Wörter der Bildungssprache - Sven Edmund Lennartz - E-Book

Wörter der Bildungssprache E-Book

Sven Edmund Lennartz

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Beschreibung

Das praktische Handbuch schlauer Wörter. Über 1800 Begriffe aus der Bildungssprache, erläutert und mit Beispielen versehen. Anspruchsvolle Texte besser verstehen und niveauvoller schreiben. Bildungssprache findet man außer in Schule und Universität vor allem in der Literatur, in Sachbüchern, in der Politik. Es gibt sie in Debatten, sogar im TV. Ihr angestammtes Biotop ist der Journalismus. Kaum ein Artikel, der auch nur halbwegs anspruchsvoll sein will, kommt ohne sie aus. Mit diesem Buch kann man sein Wissen auffrischen, trainieren und erweitern.

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WÖRTER DER BILDUNGSSPRACHE

KOMPAKT – Die wichtigsten und häufigsten Wörter

bildungssprache.net

»Lesen heißt borgen, daraus erfinden abtragen.«

Georg Christoph Lichtenberg

Inhaltsverzeichnis
Vorwort … ein Handbuch schlauer Wörter
Bildungssprache – was ist das eigentlich?
Die wichtigsten und häufigsten Wörter aus der Bildungssprache von A-Z
Aa
Bb
Cc
Dd
Ee
Ff
Gg
Hh
Ii
Jj
Kk
Ll
Mm
Nn
Oo
Pp
Qq
Rr
Ss
Tt
Uu
Vv
Ww
Xx
Zz
Additamentum: Bildungssprachliche Begriffe aus dem Französischen
Additamentum: Bunte bildungssprachliche Adjektive mit besonderer Ausstrahlung
Die Lernlisten
Impressum

Vorwort … ein Handbuch schlauer Wörter

Mir ging es wie vielen Leuten: Las ich einen anspruchsvollen Artikel, kamen unvermeidlicherweise Wörter darin vor, die mir zwar geläufig erschienen und deren Bedeutung ich mir aus dem Kontext herleitete. Aber ihre genaue Definition konnte ich nicht oder nur vage benennen. Wissen ist etwas anderes.

Also habe ich angefangen, mir diese Wörter zu notieren. Der angeborene Sammeltrieb; kombiniert mit Neugier. Heutzutage kann man alles fast jederzeit nachschlagen … mal eben in den Duden gucken oder bei Google, per Sprachbefehl mit dem Handy oder per Mausklick. Das ist bequem, noch besser wäre es aber, diese Wörter tatsächlich zu kennen. Möglichst viele davon. Das lässt sich lernen. Bei mir kam es immer wieder zum Aha-Erlebnis, wenn ich ein bekanntes Wort definiert sah.

Mit der Zeit ist ein bisschen was zusammengekommen. Daraus wurde dann eine praktische Liste, die ich in einem meiner Blogs veröffentlicht habe. Jedes Mal nachzuschlagen ist immer noch viel zu mühsam. Das macht man ein paarmal und dann ist es auch gut. Besser ist eine handliche Übersicht.

Die Idee fand schnell Zuspruch. So wuchs sich die Liste über die Zeit zur Website aus. Und nun gibt es das alles auch als Buch. Selbstverständlich nochmals erweitert, geprüft, mit System und umfangreicher befüllt.

Es handelt sich nicht um beliebige Fremdwörter, von denen es reichlich gibt und einige geradezu Modewörter sind. Die Bildungssprache hingegen ist ein Kanon, ein Wörterkosmos eigener Art, der sich über Jahrhunderte herausgebildet hat. Dazu gleich mehr.

Sämtliche Wörter der Bildungssprache würden den Umfang dieses Buches noch einmal verdoppeln. Ich habe mich deshalb bei dieser Ausgabe auf die wichtigsten und häufigsten Begriffe beschränkt.

Die Häufigkeit der Benutzung ließ sich nur aus der Presse ableiten (via DWDS), nicht aber aus der amtlichen/behördlichen Verwendung, aus der gesprochenen Sprache an Hochschulen und nicht aus Büchern. Dafür gibt es keine Statistiken. In manchen Fällen musste ich deshalb schätzen.

Die Voraussetzung für eine Aufnahme in dieses Buch war eine entsprechende Klassifizierung der Dudenredaktion als bildungssprachlich. Das habe ich als Maßstab genommen. Allerdings ist zu bedenken, dass die Zuweisung mit jeder neuen Ausgabe des Werkes Veränderungen unterliegen kann. Die jeweiligen Definitionen stammen nicht aus dem Duden. Sämtliche Beispielsätze sind frei erfunden. Sie können Spuren von Ironie enthalten.

