Verschwunden in Hotel 5 - Günter Nehring - E-Book

Verschwunden in Hotel 5 E-Book

Günter Nehring

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Beschreibung

In einem Seniorenheim mit dem ungewöhnlichen Namen Hotel 5 verschwindet ein Bewohner auf merkwürdige Weise. Die Direktion schaltet die Polizei zunächst nicht ein, sondern versucht mithilfe diverser Suchmaßnahmen den Mann auf eigene Verantwortung zu finden, um dem Ruf des Seniorenheimes nicht zu schaden. Der Gesuchte, der an einer seltenen Krankheit leidet, die eine vorübergehende Amnesie und den damit verbundenen Verlust der Erinnerung zur Folge hat, taucht im ICE nach Berlin auf. Er hat weder Personalausweis, noch sonstige Belege seiner Identität. Demzufolge weiß er nicht, wie er heißt und wo er wohnt. In dem der Gesuchte nach Durchleben zahlreicher Abenteuer in Erfurt, Berlin und Nürnberg versucht, seinen Namen zu finden und letztlich seinen Wohnort wieder zu erreichen …

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Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verbleiben beim Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung hier vorliegt. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung. 

Impressum

Günter Nehring, »Verschwunden in Hotel 5« 

www.edition-winterwork.de 

© 2020 edition winterwork 

Alle Rechte vorbehalten. 

Satz: edition winterwork 

Druck und E-Book: winterwork Borsdorf 

Verschwunden in Hotel 5  

Günter Nehring  

»Hotel 5« und seine Einrichtungen 

Ja, wer gibt denn einem Hotel solch einen Namen? Unter uns gesagt, das ist kein Hotel, das heißt nur so. 

Und was ist es dann, und warum nennt man es so? 

Das sogenannte »Hotel 5« ist ein Seniorenheim, besser eine »Senioren-Residenz«, wie man heute ein Wohnheim für Betuchte bezeichnet. Und alle Bewohner sind sich einig, das Leben dort entspricht einem »5-Sterne Hotel«. Also mehr geht nicht in dieser Branche. 

Und als das »Superluxushotel« noch sehr neu war und noch keinen offiziellen Namen besaß, entschied sich die Direktion deshalb nach kurzer Beratung mit dem Bewohnerbeirat für »Hotel 5«. Natürlich sollte der Namenstag immer mit reichlich Sekt begossen werden. Da man aber sparen wollte - oder manchmal auch musste - wurde der Namenstag auf den 29. Februar gelegt, denn dann fand die Feierlichkeit nur alle vier Jahre statt. Praktisch – für »Hotel 5«. 

Der Name des Ortes ist eigentlich völlig unwichtig, denn das Verschwinden einer Person mit den darauf folgenden Abenteuern, wie uns der weitere Verlauf dieser Geschichte zeigen wird, könnte in unserem Lande zu jedem Zeitpunkt und in jedem beliebigen Seniorenheim passieren. Sagen wir es so: Wo viele Menschen sind, kann umso öfter auch mal etwas Ungewöhnliches geschehen. Aber so viel sei hier schon verraten, das »Hotel 5« liegt im Bereich des Freistaates Bayern mit seinen rund dreizehn Millionen Einwohnern.  

Die Architektur war durchweg nobel, modern und einladend sowie die Fassade und der Eingangsbereich. Unter der Firmierung »Hotel 5« kann sich ein Fremder zwar nichts vorstellen, und denkt somit niemals an eine Senioreneinrichtung. Aber was soll´s, die Hauptsache ist, die Bewohner finden den Weg, auch wenn sich auswärts der Abend bei Wein und Gesang bis zum Morgengrauen hingezogen hätte.  

Die Eingangstür war stets für jedermann offen. Da aber in der Nacht bekanntlich alle Katzen grau sind, sorgte ab zweiundzwanzig Uhr ein Nachtportier für die Öffnung und Kontrolle der Zugangsberechtigung.  

Der sogenannte Empfang wirkte gleich auf den ersten Blick einladend. Er war vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr besetzt, eine Augenweide für Besucher und Bewohner. Lichtdurchflutet und aufgeräumt beeindruckte besonders die Empfangstheke mit ihrem rosenholzartigen Muster und den stets frischen Blumen in einer nicht zu hohen Vase. Die Empfangs-bedienung war immer freundlich und entgegen-kommend, begrüßte alle Bewohner mit ihrem Namen und hatte oftmals einen treffenden Witz auf Lager. Hier versammelten sich auch in einem Nebenraum die allwöchentlich geladenen Bewerber und Interessenten für Wohnungen, die frei wurden, weil der Bewohner ausgezogen oder gestorben war. Alle Sorgen und Nöte, Rückfragen und Sonderwünsche wurden hier abgewickelt, sozusagen die Drehscheibe des »Hotel 5«. 

