Verführen verboten! - Brenda Jackson - E-Book

Verführen verboten! E-Book

BRENDA JACKSON

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Beschreibung

Der sexy Feuerwehrmann Storm Westmoreland ist wie gemacht für heiße One-NightStands ohne Versprechungen. Nur eine Frau war und ist tabu für ihn: Jayla, Tochter seines Ex-Bosses. Aber sie ist anziehender denn je. Storm vergisst alle Regeln...

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IMPRESSUM

VERFÜHREN VERBOTEN! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2004 by Brenda Straeter Jackson Originaltitel: „Riding the Storm“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 1783 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Ursula Drucarczyk

Abbildungen: conrado/Shutterstock

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733743239

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Jayla? Was machst du denn hier in New Orleans?“

Jayla Cole stieß einen kleinen Laut der Überraschung aus, während sie sich rasch umdrehte. Ihr Blick fiel auf einen großen, gefährlich attraktiven Mann, der unmittelbar hinter ihr in der Lobby des Sheraton Hotels von New Orleans stand.

Es war Storm Westmoreland, dem der Ruf vorauseilte, jede Frau verführen zu können, die sein Interesse erregte. Angeblich war er ein Meister darin, die Frauen zu beglücken, ohne ihnen Versprechungen zu machen, und das alles, obwohl er nach außen hin das Image des netten, seriösen, amerikanischen Sonnyboys pflegte. Angeblich besaß er die verblüffende Fähigkeit, die geheimen Fantasien jeder Frau zu erraten und somit reihenweise unvergessliche Erinnerungen zu hinterlassen. In Anlehnung an seinen Vornamen Storm – Sturm – hatte die Damenwelt ihm hinter vorgehaltener Hand den Spitznamen „der perfekte Storm“ gegeben.

Und er war auch ein Mann, der ihr seit zehn Jahren geflissentlich aus dem Weg ging.

„Ich nehme am Kongress der Internationalen Organisation für Geschäftskommunikation teil“, hörte sie sich sagen, während sie versuchte, sich nicht von seinen dunklen Augen, den sinnlichen Lippen oder dem Diamantstecker in seinem linken Ohrläppchen betören zu lassen. Das kurz geschnittene Haar und die beiden überaus sexy Grübchen ließen ihn einfach unwiderstehlich wirken.

Die Khakihosen und das enge Hemd, das er trug, betonten seinen durchtrainierten Körper. Seine Brust war muskulös und sein Po noch so knackig, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Egal was er anhatte, er sah immer unverschämt gut aus.

Ihr Puls ging schneller, als ihr einfiel, wie sie in ihrer Jugend einmal versehentlich mit ihm zusammengestoßen war und vor Glückseligkeit fast gestorben wäre. Doch damals wie heute war Storm mehr als nur gut aussehend – er war überwältigend, zum Niederknien sexy, einfach atemberaubend.

„Und du?“, fragte sie. „Was führt dich hierher?“

„Ich war beim Treffen des Internationalen Verbandes der Feuerwehrhauptmänner.“

Sie nickte und riss sich vom Anblick seines markanten Gesichts los. „Ich habe in der Zeitung von deiner Beförderung gelesen. Dad wäre stolz auf dich gewesen, Storm.“

„Danke.“

Sie bemerkte das Aufblitzen von Trauer in seinen Augen und wusste warum. Auch er hatte den Tod ihres Vaters noch nicht überwunden. Sie hatte Storm zuletzt vor sechs Monaten bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen. Adam Cole war Storms erster Feuerwahrhauptmann gewesen, als er mit zwanzig zur Feuerwehr kam, also vor mehr als zwölf Jahren. Ihr Vater hatte in Storm immer den Sohn gesehen, den er nicht gehabt hatte.

Jayla würde nie den Tag vergessen, als ihr Vater ihn zum ersten Mal mit zum Dinner nach Hause gebracht hatte. Sie war damals sechzehn und total beeindruckt von Storm gewesen. Der Altersunterschied zwischen ihnen hatte sie nicht daran hindern können, sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Doch so verzweifelt sie sich auch bemühte, ihn auf sich aufmerksam zu machen, es gelang ihr nicht.

