Verliebt und verzankt am Nordseestrand: 2 mitreißende Romane - Fred Wiards - E-Book

Verliebt und verzankt am Nordseestrand: 2 mitreißende Romane E-Book

Fred Wiards

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane (399XE) von Fred Wiards: Das Mädchen vom Silbernen Hering Die Liebesfehde vom Nordseestrand Dörte Ekhoff liebt Hinnerk Husmann, den Inhaber einer Tauchschule. Hinnerk macht sich an Rena heran, Dörtes Schwester, von der er nichts weiß. Rena wird von Jasper Frerich bedrängt, ihn endlich zu heiraten, braucht aber noch etwas Zeit, sagt sie. Als Jasper eines Tages Hinnerk und Rena zusammen sieht, steht für ihn die Sachlage fest. Aber kann es nicht auch ganz anders sein?

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Fred Wiards

Verliebt und verzankt am Nordseestrand: 2 mitreißende Romane

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Inhaltsverzeichnis

Verliebt und verzankt am Nordseestrand: 2 mitreißende Romane

Copyright

Das Mädchen vom Silbernen Hering: Ostfrieslandroman

​Die Liebesfehde am Nordseestrand: Ostfrieslandroman

Verliebt und verzankt am Nordseestrand: 2 mitreißende Romane

Fred Wiards

Dieser Band enthält folgende Romane

von Fred Wiards:

Das Mädchen vom Silbernen Hering

Die Liebesfehde vom Nordseestrand

Dörte Ekhoff liebt Hinnerk Husmann, den Inhaber einer Tauchschule. Hinnerk macht sich an Rena heran, Dörtes Schwester, von der er nichts weiß. Rena wird von Jasper Frerich bedrängt, ihn endlich zu heiraten, braucht aber noch etwas Zeit, sagt sie. Als Jasper eines Tages Hinnerk und Rena zusammen sieht, steht für ihn die Sachlage fest. Aber kann es nicht auch ganz anders sein?

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER A.PANADERO

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Das Mädchen vom Silbernen Hering: Ostfrieslandroman