 

Dies ist ein Buch für die Praxis, vor allem zum Lernen, zum Sich-selbst-Überprüfen und zum Üben. In diesem Sinne ist das Buch gedacht als Grundlage zum Büffeln, Pauken, Sich-Merken. Oder aus Spaß und Interesse, als Tauchgang in die die Tiefen der deutschen Sprache, als intellektuelle Herausforderung an sich selbst. Es handelt sich nicht um ein wissenschaftliches Werk. Es ist für die heutige Zeit und für normale Menschen gedacht. Bildungssprache jagt nicht dem Zeitgeist hinterher, Gendersternchen und sogenannte geschlechtergerechte Sprache gibt es hier deshalb nicht.

 

Sven Edmund Lennartzim April 2021

Bildungssprache – was ist das eigentlich?

Bildungssprache findet sich außer in Schule und Universität auch in der Literatur, in Sachbüchern, in der Politik. Es gibt sie in Debatten, sogar im TV. Wer Kant im Original oder das Feuilleton der FAZ lesen und vor allem verstehen will, braucht das hier. Denn ihr angestammtes Biotop ist der Journalismus. Kaum ein Artikel, der auch nur halbwegs anspruchsvoll sein will, kommt ohne sie aus.

Deshalb geistern Begriffe aus der Bildungssprache täglich um uns herum. Zahlreiche davon werden aktiv benutzt, ohne dass die jeweiligen Bedeutungen jedem wirklich klar sind. Hier kann jeder sein Wissen auffrischen oder erweitern.

Das ist die eine Sache. Mit Bildungssprache kann man aber auch Leser, Kollegen, Freunde und natürlich Lehrer überraschen und sie glauben lassen, man hätte eine ex­t­ra­or­di­näre, mindestens exquisite Bildung genossen. Jemand aus bestem Hause sozusagen.

Wörter aus der Bildungssprache wirken mehr oder weniger gescheit, gelehrt, prätentiös, di­s­tin­guiert, extravagant, kultiviert, bewandert, kenntnisreich, beschlagen, zivilisiert, gepflegt, gewählt, ausgesucht, geschliffen, elo­quent oder belesen. Nicht schlecht, oder?

So sollte sich aber niemand dauerhaft und schon gar nicht in jeder Situation ausdrücken. Das überfordert den Leser oder Zuhörer. Im schlechtesten Fall könnte man sich sogar lächerlich machen, wenn man es übertreibt. Es reicht, sich ein bisschen was abzugucken, um Texte und mündliche Rede interessanter und variantenreicher zu machen. Sprachliche Würze sozusagen.

Was ist nun also Bildungssprache? Es handelt sich um einen Kanon. Nicht alles, was nach Fremdwort oder Anspruch klingt, gehört dazu. Das ist wichtig zu wissen.

Eine mit bestimmten Begriffen angereicherte Sprache wird von gebildeten Menschen und akademisch geschulten Schichten verwendet. Es sind die Worte der Intellektuellen, der Professoren und Ärzte. Aber auch Journalisten und Schriftsteller verwenden sie. Wenn man will, kann man es als einen Code bezeichnen. Tatsächlich ist es ein Kanon.

Nur wer diese Begriffe kennt, sie korrekt verwendet und versteht, gehört dazu. Das kann Auswirkungen auf berufliche Chancen haben und mitbestimmend sein für die Position, die man sich im Leben schaffen will.

Bildungssprachliche Begriffe sind häufig dem Lateinischen entlehnt. Trotzdem handelt es sich nicht um Fach- oder Fremdwörter. Auch wenn sie aus anderen Sprachen zu uns kamen, sie sind allesamt ins Deutsche eingeflossen und in Gebrauch. Nicht enthalten sind Fachbegriffe, etwa aus Medizin oder Soziologie. Es gibt allerdings Überschneidungen.

Ja, Bildungssprache ist anspruchsvoll, abstrakt und vielfältig. Doch bildungssprachliche Begriffe machen die Sprache nicht einfach nur schwerer, sie sorgen auch für die Präzisierung des Gesagten oder Geschriebenen. Auf diese Weise entsteht eine Abgrenzung zur Alltags- oder Umgangssprache. Wer gebildeterweise noch weiter gehen will, der wird sie aktiv verwenden. Weil sich das, je nach Zielgruppe oder Gesprächspartner, möglicherweise sogar anbietet. Für einen besseren und exakteren Austausch. Für eine klügere Sprache.