Im Nachhinein betrachtet, kamen ihr ihre damaligen Annäherungsversuche ziemlich peinlich vor. Zum Glück hatte Storm sich wie ein Kavalier benommen und so getan, als würde er ihre Avancen nicht bemerken.

Heute war sie sechsundzwanzig und konnte sich eingestehen, was ihr vor zehn Jahren nicht möglich gewesen war. Dieser Mann spielte in einer ganz anderen Liga.

„Und wie lange bleibst du noch in New Orleans?“, erkundigte er sich.

„Bis zum Wochenende. Die Tagung geht zwar heute zu Ende, aber ich möchte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt anschauen. Ich war schon seit fünf Jahren nicht mehr hier.“

Sein Lächeln warf sie fast um. „Ich war vor zwei Jahren das letzte Mal hier und hatte damals eine super Zeit.“

Ob er wohl in Begleitung einer Frau hier war? Oder vielleicht mit einem seiner Brüder? Jeder, der lange genug in Atlanta lebte, kannte die Westmoreland Brüder – Dare, Thorn, Stone, Chase und Storm. Delaney, ihre einzige Schwester, war die Jüngste im Bunde und hatte von sich reden gemacht, als sie vor zwei Jahren einen Wüstenscheich aus dem Mittleren Osten heiratete.

Dare Westmoreland war Sheriff in College Park, einem Vorort von Atlanta. Thorn kannte man im ganzen Land als Motorrad-Rennfahrer. Stone war unter seinem Pseudonym Rock Mason ein berühmter Autor von Actionthrillern, und Chase, Storms Zwillingsbruder, betrieb ein Schlemmerrestaurant im Herzen von Atlanta.

„Wie lange bleibst du noch?“, wollte Jayla wissen.

„Meine Konferenz ist auch heute zu Ende. Genau wie du habe ich vor, bis zum Wochenende zu bleiben, um mir die Stadt anzusehen und so richtig gut kreolisch essen zu gehen.“

Seine Stimme war so heiser und sexy, dass Jayla ein Kribbeln in ihrem Bauch spürte.

„Hättest du vielleicht Lust, mich zum Abendessen zu begleiten?“

Jayla war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Wie bitte?“

Wieder setzte er sein umwerfendes Lächeln auf. „Ich habe gefragt, ob du mich zum Dinner begleiten würdest? Wir haben uns seit Adams Beerdigung nicht mehr gesehen, und ich würde mich gern ein bisschen mit dir unterhalten und hören, wie es dir so geht.“

Sie zuckte innerlich zusammen. Seine Worte erinnerten sie an das Versprechen, das er ihrem Vater vor dessen Tod gegeben hatte – dass er nämlich immer für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte. Der Gedanke an einen weiteren dominanten Mann in ihrem Leben, der sie noch dazu so sehr an ihren Vater erinnerte, behagte ihr nicht sonderlich. Denn Storm und Adam Cole waren vor allem auch deshalb so gut miteinander ausgekommen, weil sie in ähnlichen Strukturen dachten.

„Danke für die Einladung, aber ich habe bereits eine andere Verabredung“, schwindelte sie daher.

Ihre Zurückweisung schien ihn nicht besonders zu entmutigen, denn er zuckte lediglich mit den Schultern und schaute auf die Uhr. „Gut, aber falls du es dir anders überlegst, dann ruf einfach an – Zimmer 536.“

„Danke, das werde ich.“

„Es war schön, dich wiedergesehen zu haben, Jayla. Du weißt, ich bin jederzeit für dich da, wenn du etwas brauchst.“

Wenn er wirklich glaubte, dass sie ihn anrufen würde, dann kannte er sie aber schlecht. Ihr Vater mochte ihn vielleicht als eine Art Sohn gesehen haben, doch sie hatte ihn nie als Bruder betrachtet. Für sie war er der Schwarm ihrer Jugend gewesen. Genau der Typ, von dem ein junges Mädchen träumte. Zwei ganze Jahre lang hatte er all ihre Gedanken bestimmt, bis sie schließlich Atlanta verließ, um aufs College zu gehen.

Als sie vor vier Jahren zurückkehrte, fand sie ihn noch immer total unwiderstehlich, doch nach kurzer Zeit wurde ihr klar, dass er sich so wie früher kein bisschen für sie interessierte.

„Ja, ich habe mich auch gefreut, Storm. Und falls wir uns nicht mehr sehen sollten, dann wünsche ich dir eine gute Rückreise nach Atlanta“, erwiderte sie.

„Danke gleichfalls“, sagte er. Und zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hand und hielt sie fest. Sie konnte ein kurzes Zittern nicht unterdrücken. Seine Berührung war wie ein elektrischer Schlag. Sie spürte, wie kräftig seine Hand war, und sein Blick lag eindringlich und aufmerksam auf ihr.

Ihr fiel ein, dass sie sich schon einmal so tief in die Augen gesehen hatten – letztes Jahr nämlich, als die Männer der Feuerwache ein Überraschungsfest zum Geburtstag ihres Vaters organisiert hatten. Storm hatte sich am anderen Ende des Raumes mit jemandem unterhalten und sich dann plötzlich umgedreht und sie angesehen, so, als sähe er sie zum ersten Mal in seinem Leben. Es war ein kurzer, aber dennoch sehr aufregender Augenblick für sie gewesen.

„Dein Vater war ein ganz besonderer Mensch, Jayla, und er bedeutete mir sehr viel“, gab er leise zu, ehe er ihre Hand losließ und einen Schritt zurücktrat.

Sie nickte und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die ihr jedes Mal kamen, wenn sie an ihren Vater dachte, der innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben war. Er war ihr immer ein liebevoller, wenn auch manchmal etwas zu strenger Vater gewesen.

„Und du hast ihm auch eine Menge bedeutet“, erklärte sie mit brüchiger Stimme. „Du warst der Sohn, den er nie hatte.“

An der Art, wie er tief Atem holte, erkannte sie, wie sehr ihn ihre Worte rührten.

„Versprich mir, dass du mich anrufst, wann immer du etwas brauchst.“

Sie seufzte, weil sie ihn nun schon zum zweiten Mal belügen musste. „Versprochen, Storm.“

Offensichtlich zufrieden mit ihrer Antwort, wandte er sich ab und ging davon. Sie sah ihm gebannt nach und versuchte, sich nicht allzu sehr vom Muskelspiel seines Körpers unter Hemd und Hose beeindrucken zu lassen. Und ihr letzter Gedanke, ehe Storm den Fahrstuhl betrat, galt seinem wirklich knackigen Po.

Als die Türen des Aufzugs zuglitten, lehnte Storm sich mit dem Rücken an die Wand, um sich wieder zu sammeln. Dieses Wiedersehen mit Jayla Cole hatte ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Mit sechzehn war sie zauberhaft und süß gewesen, doch im Laufe der Jahre hatte sie sich zu einer atemberaubenden Frau entwickelt.

„Jayla.“ Leise sprach er ihren Namen aus und zog ihn mit einem Seufzer in die Länge. Nie würde er den Abend vergessen können, als Adam ihn zum Dinner eingeladen hatte, um Jaylas Rückkehr aus dem College zu feiern. Es sollte nur ein einfaches Abendessen werden, doch dann kam alles ganz anders. Er hatte das Haus betreten und ihm war, als bekäme er einen Schlag in die Magengrube, der alle Luft aus seiner Lunge presste.

Jayla war eine sehr schöne, begehrenswerte Frau geworden, und der einzige Grund, warum er sie nicht ganz oben auf seine Liste zukünftiger Eroberungen setzte, war sein Respekt für ihren Vater. Trotzdem hatte sie sich gelegentlich in seine Träume geschlichen, und sein Bedauern war groß, dass sie tabu für ihn sein musste.

Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Noch nie hatte er so leuch­tende bernsteinfarbene Augen wie ihre gesehen. In ihrem braunen Haar schimmerten goldene Strähnchen. Sie war weit mehr als eine klassische Schönheit, und ihr Körper in Shorts und Tanktop war einfach umwerfend. Und sie duftete wunderbar nach einem Parfüm, das er nicht erkannt hatte, obwohl er glaubte, alle Düfte dieser Erde zu kennen.

Als er ihre Hand berührt hatte, war ihm ihr leichtes Zittern nicht entgangen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, so zu tun, als fühle er sich nicht zu ihr hingezogen. Er rechnete sich aus, dass sie jetzt sechsundzwanzig sein musste, da er zweiunddreißig war. Also war sie eine erwachsene Frau. Und trotzdem strahlte sie eine Unschuld aus, die er bei anderen Frauen in ihrem Alter selten spürte. Diese Unschuld irritierte ihn am meisten und machte ihn etwas ratlos. Doch eines war felsenfest sicher – Jayla war nach wie vor tabu für ihn.

Vielleicht war es ja ein Segen, dass sie seine Einladung zum Dinner abgelehnt hatte. Denn da er sich so zu ihr hingezogen fühlte, würde er nur in Teufels Küche kommen, wenn er Zeit mit ihr verbrachte.

Ein tiefes Stöhnen löste sich aus seiner Kehle, als ihm bewusst wurde, dass sich nichts an der Gesamtsituation geändert hatte außer, dass Adam nicht mehr am Leben war, um ihn ständig daran zu erinnern, dass er diese eine Frau nicht haben konnte.

„Verdammt.“

Allein schon der Gedanke an Jayla versetzte seinen ganzen Körper in Erregung. Storm fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Nichts hatte sich verändert. Diese Frau war die Versuchung in Person. Sie war als Jugendliche ziemlich schwierig gewesen. Adam hatte seine Tochter allein großziehen müssen, nachdem seine Frau gestorben war, als Jayla zehn war.

Und Adam war ein strenger Vater gewesen, manchmal zu streng, wie Storm fand. Aber er wollte, dass seiner Kleinen nichts passierte und sie nicht in Schwierigkeiten geriet wie andere Teenager. Doch Adam war auch liebevoll und fürsorglich, und Jayla hatte stets den ersten Platz in seinem Leben eingenommen. Storm hatte ihn dafür immer bewundert.

Er versuchte die Gedanken an Jayla abzuschütteln, denn ihm war durchaus bewusst, dass Jayla definitiv nicht in sein Beuteschema passte.

Er liebte seine Freiheit. Und egal, was andere darüber denken mochten, er war sich ziemlich sicher, dass er sein stressfreies Leben seinem aktiven Sexleben verdankte. Bei seinem geschäftlichen Druck brauchte er ein Ventil, wenn die Dinge hektisch wurden. Und solange er sich verantwortungsbewusst verhielt und keine gesundheitlichen Risiken einging, würde er sich auch weiterhin den Freuden der körperlichen Liebe hingeben.

Okay, er musste allerdings zugeben, dass er – seit Nicole Brown – durchaus Bindungsprobleme hatte. Und obwohl es schon fünfzehn Jahre zurücklag, so gab es doch Dinge, die ein Mann nicht vergaß, und diese Abfuhr gehörte definitiv dazu.

Er und Nicole waren seit der letzten Highschool-Klasse miteinander gegangen und hatten sogar davon gesprochen, nach dem College zu heiraten. Nie würde er den Abend vergessen, an dem er Nicole über seine geänderten Zukunftspläne informiert hatte. Er hatte beschlossen, anders als seine Brüder, nicht zu studieren. Stattdessen wollte er in Atlanta bleiben und die Feuerwehr-Akademie besuchen.

Nicole hatte mit ihrer Meinung dazu nicht hinter dem Berg gehalten. Sie machte ihm klar, dass in ihren Augen ein Mann ohne Hochschulabschluss nicht angemessen für seine Familie sorgen konnte und trennte sich noch am selben Abend von ihm.

