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Inspektor Knauss und seine Kollegin wurden zu einem Mordfall gerufen. Eine junge Frau wurde in einem Wandergebiet ermordet aufgefunden. Daraufhin werden in den steirischen Almen der Weststeiermark Ermittlungen aufgenommen.
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Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2018
“Oh well I'm the type of guy who will never settle down
Where pretty girls are well, you know that I'm around
I kiss 'em and I love 'em 'cause to me they're all the same
I hug 'em and I squeeze 'em they don't even know my name
They call me the wanderer, yeah the wanderer
I roam around around around“
Der Wecker läutete, das heißt, eigentlich spielte das Smartphone die Melodie „I’m a Wanderer“, die Hymne der Pilzesammler und Almwanderer. Sie hatte sich in den um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts errichteten Siedlunghäusern eingemietet, die überaus massiv und von besonders gemütlicher Atmosphäre waren. Sie sprang aus dem Bett und lief zum Fenster um sich zu vergewissern, dass die am Vorabend bereitgelegte Wanderausrüstung der Wetterlage noch angemessen war. Sie sah dichte Nebel ab einer Höhe von etwa 800 Metern. Rasch schlüpfte sie in ihre Gore-Tex-Kleidung und streifte die Gummistiefel über. Sie packte trockene Turnschuhe in einen Stoffsack und nahm ein Paar Socken aus dem Schrank. Nur für alle Fälle, dachte sie. Sie schnappte ihren Rucksack und verließ das Haus. Auf einem Parkplatz warteten bereits ihre Freunde im Auto.
Andi, Christina und Bert, die Mitreisenden auf dem Rücksitz des grauen Kombis waren schon munter und guter Stimmung und begrüssten die Freundin herzlich. Sonja, die ihren Rucksack hinter der Heckklappe verstaut hatte, grüsste ebenfalls, nachdem sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Dann ging die Fahrt weiter und der alte Kombi bahnte sich seinen Weg durch die immer schmäler werdenden Straßen hinauf. Trotz des noch milden Klimas des Spätsommers, war die Luft um diese Tageszeit frisch und zarte Tautropfen hingen noch in den Gräsern. Die Fahrt dauerte lange und war kurvenreich. Fie Wandersleut begannen Lieder zu singen. Überraschenderweise taten das alle fünf gern. Kurz vor der Stelle, an der Dan gedachte, das Auto abzustellen, musste er einbremsen, da sich ein aufgeschrecktes Rehkitz auf der Strasse befand und die Witterung der Neuankömmlinge aufzunehmen versuchte, ehe es im Dickicht verschwand. Als Dan dann seinen Wagen parkte, hüpften alle Beifahrer flink heraus und entnahmen dem geräumigen Wagen ihre Wanderausrüstung. Vorzüglich ausgerüstet und nachdem sie sich einen Treffpunkt in einigen Stunden vereinbart hatten, starteten sie ihre Wanderung.
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Der junge Mann rief sein Vieh. Er war gerade aufgestanden und vor seine Hütte getreten. In der Hand eine Tasse warme Milch. Vor ihm lag die Weite des Tals und er genoss die kühle Morgenluft. Sein Vieh kam langsam den Hang herauf. Sie hatten sich im nahen Wald Unterschlupf gesucht, wie sie es immer taten, wenn sie auf dieser Alm waren. Sie mussten nur in Ausnahmfällen im Stall bleiben, etwa wenn Gefahr drohte. In der vergangenen Nacht hatte es gegen Morgen gestürmt. Umso erleichteter stellte er fest, dass alle seine Jungrinder wohlauf waren und keinem Tier etwas fehlte. Der Senner lächelte, als einige seiner Rinder ganz nah an ihn herankamen um ihn zu begrüßen. Es war deren Morgenritual. Er mochte auch das Kuhglockengeläut das die herannahenden jungen Rinder begleitete. Er hatte den Eindruck, er bekam damit eine Antwort auf sein Rufen. Doch die Kühe waren nicht die einzigen, die von seinem Rufe angelockt wurden. Den Weg zur kleinen Hütte kam ein Jäger heruntermarschiert. Der jauchzte freudig und lupfte seinen Hut mit dem Gamsbart.
“Grüß dich, Oberjaga! So früh schon auf den Beinen?”, rief der Senner dem Ankömmling zu.
“Natürlich! Natürlich!” gab dieser zurück, “Glaubst, nur du kümmerst dich um dein Vieh?”
Der Senner lachte und machte eine Handbewegung, mit der er das Wegwischen der Ansage andeutete. Der Jäger kam näher und reichte dem Senner die Hand. Sie unterhielten sich einen Augenblick über den Sturm, der hier heroben öfter tobte, ehe sie die Stube der kleinen Hütte betraten.
“Frisch ist’s scho heroben!” sagte der Jäger, als er Hut und Wetterfleck ablegte.
Der Jäger kam des öfteren nach seinem morgendlichen Revierstreifzug in der Almhütte vorbei. Hier heroben hatte der Begriff Zeit noch eine andere Bedeutung - vielleicht gar keine so große, deswegen ging man auch so verschwenderisch damit um. Der Jäger genoss es, bei den Sennereien einzukehren. So war allerhand zu erfahren und auch er selbst wusste durch Geschichten und Witze seinen Teil am Geschehen beizutragen, womit er speziell junges Publikum faszinierte. Seinem vertrauenserweckenden Gemüt wars gedankt, dass er schnell Freundschaften schloss und als weithin bekannter, gern gesehener Gast häufig eingeladen wurde.
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