Vorbehaltsaufgaben und Qualifikationsmix - Jutta König - E-Book

Vorbehaltsaufgaben und Qualifikationsmix E-Book

Jutta König

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Beschreibung

Die neue Personalbemessung kommt! Examinierte Pflegekräfte werden zu Managern der Prozesse, die Assistenzkräfte zu ihren Delegierten. Was sich noch theoretisch anhört, entscheidet schon morgen über den Erfolg der über 14.000 Pflegeeinrichtungen, die Attraktivität der Arbeitsplätze und die Sicherheit im Risikomanagement. Das bewährte Expertenteam gibt Rat: Klare Aufgabenprofile, die zu den Mitarbeitenden passen, eine kompetenzorientierte Teamarbeit auf Augenhöhe, dezentrales Planen und eine Fülle von Entfaltungsmöglichkeiten fürs Personal. Das Buch bringt Klarheit und sorgt dafür, dass ein gelingendes, verantwortliches Zusammenspiel aller Beteiligten im Handlungsfeld Pflege seine volle Wirkung entfaltet.

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Jutta König ist Altenpflegerin, Pflegedienst- und Heimleitung, Wirtschafts-diplombetriebswirtin Gesundheit (VWA), Sachverständige bei verschiedenen Sozialgerichten im Bundesgebiet sowie beim Landessozialgericht in Mainz, Unternehmensberaterin, Dozentin in den Bereichen SGB XI, SGB V, Heimgesetz und Betreuungsrecht.

Karla Kämmer ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und Altenpflegerin, Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Dipl. Organisationsberaterin, Speaker und Erwachsenenbildnerin, Lösungsorientierter Coach, Spezialistin für Umsetzungsprozesse, für Konflikt- und Krisenregulierung, Aufarbeitung von Gewaltdelikten, Motivationstrainerin und Master in Mindful Leadership.

 

 

 

» Die neuen Wege erschließen sich im Gehen. Wir gehen mit Ihnen!«

KARLA KÄMMER & JUTTA KÖNIG

 

 

 

 

 

 

 

pflegebrief

– die schnelle Information zwischendurchAnmeldung zum Newsletter unter www.pflegen-online.de

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0902-0 (Print)ISBN 978-3-8426-9196-4 (PDF)ISBN 978-3-8426-9197-1 (EPUB)

Originalauflage

© 2023 Schlütersche Fachmedien GmbH, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover, www.schluetersche.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch gelegentlich die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich Personenbezeichnungen gleichermaßen auf Angehörige des männlichen und weiblichen Geschlechts sowie auf Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Autorinnen und Verlag haben dieses Buch sorgfältig erstellt und geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Weder Autorinnen noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus in diesem Buch vorgestellten Erfahrungen, Meinungen, Studien, Therapien, Medikamenten, Methoden und praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Insgesamt bieten alle vorgestellten Inhalte und Anregungen keinen Ersatz für eine medizinische Beratung, Betreuung und Behandlung.

Etwaige geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Daraus kann nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Claudia Flöer, Text & Konzept Flöer

Covermotiv: Love the wind – stock.adobe.com

Covergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg

Inhalt

Vorwort

1So gelingt Ihnen die Umsetzung von Vorbehaltsaufgaben und Qualifikationsmix

2Zweck der Vorbehaltsaufgaben

2.1Der Hintergrund

2.2Zum Schutz der pflegebedürftigen Menschen

2.3Professionsentwicklung – kein alter Hut

2.4Berufsstolz und Bewusstsein

3Vorbehaltene Tätigkeiten: Chance für die stationäre Langzeitpflege

3.1Warum Vorbehaltsaufgaben wichtig sind

3.1.1Die generelle Fachkraftquote ist nicht stimmig

3.1.2Mit steigendem Pflegegrad wächst der Bedarf an Fachlichkeit

3.1.3Langfristige Lösungen sind erforderlich

3.2Pflegeprozess: Kern der Vorbehaltsaufgaben

3.2.1Der Pflegeprozess ist übergreifend zu sehen

3.2.2Pflegeprozesssteuerungs- und Dokumentationsmodelle

3.3Maßstäbe und Grundsätze für die Qualität in der Pflege (MuG)