Viele Begriffe haben zusätzliche oder andere Bedeutungen. Um im praktischen Einsatz nichts versehentlich falsch zu machen, googele man ein Wort und schaue, wie andere es einsetzen und in welchen Zusammenhängen es vorkommt.

Ein Beispiel: Typisch wäre es, von einem Lapsus zu sprechen, statt Wörter wie Versehen oder Ungeschicklichkeit zu verwenden. Das Narrativ hingegen ist nicht bildungssprachlich. Das liegt am Alter. Das Wort war vor 1960 noch unbekannt und konnte deshalb nicht Teil des bildungssprachlichen Kanons werden. Man könnte das Narrativ als Modewort bezeichnen, dazu gehören auch die Resilienz, die Inzidenz oder die Disruption, um Beispiele dafür zu nennen.

Es gibt Wörter, die man nicht als bildungssprachlich wahrnimmt, weil sie Allgemeingut geworden sind. Aber sie waren es einst nicht. Einiges scheint uns aber auch banal, vertraut und nichts Besonderes. Diese Wörter hatten früher einen anderen Klang. Gewöhnlich sind sie erst durch häufigen Gebrauch geworden. Beispiele dafür sind die Palette, das Paradox, hineinspielen, feminin oder das Finale.

Leicht wird es uns nicht immer gemacht. Das Danaergeschenk ist bildungssprachlich, das Da­mo­k­les­schwert aber nicht. Wer kann das verstehen? Aber wissen kann man es.

Doch Vorsicht. Erschwerenderweise kann ein Wort unterschiedliche Bedeutungen haben, die sich erst aus dem jeweiligen Zusammenhang, dem Kontext erschließen. Wann ist denn nun etwas bildungssprachlich, wann nicht?

Ein Wort ist in dem einen Zusammenhang das der Bildungssprache und in einem anderen nicht. Das muss genau beachtet werden.

 

Dann sind da noch häufig benutzte Begriffe wie Mechanik, die nur zu einem kleinen Teil bildungssprachlich sind, da wird es knifflig. Beispiel für ein häufiges Wort, das Fremdwort ist, dessen bildungssprachliche Variante aber nicht sonderlich häufig ist: Transparenz.

Ein Beispiel: Operation bedeutet allgemein so viel wie ein chirurgischer Eingriff. In der Bildungssprache steht Operation für eine Handlung, eine planmäßig durchgeführte Unternehmung. Wird das Wort im bildungssprachlichen Kontext verwendet, geht es eben nicht um Medizin, sondern um zielgerichtetes Agieren zu einem bestimmten Zweck.

 

TIPP: Manche Wörter kann man sich gut über die englische Entsprechung merken, etwa imaginieren, sekundieren, Sentiment.

Das Fundament der Bildungssprache ist Latein und Altgriechisch. Dazu kommen mehrere hundert Entlehnungen aus dem Französischen, rund fünfzig aus dem Englischen (Showdown). Auch ein paar genuin deutsche Wörter finden sich (Schlangengrube) darunter.

Die wichtigsten und häufigsten Wörter aus der Bildungssprache von A-Z

Den Substantiven ist jeweils ihr grammatisches Geschlecht beigefügt. Und zwar [f] für feminin, [m] für maskulin und [n] für neutral. Die am häufigsten benutzten Begriffe sind mit <!> gekennzeichnet.

Aa

ab­s­tra­hie­ren verallgemeinern, generalisieren; von etwas absehen

Wer die Wirklichkeit zeigen will, muss abstrahieren.

Ab­s­trak­ti­on [f] <!> aus einem höheren Blickwinkel betrachtet, Verallgemeinerung

Der Außerirdische in der Science-Fiction ist ein Mittel der Abstraktion.

Jenseits aller Differenzierung wird aus der Ab­s­trak­ti­on ein Allgemeinplatz.

TIPP: Den Begriff der Ab­s­trak­ti­on findet man häufig, wenn es um Malerei geht.

Achil­les­fer­se [f] schwache beziehungsweise verwundbare Stelle, wunder Punkt

Algebraische Gleichungen sind ihre Achil­les­fer­se.

adäquat <!> angemessen, angebracht, entsprechend

Die Buchhalterin adäquat zu ersetzen, schien unmöglich.