Der Mittelpunkt des Hauses war zweifelslos das Restaurant. 

Dort traf man sich zwischen 11:30 und 13:30 Uhr auf frei gewählten Plätzen zu reichhaltigem vier Gänge Menü, welches ebenso frei erst am Tisch aus drei verschiedenen Rubriken gewählt werden konnte. »Selbst im Schlaraffenland konnte es nicht besser zugehen«, waren oft Eindrücke der in der Regel intensiv geführten Tischgespräche. 

Frühstück und Abendessen a la Card war als Zusatzwunsch eine Selbstverständlichkeit. Eine Reihe von Festivitäten wurde ebenfalls hier abgewickelt. Die Bedienung, stets in einheitlicher Spezialkleidung, sprach die tafelnden Bewohner und Bewohnerinnen gekonnt immer mit ihrem Namen an. Mit täglich frischer Tischdecke und Blumen auf jedem Tisch, bei korrekt ausgerichtetem Besteck, entsprach das gesamte Ambiente den hohen Anforderungen einer guten Tischkultur. 

Die Bibliothek war der exzellente Rückzugsort im ganzen Hause. Eine umfangreiche Büchersammlung bot reichlich Lesestoff in allen Kategorien. Das Ausleihen und Rückgeben der Bücher war einfach und übersichtlich organisiert. Probleme oder Bücherschwund gab es so gut wie nie. Ausrangierte eigene Bücher konnten nur begrenzt und von einer bestimmten Person des Managements aufgenommen werden. Beliebt waren immer Kriminalromane und allgemeine Erzählungen der leichteren Kost. Hier durfte auch jedermann musizieren, und Musik- und Gesangsgruppen konnten üben, so lange es ihnen gefiel. Ebenso konnte man vor Ort in bequemen Sesselchen schmökern und/oder auch ein Tässchen Kaffee oder Tee allein oder mit Freunden genießen, sowie ein Schwätzchen führen, solange sich weitere Bewohner nicht gestört fühlten.  

Die Bewohner 

Jeder Bewohner (40% davon waren Ehepaare) hatte eine Wohnung, die er »lebenslänglich« bewohnen konnte. Alle Nebenkosten waren in einem monatlichen Salär eingeschlossen. Der Pflegedienst musste angefordert und separat bezahlt werden. Die Wohnungsgrößen lagen bei Dreizimmer- Wohnungen zwischen 70-80 m² und bei zwei Zimmern zwischen 50-65 m². Jede Wohnung hatte ein traumhaft großes Bad und einen schönen Balkon. Die Böden hatten Laminat mit Holzstruktur in Eiche. Ein eigener Briefkasten vor der Eingangstür garantierte Postlieferungen bis an die Wohnung. 

Also, war eigentlich alles vorhanden, was das Herz begehrt. Und von diesen Herzen gab es im »Hotel 5« zweihunderteinundzwanzig Stück, die verständlicher-weise auch nicht immer synchron schlugen. Es gab – wie überall – auch im »Hotel 5« zwischen den Bewohnern hin und wieder Meinungs-verschiedenheiten. Auch Tuscheleien über den Einen oder den Anderen machten gelegentlich die Runde. Aber grundsätzlich herrschte Ruhe, akzeptierten doch die Meisten die Schrullen ihrer Mitbewohner im Bewusstsein ihrer eigenen ungewissen Veränderungen im fortschreitenden Alter. Natürlich gab es auch in abgeschwächter Form das allbekannte »Mobbing«, besonders auch im Zuge des veränderten Weitergebens von Nachrichten über den Zustand, das Benehmen und Äußere der betreffenden Person.  

Eine Besonderheit im Hause, ohne Zusatzkosten, war die tägliche Anwesenheitskontrolle der Bewohner, soweit er oder sie sich nicht zum Mittag- oder Abendessen abgemeldet hatte. Im Zweifelsfall wurde am Nachmittag zur Sicherheitskontrolle angerufen und/oder gegebenenfalls im Apartment nach möglicher Verletzung oder Behinderung des Bewohners nachgeforscht.  

Auch hatte die Direktion einmal einen, wie sie sagte, tollen Einfall, den man aber im Laufe der einjährigen Testzeit wieder zu den Akten legte. Alle Wohnungen wurden entsprechend ihrer Bewohnergeschlechter für Frauen in Pink und für Männer in Himmelblau gestrichen. Sogar auch Küche und Bad. Problematisch wurde es nur, wenn Ehepaare eine Wohnung bewohnten. In Zusammenarbeit mit dem Bewohner-beirat wurde entschieden, dass die Hälfte der Wohnräume dann Pink, beziehungsweise die andere Hälfte Himmelblau gestrichen wurde. Vorteilhaft war, dass sich die Bewohner die jeweilige Raumverteilung diesbezüglich selbst aussuchen konnte. 