3.4Vorbehaltsaufgaben und Pflegefachkräfte

3.4.1Aufsicht, Anleitung, Beratung und Evaluation im Prozess: Pflegefachkraft

3.5Vorbehaltsaufgaben und Haftungsrecht

3.6Vorbehaltsaufgaben in der Ausbildung

3.6.1Die entscheidenden Kompetenzen

3.6.2Den Pflegeprozess erlernen

3.6.3Grundausbildung – und weiter geht’s mit der Weiterbildung

3.7Vorbehaltsaufgaben und interdisziplinäre Zusammenarbeit

3.8Vorbehaltsaufgaben: Bindung der Arbeitgeber

3.8.1Orientierende Klassifikationen zur Zuordnung von Aufgaben

3.9Der Deutsche Qualifikationsrahmen und Umsetzung in PeBeM

3.9.1Ein nächster Schritt: Die Anpassung an die Langzeitpflege

3.9.2In PeBeM modifizierte Anwendung

3.9.3Definitionen und Beschreibungen aus dem QMM in PeBeM praktisch nutzen

3.9.4Weitergehende Entwicklungen im Zukunftsmarkt Langzeitpflege

3.9.5Die deutsche Initiative: 360° PFLEGE – Integration der Akademischen Pflege in die Praxis .

3.10Kompetenzprüfung Vorbehaltsaufgaben bei Fachkräften

4PeBeM – Vorbehaltsaufgaben im Qualifikationsmix zusammenführen

4.1Stand der PeBeM-Umsetzung bundesweit

4.2Bundesrahmenempfehlung zur PeBeM und Entwicklung in den Ländern

4.2.1Die Bundesrahmenempfehlung

4.2.2Die Entwicklung in den Ländern

4.3PeBeM-Modellprojekte

4.3.1Der Forschungsauftrag

4.4Aktueller Stand der einrichtungsinternen PeBeM-Umsetzungen

5Zwischen Beziehung und potenzialorientierter Organisation

5.1Beziehung – der Schlüssel in der Altenpflege

5.1.1Die klassischen Pflegesysteme: ganzheitlich vs. funktional

5.1.2Der moderne Ansatz: Personzentrierung

5.1.3Der Schlüssel zum Menschen ist Beziehung

5.1.4Beziehungszentrierung und Vorbehaltsaufgaben

5.1.5Beziehungsorientierung, Mitarbeitende und die Organisation

5.2Die potenzialorientierte Organisation

5.2.1Am Anfang steht Vertrauen

5.2.2Beginnen Sie mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner

5.3Arbeitsorganisation ohne Verlust der Beziehung

5.4Qualifikation, Kompetenz und Präferenz in der Arbeitsorganisation

5.4.1Kompetenzen entdecken und entwickeln

6So heben Sie Potenziale

6.1Fachverantwortung des Pflegemanagements

6.1.1Delegation ärztlicher Tätigkeiten

6.1.2Delegation innerhalb der Institution

6.1.3Delegation im Team

6.2So strukturieren Sie Aufgaben neu

6.2.1Tätigkeitsschwerpunkte QN 4 analysieren

6.2.2Tätigkeitsschwerpunkte QN 3 analysieren

6.2.3Tätigkeitsschwerpunkte QN 2 analysieren

6.3Beteiligen Sie Ihre Teams am Prozess

6.3.1Seien Sie transparent

6.3.2Reflektieren Sie und sichern Sie Ergebnisse

6.4Fachverantwortung der Pflegefachkraft

6.5Pflegecontrolling zur Qualitätssicherung

6.6Fachaufsicht im Pflegealltag

6.6.1Fachaufsicht in einer Organisation im Qualifikationsmix

6.6.2Tourenplanung beziehungsbasiert und qualifikationsorientiert realisieren

6.6.3Fachaufsicht in den Touren absichern

6.6.4Fachaufsicht in Vernetzung organisieren

7Die Fachkraft 2.0 aufbauen

7.1Wenn sich der Rollenwechsel als Konflikttreiber entpuppt

7.2… muss die PDL handeln

7.3Beraten und Anleiten lernen

7.3.1Anleiten

7.3.2Informieren

7.3.3Beraten

7.4Pflege verantwortlich steuern und evaluieren

7.4.1Tipps für praktische Verbesserungen

7.4.2Evaluation benötigt einen anderen Stellenwert

7.5Evaluationsformen

7.5.1Pflegevisiten

7.5.2Kollegiale Beratung

7.5.3Fallbesprechung im Team

7.5.4Fachbegleitungen/Fachliche Supervision

8So meistern Sie Konflikte im Changeprozess

8.1Krise und Konflikt sind Geburtshelfer für Veränderung

8.1.1In-Gruppen-Konflikte (»Pflegehelfer gegen Fachkräfte«)

8.1.2Chronische, erkaltete Konflikte (Mit »denen« nicht)

8.1.3Rollen-Konflikte (Fachkraft 1.0 mit Fachkraft 2.0)

