Vertraute Fremdheit - Eric Breitinger - E-Book

Vertraute Fremdheit E-Book

Eric Breitinger

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Beschreibung

In fünfzehn Porträts erzählen Frauen und Männer, jung und alt, wie die Adoption ihr gesamtes Leben prägt. Sie berichten von einem Gefühl des Fremdseins, das ebenso zu ihrem Alltag gehört wie Selbstzweifel oder Identitätsprobleme. Für die meisten enden die Suche nach ihrer Herkunft und die erste Begegnung mit den leiblichen Eltern in einer großen Enttäuschung. Wie wird ein Mensch damit fertig, zu zwei Familien zu gehören und doch nirgends heimisch zu sein?
Eric Breitinger spürt den Adoptionsgeschichten der Protagonisten nach, verbindet ihre und seine eigenen Erfahrungen mit den Erkenntnissen zahlreicher Experten und zeichnet so ein komplexes Bild dessen, was es heißt, adoptiert zu sein. Dieses Buch will damit auch den Betroffenen helfen, sich selbst besser zu verstehen, und Adoption als Chance zu begreifen.

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Seitenzahl: 296

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Eric Breitinger

Vertraute Fremdheit

Adoptierte erzählen

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage, April 2012 (entspricht der 1. Druck-Auflage von Oktober 2011)

© Christoph Links Verlag GmbH

Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel. (030) 44 02 32-0

Internet: www.christoph-links-verlag.de;

[email protected]

Titelgestaltung und Titelillustration:

