Wie ich zum Kameruner wurde - Beate Bode-Buchner - E-Book

Wie ich zum Kameruner wurde E-Book

Beate Bode-Buchner

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Beschreibung

Das Leben mit Kamerun Schafen wird nie langweilig, sie halten ihre Halter auf Trab, wie in diesem Buch nachzulesen ist. Von der Anschaffung der Tiere, über Haltung und Pflege bis hin zu Geburten, Flaschenlämmern und Krankheiten - die Autorin berichtet über ihr Leben mit Kamerun Schafen und wie sie selbst zum Leitschaf wurde! Eine kurzweilige Lektüre für Leser, welche sich mit dem Gedanken tragen, Kamerun Schafe anzuschaffen.

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Schlaf, Kindlein, schlaf,am Himmel steht ein Schaf;das Schaf, das ist aus Wasserdampfund kämpft wie du den Lebenskampf.Schlaf, Kindlein, schlaf.Schlaf, Kindlein, schlaf,Die Sonne frißt das Schaf,sie leckt es weg vom blauen Grundmit langer Zunge wie ein Hund.Schlaf, Kindlein, schlaf.

Schlaf, Kindlein, schlaf,Nun ist es fort, das Schaf.Es kommt der Mond und schilt sein Weib;die läuft ihm weg, das Schaf im Leib.Schlaf, Kindlein, schlaf.

Christian Morgenstern

Inhaltsverzeichnis

Kleine Kamerun Lehre

Herkunft

Rassebeschreibung

Aller Anfang ist schwer

Mobbing

Wasserkatastrophe

Lämmer

Frühjahr 2011

Shauna lammt ab

Ma hustet

Herbst 2011

Flaschenlämmer Mecki & Flecki

Wer ist hier der Chef

Valentin wird geboren

Valentin

Valentin wird geschlechtsreif

Kasper zieht ein

Katastrophe

Amelie

Morgenmuffel

Herbst/ Winter 2013

März 2014

Abschluss

Kleine Kamerun Lehre

Dieses Büchlein dient weniger als fundierter Ratgeber mit Quellennachweisen und wissenschaftlichem Pipapo, als vielmehr dem Schildern vom Zusammenleben mit Kamerunschafen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, wenn Frau/Mann keine Ahnung von Kamerunschafen hat, es kaum oder gar keine Literatur zu diesen Schafen gibt und man den romantischen Traum von vierhufigen Rasenmähern hat.

Es gibt natürlich im Worldwideweb einige Schafforen, aber die Kommentare dort sind stellenweise so widersprüchlich, dass einem nichts anderes bleibt, als selbst Erfahrungen zu sammeln.

Ich berichte von meinen Erfahrungen mit Kamerun Schafen ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Auf die Idee, dieses Büchlein zu schreiben, hat mich unser Tierarzt gebracht, weil er mich zum einen immer für die optimalen Haltungsbedingungen meiner Schafe gelobt hat. Und zum anderen hat er mir viel beigebracht, mich vieles selbst machen lassen und immer mal gesagt, “Schreib doch mal über Kamerun Schafe, es gibt eh so wenig Literatur und du weißt viel über die Schafe!“

So, ist dieses Büchlein entstanden; es mag sein, dass andere Kamerun Halter andere Erfahrungen machen oder gemacht haben. Ich kenne auch Halter von Kamerun Schafen, welche meinen, ich würde viel zu viel Geschiss um meine Schafe machen

Nun, das bleibt jedem selbst überlassen, ich allerdings meine, wenn man sich Tiere hält, sollte man den nötigen Respekt vor der Kreatur haben!

Ich habe Kamerunschafe gesehen, welche knietief im Schmödker standen, nur einen Holzverschlag zum Unterstellen hatten und regelmäßig zweimal im Jahr ablammen und wo kein Tierarzt geholt wurde.

Ich habe den Anspruch für meine Tiere das Beste zu machen und zu wollen, egal ob Hund, Schaf oder Enten. Zeigt eines meiner Tiere Krankheitsanzeichen, welche ich nicht selbst beheben kann, hole ich den Tierarzt!

Diese Buch dient nicht dazu mit erhobenen Zeigefinger Weisheiten zum Besten zu geben, mir selbst sind einige Fehler unterlaufen, aber es hilft vielleicht anderen, manche Fehler nicht zu machen oder gar Abstand von der Anschaffung zu nehmen, denn Kamerun Schafe machen Arbeit, wenn man ihnen und ihrer Natur gerecht werden will!