8.1.4Schnittstellen-Konflikt (»Wir« im Team, »die« da oben)

8.1.5Verdeckter – Emotionen – Konflikt (»Ich bin niiiicht wütend!«)

8.1.6Karriere-Konflikt (Anpassung bis zur Unkenntlichkeit)

8.1.7Alte-Zeiten-neue-Zeiten-Konflikt (Shanty-Chor der alten Kollegen)

8.1.8Konflikte mit Klienten und An- und Zugehörigen aushandeln

8.1.9Aggressive Feindseligkeit unter Pflegenden

9Maßnahmen der Organisations- und Personalentwicklung

9.1Betrachten Sie Ihre Mitarbeitenden wohlwollend

9.2Potenzial- und QN-Kompetenzgespräche

9.2.1Christa Olbrichs Dimensionen pflegerischen Handelns

9.2.2Mitarbeitende entlang ihrer Kompetenzen entwickeln

9.2.3Potenzialgespräche mit Zielvereinbarungen

9.2.4QN-Kompetenzgespräche

9.3Knüpfen Sie Expertennetze

9.4Verbinden Sie Teams und regen Sie Kooperationen an

9.5Implementieren Sie Elemente des New Work

9.5.1Proaktive Gestaltung statt Reaktion: Höchste Zeit für New Work in der Pflege

10Management in Veränderung

10.1Phase 1: Eine Vision haben und Dringlichkeit erzeugen

10.2Phase 2: Ziele definieren

10.2.1Ablauf und Nutzung

10.3Phase 3: Wandel kommunizieren

10.3.1Phase 4: Veränderungen umsetzen

10.4Phase 5: Veränderungen verankern

10.4.1Widerstand als natürlicher Teil von Veränderungsprozessen

Literatur

Register

Vorwort

Dies ist eine Einladung zum Aufbruch.

Warum lohnt es sich, jetzt das Thema Vorbehaltsaufgaben mutig anzupacken, wo so vieles in der Schwebe ist, der Alltag schon schwierig genug und das Personal Mangelware? Wozu jetzt noch umorganisieren? Sollten Sie nicht lieber abwarten? Packen Sie das überhaupt: eine komplette Umorganisation? Laufen da nicht alle davon?

Unsere Antwort ist eindeutig: Weil die Zeit reif ist! Sie brauchen den Change, die Veränderung in der Organisation und zwar jetzt. Sie brauchen klare, kreative, selbstbestimmte und intelligente Organisationslösungen mit Ihren Mitarbeitenden. Sie brauchen Lösungen, die Kraft freisetzen und Entwicklung auf allen Ebenen ermöglichen. Warum das so ist, dürfte klar sein: Für die Mitarbeitenden, die jeden Tag ihr Bestes geben – für die pflegebedürftigen Menschen, die ein Recht auf bestmögliche Lebensqualität, Pflege und Betreuung haben.

Auch wenn es bestimmt erstmal in der Umsetzung ruckein wird, können Sie zuversichtlich sein. Es wird gelingen. Vorausgesetzt natürlich, dass Sie einen klaren Plan haben.

Je knapper die Ressourcen und je schwieriger das Führen und Leiten wird, umso wichtiger ist, dass Sie eine Vision, eine Mission und einen klaren Weg haben, wie Sie Potenziale, Ressourcen und Einschränkungen so geschickt kombinieren können, dass Sie Ihre Mitarbeitenden in die höchste Wirksamkeit und Zufriedenheit bringen können.

Gerade wenn die Gesamtsituation instabil und herausfordernd ist, kommt es darauf an, die richtigen Menschen mit der richtigen Motivation und Qualifikation, der geeigneten Kompetenz und dem richtigen Wollen in die passenden Handlungsfelder zu bringen, um sie dort so selbstständig und selbstbestimmt wie möglich mit anderen gemeinsam – auf Augenhöhe – wirksam werden zu lassen. Genau darum geht es in diesem Buch. Nichts ist perfekt, glatt und einfach. Vieles muss und darf ausprobiert werden.

Wir bieten Ihnen praktikable Lösungen:

• für Ihren Personaleinsatz, Ihre Personalentwicklung und die Qualifizierung Ihrer Mitarbeitenden,

• für den Umgang mit aufbrechenden Konflikten und Ängsten,

• für den Aufbau moderner personzentrierter Beziehungspflege kombiniert mit kompetenzbasierten Abläufen,

• für gelingendes Steuern und ein zufriedenes »Nach-Hause-gehen-Können« am Ende eines Tages, weil man weiß, dass das Wichtige getan ist,

• für ein Arbeitsklima, das stärkt und Mitarbeitende bindet.

