Die Kessel - Jörg-Reiner Mayer-Karstadt - E-Book

Die Kessel E-Book

Jörg-Reiner Mayer-Karstadt

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Beschreibung

Dieser Wander-, Reise- und Geschichtsführer soll ermuntern, auch in heimischen Gefilden Ruhe, Entspannung, Freude und interessantes zu finden. Gemeinsam oder allein Beeindruckendes in einer herrlichen Naturkulisse erleben. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto oder anderweitigen Mitteln findet man zahllose Sehenswürdigkeiten. Flora, Fauna, und natürliche Umwelt geben einen herrlichen Einblick in eine versteckte Landschaft mit alter Geschichte, außergewöhnlicher Anmut und Schönheit. Lassen sie sich verzaubern von einem Kleinod zwischen Donautal und Ries.

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Seitenzahl: 177

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Vorwort des Verfassers

Lage des Kesseltales

Landschaft und Geologie des Kesseltales

Altertum und allgemeine Geschichte

Forheim

Der Kesselursprung

Aufhausen

Hofgut Seelbronn

Amerdingen

Hofgut Sternbach

Bollstadt

Weiler / Weyler

Oberringingen mit Weiler Hochdorf (Hohdorf)

Haid

Zoltingen

Leiheim

Unterringingen

Diemantstein

Warnhofen

Kömertshof

Hofstetten

Thalheim

Escherzhofen

Hohenburg

Hof

Fronhofen

Der Michelsberg

Die Herren von Fronhofen und der Michelsberg

Der Steinwall im Schenkenhau

Tuifstädt

Obermagerbein

Untermagerbein

Burgmagerbein

Leitenhof

Reimertshof

Herhof

Hohendorf

Göllingen

Ziegelhof / Zieglerhof zu Hochstein gehörend (Hausnr. 100).

Hochstein

Oberliezheim

Hausen (abgegangen)

Gaishardt

Kallertshofen, Kaldelharshovin

Markt Bissingen

Stillnau

Steinhausöd

Unterbissingen mit Einöd Bergmühle

Buch

Buggenhofen

(

Buckenhauen)

Neuhof

Kesselostheim

Oppertshofen

Brachstadt

Die Untere Bergmühle

Hofgut Reichertsweiler

Hofgut Schwarzenberg

Die drei Holzhöfe des Zisterzienserklosters Kaisheim

Hahnenhof

Erlingshofen; Erlungeshofen

Donaumünster

Hausen

Tapfheim

Zuflüsse der Kessel

Natur und Umwelt

Der schönste Abschnitt des Kesseltales

Notwendiges Wissen zum Aufenthalt im Kesseltal

Gaststätten / Unterkünfte

Wanderreitstationen

Banken im Kesseltal

Empfohlene Wanderkarten, z.B.:

Ärzte / Zahnärzte / Apotheken / Augenärzte / Krankenhäuser

Bahnverbindungen

Die Herrschaft des Feudalrechtes im Kesseltal.

Wer hatte im Mittelalter Besitz und Rechte im Kesseltal!

Und wie ist das heute?

Zu den Wanderungen!

Quellen:

Vorwort des Verfassers

Dieses Buch widme ich einem guten Freund, Herrn Bernd Ulmer, welcher mir bei meinem Buch „Die Ruinen im Kartäusertal und Burg Katzenstein“ sehr behilflich war.

Er ist leider am Samstag, den 02. August 2014 nach schwerer Krankheit in Schretzheim verstorben.

Das nun vorliegende Buch soll für die hier wohnende Bevölkerung ein Spiegel ihrer wunderschönen Heimat sein. Wo man wohnt, verliert der Mensch oft den Blick für Gottes schöne Welt, in die er uns hineingestellt hat. Dem aus der nahen und weiteren Umgebung kommenden Besucher soll es Anreiz sein, sich hier wohl zu fühlen.

