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Dr. Baumann ist ein echter Menschenfreund, rund um die Uhr im Einsatz, immer mit einem offenen Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Patienten, ein Arzt und Lebensretter aus Berufung, wie ihn sich jeder an Leib und Seele Erkrankte wünscht. Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen. Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird. Dr. Eric Baumann verhielt den Schritt. Die junge Frau, die da mit gesenktem Kopf auf ihn zukam, kannte er. In den letzten Wochen hatte er sich schon einige Male gefragt, wie es ihr wohl ging. Der vierzigjährige Arzt pfiff nach seinem Hund, der sich inzwischen hinter einige Büsche verdrückt hatte. Franzl, der Mischlingshund, kam auch sofort herangesprungen, die junge Frau jedoch hielt weiterhin den Kopf gesenkt. Sie hatte die Anwesenheit des anderen Spaziergängers samt Hund noch nicht bemerkt. Auf dem schmalen Pfad, der zu einer Anhöhe hinaufführte, kam sie nun direkt auf den Arzt zu. »Hallo, Frau Göller! Schön, daß ich Sie treffe!« Bianca Göller fuhr zusammen. »Sie!« Auf ihrem Gesicht erschien Abwehr. »Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.« Dr. Baumann lächelte sie freundlich an. »Ich war in Gedanken.« Die Vierundzwanzigjährige sah an dem Arzt vorbei. Seit dem Tod ihrer Mutter wollte sie mit Ärzten nichts mehr zu tun haben. Dr.
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Dr. Eric Baumann verhielt den Schritt. Die junge Frau, die da mit gesenktem Kopf auf ihn zukam, kannte er. In den letzten Wochen hatte er sich schon einige Male gefragt, wie es ihr wohl ging. Der vierzigjährige Arzt pfiff nach seinem Hund, der sich inzwischen hinter einige Büsche verdrückt hatte. Franzl, der Mischlingshund, kam auch sofort herangesprungen, die junge Frau jedoch hielt weiterhin den Kopf gesenkt. Sie hatte die Anwesenheit des anderen Spaziergängers samt Hund noch nicht bemerkt. Auf dem schmalen Pfad, der zu einer Anhöhe hinaufführte, kam sie nun direkt auf den Arzt zu.
»Hallo, Frau Göller! Schön, daß ich Sie treffe!«
Bianca Göller fuhr zusammen. »Sie!« Auf ihrem Gesicht erschien Abwehr.
»Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.« Dr. Baumann lächelte sie freundlich an.
»Ich war in Gedanken.« Die Vierundzwanzigjährige sah an dem Arzt vorbei. Seit dem Tod ihrer Mutter wollte sie mit Ärzten nichts mehr zu tun haben.
Dr. Baumann, der so etwas ahnte, unterdrückte einen Seufzer. »Es ist ein herrlicher Tag«, sagte er dann. »Die Hausbesuche liegen hinter mir, daher nütze ich das Wetter zu einem ausgedehnten Spaziergang. Haben Sie nicht Lust, mich zu begleiten? Mich und Franzl, meinen Hund?«
Bianca trat einen Schritt zurück. »Wie? Dazu besteht keine Veranlassung.« Das Blut war ihr ins Gesicht geschossen.
»Doch, das finde ich schon! Mir ist es nicht entgangen, daß Sie mir aus dem Weg gehen. Bianca, Sie müssen wissen, daß auch mir der Tod Ihrer Mutter sehr nahe ging.« Er streckte die Hand aus, ließ sie jedoch gleich wieder sinken. In ihren Augen sprühte der Haß. Heftig stieß sie nun hervor:
»Davon hat meine Mutter nichts mehr! Sie hätten sie in Ruhe lassen sollen, dann würde sie jetzt noch leben.« Die letzten Worte hatte sie bereits leiser gesprochen, und nun hielt sie den Kopf gesenkt.