Dennoch möchte ich kurz die Herkunft des Kamerunschafes erläutern:

Herkunft

Das Kamerunschaf ist eine aus Westafrika (Kamerun, Elfenbeinküste) stammende Haarschafrasse. Haarschafe tragen keine Wolle, sondern ein Haarkleid. Sie müssen also nicht geschoren werden. Das Haarkleid ist dicht und eng anliegend.

Im Herbst und Winter bildet sich zusätzlich ein dichtes wollähnliches Unterhaar, das nach der Kälteperiode bis ca. April/Mai wieder abgestoßen ist; ich habe allerdings schon mehrfach erlebt, dass meine Schafe schon im Februar ihren Wintermantel ablegen, was sich meistens auch mit dem Wetter deckte.

Kamerunschafe gehören zu den Landschafrassen.

Über die Abstammung unserer Schafrassen hat man in den letzten Jahren verschiedene genetische Untersuchungen durchgeführt. Als Ergebnis kann festgestellt werden, dass alle unsere heutigen bekannten Schafrassen (Wollschafe und Haarschafe) ihren Ursprung in dem asiatischen Raum haben.

Es werden unter den Stammformen verschiedene Wildschafgruppen unterschieden. Das Kamerunschaf gehört zu der Mufflongruppe, die ihren Ursprung in Westasien, Korsika und Sardinien hat.

Rassebeschreibung

Das Kamerunschaf ist ein kleinrahmiges, anspruchsloses, widerstandsfähiges Landschaf.

Der Rumpf ist tief und geschlossen, die Rippen gut gewölbt, das Fundament fein und trocken. Die Muttertiere sind hornlos, allerdings gibt es manchmal auch gehörnte Auen.

Das Geschlechtsmerkmal der Böcke sind sichelförmige Hörner und eine Mähne an Hals, Nacken und Brust. Kamerunschafe haben von Natur aus kurze Schwänze, die nicht kupiert werden.

Die Hufe sind klein und hart. Das Haarkleid ist dicht und eng anliegend und wird im Winter durch eine dichte Unterwolle, welche im Frühjahr wieder abgestoßen wird, ergänzt. In der Herdbuchzucht ist die häufigste Fellfarbe braunmarkenfarbig (brmf: Grundfarbe braun,; Bauch, Kopf und Beine mit schwarzer Zeichnung). Es gibt aber auch schwarzmarkenfarbige Tiere (schwmf: Grundfarbe schwarz; Bauch, Kopf und Beine mit brauner Zeichnung) und reinschwarze (schw: einfarbig schwarz) Tiere. Es gibt jedoch auch Schecken.

Kamerunschafe sind bereits im Alter von etwa 5 Monaten geschlechtsreif! Die Brunst ist asaisonal, zwei Lammungen in einem Jahr sind möglich. Ablammergebnis 150%, d.h. 2–3 Lämmer pro Jahr. Die Geburt vollzieht sich fast (die Betonung liegt auf fast!) ausnahmslos ohne fremde Hilfe recht problemlos. Die Tragzeit liegt bei 5 Monaten.

Das Körpergewicht von Altböcken (ab 2 Jahren) liegt bei 45–60kg. Mutterschafe haben ein Gewicht von 35–50kg. Jährlingsböcke (1–2 Jahre) wiegen etwa 35–40kg. Böcke haben eine Widerristhöhe von 60–70cm, Muttertiere etwa von 58–65cm. Kamerunschafe haben eine Lebenserwartung von 10–12 Jahren.

Die meisten Kamerunschafhalter halten ihre Schafe als Fleischlieferanten. Das Ziel ist die gute Ausbildung wertvoller Fleischpartien an Rücken und Keule.

Schlachtlämmer zwischen 5 und 8 Monaten bringen ausgeschlachtet etwa 10–16kg auf die Waage. Das Fleisch ähnelt sowohl im Geschmack als auch im Aussehen eher dem Wildbret als dem gewohnten Lammfleisch. Der vorzügliche Geschmack geht selbst beim Schlachten von Alttieren nicht verloren.

(Quelle: www.kamerun-schafe.de)

Das ist es im Wesentlichen und überall in Foren, bei Wikipedia oder in dem Büchlein von Dirk Süllentrop „ Kamerunschafe“ in ähnlicher Weise nachzulesen.