Burkhard Neie, xix, www.blackpen.xix-berlin.de

eISBN: 978-3-86284-174-5

Inhalt

Gegen die Sprachlosigkeit

Was Adoptierte miteinander verbindet

Das Trauma der frühen Trennung

»Unsere Mutter ließ uns fast verhungern.«

Ein Gespräch mit Stefan und Markus Rinn

Die Last der doppelten Kindschaft

»Ich war immer schon anders.«

Ein Gespräch mit Claudia Engelmann

Secondhand ein Leben lang

»Ich habe nie bekommen, was ich mir gewünscht habe.«

Ein Gespräch mit Nelly Bünzli

Fragile Identität

»Ich war leichte Beute.«

Ein Gespräch mit Michael Jäger

Bindungsschwierigkeiten

Gesetzliche Situation

»Ich bin ein Verstoßener.«

Ein Interview mit dem Schriftsteller

Peter Wawerzinek

Auf der Suche nach den Wurzeln

Das große Schweigen: Inkognito-Adoptionen

»Alle haben gelogen.«

Ein Gespräch mit Ursula Jaeckel

Samenspender und Babyklappen

Leihmutterschaft: Ein Bauch zum Mieten

Offene Adoptionen als Alternative

Suchen in Facebook-Zeiten

Immer mehr Adoptierte suchen

Was Suchende erwarten

»Ich habe null Erwartungen an ein Treffen.«

Ein Gespräch mit Marc Wyss

Warten auf den Tod der Adoptiveltern

Was vom Wiedersehen bleibt

Wenn sich Fremde ähnlich sehen

Ein neues Selbstwertgefühl

Seltener Kontakt mit beiden Familien

»Meine drei Mütter.«

Ein Gespräch mit Heidi Maria Glössner

Loyalitätskonflikte: Ein Kind zweier Mütter

»Ich weiß nicht, wie ich meine Mütter nennen soll.«

Ein Gespräch mit Jonas Fuchs

»Ich wollte immer nur dazugehören.«

Ein Gespräch mit Eugen Huber*

Wenn die Suche scheitert

»Für mich ist mein Vater längst gestorben.«

Ein Gespräch mit Heinrich Spagl

»Sie hat mich immer nur getäuscht.«

Ein Gespräch mit Gunda Borgeest

Neue Geschwister

»Sie ist wie meine Zwillingsschwester.«

Ein Gespräch mit Melanie Baumann*

Auslandsadoptierte – doppelt fremd

»Ich habe mir immer eingeredet, woanders hinzugehören.«

Ein Gespräch mit Kim-My Schefer

Gekaufte Kinder

Zwischen zwei Ländern und zwei Kulturen

»Ich bin Schweizer, auch wenn ich nicht so aussehe.«

Ein Gespräch mit Gioi Graves

»Adoption ist das Selbstverständlichste auf der Welt.«

Ein Gespräch mit Anja Fuchs

Adoption als Chance

Was zum Gelingen einer Adoption beiträgt

Neue Gesetze sind nötig

Gleichgeschlechtliche Adoptiveltern

Mut zur eigenen Identität

Anhang

Literaturverzeichnis

Hilfreiche Internetseiten

Zum Autor

Gegen die Sprachlosigkeit

Es war ein schönes, großes Fest. Meine Tochter hatte zu ihrer Firmung eingeladen und über 80 Freunde und Verwandte waren gekommen. Während ein leiser Nieselregen auf die Planen fiel, aßen die Gäste eifrig, tranken und plauderten. Unter ihnen war auch mein Vater. Ein wenig rundlich, aber fit für sein Alter und bei bester Laune. Er war das erste Mal bei uns zu Besuch. Damit ging ein langgehegter Wunsch von mir in Erfüllung. Aber sein Auftreten stellte plötzlich eine ungeahnte Herausforderung dar. Denn er tat so, als seien wir eine ganz normale Familie. Er der Vater und Großvater und ich sein Sohn. Dabei kenne ich ihn kaum. Ich hatte ihn bis dahin vier Mal in meinem Leben gesehen, musste ihn mit 23 Jahren in der hintersten Ecke Deutschlands aufspüren, all meinen Mut zusammennehmen und zu ihm reisen, um ihm endlich zu begegnen. Ich erinnere mich seitdem an keinen Anruf, an keine Frage, wie es mir ergangen ist in all den Jahren, bei fremden Leuten. Doch was wäre gewesen, wenn er mich jetzt unter der Regenplane zu sich gerufen hätte und genau diese eine Frage gestellt hätte? Nichts. Ich hätte den Mund nicht aufbekommen. Ich hätte ihm nicht erklären können, dass ich mich als Kind oft allein gefühlt habe und wie stark meine Vergangenheit noch immer die Gegenwart bestimmt. Es fehlten mir die Worte für meine Erfahrungen und Gefühle als Pflege- und Adoptivkind. Und das geht, wie ich inzwischen festgestellt habe, vielen anderen genauso.

Diese Sprachlosigkeit hat in erster Linie individuelle Gründe. Seit ich denken kann, weiß ich, dass ich zwei Mütter habe. Die »Mutti« versorgte mich, seit ich mit knapp drei Jahren aufgrund eines Entscheids des amtlichen Vormunds aus dem Kinderheim zu ihr gekommen war. Die Frau, die »Mama« genannt werden wollte, hatte mich unehelich geboren, nachdem mein Vater sie verlassen hatte. Sie ließ mich nach ein paar Monaten in einem katholischen Kinderheim zurück. Sie hat mich jedoch nie zur Adoption freigegeben und holte mich auch später, als ich schon in der Pflegefamilie lebte, regelmäßig zu Besuchen in den Zoo oder ins Eiscafé ab. Sobald ich rechtlich dazu in der Lage war, mit 18 Jahren, willigte ich in die Adoption durch meine Pflegeeltern ein. Die Frau, die »Mama« genannt werden wollte, blieb mir immer etwas fremd. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, sie zu fragen, warum sie mich nicht behalten hatte. Vielleicht hätten mir meine Pflegeeltern sogar erzählt, was sie wussten, wenn ich darum gebeten hätte. Als Kind traute ich mich das aber nicht. Vermutlich hätte ich zum Reden einfach mehr Ermutigung gebraucht, vielleicht auch Geschwister oder Kontakt zu Adoptierten im gleichen Alter. Deshalb habe ich das Thema tief in mir vergraben. Die Sprachlosigkeit ist auch gesellschaftlich bedingt. In den sechziger und siebziger Jahren war es in beiden deutschen Staaten, in der Schweiz und fast in ganz Westeuropa selbstverständlich, kein Wort über eine Adoption zu verlieren, sie vor aller Welt geheimzuhalten, oft sogar vor dem Kind selbst. Alles, was das Thema berührte, war tabu. Natürlich wusste ich das nicht als Kind, aber ich spürte den Makel, der unsichtbar an mir haftete und über den man besser schwieg.