Die neuen Wege erschließen sich im Gehen. Wir gehen mit Ihnen!

Ihre Karla Kämmer & Jutta König

1 So gelingt Ihnen die Umsetzung von Vorbehaltsaufgaben und Qualifikationsmix

Wenn Sie das Thema »Vorbehaltsaufgaben« anpacken, werden alle Ebenen der Organisation berührt. Nahezu alle Facetten Ihrer klientenzentrierten Organisation, Ihrer Qualitätsarbeit und Ihrer Art, zu leiten und zu lenken, sind von der Umsetzung der Vorbehaltsaufgaben und des Qualifikationsmixes betroffen, wie folgende Abbildung (Abb. 1) anschaulich darstellt.

Wir haben uns bemüht, Ihnen zu den meisten dieser Handlungsfelder im Buch Impulse zu geben. Wenn Sie sich jetzt fragen »Womit sollten wir anfangen?«, empfehlen wir Ihnen: Fangen Sie damit an, wovon Sie im Augenblick am meisten Nutzen haben. Das sind jene Stellen, bei denen Mitarbeitenden Probleme haben, wo der Stress sitzt. Am besten gehen Sie mit den Schritten und Methoden vor, die Ihren Mitarbeitenden besonders liegen.

Schon bevor Sie aktiv an Ihre Teams herantreten, entwickeln Sie für sich eine wirklich gute Vorstellung der Zukunft, Ihr persönliches Lösungsbild. Schauen Sie sich an, wie Ihr Team dasteht, wenn die Ziele erreicht sind. Nehmen Sie dieses Bild mit den strahlenden Mitarbeitenden in Ihr Mindset auf: Menschen, die im Flow ihre Arbeit tun können, weil sie wissen, wofür sie arbeiten, weil alles gut organisiert ist, weil sie sich gehört und respektiert fühlen und ganz mit beim Zukunftsprozess und seinen Höhen und Tiefen sind. Haben Sie Vertrauen in die Tragfähigkeit des Prozesses und in Ihre Mitarbeitenden. Seien Sie stolz, dass Sie sich jetzt auf den Weg machen, etwas wirklich Richtiges gemeinsam zu tun.

Beginnen Sie in jedem Fall mit einer Ist-Analyse mit der Kulturmatrix (Kap. 5.2.1) und laden Sie die Mitarbeitenden dazu ein, mit Ihnen gemeinsam draufzuschauen.

Setzen Sie mit dem Zukunftsbild dabei an, warum Sie stolz sind auf Ihre Mitarbeitenden, Ihre Einrichtung – das Zusammenspiel der Menschen, auf die Sie zählen können – darauf, was Sie schon heute in positiver Hinsicht unverwechselbar macht.

Abb. 1: Die Handlungsfelder in der Umsetzung der Vorbehaltsaufgaben (nach Starker & Schneider 2020).

Gehen Sie davon aus, dass sich die wenigsten Ihrer Mitarbeitenden bisher mit den Themen Vorbehaltsaufgaben, Professionalisierung und »neue Rolle der Pflegefachkraft« beschäftigt haben. Ärgern Sie sich nicht darüber: Die meisten Menschen sind in diesen unruhigen Zeiten damit beschäftigt, irgendwie mit allen Anforderungen in der Familie, mit sich selbst und im Beruf klarzukommen.

Fangen Sie mit Ihrer Informationsoffensive bei den Basics an: Berufsstolz, Selbstachtung und Freude am sinnvollen Tun (Kap. 2.4). Im Alltag der Mitarbeitenden ist wenig Raum für Reflexionen zur Rolle und zum Beruf. Als Führungskräfte müssen Sie die Diskussion darüber entfachen.

Das Verständnis für die Grundlagen ist bedeutend für das Gelingen Ihres Reorganisationsprozesses in der Aufgabenverteilung, -Organisation und -Wahrnehmung. Wenn nicht alle Mitarbeitenden verstehen, warum Veränderungen im Alltag zwingend notwendig, sinnvoll und zukunftssichernd sind, werden Sie viele Widerstände zu erwarten haben – einfach schon aus dem Grund, weil Sie sicherheitsspendende Routinen in Frage stellen und verlangen, dass liebgewonnene Gewohnheiten (»Alle machen alles«) aufgegeben werden sollen.

Beim Prozess geht es um das »Wozu« und das »Wie«, also: Wozu beschäftigen wir uns mit diesen Fragen? Welche Konsequenzen haben sie für die beruflich Pflegenden? Wie kann die Umsetzung aussehen?