Ein anderes Mal – und dann nie mehr wieder – ordnete die Direktion einen unangekündigten Probealarm im Restaurant zur besten Essenszeit mit Zündung einer Rauchbombe an. Die damit ausgelöste Massenpanik, bei der es drunter und drüber ging, ergab so viele Verletzte, dass der sofort herbeigerufene Pflegedienst total überfordert war. 

Besonders lustig, aber von einem Teil der Bewohner ernst gemeint, waren einige skurrile Vorschläge für Direktion und Kulturreferat, die sämtlich abgelehnt wurden: 

1. Versenkbare Bowlingbahn um 20:00 Uhr im Hauptflur des Erdgeschosses, da nach der »Tagesschau« kaum noch weitere Bewohner dort anzutreffen seien. 2. Bereitstellen von Tauchsiedern im Restaurant für Bewohner und Gäste zum Nachwärmen von Suppen und zu kaltem Nachtisch. 3. Transportband entlang aller Tischreihen im Restaurant, von dem sich die Bewohner die für sie geeigneten Speisen entnehmen und das Leergut auf dem gleichen Wege wieder zur Küche zurücklaufen könnte. 4. Gespanntes Netz rund um alle Gebäude auf Höhe der Decke des Erdgeschosses - wie auch angeblich schon in anderen Altersheimen erprobt - um für einen eventuellen Suizid beim Sprung aus den oberen Geschossen eine glimpfliche Landung zu garantieren. 5. Eine Freizeitbeschäftigung durch Bungee-Jumping vom Dach des achten Stockwerks wurde bereits im frühen Stadium der Planung nach einer Umfrage wegen zu geringer Beteiligung abgesagt. 6. Wegen der starken Belastung der Fahrstühle, nur Benutzung an geraden Tagen von Bewohnern mit geraden Wohnungsnummern und umgekehrt. 

Ebenfalls frühzeitig abgebrochen wurde trotz reger Beteiligung der Lebensrettungskurs im Schwimmbad. Ein Retter hatte wegen falsch verstandener Anwei-sung des Lehrers seinen Partner längere Zeit unter Wasser gedrückt, statt ihn über Wasser zu halten. Die schnell herbeigerufene Pflegekraft konnte die neunzigjährige Teilnehmerin am Beckenrand noch mit Mühe reanimieren.  

Sehr gut lief dann allerdings die »Wanderung« von zwei Kilometern, mit Zwischenstopp in einem Biergarten, um das Heimareal herum. Besonders gut besucht wurde die Gruppe, nachdem der Spaziergang als »Lauftreff« ausgeschrieben wurde und jeder Teilnehmer eine Urkunde darüber erhielt. 

Das fragwürdige Ereignis 

Es war eigentlich alles friedlich über die Jahre im »Hotel 5«. Bis, ja, bis ein Ereignis eintraf, welches für Aufregung über Wochen sorgte. Auch die Gerüchte-küche sollte längere Zeit mal mehr, mal weniger vor sich hin gebrodelt haben.  

Jeder, der über einen Tag hinaus außerhalb des Heimes die Zeit verbrachte, oder die geplante Essenszeit ausfallen ließ, musste sich beim Empfang abmelden. Bei längerer Abwesenheit wurde noch zusätzlich der Bedarf des Blumengießdienstes und die Leerung des Briefkastens abgefragt. Das waren allgemeine Bestimmungen für die eigene Sicherheit, die jeder kannte und akzeptierte. 

Aber dann stieß der für die Kontrolle verantwortliche Empfang auf eine nicht erklärbare Ungereimtheit. Ein Bewohner, nennen wir ihn einfach mal Herr X, hatte sich zwar für zwei Tage abgemeldet, wurde aber bereits über eine Woche nicht mehr gesehen. Eine Ehefrau oder weitere Verwandte konnten in den Personalunterlagen nicht gefunden werden.  

Dieser Umstand wurde nach seiner Entdeckung umgehend der Direktion gemeldet, die sofort Alarm schlug. Man kam überein, die Polizei vorerst nicht einzuschalten, denn das täte, mit deren Verbindung zur Presse, dem Image der Senioren-Residenz auf keinen Fall gut. Also begaben sich zunächst ein Direktionsmitglied, ein Mitglied des Bewohner-beirates und eine Angestellte des Pflegedienstes, – denn man konnte ja nicht wissen, was man antraf, – in die Wohnung des Verschwundenen. Vielleicht waren anhand der Unterlagen und der zurückgelassenen Gegenstände Anhaltspunkte eines plötzlichen oder auch geplanten Aufbruches erkennbar. 