Er hatte sie geliebt, und ihre Zurückweisung verletzte ihn tief. Doch gleichzeitig hatte er eine wertvolle Lektion gelernt. Man durfte sein Herz nicht verschenken. Sex und Liebe hatten nichts miteinander zu tun. Auch wenn sein Onkel Corey, der geschworen hatte, für immer Junggeselle zu bleiben, und seine älteren Brüder Dare, Thorn und Stone sich innerhalb eines Jahres verheiratet hatten, würden er und sein Zwillingsbruder Chase doch nicht ihrem Beispiel folgen.

Seine Gedanken kehrten zurück zu Nicole. Vor ein paar Jahren war er ihr bei einem Klassentreffen wiederbegegnet und dankbar gewesen, dass sie sich damals getrennt hatten. Nach drei gescheiterten Ehen war sie noch immer auf der Suche nach dem perfekten Ehemann mit einer guten Bildung und viel Geld. Sie war überrascht gewesen, dass er im Rahmen seiner Feuerwehrausbildung das College besucht hatte und sowohl einen Bachelor-Studiengang in Brandkunde als auch einen Master-Studiengang in Betriebswirtschaft absolviert hatte.

Jayla drang wieder in den Vordergrund seiner Überlegungen. Sie hatte Atlanta verlassen, um auf ein College im Norden zu gehen. Eigentlich hatte Adam damals gehofft, sie würde in der Nähe bleiben, hatte sie dann aber schließlich schweren Herzens ziehen lassen. Er hatte Storm immer stolz berichtet, wie gut sie im Studium war und schließlich als Jahrgangsbeste das College beendet hatte. Das war vor Jahren gewesen …

Die Glocke des Aufzugs ertönte und riss Storm aus seinen Gedanken. Die Türen glitten auf, und er stieg aus. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass, egal wie unglaublich attraktiv Jayla Cole auch sein mochte, sie die letzte Frau war, mit der er sich einlassen durfte.

Trotzdem – ihr Anblick in der Lobby war unglaublich gewesen. Einfach unglaublich.

Am nächsten Morgen saß Jayla im Hotelrestaurant, trank Orangensaft und strahlte übers ganze Gesicht. Der Anruf, den sie gerade auf ihrem Zimmer erhalten hatte, hatte sie sehr glücklich, ja sogar euphorisch gemacht.

Die Kinderwunsch-Klinik hatte angerufen, um ihr mitzuteilen, dass ein Samenspender gefunden worden war, der all ihren Anforderungen entsprach. Möglicherweise würde die künstliche Befruchtung schon in weniger als vier Wochen stattfinden können.

Der Gedanke, bald schon ein Kind zu bekommen, beflügelte sie förmlich. Sie hatte ihre Mutter verloren, als sie zehn Jahre alt war. Und der kürzliche Tod ihres Vaters verursachte ihr immer häufiger Einsamkeitsattacken. Sie war ein Einzelkind gewesen, hatte also nie die besondere Nähe gespürt, wie nur Geschwister untereinander sie kennen, und sehnte sich daher mehr denn je danach, einem Kind all ihre Liebe zu schenken.

Zunächst einmal hatte sie die Männer unter die Lupe genommen, mit denen sie sich während der letzten zwei Jahre verabredet hatte. Aber die meisten von ihnen ließen doch sehr zu wünschen übrig – entweder waren sie zu dominant oder zu langweilig. Also war sie auf die Idee mit einer Kinderwunsch-Klinik gekommen. Und nach all dem Papierkram, der in den letzten zwei Monaten zu erledigen war, würde es nun bald losgehen.

Sie konnte es kaum erwarten, ihr Baby in den Armen zu halten – es würde dunkle Augen haben, volle Lippen, süße Grübchen und …

„Guten Morgen, Jayla. Du bist ja anscheinend bester Laune heute Morgen.“

Jayla sah auf und blickte in Storms Augen. Obwohl sie ihm in der restlichen Zeit hier in New Orleans eigentlich aus dem Weg hatte gehen wollen, machte es ihr doch nichts aus, ihm schon wieder zu begegnen. Dazu war sie heute viel zu glücklich.