»Ich habe es befürchtet, daß Sie so denken.« Dr. Baumann war an sie herangetreten. Trotz ihrer Abwehr legte er ihr die Hand auf die Schulter. »Wir sollten nochmals über alles sprechen.«
Mit einer heftigen Bewegung schüttelte sie seine Hand ab. Erneut blitzten ihre Augen.
»Kommen Sie mir nur ja nicht damit, daß Sie alles, was in Ihrer Macht stand, für meine Mutter getan haben. Sie hätten sie nur in Ruhe lassen müssen.«
»Aber diese Operation war notwendig. Ihre Mutter hat dies schließlich auch eingesehen.« Dr. Baumanns Brustkorb hob und senkte sich. Es war ein tragischer Fall gewesen. Frau Göller war bei einem Heilpraktiker in Behandlung gewesen. Daß sie an Leberkrebs litt, hatte man erst festgestellt, als es bereits zu spät war.
»Und das glaube ich nicht«, trumpfte Bianca auf. »Hätte man Mutter nicht operiert, wäre sie noch am Leben.«
»Das ist doch Unsinn!« Dr. Baumanns Stirn runzelte sich. »Man hat Ihnen doch sicherlich gesagt, daß Ihre Mutter schon viel früher einen Arzt hätte aufsuchen müssen.«
Bianca warf ihren Kopf in den Nacken. »Damit wollen Sie doch nur Ihr Versagen vertuschen.«
»Bianca, jetzt gehen Sie aber zu weit«, sagte Dr. Baumann ruhig.
Ihre Miene wurde starr. »Entschuldigen Sie, Herr Doktor! Ich beschuldige nicht Sie, Sie haben Mutter ja nicht operiert. Sie haben ihr jedoch gesagt, daß es keinen Sinn hat, länger den Heilpraktiker aufzusuchen.«
»Auch das haben Sie nicht richtig verstanden, denn auch ich bin für die Naturheilkunde. Doch im Fall Ihrer Mutter kam man damit nicht mehr weiter.«
»Deshalb hat man einfach zum Messer gegriffen!« Bitter lachte Bianca auf.
Dr. Baumann preßte die Lippen zusammen. Darauf etwas zu erwidern war schwer. Er hatte sich damals genau informiert. Frau Göller war operiert worden, doch man hatte nichts mehr tun können. Die Metastasen waren bereits überall in der Bauchhöhle verstreut gewesen. Ehe er den Mund wieder aufmachte, wandte Bianca sich abrupt ab, ging hastig davon. Er sah sie nur noch von hinten. Da eilte er ihr hinterher.
»Bianca, Frau Göller, laufen Sie doch nicht weg!«
Sie reagierte jedoch nicht und ging nur noch schneller. Nun handelte er. Er griff einfach nach ihrem Arm und hielt sie fest. Franzl umsprang sie bellend. Erschrocken versteifte sich Bianca, jetzt mußte der Arzt lächeln.
»Sie werden vor Franzl doch keine Angst haben? Er ist nur etwas irritiert, denn er ist es nicht gewöhnt, daß ich hinter Frauen herlaufe.«
Für einen Moment stieg ein Lächeln in Biancas Augen. Sie war ein hübsches Mädchen, blonde Naturlocken fielen ihr bis auf die Schultern. Im Grunde war sie stets zuvorkommend und hatte ein freundliches Wesen, doch auch jetzt verschloß sich ihre Miene sofort wieder.
»Wenn Sie mich loslassen würden, Herr Doktor, würde sich Ihr Hund auch schnell wieder beruhigen.«
»Versprechen Sie mir, nicht wegzulaufen?«
»Was soll das? Ich bin doch kein Kind mehr!«
»Sie benehmen sich aber so«, konterte der Arzt und ließ ihren Arm wieder los. »Wir können gemeinsam weitergehen und uns dabei unterhalten.«
»Worüber denn?« Bianca warf den Kopf in den Nacken. »Etwa über meine Mutter? Sie ist seit fünf Monaten tot.«
»Ich weiß! Ich wollte schon lange mit Ihnen sprechen. Sie leben doch jetzt allein in dem Haus?«
»Ich bin die meiste Zeit hier in Tegernsee. Und da mein Freund in München studiert, kommt er nur am Wochenende.« Bianca schob ihre Unterlippe nach vorn. »Um mich müssen Sie sich nicht sorgen, ich könnte auch in München leben, wenn ich es wollte. Dort steht mir ein Appartement zur Verfügung. Sie wissen sicher, daß meine Mutter vermögend war. Ich bin nun eine reiche Frau.«
Eric Baumann nickte.