Senden und diskutieren Sie die Mission auf allen Kanälen

Nutzen Sie Videos, Ihre Homepage, eine Firmenzeitung, einen internen Newsletter -was auch immer Sie zur Verfügung haben, um möglichst viele Menschen mit »Ihrer« guten Idee der Neuorganisation zu infizieren. Zentral ist die Methode »Storytelling«, um den Prozess in seiner Gesamtheit abzubilden und alle positiv mitzunehmen.

Wie gelingt Umsetzung konkret?

Am einfachsten über den Alltag: Die neuen Kompetenzen, die Abbildung in Touren, den Aufbau der Touren und die Einbindung aller QN-Levels auf Augenhöhe.

Konkret:

1. Pflegeverständnis aktualisieren (Werte/Kultur) (Kap. 2.4).

2. Beziehungsbasierung als zentralen Wirkfaktor bewusst machen (Kap. 5).

3. Verbindung mit Top-Organisation (Kap. 6.2) und durch Aufbau der Touren und Zuordnung angemessener Aufgaben (Kap. 6.6) Stichwort: mehr Sicherheit und Überblick.

4. Umsetzung der Stärken aller in potenzialorientiertes Arbeiten, das Freude freisetzt (Kap. 5).

5. Einüben sinnvoller Delegation (Kap. 6.1).

6. Einüben von Anleitung, Beratung, Evaluation, Controlling (Kap. 7.3 und Kap. 7.5).

7. Klären der neuen Rollen (Kap. 9), ohne neue Hierarchien aufzubauen.

8. Wahrnehmung der Fachaufsicht (Kap. 6.6).

9. Thema Mindset: Hier dreht sich alles um die Haltung, z. B.: Mit welcher Haltung gelingt es uns leichter, die notwendigen Veränderungen umzusetzen und Konflikte zu lösen (Kap. 8):

– Welche Hilfen können Sie nutzen, welche Verabredungen treffen? Was können Sie nutzen, um die notwendigen Schritte gemeinsam zu gehen und erfolgreich zu sein?

– Dazu gehört, dass Sie bewusst aus der Opferhaltung heraustreten, sich zu Akteuren des Geschehens machen.

– Achten Sie darauf, alle Begabungen einzubinden: die Visionäre, die Skeptiker, die Umsetzer, und die regelfesten Mahner.

– Packen Sie den Prozess in ein Bild, z. B. in eine Reisemetapher, wo es zwischendurch immer wieder Orte zum Krafttanken und Besinnen gibt. Teilen Sie den ganzen mehrjährigen Prozess darin ein und passen Sie ihn immer wieder mit Geschichten (am besten mit positiven Geschichten von Ihren Mitarbeiter*innen) an. Suchen Sie gemeinsam nach Orten des Gelingens und nutzen Sie magische Momente des Stolzes und des Erfolgs.

10. Gehen Sie bei Rückschlägen bitte nur kurz in die Analyse und dann wieder mit voller Konzentration auf den nächsten möglichen Schritt.

Ihre Möglichkeiten liegen vor allem darin, einen positiven und stützenden Rahmen zu schaffen, der den Mitarbeiter*innen die Veränderung erleichtert. Schaffen Sie immer wieder Situationen der Aufmerksamkeit für den Prozess. Vermeiden Sie es, zu schnell zu werden und den Prozess »zu überholen«, bauen Sie für sich und den Gesamtprozess Reflexion ein.

Wichtig Drei Dinge, an die Sie immer denken sollten!

1. Vertrauen ist die Strategie mit der höchsten Reichweite.

2. Achten Sie immer darauf, den Fokus zu halten, d. h. beim Prozess zu sein, den Prozess zu klären und alle immer wieder in den Fokus zurückzuholen.

3. Achten Sie gemeinsam auf Ihre Gedanken und Ihre Sprache, damit die positiven Kräfte den Prozess steuern. Im Zweifel gehen Sie einen Schritt langsamer, als Sie es für nötig halten.

Und damit ist der Start erfolgt. Packen wir es an.

2 Zweck der Vorbehaltsaufgaben

Vorbehaltsaufgaben sind Aufgaben, die aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur durch Angehörige bestimmter Berufe vorgenommen werden dürfen.

Vorbehaltene Aufgaben beinhalten absolute Vorbehalte, die alle anderen ausschließen. Auch Arbeitgeber dürfen sie nicht an andere übertragen. Vorbehaltsaufgaben sind ein zentraler Meilenstein auf dem Weg zu einer echten Profession Pflege. Vorbehaltsaufgaben können nicht isoliert »implementiert« werden.