Als ich einem Bekannten von dem Besuch meines Vaters und meiner anhaltenden Sprachlosigkeit erzählte, riet er mir, mit anderen Adoptierten zu sprechen. Vielleicht könnten sie ja ihre Erfahrungen verbal ausdrücken. Das gab den Anstoß zu diesem Buch. Ich wollte wissen, ob es ihnen ähnlich oder anders ergangen ist, welche Erfahrungen wir gemeinsam haben, wie das Weggegeben- und Adoptiertsein unser Leben prägt. Und wie unterschiedlich wir damit umgehen.

Seit Menschengedenken üben diejenigen, die von ihren Eltern verstoßen und von Fremden auserwählt und großgezogen wurden, eine starke Faszination aus. Adoptierte und Pflegekinder bevölkern die Mythen und Sagen vieler Kulturen: Moses lag in einem Weidenkörbchen auf dem Nil, als die Tochter des Pharaos ihn rettete und aufzog. Der germanische Sagenheld Siegfried soll in der Obhut des Zwergs Alberich aufgewachsen sein. Auch Ödipus’ Eltern haben einst ihren Sohn weggegeben. Zahlreiche Helden und Halbgötter der modernen Populärkultur weisen ein ähnliches Schicksal auf. Das reicht von Marilyn Monroe über den Horror-Autor Stephen King, den genialisch-diabolischen Hollywood-Star Jack Nicholson bis zum britischen »Gitarren-Gott« Eric Clapton. Die beiden letztgenannten wurden von ihrer Großmutter aufgezogen und hielten ihre Mutter für ihre Schwester. Auch der unehelich geborene Herbert Frahm alias Willy Brandt hat seinen leiblichen Vater nie kennengelernt. Adoptiert ist auch Apple-Gründer Steve Jobs, den der Spiegel jüngst den

»Messias des 20. Jahrhunderts« nannte. Das einstige Tabuthema Adoption boomt heute in den Medien. Es vergeht kaum eine Fernsehwoche, in der nicht ein deutschsprachiger TV-Sender einen Spielfilm über Adoption ausstrahlt. Eine Mutter kämpft um ihre von der DDR-Staatsmacht zwangsweise zur Adoption freigegebenen Kinder, ein psychisch verwirrter Adoptivsohn rächt sich an den leiblichen Kindern seiner neuen Eltern und demnächst sucht Ann-Kathrin Kramer ihre zur Adoption freigegebene Teenager-Tochter. Im Kino läuft zurzeit der deutsche Spielfilm Das Lied in mir über die von der argentinischen Militärjunta geraubten und »zwangsadoptierten« Kinder. Ganz zu schweigen von den anhaltenden Adoptionsberichten aus Hollywood, allen voran die über Angelina Jolie und Brad Pitt, die mittlerweile mehrere Kinder aus Kambodscha, Äthiopien und Vietnam zu sich geholt haben. Die Liste der prominenten Adoptiveltern reicht von Altkanzler Gerhard Schröder und seiner Gattin bis hin zum Popstar Madonna.