Eventuell mit dem Rad, zu Pferd, zu Fuß wandern oder einfach bei der Durchreise kurze Zeit zu verweilen. Ein Zeltplatz des Kreisjugendringes Dillingen bietet sich zum Aufenthalt an. Anmeldung erforderlich über Kreisjugendring im Landratsamt Dillingen.

Gute heimische Gastronomie und Unterkünfte mit moderaten Tourenentfernungen sind entlang der Kessel zu finden.

Das ganze Tal hat eine uralte Geschichte und dies trifft ebenso für jeden einzelnen Ort zu.

Es gibt eine Menge an Sehenswürdigkeiten und besondere Schmuckstücke entlang der Kessel. Oft sind sie versteckt und ohne dieses Buch für den Fremden nicht zu finden. Er würde achtlos vorbeifahren.

Auch mancher Einheimische hat noch lange nicht alles erkundet.

Zu jedem Ort gibt es einen kurzen geschichtlichen Abriss.

Aus der Geschichte sind unsere Wurzeln gewachsen, welche uns bis ins Heute führen.

Ich wünsche Ihnen einen interessanten, angenehmen Aufenthalt in unserem herrlichen Kesseltal. Gute Erinnerungen sollen Sie mit nach Hause nehmen und gerne mit Freunden, Verwandten und Bekannten wieder kommen.

Auch das im Norden angrenzende Ries hat Geschichte pur zu bieten.

Die historische Stadt Nördlingen mit komplett begehbarer Stadtmauer, hochinteressanten Stadtführungen und Museen.

Hervorragende Gastronomie ebenso in: Wemding, Oettingen & Harburg.

Der UNESCO-Geopark Ries

Meine Homepage: „www.schwaben-joerg.de“

Mein E-Mailadresse: [email protected]

Im Jahr 2024

Jörg-Reiner Mayer-Karstadt

Geschichte des Kesseltales vom Kesselursprung bis zur Mündung, heute in Donauwörth.

Lage des Kesseltales

Das Kesseltal liegt im Dreieck zwischen Donauwörth, Nördlingen im Ries und Höchstädt a.d. Donau. Es setzt sich von alters her aus zwei „Gebietsteilen“ zusammen, die da sind:

Das obere Kesseltal, beginnend mit der Talabsenkung bei Forheim hin zum Kesselursprung auf Forheimer Flur bis hinab nach Tuifstädt. Und das untere Kesseltal, welches mit Untermagerbein und deren Flur anfängt und über den Hauptort Markt Bissingen bis Donaumünster reicht. Von dort fließt die später umgeleitete Kessel in einem großen Bogen südwärts um Erlingshofen herum, herüber zur B 16 und von dort aus in einem weiten Südbogen zum Donaudamm. An diesem fließt sie linksseitig der Donau bis kurz vor Donauwörth, wo sie hinter des Parkplatzes der Firma Airbus in die Donau mündet.

In seinem Bereich stoßen die Landkreise Heidenheim a.d. Brenz, Landkreis Donau-Ries und Landkreis Dillingen a.d. Donau zusammen.

Die Orte des Kesseltales werden nachfolgend im Einzelnen aufgezeigt.

Landschaft und Geologie des Kesseltales

(Kurt Kroepelin)

Auf der Riesalb, die sich südlich der schüsselförmigen Senke des Nördlinger Rieses bis zum Donautal erstreckt, ist das Kesseltal das dominierende Landschaftselement. Es leitet seinen Namen von dem Flüsschen Kessel ab, das die Hochfläche zwischen Ries und Donauebene nach Südosten ins Donautal entwässert. Die Kessel entspringt in einer kleinen Quelle südwestlich von Aufhausen im Waldgebiet Schönau im sog.

Kesselursprung auf ca. 558 m NN. Sie weist heute eine Länge von etwa 36,5 km auf und überwindet bis zur Mündung bei Donauwörth in die Donau einen Höhenunterschied von ca. 160 m. Die Kessel durchfließt meist landwirtschaftlich genutzte Gebiete und die Ortschaften Amerdingen, Unterringingen, Bissingen, Brachstadt, Donaumünster und Erlingshofen.