»Mama war vermögend, aber das hat ihr auch nichts genützt«, fuhr Bianca fort, und ihre Mundwinkel sanken nach unten.
»Gesundheit kann man nicht kaufen«, stellte Dr. Baumann fest. »Ich kann Sie aber verstehen! Sie fragen sich, warum Ihre Mutter Leberkrebs bekam. Immer wieder stellen sich Patienten oder deren Angehörige diese Frage, beantworten kann sie jedoch niemand.«
In Biancas Gesicht zuckte es jetzt, da legte ihr Eric Baumann den Arm um die Schultern.
Bianca gab nach, sie lehnte ihren Kopf an ihn. »Sie konnten Mama nicht helfen, Sie haben aber so getan, als ob Sie es könnten.«
»Bianca, das ist nicht wahr!«
Da fuhr sie wieder auf und stieß anklagend hervor: »Sie haben ihr doch geraten, den Heilpraktiker nicht mehr aufzusuchen. Er hätte ihr aber sicher geholfen. Als Mama bei ihm in Behandlung war, da fühlte sie sich besser.«
»Das kann ich Ihnen erklären. Sehen Sie, Bianca, es ist doch wichtig, daß wir miteinander sprechen.«
Bianca löste sich von ihm und schüttelte den Kopf. Die alte Abwehr war wieder auf ihrem Gesicht. »Das ist nicht nötig, ich wurde bereits vom Chefarzt des Krankenhauses, in dem man Mutter operiert hat, ausführlich über Leberkarzinome informiert.«
»Ich will Ihnen auch keinen Vortrag über diese Krankheit halten.« Dr. Baumann bemühte sich, freundlich zu bleiben, doch Bianca Göller machte es ihm wirklich nicht leicht. Heftig drehte sie den Kopf zur Seite. Franzl bellte wieder, offensichtlich spürte er die Spannung.
»Ruhig, Franzl, ruhig!« Der Arzt beugte sich zu seinem Hund hinab und kraulte ihn hinter dem Ohr. Dann griff er aber nach Biancas Ellbogen. »Wir setzen uns am besten auf die nächste Bank.« Diesmal war sein Ton bestimmt, und Bianca ging auch mit.
»Setzen Sie sich«, bat er, als sie vor der Bank standen.
Bianca zuckte die Achseln. »Wozu?« Aber sie setzte sich doch.
Dr. Baumann nahm neben ihr Platz. Vergebens wartete er darauf, daß Bianca sich ihm zuwandte, aber ihr Blick blieb weiterhin in die Ferne gerichtet. Nun ergriff er das Wort: »Ich habe gespürt, daß Sie auf mich nicht gut zu sprechen sind.«
»Nicht nur auf Sie«, widersprach Bianca. »Ich würde es jedenfalls nicht so wie Mama machen. Auf keinen Fall würde ich auf die Ärzte hören. Ich habe mich informiert, Heilpraktiker weisen bereits große Erfolge auf.«
Dr. Baumann legte die Handflächen gegeneinander. Es war wirklich nicht einfach. Erneut betonte er: »Ich habe überhaupt nichts gegen die Naturheilkunde, ganz im Gegenteil. Aber es gibt Fälle, in denen wir Ärzte den Heilpraktikern überlegen sind.«
»Natürlich!« Bianca fuhr auf. »Ein Heilpraktiker greift nicht zum Messer. Er wendet andere Methoden an, Methoden, die seinen Patienten helfen. Wenn die Ärzte mit ihrem Latein am Ende sind, dann wird zuerst geschnitten. Wie weit sie damit kommen, hat man bei meiner Mutter gesehen.« Sie sprang auf.