Mit dem Generalschlüssel wurde das Apartment geöffnet. 

Danach bot sich den »Kontrolleuren« im Wohnzimmer folgendes Bild: Auf dem Esstisch stand noch die nicht ganz ausgetrunkene Kaffeetasse. Daneben lag angebissen auf dem Frühstücksteller eine mit Marmelade bestrichene Brötchenhälfte. Die Kaffeekanne war noch halb voll. Eine offene Butter-dose zeigte schon auf der Butter Ansätze von Schimmel. Das Besteck lag lieblos auf dem Tisch verteilt. Ansonsten konnte man auf den ersten Blick keine Abnormitäten entdecken. 

Ganz anders im Schlafzimmer. Das Bett war nicht gemacht, die Garderobenschranktür stand weit offen, Am Boden lag ein Kleiderbügel. Das Fenster war nicht verschlossen, als wenn jemand gelüftet und anschließend vergessen hätte, das Fenster wieder zu schließen.  

„Das sieht nach Entführung aus“, diagnostizierte sofort der Bewohnerbeirat, „das steht für mich einwandfrei fest. Wir müssen die Polizei rufen, und zwar unverzüglich.“ 

„Halt“, warf darauf der Direktor ein, „das können und das dürfen Sie nach dieser Sachlage in jedem Fall noch nicht annehmen. Wir werden weitere Untersuchungen dokumentieren, ohne dass wir die Lage irgendeines Gegenstandes verändern oder diesen berühren. Haben Sie das verstanden?“, fragte er mit einer Befehlsstimme, der nicht widersprochen werden sollte.  

„Natürlich“ erwiderte der Bewohnerbeirat etwas devot, „so war das ja nicht gemeint, es ist doch vorerst nur ein Vorschlag“. Derweilen stand das Mädchen vom Pflegedienst etwas verloren in der Schlafzimmerecke. Nachdem es weder eine Leiche gab, noch jemand wegen Verletzung oder sonstiger Unpässlichkeiten um Hilfe gerufen hatte, fühlte sie sich auf verlorenem Posten und wollte sich gerade entfernen. 

„Halt, hiergeblieben“ schnauzte der Direktor ungehalten das Mädchen an. „Sie sind notwendig, um als Zeuge bei der Protokollierung des peinlichen Vorfalles - wie er sich im Moment jedenfalls darstellt – mitzuwirken und um das Protokoll anschließend mit zu unterschreiben“. 

„Wie Sie meinen“, heuchelte das Mädchen eine Antwort, die ihr aber selbst nicht passte. Hatte sie sich den Feierabend doch anders vorgestellt.  

„Was machen wir nun?“, forderte der Bewohner-beirat den Direktor kess heraus, „ich halte die erste Untersuchung für abgeschlossen.“ 

„Nein, absolut nicht“, widersprach der Direktor in einer Weise, die dem Frager demonstrieren sollte, wer hier Herr im Hause war, und dass er wohl über größere Erfahrung in diesen Falle verfüge als der Bewohnerbeirat, der ja nur eine Maurerlehre absol-viert hatte. 

„Da bin ich aber gespannt!“, konterte der Beirat, „Sie wollen halt immer das letzte Wort haben, das kenne ich schon“. 

„Also“, hob der Direktor mit sichtlicher Kennermine an, um das Streitgespräch zu beenden, „wir suchen weiter nach Dingen die uns auffallen. Zum Beispiel hier, kein Geldbeutel ist weit und breit zu finden, sowie auch die Zahnbürste und der Rasierapparat. Das Schuhschränkchen steht offen und ein Schuhfach ist leer. Die Wohnungsschlüssel liegen hier in der Schale, zusammen mit seinem Personalausweis und der Scheckkarte Die Wohnungstür war nur zugeschlagen aber nicht abgeschlossen – wie sollte er auch. Der leere Kleiderbügel und die offene Garderoben-schranktür deuten auf einen eiligen Aufbruch hin.“  

„Na und?“, äffte der beleidigte Bewohnerbeirat in die Runde, „was soll das schon heißen, Herr Direktor?“ schob er noch in besserwisserischem Ton hinterher. Wobei er die Anrede mit einem abfälligen Tonfall belegte. 

„Nun passen Sie mal auf“, belehrte der Direktor sein Gegenüber. „Das sieht nicht nach einer Entführung aus, wir fanden keine Kampfspuren, kein Blut und keine absichtlich angerichtete Unordnung. Deshalb kommen für mich, auf Grund meiner Erfahrung und Menschenkenntnis, nur zwei Möglichkeiten in Frage. Entweder es ist eine Geiselnahme oder ein freiwilliger Aufbruch zu einem uns unbekannten Ziel.“ 

„Sag ich doch“, beharrte der Beirat auf seiner Meinung, „das war eine Entführung“. 