Talform und Flussverlauf

Der Wechsel der Morphologie des Talzuges ist der abwechslungsreichen Geologie der Region geschuldet. Von Aufhausen bis Zoltingen fließt der Kesselbach zunächst „schnurgerade“ in einer sehr weitflächigen, kaum eingetieften Mulde. Bei Leiheim/Unterringingen gleicht das Tal einer Senke, um dann ab Diemantstein in ein relativ enges, eingeschnittenes Tal mit steilen Flanken überzugehen. Die Höhe der Talränder wächst dabei allmählich von 20 m auf 50 m an. Die nach Nordosten strebende Kessel mäandriert hier und hat ausgeprägte Gleit- und Prallhänge geschaffen. Die kegelförmigen Bergkuppen des Hohenberges und des Michelsberges sind Umlaufberge, die vom Fluss allseitig herauspräpariert wurden. Aufgrund der exponierten Lage waren auf diesen Kuppen Festungsanlagen errichtet worden.

Zahlreiche seitliche Trockentäler heben den landschaftlichen Reiz. In Untermagerbein erreicht die Kessel ihren nördlichsten Punkt. Das Tal weitet sich erheblich, aufgrund des Zusammentreffens von sechs Taleinmündungen – Kesselzu- und -ablauf eingerechnet. Ab hier schwenkt die nach Nordosten orientierte Kessel winkelförmig in eine südöstliche Fließrichtung nach Burgmagerbein um. Bei Göllingen und Bissingen herrscht eine weite Talaue mit flach geneigten Talflanken vor. Der Höhenunterschied vom Fluss zur Talschulter beträgt mehr als 50 m. Vor Erreichen des Donautals ist ab Brachstadt wieder ein mehr geradliniger Flussverlauf zu erkennen. Die Kessel hat sich in diesem Abschnitt weiter eingetieft, die Talränder liegen hier ca. 100 m über dem Talboden. Am Talende bei Donaumünster-Erlingshofen weitet sich das Tal dann trompetenförmig. Vor der Donauregulierung mündete die Kessel nur wenig östlich von Erlingshofen in einen Donaunebenarm. Heute fließt sie als die Donau begleitender Randgraben bis östlich Riedlingen, um dort in die regulierte, aufgestaute Donau zu münden.

Die Kessel beginnt am Kesselursprung als unscheinbarer Graben. Weitere Quellbäche um Aufhausen und Amerdingen lassen die Kessel jedoch bereits nach kurzer Fließstrecke zu einem bedeutsamen Gewässer mit Mühlennutzungen werden.

Zwischen Unter- und Burgmagerbein versickert ein Teil des Wassers im verkarsteten Untergrund. 1947 (3) und in den 1960er Jahren war hier die Kessel in trockenen Sommern ganz verschwunden. Offensichtlich kommt bei Göllingen Wasser wieder als Zustrom im Flussbett, sowie in Quellaufbrüchen in den feuchten Kesselwiesen zum Vorschein, denn ab hier ist eine deutliche Zunahme der Wasserführung in der Kessel festzustellen.

Geologischer Überblick

Der Schichtenaufbau und die geologische Abfolge stellen sich wie folgt dar:

Der tiefere Untergrund wird aus einem Sockel aus kristallinen Gesteinen aufgebaut.

Es handelt sich um metamorphe Gesteine wie Para- und Orthogneise, Metabasite und Amphibolite, in die mehrfach granitische Schmelzen eingedrungen sind. Dieses sog.

