Vermeintliche Gleichheit in der qualitativen Sozialforschung. Insider-Forscher vor dem Hintergrund zunehmender Transkulturalität - Joy Baruna - E-Book

Vermeintliche Gleichheit in der qualitativen Sozialforschung. Insider-Forscher vor dem Hintergrund zunehmender Transkulturalität E-Book

Joy Baruna

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Psychologie und Erziehungswissenschaft), Veranstaltung: Qualitative Verfahren, Sprache: Deutsch, Abstract: „[…] as insiders we are better able to recognise both the ties that bind us and the social fissures that divide us“ (Ganga & Scott, 2006). In Gangas und Scotts Aussage zeigt sich die Ambivalenz, der sich Personen in einer Doppelrolle als Forscher und Mitglied einer beforschten Community in der qualitativen Sozialforschung aussetzen. Einerseits wird die besondere Verbindung zwischen Forschern und Beforschten deutlich, andererseits wird auf Differenzen verwiesen, welche aufgrund der geteilten Zugehörigkeit gegebenenfalls in den Fokus rücken. Soziokulturelle Nähe kann demnach als relativ betrachtet werden, insbesondere in modernen Gesellschaften, welche geprägt sind von kultureller Vielfalt und ständigem Wandel. Welche Konsequenzen ergeben sich vor diesem Hintergrund für Insider-Forscher? Welche Chancen tun sich auf und welchen Herausforderungen und Problemen müssen sie sich im Rahmen des Forschungsprozesses stellen? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Arbeit.

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Inhaltsverzeichnis

 

1) Einleitung

2) Die Reflexivität des Forschers als grundlegendes Kennzeichen qualitativer Sozialforschung

3) Die Insider-Positionierung vor dem Hintergrund kultureller Vielfalt

a. Transkulturelle soziale Wirklichkeit moderner Gesellschaften

b. Besonderheiten der Insider-Positionierung in heterogenen Communities – ein Überblick

4) Chancen und Herausforderungen für Insider-Forscher im Verlauf des Forschungsprozesses

a. Insider-Wissen und Vorannahmen

b. Feldzugang und Test-Phase

c. Interviewdurchführung und Gefahren des „Being Native“

5) Positionierung jenseits der Insider/Outsider-Dichotomie

6) Diskussion und Fazit

7) Literaturverzeichnis

 

1) Einleitung

 

„[…] as insiders we are better able to recognise both the ties that bind us and the social fissures that divide us“ (Ganga & Scott, 2006, Absatz 3).

 

In Gangas und Scotts Aussage zeigt sich die Ambivalenz, der sich Personen in einer Doppelrolle als Forscher[1] und Mitglied einer beforschten Community in der qualitativen Sozialforschung aussetzen. Einerseits wird die besondere Verbindung zwischen Forschern und Beforschten deutlich, andererseits wird auf Differenzen verwiesen, welche aufgrund der geteilten Zugehörigkeit gegebenenfalls in den Fokus rücken (ebd.). Soziokulturelle Nähe kann demnach als relativ betrachtet werden, insbesondere in modernen Gesellschaften, welche geprägt sind von kultureller Vielfalt und ständigem Wandel (vgl. Bettmann & Roslon, 2013). Welche Konsequenzen ergeben sich vor diesem Hintergrund für Insider-Forscher? Welche Chancen tun sich auf und welchen Herausforderungen und Problemen müssen sie sich im Rahmen des Forschungsprozesses stellen?

 

Nachfolgend wird sich auf forschungsrelevante Vorannahmen sowie die Phasen des Feldzuganges und der Datenerhebung und hier insbesondere auf die Durchführung von Interviews bezogen. Die Prozesse der Datenanalyse- und Interpretation stehen hier nicht im Fokus.

 

Zu Beginn dieser Ausführungen werden die grundlegende Rolle des Forschers in der qualitativen Sozialforschung erläutert sowie die Besonderheiten, welche sich im Hinblick auf Untersuchungen in transkulturellen und Kontexten ergeben. Es folgt eine detailliertere Verortung der Chancen und Herausforderungen des Forschers als Insider hinsichtlich der bereits genannten Phasen des Forschungsprozesses. Anhand von Forschungsberichten und Schlussfolgerungen diverser Insider-Forscher, welche sich unterschiedlichen Communities widmeten, werden teilweise verallgemeinerbare Konsequenzen zusammengefasst beziehungsweise und kontroverse Erfahrungen gegenübergestellt.

 

Um einen Gegenentwurf zur dichotomen Insider/Outsider-Kategorisierung vorzustellen, wird schließlich auf das Konzept der „Multiple Positionalities“ (Nowicka & Ryan, 2015) eingegangen, der über die Grenzen der Zweidimensionalität hinweg zwischen Forschern und Beforschten eine Verbindung schaffen kann.

 

2) Die Reflexivität des Forschers als grundlegendes Kennzeichen qualitativer Sozialforschung

 

Die Wechselwirkung zwischen Forschern und Beforschten stellt in der qualitativen Forschung eine zentrale Quelle des Erkenntnisgewinns dar (Flick, 2007, S. 29). Die subjektiv gefärbte Perspektive und Wahrnehmung des Untersuchers, und damit der Einfluss seiner Person, ist Teil des Forschungsprozesses (ebd.). Dieser Einfluss (Lettau & Breuer, 2007) sollte nicht als auszublendender Störfaktor angesehen werden, sondern kann der Generierung forschungsrelevanter Fragen dienen und somit als „epistemologisches Fenster“ nutzbar sein: