Wasser. Geschichten zum Planschen, Staunen und Forschen - Susanne Orosz - E-Book

Wasser. Geschichten zum Planschen, Staunen und Forschen E-Book

Susanne Orosz

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Beschreibung

Alles, was Kinder über Wasser wissen möchten: ein Sachbuch in Kooperation mit Viva con Agua. In Saras Urlaub regnet es andauernd: Wo bleibt nur das ganze Wasser? Leon springt vom Ein-Meter-Brett – oder doch nicht? Wasser kann ganz schön wehtun. Friedrich kümmert sich um einen Bach vor der Schule. Nora fragt sich, ob es Wasser in der Wüste gibt. Doch damit ist das Thema keineswegs erschöpft. Warum sind Tränen salzig? Was passiert bei der Taufe? Wie viel Wasser ist im Körper? Und was ist virtuelles Wasser? Wichtige Fragen, die hier schlüssig und flüssig beantwortet werden.

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Über dieses Buch

Wasser für alle − alle für Wasser!

Wasser ist eines der wichtigsten Dinge auf unserer Erde – Wasser ist Leben! Aber warum eigentlich?

Was passiert, wenn man eine Tomate nicht gießt? Wohin verschwinden die Pfützen nach dem Regen? Und wenn Wasser so weich ist, warum tut ein Bauchklatscher dann so weh? Diese und noch viel mehr spannende Fragen beantwortet dieses abwechslungsreiche Buch.Sprudelnde Vorlesegeschichten für alle Wissensdurstigen.

Liebe Eltern, Großeltern und Erzieher*innen, Vorleser*innen, liebe Kinder,

Pani Jivan ho – ist Nepalesisch und bedeutet »Wasser ist Leben«.

Und das stimmt! Wasser in all seinen Formen und Zuständen ist für unser Leben von zentraler Bedeutung. In Deutschland sind wir mit trinkbarem Wasser aus der Leitung gegenüber anderen Ländern dieser Welt privilegiert: Etwa 579 Millionen Menschen auf der ganzen Welt hatten im Jahr 2020 keinen Zugang zu sauberem Wasser, obwohl dies schon 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt wurde. Aus diesem Grund sammeln wir mit Viva con Agua seit 2006 Spenden für Trinkwasserprojekte, z.B. in Nepal, Indien, Uganda und Äthiopien. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der sich dafür einsetzt, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Darum fördern wir Wasserprojekte und Aktionen im In- und Ausland nach dem Motto »Wasser für alle – alle für Wasser«. Mit Hilfe der universellen Sprachen Kunst, Musik und Sport setzen wir uns mit positivem Aktionismus und einem bundesweiten Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern dafür ein, dass alle Menschen auf dieser Erde ungehindert an sauberes Trinkwasser kommen.

Die Bildung und Aufklärung gerade junger Menschen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und fest als Ziel in der Satzung von Viva con Agua verankert. Durch Infoveranstaltungen, Infostände auf Konzerten und Festivals, aber auch Vorträge und Workshops an Schulen im Inland sowie in unseren Projektländern versuchen wir, die Sensibilität für das dringende Thema der Wasserknappheit zu verstärken. Ein Fokus liegt dabei auf der Arbeit mit Kindern, um schon ihnen ein Bewusstsein für die Bedeutung der lebensnotwendigen Ressource Wasser mitzugeben.

Und so freuen wir uns besonders über die Kooperation mit dem ellermann Verlag, der als Spezialist im Bereich der Vorlese-Medien unvergessliche Momente zum Zuhören, miteinander Lachen, Lernen und Glücklich sein für die ganze Familie schafft. Besonders froh sind wir, dass mit der Kinder- und Jugendbuchautorin Susanne Orosz eine wunderbare Geschichtenerzählerin mit an Bord ist. Sie hat das Thema Wasser in all seinen vielseitigen Facetten in 18 spannende Vorlesegeschichten gepackt.

Das gemeinsame Ziel vom ellermann Verlag, Susanne Orosz, der wunder- baren Illustratorin Meike Töpperwien und uns ist es, das große Thema Wasser in Vorlesegeschichten zum Leben zu erwecken und den Zu- hörer*innen freudvoll neue Lerninhalte zu vermitteln. Die Geschichten in diesem Buch zeigen uns, wie wichtig das blaue Element für Mensch, Tier und Natur ist. Und dass es eine Menge Spaß macht, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Zuhören. Sicher lernen auch die Großen noch das ein oder andere dazu!

Euer Viva con Agua de St. Pauli e.V.

Tomaten mögen keinen Regen

Wie viel Wasser ist in unserem Körper?

Am Montag ist es so heiß, dass Caro und Rick erst mal eine Trinkpause einlegen, als sie am grünen Klassenzimmer ankommen. »An warmen Tagen ist es besonders wichtig, dass ihr genug Wasser trinkt!«, sagt Simon, ihr Betreuer. Alle Kinder setzen sich ins Gras und holen ihre Trinkflaschen aus den Rucksäcken.