Die Pflege ist gefordert, sich neu aufzustellen und sich anders mit ihrem »ungeliebten Kind« Pflegeprozess zu befassen. Die Vorbehaltsaufgaben bieten die Chance, eine gemeinsame neue pflegerische Berufsidentität zu entwickeln. Es geht um Fokussierung auf den Kern unserer Fachlichkeit. Dabei sind alle Akteure der Pflege gefordert sich einzubringen.

Info

Die zentrale Verantwortung der Profession ist die selbstständige, umfassende und prozessorientierte Pflege gemäß § 5 sowie § 7 PfIBG.

Das bedeutet: Pflege ist jetzt als eigene Profession anerkannt. Ihre Aufgabe ist die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung. Pflege trägt die Verantwortung, die pflegerischen Bedarfe der Bevölkerung zu erfassen. Es geht um alle Altersgruppen, Kinder und Jugendliche, Erwachsene, alte Menschen – in ihren konkreten Lebenssituationen, mit ihren jeweiligen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen sowie ihrer sexuellen Orientierung. Der Gesetzgeber überträgt Pflegefachpersonen eigenständige Verantwortungsbereiche. Als Profession verfügt Pflege über eine eigenständige theoretische Basis und eine eigene logische Handlungs-struktur.

Definition Professionalität in der Pflege

Professionalität in der Pflege bedeutet: Es gibt wissensbasiertes Regelwissen und hermeneutisches Fallverstehen zur Aushandlung von Zielen und Maßnahmen mit dem zu Pflegenden.

Wissensbasiertes Regelwissen meint Forschung, eigene Studiengänge, Aus-, Fort-und Weiterbildung in eigener Hand, Standardentwicklung für berufliches Handeln – kurzum: eine eigene und nachvollziehbare Wissensbasis für Pflege, endlich auch in Deutschland.

Hermeneutisches Fallverstehen meint empathisches Einfühlen in die Lebenswirklichkeit und Äußerungen des Gegenübers, verknüpft mit einer soliden fachlichen Kenntnis, um Aussagen, Zusammenhänge und Bedürfnisse zu deuten, indem Sie sie erspüren und erfühlen. Fachkräfte nennen es ihre »geschulte Intuition«.

2.1Der Hintergrund

Sieht man sich die Ausbildungsziele in § 5 Abs. 3 Pflegeberufegesetz von 2021 an, wird deutlich, welche weitreichenden Anforderungen an den Bericht der Pflegefachfrau/ des Pflegefachmanns gebunden sind:

»1. die folgenden Auf gaben selbstständig auszuführen:

a)Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs und Planung der Pflege,

b)Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses,

c)Durchführung der Pflege und Dokumentation der angewendeten Maßnahmen,

d)Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,

e)Bedarfserhebung und Durchführung präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen,

f)Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen bei der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit sowie bei der Erhaltung und Stärkung der eigenständigen Lebensführung und Alltagskompetenz unter Einbeziehung ihrer sozialen Bezugspersonen,

g)Erhaltung, Wiederherstellung, Förderung, Aktivierung und Stabilisierung individueller Fähigkeiten der zu pflegenden Menschen insbesondere im Rahmen von Rehabilitationskonzepten sowie die Pflege und Betreuung bei Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten,

h)Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes und Durchführung von Maßnahmen in Krisen- und Katastrophensituationen,

i)Anleitung, Beratung und Unterstützung von anderen Berufsgruppen und Ehrenamtlichen in den jeweiligen Pflegekontexten sowie Mitwirkung an der praktischen Ausbildung von Angehörigen von Gesundheitsberufen,

2. ärztlich angeordnete Maßnahmen eigenständig durchzuführen, insbesondere Maßnahmen der medizinischen Diagnostik, Therapie oder Rehabilitation,

3. interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen fachlich zu kommunizieren und effektiv zusammenzuarbeiten und dabei individuelle, multidisziplinäre und berufsübergreifende Lösungen bei Krankheitsbefunden und Pflegebedürftigkeit zu entwickeln sowie teamorientiert umzusetzen.«

Es geht bei den Vorbehaltsaufgaben in der Pflege nicht primär um die Durchführung einer Tätigkeit, sondern vielmehr um die Steuerung des Pflegeprozesses. Es geht darum, wer entscheidet, wann ein Klient zu mobilisieren ist, wie er bei der Pflege und Betreuung aktiviert werden kann und soll. Diese und weitere fachliche Entscheidungen sind Angelegenheit einer ausgebildeten, professionell pflegenden Person.