„Sie könnten unter Umständen vielleicht nicht ganz Unrecht haben“, zog sich der Direktor aus der Schlinge, „aber es kann auch der Aufbruch zu einer freiwilligen Reise mit einbezogener Verwirrung gewesen sein, quasi im Unterbewusstsein“, schob er nach, um eine weitere Variante ins Spiel zu bringen. 

„Kann ich jetzt doch schon mal gehen?“, fragte die Pflegekraft bescheiden, denn sie fand an dem für sie nutzlosen Dialog der beiden Kontrahenten wirklich keinen Gefallen mehr. 

„Na schön“, flötete der Direktor gönnerhaft, „Sie haben ja den Schlamassel mitbekommen und können auch morgen noch unterschreiben“.  

Wie der Wind war die Pflegekraft verschwunden. 

„Also“, begann der Direktor die Vorstellung seiner Strategie, „mein Vorschlag zur weiteren Bearbeitung des Falles – für die Landbevölkerung zum Mitschreiben.“  

Das hatte gesessen. Der Beirat bezog die »Landbevölkerung« auf sich, empörte sich kurz und hatte die Türklinke des Apartments schon in der Hand. 

„Halt, hiergeblieben, sehr geehrter Herr Beirat“, schmeichelte er dem Beirat. „Wir werden in Ruhe gemeinsam eine Lösung finden.“ 

„Einverstanden“, kam es von der anderen Seite, die es sportlich nahm und ebenfalls die unproduktive Debatte beenden wollte. 

Das Konzept des Direktors sah nun folgendermaßen aus: 

1. „Oberstes Ziel muss das Auffinden des Herrn X sein, um ihn heil und wohlbehalten in unserem Haus wieder aufnehmen zu können. 2. Da noch keine Zeit im Verzuge ist, da das »Verschwinden« des Herrn X offenbar schon länger zurückliegt, wird gegebenenfalls die Polizei erst nach weiteren Recherchen unse-rerseits informiert 3. Zwei Azubis werden mit der Haustechnik jeden Winkel innerhalb und außerhalb des Hauses gründlich nach ihm absuchen.  4. Wir überprüfen mit seiner Bank den Abhebemodus, um Rückschlüsse für eine größere Reise aus dem Stift zu gewinnen. 5. Da wir über einen Bekannten wissen, dass er auch ein Ferienhaus auf Mallorca besitzt, überprüfen wir beim nächstgelegenen Flughafen unserer Seniorenresidenz, ob unter dem Namen des Verschwundenen in den letzten Wochen ein Flug nach Mallorca oder anders- wohin gebucht wurde. 6. Das Verschwinden wird im Hause nach Möglichkeit noch vertraulich gehandhabt, um unnötige Unruhe zu vermeiden. Als Ausweichantwort gilt die Mitteilung: „Herr X ist verreißt.“ 7. Eine hochgradige Demenz wird bei Herrn X ausgeschlossen, Anzeichen dazu waren laut Aussage unseres Hausarztes bisher nicht erkennbar. 8. Seine Wohnung darf nach unserem Fortgang nur für die Polizei und den Direktor (zusammen mit einer zweiten Person) geöffnet werden. Das offen vorgefundene Fenster wurde geschlossen. Das Blumengießen und Leeren des Briefkastens erledigt der Direktor selbst zusammen mit einem Mitarbeiter des Pflegedienstes. 9. Der Direktor macht diese Angelegenheit zur »Chefsache« und wird alle weiteren Prüfungen und Recherchen selbst veranlassen und auch zum Teil selbst durchführen, gegebenenfalls zusammen mit dem Bewohnerbeirat. 10. Der Bewohnerbeirat wird wöchentlich über Erfolge oder Misserfolge informiert und bei weiteren Untersuchungen mit einbezogen.“ 11. Erst nach diesen Ergebnissen schalten wir gegebenenfalls die Polizei ein, zur Not auch mit Spürhund.  

Ein Mensch in der Fremde 

Der »Inter-City-Express« aus München verließ den Nürnberger Hauptbahnhof und bog in Richtung seines Zielortes Berlin in eine scharfe Linkskurve ein. Dabei rumpelte er über die zahllosen Weichen des Vorplatzes, wodurch er ordentlich durchgeschüttelt wurde.  