Moldanubikum bildete zunächst ein Festland, das im Laufe der weiteren Erdzeitalter von Nordwesten her überschwemmt wurde. Als ältestes Sediment lagerte sich im Perm sog. Rotliegendes auf dem kristallinen Sockel ab. Im Zeitalter der Trias kam Muschelkalk in sandiger Ausbildung und Keuper zur Ablagerung, die nachfolgend von Schwarz-, Braun- und Weißjura überdeckt wurden. Der obere Schwarz- und der Braunjura zeichneten sich durch unruhige Sedimentationsverhältnisse aus (1). Die flachmarine Sedimentation endete im Weißjura, das Meer zog sich zurück. Es herrschten nun terrestrische Verhältnisse mit fehlender Sedimentation bzw.

Ausbildung von Kalksinter- und Spaltenfüllungen (fossilführend z.B. bei Burgmagerbein). Das Land hob sich, verkarstete und wurde abgetragen. Zeugnisse sind karrenartig ausgewaschene Kalksteine, offene Felsspalten und Höhlen, wie z.B. die Hanseles-Höhle am Michelsberg. Zur Zeit des Untermiozäns erfolgte ein entscheidender Wechsel für die Geologie des Kesseltales. Vor ca. 20 Millionen Jahren drang ein Flachmeer auf einer Abrasionsfläche von den aufsteigenden Alpen bis nach Burgmagerbein vor. Es bildete eine oft deutlich ausgeprägte Steilküste, das Strandkliff betrug 40 – 80 m. Als Sedimente der Oberen Meeresmolasse (OMM) treten graue Mergel und grünliche Sande auf. Ab 17,3 Millionen Jahren begannen dann bereits limnofluviatile Sedimente der Oberen Süßwassermolasse (OSM) das Becken aufzufüllen und bis in das Riesgebiet vorzudringen. Es schloss sich eine längere Erosionsphase an, bei der ein Teil der zuvor abgelagerten Schichten wieder ausgeräumt wurde.

In die Zeit der OSM fiel der Einschlag eines Großmeteoriten vor etwa 15 Millionen Jahren. Die eigenartigen, stark beanspruchten Gesteine des Rieses und seines Vorlandes mit den wirren Lagerungen sowie der mit Glasfragmenten versehene Suevit ließen sich erst mit dem Auffinden von Höchstdruckmineralien, die nur bei Meteoriteneinschlägen gebildet werden, durch die amerikanischen Geologen E.M. Shoemaker und E.C.T. Chao eindeutig als Impaktgesteine identifizieren. Die Auswurfmassen des Rieskraters (sog. allochthone Gesteine) bedeckten in einem Umkreis von 50 km und Mächtigkeiten von 40 – 100 m die ehemalige Landoberfläche.

Der nachfolgende, aus einer Glutwolke ausgefallene Suevit reicherte sich in Mulden an und ist gerade im Oberen Kesseltal häufig zu finden. Durch nachfolgende Hebung der Schwäbisch-Fränkischen Alb und mit zunehmender Erosionskraft wurde ein Großteil der Auswurfmassen wieder abgetragen. Sie blieben hauptsächlich auf verkarsteten Kalksteinen im Osten und Süden des Rieses sowie auf der Riesalb erhalten. Ab Ende des Tertiärs und im Quartär schälte sich die Morphologie des bis dahin völlig aufgefüllten Rieskraters wieder heraus. Die Donau räumte ihr breites Tal aus den Ries-Trümmermassen bzw. den Molassesedimenten am Südrand der Alb aus.

Während der pleistozänen Kaltzeiten wurden Täler mit Kiesen und Lehmen aufgefüllt.

Lokal bildeten sich anmoorige Böden und Quelltuffe. In Hanglagen entstanden Fließerden, im Ries und Donautal wurde Löß angeweht.