Auf Caros Flasche ist eine rote Tomate. Tomaten sind Caros Lieblingsgemüse. Deshalb hat sie nicht wie die anderen Kinder Kartoffeln und Möhren angebaut, sondern Tomaten.

»Sicher sind sie schon so groß!« Caro formt mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis. Rick grinst. »Und rot und saftig!« Er trinkt mit kräftigen Schlucken und schraubt die Flasche zu. »Von mir aus kann es losgehen. Bist du bereit?«

Caro und Rick rennen los. Vorbei an den Gemüsebeeten und dem Geräteschuppen hinüber zu den Gewächshäusern. Im größeren wachsen Zucchini und Gurken und im kleineren die Tomaten. Bis unter das Glasdach sind die Pflanzen schon geklettert.

Aber auweia! Wie sehen die aus? Alle Äste hängen schlaff nach unten, und die Blätter sind welk und eingerollt. Von reifen Tomaten ist überhaupt nichts zu sehen.

»Die Pflanzen brauchen Wasser!«, weiß Rick.

»Und zwar fix!«, meint Caro.

Schon sind beide draußen und greifen sich die grünen Gießkannen an der Regentonne. In der wird das Regenwasser gesammelt, und das können die Kinder zum Gießen verwenden.

»Nanu?« Caro guckt in die Tonne. Kein einziger Tropfen Wasser ist darin. »Das ist wohl alles verdunstet!«

»Nein, ausgelaufen«, sagt Rick und steckt seinen Finger durch ein Loch in der Tonnenwand.

Caro zieht die Nase kraus. »Und wo bekommen wir jetzt Wasser her?«

Rick hat eine Idee: »Am Klassenzimmer ist ein Wasserhahn. Da können wir unsere Kannen füllen.«

 

Einen Augenblick später dreht Rick den Hahn auf, und frisches Wasser sprudelt heraus.

»Mann, ist die schwer!« Caro hebt die Kanne an. Aber nach drei Schritten muss sie sie wieder absetzen, so tun ihr die Arme vom Tragen weh.

»Los! Unsere Pflanzen vertrocknen.« Rick schleppt sein Wasser an Caro vorüber. Schwapp-schwapp-schwapp, macht es, weil seine Knie beim Laufen gegen die Kanne stoßen.

»Puh!«, keucht Rick. »Tragen wir die lieber gemeinsam.«

Verschwitzt und außer Puste kommen sie im Gewächshaus an und kippen das Wasser an die Tomatenpflanze.

Dann traben sie zurück zum Wasserhahn.

»So eine Hitze!«, stöhnt Rick und lässt sich ins Gras plumpsen. »Ich brauch mal eine Pause!«

»Trinkpause?« Caro füllt Wasser in die Kanne, und Rick macht den Mund auf. »Jetzt bin ich die Tomate.« Caro gießt Wasser in Ricks Mund und kichert. »Jedenfalls ist dein Gesicht so rot wie eine!«

Rick schluckt und prustet.

»Was macht ihr da?« Simon hält seine Trinkflasche unter den Wasserhahn.

»Tomaten gießen, siehst du doch!«, antwortet Caro.

Dann erzählt sie Simon vom Loch in der Regentonne und dass sie und Rick das ganze Wasser zum Gewächshaus schleppen müssen.

»Das ist viel zu anstrengend bei der Hitze«, findet Simon. »Ich schließe euch den Schlauch an. Hier, nimm auch einen Schluck!« Simon hält Caro die Wasserflasche hin.

»Warum müssen wir heute so viel trinken?«, will sie wissen.

Simon zupft an Caros schweißnassen Haaren. »Darum. Wenn dir heiß ist, will sich dein Körper abkühlen. Und das tut er, wenn er schwitzt. Schweiß auf der Haut kühlt. Schweiß ist einfach Wasser, das durch Poren aus dem Körper rauskommt. Wenn du viel schwitzt, verliert dein Körper viel Wasser.«

Caro fährt sich mit beiden Händen durch die Haare. Stimmt: Ihre Handflächen sind ganz nass.

»Mindestens einen Liter Wasser pro Tag verlierst du, auch wenn du keinen Sport machst oder wenn es nicht heiß ist. Wenn du gesund bleiben willst, musst du dafür sorgen, dass dein Körper ausreichend frisches Wasser bekommt. Genau wie eure Tomatenpflanzen. Die werden auch schlapp und vertrocknen, wenn ihr sie nicht gießt.«

Simon holt die Schlauchtrommel aus dem Klassenzimmer. Caro rollt sie ab, während Rick den Schlauch in Richtung Gewächshaus zieht. »Wasser ist das wichtigste Baumaterial, aus dem dein Körper gemacht ist. Menschen bestehen zum Großteil aus Wasser: Es ist in unseren Zellen, in Organen und natürlich in unserem Blut. Damit es ordentlich fließen kann, musst du trinken.«

Simon steckt das Schlauchende auf den Wasserhahn.