Adept [m] Eingeweihter, Anhänger, Schüler

Alles verriet der Meister seinen Adepten dann doch nicht.

ad hoc <!> aus dem Augenblick heraus; zu diesem Zweck

Eine Pressekonferenz wurde ad hoc abgehalten.

Dazu kann ich ad hoc nichts sagen.

Dieses Problem kann nicht ad hoc gelöst werden.

ado­les­zent heranwachsend, jugendlich

Ihre ado­les­zenten Energien wollten abgebaut werden.

Ad­vo­kat [m] Anwalt, Fürsprecher, auch Rechtsanwalt

Er gerierte sich als Advokat der Unterschicht.

Advocatus Diaboli [m] Person, die absichtlich die Gegenseite vertritt, ohne dazuzugehören, oder die in einer Erörterung absichtlich gegnerische Positionen vertritt

Mit diebischer Lust nahm der Essayist die Rolle des Advocatus Diaboli ein.

Äon [m] Welt- oder Zeitalter, Ewigkeit, unendlicher langer Zeitraum

In dem sich dramatisch entwickelnden Internet sind Jahre Äonen.

Das Immunsystem kämpft bereits seit Äonen für unser Überleben.

TIPP: Wird häufig im Plural verwendet, ohne ein Pluralwort zu sein.

äquivalent gleichwertig, entsprechend

In der EU existiert keine zu Google äquivalente Suchmaschine.

Äquivalent <!> [n] Gegenwert, Ersatz, Gegenstück, Entsprechnung

Das russische Äquivalent zu Google heißt Yandex, das chinesische ist Baidu.

Ära [f] Zeitabschnitt, Epoche, oft unter einem bestimmten Blickwinkel gesehen

Wir leben in der Ära des Mobiltelefons.

Af­fekt <!> [m] Leidenschaften (nur Plural)

Er kultivierte seine Affekte, um sie in seine Kunstwerke einfließen zu lassen..

TIPP: Im weitesten Sinne stellt man sich unter einem Affekt eine leidenschaftliche Erregung vor, eine heftige Gefühlsaufwallung, während der es immer zu Mord und Totschlag kommt. Die bildungssprachliche Form ist eingeschränkter.

affektiert gekünstelt, gespreizt, geschraubt, affig

Vor dem Mikrofon verfiel er in eine affektierte Pose.

Affront [m] <!> Schmähung, Beleidigung, Kränkung

Beispiel: Die Forderungen stellten einen Affront dar.

Ag­glo­me­ra­ti­on [f] Ansammlung, Anhäufung

Die Ag­glo­me­ra­ti­on verbraucht zunehmend mehr Fläche.

TIPP: Wird zumeist in Bezug auf Urbanität verwendet.

agieren <!> handeln, machen; schauspielern, auftreten

Seit er Geschäftsführer ist, agiert er wie unter Strom stehend.

Man agierte in grellbunten Kostümen, schließlich war Fastnacht.

agil <!> beweglich, wendig, behänd, geschäftig

Agil und treffsicher flogen ihre Finger über die Tasten.

Agonie [f] Todeskampf, Niedergang, Untergang

Die Republik liegt in politischer Agonie darnieder.

Es gelang ihr, den Konzern aus seiner Agonie herauszuführen.

Ak­kla­ma­ti­on [f] Applaus, Beifall, Klatschen; aber auch Abstimmung durch Rufe oder Handzeichen (in der Politik)

Die Wahl erfolgte durch Akklamation.

ak­kla­mie­ren applaudieren, durch Klatschen zustimmen; jemanden durch Rufe oder Handzeichen wählen

Sie akklamierten ihn zum Vorsitzenden.

ak­kli­ma­ti­sie­ren sich an ein verändertes Klima gewöhnen, anpassen; sich eingewöhnen

Schon nach zwei Wochen hatte sie sich akklimatisiert und galt nicht mehr als die Neue.

Sobald die Touristen sich akklimatisiert haben, reisen sie schon wieder ab.

Ak­ku­mu­la­ti­on [f] Anhäufung, Ansammlung

Die Akkumulation neuer Geschäftsfelder gelingt am schnellsten durch Zukäufe.

ak­ku­mu­lie­ren ansammeln, speichern, anhäufen, zusammentragen

Wissen akkumuliert sich im Laufe eines Lebens.

Ak­ku­ra­tes­se [f] Sorgfalt, Akribie

Die Autorin bemühte sich erfolgreich um historische Akkuratesse.

