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Das Buch zeigt im ersten Teil auf, dass Ritter zu Hause ganz normale Menschen waren, nur eben in ihrer Zeit. Damals kam es, insbesondere außer Haus, auf den - Stand - an. Man hatte Wünsche, Träume, Vorstellungen, Pflichten und auch manches Leid. Im zweiten Teil erfahren Sie etwas über Ritters Waffen, die man damals so zur Hand hatte. Was sie waren, wozu man sie benutzt hat und mit welchen Folgen. Im dritten Teil geht es um Sagen und Geschichten. Sagen sollen nicht verloren gehen. Ich habe Sagen z.T. übernommen, andere zusammengeführt bzw. erweitert und Erläuterungen dazu gemacht. Wo es noch keine Sagen gab, habe ich neue Sagen erfunden. Zudem wird die eine oder andere Geschichte erzählt. Zum Lesen dieses Büchleins wünsche ich Ihnen die Muse und Freude altes und neues zu erfahren, auch wenn bei der Erläuterung des Waffengebrauchs manchmal sich die Haare stellen. Es war damals so.
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Seitenzahl: 84
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Von Rittern
A schwäbisch Minne
Die Rüstung im Gewölbe
En Ritter uf sinem Rosse saz
Es kam ein Herr zum Schlössli
Im stillen Hag
Herre Peter, der Dentatus von Eichberg
Ritter sein dagegen schwer...
Ritters Waffen
Das Schwert
Die Lanze
Der Dolch
Der Streithammer (Rabenschnabel)
Der Streitkolben
Der Morgenstern
Die Armbrust
Der Schild
Das Rüstzeug
Zu guter Letzt am Anfang!
Sagen, Geschichten und Geistereien
Auf meiner Fahrt durch Engeland
Bildbeschreibung, eine verkehrte Welt.
Der Schatz vom Katzenstein
Der Teufel im Kartäusertal
Der winkende Priester
Die Braut und der Schmied vom Niederhaus
Die drei Brüder
Die mutige Müllertochter
Die Geister auf den Hürnheimer Burgen.
Vom Wichtelstein im Kartäusertal
Friedbert, das Gespenst
Die Barbarossa-Sage
Oheimliche Näächt!
Mei Lung und mei Leabr!
I dät gar geara froahlocka
ond voar deim Bettstättle hocka.
Of deinr Bettvoarlag froah
ond wärs au blos os Schtroha.
Ond dät me gar gfreia
So bei dir zom seia.
Dees gat halt jeatz net
drom gang i en mei Bett.
Wensch dr a guats Nächtle drzua.
Nau hascht vor mir a Ruha.
Diea Minne ischt halt
wiea a Lichtong em Wald.
Diea wo dr net ghert
au wenns noo soo begehrt.
Dau bleibt dr ds Maul trucka.
Dau kaascht noo soo gucka.
Noblichte Rittrfrouwa send
wiea a Wolka em Wend.
Ond ehane zur groaße Ehr
duat ma gar vieles ond meahnr.
Diea hochwohledle Frouwa send
fr dii net erreichbar, wiea dr Wend.
Ds Minneleaba geit am Maa
dees, was´r nieanet haba kaa.
Nur sie fuirig Herz
fliegt dau hemmlwerts.
In einem schaurig tiefen Gewölbe stand
eine Rüstung vor der Wand.
Mit einer Stütze aufgestellt
blicken die Helmschlitze in die Welt.
Gar kühl ist´s hier im tiefen Keller
und Kerzenlicht macht´s auch nicht heller.
Die Kerzen flackern nicht einmal.
Kein Wind stört ihres Lichtes Strahl.
Und als ein Geist, hoch an der Wand
ist der Rüstungsschatten hin gebannt.
Schwarzdunkle Nacht liegt über allem,
sind die Kerzen ausgefallen.
So steht die Rüstung seit zig hundert Jahren.
Der Rost ist auch längst in sie gefahren.
Einst Schutz und Trutz eines edlen Herrn,
hat sie heut nichts mehr abzuwehren.
So steht sie da und unterdessen
wird sie nach Jahren ganz vergessen.
Und sollte sie einmal wer entdecken,
wird der sich dann vielleicht erschrecken.
Rüstung im Gewölbe
En Ritter kummt dahere gritten
unde saz uf sines Rosses Mitten.
Er saz dort lobebar und fest ine sinem Sattel.
Da saz er tief unde ohn gewackel.
En Helme uf, über sinem Schopf.
Der sicht gar us as wie en Topf.
