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Die Zahl der Paare, die mit über 40 Eltern werden, steigt von Jahr zu Jahr. Was bedeutet das eigentlich für die Kinder? Sie profitieren zwar davon, dass ihre Mütter und Väter oft mehr Zeit und Aufmerksamkeit für sie haben, müssen aber den großen Altersabstand in Kauf nehmen. Häufig fehlen auch Großeltern oder Geschwister. Ein Kind später Eltern zu sein, hat Vor- und Nachteile. In jedem Fall prägt es für das ganze Leben.
Eric Breitinger versammelt zum ersten Mal Erfahrungen erwachsener spätgeborener Kinder, zieht Expertenstimmen und Forschungsergebnisse hinzu und lässt seine eigene Geschichte mit einfließen. Ein einfühlsamer Impulsgeber für Eltern und Kinder.
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Seitenzahl: 292
Editorische Notiz
Wo es erforderlich war, die Anonymität eines Gesprächspartners, seiner Angehörigen oder seiner Freunde zu wahren, wurde ein Pseudonym verwendet, das mit einem Stern gekennzeichnet ist.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über www.dnb.de abrufbar. 1. Auflage, November 2015 (entspricht der 1. Druckauflage von November 2015) © Christoph Links Verlag GmbH Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin, Tel.: (030) 44 02 32-0www.christoph-links-verlag.de; [email protected] Umschlaggestaltung: Stephanie Raubach, Berlin
Späte Kinder
Impressum
Inhalt
Anything goes geht nicht
Chancen des Spätgeborenseins
REIFERE ELTERN
AUFWACHSEN MIT BEIDEN ELTERNTEILEN
PAPA HAT VIEL ZEIT
»Sein Alter hat mich gerettet«
– Susanna Z.* (22) wäre ohne die Fürsorge ihres Vaters nicht mehr da
»Meine Eltern hielten immer zu mir«
– Günther Uttecht (66) hat viel Unterstützung von seinen Eltern erfahren
Herausforderungen für späte Kinder
BESONDERE FAMILIENKONSTELLATIONEN
NACHZÜGLER
Aufgezogen von den Geschwistern
– Paul S. (52) ist von seinem älteren Bruder großgezogen worden
»UNFALLKINDER«
»Ihre Gefühle waren nie meine Gefühle«
– Heinz K.* (63) trat zu spät in das Leben seiner Eltern
SPÄTKOMMER
Erdrückende Liebe
– Martin S.* (52) litt lange unter den überholten Idealen und Werten seiner Eltern
ZWEITEHENKINDER
FEHLENDE GROSSELTERN
»Ich habe nichts vermisst«
– Birgit Eisenhuth-Meister (47) hatte eine besonders starke Bindung zur Großmutter
AUFWACHSEN ALS EINZELKIND
Sonnenaufgang auf dem Kilimandscharo
– Anna A. (21) wurde von ihren Eltern gefördert und gefordert
FRÜHREIF UND ALTKLUG
ALTE ELTERN ALS MAKEL
ABWESENDE VÄTER
Nicht mehr der Alte
– O’Neal Haas (23) erlebt, wie sich der 72-jährige Vater von der Welt zurückzieht
DER INFORMELLE GROSSVATER
»Gott sei Dank schwanden seine Kräfte«
– Georg H. (50) war der jüngste Sohn eines dominanten Vaters
VERALTETE WERTE
»Ich habe mich nicht getraut«
– Antoine Schuler (46) gab lange sein Geheimnis nicht preis
ZWISCHEN REBELLION UND ANPASSUNG
Der Stammhalter
– Georg A. (71) sollte als Jüngster die Familientradition fortführen
Die Bestatterin
– Hiltrud J. (56) geht anders mit dem Tod um, als sie es als Kind erlebt hat
NEIDGEFÜHLE
»Mein Vater lebt in einer anderen Welt«
– Anna S. (23) weiß, dass ihr 76-jähriger Vater schon woanders ist
Biologische Risiken
SPÄTE ELTERN – BEHINDERTE KINDER?