»Ist es wichtig, dass mein Blut fließt?«, will Caro wissen.

»Aber ja! Wenn du zum Beispiel Tomaten isst, nimmt dein Körper Nährstoffe zu sich. Vitamine, Mineralien, Kalium und Wasser. Dein Magen und dein Darm verdauen die Nährstoffe und geben sie ins Blut ab. Das Blut transportiert sie durch deine Adern überall dorthin, wo sie gerade gebraucht werden: in deine Muskeln, wenn du Gießkannen schleppst, ins Gehirn, wenn du darüber nachdenkst, wo du Wasser herbekommst, wenn die Regentonne leer ist. Die Adern funktionieren wie ein Wasserschlauch. Je mehr Wasser drin ist, umso besser kann dein Blut fließen und Nährstoffe transportieren.«

»Geht looos!« Rick steht am Gewächshaus und winkt. Caro dreht den Hahn auf, und schwups, läuft das Wasser los. Es sprudelt drüben bei Rick aus der Düse, und die hält er dorthin, wo Wasser gebraucht wird: an die Tomatenpflanze.

»Werden unsere Pflanzen wieder heil?«, will Carla wissen.

»Klar!« Simon legt Caro die Hand auf die Schulter. »Ich habe sie gestern für euch gegossen. Wenn Tomaten jeden Tag genug Wasser bekommen, bleiben sie gesund. Bei Menschen ist es genauso.«

Caro sieht zu, wie das Wasser aus dem Schlauch in der Erde unter den Tomatenpflanzen versickert. »Und wie trinken die, wenn sie gar keinen Mund haben?«

Simon setzt sich neben sie auf den Boden.

»Pflanzen nehmen Wasser durch ihre Wurzeln auf. Innen haben sie Rohrleitungen, ähnlich wie unsere Adern. In denen steigt das Wasser hoch und versorgt die Blätter, Blüten und Früchte mit Nährstoffen.«

»Genau wie bei den Menschen«, stellt Caro fest.

Simon nickt. »Alle Tiere, Menschen, Pflanzen brauchen Wasser. Ohne können sie nicht leben. Deshalb ist es so wichtig, dass unser Wasser immer sauber bleibt. Wenn Abgase oder Benzin reinkommen oder zu viel chemischer Dünger, dann ist das Wasser vergiftet. Wenn wir das trinken, werden wir krank. Ich glaub, das reicht!«

Rick dreht den Schlauch ab. Um die Tomatenpflanzen stehen große Pfützen. Die Äste haben sich wieder nach oben gerichtet, und die Blätter sind wieder glatt.

»Guck mal da!« Rick biegt ein Blatt beiseite. Da hat sich doch tatsächlich eine Rispe mit zwei kleinen roten Tomaten versteckt. Rick pflückt sie ab und hält eine Caro hin.

Mmhhh! Fruchtig und süß schmeckt die. Und saftig.

»Warum isst du deine nicht?«, fragt Caro Rick.

»Ich steck meine in das Loch in der Regentonne. Dann läuft kein Wasser mehr raus.«

»Iss deine Tomate.« Simon schmunzelt. »Das Loch kriegst du mit der Tomate nicht zu. Das müssen wir schweißen. Wie sieht’s aus. Wollt ihr mir dabei helfen?«

Sara und der rote Regenschirm

Wie funktioniert der Wasserkreislauf?

Regen, Regen, nichts als Regen. Tropfen trommeln auf das Dach des Frühstücksraums und laufen in dünnen Bahnen am Verandafenster nach unten. Sara stützt das Kinn in beide Hände. Ausgerechnet im Urlaub ist so ein blödes Wetter. Sie wollte mit Mama im See schwimmen und eine Floßfahrt machen. Jetzt hängt der Himmel seit zwei Tagen voller dicker Wolken, aus denen es unablässig regnet. Sara rührt mit dem Pinsel im Wasserglas. »Mal doch!«, hat Mama gesagt. Bloß was? Saras Kopf ist leer und müde vor Langeweile. Ihr fällt absolut nichts ein, was sie noch malen könnte.

Mama findet das Wetter nicht schlimm. »Endlich richtig entspannen«, seufzt sie und kuschelt sich mit einem Buch ins Bett.

Sara hält den nassen Pinsel über das Papier. Die Wassertropfen lassen die Farben zerlaufen, sie lösen sich auf, und bald ist von den Bäumen und vom Haus nur eine braune Pfütze übrig. Ob der Regen draußen auch alles aufweicht? Vielleicht sind die Bäume, das Hotel und die Autos auf dem Parkplatz auch blass und verschwommen, wie in Saras Bild.

Sicher ist es besser, mal nachzusehen.

Sara läuft hoch ins Zimmer und zieht ihre Gummistiefel an.

»Nimm einen von den Gästeschirmen!«, rät Mama. »Und bleib auf der Wiese vor dem Hotel.«