von Fred Wiards

Piet Lührs hat sich Hals über Kopf in die bildhübsche Maike Steenhuis verliebt, die seit einiger Zeit im SILBERNEN HERING arbeitet. Aber das junge Mädchen lässt nichts anbrennen. Ganz zum Leidwesen von Piet Lührs, der Maike lieber heute als morgen heiraten würde …
Zu allem Überfluss verliebt sich Maike in Roluf Weyh aus Emden, der angeblich der Erbe und neue Besitzer des SILBERNE HERINGS ist.
Beide Männer begeben sich auf eine Tour ins Moor.
Nur einer kehrt zurück und ein schlimmer Verdacht kommt auf!
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Alfred Bekker
© Roman by Author
“Fred Wiards” ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
Piet Lührs atmete tief durch und blickte hinter sich. Die Gruppe von Touristen, mit der er den ganzen Tag im Berumerfehner Moor unterwegs gewesen war, folgte ihm.
„Ich habe mächtig Durst nach diesem langen Gang!“, meinte ein etwas dicklicher Geschäftsmann aus der Stadt, der mit seiner Frau diese Tour mitgemacht hatte.
Der junge Moorführer Piet Lührs deutete mit ausgestreckter Hand über die flache Landschaft Ostfrieslands mit den tiefhängenden Wolken. Auf halben Weg zu dem kleinen Dorf, dessen Häuser sich um um einen windschiefen Kirchturm scharten, war eine ansehnliche Gaststätte zu sehen.
„Das ist die Gaststätte zum SILBERNEN HERING“, erklärte Piet. „Soweit ich das beurteilen kann, gibt es dort das beste Bier und den besten Korn im weiten Umkreis!“
„Ich bin im Moment nicht gerade wählerisch“, gestand der Geschäftsmann. „In diesem Augenblick wäre mir wohl alles recht!“
Und seine Frau ergänzte: „Eine ordentliche Zwischenmahlzeit, das wäre jetzt richtig!“
Aus insgesamt zehn Personen bestand die Gruppe, mit der Piet Lührs am Morgen losgezogen war.
Die Aussicht, in eine Gaststätte einziehen zu können, beflügelte die Teilnehmer der Moortour. Die bleierne Müdigkeit, die sich noch wenige Augenblicke zuvor über die Gruppe gelegt hatte, war von den meisten auf einmal abgefallen.
Und so brauchten sie nicht besonders lange, bis sie endlich den SILBERNEN HERING erreicht hatten.
Sie betraten gut gelaunt den Gastraum und setzten sich an die rustikalen Holztische.
An den Wänden hingen Fischernetze und getrocknetes Getier aus der Nordsee. Und wenn man durch das Fenster blickte, so konnte man die flache Landschaft sehen, die sich als Ebene kilometerweit erstreckte.
„Das war schon ein außergewöhnliches Erlebnis“, wandte sich einer der Teilnehmer mit Dankbarkeit an den jungen Moorführer.
„Schön, wenn es Ihnen gefallen hat“, erwiderte Piet Lührs freundlich.
„Mit Ihnen würde ich jederzeit wieder auf Tour gehen, Herr Lührs!“
„Ich hätte nichts dagegen“, meinte Piet.
Aber er hatte kaum ein Ohr für den Mann, der sich jetzt seine Jacke auszog, sie an den Haken hängte und sich dann zu den anderen an den Tisch setzte.
Die Augen von Piet hingen die ganze Zeit über an dem wunderschönen, attraktiven Mädchen, das hier im SILBERNEN HERING bediente.
Ein schickes Kleid trug sie, und das blonde Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz nach hinten gebunden. Ihr Gesicht war feingeschnitten und das Blitzen in ihren Augen machte die gesamte männliche Bevölkerung des Ortes ganz verrückt, auch wenn zumindest der verheiratete Teil das niemals zugegeben hätte.
Es war Maike Steenhuis. Das hübsche Mädchen arbeitete seit einiger Zeit hier im SILBERNEN HERING. Und seit Hauke van Lessen, dem das Lokal gehörte, gesundheitlich so angeschlagen war, war sie fast so etwas wie eine Geschäftsführerin.
Piet seufzte still, als er Maike so ansah.
Ich habe mich bis über beide Ohren in das Mädchen verliebt, war dem jungen Mann klar.
Aber das junge Mädchen ließ nichts anbrennen. Ganz zum Leidwesen von Piet Lührs, der Maike lieber heute als morgen geheiratet hätte.
Die anderen Teilnehmer der Moortour forderten Piet lautstark auf, sich zu ihnen zu setzen, aber der junge Mann hatte zunächst anderes im Sinn.
Er wartete ab, bis Maike sich um sie gekümmert und ihre Bestellungen aufgenommen hatte.