Lokale geologische Verhältnisse

Die Kessel durchfließt mehrere geologische Abschnitte. Hauptsächlich fließt sie in den Auswurfmassen des Ries-Impaktes. Im Oberlauf liegen in den Bunten Trümmermassen neben kalkigen vorwiegend lehmig-tonige Anteile vor, die flachwellige Landoberflächen bilden. Östlich Unterringingen nehmen die Kalkschollen in den Trümmermassen deutlich zu. Die Talränder werden steiler, Felsen werden durch Verwitterung herauspräpariert. Die Talflanken tragen meist Halbtrockenrasen, die durch Wanderschäferei beweidet werden. Nördlich des imposanten Michelsberges, der aufgrund der schräg gestellten Schichten unschwer als allochthone Auswurfmasse zu erkennen ist, schneidet sich die Kessel in einem engen Tal beim Nonnen- und Judenberg in die anstehenden, autochthonen, massigen Kalke des mittleren bis oberen Weißjuras ein. Auf Höhe des großen Steinbruchs Burgmagerbein verlässt die Kessel die autochthonen Gesteine wieder, die im Kesseltal nur nördlich der Klifflinie an der Oberfläche auftreten. Die Klifflinie tritt im Steinbruch Burgmagerbein zwar nicht morphologisch hervor, in den Kalksteinen sind jedoch Spuren von

Bild: Kesseltal zwischen Thalheim / Hohenburger Mühle und Fronhofen, Kurt Kroepelin

Bohrmuscheln und Bohrschwämmen sowie aufgewachsene Austernschalen der OMM zu beobachten (2). Aufgrund neuer Bohrergebnisse und Beobachtungen der Karsthydrogeologie wird vermutet, dass zwischen Göllingen und Bissingen unterhalb der quartären Talfüllung ebenfalls autochthoner Weißjura-Kalkstein ansteht. Die Talflanken werden aus Trümmermassen aufgebaut. Im weiteren Talverlauf sind die Trümmermassen wieder mehr lehmig ausgebildet, Kalkschollen sind als Hügel und Kuppen herauspräpariert, z.B. Hirschberg, Galgenberg und Guldenbuck bei Bissingen.

Die weiter stromabwärts flacheren Talflanken deuten darauf hin, dass Fließerden und Kriechhänge ausgebildet sind. Ab Bissingen und vor allem südöstlich von Oppertshofen sind im Tal kaltzeitliche Flussterrassen zu beobachten. Hier schalten sich auch vermehrt Ablagerungen der OSM und OMM sowie Kristallin in die Trümmermassendecke mit ein.

Bild: Grieskalkblock, Kurt Kroepelin

Bild: Vergriester Kalk

Die letzte Strecke fließt die Kessel in der quartären Talfüllung der Donau.

Auffällig ist die hohe Mächtigkeit der Trümmermassen im Unteren Kesseltal. Die Strandlinie des Meeres der OMM spielt bei einer Erklärung insofern eine Rolle, dass in dem, durch das ehemalige Meer erodierten Bereich eine tiefere Auflagebasis und damit eine deutlich höhere Mächtigkeit der Trümmermassendecke festzustellen ist als nördlich der Klifflinie. Es wäre dagegen auch vorstellbar, dass ein Talzug einer „Urkessel“ bereits vor dem Riesereignis flächig Material ausräumte und diese Hohlform beim Impaktvorgang mit einer mächtigen Schuttdecke zugeschüttet wurde.

Gesteinsnutzung. Die Kalksteine des Weißjuras gewann man in zahlreichen Gruben und Brüchen (Burgmagerbein, Thalheim, Bissingen, Oppertshofen) als Wegebaumaterial und Bruchsteine. Der Suevit wurde sowohl als Baustein als auch heute noch als Zuschlagstoff in der Zementindustrie (Fa. Schwenk) verwendet.

Steinbrüche sind bei Aufhausen (= Seelbronn), Amerdingen und Bollstadt bekannt.

