Wunder dauern etwas länger - Claire Vernay - E-Book

Wunder dauern etwas länger E-Book

Claire Vernay

0,0

Beschreibung

Herbst 1961: Das Mädchen Telse beginnt ihr Romanistik-Studium an der Leipziger Universität, doch die Schließung der innerdeutschen Grenzen kurz zuvor überschattet die Ereignisse. Ein Wiedersehen mit ihrem Verlobten, einem französischen Filmregisseur, rückt so zunächst in weite Gerne. Ein Jahr später beschließen die beiden – allen Umständen zum Trotz – zu heiraten. Telse stellt bei den DDR-Behörden einen entsprechenden Antrag und nun beginnt eine bange Zeit des Wartens, voller Schikanen und Demütigungen. Da hat Telse eine verrückte Idee, die sie schließlich nach drei Jahren ans Ziel ihrer Wünsche bringt …

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 448

Veröffentlichungsjahr: 2013

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Claire Vernay

Wunder dauern etwas länger

Roman

Weimarer Schiller-Presse

FRANKFURT A.M. WEIMAR LONDON NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit. Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2013 FRANKFURTER LITERATURVERLAG FRANKFURT AM MAIN

Ein Unternehmen der Holding

FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE

AKTIENGESELLSCHAFT

In der Straße des Goethehauses/Großer Hirschgraben 15

D-60311 Frankfurt a/M

Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194

E-Mail [email protected]

Medien- und Buchverlage

DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN

seit 1987

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

Websites der Verlagshäuser der

Frankfurter Verlagsgruppe:

www.frankfurter-verlagsgruppe.de

www.frankfurter-literaturverlag.de

www.frankfurter-taschenbuchverlag.de

www.publicbookmedia.de

www.august-goethe-literaturverlag.de

www.fouque-literaturverlag.de

www.weimarer-schiller-presse.de

www.deutsche-hochschulschriften.de

www.deutsche-bibliothek-der-wissenschaften.de

www.haensel-hohenhausen.de

www.prinz-von-hohenzollern-emden.de

Dieses Werk und alle seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.

Nachdruck, Speicherung, Sendung und Vervielfältigung in jeder Form, insbesondere Kopieren, Digitalisieren, Smoothing, Komprimierung, Konvertierung in andere Formate, Farbverfremdung sowie Bearbeitung und Übertragung des Werkes oder von Teilen desselben in andere Medien und Speicher sind ohne vorgehende schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und werden auch strafrechtlich verfolgt.

Titelbild: Robert Vernay

ISBN 978-3-8372-5134-0

Die Autoren des Verlags unterstützen den Bund Deutscher Schriftsteller e.V., der gemeinnützig neue Autoren bei der Verlagssuche berät. Wenn Sie sich als Leser an dieser Förderung beteiligen möchten, überweisen Sie bitte einen – auch gern geringen – Beitrag an die Volksbank Dreieich, Kto. 7305192, BLZ 505 922 00, mit dem Stichwort „Literatur fördern“. Die Autoren und der Verlag danken Ihnen dafür!

In Memoriam Robert Vernay

Kapitel 1

Trübsinnig starrte Telse aus dem offenen Fenster in den monoton herabrauschenden Regen. Heute war Samstag, und sie wollte eigentlich ins Hallenbad fahren, aber plötzlich hatte sie zu nichts mehr Lust. Dabei hatte sie eher Anlaß zur Freude. Nach neun Monaten, die sie in wechselnden Behelfsunterkünften verbringen mußte, hatte sie endlich ein Zimmer gefunden. Und was für ein Zimmer! Kein Vergleich mit den Studentenbuden, in denen die meisten ihrer Kommilitonen hausten. Früher hatte der einzige Sohn der Besitzer dieses komfortablen Einfamilienhauses hier gewohnt. Man spürte es noch, obwohl der junge Mann bereits vor zwanzig Jahren im Krieg gefallen war und seine Eltern seither ausschließlich an weibliche Studenten vermietet hatten.