Den Pflegeprozess zu steuern bedeutet, eine Anamnese des Ist-Zustandes des Klienten zu erfassen, daraus die Ressourcen und Probleme ebenso zu erkennen wie mögliche Risiken und entsprechend individuell notwendige und gewünschte Maßnahmen davon abzuleiten. Diese geplanten Maßnahmen sind stets zu evaluieren und die anderen Professionen in der Pflege und Betreuung in der Umsetzung der Maßnahmen anzuleiten und zu steuern.

Die Fachkraft ist wie ein Kapitän auf einem Schiff: Sie hat den Überblick, den Plan, kennt das Ziel und regelt entsprechende Maßnahmen, damit das Schiff im sicheren Hafen ankommt. Bei Wind und Wetter navigiert sie durchs schwierige Fahrwasser. Wie bei jedem Kapitän in seiner Verantwortung auf dem Schiff gibt es ein Logbuch – in der Pflege eben die Dokumentation des Pflegeprozesses zur Nachvollziehbarkeit.

2.2Zum Schutz der pflegebedürftigen Menschen

Die Pflege ist ein Beruf, den »jeder« kann? So oder so ähnlich sah es Norbert Blüm zur Einführung der Pflegeversicherung, als er in nahezu gleichem Atemzug sagte, die Rente sei sicher. Doch pflegen kann und soll nicht jeder. Das wäre für die pflege- und hilfsbedürftigen Menschen nicht gut. Denn jede pflegende Person hat eine eigene Persönlichkeit, einen eigenen Charakter und eine eigene Haltung. Da braucht es Werte, die verbindlich sind, den Klient*innen in ihrer abhängigen Gesundheitssituation Sicherheit bieten, wie sie im Ethikcodex des International Council of Nurses (ICN)1 für alle professionell Pflegenden vereinbart wurden.

Neben diesen grundlegenden Eigenschaften, die beachtet werden müssen, um Pflege übernehmen zu können, ist da noch die Sache mit der Fachlichkeit. Es gilt, den pflege- und hilfsbedürftigen Klienten vor Schaden zu schützen. Um das zu leisten, braucht es ein verbindliches systematisches Vorgehen: Die fachliche Einschätzung des Ist-Zustandes, die Aktivierung vorhandener Fähigkeiten und die fachliche Beurteilung der Risiken und Probleme. Nicht zuletzt ist auch die Behandlungspflege ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und damit ist man schnell in einem rechtsrelevanten Bereich angelangt (Kap. 3.5). Es geht bei den Vorbehaltsaufgaben also um die Sicherheit und den Schutz der Klienten.

Info

Die Übertragung von Vorbehaltsaufgaben dient allein dem Schutz der zu behandelnden oder pflegenden Personen. Die Stärkung des Selbstverständnisses und der gesellschaftlichen oder gesundheitspolitischen Anerkennung der Pflegeberufe kann eine Folge sein, ist aber nicht die vorrangige Intention.*

* Vgl. Büscher et al. (2020): Problemaufriss aus juristischer und pflegewissenschaftlicher Sicht. In: Büscher Andreas (2022): Die Vorbehaltsaufgaben nach dem Pflegeberufegesetz – Chancen und Risiken für die Weiterentwicklung der interdisziplinären Patientenversorgung. https://www.gesundheitskon-gresse.de/ipgk/2022/dokumente/praesentationen/Buescher.pdf?m=1656674713&

Würden Sie sich in einer Arztpraxis sicher fühlen, wenn die Spritze nicht von einem Arzt, sondern von einem Angestellten angeordnet werden würde? Würden Sie die Spritze nicht lieber von einer fachlich versierten Person bekommen statt von Angelernten? Dabei geht es weniger um die Technik der Durchführung als um das Wissen des eigenen Handelns. Eine Insulinspritze zu setzen, indem der Insulin-PEN aufgezogen wird und unterhalb des Bauchnabels appliziert wird, ist technisch keine Herausforderung, da könnte man jeden Bauarbeiter anleiten. Es geht darum zu wissen, in welcher Situation diese Injektion angebracht ist oder nicht und welche Wirkung erwünscht ist bzw. nicht. Auch das Verabreichen von Tabletten ist kein fachlich hoher Anspruch, das machen Laien weltweit millionenfach selbst. Die Fachlichkeit liegt hier im Wissen um Wirkung und Nebenwirkung sowie der dazugehörigen Krankenbeobachtung.