Bild: Ehemaliger Suevitsteinbruch bei Bollstadt, Kurt Kroepelin

Hydrogeologie

In den Kalksteinen des Schwäbisch-Fränkischen Juras haben sich durch Kalklösung (=Verkarstung) Hohlräume gebildet, in denen lokal Grundwasser fließt. Der Karst ist ein sehr wichtiger Wasserleiter, wie die westlich benachbarten Egauquellen bei Neresheim zeigen. Durch das Riesereignis bedingt, kann die Wasserergiebigkeit im Karst im unmittelbaren Umfeld des Kraters reduziert sein (vgl. gescheiterte Wassererkundung in Forheim mit einer Tiefbohrung auf 371 m Tiefe). Erhebliche Zuspeisungen von Karstwasser aus dem Untergrund in den Talgrund der Kessel sind im Bereich Göllingen und südlich davon zu vermuten. Der Markt Bissingen betreibt eine eigene Wasserversorgung in westlich des Ortes gelegenen Brunnen. Mit der ursprünglichen Auerquelle und der Johannesquelle sind zwei artesische Quellen bekannt, deren Wässer zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Kuren genutzt wurden.

1908 wurde eine Bohrung zur Wassererschließung abgeteuft und etwas später ein Brunnen- und Badehaus auf dem Gelände der Auerquelle gebaut. Das „mineralisierte“ Wasser wurde damals mit Wässern in vulkanischen Gebieten und Wasserkuren in Verbindung gebracht und begründete die damalige Bekanntheit von „Bad Bissingen“.

Heute wird aus 342 m tiefen Brunnen, die bis in die Schicht des Eisensandsteins im Braunjura reichen, geschütztes „natürliches Mineralwasser“ mit einem Alter von über 10.000 Jahren gefördert, das als Bissinger Auerquelle in den Handel kommt (4).

Altertum und allgemeine Geschichte

Schon in der Steinzeit wurde das Kesseltal bewohnt. Germanen, Kelten, Alemannen und Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Auch die Nachfolger der karolingischen Kaiser und Könige, die Ottonen waren in früher Zeit des Mittelalters in nächster Nähe mit einem Königshof in Hohenaltheim zu finden. In Hohenaltheim hat auch am 20. September 916 die erste Generalsynode deutscher Bischöfe auf deutschem Boden im Beisein des ersten Ottonenkönig Konrad I. stattgefunden. Die Bischöfe von Franken, Schwaben und Bayern hatten sich hier versammelt, um ihre Unterstützung zur Stärkung der Königsgewalt zuzusichern.

Hierzu war sogar der päpstliche Legat, Bischof Petrus von Ort, anwesend. Bei diesem wichtigen Treffen wurden die aufrührerischen Schwäger des Königs, die Grafenbrüder Erchanger und Berthold zu lebenslanger Klosterhaft verurteilt. Zudem wurden die beiden Stiefsöhne des Königs, Herzog Arnulf und Herzog Berthold, wegen Nichterscheinens zu einer erneuten Versammlung geladen. König Konrad I. ließ gut drei Monate später seine beiden Schwäger, die Grafen Erchanger und Berthold am 21.Januar 917 und dazu ihren Neffen Luitfried, unter eigener Verschärfung des Synodenspruches hinrichten.

918 ist König Konrad I. im Alter von ca. 35-40 Jahren verstorben. Beigesetzt ist er in Fulda.

Das Mittelalter, ca. 5.Jhd. bis Anfang 16.Jh., brachte die Feudalherrschaft.

Das Kesseltal wurde vielmals infolge von Kriegen, Reformation, Glaubensänderungen durch die jeweiligen Herrschaften und anderem schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Der zwischen November 1512 und April 1513 geborene Heroldinger Bauernsohn Georg Karg, geht bei Martin Luther und Philipp Melanchton in Wittenberg zur theologischen Ausbildung zum protestantischen Pfarrer. In der Zeit von 1539 – 1555 ist er unter anderem auch im Kesseltal in Forheim, Aufhausen, Unterringingen, Untermagerbein und Oppertshofen zur Verbreitung der neuen Lehre maßgeblich tätig.

Verstorben ist er am 27.11.1576.

1525

im Bauernkrieg mit nur geringen Schäden.

1535

Reformation in Forheim.