Im Innern des Zuges verlief alles ruhig und planmäßig, außer dass ein Fahrgast der ersten Klasse offenbar seinen Sitzplatz noch nicht gefunden hatte und sich unruhig suchend auf den weiteren Weg durch den Zug begab. Er torkelte im Rhythmus des sich schüttelden Zuges von einer Seite des Ganges zur anderen, hielt sich immer abwechselnd an der Fensterfront oder der Seite der Abteile krampfhaft in der Senkrechten und wirkte auch sonst etwas verloren und geistesabwesend.  

Wer war dieser Mensch, wo kam er her, wo wollte er hin. Wie kam er gerade in diesen Zug und warum schaute er nicht auf sein Ticket mit dem befreienden Hinweis für eine Platznummer? Wusste er überhaupt selbst eine Antwort auf diese Fragen, so verwirrt wie er wirkte? Er ging noch unruhig im Wagen in Fahrtrichtung bis zum Ende und zurück und wiederholte diese Prozedur noch mindestens viermal. Dann sank er wie erlöst, nach kurzer Gedenkpause, auf einen freien Sitz in einer Zweiergruppe und schloss erleichtert die Augen. Er schien eine Gedankenwelt mit sich herumzutragen, die ihn nicht mehr loszulassen schien. Was hatte er nur? Diese Frage konnte er sicher nur für sich selbst beantworten, wenn es denn eine solche ernsthaft gab.  

Er war ein Herr um die Achtzig mit tief liegenden Augen, die unruhig umher blickten. Sein Haar hatte graue Schläfen, aber ansonsten dunkelbraune Farbe, Er war salopp gekleidet mit kariertem braun-weißem Sacko und der üblichen Jeanshose. Seine kleine Reisetasche deutete auf eine Kurzreise hin. Irgendetwas war mit ihm nicht in Ordnung, eine innere Unruhe schien ihn zu bedrücken. Man bemerkte es, weil er ständig auf seinem Sitz herumrutschte und wie verzweifelt seine ganze Umgebung betrachtete. War es Neugier oder Angst, fürchtete er sich gar? Aber wovor? 

Er dämmerte eine ganze Weile vor sich hin, bis ihn eine tiefe Männerstimme aus seinem Halbschlaf riss. 

„Entschuldigen Sie, ist dieser Platz noch frei?“ 

Mit weit geöffneten Augen fixierte der Fremde sein Gegenüber. 

„Ich glaube schon, aber ich bin erst zugestiegen und kann es nicht garantieren.“ 

Der Mann mit der tiefen Stimme stellte sich ganz höflich und korrekt vor. 

„Danke, Tim Schwaiger, Geschäftsführer einer Batteriefertigung in Nürnberg“ ,und weiter, „und wie heißen Sie?“  

Sein Fahrgast gegenüber stutzte, so dass es auch Tim Schwaiger merkwürdig vorkam. Er begann zu stottern und wurde ganz rot im Gesicht. 

„Ich, ich meine, ich – heiße Max“ ,kam es erleichtert aus seinem Mund. Und er war froh, in der Eile überhaupt einen passenden Vornamen für sich gefunden zu haben. Denn an seinen wirklichen Namen konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. 

Was war passiert, dass sich »Max«, wie er sich nannte, so merkwürdig benahm? Was waren die Hintergründe seiner anscheinenden Geistesabwesen-heit?  

Max hatte offenbar sein Gedächtnis verloren, wann, wo, wie und warum, wusste er nicht. Er hatte es in dem Moment wahrgenommen, als er den Zug in Nürnberg bestieg. Schon auf dem Bahnsteig stellte er fest, dass er wohl sprechen, hören und sehen konnte, aber dass der Geist ihn verließ, wenn er auch nur ansatzweise seine bisherige Vergangenheit und Gedankenwelt rekapitulieren wollte. Es war einfach nichts mehr da, kein noch so intensives Grübeln nach seinem Namen, Wohnort oder einer möglichen Lebensgemeinschaft brachten einen Erfolg. Personalausweis, irgendeine Visitenkarte oder sonstige Unterlagen zu seiner Identität fand er nicht in seinem kargen Gepäck, das er noch bei sich trug. Er musste quasi ein neues Leben mit neuer Personalie beginnen. Grauenhaft. Er konnte sich diesen Zustand nicht erklären. Oft käme dieser als Auswirkung eines Schlaganfalls, erinnerte er sich schwach, so etwas einmal gehört zu haben. Merkwürdig war es für ihn, dass er eine große Menge höherwertiger Geldscheine in seiner Tasche fand, und dazu eine komplette Ausrüstung für Übernachtungen mit Schlafanzug, Rasierzeug, Seife und jede Menge Zahnpasta. Er kam also mit Übernachtungen und Körperpflege erst einmal über die Runden. 

Und noch in dieser Phase der Selbstfindung vernahm er Tims tiefe Stimme für weitere Recherchen. 