»Ihrer Mutter konnte niemand mehr helfen.« Dr. Baumann wollte nach ihrer Hand greifen, aber sie wich zurück.
»Das sagen Sie jetzt, Herr Doktor!« Sie sah ihn an, aber ihre Miene war wieder wie versteinert. »Woher wollen Sie wissen, daß Herr Falk Mama nicht hätte helfen können? Sie haben es ja zu verhindern gewußt, daß sie nochmals zu ihm fuhr.« Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern drehte sich um und eilte raschen Schrittes davon.
Dr. Baumann erhob sich, ließ sich dann aber wieder auf die Bank fallen. Sein Hund bellte, aber er achtete nicht darauf. Bianca Göllers Worte hatten ihn schwer getroffen.
*
Mit geschlossenen Augen, das Gesicht der Sonne zugewandt, lag Bianca Göller im Liegestuhl. Neben ihr im Gras saß Niklas Leng. Er redete und redete, aber Bianca nahm seine Worte gar nicht mehr wahr. Es war immer das gleiche. Er kam aus München, und dann tat er nichts anderes mehr als jammern.
Niklas Leng richtete sich etwas auf. »Hörst du mir überhaupt zu?« fragte er anklagend. »Begreifst du eigentlich, was ich dir sagen will?«
»Nein!« Bianca seufzte, aber sie behielt die Augen geschlossen.
»Ich finde, so kann es nicht weitergehen.« Der Student sprang auf. Er stellte sich in die Sonne, und so fiel Schatten auf Biancas Gesicht, was sie veranlaßte, nun doch die Augen zu öffnen.
Niklas beugte sich über sie. »Bianca, du mußt endlich etwas tun. Du kannst doch nicht ewig einfach nur in den Tag hineinleben.«
»So, tue ich das?«
Ihre Lässigkeit ärgerte ihn.
»Etwa nicht?« fragte er heftig. »Sicher liegst du auch nur in der Sonne, wenn ich nicht da bin.«
»Nicht immer.« Bianca strich sich eine Locke aus dem Gesicht. Sie mußte jedoch zugeben, daß er recht hatte. Sie ging nicht mehr zur Uni, beschäftigte sich höchstens mit Gartenarbeit. Erneut seufzte sie und fragte: »Was soll ich tun?«
»Das sage ich doch schon die ganze Zeit, komm nach München! Dort können wir gemeinsam etwas unternehmen.«
Biancas Gesicht wurde kühl. »Du meinst, wir können zusammen mein Geld ausgeben.«
Niklas schoß das Blut ins Gesicht. So etwas hatte sie noch nie gesagt. Abrupt wandte er sich ab.
»Entschuldige!« In Bianca kam Bewegung. »So war es nicht gemeint. Im Moment habe ich nur zu nichts Lust, ich kann mich zu nichts entschließen.«
»Das habe ich bereits festgestellt«, knurrte er. Noch immer hatte er ihr den Rücken zugewandt.
»Mama ist tot…« Bianca sprach nicht weiter, und Niklas drehte sich wieder um.
»Ihr Tod liegt nun schon einige Monate zurück. Du solltest dich endlich fragen, wie es nun weitergehen soll.«
Bianca starrte ihn an. War das der Mann, den sie liebte? Sie kannte ihn schon seit der Schulzeit. Mit sechzehn hatte sie mit ihm die ersten Küsse getauscht, dann war er nach München gegangen, um zu studieren. Dort hatte sie ihn später auch wiedergesehen und sich in ihn verliebt. Alles war klar und schön gewesen, bis ihre Mutter krank geworden war.
»Zieh nach München«, begann Niklas wieder. »Verkauf diesen Besitz hier.«
»Nein!« Verständnislos schüttelte Bianca den Kopf. Wie konnte er nur so etwas vorschlagen?