Akribie [f] <!> äußerste Genauigkeit, größte Sorgfalt in der Ausführung

Der Chefermittler ging mit Akribie zu Werke.

akribisch <!> höchst sorgfältig, sehr genau, äußerst gründlich

Seinen Weg an die Spitze hatte er akribisch vorbereitet.

ak­tu­a­li­sie­ren auf den aktuellen Stand bringen

Dieses Wörterbuch wurde für die 2. Auflage aktualisiert.

Ak­zent­set­zung [f] das Betonen oder Hervorheben bestimmter Aspekte, Ziele oder Einstellungen

Das Theater wagte eine radikale Akzentsetzung.

Ak­zep­tanz [f] <!> Annahme, Anerkennung; Bereitschaft, etwas anzunehmen oder zu akzeptieren

Digitale Assistenten finden verstärkt die Akzeptanz der User.

Mit Akzeptanz in der Bevölkerung ist nicht zu rechnen.

Allüre [f] eigenwilliges Gehabe oder Benehmen, Getue

Allüren hat sie immer noch mehr als Falten, schrieb der Kritiker über die Diva.

TIPP: Wird meist im Plural verwendet.

Al­ter­na­ti­ve [f] <!> (Aus)wahlmöglichkeit, Ausweichmöglichkeit

Das Tablet ist eine Alternative für den eBook-Reader.

al­t­ru­is­tisch selbstlos, uneigennützig, sich aufopfernd

Ist die Willkommenskultur altruistisch?

Al­t­ru­is­mus [m] Selbstaufopferung, Opferbereitschaft

Von Altruismus kann im Geschäft keine Rede sein.

Al­t­ru­ist jemand, der altruistisch handelt, ein uneigennütziger, selbstloser Mensch

Der ehemalige Vorstandschef gibt heute den Altruisten.

amalgamieren verschmelzen, verquicken, verbinden

Es gelang ihm, die verschiedensten Stile zu amalgamieren.

am­bi­ti­ös voller Ambitionen; vom Willen beseelt, etwas Erstrebenswertes zu erreichen, ehrgeizig

Man konnte ihre Pläne durchweg als ambitiös bezeichnen.

Ambition [f] <!> Streben nach Höherem, Ehrgeiz

Ihre Ambition, Präsidentin werden zu wollen, ließ sich nicht verhehlen.

ambivalent <!> widersprüchlich, doppeldeutig, zwiespältig

Sie hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Musik Wagners.

Ambivalente Charaktere waren seine Stärke.

Ambivalenz [f] <!> Doppeldeutigkeit, Doppelwertigkeit, Zwiespältigkeit

Der Artikel spiegelt die Ambivalenz der Deutschen gegenüber Russland wider.

amo­ra­lisch abweichend von der Moral; der Moral entgegenlaufend; losgelöst von moralischer Beurteilung, jenseits jeder Moral

Seine Kritiker hielten ihn für einen amoralischen Mistkerl. Aufstellen ließ er sich dennoch.

TIPP: Amoralisch ist gewissermaßen die Steigerung von unmoralisch. Während Letzteres einen Verstoß gegen die Moral benennt, beschreibt Ersteres das Fehlen jeglicher Moral, was eben noch schlimmer ist.

Amo­ra­li­tät [f] Handlungs- oder Lebensweise ohne Rücksicht auf geltende Moral- und Sittenvorstellungen

Ein Taliban wittert überall Amoralität.

amorph formlos, ohne Gestalt und Form

Die Schaulustigen nahm der Delinquent als amorphe Masse wahr.

amou­rös die Liebe oder eine Beziehung betreffend

Während des Unterrichts gab er sich amourösen Schwärmereien hin.

Amüsement [n] vergnüglicher Zeitvertreib, unterhaltsames, heiteres Vergnügen

Die Abendgesellschaft erging sich in köstlichem Amüsement.

amu­sisch fantasielos, ohne Verständnis für die Kunst

Der Staatsdiener nannte ein amusisches Naturell sein eigen.

Anachronismus [m] <!> inkorrekte zeitliche Einordnung, überholte Einrichtung oder Ansicht

Das Fax ist ebenso ein Anachronismus wie der Adel.

ana­chro­nis­tisch <!> zeitlich inkorrekt eingeordnet, nicht in die Zeit passend; überholt, altmodisch

Grenzkontrollen erscheinen dem EU-Bürger anachronistisch.

Ana­gramm [n] Wörter, die mit gleichen Buchstaben in anderer Reihenfolge sinnvolle Wörter darstellen; Buchstabenrätsel

Wein ist ein Anagramm von Wien.

analog <!> entsprechend, vergleichbar, komparabel

Analog zum Smartphone verfügen auch Tablets über einen Touchscreen.