Adoptionsgeschichten faszinieren das Publikum, weil sie wesentliche Fragen des modernen Lebens berühren: Wer bin ich? Warum bin ich so aufgewachsen und nicht anders? Haben mich eher die Gene oder die Umwelt geprägt? Zu wem gehöre ich eigentlich? Es geht um die Suche nach Identität, das Gefühl der Entwurzelung und die Auseinandersetzung mit brüchigen Familienverhältnissen. Das sind Themen, mit denen sich heute mehr denn je auch Nichtadoptierte beschäftigen müssen.

Während die Medien das Thema von allen Seiten beleuchten, sind die Betroffenen merkwürdig still. Es war nicht leicht, Gesprächspartner für dieses Buch zu finden. Einige sprangen schon nach dem ersten Mailaustausch wieder ab, weil ihnen das Thema doch zu heikel schien. Andere scheuten sich, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. Porträts von 16 erwachsenen Adoptierten und früheren Pflegekindern sowie das Interview mit dem Autor Peter Wawerzinek fanden schließlich Eingang in dieses Buch. Ihr Vertrauen ehrt mich. 15 von ihnen stimmten der Nennung ihres richtigen Namens zu – ein Zeichen dafür, dass die Adoption heute weniger stark mit einem gesellschaftlichen Tabu belegt ist als früher. Wo es doch nötig war, die Anonymität eines Gesprächspartners zu wahren, habe ich ein Pseudonym verwendet, das mit einem Stern gekennzeichnet ist. Die Porträtierten sind zwischen 24 und 84 Jahre alt, die meisten davon älter als 40. Das ist durchaus beabsichtigt. Mit zunehmendem Lebensalter scheint es einfacher, zu erkennen und zu beschreiben, inwieweit sich das Adoptiertsein auf das Leben des Einzelnen ausgewirkt hat. Es sind sieben Frauen und zehn Männer, sechs Schweizer und elf Deutsche, drei von ihnen in der DDR geboren. Viele kamen bereits mit wenigen Tagen zu den neuen Eltern, einer erst im Alter von zehn Jahren. Die meisten gehen oder gingen bis zur Pensionierung bürgerlichen Berufen nach –als Lehrer, Verkäuferin oder Marketing-Spezialistin, Kellner oder Bauleiter. Das ist keineswegs erstaunlich: 80 bis 90 Prozent aller Adoptierten führen, wie neuere amerikanische und skandinavische Studien belegen, ein sozial unauffälliges und normales Leben. Das heißt nicht, dass nicht auch einige von ihnen scheitern. Immer wieder verzweifeln Adoptierte an sich und der Welt und enden hinter den Mauern von Psychiatrien und Gefängnissen oder richten die Aggression gegen sich selbst. Wie die Geschichte des zu 17 Jahren Haft verurteilten Schweizer Adoptierten Luis C. zeigt, der 2007 ein auf den Bus wartendes 16-jähriges Mädchen aus dem Hinterhalt erschossen hatte. Ein Zufallsopfer. Der Gerichtspsychiater attestierte dem 23-Jährigen beim Prozess 2009 eine »schwere Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen und dissozialen Anteilen«. Seine chilenische Mutter hatte den zweijährigen Luis ausgesetzt. Er kam ins Heim, später erst zu Schweizer Adoptiveltern. Aber keine dieser Lebensgeschichten findet sich hier wieder, denn sie sind in mehrfacher Hinsicht extrem: tragisch, gewalttätig und selten. Mein Interesse gilt stattdessen den Alltagserfahrungen von Adoptierten, deren Leistungen und Ängste es gemeinhin nicht in die Spalten der Gazetten schaffen.