1546/47

hinterlässt der Schmalkaldische Krieg schwere Schäden*

1555

Reformation in Unterringingen.

1557

Reformation in Aufhausen.

1628 bis 1641 während diesen 13 Jahren hinterlässt der 30-jährige Krieg im Kesseltal Verwüstungen, Vertreibungen, Raub, Plünderungen, Hinwegführungen von Mensch und Tier, Verödung von Dörfern und Feldern, Krankheiten, Mord und Totschlag und Flucht in die Städte Nördlingen, Donauwörth und Höchstädt.

Im oberen Kesseltal sind die Schäden besonders groß.

Die Kirchengemeinden Forheim, Aufhausen und Unterringingen waren zeitweise bis zu 8 Jahren unbewohnt. In Amerdingen blieb nur eine Familie im Ort und in Fronhofen hat ein Mann in der „Hanseleshohl“ (Höhle im nördlichen Michelsberg) überlebt.

Militärische Zwangseinquartierungen sind die Regel.

Im Anschluss daran durchziehen über Jahre hinweg Truppendurchmärsche und zahllose durch Krieg Entwurzelte und Heimatlose unsere Gegend.

13. August 1704 auch so im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 – 1713-/14), im Umfeld der Schlacht bei Blindheim (Höchstädt).

1757 im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763, dritter Schlesischer Krieg). Russland, Österreich und Frankreich streiten um Schlesien gegen Friedrich II. – „Friedrich der Große" von Preußen, der von Großbritannien und Hannover unterstützt wird.

1792 – 1807 1. Koalitionskrieg – 4. Koalitionskrieg. Napoleonische Kriege von wechselnden europäischen Verbündeten.

1776 erst österreichische und dann französische Truppen ziehen plündernd durch das Kesseltal.

Fußnote: *Kaiser Karl V. gegen die Schweden (Protestanten,1618 –1648)

1793 – 1796

Deutscher Krieg gegen Frankreich.

1812 – 1813

Russlandfeldzug von Napoleon. Hierbei ist das Kesseltal insbesondere vom Rückzug der Truppen betroffen.

1815

Grenzschutz gegen den von der Insel Elba geflohenen Napoleon. Es mussten Männer als Soldaten abgestellt werden.

1848 – 50 und

1864 – 66 Deutsch-Dänische Kriege

1866

Schäden, Plünderungen, Raub durch herumziehende Truppenteile im Österreich-Preußischen Krieg.

1870 – 1871

Krieg Deutschland gegen Frankreich. Verwundete und Kriegsheimkehrer ziehen durch das Tal und in vielen Familien müssen Gefallene und Vermisste betrauert werden. Familien ohne Väter, Höfe und Handwerk ohne Nachfolger.

1914 – 1918

der I. Weltkrieg. Wieder müssen Väter und Söhne das Tal in den Krieg verlassen. Eine sehr große Zahl kehrt nicht zurück.

1939 – 1945

der II. Weltkrieg. Nochmals verlassen Väter und Söhne ihre Familien im Kesseltal. Nochmals verlieren ungemein viele Familien ihre Versorger und Nachkommen. Viele sind gefallen oder vermisst. Andere kehren schwer verwundet zurück oder kommen erst Jahre später aus der Gefangenschaft nach Hause. Einige hatten das Glück ohne körperliche Schäden wieder zu kommen. Das Kesseltal wird auch von Flüchtlingen durchzogen, die ihre Heimat verloren haben und mancher davon ist hier auch sesshaft geworden.

Seit 1976 ziehen bereits wieder deutsche Soldaten in Auslandseinsätze. Erst in Form von Humanitärer Hilfe nach Kambotscha. Und seit einigen Jahren auch wieder im Auftrag von UN und NATO mit Zustimmung des Bundestages in den Krieg in die unterschiedlichsten Länder.

Die Menschheit hat in Jahrtausenden nichts dazu gelernt.

Und nun zum Kesseltal und seinen Einzelortsgeschichten.