Die „Halsberg“ folget drunter am Hals,
die hier ehern schützet allenfalls
als Deckel für den Harnisch der Brust
und ließ nur Platz zue des Ritters Durst.
Zur Linken, hing am Cinculum sin Swert
mit deme er sich manniglich wehrt.
Zur Rechten am Cingulum der Tegen hing.
Der ist gewesen ein Halsbergstichling.
Der Stritehammer hing oche dorten dran.
Waz fehlt nu noch zue deme ganzen Mann?
Der Glen - die Lanze, lang unde spitz
lag quer über sinem Sattelsitz.
Mit der Henze der rechten Hand halt er gekunnt,
den Glen / die Lanze, waz ihme gut zuekummt.
Mit der Henze, eisenbewehrt am Schoss
lenkt er mit links sin treues Ross.
Uf dem Rücken traget er als hintern Schutz
sin Schild unter Helmes Federbusch
der rücksichtig den Helm noch ziert
unde weithin sichtbar den Herrn hofiert.
Im Schilde führet er sin Wappen.
Daran kennen tun ihn Herolde und Knappen
unde oche ander Herrn, die er stark bestand,
wie bisher, mit siegreicher Hand.
En Ritterrock er trug unterm untren Harnischrand mit deme Wappen geziert und mit Cingulumband.
Mit ehern Dichling geschützet sin Beine
unde ehern Schuhwerk wunderfeine.
Dran stritebar fest gschnallt sin Sporen.-
So ward er as Ritter zum Manne erkoren.
Daz gab daz Ebenbild eins geschanzten Recken.
En Ritter ine strahlender Rüstung mit Ross unde mit Glen.
En jeglichder sicht von Nah unde Fern,
da kummt en Ritter, des Volkes Herrn.
Also ritt er uf dem Tunayplatze ine.
All edle Frouwen voll Froiden sine.
Der Knappe deme Herrn sin Banner schwingt.
En Barde dazu laut, freche Verse singt.
En Striteross as man es gar selten sah,
mit güldenen Zaumzeug unde Rossdecken gar.
En Ritter kummt dahere gritten
unde saz uf sinem Rosse zer Mitten.
Ritter uf sinem Rosse
Es kam ein Herr zum Schlössli
(Teilauszug aus einem alten Kinderreimbuch:
Heinrich Wolgst, ausgewählt und Josef Mauder - Buchschmuck.
Buchverlag der Jugendblätter 1912, München II, Schillerstraße 28)
Es kam ein Herr zum Schlössli
auf einem schönen Rössli,
da guckt die Frau zum Fenster ´naus
und sagt: „Mein Mann ist nicht zu Haus!
Und niemand da als Kinder
und in dem Stall die Rinder!“
Der Herr auf seinem Rössli
sagt zu der Frau im Schlössli:
„Sinds gute Kind´, sind´s böse Kind´,
ach liebe Frau sagt mir´s geschwind.“
Die Frau die sagt: „Sehr böse Kind´,
die folgen der Mutter gar nicht geschwind!“
Da sagt der Herr: „So reit´ ich heim.
Dergleichen Kinder brauch ich kein´n.“
Und reit´ auf seinem Rössli
weit, weit hinweg vom Schlössli.
----- Hier endet das alte Kinderlied! -----
Hier nun die weiteren neuen Verse die erklären, warum der Herr wieder davonritt!
Ich sah die Heimat schön im Sonnenlicht,
doch meine Frau erkennt mich nicht.
Zu Jerusalem zum Kreuzzug gar
war ich nun fort, bald sieben Jahr´.
So reit´ ich heim, doch nicht nach Haus´.
Niemand guckt mehr zum Fenster ´naus.
Jerusalem nun mein´ Heimat ist.
Hab´ Frau und Kind´ dort sehr vermisst.
Als Kreuzritter wohn´ ich bei Jerusalem.
Auf Burg Montfort nicht sehr bequem.
Der Deutsche Orden ist nun mein Daheim.
Mein` Frau und Kind´ sind nicht mehr mein.
Ich mich mein´s Alters Tage beuge.
Des kämpfens bin ich müde heute.
Sind auf der Flucht vor Sarazenen,
die vielen von uns dass Leben nehmen.
Schaff´ ich´s bis Kreta, oder nicht?
Da zählt wohl unser´s Gott´s Gericht!
Die Meinen nicht am Grabe steh`n.
Muss still und heimlich von ihnen geh´n.
So ging es manchem tapf´ren Mann.
Sein Leben im fernen Land zerrann.
Burg und Familie sah er nie mehr.
Unglücklich sind beide Seiten sehr.