2.3Professionsentwicklung – kein alter Hut

Auch wenn es Sie überrascht: Pflege als Beruf hat sich in Deutschland erst im 20. Jahrhundert etabliert. Seitdem entwickelt sich der Beruf in Richtung einer Profession weiter. Erst das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz von 2008 sah Modellvorhaben vor, in denen Angehörige der Pflegeberufe als eigenständige Leistungserbringer auftreten können. 2009 erstellte Prof. Gerhard Igl im Auftrag des Deutschen Pflegerates2 ein wegweisendes Gutachten, um die rechtlichen und verfassungsrechtlichen Möglichkeiten auszuloten, die die öffentlich-rechtliche Stellung der Pflegeberufe im Sinne einer Profession verbessern.

Damit sollten die Möglichkeiten der Pflege ausgelotet werden, Anerkennung für ihr wichtiges Wirken für die Gesellschaft zu erfahren und erweiterte Gestaltungsrechte zu erhalten. Es geht um Achtung, Anerkennung, angemessenen Einfluss und Selbstbestimmung über das eigene Berufsfeld. Pflege soll eine Position auf Augenhöhe als gleichwertige Profession neben Ärzt*innen und Therapeut*innen innerhalb des Gesundheitswesens einnehmen.

Definition Profession

Profession wird von dem lateinischen Wort »professio« abgeleitet und bedeutet so viel wie Bekenntnis, Gewerbe, Beruf.

Um eine Profession als solche bezeichnen zu können, muss diese bestimmte Merkmale aufweisen. Ein zentrales Merkmal einer Profession ist das Vorhandensein einer eigenen Domäne, eines Wirkungsbereiches, der ausschließlich von den Angehörigen dieser Berufsgruppe ausgeführt werden kann. Es wird Sie nicht überraschen: Dies sind seit 2017 die »vorbehaltenen Tätigkeiten« (§4 Pflegeberufsgesetz). Für Schaeffer3 sind es drei Charakteristika, die eine Profession auszeichnen:

1. Sie erbringt eine zentralwertbezogene Leistung, d. h. ihr professionelles Handeln ist am Gemeinwohl der Gesellschaft orientiert und der Aufrechterhaltung relevanter Werte verpflichtet (Gesundheit, Moral, Wahrheit, Recht).

2. Sie verfügt über spezialisiertes Wissen, das auf die Lösung gesellschaftlicher Probleme angewandt wird. Ihre Wissensbasis ist dabei sowohl die Wissenschaft als auch die Alltagspraxis. Erst diese doppelte Wissensbasis ermöglicht den Zugang zum Verständnis der spezifischen Probleme ihrer Klient*innen.

3. Sie besitzt durch Autonomie die Kontrolle über ihre eigenen Tätigkeiten, d. h. Professionen sind dadurch definiert, dass ihnen als Gruppe sowohl von den Klient*innen als auch von den Institutionen in der Festlegung und Ausführung ihrer Arbeit Autonomie zuerkannt wird.

Im internationalen Vergleich besteht für die Bundesrepublik Deutschland ein Nachholbedarf in Sachen Professionalisierung der Pflege. Als Gründe für die späte und langsame Entwicklung der Professionalisierung gelten fehlende Solidarisierung, Divergenzen zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb der Pflege, das klassische Bild der »mütterlichen Pflege«, ein unterentwickeltes Berufsbewusstsein und das energische Widerstreben der Medizin, einer Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen zwischen Ärzt*innen und Pflegefachkräften zuzustimmen. Auch historische Faktoren wie der Rückfall der Professionsentwicklung im Nationalsozialismus und in der Ära Adenauer sind in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen. Ein Blick in die Schweiz, die Beneluxstaaten, Großbritannien, Österreich, USA und die skandinavischen Länder usw. lohnt sich, um trotz aktiver und passiver Widerstände anderer Berufsgruppen das mögliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Bemühungen, die Pflege als Wissenschaft zu institutionalisieren und dadurch eine theoretische Fundierung der Pflegepraxis zu ermöglichen, führen zu einem Wandel der Anforderungen und zu einem sich ändernden Berufsbild. Ein praktisches Beispiel für die theoretische Fundierung von pflegefachlichen Handlungen sind die Expertenstandards. Um die Qualität in Pflegeeinrichtungen für die Pflegebedürftigen spürbar zu verbessern, fließen diese evidenzbasierten Qualitätsinstrumente in die Pflegepraxis ein. Sie wurden von Pflegeexpert*innen erarbeitet und sind in der Berufsgruppe Konsens. Die Expertenstandards werden vom Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) in Kooperation mit dem Deutschen Pflegerat entwickelt, laufend aktualisiert und vom DNQP veröffentlicht.