Der Schafunerfahrene Zweibeiner meint jetzt, „Super, ein Schaf, welches nicht geschoren werden muss, erträgt auch kalte Winter draußen, braucht nur Heu und Wasser und pflegt mir auch noch meinen Rasen! So eins will ich haben!“ Mitnichten ist das so…………..

Aller Anfang ist schwer

Im Jahr 2009 wurde unser Traum wahr, wir kauften einen großen Hof aus dem Jahr 1890, voll saniert mit einigen Nebengebäuden und ca. 6000qm Grund und Streuobstwiese. Nach Renovierung, Einzug und Einleben war klar, bei so viel grüner Fläche müssen Viecher her. Gut, wir hatten zu dieser Zeit einen kleinen Münsterländer Namens Spooky, er fand unseren Grund auch ganz toll und rannte den ganzen Tag das Gelände ab, nicht zuletzt um möglichen Mäusen den Garaus zu machen, aber als Rasenmäher diente er so gar nicht.

Schnell war klar, wir besorgen uns Schafe, der erste Gedanke war, dass wir uns Schafe beim hiesigen Schäfer leasen, so über die Sommermonate hinweg, damit wir im Winter keine Arbeit damit haben.

Im April 2010 trieb dieser Schäfer seine Wollmilchschafe über die angrenzenden Wiesen, mein mir angetrauter Gatte und ich nix wie hin und stellten unsere Leasingfrage dem Schäfer. Ein ausgesprochen wortkarger Mensch, „ Naa, i verleih mei Schafe nicht!“ und hüllte sich in Schweigen.

„ Würden Sie uns denn zwei Schafe verkaufen“? traute ich mich zu fragen. „Naa, i verkauf euch keine Schafe, ihr habt einen Hund!“ und ging einfach weiter. Damit schien das Projekt Schafe erst einmal gescheitert, bis meinem Gatten einfiel, dass ein Jagdkollege und im weitesten Sinne Anverwandter Kamerunschafe hat und uns sicherlich welche verkaufen würde. Da mir dieser Jagdkollege als Bauer vom alten Schlag bekannt war, welcher schnell die Dollarzeichen in den Augen hatte, habe ich mich erstmal im Internet erkundigt, was denn solch ein Schaf kosten darf, nicht das wir da ein Vermögen hinlegen müssen. Zumal wir vorhatten, die Schafe nur über die Sommermonate zu halten und im Herbst dann schlachten zu lassen.

Mit diesem Wissen machten wir einen Besichtigungstermin aus, im Frühjahr ganz fatal, weil es dann so viele Lämmer gibt und man vor lauter „süßen Empfinden“ ganz wirr im Kopf wird und am liebsten alle kaufen würde. Wir entschieden uns für eine Aue mit Lamm sowie einer weiteren Aue, zwei Wochen später würden wir sie abholen.

In der Zwischenzeit richteten wir den Stall im Stall her. Für drei Schafe wurde ein Bereich abgetrennt mit Holzzaun und Tor. Alles wurde gut mit Stroh und Sägemehl eingestreut. Im Vorfeld hatten wir auch einen mobilen Weidezaun gekauft, so dass wir den Tieren ihren Weidebereich immer neu abstecken konnten.

Es war so weit, unsere Schafe wurden vom Jagdkollegen gebracht und ohne große Probleme in den Stall einquartiert. Ich hatte auch schon Namen für die Damen Ma, Shauna und Daisy. Den halben Tag habe ich meine Schafe nur aus der Ferne beobachtet, dachte mir aber, es wäre bei dem tollen Wetter doch schön, wenn sie schon ein wenig auf die Wiese könnten.

Ich habe nicht lange mit mir gehadert und den mobilen Weidezaun raus geholt. Diesen steckte ich vom Stall Tor zur Wiese hinaus. Es dauert auch nicht lange, und meine Schafe kamen raus und ließen sich das saftige Gras schmecken. Ich saß den ganzen Nachmittag und frühen Abend draußen, um meine Schafe beobachten zu können – es war eine wahre Freude

Gegen 19.00h dachte ich, jetzt sei es eine gute Zeit, um sie wieder in den Stall zu treiben. Ich begab mich innerhalb des Weide Zaunes und wollte die Drei in den Stall treiben. Tja, wenn man keine Ahnung von Kamerunschafen hat, kann das nur zum Chaos führen!