Im Himmel ich dann Einzug find´,
Treff da dann Frau und Kind´ geschwind.
Ich hoff´, dass Gott dies mir nicht verwehr.
Ich bitt´ ihn d´rum, bei meiner Ehr.
Im Hag fand ich ein Mägdelein
gar wunderhold unde zart und fein.
Min Herze sprang vor Froiden.
Ich hab in min Leben
nichts schönres mehr gsehen.
Schlank, zierlich, groß und wunderbar.
Ir brounen Ougen, ir dunkles Haar,
mein stockete schier der Atem.
Ir Ougen glänzeten im Sonnenlicht,
so, dasz mir binahen daz Herze pricht.
En Traum, en feenhaftes Wesen
ist sie für min gewesen.
Sie spracht: „Ich heisze Adelheid
Unde kumm oche us der Ritterszeit!“
Waz für en gelückelich Rittersmann
der solche Frouwe haben kann.
Unde, wie sie kam, war sie entschwunden!
Kein´ Fuszabdruck hab´ ich gefunden.
En Wunschgedanke spielte mir wohl den Streich,
als ich im Moose lag so weich
unde träumend in die Sonne schau´.
Min Herze hat sie mitgenommen,
die wunderholde, schönste Frouw.
Der Waldweg
Im tiefen Wald
Mei iieabr Petr, i muaß scho saga,
„an deim Schwäbsch dau geits nix zom klaga, deine Biachla gherat end Schula nei,
dass a jedr learnt dees Schwäbisch glei.
Ond au d Schtudente sottats hau,
daß aweng meah vom Hoachdeitsch lau.
Es ischt mei Schwäbisch, wieras so ischt,
aweng andrscht als dees Deine ischt.
Ond grad dees machts nau eaba aus,
dees ändrt se von Haus zua Haus.
Ma sotts net glouba, dees icht wauhr, dees wär,
a Fremdr hätt drmit Malheuer.
Franzeschisch, wiea Du seischt zua mir
ischt fr oos Schwauba koi plasier.
Au a bessers Englich hand mir Schwauba noo.
So mancher woißt dees net, dees ischt halt soo.
Dei Biachla machat mr a groaße Freid.
Drom sage mein Dank Dir drmit heit.
Hau´s gleasa ond fr guat befonda.
Dau schlag mei Herz noo lange Schtonda.
So hoimalig und herzlich fei,
so kaa blos osr Schwäbisch sei.
A Griassle vom
Schwauba Jörg, Ritter von Hürnheim und all seinen weiten Landen.
Dentatus vom Eichberg
So manchen frühren Rittermann hielts nicht in seinem Haus.
Als Junker, starker Knappe dann, zog er ins Feld hinaus.
Und hatte er sich dort bewährt, nahm man ihn auf ins Fähnlein.
Ein Recke dieses Fähnlein führt in manche Schlacht hinein.
Doch bis man so dazugehört, kämpft man erst um die Ehr.
Zu Hause sitzen ist gar leicht, Ritter sein dagegen schwer.
Erst wenn von Narben man bedeckt, dann gilt man als ein Mann.
Die Hand sich nach eignem Fähnlein reckt beim Ritterschlag sodann.
Man wirbt sich nun ein eignes Fähnlein oder man bleibt allein.
Als Recke, eisenschwer bedeckt, gehts in den Kampf hinein.
Doch bis man so dazugehört, kämpft man erst um die Ehr.
Zu Hause sitzen ist gar leicht, Ritter sein dagegen schwer.
Ein starkes Streitross, Schwert und Lanze, seinen Spiegel auf dem Schild,
das ist des Recken ganze Freude und, dass sein Wort stets gilt.
Sein Morgenstern und Streitaxt blitzen, tritt er dann auf den Plan.
Seine Junker und Knappen ihn seitwärts schützen,
so bricht er sich die Bahn.
Doch bis man so dazugehört, kämpft man erst um die Ehr.
Zu Hause sitzen ist gar leicht, Ritter sein dagegen schwer.
Und hat einer so viel erlebt, dann kann er davon singen.
Die Stimm vorm Burgtor er erhebt um neue Kund zu bringen.
So wird er nun zum Fahrensmann und ziehet durch alle Lande.
Ein Minnesänger ist er dann und singt zu seiner Laute.
Doch bis man so dazugehört, kämpft man erst um die Ehr.
Zu Hause sitzen ist gar leicht, Ritter sein dagegen schwer.
Er singt von großen Heldentaten, von Königen und Krieg und Tod.
Von Ländern, Menschen und von Weiten und auch von bittrer Not.