Als sie dann an ihm vorbeikam, sprach er sie an.
„Moin, Maike!“
„Moin, Piet! Alles gut gegangen auf deiner Moortour?“
„Sicher!“
Das Mädchen lachte, dabei blitzten die strahlend weißen Zähne. Das Lächeln war bezaubernd.
„Die Leute, mit denen du aus den Mooren zurückkommst, sind immer besonders hungrig!“, stellte sie dann fest. „Aber das ist nur gut fürs Geschäft! Und ein stattliches Trinkgeld wird sicher auch diesmal herausspringen. Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher!“
Piet erwiderte ihr Lächeln.
„Da siehst du, wie ich zu dir bin, Maike! Ich bringe die ganzen hungrigen Moorgänger zu dir!“
Maike lachte.
„Ein Kunststück ist das! Wo es doch nur eine einzige Gaststätte in weitem Umkreis gibt – und das ist eben der SILBERNE HERING!“
Jetzt wollte Maike weiter, aber Piet hielt sie am Arm. „Maike …“, kam es in gedämpftem Tonfall über seine Lippen.
Er musste schlucken.
Und plötzlich wusste er auch gar nicht mehr, was er ihr eigentlich hatte sagen wollen. Sein Kopf schien mit einem Mal völlig leer.
Maike sah ihn auf eine Art und Weise an, die ihm nicht gefiel. Etwas mitleidig eben.
„Was ist denn, Piet?“, fragte sie, während die Touristen am Tisch schon zu gucken anfingen, was denn da vor sich ging.
„Ich dachte, du hättest es dir vielleicht noch einmal überlegt. Ich wäre keine schlechte Partie, Maike! Du weißt, dass ich einmal die Schreinerei meines Vaters übernehmen werde.“
„Sicher …“, unterbrach das Mädchen, das diese Unterhaltung eigentlich nicht weiter fortsetzen wollte. Sie konnte sich nämlich schon denken, was jetzt kam. „Du bist sicher ein netter, fleißiger junger Mann, Piet. Und ich habe dich auch sehr gern. Aber ich will einfach noch nicht soweit denken, in nächster Zeit zu heiraten.“
„Ist das dein letztes Wort?“
„Im Moment schon, Piet. Und jetzt muss ich wirklich weiter. Man schaut schon zu uns herüber.“
Piet ließ sie los. Er erkannte, dass er sich hier und jetzt nur lächerlich machen würde.
Eigentlich hast doch nichts anderes erwarten können, ging es ihm ärgerlich durch den Kopf. Die ganze Gegend ist schließlich in das Mädchen verliebt! Warum sollte sie gerade mich nehmen?
Der junge Moorführer sah Maike nach, die inzwischen in der Küche verschwand.
Dann setzte Piet Lührs sich zu den Touristen an den Tisch.
Ein Glas Bier, das würde auch ihm guttun. Und dazu eine kräftige Mahlzeit. Schließlich war die Moortour – so sehr er auch daran gewöhnt war – auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen.
2
Es war schon nach Mitternacht, als die letzten Gäste den SILBERNEN HERING verlassen hatten. Maike Steenhuis bewohnte ein Zimmer im Dachgeschoss des Hauses. Ihre Eltern waren früh verstorben, und so war das Mädchen ganz auf sich allein gestellt.
Nachdem die letzten Gäste gegangen waren und Maike ihre Abrechnung in Ordnung gebracht hatte, ging sie dann die Treppe hinauf. Die Füße taten ihr weh, und sie war hundemüde.
Es war ein anstrengender Tag gewesen. Das Geschäft ging zwar gut, und die Trinkgelder waren in Strömen geflossen, aber jetzt fühlte Maike sich völlig zerschlagen. Sie gähnte in der Sicherheit, von niemandem beobachtet zu werden.
„Maike“, wisperte eine Stimme, als sie den ersten Treppenabsatz erreicht hatte.
Es war die alte Göntje, die Hauke van Lessen als seine Pflegerin in den SILBERNEN HERING geholt hatte, seit es ihm so schlecht ging und er krank im Bett lag.
Früher war Göntje Helferin in einer großen Fischerei in der Umgebung gewesen. Mit van Lessen war sie sehr weitläufig verwandt.
„Du hast mich erschreckt“, sagte Maike und atmete dann erst einmal tief durch. „Was ist denn los? Du bist so spät noch auf?“
Das Gesicht der alten Göntje war sehr ernst.
So ernst, dass Maike unwillkürlich zusammenzuckte.
Die junge Frau spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
„Etwas Furchtbares ist geschehen, Maike“, brachte die alte Göntje dann stockend heraus.
Sie fasste Maike bei der Schulter.
„Was?“, flüsterte das Mädchen, obgleich sie es bereits ahnte.
„Hauke!“
„Soll ich den Arzt rufen?“