Die Möbel waren in ausgezeichnetem Zustand und seinerzeit gewiß nicht billig gewesen. Ein bequemes Bett mit fester Matratze, eine Kommode mit Spiegel, am Fenster ein wuchtiger Schreibtisch mit goldverzierter, dunkelgrüner Lederplatte. An der Wand gegenüber, neben einem sandfarben und braun gemusterten Kachelofen, standen eine Couch, ebenfalls dunkelgrün, der Stoff nur leicht abgewetzt, davor ein ovaler Tisch und zwei Stühle. Ein riesiger Kleiderschrank, wie die Kommode, das Nachtschränkchen und der Schreibtisch aus dunklem Nußbaumholz, vervollständigte die Einrichtung. Trotz der massigen Möbel wirkte der Raum nicht überladen, denn er war außergewöhnlich groß. Ihr Zimmer zu Hause, das allerdings ziemlich klein war, hätte bestimmt mehr als zweimal hineingepaßt. Die dunkelgrünen Übergardinen gaben dem Ganzen zwar eine etwas düstere Note, insbesondere zu dem Holz der Möbel, aber Telse gefiel es. Das Arbeits- und Schlafzimmer einer angehenden Akademikerin war ja schließlich kein verspieltes Boudoir. Hier sah es wenigstens nach ernsthafter Arbeit aus, und Telse war fest entschlossen, sich dieses Rahmens würdig zu erweisen. Am besten gefiel ihr allerdings der monumentale Kachelofen, obwohl jetzt im Mai natürlich kein Feuer darin brannte und sie auch noch gar keine Kohlen für dieses Jahr bezogen hatte.

Von wegen Wonnemonat Mai! Seit Telse vor einer Woche eingezogen war, regnete es in Strömen, und die Luft war empfindlich naßkalt. Diese Luft sog Telse tief ein, während sie die Regentropfen beobachtete, die von den traubenförmigen Blattranken der Birke rollten, deren Zweige fast an das Fenster stießen und damit noch den düsteren Eindruck des Zimmers verstärkten. Dennoch hatte Telse sich sofort in diesen Baum verliebt, wie auch in den Garten, der das Haus auf allen Seiten umgab.

Eigentlich war sie doch zu beneiden. Auf dem Rasen konnte sie bei schönem Wetter ihre Gymnastik treiben, Bad und Küche durfte sie auch benutzen, und im Keller war eine Ecke für ihr Brennmaterial und ihre Vorräte reserviert. Für die Heizung mußte sie schon selbst sorgen, denn Holz und Kohlen (die staubigen, zerbrechlichen Braunkohlebriketts) waren rationiert. Und für das Ganze zahlte sie nur 25 Mark im Monat, da die Mieten behördlich festgelegt waren. Daran konnten die Vermieter nichts ändern, versuchten aber, durch Nebenleistungen den kärglichen Betrag aufzubessern. Durchaus legitim, wie Telse fand, die auch gleich mit ihrer Vermieterin vereinbart hatte, daß diese ihr für zusätzliche 10 Mark monatlich ihr Zimmer in Ordnung hielt. Glücklicherweise brauchte sie nicht zu knausern. Auf ihrem Postsparkonto hatte sie über 2000 Mark und bekam 190 Mark Stipendium im Monat.

Telse seufzte. Wie sehr hatte sie sich auf ihr Studium in Leipzig gefreut und wie wunderbar sah ihre Zukunft noch vor einem knappen Jahr aus. Sie hatte die Aufnahmeprüfung für das Studienfach Romanistik bestanden, ihr Abitur in der Tasche, und ihr Vater im Westen bezahlte ihr eine Reise nach Paris. Dort hatte sie Robert Valmy kennengelernt, einen französischen Filmregisseur, der ihr nach nur vierzehn Tagen einen Heiratsantrag gemacht hatte. Telse hatte um ein Jahr Bedenkzeit gebeten. Keinesfalls, weil ihr Robert gleichgültig war. Im Gegenteil. Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt, aber schließlich war sie erst achtzehn. Und, offen gestanden, sie war sich damals nicht völlig darüber im klaren, ob sie nun diesen Mann liebte, oder ob sie sich von dem legendären Zauber der Stadt hatte einfangen lassen. Ihr Aufenthalt war direkt märchenhaft verlaufen, nicht zu vergleichen mit dem, was normale Touristen so zu sehen bekamen. Und was sie alles erlebt hatte! Allerdings nicht nur angenehme Dinge, aber auch die bestandenen Gefahren hatten einen gewissen Reiz. Besonders im Nachhinein. Da sie jedoch für ihr Alter sehr vernünftig war, wollte sie erst einmal Abstand gewinnen und war wieder nach Hause gefahren, obwohl Robert und auch ihr Vater sie angefleht hatten, nicht in die DDR zurückzukehren. Aber sie hatte nur gelacht und gesagt, sie könne ihr Studium abbrechen und in den Westen abhauen, wenn es ihr nicht mehr gefiel.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!