Dieses Buch gliedert sich in vier Hauptteile. Das erste Kapitel beschreibt, welch prägende Erfahrungen und Emotionen Adoptierte teilen. Im Kern geht es mir hier um die existenzielle Erfahrung des Weggegebenseins. Der Autor Peter Wawerzinek schildert anschließend in einem ausführlichen Interview, wie sich die Jahre im Heim und in der Adoptivfamilie in seinem belletristischen Werk niedergeschlagen haben. Das zweite Kapitel beschäftigt sich damit, wie, warum und was Adoptierte suchen, wenn sie ihre Mutter oder ihren Vater ausfindig machen wollen. Der dritte Teil analysiert daraufhin, was die Suche nach den leiblichen Eltern tatsächlich gebracht hat. Erstaunlicherweise wollen auch Adoptierte, die eine große Enttäuschung erlebt haben, diese Suche nicht missen. Im vierten Kapitel stehen dann die Auslandsadoptierten im Mittelpunkt, die »doppelt Fremden«. Die Stimmen von Therapeuten, Adoptionsfachleuten, Wissenschaftlern und Adoptiveltern ergänzen, unterstreichen und relativieren die Schilderungen der Porträtierten. Meine eigene Geschichte werde ich, dort wo es sich anbietet, in den Text mit einfließen lassen.

Dieses Buch will aber auch noch etwas anderes: den Betroffenen helfen, sich selbst besser zu verstehen. Denn wer seine traumatischen Erfahrungen nicht in Worte zu fassen vermag, kann sich nicht produktiv mit ihnen auseinandersetzen, sie einordnen und neu bewerten. Ich hoffe, dass sich viele Adoptierte und einstige Pflegekinder in den Geschichten und Analysen wiedererkennen und dass ihnen dieses Buch Mut macht, sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen. Der Künstler Joseph Beuys fand dafür den treffenden Satz: »Nur offen gezeigte Wunden können heilen.«

Was Adoptiertemiteinander verbindet

»Auch andere Menschen haben schwere Schicksale zu meistern.« Diesen Satz bekam ich während meiner Recherchen mehrfach zu hören. Fast immer von Nichtadoptierten. Und es stimmt. Adoptierte haben keinen exklusiven Anspruch auf ein besonders hartes Schicksal. Dennoch berichten zahlreiche Betroffene in den Gesprächen, die ich geführt habe, von großem seelischen Leid, biografischen Umbrüchen und Trennungen, Phasen der Suchtabhängigkeit, von Suizidversuchen, vergebenen Chancen und nicht ausgeschöpften Potenzialen. Diese Schwierigkeiten zu erklären, ist weitaus schwieriger, als sie zu beschreiben.

Ältere Untersuchungen und neuere Studien zu erwachsenen Adoptierten aus den USA, Großbritannien und Skandinavien weisen zumindest darauf hin, dass viele Adoptierte kein einfaches, reibungsloses Leben führen. Denn Adoptierte teilen eine gemeinsame, belastende Grunderfahrung: Sie wurden von ihren Eltern verlassen, weggegeben, ausgesetzt oder im Heim abgegeben. Jeder Adoptierte erlebt zunächst das »Trauma der frühen Trennung von der leiblichen Mutter«, wie die Berliner Psychologin Annelie Scholz in ihrem 1995 erschienenen Buchbeitrag »Zur Identitätsproblematik von Adoptierten« erklärt. Hinzu kommen weitere Belastungen, die mit der Aufnahme durch nicht leibliche Eltern zusammenhängen. So müssen Adoptierte oder Kinder, die auf Dauer in Vollpflege bei einer fremden Familie leben, damit zurechtkommen, zwei Mütter und zwei Väter zu haben. Dadurch haben sie in der Regel auch mehr Schwierigkeiten als andere, ihre eigene beständige und unverwechselbare Identität zu entwickeln und zu leben. Viele Adoptierte und ehemalige Pflegekinder empfinden sich bis ins hohe Alter als Menschen zweiter Wahl. Und viele tun sich ihr Leben lang schwer mit der Liebe. Sie haben Mühe, befriedigende soziale Beziehungen und tiefere emotionale Bindungen einzugehen. Das folgende Kapitel wird all diese Aspekte beleuchten. Es soll verdeutlichen, was es eigentlich bedeutet, adoptiert zu sein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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