Göntje schüttelte traurig den Kopf.
„Nein, das hat keinen Sinn mehr. Hauke ist tot, Maike.“
Maike fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. „Nein, das darf doch nicht wahr sein“, kam es flüsternd über ihre Lippen. Sie hatte sich van Lessen sehr verbunden gefühlt, denn schließlich hatte er ihr hier eine Stelle gegeben, als sie dringend darauf angewiesen war.
Ein gütiger Mensch mit einem freundlichen Gemüt, so war der Wirt des SILBERNEN HERINGS immer gewesen. Und jetzt lebte er nicht mehr!
Maike wollte es noch gar nicht so recht glauben.
„Wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden“, hörte das Mädchen indessen die alte Göntje sagen. „So schwer das auch fallen mag.“
„Ach, Göntje!“
„Für dich wird sich erst mal nichts ändern Kind.“
Maike sah die alte Frau erstaunt an. „Heißt das auch, dass …“
„Dass der SILBERNE HERING morgen wie an jedem anderen Tag geöffnet haben wird, ja. Das war sein ausdrücklicher Wille.“
Maike zuckte die Schultern.
„Gut, wenn du es sagst!“ Nach kurzer Pause setzte Maike dann noch hinzu: „Es muss trotzdem ein Arzt gerufen werden. Selbst, wenn er nur noch den Tod feststellen kann!“
Der Blick der alten Göntje war auf einmal etwas abweisend.
Ihre funkelnden Augen blickten das junge Mädchen ein paar Augenblicke lang durchdringend an. Dann, nachdem die alte Frau eine Zeitlang überlegt zu haben schien, nickte sie schließlich.
„Du hast vielleicht recht“, murmelte sie. „Ja, früher in den alten Zeiten, ist das alles ein bisschen anders gewesen.“
3
Es war ein sonniger Tag, aber trotz allem hatte Piet Lührs heute keine Touristengruppe, die er in die Moore führen musste. Und so half er seinem Vater in der Schreinerei.
Bis zum Mittag war das laute Kreischen der Säge weithin zu hören, mit dem Bretter zugeschnitten wurden. Dann kam die Frau des Schreiners, um die beiden Männer zu einer Brotzeit zu rufen.
„Ich habe keinen Hunger“, brummte Piet.
„Was ist denn los mit dir? Was machst du so ein missmutiges Gesicht?“ Frau Lührs runzelte die Stirn. So kannte sie ihren Sohn gar nicht.
„Es ist nichts“, behauptete Piet. Aber das Gesicht, das er machte, strafte ihn lügen.
„Komm schon“, sagte sein Vater. „Etwas essen musst du schon! Schließlich kann man nicht mit leerem Magen schwere Arbeit verrichten!“
Auch dem Schreiner war nicht entgangen, dass sein Sohn an diesem Morgen ungewöhnlich wortkarg gewesen war. Irgendein Kummer schien ihn zu bedrücken.
Aber Herr Lührs kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, dass er nicht versuchen durfte, weiter in ihn zu dringen. Sonst würde er sich nur noch mehr verschließen.
„Er wird uns schon sagen, was los ist, wenn er meint, dass es an der Zeit ist“, war Lührs überzeugt und blickte seine Frau zuversichtlich an.
Die Frau des Schreiners wollte etwas erwidern, aber dann ließen ein paar schnelle Schritte alle drei in Richtung des Wohnhauses blicken, das von der Schreinerei nur ein paar Dutzend Meter entfernt war.
Es war Wiebke, die Tochter des Bauern Drentwede, dessen Hof ganz in der Nähe lag.
Ein hübsches Mädchen war Wiebke.
Das braune Haar fiel lang über die Schultern, und ihr feingeschnittenes Gesicht strahlte viel Freundlichkeit und Heiterkeit aus.
“Moin!”
Freundlich begrüßte Wiebke die Familie. Sie war gekommen, um die Rechnung ihres Vaters zu bezahlen, für den Lührs etwas gearbeitet hatte. Der Schreiner nahm das Geld, das Wiebke ihm reichte und steckte es in die Tasche.
„Wenn nur alle so pünktlich ihre Rechnungen zahlen würden, wie ihr das tut“, meinte Lührs.
Und dann hatte das Mädchen auch noch eine Neuigkeit zu berichten.
„Habt ihr schon gehört, was passiert ist?“, fragte sie.
„Nein, nichts haben wir gehört“, erwiderte Frau Lührs, die unwillkürlich etwas den Hals reckte.
„Hauke van Lessen ist tot!“
„Der Wirt vom SILBERNEN HERING?“, fragte Frau Lührs überflüssigerweise, und ihrem Mann entfuhr ein unwillkürliches: „Das musste ja so kommen.“
Wiebke seufzte indessen. „Er ist ja schon lange krank gewesen. Und auf seinen Arzt hat er wohl auch nie gehört.“