TIPP: Analog als Gegenstück zum Digitalen ist hier nicht gemeint.

Ana­lo­gie [f] <!> Ähnlichkeit, Übereinstimmung, Entsprechung, Similarität

Man musste lange suchen, um eine historische Analogie zu finden.

Analyse [f] <!> Vorgang, bei dem etwas systematisch in seine Einzelteile zerlegt und dann untersucht wird

Nach eingehender Analyse sind wir zu einem Schluss gekommen.

Ana­ly­ti­ker [m] Person, die einen komplexen Sachverhalt detailliert untersucht

Um die Sache aufzuklären, wurde ein forensischer Analytiker vom LKA herangezogen.

TIPP: In der Alltagssprache ist häufig ein Psychoanalytiker (Seelenklempner) gemeint.

ana­ly­tisch <!> zergliedernd, analysierend, zerlegend

Ihrem analytischen Verstand fiel es leicht, die Argumente der Gegenseite zu pulverisieren.

an­d­ro­gyn nicht eindeutig männlich oder weiblich, weil beiderlei Eigenschaften vorhanden oder nicht unterscheidbar sind

Auf der Bühne gab er die androgyne Kunstfigur.

an­g­lo­phil die englische Sprache, Kultur, Lebensart besonders schätzend, liebend

Die weltoffenen Hamburger gelten seit jeher als besonders anglophil.

an­g­lo­phon auch anglofon Englisch als (Mutter)Sprache (be)nutzend

Der Text stammte offensichtlich aus dem an­g­lo­phonen Raum.

An­na­len [f] Jahrbücher, nach Jahren geordnete Aufzeichnungen von Ereignissen

Dieser Sieg wird in die Annalen des Vereins eingehen.

annektieren widerrechtlich anschließen, angliedern, sich etwas aneignen, in Besitz nehmen, beispielsweise den Teil eines fremden Staates

Israel hat die syrischen Golanhöhen im Jahre 1981 annektiert.

An­nek­tie­rung [f] die gewaltsame Aneignung von etwas, zum Beispiel eines Territoriums

Eine Annektierung der sogenannten Palästinensergebiete schloss der Regierungschef aus.

An­nex [m] Anhang, Anhängsel

Im hundertseitigen Annex der Münchner Konvention wurden zahlreiche Beispiele aufgeführt.

An­ne­xi­on [f] <!> die widerrechtliche Inbesitznahme fremden Territoriums

Aus Sicht der NATO war der Anschluss der Halbinsel Krim an Russland eine Annexion.

An­o­ny­mi­tät [f] <!> Zustand, in dem jemand nicht bei seinem Namen genannt wird, Namenlosigkeit, Unerkanntsein

Er offenbarte sich erst im Schutze der Anonymität.

Antagonismus [m] Gegensatz

Unzählige Posts sind über den Antagonismus zwischen Windows und Macintosh verfasst worden.

Antagonist [m] Gegner, Widersacher, Widerpart, Gegenspieler, Bösewicht

Shakespeares Jago gilt als einer der prominentesten Antagonisten der Bühnengeschichte.

antagonistisch gegensätzlich

In der Gruppe haben sich zwei Lager herausgebildet, die sich antagonistisch gegenüberstehen.

An­tho­lo­gie [f] <!> Zusammenstellung, Auswahl von Texten verschiedener Autoren in einem Buch

In die Anthologie aufgenommen zu werden, bedeutete für ihn den ersten Schritt zum Ruhm.

an­th­ro­po­gen durch den Menschen oder durch menschliches Handeln erzeugt oder entstanden

Wie groß ist der an­th­ro­po­gene Anteil an der Erwärmung der Ozeane?

an­th­ro­po­morph von menschlicher Gestalt, dem Menschen ähnelnd, vermenschlicht

Der Roboter soll ein an­th­ro­po­morphes Design erhalten.

an­th­ro­po­zen­t­risch allein auf den Menschen bezogen, der Mensch als Maß und Mittelpunkt der Dinge

Die Kirche pflegt ein anthropozentrisches Weltbild.

an­ti­cham­b­rie­ren um Gunst betteln, buckeln, arschkriechen

Ein guter Lobbyist antichambriert bis zur Selbstverleugnung.

Antipathie [f] Widerwille, Abneigung, das Gegenteil von Sympathie

Den Streikbrechern schlug eine Welle der Antipathie entgegen.