„Und weiter – wie ist Ihr Nachname, was treiben Sie so auf dieser Welt beruflich?“  

Max war abermals verlegen. Was sollte er sagen, wie er heißt, welchen Beruf sollte er angeben, den er selbst nicht kannte? Es blieb ihm zunächst nichts anderes übrig als weiter auf der Lügenwelle zu schwimmen, oder besser, auf der Welle des »Nichterinnerns«  

Nach langer Überlegung stotterte er:  

„Ich heiße“, kleine Pause, „Krause, und bin selbstän-diger Kaufmann.“  

Erleichtert nach dieser Überwindung lehnte sich Max erst einmal ordentlich zurück. Hatte er doch mit seinem „Krause“ einen Allerweltsnamen gefunden der ihm unverfänglich erschien. Auch der »selbständige Kaufmann« öffnete ihm jede Menge Fantasieer-klärungen für diese Berufsart. 

„So“, sagte Tim und rieb sich erfreut die Hände, „Da sind wir ja annähernd Geschäftspartner, denn ich arbeite fast ausschließlich mit Mitarbeitern Ihrer Branche. „Sagen Sie“, legte er noch für Max peinlicherweise nach, „dann müßten Sie sich doch als Kaufmann in Nürnberg mit unserer Batteriefertigung schon einmal angefreundet haben, oder?“ 

„Nicht direkt“, wich Max dieser Frage aus, „habe nur einmal darüber in der Zeitung gelesen.“ Wußte er doch im Moment gar nicht, wie es in Nürnberg aussieht, geschweige denn hatte er eine Erinnerung an Zeitungen.  

Aber Till war es fürs Erste zufrieden.  

Nach dieser Phase des ersten Kennenlernens betrachteten sich Beide mit gelegentlichen Blicken zu einander. Max’s Eindruck über Tim kann man so zusammenfassen: Eigentlich ein englischer Typ, rötliche Haare, bleiches Gesicht mit einigen ebenfalls rötlichen Sommersprossen und einem kleinen Schnurbart über der Oberlippe. Das Haar war ordentlich gescheitelt, allerdings mit Scheitel auf der unüblichen rechten Seite, so wie es auch Adolf Hitler hatte. Sollte das den Rechtsruck demostrieren? Da er seinen Mantel am Garderobenhaken aufgehängt hatte, erkannte Max seinen dunkel-blauen Zweireiher im Fischgrätenmuster, darunter ein blaues Oberhemd mit einer auffallend gelb-rot gemusterten Krawatte. Auch das schwarze Schuhwerk mit kleinen Luftlöchern passte eindrucksvoll zu seinem Outfit. Das Alter schätzte er auf zirka fünfzig Jahre. 

Tim entwickelte über Max das folgende Bild:  

Großer, schlanker Mann in den Achtzigern, lebhafte Augen mit schwarz geränderter Brille und Dreitagebart. Eher sportlich gekleidet mit dunkelbrauner Wildlederjacke, kariertem blau-weißem Freizeithemd und einer hellbraunen Cordhose. Die Schuhe passten ebenfalls in braunem Wildlederstil zum gesamten Bild. Allersdings gehörten die gelb-blauen Ringelsocken eher zum Touristen-Outfit als zu seiner sehr seriösen Erscheinung. 

Nach dieser eindringlichen Musterung auf beiden Seiten drehten sich die folgenden Gespräche wieder um das weitere Kennenlernen.  

„Wohnen Sie in Nürnberg, wo Sie zugestiegen sind?“, fragte Tim wie aus heiterem Himmel ganz plötzlich, „und arbeiten Sie auch dort?“ 

Max erwachte aus seinen Träumen und war auf solch eine direkte Frage nicht vorbereitet. 

„Äh“, – längere Pause – „ich habe eigentlich keinen festen Wohnsitz, bin immer auf Reisen. Ja so ist das, bin viel unterwegs“ ,antwortete er verlegen. 

„Aber“, fragte Tim penetrant weiter „Sie müssen doch ein »zu Hause« haben, vielleicht Weib und Kind, oder so?“ 

Max wurde noch verlegener und es zeigten sich schon Rötungen auf seinen Wangen, als er stotternd antwortete.  

„Ja wissen Sie, das ist so“ ,er zögerte lange, bis er sich überwand, diesem für ihn fremden Menschen sein Vertrauen zu schenken um ihm seine ominöse Geschichte zu erzählen:  

„Es muss schon eine Zeit zurück liegen, dass ich mein Gedächtnis verloren habe. Einen Zeitpunkt des Beginns habe ich nicht. Danach habe ich alle Erinnerung total verloren, weiß im Grunde nicht einmal wer ich bin und wie ich heiße. Weiß nicht, wie dieser Verlust der Erinnerung entstanden ist, woher ich komme und welche Vergangenheit ich habe. Weiß deshalb auch nicht welchen Beruf ich habe, wo ich hin will. Kann nur mein Alter schätzen und habe leider auch keinen Personalausweis zum Nachweis meiner Identität. Ich fange praktisch ein neues Leben von vorne an.  