„Und wie geht es jetzt mit der Gaststätte weiter?“, meldete sich plötzlich Piet zu Wort. Denn seine Gedanken waren nicht nur bei dem Toten, den er gut gekannt hatte. Er dachte auch an Maike.
Wiebke, die insgeheim immer für Piet geschwärmt und ihre Hoffnungen nie ganz aufgegeben hatte, wusste sofort, weshalb Piet sich danach erkundigte. Ihre Stirn umwölkte sich.
„Das ist noch nicht raus“, sagte sie. Und dann setzte sie noch mit einem etwas bitteren Unterton hinzu: „Aber du kannst ja Maike fragen. Die wird sicher mehr wissen!“
„Das werde ich auch“, murmelte Piet und ging sogleich davon.
Frau Lührs seufzte. „Ob das was mit Maike zu tun hat, dass unser Junge so schlechte Laune hat?“
„Mir gefällt es nicht, dass Piet dem Mädchen noch immer hinterherläuft, obwohl sie doch ganz offensichtlich nichts Ernsthaftes mit ihm anfangen wollte.“ Der Schreiner zuckte die breiten Schultern. „Düwel nochmal, ich habe gedacht, dass diese Sache längst vorbei wäre! Aber da habe ich mich wohl getäuscht!“ Dann wandte sich die Frau des Schreiners an Wiebke Drentwede. „Wir wollten gerade einen Imbiss nehmen! Hast du nicht auch ein bisschen Hunger?“
Aber das Mädchen, das auf einmal ziemlich traurig wirkte, schüttelte den Kopf.
„Nein, vielen Dank, aber ich muss gleich wieder zurück. Ich habe noch viel zu tun.“
Als sie davonging, sahen der alte Lührs und seine Frau ihr nach und der Schreiner raunte: „Ich versteh den Jungen nicht! Läuft dieser Maike nach, anstatt einmal die Augen aufzumachen! Wiebke wäre schon eher eine Schwiegertochter nach meinem Geschmack!“
„Der Junge wird schon noch zur Besinnung kommen“, war indessen Frau Lührs zuversichtlich.
4
Im SILBERNEN HERING war um diese Zeit kein Mensch. Nur Maike stand am Fenster und sah nachdenklich hinaus. Sie drehte sich um, als sie hinter sich jemanden durch die Tür kommen hörte.
„Moin, Piet!“, stieß sie hervor.
„Moin, Maike!“
Das Mädchen hob die Schultern. „Heute ist nicht gerade viel Betrieb im SILBERNEN HERING“, meinte sie.
Piet trat auf sie zu und sah sie an. Aber der Blick ihrer hellblauen Augen wich dem seinen aus.
„Ich habe gehört, was mit dem Wirt passiert ist“, brachte er dann heraus. „Und ich wollte dir eigentlich nur nochmal sagen, dass mein Angebot immer noch gilt! Du kannst zu uns in die Schreinerei kommen.“
„… und dich heiraten!“, vollendete Maike und schüttelte dann energisch den Kopf.
Nein, das kam für sie nicht in Frage! Schon gar nicht mit einem Mann, den sie zwar ganz nett fand, für den sie aber keine Liebe oder gar Leidenschaft empfinden konnte.
Piet schluckte.
„Du Töffel, es ist doch das Beste!“
„Ach komm, Piet! Wann wirst es endlich begreifen? Ich habe es dir doch schon so oft erklärt.“
„Wer wird denn hier alles erben?“
Maike zuckte die Achseln. Das Unbehagen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Das ist noch nicht heraus“, meinte sie, froh, das Gespräch vielleicht auf ein anderes Gebiet lenken zu können. „Göntje hofft, dass der Wirt sie bedacht hat. Schließlich stand sie ihm in der letzten Zeit am nächsten und hat ihn gepflegt. Außerdem meint sie, van Lessen habe weiter keine Verwandtschaft mehr gehabt.“
„Und wie sieht es mit deiner Zukunft aus?“
„Göntje meint, es solle erst einmal alles so weiterlaufen wie bisher“, berichtete das bildhübsche Mädchen wahrheitsgemäß. „Es wird schon alles gut werden“, setzte es dann noch hinzu.
„Das sagt sich so einfach!“
„Hör mal, Piet! Mach du dir mal um mich keine Sorgen! Ich werde schon zurechtkommen!“
Piet nickte etwas niedergeschlagen. Aber er fühlte sich einfach so sehr zu Maike hingezogen, dass er nicht anders konnte, als sie immer und immer wieder zu fragen. Auch wenn er die Antwort längst im Vorhinein gewusst hatte.
„Vielleicht überlegst du es dir noch einmal“, meinte er dann.
„Nee, Piet!“
„Bitte, Maike!“
5
Die Tage gingen einer wie der andere ins Land. Der Wirt vom SILBERNEN HERING wurde zu Grabe getragen und der ganze Ort trauerte um Hauke van Lessen, der Zeit seines Lebens immer viele Freunde in der Gegend gehabt hatte.