„Ich bin gut gelaunt, Storm. Ich habe gerade wundervolle Neuigkeiten bekommen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Sie bemerkte die Neugier in seinem Blick, aber er war zu gut erzogen, um nachzufragen. Und sie hatte nicht die Absicht, ihn in ihre Pläne einzuweihen. Ihre Entscheidung war absolut persönlich und ging niemanden etwas an. Sie hatte bisher noch nicht einmal mit Lisa, ihrer besten Freundin und Arbeitskollegin, darüber gesprochen.

„Darf ich mich zu dir setzen?“

„Ja, gerne.“

Sie beobachtete ihn, während er Platz nahm und stellte fest, dass seine Kleidung genau wie gestern seinen muskulösen Körper betonte. Er sah sehr attraktiv aus in den abgeschnittenen Jeans und einem T-Shirt mit der Aufschrift „Feuerwehrmänner sind heiß“.

„Und was isst du da Leckeres?“, fragte er mit einem Blick auf ihren Teller.

„Vom Büfett – alles sehr köstlich.“

Er nickte. „Das mache ich auch.“

Als ein Kellner kam und ihn nach seinen Wünschen fragte, teilte Storm ihm mit, dass er sich am Büfett bedienen würde.

„Ich bin gleich wieder zurück“, sagte er zu Jayla und erhob sich.

Jayla sah ihm nach, wie er zum Büfett am anderen Ende des Raumes ging. Sie hatte sich schon immer zu ihm hingezogen gefühlt und hatte daher auch kein schlechtes Gewissen. Und sie war keineswegs die Einzige, die ihn mit Blicken verfolgte, wie sie feststellte. Die Aufmerksamkeit, die er erregte, schien ihn jedoch kalt zu lassen.

Jayla blinzelte, als ihr mit einem Mal klar wurde, dass Storm genau die Anforderungen erfüllte, die sie im Fragebogen der Kinderwunsch-Klinik angekreuzt hatte. Wenn die Klinik ihren Wünschen nachkam, dann müsste der Samenspender aussehen wie Storm und ihr Baby wäre fast sein Klon.

Sie schüttelte den Kopf und mochte kaum glauben, welchen Streich ihr Unterbewusstsein ihr gespielt hatte. Mit dem nächsten Blinzeln wurde ihr klar, dass Storm sie dabei ertappt hatte, wie sie ihm hinterherstarrte, denn er hob fragend eine Augenbraue.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während er mit seinem gefüllten Teller auf ihren Tisch zusteuerte.

„Okay, was ist los?“, fragte er und setzte sich. „Du hast mich so perplex angestarrt, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe oder so.“

Diesmal musste Jayla sich zu einem Lächeln zwingen. „Nein, alles bestens. Ich konnte nur nicht umhin festzustellen, welche Mengen du dir auf deinen Teller geladen hast“, erwiderte sie.

Er grinste. „Hey, ich bin noch im Wachstum. Alle meine Brüder essen so viel wie ich.“

Jayla nahm einen Schluck Orangensaft. Sie kannte seine Brüder von früher und wusste, dass sie alle vier schlank und durchtrainiert waren. „Deine Eltern müssen dann früher ja riesige Supermarktrechnungen gehabt haben.“

„Allerdings. Solange wir klein waren, arbeitete meine Mutter nicht außer Haus, und mein Vater musste daher immer die Einkäufe erledigen. Und er hat sich nicht ein einziges Mal darüber beklagt, wie viel wir für Essen ausgaben. Falls ich je heiraten sollte, wird es in meinem Haushalt auch so laufen.“

Jayla hob eine Augenbraue. „Bitte?“

„Ich möchte nicht, dass meine Frau arbeitet.“

Jayla betrachtete ihn, während sie ihr Glas absetzte. Sie hatte schon von mehreren Seiten gehört, dass Storm Westmorelands künftige Ehefrau einem ziemlich altmodischen Rollenbild entsprechen müsste, wenn er überhaupt jemals heiratete.