An­ti­po­de [m] auf entgegengesetztem Standpunkt stehender Mensch, wird auch auf Länder bezogen

Die politischen Antipoden verzettelten sich in Diskussionen.

Antithese [f] Gegenbehauptung; Gegensatz, entgegengesetzte These

Die Demokratie wirkt als Antithese zur Diktatur.

Seine Antithese brachte Dynamik in die Diskussion.

an­ti­the­tisch gegensätzlich, konträr

Demokratie und Diktatur könnten antithetischer nicht sein.

An­ti­zi­pa­ti­on [f] gedankliche Vorwegnahme

Einzelfälle von heute sind mitunter die An­ti­zi­pa­ti­on der Normalität von morgen.

antizipieren etwas gedanklich vorwegnehmen, vorgreifen, vorausahnen

Der Markt antizipierte das Unglück bereits, die Kurse stiegen wieder.

TIPP: Häufig werden (Spiel-)Situationen antizipiert. Das Wort findet sich  oft in der Fußballberichterstattung.

antizyklisch gegen einen Zyklus gerichtet; unregelmäßig wiederkehrend

Wer Erfolg haben will, muss antizyklisch denken, sonst läuft man nur hinterher.

Apathie [f] <!> Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit

Jahrelang hatte sie versucht, ihn aus seiner Apathie reißen.

apathisch gleichgültig, teilnahmslos, interesselos

Apathisch hockt er jeden Abend vor dem Fernsehgerät.

Aperçu [n] {französisch aussprechen} geistreiche Bemerkung

Weil er geistreich wirken wollte, warf er ein Aperçu Goethes in die Runde.

Aphorismus [m] <!> prägnanter Ausspruch oder Gedanke; Gedankensplitter, ein geistreicher, origineller Einfall

Der in der Titelei dieses Werkes zitierte Georg Christoph Lichtenberg gilt als der Begründer des Aphorismus.

Apho­ris­ti­ker [m] eine Person, die sich auf das Verfassen von Aphorismen versteht

Georg Christoph Lichtenberg war ein bekannter Aphoristiker.

apho­ris­tisch prägnant, präzise, treffend formuliert, wie ein Aphorismus

Das Duo beherrschte die Kunst der aphoristischen Pointe.

Ap­lomb [m] Selbstsicherheit, Forschheit, Dreistigkeit

Dem Einwerben von Forschungsgeldern widmete sie sich mit großem Aplomb.

Appendix [m] Anhängsel

Die russlandfreundliche Gruppe wird als Appendix der Partei wahrgenommen.

TIPP: Der Appendix ist hauptsächlich bekannt als Wurmfortsatz des Blinddarms, ein Begriff aus der Anatomie.

ap­ro­pos <!> übrigens, im Übrigen, dabei fällt mir ein. Heutzutage sagt man ganz anglophon auch schon einmal BTW (by the way).

Apropos Käsekuchen, wo steht noch mal der Kühlschrank?

apodiktisch keinen Widerspruch zulassend, unbestreitbar, unumstößlich, unwiderlegbar

Ihre messerscharfen Buchkritiken wurden vielfach als apodiktisch wahrgenommen.

Apokalypse [f] <!> Weltuntergang, das Ende der Welt, Götterdämmerung, Ragnarök

Es ist noch nicht entschieden, ob uns die künstliche Intelligenz Frieden oder die Apokalypse bringen wird.

Apo­ka­lyp­ti­ker [m] Person, die visionär vom Ende der Welt redet oder schreibt

Das Lieblingsthema moderner Apokalyptiker ist der Klimawandel.

apokalyptisch <!> den Weltuntergang betreffend; auch für dunkel, düster, unheilschwanger

Mit apokalyptischen Reden und Beschwörungen lässt sich auch heutzutage noch gutes Geld verdienen.

apo­kryph unecht, nicht dazugehörend, zweifelhaft, dubios

Seinen apokryphen Aussagen war nicht zu trauen.

apo­li­tisch unpolitisch, ohne Interesse an Politik

Man versteht sich als apolitisch und wolle auch nicht zur Wahl gehen.

Apo­lo­get [m] jemand, der eine Überzeugung, Ansicht oder Theorie intensiv verteidigt, Fürsprecher

Mit den Jahren hat er sich zu einem Apologeten der Polystilistik entwickelt.