Erst hier im Zug beginne ich meinen weiteren Lebensweg zu planen. Hauptziel für mich ist natürlich das Erforschen meines wirklichen »Ichs« auf der Suche nach meinem Namen und meiner Herkunft, damit ich an meinen letzten Wohnort zurückkehren kann. So, das soll vorerst einmal genügen, damit Sie wissen, was mein Problem wirklich ist“. 

Leicht erschöpft lehnte sich Max zurück, in der Erwartung einer Reaktion von Tim. 

Langes Schweigen auf beiden Seiten.  

„Wissen Sie“, begann Tim, nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, „zuerst danke ich Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen, obwohl wir uns erst seit kurzem kennen“, und nach einer weiteren Pause, „Ihr Problem ist mir nicht unbekannt. Meine Mutter war ebenso betroffen, wie Sie es über sich erzählt haben. Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, um wieder alles beim Alten zu haben. Die Lösung war ganz einfach und darüber will ich Ihnen berichten.“ 

Gerade als Tim den Lösungsvorschlag seinem Gegenüber präsentieren wollte, fuhr der Zug in einen Tunnel und die entsprechenden Geräusche waren derart hoch, dass an eine verständliche Berichter-stattung nicht mehr zu denken war. Zu dieser Misere fiel ausgerechnet im dunklen Tunnelbereich das gesamte Licht aus; ob nur in diesem Wagon oder im gesamten Zug, war jetzt nicht mehr relevant. 

Die Suche nach dem »Ich« 

Der ICE setzte derweilen seine rasante Reise mit der Höchstgeschwindigkeit von dreihundert Kilometer pro Stunde von Nürnberg in Richtung Berlin fort. Max döste im Halbschlaf vor sich hin. Keiner der Mitreisenden beobachtete bei Max irgendwelche Aufffälligkeiten einer Verwirrtheit oder Demenz. 

„Die Fahrkarten bitte“, rief der Zugbegleiter, während er unerbittlich um sich schaute, mit seiner geschäftsmäßigen Stimme durch alle Abteile. Es schien, als sei er immer gierig auf der Suche nach »Schwarzfahrern«. 

Was nun? Max hatte keinen Fahrtausweis, nicht einmal einen Personalausweis. Wusste er zu dieser Zeit ja auch noch nicht einmal, wohin er wollte. Ganz düster glaubte er sich zu erinnern, dass beim Erwischen während einer »Schwarzfahrt« eine beträchtliche Summe als Strafe fällig war. 

Und richtig, als er dran war, seine Fahrtberechtigung nachzuweisen, die er nicht hatte, kam wieder die durchdringende Stimme des Zugbegleiters:  

„Was, keine Karte? Vergessen? Schöne Ausrede – na junger Mann (benannt trotz seiner vermeintlichen achzig Jahre), dann zahlen Sie man die sechzig Euro bar auf die Hand“. 

Eingeschüchtert nestelte Max an seinem Porte-monnaie herum. Zum Glück hatte er ja größere Summen zur Verfügung und konnte somit den gestrengen Bahnbeamten befriedigen. 

„Danke“, sagte dieser und verstaute den Betrag in seiner Geldtasche, „aber, ergänzte er seinen dienstlichen Auftrag, „damit Sie das wissen, das machen Sie nach Möglichkeit nicht noch einmal. Wenn Ihnen das Geld nicht reicht, müssen Sie eben »Stütze« beantragen“.  

 

Max hatte diese Bestrafung schon abgehakt, da machte sich der »Chef de Train« noch einmal bemerkbar. 

„Übrigens, dass ich das nicht vergesse, Sie müssen beim nächsten Halt den Zug verlassen – Dienstvor-schrift. Aber Sie haben Glück, der nächste Halt ist erst wieder in Erfurt. Da haben Sie noch ein Weilchen Zeit, über Ihre Sünden nachzudenken“, schob der offenbar aus Berlin stammende Kontrolleur noch nach. 

 

Mit halbstündiger Verspätung traf der ICE gegen 22:00 Uhr im Erfurter Hauptbahnhof ein.  

Max hatte nach der Diskussion mit dem Fahrdienst-leiter noch keine Muße gefunden, einen Plan für seine Zukunft, beziehungsweise einen für die nächsten Stunden zu entwickeln.