„Ich hege tiefe Bewunderung und Respekt für jede Frau, die zu Hause bei ihren Kindern bleibt und sie großzieht“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Wirklich?“, fragte er überrascht nach.

„Ja, das ist schließlich ein Fulltimejob.“

Er lehnte sich zurück und musterte sie. „Du würdest es also tun? Du würdest zu Hause bleiben, wenn du Mutter wärst?“

„Nein.“

„Aber du sagtest doch gerade …“

„Dass ich Frauen bewundere, die es tun, aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass ich es auch so machen würde. Ich glaube, dass ich es schaffen werde, Karriere und Mutterschaft miteinander zu vereinbaren.“

„Das wird nicht einfach sein.“

Jayla schob ihren Teller zur Seite. „Nichts am Elternsein ist einfach, Storm, egal ob man zu Hause bleibt oder berufstätig ist. Das Wichtigste ist sicherzustellen, dass das Kind geliebt und gut versorgt wird. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich möchte mir noch ein bisschen Obst holen.“

Jetzt sah Storm ihr nach und beobachtete, wie sie den Raum durchquerte. Hatte er denn nicht erst gestern den Entschluss gefasst, sich von ihr fernzuhalten? Beim Betreten des Restaurants hatte er ihre Anwesenheit bereits gespürt, noch bevor er sie gesehen hatte. Dann hatte er sich umgeblickt, und da saß sie allein und selbstvergessen an einem Tisch, trank Orangensaft und hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Zu gern hätte er gewusst, was sie wohl in diese gute Laune versetzt hatte.

Offensichtlich hatte sie es ihm nicht sagen wollen. Er nahm einen Schluck Kaffee und beobachtete, wie sie eine kleine Schale mit verschiedenen Früchten füllte. Ihm gefielen ihr pinkfarbenes Sommerkleid mit den Spaghettiträgern und die flachen Sandalen. Sie hatte wunderschöne Beine und ebenso wunderschönes Haar, das ihre Schultern umschmeichelte. Sie wirkte unglaublich sexy, zufrieden und bereit für die Hitze von New Orleans an diesem sonnigen Septembertag.

„Das Essen hier ist wirklich hervorragend“, stellte sie fest, als sie an den Tisch zurückkam und sich dann über ihren Obstteller hermachte.

Er hob den Kopf und spürte, wie ihm die Kehle eng wurde, als sie ein Stückchen Ananas in den Mund schob und ganz langsam und genüsslich kaute, als sei es die köstlichste Sache der Welt.

„Und was hast du heute vor?“

Ihre Frage holte ihn in die Gegenwart zurück. Er legte die Gabel auf den Tisch und lehnte sich bequem zurück. Er schaute sie an und versuchte, ihr nicht schon wieder auf den Mund zu starren. „Ich möchte mir die Stadt anschauen. Die Dame an der Rezeption hat mir empfohlen, eine Besichtigungstour mit dem Gray Line Bus zu machen.“

Jayla lächelte. „Mir hat sie den gleichen Tipp gegeben. Wollen wir es miteinander machen?“

So unschuldig es gemeint war, er wünschte sich, sie hätte ihn nicht ausgerechnet mit diesen Worten eingeladen, sie zu begleiten. Es miteinander machen. In seinem Kopf entstand augenblicklich ein völlig anderes Szenario, und es fiel ihm schwer, es wieder zu vertreiben.

„Möchtest du wirklich, dass ich mit dir komme?“, hakte er nach.

„Aber ja, natürlich.“

Gestern Abend noch hatte sie seine Einladung abgelehnt, und er fragte sich, wieso sie ihre Meinung jetzt geändert hatte. Die Neuigkeiten, die sie heute Morgen erhalten hatte, hatten aus der arroganten Jayla anscheinend Miss Charming werden lassen.

„Was meinen Sie nun, Mister Feuerwehrhauptmann? Wollen wir die Straßen von New Orleans unsicher machen?“

Die Laken unsicher machen