Mister Spock aus Weinfelden
– Florian Boller (61) ist etwas anders als andere
FRÜHE WAISEN
»Der Verlust prägt mich bis heute«
– Johannes T. (52) verlor mit neun Jahren seinen Vater
FRÜHE PFLEGENDE
Sandwich-Frau
– Nadine Greco (31) muss ihre alten Eltern versorgen und bald auch ihr eigenes Baby
Da sein für die Eltern
– Sabine Ernst (53) ordnete den Wünschen ihrer alternden Eltern alles unter
DEM TOD NAHE
Warum der späte Nachwuchs boomt
NIEMAND MUSS MEHR KINDER KRIEGEN
DIE BILDUNGSREVOLUTION FRISST DIE KINDER
FRAUEN IM GEBÄRSTREIK
WACHSENDE ANSPRÜCHE AN DIE LIEBE
ZU JUNG FÜR KINDER
Was zu verändern wäre
MEHR OFFENHEIT
MEHR ZEIT FÜR KINDER
WAS JUNGE PAARE TUN KÖNNEN
WAS SPÄTE ELTERN TUN KÖNNEN
WAS SPÄTE KINDER TUN KÖNNEN
Anhang
LITERATURVERZEICHNIS
DANK
ANGABEN ZUM AUTOR
Eines meiner Lieblingsfotos zeigt einen alten Mann mit Hornbrille und schlohweißem Haar, der hochkonzentriert und etwas linkisch ein Baby in den Armen hält. Das Baby ist meine Tochter Judith im Alter von wenigen Tagen, der Mann mein Pflegevater. Die Farben des Fotos sind schon leicht vergilbt, meine Frau hat es vor mehr als 20 Jahren aufgenommen. Ich stand im Moment der Aufnahme außerhalb des Bildes, aber in der Nähe meines Vaters – jederzeit bereit, das kleine Bündel Mensch aufzufangen, sollte es ihm entgleiten. Denn er kämpfte gegen das Zittern seiner Hände an, um seine Enkelin in den Armen halten zu können. Er litt damals schon stark an Parkinson. Zwei Jahre später starb mein Vater mit 79 Jahren. Da war ich 32.
Ähnlich ergeht es vielen Kindern, die spät in das Leben ihrer Eltern kamen. Sie können mit Mitte 20 bis Anfang 30 oft schon nicht mehr auf die Hilfe ihrer alternden Eltern zählen. Im Gegenteil: Nicht selten sind sie es, die ihren Vater oder die Mutter unterstützen müssen.
Davon liest man in den meisten Zeitungen und Zeitschriften jedoch wenig. Die Berichte preisen Frauen, die mit über 40 noch Kinder gebären und diese dann ohne Ermüdungserscheinungen großziehen: Hollywoodstars wie Halle Berry und Holly Hunter bekamen mit 47 noch Nachwuchs, die Popsängerinnen Madonna und Céline Dion mit 42, Rockstar Gianna Nannini sogar mit 54. Oft stehen auch Männer im Mittelpunkt, die mit über 60 Jahren noch Vater werden. Ex-Rennfahrer Niki Lauda und US-Immobilienmagnat Donald Trump schenkten ihren Partnerinnen mit 60 noch mal Kinder. US-»Piano-Man« Billy Joel wurde mit 66 abermals Daddy. Ex-Mister Tagesthemen Ulrich Wickert war 69, als seine Frau Zwillinge zur Welt brachte. Silberhaarige Herren im Rentenalter dürfen in den Berichten über das neue Glück des Windelwechselns schwärmen, Mütter jenseits der 40 verstehen die späte Geburt als feministischen Triumph, weil ihnen somit Karriere und Bauch gehören. Fortschrittsgläubige rufen unterdessen das Ende der Ära der natürlichen Empfängnis aus und kündigen ein neues flexibles Zeitalter des »Social Freezing« und anderer Techniken der Reproduktionsmedizin an.
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