Apo­lo­ge­tik [f] Verteidigung, Rechtfertigung einer Weltsicht oder eines Systems

Der Streit artete in spitzfindige Apologetik aus.

apo­lo­ge­tisch sich selbst oder seine Ansichten rechtfertigen, verteidigen

Apologetische Argumente vermochte die Kritik nicht umzustimmen.

apostrophieren erwähnen, benennen, bezeichnen, anmerken

Jahrelang war sie als Naturlyrikerin apostrophiert worden.

Sie zählte sich, wie von ihr selbst apostrophiert, zur Avantgarde der Medienkünstlerinnen.

Apo­the­o­se [f] Verherrlichung, Vergöttlichung, Glorifizierung

Die Apotheose des Komponisten schritt voran.

Ap­peal [m] {englisch aussprechen} Ausstrahlung

Im Wahlkampf setzt er auf seinen Appeal.

ap­pel­lie­ren <!> sich mit einem Anliegen oder einer Bitte an jemanden wenden; jemandem zureden oder ihn aufrufen, etwas zu tun

Er appellierte an ihre Gefühle.

Ich appellierte an euch, haltet ein!

TIPP: Typischerweise wird appelliert an das Gewissen, an Gefühle und Instinkte, an die Menschlichkeit, an den Gerechtigkeitssinn oder an die Vernunft.

ap­plau­die­ren klatschen, Beifall bekunden

Dem Laudator wurde wärmstens applaudiert.

Ap­plaus <!> [m] Beifall

Nichts vermochte die Harfenistin glücklicher zu machen als rauschender Applaus.

ap­pli­zie­ren anwenden, verwenden, anbringen

In seinem Traktat appliziert er wilhelminisches Gedankengut auf moderne Vorstellungen.

a priori grundsätzlich, im Vorhinein, von vornherein

Meisterschaft existiert niemals a priori, sie muss durch stetige Arbeit entwickelt werden.

Ar­che­typ [m], auch Archetypus Urform, Urgestalt, Vorbild, Inbegriff

Der römische Kaiser Nero ist der Archetypus des wahnsinnigen Herrschers.

Ar­gus­au­gen [f] ein scharfsichtiger Blick, dem nichts entgeht (nur Plural)

Der Tutor beobachtete alles mit Argusaugen.

TIPP: Argus war ein Riese in der griechischen Mythologie. Er soll hundert Augen besessen haben. Nachdem Argus von Hermes getötet worden war, wurden seine hundert Augen von Hera in das Federkleid des Pfaus überführt.

ar­gu­men­ta­tiv durch oder mittels Begründungen oder Argumente/n

Die Sache ließ sich argumentativ nicht widerlegen.

Ar­ka­di­en [n] eine Art Paradies im antiken Griechenland gelegen; idyllische, glückselige Landschaft

Auf der beschaulichen Insel fand er sein Arkadien.

arkadisch idyllisch, malerisch, romantisch, ideal oder auf das Traumland Arkadien bezogen

Die Bühne hatte man in eine arkadische Szenerie verwandelt.

Ar­ma­da [f] Kriegsflotte (historisch), wird auch im übertragenen Sinne verwendet für eine große Menge von Dingen oder Menschen

Im siebten Level sah sie sich einer Armada von Monstern gegenüber.

Armageddon [n] Katastrophe, Verhängnis

Sollte sich an den Zuständen nichts ändern, steuern wir auf ein Armageddon zu.

Arrangement [n] <!> Übereinkommen, Abmachung, Vereinbarung

Der Vertrag war ein Arrangement der Macht.

ar­ri­vie­ren sich etablieren, Erfolg haben

Sie verspürte den Drang, als Publizistin zu arrivieren.

arriviert angesehen, etabliert

Er gehört unzweifelhaft zu den arriviertesten Theatermachern der Republik.

Ar­ri­vier­ter [m] jemand, der Erfolg erlangt hat, gesellschaftlich aufgestiegen ist

Was der Nachwuchs erst noch anstrebt, darüber verfügen die Arrivierten bereits.

Artefakt [n] ein künstlicher, von Lebewesen geschaffener Gegenstand oder Phänomen

Die Artefakte waren uralt und ein Vermögen wert.

TIPP: Artefakte tauchen oft als Störungen in Daten oder Bildern auf. Dort sind sie aber nicht bildungssprachlich.

artifiziell künstlich, gekünstelt

Das in dem Film gezeigte Leben wirkt gestellt, geradezu artifiziell.

artikulieren <!> in Worte fassen, zum Ausdruck bringen

Auf diese Weise artikulierte die Künstlerin ihre verborgenen Ängste.

---ENDE DER LESEPROBE---