»Warum? Ich dachte, du lebst gerne in München. Wir können natürlich auch ins Ausland gehen. Was hältst du zum Beispiel von Florida?« Seine Augen hatten sich etwas verengt, forschend ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht.
Bianca ging jedoch auf seine letzte Frage nicht ein. Sie sagte: »Mama lebte hier. Ich werde dieses Haus niemals verkaufen.«
»Dann vermiete es«, schlug ihr Freund vor. »Auf jeden Fall mußt du jetzt auch einmal an dich denken.«
Bianca zuckte die Achseln. Über ihr weiteres Leben hatte sie noch nicht nachgedacht.
Er trat dichter an sie heran. »Wir gehören doch zusammen.« Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. »Das wissen wir doch schon seit Jahren. Ich möchte für dich da sein. Ich kann mich einfach nicht mehr auf das Studium konzentrieren, daher meine ich, daß wir zusammen etwas machen sollten.«
»Wie meinst du das?«
Da Niklas nicht sofort darauf antwortete, fragte sie: »Willst du etwa dein Studium nicht beenden?«
Er zögerte erneut, griff dann nach ihren Schultern und zog sie an sich. »Ich finde, ich sollte nur noch für dich da sein«, sagte er dicht an ihrem Ohr.
Bianca beugte sich etwas zurück. Verständnislos sah sie ihm ins Gesicht. »Aber dein Studium? Du wolltest doch den Doktor machen?«
»Das ist jetzt doch unwichtig! Du brauchst mich, nur das zählt.«
Bianca biß sich auf die Unterlippe. Sie spürte seine Lippen, die zärtlich über ihren Haaransatz fuhren. Brauchte sie ihn wirklich? In der letzten Zeit war sie sich sehr einsam vorgekommen. Sie hatte sich aber auch dann einsam gefühlt, wenn er dagewesen war, und hatte das Gefühl gehabt, daß sie sich nicht mehr verstanden.
Seine Hände umspannten ihre Schultern fester, und er hielt sie etwas von sich.
»Ich möchte, daß du wieder lachst. Ich werde schon dafür sorgen, daß du wieder Freude am Leben hast. Dazu gehört aber, daß du hier herauskommst. Dieses Haus steckt doch voller Erinnerungen. Da ist es kein Wunder, daß du Depressionen hast.«
Hatte sie Depressionen? Sie befreite sich aus Niklas’ Händen.
»Siehst du, jetzt machst du schon wieder dieses Gesicht!« Er streckte die Hand aus und strich ihr über das Haar. »Laß uns Pläne für die Zukunft machen.« Er wartete, aber sie sagte nichts, so fuhr er nach einigen Sekunden fort: »Wir sollten heiraten!«
Es war nicht zu übersehen, daß Bianca zurückschreckte. So war er nun doch irritiert.
»Wir wollten doch einmal heiraten, es war nur eine Frage der Zeit!«
Bianca nickte. »Aber du wolltest zuerst noch deine Doktorarbeit machen. In ein, zwei Jahren wäre es dann soweit.«
»Ja, das hatte ich vor. Jetzt ist es aber nicht mehr notwendig.« Er verbesserte sich: »Ich meine, es ist besser, wenn ich mich um dich kümmere. Wir sollten zusammen etwas unternehmen.«
»Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist.« Bianca senkte den Blick. »Du solltest nicht meinetwegen deine Pläne ändern.«
»Ich habe dir vorhin doch schon gesagt, daß es mir in München alleine nicht mehr gefällt.« Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. »Ich habe diese Studentenbude satt, und eine andere Wohnung kann ich mir nicht leisten.«
Also doch! Es ging ihm um ihr Geld! Plötzlich fühlte sie sich sehr müde, so ließ sie sich wieder in den Liegestuhl fallen.
»Bianca, was hast du?« Er war ratlos. »Langsam fange ich wirklich an, mir Sorgen zu machen.«
»Es ist nichts!« Sie fuhr sich über die Stirn. »Es ist sehr warm, findest du nicht?«