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Cosimo ist ein Einzelgänger. Er lebt zurückgezogen in einer kleinen Wohnung am Rande einer Großstadt. Von seinen Nachbarn bekommt er nicht viel mit. Es sei denn, er muss Pakete für sie annehmen. Als er schließlich ein Paket für seinen neuen Nachbarn annehmen muss, ahnt er noch nicht, was für Gefühle dieser in ihm auslösen wird.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Diese Geschichte enthält sexuelle Inhalte. Eventuell sehr detailiert beschrieben. Grundsätzlich sollte jedem klar sein, dass es sich bei dieser Geschichte nur um Fiktion handelt. Im realem Leben sollte jeder beim Sex an Verhütung, vor ungewollter Schwangerschaft und/oder sexuell übertragbaren Krankheiten, denken. Zudem sollte bedacht werden, dass manche der beschriebenen Sexualpraktiken Risiken bergen, die nicht unterschätzt werden sollten.
Ich hasse Paketboten. Ja, wirklich. Ich hasse sie. Mein Freund würde mich hier am liebsten Korrigieren. „Hass ist ein viel zu großes Wort dafür“, würde er sagen. Er hat recht. Aber zu sagen: Ich hasse Paketboten ist einfacher, als zu sagen: Ich kann Paketboten nicht besonders gut leiden. Außerdem wäre diese Aussage eine deutliche Untertreibung. Ich hasse sie wirklich. Aber sie haben auch etwas gutes an sich. Neben all dem was mich an ihnen stört. Ich komme später zu diesen Dingen. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Sie haben auch etwas gutes. Man lernt seine Nachbarn kennen.
Ich bin sonst nämlich wirklich nicht der Typ, der sich für seine Nachbarn interessiert. Ich bin eben kein Herr Krause, der sich ein Kissen auf sein Fensterbrett legt, um sich beim Glotzen besser mit den Ellenbogen abstützen zu können. Und ich bin keine Frau Meier, welche immer penibel darauf achtet, dass die Haustür abends angeschlossen wird und das Treppenhaus immer sauber ist. Ich bin einfach nur Cosimo. Der freundliche Nachbar, der immer alle Pakete annimmt. Schuld eigen, würde meine Mutter sagen. „Du bist ja auch immer zu hause.“ Und irgendwie hat sie ja recht damit. Ich bin immer zuhause und das wissen die Paketboten mittlerweile auch. Ich muss zum Arbeiten halt nicht vor die Tür und das kommt mir sehr gelegen. Keine nervigen Kollegen und keine seltsamen Begegnungen im Treppenhaus mit Frau Müller, die einem sofort neugierig über die Schulter sieht, wenn man den Briefkasten lehrt. Naja, ab und an eben doch, weil ich ja immerhin ab und an mal einkaufen muss und die Versanddienstleister verhältnismäßig teuer finde. Ich bin jedenfalls selbst schuld an der Sache mit den Paketboten. Außerdem wohne ich im Erdgeschoss und es scheinen immer nur Leute etwas zu bestellen, die ganz oben wohnen. Da hat der Paketbote natürlich keine Lust hoch zu latschen. Also wird lieber gleich bei mir geklingelt. Die denken sich: „Der ist ja eh da. Die da oben nicht. Und ich hab auch keine Lust auf Treppensteigen.“ Faules Pack. Denken die, ich höre nicht, dass die nur bei mir klingeln?
Letztens erst, da klingelte wieder einmal so ein Paketbote. Selbstverständlich direkt bei mir. Warum auch nicht.
Ich öffnete die Tür und der ausländische Paketmann fragte: „Können annehmen für oben?“
Ich antwortete etwas genervt, da ich von ihm beim Tippen gestört worden war: „Haben sie oben überhaupt geklingelt?“, und er antwortete erbost: „Immer ich klingeln! Ich nicht so einer der nicht tun.“
Ich hatte den Mann wohl auf dem falschen Fuß erwischt, also sagte ich: „Das glaub ich Ihnen ja. Ich wollte Ihnen nicht auf die Füße treten.“
Raten sie was er antwortete. Na los, raten sie schon! Sie kommen schon drauf. Richtig.
Er erwiderte doch tatsächlich: „Nein, nein! Keine Füße.“
Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen. Zumindest erklärte das, warum die Paketboten nie oben bei meinen Nachbar klingelten, obwohl diese offensichtlich zuhause waren. Ich nahm ihm das Päckchen ab, unterschrieb und wünschte dem eher unfreundlichen Mann noch einen angenehmen Tag. Wenn ich mit Menschen umgehen musste, dann wollte ich wenigstens freundlich sein.
Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass der Umgang mit ihnen sehr viel leichter damit wird. Zumindest meistens. Trotzdem konnte ich mit Menschen nicht viel anfangen. Sie stressten mich schon mit ihrer bloßen Existenz. Ich konnte mit ihnen umgehen, ja, aber ich fühlte mich durch sie gestresst und gelegentlich auch bedroht, obwohl sie nur fies guckten. Dass das nicht normal ist, ist mir ja klar, doch so war es halt schon immer.