelegten Zeitpunkt fertig bist? Ich hetze wie ein Blöder, um dich abzuholen und du hockst seelenruhig im Garten. Deine Nerven möchte ich haben!«

Ich verkniff mir eine spitze Antwort, weil er tatsächlich mit den Nerven herunter war. Die dunklen Schatten unter seinen Augen und deren müder Ausdruck sprachen eine deutliche Sprache.

»Nimm dir doch ein Eis und leg dich für ein paar Minuten in den Liegestuhl unterm Kirschbaum. Es wird dir gut tun. Ich bin wirklich sofort fertig.«

Damit raste ich ins Haus und versuchte, mein Versprechen zu halten.

Kapitel 2: Cuisine française

Natürlich lief alles glatt. Der Landrat schaffte es sogar zwischen Lobeshymnen auf die eigene Person und Partei, Rüdigers Leistung nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen. Die Kollegen zeigten Reaktionen zwischen Bewunderung und Neid und die Bürgermeister konnten alle ihre und der Gemeinderäte Weitsicht angemessen herausstellen. Festreden sind eine Art Vorhölle. Man hat den Eindruck, jeder, der auch nur eine Spur kurzweilig wirken könnte, wird davon ausgeschlossen, eine zu halten. Reden scheinen vor allem dazu da zu sein, sich selbst und alle die zu loben, bei denen man sich einschmeicheln will. Für diesen Kreis mag das ja ganz unterhaltsam sein, für alle anderen ist es eine Tortur.

Auch diese Prüfung ging vorüber. Ein kleiner Kreis kam in den Genuss der allerersten Führung und nun saß man entspannt beim gemeinsamen Abendessen. Ich blickte kurz zu Rüdiger am anderen Tischende herüber, der gelöst, geradezu übermütig, die Dame Hasenfratz hofierte Gattin des Sparkassendirektors, unseres größten Sponsors. Er kann ungeheuer charmant sein, wenn er will.

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